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Erwachet! 1979
g79 8. 2. S. 3-5

Bist du liebevoll an Menschen interessiert?

SIND die Menschen aneinander interessiert? Ganz gewiß. Wen interessiert es nicht, etwas über andere zu erfahren? Wenn wir an ihnen aber nicht nur interessiert, sondern liebevoll interessiert sind und wenn wir nicht nur so empfinden, sondern auch entsprechend handeln, so wird unsere Freude und unsere Zufriedenheit noch größer. Damit wir das erreichen, sollten wir jedoch wissen, was es bedeutet zu klatschen.

Die US-Zeitschrift Business Week schrieb in ihrer Ausgabe vom 16. Mai 1977 über die verhältnismäßig neue Zeitschrift People (Leute), daß sie „der größte Erfolg im heutigen Verlagsgeschäft“ sei. Die große Beliebtheit dieser Zeitschrift (ihre Auflage stieg von 1 060 345 im Jahre 1975 auf 2 137 872 im Jahre 1977) ist ein Beweis dafür, daß das Publikum sich ganz besonders für das Leben anderer Leute interessiert.

Gibt es dafür noch andere Anzeichen? Ja, denn hierzulande bieten die meisten Zeitungskioske nicht nur eine, sondern eine ganze Reihe von leserorientierten Wochenblättern an, in denen regelmäßig Serien über das Leben von Fürsten, Königen sowie von internationalen Film- und Sportgrößen veröffentlicht werden — der sogenannten einflußreichen Spitze der internationalen High-Society. In einem vor kurzem in der Zeitschrift McCall veröffentlichten Artikel, der überschrieben war „Die Klatschbasen“, hieß es:

„Der Klatsch umgibt uns wie das Meer. Jeder zweite Bestseller unter den Romanen ist ein sogenannter Schlüsselroman, ein Roman, in dem wirkliche Personen — meist der Gegenwart — unter fiktiven Namen mehr oder minder verborgen sind. Sogar Zeitungen, die zu den äußerst seriösen Blättern zählen, bringen nun regelmäßig Berichte über berühmte Leute — je intimer, desto besser. Und der Klatsch ist von der vorderen Haustür der amerikanischen Häuser zu der vorderen Seite der amerikanischen Blätter durchgesickert.“

Manch einem mag es zwar nicht gefallen, denken zu müssen, er lese „Klatschgeschichten“. Deshalb werden dafür Ausdrücke wie „Reportagearbeit“ oder „personenbezogener Journalismus“ verwendet. Aber die Anthropologin Margaret Mead erklärte:

„Voller Begeisterung haben die Sparten- und die Feature-Journalisten im ganzen Land — und auch in England sowie in den übrigen Ländern Westeuropas — ihren Erfolg als Lieferanten von Geschichten über Leute gefeiert oder, kraß ausgedrückt: ihren Erfolg mit Klatsch.“

Ist es verkehrt, sich für andere Menschen zu interessieren? Sollte man das nicht tun? Oder hat dieses Interesse auch etwas Gutes an sich? Ist es etwas Neues? Henry R. Luce, Begründer der Zeitschrift Time, sagte einmal: „Nicht Time hat damit angefangen, großen Wert auf Geschichten über Menschen zu legen, sondern die Bibel.“

Das stimmt, die Bibel enthält viele solche Geschichten, und sie vermittelt auch göttlichen Rat in bezug auf unser Interesse an den Menschen.

Was die Bibel über Menschen berichtet, sind keine Klatschgeschichten. Bei ihren Berichten handelt es sich im Gegensatz zu einem Großteil der heutigen Klatschereien nicht um pikante Intimitäten über die Fehler von Menschen, um diese in Verruf zu bringen oder um die Neugierde der Leser zu befriedigen. Vielmehr fördern diese Berichte das Interesse an den Menschen zu einem nützlichen Zweck.

Ein Beispiel ist die Erzählung von Kain und Abel. Ist das nur eine pikante Geschichte über familiäre Schwierigkeiten, über einen Bruderzwist? Nein. Die Bibel erteilt uns aufgrund dieses Berichts eine wichtige Lehre in bezug auf Glauben, Haß und die Bedingungen, die zu erfüllen sind, möchte man Gott wohlgefällig sein. Somit ist das, was wir in der Bibel über Kain und Abel lesen, für uns „nützlich“ (Hebr. 11:4; 1. Joh. 3:10-15; 2. Tim. 3:16, 17).

Auch wenn die Bibel über die Fehler „guter“ Personen berichtet, bezweckt sie mit ihren Einzelheiten, daß der nachdenkliche Leser daraus Nutzen zieht. Die meisten von uns kennen die Geschichte von Davids Ehebruch mit der schönen Bathseba. Wie sehr unterscheidet sie sich doch von den heutigen Zeitungs- oder Zeitschriftenstorys über die Verletzung ehelicher Treue von Filmstars und Politikern! Aus der Bibel geht deutlich hervor, daß Gott Davids Sünde verurteilte und daß David bestraft wurde, obschon er ein vertrautes Verhältnis zu Gott hatte. Sie beschönigt die Unsittlichkeit nicht, noch glorifiziert sie sie. Außerdem wird in der Bibel berichtet, daß David von Herzen bereute, worauf Gott ihm Barmherzigkeit erwies (2. Sam. 11:1 bis 12:23; Ps. 51).

Daraus können wir ohne weiteres die Lehre ziehen, daß wir unser Interesse am Zeitungs- und Zeitschriftenklatsch einschränken sollten. Aber wie steht es mit Neuigkeiten, die uns Freunde oder Bekannte über andere erzählen? Sollten wir uns bemühen, gegen jede Neigung anzugehen, uns zu freuen, wenn wir etwas über jemand erfahren, den wir kennen?

Nicht unbedingt. Denn es ist natürlich und angebracht, daß es uns interessiert, wie es unseren Angehörigen, Freunden und Bekannten ergeht. Sicherlich sind wir mit Recht daran interessiert, zu erfahren, wenn jemand heiratet, ein Kind bekommt, krank ist, gute Fortschritte im Bibelstudium macht, einen interessanten Urlaub verbracht oder etwas Schönes erlebt hat. Wir sind an diesen Menschen liebevoll interessiert. Weshalb sollten wir uns also nicht freuen, etwas über sie zu erfahren oder etwas über sie zu erzählen?

Die Bibel warnt jedoch vor der Gefahr einer losen Zunge oder müßigen Geschwätzes (Spr. 10:19; 15:2). Auch verurteilt sie nicht nur das Klatschen, das alles andere als ein liebevolles Interesse an der Person verrät, über die gesprochen wird, sondern sie verurteilt auch das Anhören von Klatsch (Pred. 10:12-14; 3. Joh. 9, 10). Es gereicht niemandem zum Guten, wenn jemand klatscht oder sich Klatsch anhört. Wer die Fehler eines Mitmenschen aufdeckt in der Absicht, ihn in den Augen anderer herabzusetzen, etwas Sensationelles zu erzählen oder sich als „Geheimnisträger“ großzutun, begeht selbst einen schweren Fehler. Die Bibel sagt, daß Klatsch Freunde entzweit. In einem solchen Fall wird die Zunge sicherlich nicht zur „Heilung“ gebraucht (Spr. 12:18; 17:9).

Der Rat des Apostels Paulus läßt erkennen, daß das selbst für Christen eine Gefahr sein kann. Damals, im ersten Jahrhundert u. Z., gab es Frauen, die ‘unbeschäftigt waren, in den Häusern umherliefen, ja nicht nur unbeschäftigt, sondern auch Schwätzer und solche waren, die sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischten und Dinge redeten, die sich nicht gehörten’ (1. Tim. 5:13).

Aber wie kann man ermitteln, ob unser Interesse daran, etwas über einen anderen zu erfahren, lauteren Motiven entspringt? Man könnte sich die Frage stellen: „Bin ich an der Person, von der die Rede ist, liebevoll interessiert?“ Wird etwas Nachteiliges über sie gesagt, hören wir es uns dann an, weil wir der betreffenden Person helfen möchten? Vielleicht wird uns von einem unserer Bekannten berichtet, daß ihr ein Unglück widerfahren ist. Nehmen wir uns dann vor, sie zu besuchen, um sie zu trösten, ihr unsere Hilfe anzubieten oder ihr zu schreiben, um sie wissen zu lassen, daß wir Anteil nehmen? Ist dagegen das, was erzählt wird, keinem in irgendeiner Weise von Nutzen, warum dann zuhören? Ist es nicht lediglich Klatsch oder vielleicht sogar Verleumdung? (Spr. 16:28; Röm. 1:28-32).

Der Apostel Paulus ist uns ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man liebevolles Interesse an anderen bekundet. Einmal erfuhr er, daß Christen in der Korinther Versammlung begonnen hatten, verschiedenen prominenten Männern nachzufolgen. Hörte es sich Paulus, als es ihm erzählt wurde, nur an, weil es interessanter Klatsch war? Nein. Er war liebevoll an seinen Brüdern in Korinth interessiert, und er unternahm Schritte, um ihnen zu helfen. Er schrieb ihnen und gab ihnen Rat, der ihnen, wenn sie ihn befolgten,helfen würde, sich zu korrigieren (1. Kor. 1:11-13; 3:4-23).

In einer Zeit, in der der Klatsch Hochkonjunktur hat, sollten wir darauf achten, wie wir auf Klatsch reagieren. Hüten wir uns davor? Verrät unser Denken und Handeln, daß wir an Menschen nicht nur interessiert, sondern wirklich liebevoll interessiert sind?

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