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    Erwachet! 1972 | 8. Mai
    • „Dein Wort ist Wahrheit“

      Sind Computer Bibelgelehrten eine Hilfe?

      IN UNSERER modernen Zeit erfüllen Computer im Handel und in der Industrie viele Aufgaben. Sind sie auch für den Bibelgelehrten eine Hilfe? Das hängt ganz davon ab, wozu er sie benutzt.

      Zu Beginn der 1950er Jahre beauftragten die Herausgeber der Revised Standard Version, einer amerikanischen Bibelübersetzung, Dr. Ellison, eine erschöpfende Konkordanz dieser neuen Übersetzung anzufertigen. Ellison hatte mit Hilfe eines Computers den Auftrag in wenigen Jahren ausgeführt. Er hatte sie in einem Bruchteil der Zeit zusammengestellt, die Dr. Strong im neunzehnten Jahrhundert benötigte, um seine Exhaustive Concordance of the Bible (erschöpfende Bibelkonkordanz) der King-James-Bibel anzufertigen; Dr. Strong hatte dreißig Jahre für seine Arbeit gebraucht.

      Aber man läßt es nicht dabei bewenden, sondern benutzt den Computer auch für den Versuch, aufgrund des Stils zu ermitteln, wer welches Buch der Bibel geschrieben hat. Im Jahre 1963 behauptete ein schottischer Geistlicher, ein Computer habe bewiesen, daß Paulus nur fünf der vierzehn Bücher verfaßt habe, die ihm gewöhnlich zugeschrieben würden, die übrigen hätten andere Verfasser.

      Im September 1969 erklärte dann ein deutscher Gelehrter auf dem Vierten Internationalen Kongreß über neutestamentliche Studien in Oxford (England), er habe mit Hilfe eines Computers ermittelt, daß die Worte in den „Wehe“-Stellen der Evangelien nicht an Jesu Freunde und Jünger gerichtet gewesen seien, sondern an seine Gegner. Er verfaßte auch ein Buch, in dem er behauptete, mit Hilfe eines Computers ermitteln zu können, wer was geschrieben habe. Was ist von diesen Behauptungen zu halten?

      Als erstes möchten wir darauf hinweisen, daß kein Computer erforderlich ist, um festzustellen, daß Jesu Worte in den „Wehe“-Stellen nicht seinen Freunden und Jüngern galten. Wie hätte er zu seinen Jüngern und Freunden Worte sagen können wie: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!“? — Matth. 23:13-33.

      Sind die Behauptungen des erwähnten schottischen Geistlichen und des deutschen Gelehrten, sie könnten mit Hilfe eines Computers aufgrund des Schreibstils beweisen, wer was geschrieben habe, vernünftig? Nein. Warum nicht? Weil der Computer, wie Dr. S. M. Lamb, Professor der Sprachforschung an der Yale-Universität, treffend sagte, „keineswegs intelligent ist; im Gegenteil, er ist ausgesprochen einfältig, doch gerade diese blinde Einfalt gehört zu seinen großen Vorzügen“. Er sagte, der Computer sei lediglich eine „Maschine, die außerordentlich schnell und genau Instruktionen“ befolge. „Doch das ist auch alles.“

      Die Unfähigkeit der Computer, richtig zu übersetzen, veranschaulicht deutlich, daß es sich dabei keineswegs um „intelligente“ Maschinen handelt. Was geschah, als man einmal eine Übersetzungsmaschine mit dem Satz fütterte: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“? Auf dem Papierstreifen, der herauskam, stand die französische Übersetzung: „Der Schnaps ist schwach, aber das Fleisch ist verdorben.“ Warum? Weil viele Wörter mehr als eine Bedeutung haben, und es ist nicht immer leicht, in einer anderen Sprache ein Wort zu finden, das dem Wort, das übersetzt werden sollte, genau entspricht. Außerdem kann ein und dasselbe Wort in verschiedenen Ländern eine unterschiedliche Bedeutung haben. In den Vereinigten Staaten und in Frankreich ist eine „Billion“ tausend Millionen. In England und Deutschland aber ist eine Billion eine Million Millionen. Ein Computer könnte zwischen diesen beiden Arten von Billionen nicht unterscheiden.

      Auch Idiome verlieren viel von ihrem Gehalt, wenn sie buchstäblich übersetzt werden, ein Computer aber kann nur Wort für Wort übersetzen. Würde man das englische Sprichwort „A bird in the hand is worth two in the bush“ (Ein Vogel in der Hand ist soviel wert wie zwei im Strauch) wörtlich wiedergeben, so würde ihm die Kraft fehlen. Auf deutsch würde dieses Sprichwort lauten: „Besser ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.“

      Ähnlichen unüberwindbaren Schwierigkeiten begegnet man, wenn man mit Hilfe eines Computers aufgrund des Stils ermitteln will, wer ein bestimmtes Werk geschrieben hat. Wohl kann man mit einem Computer in kürzester Zeit die Länge der Sätze, wie oft ein bestimmtes Wort vorkommt und wie die Sätze beginnen und enden ermitteln. Aber ein Computer vermag nicht zu ermitteln, „wie ein Schriftsteller seine Sätze gestaltet, wohin er das Verb setzt, ob er die Hauptwörter mit bedeutsamen oder nur schmückenden Epithetons versieht und ob er diese Epithetons vor oder nach den Hauptwörtern setzt, ... was für Metaphern er benutzt und wie er sie entwickelt, aus welchem Gebiet er seine Vergleiche holt, ob er Quellen verwendet und, wenn ja, in welchem Maß und wie er sie umarbeitet usw. usw.“ (The Journal of Theological Studies, Oktober 1970).

      Selbst wenn man Merkmale wie Satzlänge und Häufigkeit, mit der gewisse Wörter vorkommen, mit Hilfe eines Computers ermitteln könnte, wäre das immer noch nicht unbedingt eine Hilfe, zu entscheiden, wer die Bücher der Bibel geschrieben hat. Warum nicht? Weil es zu der Zeit, da die Bibel geschrieben wurde, noch keine Interpunktion gab, auch in den ältesten vorhandenen Bibelmanuskripten sind keine Interpunktionszeichen vorhanden.

      Dr. Ellison, der ein solches Elektronengehirn sinnvoll einsetzte, indem er es für die Zusammenstellung einer Konkordanz benutzte, wies auf die Schwächen der Methode des schottischen Geistlichen hin, der die Urheberschaft gewisser Schriften des Paulus anzweifelte. Er zeigte, daß man ein ganz falsches Bild erhielte, würde man diese Methode auf die Schriften dieses schottischen Geistlichen anwenden: Sie würden dann nämlich von mehreren Autoren stammen. In verschiedenen Abschnitten eines einzigen von ihm verfaßten Artikels ist der Stil ganz unterschiedlich, teilweise hölzern, teilweise blumig. Dr. Ellison erklärte ferner, mit Hilfe einer solchen Methode könnte er sogar „nachweisen“, daß der Roman Ulysses von dem irischen Schriftsteller James Joyce von fünf verschiedenen Autoren stamme und daß keiner davon seinen autobiographischen Jugendroman, betitelt Jugendbildnis, verfaßt habe.

      Wie Dom B. Fischer, ein anderer Experte auf dem Gebiet der Textkritik treffend sagte, bedeutet die Tatsache, daß eine Arbeit von einem Computer geleistet wurde, an und für sich noch lange nicht, daß die Ergebnisse wissenschaftlich oder die Schlußfolgerungen korrekt wären; man würde ja auch einen Artikel, der mit Schreibmaschine geschrieben ist, deswegen nicht als autoritativer betrachten, als wenn er mit Feder oder Bleistift geschrieben wäre. Was ein Computer hergibt, hängt ganz davon ab, womit er gefüttert oder programmiert wird. Es kann etwas mit dem zu tun haben, was man beweisen will, aber es braucht nicht so zu sein. Wie Dr. Ellison erklärte, ist die Methode, mit Hilfe eines Computers aufgrund des Stils die Urheberschaft eines Schriftwerkes zu ermitteln, „ungerechtfertigt und ein Mißbrauch der Computer und der Autorschaft“, auch wurde dieser Versuch offenbar gemacht, „um berühmt zu werden“.

      Wenn man versucht, die Urheberschaft der Bibelbücher mit Hilfe von Computern zu ermitteln, sieht man sich einer noch weiteren, noch größeren Schwierigkeit gegenüber. Welcher? Die Verfasser der Bibelbücher waren von Gott inspiriert, und wer kann beurteilen, wie Gottes heiliger Geist zu verschiedenen Zeiten auf einen Menschen einwirkt? Der Stil des Apostels Johannes ist in dem Buch Offenbarung zum Beispiel ganz anders als in seinem Evangelium oder in seinen Briefen. — 2. Petr. 1:21.

      Außerdem wird Paulus in dreizehn der vierzehn Briefe, die ihm zugeschrieben werden, ein bis dreimal als Schreiber erwähnt, und zwar in jedem einzelnen dieser dreizehn Briefe. Offenbar haben sich der schottische Geistliche und andere, die eine ähnliche Absicht verfolgt haben, umsonst bemüht, mit Hilfe des Computers die Bibel zu widerlegen. Ihre Ergebnisse lassen erkennen, daß sie im höchsten Grade töricht sind. Es ist so, wie wir in einer Prophezeiung der Bibel lesen: „Die Weisen werden beschämt ... werden; siehe, das Wort Jehovas haben sie verschmäht, und welcherlei Weisheit haben sie?“ — Jer. 8:9.

  • Wir beobachten die Welt
    Erwachet! 1972 | 8. Mai
    • Wir beobachten die Welt

      Spätfolgen der Atombombe in Japan

      ◆ An den Nachwirkungen von Strahlungsschäden, die sie beim Abwurf der Atombombe auf die japanische Stadt Nagasaki am 9. August 1945 erlitten hatten, sind im vergangenen Jahr noch 2 035 Menschen gestorben. Im Jahre 1970 hatte die Zahl der Todesfälle, die überwiegend auf Krebs zurückzuführen waren, 2 150 betragen. Die Zahl der durch den Abwurf der Atombombe erkrankten Menschen, die nicht in Krankenhäusern oder Anstalten gepflegt werden, beträgt zur Zeit fast 50 000. In der ebenfalls betroffenen Stadt Hiroshima starben im vergangenen Jahr noch 76 Menschen an den Spätfolgen der Atombombe, 49 von ihnen an Krebs.

      Wieviel Schulden werden gemacht?

      ◆ Nach einer von der österreichischen Nationalbank erstellten Statistik ist ein Fünftel der österreichischen Haushalte bei Kreditinstituten verschuldet. Der Schuldbetrag wird pro Kreditfall mit 54 000 öS und pro Haushalt mit 12 000 öS angenommen. Warum diese Schulden gemacht werden, schreibt die Wiener Zeitung Die Presse: „Von den rund 22 Prozent der bei Kreditinstituten verschuldeten Haushalte verwenden 16 Prozent das Geld für Bauzwecke und Wohnungen. Primär Angestellte (21 Prozent), Beamte (21 Prozent) und Selbständige (19 Prozent) nehmen für Bau- und Wohnungszwecke Schulden auf. Besonders Haushalte mit drei Einkommensträgern liegen hier mit rund 36 Prozent in Front.“ Zusätzlich sind noch weitere Haushalte bei Privatpersonen und sonstigen Gläubigern verschuldet.

      Glücklicher Lebensabend?

      ◆ Zwangseinweisung in Altersheime lösen bei vielen alten Menschen Gehirnstörungen aus, die in 19 Prozent aller Fälle tödlich enden. Ärzte in Nürnberg wiesen darauf hin, daß nahezu 75 Prozent aller Einweisungen ohne Zustimmung der Betroffenen erfolgten. Die Schlußfolgerung daraus ist: Werden alte Menschen gegen ihren Willen ins Altersheim gebracht, so kann das ihren Tod bedeuten.

      Abschaffung der Todesstrafe

      ◆ Im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien wurde die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt und verboten. Mit sechs zu eins Stimmen fällte der Gerichtshof seine Entscheidung. In der Begründung heißt es: „Die Todesstrafe entwürdigt und entmenschlicht alle, die daran teilhaben.“ Gerichtspräsident Donald Wright, der den Spruch und die Begründung veröffentlichte, ergänzte diesen Gedanken mit den Worten: „Sie ist unnötig, um die legitimen Ziele des Staates zu erreichen, und unvereinbar mit der Menschenwürde und der Rechtsprechung.“ Jedoch vertreten nicht alle den Standpunkt des Gerichtshofes. Der kalifornische Gouverneur Ronald Reagan ist von dieser getroffenen Entscheidung „tief enttäuscht und einigermaßen schockiert“. Auf einer Pressekonferenz warf er dem Obersten Gericht in Kalifornien vor, sich über die Bevölkerung und die Volksvertretung hinweggesetzt zu haben. Die Abschaffung der Todesstrafe bewahrt unter anderem den Hippie Charles Manson, dem mehrere grausame Morde zur Last gelegt wurden, und den Attentäter von Robert Kennedy, Sirhan, vor dem Gang in die Gaskammer.

      Ankündigung eines „Heiligen Jahres“

      ◆ Das Oberhaupt der katholischen Kirche, Paul VI., hat für 1975 ein „Heiliges Jahr“ angekündigt. Dieser Brauch stammt aus dem Spätmittelalter in Verbindung mit der Ablaßfrömmigkeit. In regelmäßigen Abständen (zuerst alle 100, dann 50 und neuerdings alle 25 Jahre) pilgert man zu den vier Hauptkirchen Roms. Das erste „Heilige Jahr“ fand 1300 u. Z. statt. In der Ansprache, in der Paul VI. das neue „Heilige Jahr“ ankündigte, unterstrich er den „besonderen Charakter“ der Stadt Rom, „in der sich die heiligsten Andenken des christlichen Kultes“ befinden sollen und „die außerdem ein Ort der Begegnung von Pilgern ist, die ihn mit klarer geistlicher Absicht aufsuchen“. Die

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