Hast du dich je gefragt ...
Ist es verkehrt, sich an Glücksspielen zu beteiligen?
LOTTERIEN, Wetten für Pferderennen und andere Rennen, Geschicklichkeitsspiele und Glücksspiele — all das spielt im Leben von Millionen von Menschen eine wichtige Rolle. Natürlich hat es schon immer das Glücksspiel gegeben, doch heute spielt es eine größere Rolle im Leben vieler als vor einigen Jahren.
WESHALB SIND GLÜCKSSPIELE HEUTE SO POPULÄR?
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Im 20. Jahrhundert wird gesteigerter Wert auf materielle Besitztümer gelegt, und die moderne Technik hat dafür gesorgt, daß sie in einer nie dagewesenen Vielfalt und Menge erhältlich sind. Durch Flugzeuge ist es auch leichter geworden, in ferne Länder zu reisen. Aber das alles kostet viel Geld. Glücksspiele locken mit der Aussicht, leicht zu Geld zu kommen — zu viel Geld.
Die Aussicht auf große Gewinne übt einen gewaltigen Einfluß aus. Die größte Lotterie der Welt, Spaniens El Gordo, „Der Fette“, zahlt jährlich um die Weihnachtszeit rund 850 Millionen DM aus. Letztes Jahr gewannen die Mitglieder einer katholischen Gemeinde in Granollers rund 170 Millionen DM, nachdem ihr Priester einen Teil der Lose dieser Lotterie verkauft hatte. In Großbritannien wurde im Februar 1980 einem Mann ein Rekordbetrag von 4 Millionen DM ausgezahlt, den er im Fußball-Lotto gewonnen hatte. Je größer die Gewinne, desto stärker die Verlockung mitzumachen.
Eine weitere Rolle spielt der Nervenkitzel, der mit dem Glücksspiel verbunden ist. In der heutigen Welt mit ihren drückenden Problemen empfinden einige den Traum von der Reise in eine Welt des Reichtums als Würze für ihr Leben. Irgendeiner muß ja schließlich gewinnen. „Und das könnte gut ich sein!“ denkt jeder Spieler.
WER GEWINNT WIRKLICH AM GLÜCKSSPIEL?
Ganz gleich, ob die Gewinne groß oder klein sind, der eigentliche Gewinner des Glücksspiels ist immer der Veranstalter, denn sonst könnte er seinen Spielbetrieb ja gar nicht aufrechterhalten. Der Fall eines Engländers veranschaulicht dies. Als er beim Pferdelotto einmal eine Gewinnsträhne hatte und Tausende von Pfund gewann, wurde ihm für immer der Zutritt zum Wettbüro untersagt. Warum? Der Manager erklärte: „Seine Geschäfte waren für uns unwirtschaftlich geworden.“
Und was war in all den Jahren, in denen ich verlor?“ fragte sich der Kunde. „Sie nahmen mein Geld mit offenen Armen entgegen.“ Ja, aber das war etwas ganz anderes!
Selbst ein großer Gewinn macht den, der ihn erhält, nicht unbedingt glücklich. Sobald sich die Nachricht davon verbreitet, kommen Bettelbriefe und „Freunde“. Als ein Ehepaar bei der staatlichen französischen Lotterie den bis dahin größten Gewinn aller Zeiten machte, beschloß es, sein „Glück“ mit den Verwandten zu teilen, und jedes Glied der Familie erhielt eine stattliche Geldsumme. Es gab aber Meinungsverschiedenheiten darüber, wie das Geld verteilt worden war, und das führte zu heftigem Streit und schließlich zum Auseinanderbrechen der Familie. Um seinen Besitz zu schützen, nahm der Ehemann später nachts einen Revolver mit ins Bett. Eines Nachts erwachte er und sah die Umrisse einer Person am Fenster. Er dachte, es sei ein Einbrecher, und schoß. Doch es war seine Frau. Sie starb.
„Nie wieder werde ich auch nur ein einziges Los kaufen“, schwor sich der Witwer. Mit Geld kann man weder Zufriedenheit noch die Einheit der Familie erkaufen.
Natürlich wird nicht jeder ein leidenschaftlicher Spieler, doch die Gefahr besteht immer. Die Vereinigung der „Anonymen Spieler“ erklärte: „Wenn jemand erst einmal von der Spielleidenschaft erfaßt wird, verliert er sämtliche Selbstbeherrschung und jeden Sinn für sittliche Werte.“ Eine solche Person ist in jeder Hinsicht ein Verlierer. Wenn so viel auf dem Spiel steht, ist es gewiß viel weiser, sich gar nicht erst auf das Risiko einzulassen!
WESHALB IST DAS GLÜCKSSPIEL IMMER NOCH MIT EINEM STIGMA BEHAFTET?
Obwohl viele Leute jemand, der beim Spielen gewinnt, beneiden mögen, sind sie dennoch eher geneigt, ihre Achtung und ihr Vertrauen einem tüchtigen Arbeiter zu schenken. Ihre Haltung beruht auf ihren Erfahrungen. Die Bibel empfiehlt ebenfalls, ehrliche Arbeit zu verrichten, statt auf den Zufall zu vertrauen. „Wenn du einen siehst, der in seinem Beruf tüchtig ist, kannst du sicher sein: Er wird Königen dienen, nicht gewöhnlichen Leuten.“ Zu dieser Schlußfolgerung kam der weise König Salomo (Spr. 22:29, „Die Gute Nachricht“).
In ähnlichem Sinn gab der Apostel Paulus in einem Brief an Christen den Rat, man solle ‘mit seinen Händen gute Arbeit leisten’. Dann habe man auch „etwas ..., um einem Bedürftigen davon abzugeben“. Wieviel besser ist es doch, unter solchen Umständen zu geben, als durch Zufall gewonnenes Geld zu verschenken! (Eph. 4:28).
In vielen Ländern hat das Glücksspiel kriminelle Elemente angelockt, und es gibt daher viel Korruption. Selbst wo das nicht der Fall ist, ergibt sich immer irgendwie die Versuchung, unehrlich zu handeln. Ein Wissenschaftler erklärte: „Mit ein wenig wissenschaftlicher Kenntnis ist es leicht, eine Lotterie zu betrügen.“ Wo es um Glück und Zufall geht, ist einfach nicht die Wahrscheinlichkeit auszuschließen, daß jemand die Ergebnisse manipuliert.
Das Stigma, mit dem das Glücksspiel behaftet ist, kommt auch in der jüdischen Mischna deutlich zum Ausdruck. Zu denen, die als Richter oder als Zeugen untauglich galten, zählte auch „der, der mit Würfeln spielt“. Weshalb diese Einschränkung? Ganz einfach, weil solche Leute als unzuverlässig galten und man ihr gesundes Urteilsvermögen bezweifelte. In den meisten Bereichen der menschlichen Gesellschaft ist das Glücksspiel immer noch mit einem Stigma behaftet.
IST ES VERANTWORTUNGSBEWUSST, SEINE MITTEL FÜR GLÜCKSSPIELE EINZUSETZEN?
Der Wunsch, schnell reich zu werden, kann den Verstand trüben. Selbst wenn man durch einen Gewinn mehr Geld im Haus hat, leiden doch oft die Familienbande.
Geld ist ein Gut, genauso wie Zeit, Gesundheit und Fähigkeiten Güter sind. Selbst wenn wir nicht von Habgier angetrieben werden und denken, wir selbst oder unsere Angehörigen würden durch unser Spielen nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten, haben wir doch eine weitere moralische Verantwortung, die wir berücksichtigen müssen. Die Bibel fordert uns auf, „Gutes zu wirken, reich zu sein an vortrefflichen Werken, freigebig zu sein, bereit zu teilen“. Nur so — ermahnt sie uns — können wir „das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Tim. 6:17-19). Ein Christ bemüht sich, durch den weisen Gebrauch seiner Zeit und seiner finanziellen Mittel soviel wie möglich Gutes zu erreichen. Für ihn ist das Grund genug, jede Form des Glücksspiels zu meiden, ganz gleich, wie groß oder wie klein der Einsatz ist.