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Erwachet! 1971
g71 8. 5. S. 24-26

Wir besuchen die Pfahlbauer Dahomes

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Dahome

HAST du schon einmal etwas von dem „afrikanischen Venedig“ gehört? So wird die Stadt Ganvié in Dahome häufig genannt. Das Gebiet, auf dem sie erbaut ist, steht das ganze Jahr unter Wasser, deshalb hat man die Häuser auf Pfählen gebaut. Hier benutzt man als Beförderungsmittel keine Gondeln wie in Venedig, sondern den bescheideneren Einbaum.

Anstatt als Tourist das bekannte Ganvié zu besuchen, würdest du es vielleicht vorziehen, einmal einen Abstecher zu einem der weniger bekannten villages lacustres zu machen, wie die französisch sprechenden Bewohner diese Dörfer nennen, was nichts anderes als „Pfahlbaudörfer“ bedeutet. Du könntest dann selbst sehen, wie diese Menschen leben. Wir besuchten jedenfalls ein solches Dorf, und wir erzählen dir gerne, was wir dabei erlebt haben.

Mein Mann erhielt als Bezirksaufseher den Auftrag, einen Kongreß der Zeugen Jehovas in Hetin, einem der Pfahlbaudörfer Dahomes, zu besuchen. Im Zweigbüro der Watch Tower Society in Kotonu beluden wir unseren Wagen mit allem Nötigen — ein Generator, damit wir auf dem Kongreß elektrischen Strom hätten, Lautsprecheranlage, Literatur, persönliches Gepäck, Bettrollen, Moskitonetz, Lebensmittel, Trinkwasser, Kochgeräte, Herd usw. — und machten uns auf den Weg.

Wir konnten nur einen Teil der Reise nach Hetin im Auto zurücklegen, den Rest mußten wir mit dem Schiff fahren. Wir hatten vereinbart, daß man uns im Dorf Dangbo am Rande des Sumpfes abhole; dort luden wir unser Gepäck auf einen großen Einbaum um. Die Bootsfahrt dauerte fast zwei Stunden, doch sie war von der ersten bis zur letzten Minute ein einziger Genuß. Wir sahen viele leuchtend gefärbte tropische Vögel und Schmetterlinge. Die freundlichen Menschen, denen wir begegneten, erwiderten uns den Gruß. Es gab keine Motorboote, die die Stille durch Motorenlärm unterbrachen. Unsere Freunde hatten Mühe, den Einbaum mit ihren dreieinhalb bis viereinhalb Meter langen Stangen durch die untiefen Kanäle vorwärtszutreiben. Es fiel uns auf, daß die kleineren Boote mit löffelähnlichen Paddeln angetrieben wurden.

Bald erreichten wir einen breiteren Fluß, den Weme, der schließlich in den Atlantik mündet. Das Dorf, das Ziel unserer Reise, liegt an den Ufern dieses Flusses. Auf der Fahrt sahen wir Bauern, die auf den Feldern arbeiteten. Sie nutzten die trockene Jahreszeit aus, um ihre Felder zu bestellen, denn in der Regenzeit steht alles unter Wasser.

Unsere zeitweilige Wohnung

Wir werden direkt in das Haus geführt, in dem wir während unseres Besuches wohnen werden. Ist es wohl auch auf Pfählen gebaut wie die anderen? Ja, es steht etwa 1,50 Meter über dem Boden, und wir klettern auf einer Bambusleiter, die mit Stricken zusammengebunden ist, in die Höhe. Das Haus hat keine Tür. In der Öffnung hängt lediglich eine Strohmatte, die verhindert, daß man hineinschauen kann, und die auch die heiße Sonne abhält. Als wir Befürchtungen äußern, unser Hab und Gut in einem Haus zu lassen, das keine Tür und kein Schloß hat, versichert man uns, daß es in Hetin, einem Ort mit 6 000 Einwohnern, keine Diebe gebe. Und wir machen dann die Erfahrung, daß das auch tatsächlich so ist.

Unser Haus ist wie die meisten übrigen Häuser aus Bambus gebaut. Diese kräftigen Rohre sind mit Draht zusammengebunden, und wo Fenster und Türen sein sollten, sind nur Löcher. Die meisten Häuser sind mit Gras gedeckt; unser Haus hat jedoch ein Wellblechdach. In einem Haus mit Grasdach ist es bei dieser tropischen Hitze viel kühler. Im allgemeinen haben diese Häuser nur einen Raum; manchmal haben sie allerdings noch einen Boden, der als Schlafraum benutzt wird. Diese Dachkammern sind vor allem in der Regenzeit nützlich, denn es kommt vor, daß der erste Stock auch überschwemmt wird.

Möbel sind nur spärlich vorhanden. Vielleicht einige niedrige Holzstühle. Die Leute schlafen auf Strohmatten, und während des Tages werden diese zusammengerollt und weggestellt. Die Böden sind mit Kuhmist beschmiert, doch das sieht nicht so übel aus und riecht auch nicht so übel, wie man sich das vielleicht vorstellt. In der Mitte des Raumes liegt glühende Asche, auf der die Hausfrau die Mahlzeiten zubereitet.

Es gibt weder Duschen noch Badewannen, noch Toiletten. Die Dorfbewohner baden alle im Fluß. Die Männer und Kinder baden nackt, die Frauen dagegen tragen einen kurzen „pagne“ oder Wickelrock, der von der Hüfte bis zu den Knien reicht. Unsere Gastgeber haben hinter unserem Haus vorsorglich eine kleine Kabine gebaut und einen großen Steinkrug voll Wasser hineingestellt, damit wir uns dort baden können. Wir haben offensichtlich schon genug Sensation erregt, und würden wir uns im Fluß baden, würden wir noch mehr Aufsehen verursachen.

Beschäftigungsarten

Auf dem Weg zum Kongreßgelände, das wir als nächstes besichtigen wollten, sahen wir, wie die Menschen hier leben und arbeiten. Das Gelände lag in einer riesigen Ebene, die in der Regenzeit vollständig überschwemmt wird. In dieser Jahreszeit aber sieht man hier sattgrüne Wiesen, auf denen Tausende von Rindern grasen. In der Trockenzeit weidet das Vieh aller Bauern gemeinsam, doch bevor die Regenzeit einsetzt, holt jeder Bauer seine Kühe ab und bringt sie in Ställen unter, die ebenfalls auf Pfahlrosten stehen, damit das Vieh nicht ertrinkt.

Hier gibt es sogar Gärten auf Pfählen oder in alten Einbäumen, die nicht mehr benutzt werden. Die Bauern säen in diesen erhöhten Gärten aus, bevor sich das Wasser auf den Feldern verlaufen hat, und wenn die Felder dann bestellt werden können, befördern sie diese Beete dahin. Hier gibt es nur eine Wachstumsperiode, daher gehen die meisten Leute zwei Beschäftigungen nach: der Landwirtschaft und dem Fischen. Während der Regenzeit können sie vor dem Haus sitzen und fischen.

In diesem Dorf gibt es keine Autos; wir sahen nur ein einziges Fahrrad. Das Boot ist das übliche Beförderungsmittel in der Trockenzeit. Die Frauen fahren im Boot zum Markt, die Männer aufs Feld und die Kinder zur Schule. Natürlich kann man auch zu Fuß gehen, aber dann muß man die verschiedensten Hindernisse überwinden, zum Beispiel schlammige Flüsse.

Einmal, als wir uns am Predigtdienst von Haus zu Haus beteiligten, überquerten wir vier solche Flüsse und benutzten dabei vier verschiedene Arten von Brücken. Die erste Brücke war nicht viel anders als die Brücken, die wir bereits kannten. Wir kletterten eine Bambusleiter hoch und schritten über Bambusstangen, die fest zusammengebunden waren. Die Brücke war etwa zwei Meter breit und fast acht Meter lang. Als wir zwischen den Bambusstangen — man hatte das Gefühl, sie würden sich auf und ab bewegen — in die Tiefe blickten, sahen wir ein Schwein, das sich im Schlamm wälzte. Wir mußten zweimal hinschauen, weil nur seine Augen und seine Schnauze sichtbar waren.

Die nächste Brücke, die wir benutzten, bestand aus zwei Bambusstangen, die zusammengebunden waren, die dritte „Brücke“ war ein teilweise beschädigter Einbaum, der nicht mehr als Beförderungsmittel benutzt wurde; und bei der vierten „Brücke“ handelte es sich um einen zehn Zentimeter breiten Eisenträger. Alle diese Brücken führten über Flüsse, in denen das Wasser nicht tief war, aber wenn man den Schlamm darin betrachtete, hatte man keine Lust, einen Fehltritt zu riskieren. Die Einheimischen, die alle barfuß gehen, dabei noch eine Last auf dem Kopf tragen und vielleicht noch einen Säugling auf dem Rücken, gehen schnell und mit großer Geschicklichkeit über diese Brücken.

Die freundliche Bevölkerung dieser Pfahlbaudörfer arbeitet hart für ihren Lebensunterhalt, dennoch nimmt sie sich Zeit zur Erholung. Manchmal hört man sie bis tief in die Nacht hinein trommeln, singen und tanzen. Die Kinder vergnügen sich mit selbstverfertigten Musikinstrumenten, vielleicht einer Kinder-„Gitarre“ aus einer ovalen Sardinendose mit einem geschnitzten Resonanzboden, an dem fünf verschieden lange Metallstreifen befestigt sind. Wir sahen auch eine Flöte aus Bambus und Kastagnetten aus zwei kleinen Kalebassen, die mit einer etwa zwölf Zentimeter langen Schnur zusammengebunden waren. Man hält sie in der hohlen Hand, wobei die Schnur zwischen Zeige- und Mittelfinger hindurchgeführt wird. Durch eine kurze geschickte Bewegung werden die Kalebassen zusammengeschlagen. Die darin liegenden Getreide- oder Sandkörner erzeugen einen angenehmen Rhythmus.

Interesse an der Königreichsbotschaft

Diese Leute sprechen gern über die Bibel, und viele besitzen die Bibel in Gun, ihrer Muttersprache. Kinder, die die Schule besuchen, können auch französisch lesen und schreiben. Nur ganz wenige halten noch an der alten Fetischverehrung ihrer Vorfahren fest. Hier sind auch einige Religionsgemeinschaften der Christenheit vertreten. Aber nur selten treffen Jehovas Zeugen Personen, die keine Zeit haben, sich anzuhören, was sie ihnen über die Bibel zu sagen haben.

In diesem Dorf gibt es daher auch eine ziemlich große Versammlung der Zeugen Jehovas. Am Abend fuhren wir im Einbaum in mehrere Dörfer, um biblische Filme vorzuführen. Die Dorfbewohner strömten in Massen herbei. Der Kreiskongreß war ein großartiger Erfolg. Wir freuten uns besonders über die sieben Personen, die genau kennengelernt hatten, was die Bibel unter Hingabe versteht, und die sich jetzt taufen ließen.

Als wir aufbrechen mußten, um in ein anderes Gebiet zu gehen, fiel es uns schwer, uns von unseren vielen Freunden in Hetin zu trennen. Als unser beladener Kahn langsam vom Ufer abstieß, winkten unsere geistigen Brüder und Schwestern uns zu und riefen: „O da bo“ (Lebt wohl) und: „Bo yi bo wa“ (Kommt wieder). Und das werden wir auch bei der nächsten Gelegenheit tun, sofern es Jehovas Wille ist.

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