Wir beobachten die Welt
Jüdische Ansicht über das Rauchen
◆ In einem Aufsatz der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung ging es kürzlich darum, „ob das Rauchen als gesundheitsschädigend nicht im Widerspruch zur jüdischen Ethik steht“. Der Verfasser verwies auf den sephardischen Oberrabbiner von Tel Aviv, Raw Halevi, der sich „entschieden gegen das Rauchen ausgesprochen“ hat und als Grund dafür folgendes anführte: „Die Tora fordert (5. Mose 4, 9, 15) den Schutz des Lebens, weshalb jegliche Gefährdung — selbst der eigenen Person! — prinzipiell untersagt ist. ... ‚Es steht für mich außer Zweifel, daß das Rauchen vom Religionsgesetz mit einem absoluten Verbot belegt worden wäre‘, hätte man zur Zeit des Talmuds oder sogar der späteren Dezisoren aufgrund wissenschaftlicher Forschung um die große Gefahr beim Rauchen gewußt. ,Deshalb ist es meines Ermessens ... offensichtlich, daß beim Rauchen ein (religiöses) Verbot besteht. Wer seine Gesundheit bewahren will, um Gott mit all seinen Kräften zu dienen, hat sich des Rauchens zu enthalten.‘“
Rauchverbot
◆ In der niederländischen Gemeinde Ede bei Arnheim wollen die Stadtväter ein Rauchverbot für alle öffentlichen Lokale erlassen. Das betrifft nicht nur Behörden, sondern auch Cafés, Restaurants, Geschäfte und Banken. Wenn der Eigentümer eines öffentlichen Lokals nichts dagegen hat, daß geraucht wird, muß er ein Schild anbringen „Rauchen gestattet“. Ede ist die erste Gemeinde in den Niederlanden, die ein so weitreichendes Rauchverbot angekündigt hat. Die Zahl der Nichtraucher ist in den Niederlanden mittlerweile größer als die der Raucher.
Schule — „verlängerter Arm der Eltern“
◆ Elterliche Autorität und Aufmerksamkeit sei das beste Heilmittel gegen die modernen Kinderkrankheiten wie Überforderung, Angst und Schulstreß. Diese Ansicht vertritt gemäß der Westdeutschen Allgemeinen der Schulpsychologe Ulrich Beer in einem kürzlich veröffentlichten Rundbrief einer Krankenkasse. Nach seiner Ansicht sind Kinder viel mehr auf ihre Eltern fixiert, als diese es wahrhaben wollen. Beer plädiert für die Wiederentdeckung der schlichten Liebe zum Kind, der die Mütter oft nicht mehr vertrauen und statt dessen „Erziehungsbücher lesen oder in Zirkeln mit anderen Müttern diskutieren“. Vor allem warnt der Experte vor einer Überschätzung der Schule. Sie sei nur „verlängerter Arm der Eltern“. Die Eltern sollten die Schule lediglich als Institution begreifen, die anstelle der Eltern Spezialwissen vermittle. Aber das Rüstzeug, in der Schule gut zurechtzukommen, müsse das Kind im Elternhaus und nicht in der Schule erhalten.
Fernsehkonsum von Kindern
◆ Eine vom Intendanten des Bayerischen Rundfunks und Vorsitzenden der ARD in Auftrag gegebene Untersuchung gibt einen realistischen Überblick über den täglichen Fernsehkonsum von Kindern. Im Jahre 1980 haben die Kinder, die tatsächlich ferngesehen haben, im Durchschnitt täglich eine Stunde und 47 Minuten — also fast zwei Stunden — vor dem Fernsehapparat gesessen. (In einer Statistik von Teleskopie war der tägliche Fernsehkonsum der Drei- bis Dreizehnjährigen mit 60 Minuten angegeben worden; man hatte jedoch dabei sämtliche Kinder in Fernsehhaushalten als Bezugsgröße benutzt, also auch diejenigen, die überhaupt nicht ferngesehen hatten.) Am Wochenende haben die Kinder im Durchschnitt sogar zwei Stunden und 35 Minuten ferngesehen. Als „besonders erschreckend“ bezeichnete der Medienreferent des Bayerischen Rundfunks die Tatsache, daß viele Kinder noch nach 21 Uhr vor dem Fernsehgerät sitzen. Gemäß der Süddeutschen Zeitung haben offenbar an den Werktagen zwischen 22 und 23 Uhr durchschnittlich noch 450 000 bis 200 000 Kinder ferngesehen und nach 23 Uhr noch knapp 100 000.
Der Tradition nachgeben?
◆ Die katholische Kirche in Afrika „sieht sich zunehmend dem Problem der traditionellen afrikanischen Mehrehe, der Polygamie, ausgesetzt“, schreibt die katholische Zeitschrift Christ in der Gegenwart. „Sogar Bischöfe und Kardinäle meinten kürzlich auf einer Konferenz in Jaundé (Kamerun), daß sich ,westliche Vorstellungen von Ehe in Afrika nicht verwirklichen lassen‘.“ Die 8 Kardinäle und 82 Bischöfe aus dem frankophonen Bereich erörterten das Thema „Das christliche Familienleben“. „Für die Eheschließung und -führung seien in Afrika die überlieferten Sitten und Gebräuche nach wie vor ausschlaggebend“, hieß es in einem Dokument dieser Konferenz. „Die Bischöfe erklärten“, berichtet Christ in der Gegenwart weiter, „sie wollten nicht das christliche Ideal der Ehe aushöhlen, könnten polygame Christen oder Neubekehrte ... jedoch nicht ablehnen.“ Da moderne afrikanische Frauen die traditionelle Mehrehe bekämpfen, die Polygamie aber zu den überlieferten afrikanischen Ehe- und Familiensitten gehört, fragt die katholische Publikation: „Soll sich die Kirche Afrikas auf die Seite der Traditionalisten oder der Modernisten stellen?“ Bestimmt wäre es besser, sich auf die Seite der Bibel zu stellen und die Gebote des Stifters der Ehe zu respektieren (Mat. 19:5).
Musik als Droge
◆ „Wer mit 15 vor leistungsstarken Verstärkern hockt, braucht mit 50 ein Hörgerät. Was lauter als 85 Dezibel in unseren Ohren dröhnt, führt bei Dauerbelastung zu unheilbarer Schwerhörigkeit“, schreibt der Münchner Merkur. „Wenn Hardrock-Gruppen ... aufspielen, werden Lautstärken von 130 Dezibel erreicht — das liegt jenseits der Schmerzschwelle und entspricht dem Schalldruck eines tieffliegenden Düsen-Jets.“ Es verwundert daher nicht, daß die lautstarke Dauerberieselung, wie sie beispielsweise in Diskotheken zu finden ist, nicht nur das Gehör schädigt, sondern vom ganzen Organismus als alarmierender Streß empfunden wird: Kreislaufschäden, Verkalkung, Magen- und Darmgeschwüre, Schlaf- und Konzentrationsstörungen gehen auf ihr Konto. „Trotz aller Warnungen aber scheint die heutige Jugend auf die ,Droge‘ Musik nicht verzichten zu wollen“, bemerkt die Zeitung. Hardrock und Diskosound vermitteln ihr ein „Erlebnis von Befreiung und Harmonie, das einer Ekstase ähnelt. ... die Jugend liebt es laut. Erst ab 90 Dezibel beginnt die Droge Musik zu wirken.“
„Älteste Fossilien“ verjüngt
◆ Vor über dreieinhalb Jahren glaubten Wissenschaftler, auf Grönland die frühesten, rund 3,8 Milliarden Jahre alten Spuren von Leben gefunden zu haben. Sie hielten Einschlüsse in einem Quarzit der Gesteinsschichten der Provinz Isua im Südwesten der Insel für versteinerte Überreste von Hefepilzen. „Neuere Untersuchungen lassen nun Zweifel an der Deutung der Funde aufkommen“, schrieb jedoch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, gestützt auf einen Bericht in der Zeitschrift Nature (Bd. 289, S. 51). Man sprach nur noch von „fossilähnlichen“ Objekten, die teils anorganischen Ursprungs sind und erst „vor einigen zehntausend oder hunderttausend Jahren“ eingeschlossen wurden. „Man darf jedoch wohl ausschließen, daß sie 3,8 Milliarden Jahre alt sind, denn die Isua-Gesteine durchliefen mehrfach Umwandlungen. Dabei traten Temperaturen von 400 bis 600 Grad auf.“ Die entdeckten Aminosäuren hätten diese Umwandlungen des Gesteins bei solch hohen Temperaturen nicht überstanden
Aggressiver Regen
◆ „Der über dem Ruhrgebiet niedergehende Regen ist chemisch sauer und so aggressiv, daß das Wasser säureempfindliche Quarzitverbindungen in Sandstein und Beton auflöst“, meldet Die Welt. Der Klimatologe W. Kuttler von der Ruhr-Universität in Bochum hat nachgewiesen, daß vor allem der hohe Anteil an Schwefel- und Stickstoffverbindungen die Versauerung des Regenwassers verursacht. Die Schadstoffe entstehen bei Verbrennungsprozessen in der Industrie, in privaten Haushalten und durch den Straßenverkehr. Der Sandstein des Kölner Doms ist beispielsweise während der letzten 30 Jahre schneller verwittert als zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts und dem Zweiten Weltkrieg. Die Versauerung der Niederschläge „führte dazu, daß im Ruhrgebiet kaum noch Nadelbäume wachsen und daß sich die erwartete Haltbarkeit der in den 60er Jahren errichteten Betonbauten ,um nahezu die Hälfte‘ verkürzen wird“. 40 bis 45 Prozent der Verunreinigungen, so steht bereits fest, werden über größere Entfernungen durch die Luft transportiert. (Vergleiche Erwachet! vom 22. November 1981, S. 31.)
Gefahr durch Tetanus
◆ Bei älteren Menschen besteht oft kein ausreichender Impfschutz gegen den Wundstarrkrampf. Zwei Jahre lang wurden fast 600 Menschen auf ihre Immunität gegen den oftmals tödlich endenden Wundstarrkrampf untersucht. Wie der Hamburger Virologe Dr. H. Allerdist in den Gelben Heften feststellt, zeigte sich nicht nur die mangelnde Immunisierung bei zunehmendem Lebensalter, sondern auch die größere Gefährdung von Frauen. Besonders Frauen über 30 Jahre sind nicht genügend gegen Tetanus geschützt. Die Einführung der Wundstarrkrampfschutzimpfung zu Beginn der fünfziger Jahre brachte einen erheblichen Rückgang der Todesfälle durch Tetanus.
Augen am Himmel
◆ Aus einer neuen Studie des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) geht hervor, daß „75 Prozent aller Satelliten, die seit dem Beginn des Raumfahrtzeitalters in eine Umlaufbahn gebracht wurden, militärischen Zwecken dienten. ... Seit 1957 sind 1 801 militärische Satelliten gestartet worden.“ Im Jahre 1980 „sind 103 militärische Satelliten in eine Umlaufbahn gebracht worden — 14 von den USA und 89 von der Sowjetunion“. (Siehe auch Erwachet! vom 8. Mai 1981, S. 29.)
Erdbebenvorhersage
◆ Eine Gruppe griechischer Wissenschaftler hat eine Methode entwickelt, mit der Erdbeben sechs bis acht Stunden vorher festgestellt werden können. Wie die Fellbacher Zeitung gemäß einer dpa-Meldung schreibt, beruht die Methode auf der Beobachtung, daß in Gesteinsschichten, in denen sich ein Erdbeben anbahnt, ein wachsender Druck entsteht, der Elektrizität freisetzt. Ein Gerät, das die Wissenschaftler entwickelten, nimmt die Signale vom Erdbebengebiet auf; es mißt diese Elektrizität auch aus großer Entfernung. Um den Ort eines kommenden Bebens vorauszusagen, wäre allerdings ein Netz von Meßstationen notwendig, damit das Epizentrum geortet werden könnte.
Religiöses Interesse
◆ Die russische Jugend interessiert sich vermehrt für Religion. Dies berichtete der seit 1974 im schweizerischen Exil lebende Diakon der russisch-orthodoxen Kirche, Anatolij Levitin-Krasnow, vor Journalisten in West-Berlin. „Levitin berichtete ferner“, meldet der Schweiz. Evang. Pressedienst, „in jüngster Zeit habe in Rußland auch besonders stark die Zahl der Zeugen Jehovas zugenommen. Obschon strikt von den Behörden verboten, verbreiteten sie sich vor allem in der Ukraine.“ (Vergleiche Erwachet! vom 8. Oktober 1981, S. 31.)
Gefährliches Vergnügen
◆ Drachenfliegen ist ein sehr riskantes Vergnügen. Das geht aus einer Unfallanalyse hervor, die das Klinikum Rechts der Isar in München vorgenommen hat. Von 130 registrierten Verletzungen beim Drachenfliegen waren 29 tödlich. Etwa 78 Prozent der Betroffenen waren zwischen 20 und 40 Jahre alt; nur 7 Prozent waren Frauen. Wie der Zeitschrift Euromed zu entnehmen ist, verunglückten fast ausschließlich erfahrene Drachenflieger. Diese Piloten nehmen größere Risiken in Kauf und fliegen höher und weiter.
Künstliche Adern
◆ Einem Forscherteam in Kyoto (Japan) ist es gelungen, etwa ein Millimeter dicke Kunststoffröhren zu entwickeln, die sich bei Blutgefäß-Transplantationen und sogar bei Gehirnoperationen verwenden lassen. Die Publikation Japan Medical Gazette berichtete darüber. Bisher wurden — zum Beispiel bei Bypass-Operationen — zumeist körpereigene Gefäße verwandt, da Kunststoffröhren aufgrund ihrer rauhen Innenfläche die Entstehung von Blutgerinnseln förderten. Hinzu kamen immunologische Abstoßreaktionen. Die neuen künstlichen Arterien konnten bereits bei Schlaganfall-Patienten mit Erfolg eingesetzt werden. Die Innenoberfläche der Röhrchen ist durch eine besondere Fertigungstechnik so glatt, daß die Gefahr der Entstehung von Blutgerinnseln nicht mehr besteht.
Mehr lachen
◆ Daß Lachen tatsächlich gesund ist, wies der Arzt und Journalist Dr. K. M. Kirch kürzlich in der Publikation Medizin heute nach. Eine herzliche Lachsalve löst eine Erschütterung des Zwerchfells aus und „massiert“ in der Folge innere Organe wie Herz, Leber, Magen und Bauchspeicheldrüse. Die Lunge erhält das Doppelte an Sauerstoff. Das Lachen steigert das Wohlbefinden und wirkt dazu positiv auf das Gemüt. Dr. Kirch sagt, wie es ist: „Fröhliche Menschen fühlen sich besser als mißlaunige.“
Fußgänger verwarnt
◆ Etwa 300 Fußgängern hat die Polizei in Mainz ein Verwarnungsgeld von fünf Mark abgenommen, weil sie bei rotem Ampellicht Kreuzungen überquerten. Die Sonderaktion der Mainzer Polizei „Bei Rot stehen — bei Grün gehen“ sollte vor allem zur Sicherheit der Kinder im Verkehr beitragen. Gerade manche Erwachsene geben mit dem bedenkenlosen Übersehen des Stoppsignals Kindern ein lebensgefährdendes Vorbild. Zunächst hatte die Polizei sämtliche Fußgängerampeln der Stadt auf zu lange Rotphasen untersucht und zum Teil neu geschaltet. Danach standen Polizeibeamte und Politessen in Zivil an den Ampeln und ermahnten die „Rotgänger“. Schließlich erhoben uniformierte Beamte an den zehn wichtigsten Fußgängerampeln der Innenstadt von „Rotsündern“ sofort das Geld. Einunddreißig der bei der Sonderaktion ertappten Fußgänger weigerten sich, an Ort und Stelle zu zahlen; sie erhielten eine Anzeige. Eine Fußgängerin, die das „Rot“ einer Ampel mißachtet hatte, warf das Fünfmarkstück einem Beamten vor die Füße. In sechs Fällen wurde wegen einer von einem „Rotgänger“ verursachten Verkehrsgefährdung eine Gebühr von zehn Mark erhoben.