Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Sieg über Kriminalität?
● Im Jahre 1972 verzeichneten die Vereinigten Staaten zum erstenmal seit 17 Jahren einen Rückgang an gemeldeten Verbrechen. Der zweiprozentige Rückgang veranlaßte einige zu der Meinung, man würde jetzt beginnen, „den Krieg gegen die Kriminalität zu gewinnen“. Doch das Gerede über einen Sieg verstummte schnell, als die Zahlen für das letzte Jahr überprüft wurden. Schwere Verbrechen wie Mord Vergewaltigung, schwere Raubüberfälle, Einbruchdiebstähle und Autodiebstähle waren im Jahre 1973 um 5 Prozent gestiegen. Das bedeutet, daß über 6 100 000 Verbrechen begangen wurden, ungefähr 19 400 an jedem Tag des Jahres.
Nun läßt eine von der „Agentur zur Unterstützung der Polizeiarbeit“ und vom Volkszählungsbüro durchgeführte Untersuchung erkennen, daß das Problem weit größer ist, als man den Zahlen der Polizei entnehmen kann. Die Untersuchung enthüllt, daß ein großer Unterschied zwischen der Zahl der gemeldeten Verbrechen und der Zahl der tatsächlich begangenen Verbrechen besteht. In New York, Los Angeles, Chicago und Detroit wurden doppelt so viele schwere Verbrechen begangen wie gemeldet wurden. In Philadelphia war die Zahl der Verbrechen fünfmal höher als von der Polizei angegeben.
Kann die Woge der Verbrechen durch neue Gesetze, einen größeren Polizeiapparat und neue Methoden zur Verhütung von Verbrechen eingedämmt werden? Nein, denn Kriminalität ist, wie man in einem Leitartikel im „Wall Street Journal“ lesen konnte, „ein Ausdruck des Charakters, der Einstellung und der Anschauungen einer Gesellschaft“. Das wird von der Tatsache unterstrichen, daß der Wert der von vermeintlich „ehrlichen“ Angestellten gestohlenen Gegenstände jährlich siebzigmal so hoch ist wie der Wert der von regelrechten Verbrechern gestohlenen Gegenstände. Wenn die Kriminalität besiegt werden soll, muß es eine völlig neue Gesellschaftsordnung geben, deren Grundlage die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten ist. Genau das ist mit der Verheißung gemeint, daß es „neue Himmel und eine neue Erde [eine neue irdische Gesellschaft]“ geben würde, in denen „Gerechtigkeit wohnen“ würde (2. Petr. 3:13).
Die andere Détente
● Wenn man von Détente (das französische Wort für „Entspannung“) spricht, denkt man gewöhnlich an die diplomatischen Schachzüge zwischen den Vereinigten Staaten und dem kommunistischen Rußland und China. Aber es gibt noch andere Schachzüge zur Détente, die mit denen der Nationen Schritt gehalten haben.
Diese andere Détente ist die Entwicklung, die zwischen dem Vatikan und den kommunistischen Ländern vor sich geht, besonders in Osteuropa. Sie begann im Jahre 1963, als Papst Johannes XXIII. kurz vor seinem Tod der Tochter und dem Schwiegersohn des damaligen sowjetischen Regierungschefs Nikita Chruschtschow eine päpstliche Audienz gewährte. Von da an hat der Vatikan Besuche von dem sowjetischen Präsidenten Nikolai Podgorny (1967) und dem rumänischen Präsidenten Nicolae Ceausescu erhalten. Er hat Vereinbarungen mit den kommunistischen Ländern Tschechoslowakei, Ungarn und Polen ausgehandelt und hat mit Jugoslawien Gesandte ausgetauscht. In Ungarn wurden im Jahre 1971 drei Priester wiedereingesetzt, die exkommuniziert worden waren, weil sie dem kommunistischen Parlament beigetreten waren.
Im Februar dieses Jahres unternahm dann Papst Paul einen weiteren größeren Schritt, als er den kommunistenfeindlichen Kardinal Mindszenty seines Amtes als Primas von Ungarn enthob. Wie die italienische Zeitung „Il Messaggero“ berichtete, wurde diese Maßnahme getroffen, um das „Haupthindernis für die Entwicklung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und ... der [ungarischen] kommunistischen Regierung zu beseitigen“. Vatikanische Quellen erwarten, daß die diplomatischen Annäherungen an marxistische Herrscher fortgesetzt werden.
All das bedeutet eine völlige Abwendung von der Politik, die der Vatikan vor einem Vierteljahrhundert verfolgte, als Pius XII. entschied, alle „atheistischen Kommunisten“ sollten exkommuniziert werden. Wie das abtrünnige Israel der alten Zeit streckt der Vatikan heute seine „Fühler“ in viele Richtungen aus, in der vergeblichen Hoffnung, Sicherheit zu finden (Hos. 7:11; Hes. 16:26, 28, 29).
Sein Auskommen finden
● Im Jahre 1937 benötigte nach einer in jenem Jahr durchgeführten Umfrage des Gallup-Institutes eine vierköpfige amerikanische Familie durchschnittlich 30 $ in der Woche, um ihre Lebenshaltungskosten decken zu können. Jetzt sind es 152 $. Besonders die Lebensmittelpreise steigen immer weiter. Ähnlich geht es den Menschen in Europa, Japan, Kanada und anderen „fortschrittlichen“ Ländern. Immer weniger häufig kommt Fleisch auf den Tisch.
Doch wie viele der einen Milliarde Menschen, die in den wohlhabenderen Ländern der Erde leben, sind sich der Tatsache bewußt, daß sie ihren Viehbestand mit der gleichen Menge Getreide füttern und mästen, mit der sich weitere zwei Milliarden Menschen direkt ernähren?
Die Zeit mag nahe sein, in der wir alle erkennen müssen, daß das, worum wir zu Recht bitten, nicht „unser täglich Stück Fleisch“ ist, sondern nur „unser täglich Brot“ (Matth. 6:11). Mit der richtigen Einstellung werden wir jedoch, wenn wir „Lebensunterhalt und Bedeckung haben, ... mit diesen Dingen zufrieden sein“ (1. Tim. 6:8).