Den heutigen Bedürfnissen der Schafe entsprechen
1. Auf welche Weise erlangt ein Hirte Geschicklichkeit, und welche Fragen könnten sich Hirten stellen?
JESUS sagte: „Weide meine Schäflein.“ Ein guter Hirte wird die Schafe zu saftigem Grase und klarem Wasser führen. Das große Lamm Gottes sagte ferner, daß es die Schafe „zu Wasserquellen des Lebens führen“ werde. (Off. 7:17, NW) Werdet ihr euch als Aufseher eifrig bemühen, dasselbe zu tun, indem ihr die Schafe auf gute Weide und zum Wasser des Lebens führt? Hat nicht auch vor Jahren jemand euch, die Hirten, geführt, so daß ihr frei von dem Wasser des Lebens trinken konntet? Warum also nicht auch dafür sorgen, daß weitere Schafe auf denselben Auen weiden und von demselben Wasser trinken können, durch das ihr getränkt worden seid? Geschickte Führereigenschaften erlangt jemand dadurch, daß er sich eine genaue Erkenntnis der Wahrheit aneignet und sich mit den Schafen selbst sehr gut bekanntmacht. Bist du mit deiner Versammlung gut bekannt? Hast du die Schafe geschult, so daß sie der rechten Stimme lauschen? Neige dein Ohr zu dem, was Jesus sagte: „Die Schafe hören auf seine [des Hirten] Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie heraus.“ (Joh. 10:3, NW) Jesus kannte alle seine Schafe beim Namen. Kennst du alle Glieder deiner Versammlung beim Namen? Sprichst du mit ihnen? Begehrst du, mit „neuen Schafen“ bekannt zu werden und mit ihnen zusammen zu sein, wenn sie in den Königreichssaal kommen? Jesus hatte diesen Geist. Liebe die Fremdlinge! Werde mit Jehovas Schafen vertraut, indem du mit ihnen im Felddienst und in den Zusammenkünften der Versammlung Gottes Gemeinschaft pflegst.
2. Wie werden Schafe geweidet? Und was müssen Hirten ferner tun?
2 Schafe müssen geweidet, nicht nur geführt werden. Wie werden sie geweidet? „Der treue und verständige Sklave, den sein Meister über die Diener seines Hauses gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“, trifft dafür bestimmt reichliche Vorkehrungen. Die leitende Körperschaft der sichtbaren Organisation Jehovas liefert reichliche und gute Speise für alle Schafe, die Aufseher inbegriffen. Ermutigt ihr Aufseher die Schafe, sich von dieser Speise zu laben, und führt ihr sie zu dieser Speise hin, die aus Jehovas Organisation kommt? Wieviel Zeit verwendet ihr darauf, sie zu den Versammlungen abzuholen, wenn sie öfters abwesend sind? Helft ihr den schwachen Schafen, Nahrung zu erhalten? Wie oft nehmt ihr sie in den Felddienst mit oder bittet sie, mit euch zu gehen? Wieviel Zeit verbringt ihr bei kranken Schafen, oder was tut ihr, um zu veranlassen, daß andere sie besuchen? Gottes Willen zu tun kommt in jeder Hinsicht einer guten Speise gleich. Jesus legte dies wie folgt dar: „Meine Speise besteht darin, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“ — Joh. 4:34, NW.
3, 4. (a) Welche Wichtigkeit maß Jesus der geistigen Speise bei? (b) Womit verglich der Apostel Petrus das Wort Gottes?
3 Die materiellen Dinge der Welt sind nicht das Wichtigste. Es könnte sein, daß jemand trotz dieser Dinge dem geistigen Hungertode anheimfiele. Die geistige Speise, nämlich Gottes Wort, ist das, was uns am Leben erhält. „Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht.“ (Matth. 4:4, NW) Wer mit Gottes Willen vertraut ist und ihn versteht und tut, der genießt die einzig richtige Speise. Jeder Hüter der Schafe muß sich mit Gottes Wort ernähren.
4 Jesus hob die Tatsache hervor, daß jemand, der Schafe findet, sie „zu Jüngern“ machen soll, „indem ihr sie lehrt, alle Dinge zu beachten, die ich euch geboten habe“. (Matth. 28:19, 20, NW) Ein Jünger ist jemand, der lernt, und wer aus der Finsternis herauskommt, hat viel zu lernen. Zu lernen oder sich gut zu ernähren ist eine schwierige Aufgabe inmitten moralischer Schlechtigkeit oder unter Brüdern, die den Geist des Neides oder der Streitsucht hegen. Darum schrieb Petrus: „Demgemäß tut alle moralische Schlechtigkeit beiseite und jeden Trug sowie Heuchelei und Neid und alle Arten von übler Nachrede; und wie neugeborene Kindlein entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie zur Errettung heranwachst, sofern ihr geschmeckt habt, daß der Herr freundlich ist.“ (1. Pet. 2:1-3, NW) Die Aufseher wissen, daß „der Herr freundlich ist“. Daher sollten sie den Wunsch hegen, dafür zu sorgen, daß die Schafe ‚zur Errettung heranwachsen‘, indem sie die „unverfälschte Milch des Wortes“ erhalten. Zeige den Schafen, wie gut es ist, daß sie diese Speise genießen. Allerdings erfordert es Zeit; aber alle Schafe, Neulinge und Reife, hungern und dürsten nach Gerechtigkeit. Beide Gruppen müssen sich weiterhin ernähren, sonst sterben sie vor Hunger. Biete ihnen Hilfe dar, wie Hirten das tun sollten, indem du dafür sorgst, daß ihr Hunger und ihr Durst gestillt werden. „Glücklich sind jene, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, da sie gesättigt werden.“ (Matth. 5:6, NW) Kommst du als ein Unterhirte deinen Verantwortlichkeiten gut nach?
SPEISE UND TRANK NOTWENDIG
5, 6. Gibt es heute viel Speise und Trank in geistiger Hinsicht, und dürfen Aufseher geizig sein?
5 Verabreiche den Schafen keine Hungerkost. Die Aufseher, die die Schafe mit der Wahrheit des Wortes Gottes speisen, brauchen sich niemals Sorgen über die Schafe zu machen. Sie werden zur Reife heranwachsen, denn „wer irgend von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird überhaupt nie Durst leiden, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle mit Wasser werden, das übersprudelnd ewiges Leben vermittelt“. (Joh. 4:14, NW) Sorgt dafür, daß dieses Wasser beständig hervorsprudle, und auch dafür, daß die Schafe dieses Wasser trinken, das ewiges Leben vermittelt. Jehova hält ferner jeden Monat gute Früchte bereit, nämlich von ‚Bäumen des Lebens, die zwölf Ernten geben, indem sie jeden Monat Früchte hervorbringen‘. (Off. 22:2, NW) Ein Aufseher, der den richtigen Geist hat, wird darauf achten, daß den Schafen Gottes Hilfe zuteil werde, damit sie alles erhalten, was sie benötigen, um Jehova Gott in alle Ewigkeit zu dienen.
6 Ihr alle, die ihr euch in der Neuen-Welt-Gesellschaft befindet, Diener der Versammlung und Hirten, sagt unablässig: „‚Komm!‘ Und jeder, der (es) hört, sage: ‚Komm!‘ Und jeder, den dürstet, der komme; jeder, der es wünscht, empfange Wasser des Lebens umsonst.“ (Off. 22:17, NW) Bestimmt dürfen die Aufseher, angesichts der vorhandenen Fülle, nicht geizig sein. Mit den Schafen Gottes haben sie die Wahrheit umsonst empfangen und möchten sie auch anderen umsonst darreichen. Sie kennen die Wahrheit des Weisen, der sagt: „Schenke meinen Worten Aufmerksamkeit … denn sie sind denen Leben, die sie finden, und Gesundheit für ihr ganzes Fleisch.“ (Spr. 4:20, 22, NW) Denkt an diese Worte! Den anderen Schafen das Richtige an Speise und Trank darzureichen, nämlich die Wahrheit des Wortes Gottes, bedeutet für sie Leben. Es bedeutet Gesundheit für ihr Fleisch. Sorgt für die Schafe, ihr Hirten, damit sie niemals Hunger und Durst leiden müssen.
7. Welcher im Gesetz Moses gegebene Rat ist heute auf Gottes Schafe anwendbar?
7 Gute Schafe müssen an ihre geistigen Bedürfnisse erinnert werden. Dabei können ihnen die Hirten helfen. Junge Schafe, die in einer Herde betreut werden, sind wie kleine Kinder, die bei ihren Eltern sein möchten. Junge Schafe müssen den Wunsch hegen, bei Jehova, ihrem Vater, und bei Jehovas mütterlicher, sichtbarer Organisation zu sein. Sie werden mit beiden besser bekannt werden, wenn sie auf Gottes Wort hören, wie geschrieben steht: „Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen wirklich auf deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinem Sohne einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du unterwegs bist und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“ (5. Mose 6:6, 7, NW) Tun wir dies bei allen „Babys“, die in Jehovas Organisation kommen? Wenn diese Neuen im Worte Gottes richtig unterwiesen werden, werden sie sich nie mehr wegwenden, sondern werden wach und glücklich bleiben, zufrieden mit ihrem neugefundenen Evangeliumsdienst für Jehova.
SCHUTZ BIETEN
8. Was bedeutet es, die Schafe zu hüten, und weshalb muß ein Hirte in dieser Zeit des Endes im Hirtenwerk stets wachsam sein?
8 Hirtenarbeit zu tun bedeutet, „sorgfältig zu überwachen“, das heißt, die Schafe zu hegen und zu pflegen, sie zu hüten und zu schützen. Damit ein Hirte dies tun kann, muß er von absolut lauterer Gesinnung sein. Er muß sich nach jedem der ihm anvertrauten Schafe umsehen und sie vor jeder Gefahr schützen. David übernahm Hirtenpflichten, und es steht von ihm geschrieben: „Er begann, sie gemäß der Lauterkeit (Integrität) seines Herzens zu hüten.“ (Ps. 78:72, NW) Jesus sagte zu Petrus, und dies zum Segen aller seiner Jünger: „Hüte meine Schäflein.“ (Joh. 21:16, NW) Petrus sagte später zu Aufsehern: „Hütet die euch anvertraute Herde Gottes.“ (1. Pet. 5:2, NW) Paulus drückte sich ebenfalls sehr positiv aus, wenn er sagte: „Gebt acht auf euch selbst [Aufseher] und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet.“ (Apg. 20:28, NW) Somit besteht keine Frage darüber, daß gewisse Männer, nämlich Hirten, die Verantwortung tragen, sorgfältig über die Schafe zu wachen, sie zu hegen, zu pflegen und zu schützen. Der Hirte muß sie nicht nur führen und weiden, sondern sie auch behüten. Es gibt so viele Dinge, vor denen ein Hirte seine Schafe behüten muß. Man höre, was der Hirte Judas sagt: „Ich fand es notwendig, euch zu schreiben, um euch zu ermahnen, einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert wurde. Ich habe Grund dazu, weil sich gewisse Personen eingeschlichen haben, die durch die Schriften schon längst für das nachfolgend beschriebene Gericht bestimmt sind, gottlose Menschen, die die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für ihren zügellosen Wandel machen und sich gegenüber unserem einzigen Gebieter [Eigentümer] und Herrn Jesus Christus als falsch erweisen.“ — Judas 3, 4, NW.
9. Was kann einem Aufseher widerfahren, der stolz und hochmütig wird, und warum sollte man solche Personen meiden?
9 Die Aufseher müssen auf der Hut sein, damit sich nicht gottlose Menschen in die Organisation einschleichen. Bisweilen kommt es vor, daß sogar ein Aufseher hochmütig und stolz wird und denkt, er könne ungestraft Dinge tun, wie Judas sie beschrieben hat. Da er die erhöhte Stellung eines Hirten einnimmt, nutzt er die Schafe eher aus, als sie zu schützen, ja geht so weit, daß er sie durch seinen unsittlichen Wandel verdirbt. Ungeachtet, welche Stellung ein Aufseher innerhalb der Versammlung Gottes einnimmt, ob er Zweigdiener, Bezirksdiener, Kreisdiener, Versammlungsdiener oder Dienstamtgehilfe sei, darf er doch keine einzige Minute denken, er dürfe seine Stellung zu einem unsittlichen Wandel benutzen. Wegen eines solch geheimen Benehmens hat Gott ihn bereits dem Gericht überwiesen, und sein Gericht ist Vernichtung. Wenn sich ein solcher, ungeachtet wer er sein mag, in die Versammlung einschleicht, so sorgt dafür, daß ihm die Gemeinschaft entzogen wird, und habt keine Verbindung mit ihm. Gottes Schafe wollen keine solchen Personen in der Versammlung haben, denn sie wünschen eine reine Organisation zu haben, die Jehova Gott Ehre und Ruhm bereitet. Sie beherzigen die Worte des Paulus: Hört auf, „mit irgend jemand, der Bruder genannt wird, Umgang zu haben, wenn er ein Hurer oder Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder Schmäher oder Trunkenbold … ist“. — 1. Kor. 5:11, NW.
10, 11. (a) Welcher unangenehmen Aufgabe steht ein Aufseher manchmal gegenüber? Doch weshalb darf er Schwierigkeiten nicht übersehen? (b) Wo befinden sich die Schafe, so daß die in Matthäus 10:16, 17 aufgezeichneten Worte passend sind?
10 Wenn Aufseher die Interessen der Schafe wirklich wahren, werden sie ihnen allen notwendigen Schutz bieten. Es ist nicht angenehm, in Schwierigkeiten verwickelt zu werden oder solche festzustellen oder danach zu suchen, wenn man weiß, daß solche bestehen. Aber wenn ihnen ein Hirte nicht nachgeht und sie ausmerzt, sofern es in der Herde solche gibt, kann es geschehen, daß er seine ganze Herde verliert. „Glücklich ist, wer wach bleibt und seine äußeren Kleider bewahrt.“ (Off. 16:15, NW) Er könnte sogar sein eigenes Leben verlieren, weil er ein nachlässiger Hirte gewesen ist, der nicht auf der Wacht ist.
11 Wo befinden sich Gottes Schafe? Gerade hier, in der alten Welt. Sie leben noch nicht in der neuen Welt, wohl aber im Verein mit der Neuen-Welt-Gesellschaft. Dies ist indes noch nicht die neue Welt der Gerechtigkeit. Jesus sagte, daß er in der alten bösen Welt sei, doch war er bestimmt kein Teil von ihr. Jehovas Zeugen befinden sich in der gleichen Lage. Sie sind als Diener Gottes in der alten Welt, sind aber kein Teil von ihr. Deshalb sagte Jesus: „Siehe! ich sende euch aus wie Schafe unter Wölfen; erweist euch darum so vorsichtig wie Schlangen und doch so harmlos wie Tauben. Hütet euch vor den Menschen.“ — Matth. 10:16, 17, NW.
DIE KRANKEN SCHAFE BETREUEN
12. Was wird ein wachsamer Hirte gegenüber kranken Schafen tun, und warum ist dies notwendig?
12 Die Aufseher brauchen nicht zu warten, bis eine offene Tat verübt worden ist, ehe sie mit jemandem sprechen oder ihn vor das Versammlungskomitee laden und ihm eine Bewährungsfrist geben oder ehe sie einer Person die Gemeinschaft entziehen. Wenn der Aufseher ein wachsamer Hirte ist, wird er erkennen, wenn Schafe krank sind und wird danach trachten, ihnen die zarte Pflege zukommen zu lassen, die sie benötigen, oder wird Schritte zu ihrer Besserung unternehmen, damit sie die geistige, moralische und geistliche Gesundheit zurückerlangen, bevor sie so krank werden, daß ihnen nichts mehr helfen kann und sie nur noch für den Tod taugen. Jakobus schrieb: „Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird den Erkrankten heilen, und Jehova wird ihn aufrichten. Auch wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“ (Jak. 5:14, 15, NW) Manchmal besitzen diese kranken Schafe kein genügend ausgebildetes Urteilsvermögen, um sich an ältere Brüder zu wenden, an die Hirten in der Versammlung, und sie zu bitten, zu ihnen zu kommen und über ihnen zu beten. Was muß der Aufseher in diesem Falle tun?
13. (a) Führe einige Ursachen von Krankheit unter Gottes Schafen an. (b) Weshalb ist Bruderliebe so unbedingt erforderlich?
13 Der Hirte sollte zu diesen Kranken hingehen. Ein guter Hirte weiß, wer von der Versammlung fernbleibt. Wäre es daher nicht besser, daß der Hirte das Schaf aufsucht, statt zu warten, bis das Schaf selbst nach dem Hirten ruft? Freundlichkeit, die ein Hirte einem Kranken erweisen kann, besteht darin, daß er ihn besucht. Vielleicht fehlt es ihm an der geistigen Speise. Er mag sich in gewissen Schwierigkeiten befinden und bedarf des Rates, oder es mag ihn jemand beleidigt haben. Was immer es auch sei, er braucht einen Hirten, der ihm hilft. Stellt euch die Freude vor, die ein Aufseher empfinden wird, wenn er einem dieser kranken Schafe behilflich sein kann, daß es in der Organisation bleibt und unter seiner Leitung wegen seiner Liebe gesund wird! Johannes schrieb: „Wundert euch nicht, Brüder, daß die Welt euch haßt. Wir wissen, daß wir aus dem Tod zum Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben.“ (1. Joh. 3:13, 14, NW) Johannes wußte, was wahre Liebe bedeutet. Jesus hatte sie im Leben und auch durch den Tod bekundet. Die Brüder in der Organisation Jehovas können ebenfalls in so vielen Beziehungen dieselbe Art Liebe an den Tag legen; einmal, indem sie gegen Verfolgung zusammenstehen, und noch mehr unter sich selbst, durch ihre gegenseitige, nie versiegende Liebe, die sie einander in allen Schwierigkeiten bekunden. Manchmal wird Liebe, die einer dem anderen erweist, von dem Empfänger nicht geschätzt, aber sie muß dennoch zum Ausdruck gebracht werden.
14, 15. (a) Welchen von Paulus gegebenen Rat zu befolgen ist für Aufseher geziemend? (b) Wie viele einem Hirten zugeteilten Schafe muß er betreuen?
14 Daher muß ein Hirte der Versammlung Hilfe bieten, das zu tun, was der Apostel sagte. „Möge alle boshafte Bitterkeit, mögen Zorn, Wut, Geschrei und lästerndes Reden von euch weggetan sein, mit allem, was schadet“, sagte Paulus zu der Versammlung von Ephesus. „Werdet freundlich gegeneinander, voll zarten Erbarmens, bereitwillig einander vergebend, gleichwie Gott auch euch durch Christus bereitwillig vergeben hat.“ (Eph. 4:31, 32, NW) Denkt daran, ihr Aufseher, daß ihr von Gott dazu ausersehen worden seid, euch all der Schafe anzunehmen, nicht nur der Gesunden, nicht nur jener, die mit euch in den Dienst ziehen, nicht nur solcher, die die Versammlungen besuchen, sondern aller, die sich Jehova hingegeben haben, um seinen Willen zu tun. Durch heiligen Geist seid ihr dazu eingesetzt worden, Gottes Herde zu hüten.
15 Ihr wißt, daß Jehova Gott es auf Ungerechte ebenso wie auf Gerechte regnen läßt. Die Sonne scheint sowohl auf die Bösen wie auf die Guten. Jehova ist stets der Gebende. Er gibt und gibt und gibt alles aus seiner unverdienten Güte. Christus Jesus legte sein Leben willig für Gerechte und Ungerechte nieder. Wie weit also werdet ihr, die Aufseher und Hirten der Schafe, gehen, um sie zu führen, zu weiden und zu hüten? Jesus beschrieb es in einfachen Worten: „Dies gebiete ich euch, daß ihr einander liebt.“ — Joh. 15:17, NW.
16. Welche von David geäußerten Worte können „Schafe“ sprechen, weil sich der Große Hirte aller Schafe annimmt?
16 Der Große Hirte im Himmel nimmt sich seiner Schafe auf Erden an, gehören sie nun zur kleinen Herde oder zu den anderen Schafen. Die eingesetzten Aufseher auf Erden sollten dasselbe tun, und zwar mit allem Fleiß und unter allen Umständen, denn Gott steht auch ihnen bei ihren schwereren Pflichten bei. Wie alle übrigen Schafe sagen sie: „Jehova ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über. Fürwahr, Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens: und ich werde wohnen im Hause Jehovas auf Länge der Tage.“ — Ps. 23:1, 4-6, Fußnote.
SCHAFE BRAUCHEN HIRTEN
17, 18. (a) Wie kann ein Hirte die Schafe in der Hürde behalten? (b) Warum war Jesus ein solch guter Hirte der Schafe, und werden jetzt weitere Hirten benötigt?
17 Ahmt den großen Hirten nach, ihr Unterhirten! Die Schafe brauchen euch dringend. Sie erwarten Hilfe von euch. Für diesen Zweck hat Gott euch zu eurem Dienst ernannt. „Tragt weiterhin einer des anderen Bürden und erfüllt so das Gesetz des Christus.“ (Gal. 6:2, NW) Gott erwies dem Sünder und den Undankbaren Freundlichkeiten. Können Hirten nicht auf geschickte Weise dasselbe tun und mit denen, die unter ihrer Obhut stehen, stets freundlich verfahren? Ein guter Hirte wird die Schafe in der Hürde behalten. Er darf seine Arbeit als schützender Hirte nicht vernachlässigen, noch zulassen, daß sie aus der Herde hinauslaufen. Wenn jemand das tut, wird er ihnen nachgehen und sie in die Sicherheit zurückholen.
18 Jesus richtete eine Organisation auf und behielt die Schafe in ihr. Sein Vater gab sie ihm, wie Jesus dies bezeugt hat. „Ich bitte ihretwegen; nicht hinsichtlich der Welt bitte ich, sondern hinsichtlich jener, die du mir gegeben hast, weil sie dein sind.“ (Joh. 17:9, NW) Er wachte in jeder Hinsicht über sie. Er wußte, daß sie seinem Vater gehörten, aber er war von seinem Vater zu ihrem Hirten bestellt worden, um sie zur Rettung zu führen, und deshalb sagte er ferner in seinem Gebet: „Als ich bei ihnen war, pflegte ich über sie zu wachen aus Achtung gegen deinen eigenen Namen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie bewahrt, und nicht einer von ihnen wird vernichtet, ausgenommen der Sohn des Verderbens, damit das Schriftwort erfüllt werde.“ (Joh. 17:12, NW) Jesus hielt die Schafe um ihres Lebens willen zusammen. In den Tagen Jesu bildeten sie noch eine kleine Versammlung. Wie aber die Herde unter Hirten wie Petrus, Paulus und anderen wuchs! Heute, in diesen letzten Tagen, steht die große Volksmenge, die kein Mensch zählen kann, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen vor dem Throne und vor dem Lamme als Gottes Versammlung da. (Off. 7:9-15) Es werden heute noch viel mehr Unterhirten benötigt. Ende letzten Jahres gab es 17 878 Versammlungen. Bestimmt wird es viele weitere Hirten erfordern, die sich der Aufseherpflichten annehmen müssen, wenn jährlich weitere 60 000—70 000 Schafe in Jehovas Organisation kommen. Heißt euer gesegnetes Vorrecht willkommen, und mögen viele weitere Brüder ihre Hand nach Arbeit von dieser rechten Art ausstrecken.
19, 20. Welche Fragen entstehen, da noch mehr Hirten erforderlich sind, und was müssen alle Schafe weiterhin anerkennen?
19 Jawohl — mehr Bezirksdiener, mehr Kreisdiener, mehr Versammlungsdiener und mehr Dienstamtgehilfen werden benötigt werden. Während diese große Volksmenge zunimmt, werden weitere Hirten dazu bestellt werden, sich der Herde Gottes anzunehmen. Weitere Personen werden die Hüterpflichten übernehmen müssen. Wirst du einer von ihnen sein? Wirst du, wenn sich dir die Gelegenheit bietet, den dir zugeteilten Teil der großen Herde Gottes betreuen, wirst du diese Verantwortung bereitwillig und eifrig übernehmen und der Herde ein gutes Beispiel geben?
20 Während neue Hirten in diese verantwortlichen Stellungen eingesetzt werden, müssen die mehr als 800 000 Schafe fortfahren, die Organisation anzuerkennen, die Jehova Gott durch seinen Sohn Christus Jesus zu ihrem Schutz aufgerichtet hat. Die Schafe erwarten von den Hirten, daß sie sie auf grüne Auen führen.
21. Wie sollten die Versammlungsglieder die Aufseher ansehen?
21 Ebenso müssen die Versammlungsglieder diejenigen respektieren, die als Aufseher eingesetzt worden sind, ungeachtet, wer die einzelnen sein mögen. Paulus, ein Unterhirte, sagte: „Gehorcht denen, die euch leiten, und seid unterwürfig, denn sie wachen über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun; denn das wäre euch zum Schaden.“ — Heb. 13:17, NW.
22. Wofür sollten Aufseher beten?
22 Ihr Aufseher! betet beständig zu Jehova, eurem Gott, damit er euch Herz und Sinn zum Verständnis des göttlichen Willens öffne. „Weise törichte und spekulative Fragereien ab, da du weißt, daß sie Streitigkeiten hervorrufen. Ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist, da ihnen Gott vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt, so daß sie wieder zur Besinnung kommen und herausgelangen aus der Schlinge des Teufels, erkennend, daß sie nach seinem Willen von ihm lebendig gefangen wurden.“ — 2. Tim. 2:23-26, NW.
23. Wie sorgt ein Hirte für sich selbst, und in wessen Liebe bewahrt er die Schafe?
23 Ein guter Hirte sorgt nicht nur für die Schafe, sondern sorgt auch für sich selbst. Ein Hirte nimmt Speise zu sich. Er benötigt frisches Wasser. Er gönnt sich Ruhe. Ein geschickter Hirte hält sich geistig, physisch und moralisch gesund, damit er alle Schafe, die ihm in der Versammlung zugeteilt worden sind, gut führen und leiten kann. Er schätzt den Rat des Judas, der an die Schafe und den Hirten in gleicher Weise ergeht: „Ihr aber, Geliebte, indem ihr euch selbst in eurem heiligsten Glauben erbaut und in heiligem Geiste betet: erhaltet euch selbst in Gottes Liebe, während ihr auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus wartet, ewiges Leben in Aussicht.“ (Judas 20, 21, NW) Sorgt für Gottes Schafe, ihr Hirten, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes und bleibt in der sich ausdehnenden Organisation Jehovas emsig beschäftigt. Geschicklichkeit in der Hirtenarbeit macht euch froh und glücklich und fördert eine Liebe, die allen Verstand übersteigt. Das ist Liebe von der Art, wie Jesus, der Rechte Hirte, sie offenbarte. Er sagte: „Niemand hat größere Liebe als diese, daß jemand seine Seele zugunsten seiner Freunde hingibt.“ (Joh. 15:13, NW) Durch loyale Liebe werden Gottes Schafe behütet, und die Herde wird sicher zu ewigem Leben in Gottes gerechter, neuer Welt geleitet.