ich dafür sorgen, daß mein Sohn niemals das durchmachen muß, was ich zu ertragen hatte.“

Aus den USA schreibt eine Leserin: „Ich habe gerade die Artikel über ‚Kindesmißbrauch‘ in der Zeitschrift Erwachet! gelesen. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten, da ich selbst mißbraucht worden bin. Damals war ich fünf Jahre alt. Der Schuldige war der Freund meiner Mutter. Wenn sie nicht zu Hause war und meine Brüder draußen spielten, nahm sich dieser Mann mir gegenüber sexuelle Freiheiten heraus. Ich habe versucht, alles zu verdrängen, es einfach aus meinem Sinn auszulöschen, mir einzubilden, es sei ein böser Traum gewesen, aber es war kein Traum. Es war Wirklichkeit, und bis heute (ich bin jetzt 27 Jahre alt) habe ich niemandem davon erzählt. Vielen Dank für die Artikel über Kindesmißbrauch. Sie machten mir Mut, diesen Brief zu schreiben.“

Das ist nur ein Teil der Briefe, die wir erhalten haben. Sie lassen das erschreckende Ausmaß des Problems erkennen. Wir leben wirklich in dekadenten Zeiten (2. Timotheus 3:1, 3). Es gab sogar in christlichen Familien einige Fälle, mit denen sich die Versammlungsältesten befassen mußten! Man sollte nie vergessen: Kindesmißbrauch ist zwar ein Verbrechen, das gewöhnlich von Erwachsenen verübt wird, doch es sind die Kinder, die dadurch belastet werden. Es ist tragisch, daß so viele Kinder von hemmungslosen Erwachsenen ihrer unbeschwerten Kindheit beraubt werden. Die seelischen Wunden, die diesen jungen Menschen zugefügt werden, mögen ein Leben lang nicht heilen.

Keine Kindheit mehr

„Die Kinder haben tatsächlich keine Kindheit mehr“, heißt es in der Londoner Zeitung Daily Mail. „Sie wissen alles zu früh, sie werden mit allem zu früh konfrontiert, und es gibt keine gesellschaftlichen Schranken mehr, die ihr Verhalten lenken.“ Zu diesen Schlußfolgerungen kam man aufgrund von zwei Berichten. Einer stammt von AMMA (Assistant Masters and Mistresses Association, Großbritannien), einer Vereinigung von Lehrern und Lehrerinnen, und dem anderen liegt eine amerikanische Studie von Marie Winn zugrunde mit dem Titel „Kinder ohne Kindheit: Sie reifen zu schnell heran in der Welt des Sex und der Drogen“. Diese Studie wurde in Großbritannien veröffentlicht.

Gemäß vielen Berichten sind schon Kinder im Alter von fünf Jahren äußerst angriffslustig, sie mißachten das Eigentum anderer Kinder, haben kaum Respekt vor Erwachsenen und sprechen eine unanständige Sprache. Die meisten von AMMA interviewten Lehrer sind der Ansicht, daß die Eltern ihre Kinder verziehen und daß darin der eigentliche Grund für das schlimmer werdende unsoziale Verhalten der Kinder liegt. Von den befragten Lehrern bemängeln 86 Prozent „fehlende klare Maßstäbe und Erwartungen zu Hause“; 82 Prozent geben dem „fehlenden elterlichen Beispiel“ die Schuld.

Außerdem werden in den zwei Berichten zerrüttete Familienverhältnisse, ein schlechtes Beispiel der Lehrer und zu große Nachsicht, was das Fernsehen betrifft, als Gründe für das erschreckende Benehmen der Kinder genannt. „Wir sind alle schuld“, wird in der Zeitung Daily Mail zugegeben. „Wir haben eine Gesellschaft geschaffen, die für das Aufziehen von Kindern völlig ungeeignet ist. Wir akzeptieren ohne weiteres Scheidungen und das Zusammenleben Unverheirateter und haben so die Familie zerstört. Wir haben eine laxe Einstellung zur Erziehung und haben daher Strafen abgeschafft.“

Man sollte Kinder liebevoll, aber bestimmt zurechtweisen und in Zucht nehmen. Der weise Salomo erklärte: „Torheit ist an das Herz eines Knaben geknüpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird.“ Auch müssen Eltern und Lehrer für Kinder ein gutes Beispiel für richtiges Verhalten sein, denn „jeder, der vollkommen unterwiesen ist, wird wie sein Lehrer sein“ (Sprüche 22:15; Lukas 6:40).