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  • Die Zunge — eine Macht zum Guten oder Schlechten
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1967
w67 1. 12. S. 726-732

Die Zunge — eine Macht zum Guten oder Schlechten

„Ich sage euch, daß die Menschen von jedem nutzlosen Ausspruch, den sie machen, am Gerichtstag Rechenschaft geben werden; denn durch deine Worte wirst du gerechtgesprochen werden, und durch deine Worte wirst du verurteilt werden.“ — Matth. 12:36, 37.

1, 2. Wovon mag unser künftiges Leben abhängen, und wie können wir unser endgültiges Geschick beeinflussen?

ALS Jesus diese Worte sprach, dachte er möglicherweise an die Worte Salomos in Prediger 12:14: „Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.“ Das sollte uns zum Nachdenken veranlassen. Sind unsere Worte tatsächlich so wichtig, daß sie über unser künftiges Leben entscheiden können? Wenn ja, dann wäre es eigentlich gut, wenn jeder Mensch einmal „Inventur“ machen würde. Lohnt es sich wirklich, uns anzustrengen, fortan so zu leben, daß wir hoffen können, in Gottes neuer Ordnung Leben zu erlangen?

2 Damit sich unsere Anstrengungen lohnen, müssen wir zielbewußt vorgehen. Denken wir daran, daß der Apostel Paulus sagte, er bezwinge lieber seinen Leib und mache ihn sich zum Sklaven, als daß er sich den Folgen der Verwerfung aussetze. Da wir wissen, „daß ein Mann, der unterwegs ist, seinen Weg nicht allein bestimmen kann“, müssen wir einen zuverlässigen Führer suchen. (Jer. 10:23, Br) Dieser Führer ist die Bibel, Gottes inspiriertes Wort. „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und e r wird gerade machen deine Pfade.“ (Spr. 3:5, 6) Mit der Hilfe dieses Führers sollten wir unsere Zunge richtig gebrauchen und sie richtig beherrschen können, ja wir sollten ‘jeden Gedanken gefangennehmen können, um ihn dem Christus gehorsam zu machen’. — 2. Kor. 10:5.

3, 4. Wegen welcher Verhältnisse in den Versammlungen war Jakobus besorgt, und worauf konnte er diese Verhältnisse zurückführen?

3 Um die Wichtigkeit dieser Sache zu erkennen, wollen wir die Worte des Jakobus über das, was er „ein widerspenstiges, schädliches Ding“ nannte, etwas näher betrachten. (Jak. 3:8) Er hatte erkannt, daß die Zunge eine Macht ist, die sich zum Guten oder Schlechten auswirken kann. Als Aufseher der Versammlung in Jerusalem und als Mitglied der leitenden Körperschaft der frühchristlichen Kirche oder Versammlung war er wegen der internen Schwierigkeiten in den Versammlungen sehr besorgt. Ebenso besorgt war der Apostel Paulus um die Versammlung in Korinth, wo er Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, üble Nachreden, Ohrenbläsereien, Aufgeblasenheit und allgemeine Unordnung vorgefunden hatte. (2. Kor. 12:20) Jakobus forderte daher „die zwölf Stämme, die überall zerstreut sind“, auf, sorgfältig darauf zu achten, alle Unsauberkeit und moralische Schlechtigkeit abzulegen, keine Klassenunterschiede unter sich zu dulden und alles, was Anstoß erregen könnte, zu meiden. — Jak. 1:1, 21; 2:4, 9.

4 Jakobus fordert sie auf, ihre Unvollkommenheiten und ihre natürliche Neigung zum Straucheln einzugestehen. Er sagte: „Wer nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, imstande, auch seinen ganzen Leib im Zaum zu halten. Wenn wir den Pferden Zäume ins Maul legen, damit sie uns gehorchen, so lenken wir auch ihren ganzen Körper. Seht, selbst Schiffe, so groß sie sind und obwohl sie von starken Winden getrieben werden, werden durch ein sehr kleines Steuerruder dorthin gelenkt, wohin die Neigung des Steuermannes will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied, und doch erhebt sie große Prahlereien ... Nun, die Zunge ist ein Feuer. Die Zunge stellt sich unter unseren Gliedern als eine Welt der Ungerechtigkeit dar, denn sie besudelt den ganzen Leib und setzt das Rad des natürlichen Lebens in Brand.“ Dann weist Jakobus darauf hin, was dieses unstete, kleine Glied, die Zunge, tun kann: „Mit ihr segnen wir Jehova, ja den Vater, und doch verfluchen wir mit ihr die Menschen, die ‚nach dem Gleichnis Gottes‘ ins Dasein gekommen sind. Aus demselben Munde kommen Segen und Fluch hervor.“ Die Zunge ist wirklich eine Macht zum Guten oder Schlechten. — Jak. 3:2-6, 9, 10.

5, 6. (a) Welche Fragen sollten wir uns immer wieder stellen? (b) Welchen Vorteil mögen wir haben, wenn wir unsere Lippen zügeln?

5 Vielleicht erinnern dich diese Worte an solch doppelzüngige Personen. Doch halte einmal inne. Mußt du bei einer genaueren Betrachtung der Worte des Jakobus nicht zugeben, daß sie auch auf dich zutreffen? Bist du eine Ausnahme von der Regel? Hast du nicht auch schon die Gewalt über die Zunge verloren, so daß sie zum Schaden anderer und zu deinem eigenen Schaden wie ein kleines Feuer wirkte, das einen ganzen Wald anzündet? Denkst du daran, deine Zunge zu gebrauchen, um deine Nächstenliebe und deine Liebe zu Gott zum Ausdruck zu bringen? Das heißt, gebrauchst du sie zu gewissen Zeiten, um Gott zu preisen oder zu segnen, und zu anderen Zeiten, um deine Mitmenschen zu beschimpfen? Gebrauchst du deine Lippen sogar, um Gott zu fluchen oder seinen Namen zu mißbrauchen, wenn du andere ausschimpfst? Das sind tiefgründige Fragen, die du dir immer wieder stellen solltest. Denke ja nicht, sie seien unwichtig!

6 Die Unvollkommenheit ist keine Entschuldigung für die ständige Wiederholung des gleichen Fehlers. Ein Arbeiter, der immer wieder die gleichen Fehler macht, kann von seinem Arbeitgeber nicht gut gebraucht werden. Es stimmt, daß „bei der Menge der Worte ... Übertretung nicht [fehlt]; wer aber seine Lippen zurückhält [zügelt, HSK], ist einsichtsvoll. Die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber, der Verstand der Gesetzlosen ist wenig wert. Die Lippen des Gerechten weiden viele, aber die Narren sterben durch Mangel an Verstand [aus Mangel an guten Beweggründen, NW, Fußnote, Ausgabe 1957].“ Höre also nicht auf zu reden, aus Furcht, du könntest etwas Verkehrtes sagen, sondern sei entschlossen, deine Lippen zu zügeln. Das ist besonders für diejenigen wichtig, die heute von Gott das außergewöhnliche Vorrecht erhalten haben, als „Hirten“ ‘viele zu weiden’. — Spr. 10:19-21.

7. (a) Welcher schlechten Gewohnheit frönen manche? (b) Wie kann man diese Gewohnheit meiden?

7 Es ist heute, bei der allgemeinen Mißachtung gesunder Worte, für sündige Menschen schwer, ihre Lippen zu zügeln. Viele neigen dazu, mit gleicher Münze heimzuzahlen, das heißt, mit gleichen Worten zurückzugeben. (Spr. 24:29) Ohne daran zu denken, daß sie sich eigentlich auf ein erbärmlich niedriges Niveau herablassen, geraten sie in Zorn und verlieren die Gewalt über ihre Zunge. In der Wut sagt ein Mensch manches, was er sonst nicht sagen würde. David wurde wiederholt zum Zorn gereizt. Ließ er ihm aber freien Lauf? Er sagte: „Ich will meine Wege bewahren, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinen Mund mit einem Maulkorbe verwahren, so lange der Gesetzlose vor mir ist.“ (Ps. 39:1) Er wußte, daß der Mensch zur Sünde neigt: „Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter.“ Er betete deshalb um Hilfe: „Setze, Jehova, eine Wache meinem Munde; behüte die Tür meiner Lippen!“ (Ps. 51:5; 141:3) Auch wir sollten nicht nur alles tun, um unsere Zunge zu beherrschen, sondern sollten in dem Bewußtsein, daß es „nicht bei dem Manne [steht], der da wandelt, seinen Gang zu richten“, Jehova auch darum bitten, uns zu helfen, seinen Willen zu tun. — Jer. 10:23.

DIE ZUNGE ZÜGELN

8. (a) Vor welcher Neigung sollten wir uns hüten, und warum? (b) Wie kann man sich kennzeichnen?

8 Das Zügeln der Zunge hindert uns nicht am Sprechen. Es hilft uns aber, unsere Sprache gewissermaßen zu reinigen. Manche sagen, sie fänden es schwierig, nachdem sie so lange mit Weltmenschen Umgang gehabt hätten, sich auch nur kurz zu unterhalten, ohne irgendwelche Fluchwörter zu verwenden. Es fällt ihnen genauso schwer, mit dieser Gewohnheit zu brechen, wie es jemand anders schwerfallen mag, mit dem gewohnheitsmäßigen Genuß von Alkohol, Rauschgift oder Tabak zu brechen. Wenn sie keine Redensarten, in denen die Ausdrücke Gott oder Jesus vorkommen, oder keine Kraftausdrücke gebrauchen dürfen, wie sie es gewöhnt sind, fühlen sie sich gehemmt. Das ist eine schlechte Gewohnheit, die nicht nur denjenigen verunehrt, der ihr frönt, sondern auch Jehova Gott, den Schöpfer der Zunge. Sollten wir uns einfach darüber hinwegsetzen und fortfahren, Gottes Namen in unwürdiger Weise zu gebrauchen, obwohl wir wissen, daß es ihn betrübt? Gibt es ein vernünftiges Argument zur Verteidigung dieser verwerflichen Gewohnheit? Denke an die Worte: „Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen [nicht mißbrauchen, He], denn Jehova wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen in unwürdiger Weise gebraucht.“ (2. Mose 20:7, NW) Solche Redensarten empfehlen sich nicht. Wer sie gebraucht, kennzeichnet sich automatisch und reiht sich in eine bestimmte Klasse ein. Er kann sich damit nicht brüsten. „Es stoßen trotzige Reden aus [reden zügellos, NW], es brüsten sich alle Übeltäter.“ — Ps. 94:4, ZB.

9. Welche schriftgemäßen Gründe zwingen Christen heute, ihre Zunge zu beherrschen?

9 Als „Gesandte an Christi Statt“ sind Christen beauftragt, „wie Lichtspender in der Welt“ zu leuchten und ‘die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit zu verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat’, ja sie sollten „das Licht der Welt“ sein. (2. Kor. 5:20; Phil. 2:15; 1. Petr. 2:9; Matth. 5:14) Um uns dieser hohen Ehre als würdig zu erweisen, müssen wir dieses wichtige kleine Werkzeug, die Zunge, in unserer Gewalt haben, damit der Zweck seines Gebrauchs im Dienste Gottes nicht verfehlt wird. Was Christen heute sagen und tun, wirft auf die Botschaft, die sie verkündigen, und auf denjenigen, den sie vertreten, ein bestimmtes Licht. Als Lichtträger und Verkündiger der guten Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich können sie Gott Ehre bereiten, doch nur dann, wenn sie richtige Lichtträger sind. „Laßt [deshalb] euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure vortrefflichen Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ — Matth. 5:16.

10. Warum ist es heute unbedingt notwendig, seine Freunde sorgfältig auszuwählen?

10 Manche Menschen sind immer „mit dem Mund vorneweg“, und es scheint ihnen nichts auszumachen, wenn dadurch selbst gute Freunde geschädigt werden. Solche Personen hast du meiden gelernt; du hast sogar das Gefühl, du könntest durch den Umgang mit ihnen angesteckt werden, und befürchtest, ihre rücksichtslose Handlungsweise könnte auf dich abfärben. Ja, du weißt, daß schlechte Gesellschaft nützliche Gewohnheiten verdirbt, daß schlechter Umgang oder böse Gesellschaft gute Sitten verdirbt. (1. Kor. 15:33, NW, Br, ZB) Wähle daher deine Freunde sorgfältig aus. Warum sich nicht solche Menschen zu Freunden machen, die den Entschluß gefaßt haben: „Durch ihn [Jesus] laßt uns Gott stets ein Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben.“? — Hebr. 13:15.

11. (a) Wozu können unüberlegte und unbeherrschte Worte führen? (b) Wie kann man den Schaden, den man durch ein unüberlegtes Wort angerichtet hat, wiedergutmachen, und wann sollte man dies tun?

11 Worte der Entschuldigung, wie: „Es tut mir leid“, „Ich habe es nicht so gemeint“, „Ich habe mich versprochen“ und „Ich habe es gesagt, ohne mir etwas dabei zu denken“, helfen bis zu einem gewissen Grade, die Wunden zu heilen, die jemandem unabsichtlich durch eine unbeherrschte Zunge beigebracht worden sind. Doch wieviel besser ist es, zu denken, bevor man spricht! Wieviel besser ist es, sich beim Reden von auferbauenden Gedanken leiten zu lassen! Wieviel Schaden richten doch unüberlegte Worte an! Unbeherrschte Worte sind gewöhnlich unüberlegte Worte. Sie können zu Uneinigkeit, Streit und Herzeleid führen. Möchte man also die beiden großen Gebote — das Gebot der Liebe zu Gott und das der Nächstenliebe — halten, so muß man die Zunge zügeln. Verletzt man aber jemand unabsichtlich durch ein unbedachtes Wort, so sollte man demütig genug sein und seinen Stolz überwinden und sich entschuldigen oder um Vergebung bitten. Man sollte nicht warten, bis die Wunde noch größer wird. Man sollte sie bei der erstbesten Gelegenheit zu heilen versuchen. Man sollte die Sonne nicht untergehen lassen über seiner gereizten Stimmung. Es empfiehlt sich, den Schaden, den man durch verletzende Worte angerichtet hat, wiedergutzumachen. Man heilt dadurch nicht nur die Wunde, die sonst immer größer werden könnte, sondern man hat danach auch wieder ein gutes Gewissen vor Gott und vor der Person, die man verletzt hat. — Eph. 4:26; Apg. 24:16; Eph. 4:31, 32; Matth. 5:22.

12, 13. (a) Warum darf ein Christ keine „glatten Worte“ gebrauchen und nicht „doppelzüngig“ sein? (b) Welcher Gefahr setzt man sich aus, wenn man „glatte Worte“ hört?

12 David wies prophetisch auf unsere Tage hin, als er sagte: „Die Treuen sind verschwunden unter den Menschenkindern. Sie reden Falschheit, ein jeder mit seinem Nächsten; ihre Lippen schmeicheln, mit doppeltem Herzen reden sie. Jehova wird ausrotten alle schmeichelnden Lippen ... die da sagen: Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit uns; wer ist unser Herr?“ (Ps. 12:1-4) In der heutigen Zeit gleichen Personen mit „doppeltem Herzen“ den treulosen Priestern und Ältesten, die noch in Jerusalem waren, nachdem bereits eine Anzahl Gefangene im Jahre 607 v. u. Z. nach Babylon weggeführt worden war. Hesekiel berichtet, wie sie ihre Ausübung der abscheulichen Verehrung heidnischer Götter großsprecherisch zu rechtfertigen suchten, indem sie sagten: „Jehova sieht uns nicht.“ (Hesekiel, Kapitel 8 und 9) Petrus warnte vor Doppelherzigkeit und Doppelzüngigkeit mit den Worten: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der halte seine Zunge von dem zurück, was schlecht ist, und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden.“ (1. Petr. 3:10) Damit gab er dem Sinne nach die Worte Salomos in Sprüche 4:24 wieder: „Tue von dir die Verkehrtheit des Mundes, und die Verdrehtheit der Lippen entferne von dir.“ Ein Dienstamtgehilfe in der Christenversammlung sollte unter anderem nicht „doppelzüngig“ sein. Glatte Worte, schmeichelhafte Reden und salbungsvolle Begrüßungen zielen darauf ab, das Herz der Arglosen oder Vertrauensseligen zu verführen. — 1. Tim. 3:8; Röm. 16:18; Matth. 23:6, 7.

13 Heutzutage lassen sich die Leute gern die Ohren kitzeln. Sie lieben eine „bequeme“ Religion. Sie möchten etwas hören, was ihnen ein Gefühl der Sicherheit verleiht und sie beruhigt, nicht etwas, was sie aufrüttelt und ihnen ihre Verantwortung vor Augen führt. Paulus sagte: „Es wird eine Zeitperiode geben, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden.“ (2. Tim. 4:3, 4) Hüte dich also vor Schmeichlern und ihren glatten, doppelzüngigen Reden, denn die Worte des Schmeichlers „sind glatter als Butter, und doch tobt in seinem Herzen der Krieg; seine Reden sind linder als Öl, und doch sind sie gezückte Schwerter“, die unabsehbaren Schaden stiften können. David hatte allen Grund, diese Worte zu äußern, die in Psalm 55:22 (Br) aufgezeichnet sind. Auch in den Tagen Jesu (wie in den Tagen Jesajas) gab es diese „Doppelzüngigkeit“. Jesus verurteilte sie, indem er die Worte anführte, die Gott durch den Propheten Jesaja sagen ließ: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren.“ — Matth. 15:8, 9; Jes. 29:13.

SIE ZUM GUTEN GEBRAUCHEN

14. Was schließt die Beherrschung der Zunge alles ein?

14 Die Beherrschung der Zunge beschränkt sich nicht allein darauf, daß man nichts sagt, was Gott und Menschen verunehren könnte; man erlangt ja die Anerkennung seines Arbeitgebers auch nicht allein dadurch, daß man keine Fehler macht. Die Sache hat eine positive Seite. Die Zunge zu beherrschen bedeutet, sie so zu gebrauchen, daß man dem Schöpfer, sich selbst und seinem Mitmenschen Ehre macht. Sie wird daher bestimmt am besten gebraucht, wenn sie zur Verteidigung des Namens, der Oberhoheit und des Königreiches Jehovas gebraucht wird! Jeder Christ sollte in seinem Herzen beschließen, täglich etwas Zeit dafür zu verwenden, dies zu tun, und zwar sollte er jetzt diesen Entschluß fassen. Es wird nie eine gelegenere Zeit dafür geben. — Kol. 4:5, 6.

15. Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, die Zunge zur Heilung zu gebrauchen?

15 Die Zunge kann praktisch in jeder Lebenslage zum Guten gebraucht werden. „Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: so ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit.“ (Spr. 25:11) „Da ist [zwar] einer, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung.“ (Spr. 12:18) Es mag uns in diesem bösen System der Dinge nicht gelingen, die Zunge vollkommen beherrschen zu lernen, aber die meisten von uns könnten sie noch mehr zur Heilung gebrauchen, als sie es tun. Die Worte einer heilsamen Zunge können im Kreise der Familie Gutes bewirken, wenn jemand krank ist oder jemandem ein Unrecht zugefügt worden ist, in sorgenvollen Zeiten, wenn die Gesundheit Kummer bereitet, wenn Gefahr droht oder Mangel herrscht. Tröstliche Worte können jemandem, der das Gefühl hat, er sei bei seinen Mitmenschen unbeliebt, helfen; sie können auch das Gefühl der Einsamkeit verscheuchen. Ein einsichtiger Mensch kann von wahren Werten sprechen und dadurch über Kummer und Sorgen hinweghelfen. „Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.“ — Spr. 12:25.

16. Nur wann und wie kann wirklich Trost gespendet werden?

16 Ein Arzt, der nicht weiß, wie man eine Krankheit behandelt oder wie man mindestens eine gewisse Linderung verschafft, ist ein schlechter Arzt, und jemand, der nicht weiß, wie man Trostbedürftigen ein „gutes Wort“ übermittelt, ist gewissermaßen sprachbehindert. Die Zunge zu beherrschen bedeutet also, sie wirkungsvoll zu gebrauchen. Ein eifriges Studium des Wortes Gottes, der Bibel, lohnt sich. Die Bibel ist die einzige Quelle wahren Trostes, denn sie ist das Wort des Gottes allen Trostes. Wir blicken zu Jehova Gott auf, der uns helfen kann, die Zunge richtig zu lenken und zum Guten zu gebrauchen. Nach Jesaja 50:4 sagte der Prophet: „Der Herr, Jehova, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten.“ Damit wir die Müden und Ermatteten trösten können, benötigen wir eine solche Zunge der Belehrten und sollten deshalb Jehova darum bitten, uns eine solche Zunge zu geben. Er freut sich über das Gebet eines Gerechten, denn Jakobus versichert uns: „Das Flehen eines Gerechten hat, wenn es wirksam ist, viel Kraft.“ Damit ein solches Gebet „wirksam ist“, muß es von Werken begleitet sein. — Jak. 5:16; 2:14-26.

17. Was bietet Gewähr für die richtige Lenkung der Zunge?

17 Die richtige Lenkung der Zunge hängt von einem geschulten Sinn ab. Unser Sinn muß deshalb mit Wahrheit genährt werden. Er muß von Gottes wirksamer Kraft oder heiligem Geist geleitet werden, damit er die Zunge so lenken kann, daß sie „die Worte Jehovas“ äußert, die „reine Worte [sind] — Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt“. (Ps. 12:6) Es gibt heute eine Gruppe von Menschen, die um diese göttliche Leitung gebetet, sich ihr unterstellt und sich Jehova hingegeben haben, um ihm zu dienen. Sie haben an ihn die Bitte gerichtet: „Deine Wege, Jehova, tue mir kund, deine Pfade lehre mich! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils [meiner Rettung, NW].“ (Ps. 25:4, 5) Sie setzen daher ihre ganze Zeit, ihre ganze Kraft und alles, was sie besitzen, dafür ein, das zu tun, was Gott gefällt. Sie sind eine Organisation von Redenden. Sie bemühen sich, die Zunge in ihrer Gewalt zu haben. Sie sind nicht stumm. Es wäre ihnen nicht wohl, wenn sie ihre Zunge nicht gebrauchen könnten, ja sie kämen dann ihrem Auftrag nicht nach. (1. Kor. 9:16) Sie wissen, daß sie Gott auf vernünftige Art lobpreisen müssen. Deshalb studieren sie die Bibel.

18. Von welchem Wert ist das Studium in Verbindung mit der Versammlung? Was gehört aber außerdem zu unserer Anbetung Gottes?

18 Um Gott annehmbar dienen zu können, muß man die Bibel studieren. Nichts kann das persönliche Studium ersetzen; aber Studium allein genügt nicht. Aus diesem Grund kommen Jehovas Zeugen auf der ganzen Erde (ausgenommen in Ländern, in denen dämonistische, gottfeindliche politische oder religiöse Machthaber sie durch totalitäre Gesetze daran hindern) fünfmal in der Woche zusammen, um gemeinsam Gottes Wort zu studieren und darüber zu sprechen, wie sie die Zunge am besten zur Lobpreisung Gottes gebrauchen können. Sie wissen, daß die Anbetung Gottes mehr einschließt als nur das Zusammenkommen; sie müssen ‘der Botschaft gehorchen’, sie dürfen nicht nur ‘auf sie hören’, wenn sie von Gott anerkannt werden möchten. Die Beherrschung der Zunge und die Anbetung Gottes sind also eng miteinander verknüpft. Ein Diener Gottes muß Gott täglich lobpreisen, und zwar im Kreise seiner Familie, in der Gesellschaft seiner Freunde, bei der Arbeit, in der Schule und beim Spiel. Er darf sich nie gehenlassen, darf nie — auch nicht für einen Augenblick — den richtigen Gebrauch der Zunge vergessen. Wir müssen daran denken, daß wir „der Welt ein Schauspiel geworden [sind], sowohl Engeln als auch Menschen“. — 1. Kor. 4:9; Jak. 1:22.

19, 20. (a) Beschreibe einen besonders erfreulichen Gebrauch der Zunge. (b) Welche unausweichliche Verantwortung haben diejenigen, denen geholfen wird?

19 Nicht zu übersehen ist auch die tägliche Lobpreisung Gottes im Predigtdienst von Tür zu Tür. Welch ein erfreulicher, segensreicher Gebrauch der Zunge! In diesem Dienst erweist sich die Zunge, wenn es darauf ankommt, wirklich als eine Macht zum Guten. Aufrichtiggesinnte Menschen sind bestrebt zu erfahren, was sie tun müssen, um Gottes Gunst zu gewinnen, und wie sie sich verhalten müssen, um zu den „Menschen guten Willens“ gehören zu können und Leben zu erlangen. Jehovas Zeugen schätzen sich glücklich, das Vorrecht zu haben, als „Lebensretter“ zu wirken und solchen Menschen das „Wort des Lebens“ zu überbringen, sich in ihren Wohnungen mit ihnen hinzusetzen, um die Bibel zu studieren und ihnen zu zeigen, was sie tun müssen, um die Aussicht auf Leben zu erhalten. Kein Wunder, daß diese Menschen das gleiche sagen, was die Boten einst sagten, die ausgesandt worden waren, um Jesus festzunehmen, nämlich: „Kein anderer Mensch hat je auf diese Weise geredet.“ Wie ganz anders hören sich doch diese Dinge an als das, was sie sonst zu hören bekommen!

20 Diese aufrichtigen, nach Gerechtigkeit suchenden Menschen haben erkannt, daß sie nun — nachdem ihnen geholfen worden ist, zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen — eine gewisse Verantwortung haben, daß sie nun — nachdem sie empfangen haben — geben müssen, und sie stellen fest, daß es wie Jesus es gesagt hat, Freude macht, dieser Verantwortung nachzukommen. (Apg. 20:35) Ihnen gelten die Worte Salomos: „Weigere dich nicht, den Bedürftigen Gutes zu tun, wenn es in deiner Macht liegt. Sage nicht zu deinem Nächsten: ‚Gehe hin und komme wieder, ich will dir morgen etwas geben!‘, wenn du es jetzt schon kannst.“ (Spr. 3:27, 28, Br) Lebengebende Belehrung zurückzuhalten, indem man aus irgendeinem Grund schweigt, kann zur Folge haben, daß derjenige, der die Belehrung zurückhält, und derjenige, dem sie vorenthalten wird, das Leben einbüßen. Der richtige Gebrauch der Zunge kann jedoch beiden Leben einbringen. „Es steht geschrieben: „‚So wahr ich lebe“, spricht Jehova, „mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott offen anerkennen.“‘“ — Röm. 14:11, 12.

21. Welche weitere Hilfe wird geboten?

21 Niemand sollte heute entmutigt sein und denken, er sei nicht imstande, die Wahrheiten aus der Bibel herauszufinden, die er kennen sollte, um zu wissen, wie er Gottes Wohlgefallen erlangen kann. Jehova hat heute seine Organisation, seinen „treuen und verständigen Sklaven“, auf der Erde, die für die geistige Speise zur „rechten Zeit“ sorgt. (Matth. 24:45-47) Mit dieser Organisation sind heute auf der ganzen Erde 24 900 Versammlungen verbunden, von denen sich auch eine in deiner Nähe befindet. Der Ort, wo sie zusammenkommt, ist durch die bekannte Anschrift: KÖNIGREICHSSAAL DER ZEUGEN JEHOVAS, gekennzeichnet. Diese Organisation sorgt für die Herstellung von Hilfsmitteln zum Bibelstudium in 166 Sprachen, um Menschen aus allen Nationen zu helfen. Die Zeitschrift Der Wachtturm wird in 74 Sprachen veröffentlicht und von der neuesten Ausgabe wurden 5 000 000 Exemplare gedruckt. Mit dieser Organisation sind auch mehr als 1 100 000 Menschen verbunden, die eifrig bemüht sind, ihre Zunge zu gebrauchen, um Jehova Gott, den höchsten Souverän des Universums, zu verherrlichen und ihren Nächsten Liebe zu erweisen. Diese Liebe zeigt sich in den Besuchen, die sie bei Menschen aller Rassen, aller Sprachgruppen und Glaubensrichtungen immer wieder durchführen, um ihnen zu helfen, den himmlischen Vater besser kennenzulernen, damit sie „gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ können. (1. Tim. 2:4) Heiße sie willkommen, wenn sie dich besuchen, um dir diese Hilfe zu bieten.

22. Welchen zum Tode führenden Fehler begingen Adam und Eva, und was zu tun sollte deshalb heute jeder Mensch entschlossen sein?

22 Adam und Eva, unsere gemeinsamen Eltern, die in Gottes Bild und nach seinem Gleichnis erschaffen wurden und sicherlich die Fähigkeit hatten, ihre Zunge vollkommen zur Ehre ihres Schöpfers zu gebrauchen, brachten Schmach und Schande über ihn, indem sie sich auf die Seite des Urlügners, des Teufels, stellten, der als erster seine Zunge mißbrauchte. Sie verloren das Recht auf künftiges Leben. Heute haben die Menschen das Vorrecht, die Zunge, dieses ihnen von Gott gegebene Werkzeug, in der rechten Weise zu gebrauchen. Alle, die die Wahrheit suchen, sollten Jehova als den Geber aller guten Gaben — zu denen auch die Sprachfähigkeit gehört — anerkennen und sich ihm mit allem, was sie besitzen, hingeben. Wir stehen an der Schwelle der unter Gottes ewigem Königreich der Gerechtigkeit stehenden neuen Ordnung. In dieser neuen Ordnung wird „alles, was Odem hat“, Jehova loben. (Ps. 150:6) Mit anderen Worten, jeder, der Jehova nicht loben wird, wird nicht unter denen sein, die Odem haben. „Jetzt ist die besonders annehmbare Zeit“, jetzt sollen wir unsere Stimme zur Ehre unseres Schöpfers erheben, denn diese Handlungsweise führt zum Leben. (2. Kor. 6:2) Unser aller Gebet sei: „Laß die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, Jehova, mein Fels und mein Erlöser!“ — Ps. 19:14.

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