Berufstätige Diener Gottes
1. Als was bezeichnete William Tyndale in seiner Übersetzung die in Römer 13:1-6 erwähnten Staatsbeamten im Hinblick auf den Gott der Christen?
WILLIAM TYNDALE bezeichnete in seiner Übersetzung der Bibel (1526 u. Z.) aus dem Griechischen in die damalige englische Volkssprache die „höheren“ oder „obrigkeitlichen Gewalten“ als Gottes Dienerin. Der Text lautet gemäß der Neuen-Welt-Übersetzung: „Denn sie [die obrigkeitliche Gewalt] ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber Schlechtes tust, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht ohne Zweck; denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Kundgabe des Zorns an dem, der Schlechtes treibt. Daher besteht zwingender Grund, daß ihr untertan seid, nicht nur jenes Zornes wegen, sondern auch eures Gewissens wegen. Denn darum zahlt ihr auch Steuern; denn sie sind Gottes öffentliche Diener, die für eben diesen Zweck beständig dienen“ (Röm. 13:1-6).
2. (a) Beruht die Bezeichnung „Minister“ für Staatsbeamte auf der Übersetzung Tyndales aus dem Jahre 1526? (b) Schließt der politische Gebrauch der Bezeichnung „Minister“ das Recht aus, daß sich Christen, die wie Paulus kein Teil der Welt sind, so nennen?
2 Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß die Bezeichnung von Kabinettsmitgliedern verschiedener Regierungen mit Titeln wie „Premierminister“ oder „Minister“ auf den eben zitierten Worten des Apostels Paulus beruht. Doch selbst wenn es so wäre, bestünde immer noch ein großer Unterschied zwischen dem weltlichen Dienstamt solcher Politiker, die als ‘Gottes Diener’ bezeichnet werden, und dem religiösen „Dienstamt“ des Apostels Paulus und anderer Christen, die kein Teil der Welt sind. Die Wirkungsbereiche unterscheiden sich voneinander. Wenn die Politiker der Welt die Bezeichnung Minister im Sinne eines Regierungsamtsinhabers gebrauchen, schließt das nicht aus, Paulus und seine Mitchristen in den betreffenden Sprachen in religiösem Sinn „Minister“ oder Diener Gottes zu nennen.
3. Sind alle Zeugen Jehovas, die heute wie Tychikus und Timotheus von Haus zu Haus predigen, „Gottes Diener in bezug auf die gute Botschaft über den Christus“?
3 Wenn der Apostel Paulus in Epheser 6:21 Tychikus ‘einen geliebten Bruder und treuen Diener im Herrn’ nennt, reiht er ihn nicht unter die Geistlichen der Christenheit ein. (Siehe auch Kolosser 1:7; 4:7.) Paulus nannte auch Timotheus „unseren Bruder und Gottes Diener in bezug auf die gute Botschaft über den Christus“ (1. Thess. 3:2). Gewiß sind die Jehova hingegebenen, getauften Zeugen von heute, die „diese gute Botschaft vom Königreich“ von Haus zu Haus predigen, „Gottes Diener in bezug auf die gute Botschaft über den Christus“ (Matth. 24:14; Mark. 13:10).
4. Was ist gemäß der Bibel der Christenversammlung als Gesamtheit und einzelnen Gliedern davon übertragen worden?
4 Wie verhält es sich aber mit der Versammlung getaufter Christen als Gesamtheit? Zu der Versammlung Thyatira (Kleinasien) sagte Jesus Christus, der verherrlichte Sohn Gottes: „Ich kenne deine Taten und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst“ (Offb. 2:18, 19). An die Versammlung in Korinth (Achaia, Griechenland) schrieb Paulus: „Es gibt Verschiedenheiten in den Dienstämtern, und doch ist es derselbe Herr“ (1. Kor. 12:5). Im Einklang damit gab der verherrlichte Jesus Christus von Pfingsten 33 u. Z. an seiner Versammlung auf der Erde Gaben in Form von Menschen, zum Beispiel Apostel, Propheten, Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer. Zu welchem Zweck? „Im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen für das Dienstwerk [wörtlich: Werk des Gottesdienstes], für die Auferbauung des Leibes des Christus“ (Eph. 4:7-12). Und schließlich schrieb der Apostel Paulus an alle Glieder der hebräischen Christenversammlung in Jerusalem: „Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient“ (Hebr. 6:10). Auf diese Weise verrichteten alle einen Gottesdienst, der von Jehova Gott anerkannt wurde.
WAS DIE WELTLICHE ARBEIT BETRIFFT
5. (a) Können Diener Gottes entgegen dem Lebensstil des Berufsstandes der Religionsdiener der Christenheit gemäß der Bibel während eines Teils ihrer Zeit einer weltlichen Beschäftigung nachgehen? (b) Wann erschien das Wort minister in Bibelübersetzungen?
5 In biblischem Sinn ein Diener Gottes zu sein und zur Versammlung der Gott hingegebenen, getauften Zeugen Jehovas zu gehören bedeutet nicht, ein luxuriöses und sorgloses Leben zu führen. Zu diesem Gedanken könnten viele verleitet werden, die den Lebensstil beobachten, der beim Berufsstand der Religionsdiener der Glaubensgemeinschaften der Christenheit üblich ist. So etwas sollte es jedoch gemäß der Bibel nicht geben. Diener Gottes im biblischen Sinn des Wortes mögen während eines Teils ihrer Zeit einer weltlichen Beschäftigung nachgehen. Auch Jesus Christus war bis zum Alter von 30 Jahren in Nazareth als Zimmermann tätig. Dann widmete er seine ganze Zeit dem Gottesdienst, für den er mit dem Geist Gottes gesalbt worden war. Ob er Lateinisch sprach und die Bezeichnung minister gebrauchte, wissen wir nicht. Als aber die Hebräischen und die Christlichen Griechischen Schriften in die lateinische Sprache des römischen Imperiums übersetzt wurden, erschien das Wort minister in dieser Übersetzung.
6. (a) Welche Bedeutung hat das Wort minister aufgrund der Herkunft der entsprechenden lateinischen oder griechischen Wörter? (b) Auf welche Weise konnte dann Paulus seinen Dienst „verherrlichen“?
6 Da das Wort minister von dem lateinischen Adjektiv minus abgeleitet wird, das den Sinn von „weniger“ hat, bedeutet, ein minister zu sein, daher im Grunde genommen „wie etwas weniger [quod minus est, lateinisch] sein oder handeln“. Das entsprechende griechische Wort diákonos hat eine ähnliche Herkunft, die die Bedeutung von etwas Geringem nahelegt. Man sagt, daß es von diá („durch“) und kónis („Staub“) abgeleitet ist. Einem Griechen würde das Wort die Vorstellung von jemandem vermitteln, der durch den Staub geht, um sich zur Verfügung zu stellen oder einen Dienst zu leisten. Doch trotz dieser Herkunft des griechischen Wortes verwendete es der Apostel Paulus, als er sagte: „[Ich] verherrliche ... meinen Dienst“ (Röm. 11:13). Er bewies dies, indem er bis zum Ende daran festhielt.
7. (a) Wird der Dienst des Verkündigens der Königreichsbotschaft durch Diener Gottes, die unentgeltlich tätig sind, im Wert herabgesetzt? (b) Wie betrachten Diener Gottes, die das Königreich verkündigen, eine notwendige weltliche Beschäftigung?
7 Paulus führte seinen eifrigen Gottesdienst nicht durch, um sich selbst zu verherrlichen. Er predigte die „gute Botschaft“ kostenlos oder unentgeltlich. Doch dadurch setzte er den Wert seines Dienstes nicht herab. Wer die gute Botschaft annahm, tat etwas zu seinem eigenen Nutzen, ohne dafür bezahlen zu müssen, aber dennoch mußte er die Kosten berechnen. Paulus fühlte sich hoch geehrt, daß ihm eine solch herrliche „gute Botschaft“ anvertraut worden war — ein Dienstamt ohnegleichen, wenn man es mit all den hochbezahlten Berufen der Welt vergleicht. Jehovas Zeugen ahmen heute das Beispiel des Apostels Paulus nach. Wie? Sie beteiligen sich nicht deswegen am Dienst der Verkündigung der Königreichsbotschaft Gottes, um in materieller oder weltlicher Hinsicht einen persönlichen Gewinn zu erzielen. Sie halten es für unrecht, mit der Königreichsbotschaft wie mit einer Handelsware umzugehen, wie mit etwas, womit man sich einen bequemen Lebensunterhalt verschafft. Eine weltliche Tätigkeit, der sie vielleicht nachgehen müssen, tritt als eine Nebenbeschäftigung an die zweite Stelle. Der Königreichsdienst ist etwas, wofür sich Opfer lohnen.
8. Auf welche Weise ‘verherrlichte’ Paulus nach seiner Ankunft in Rom ‘seinen Dienst’ dort weiterhin?
8 Als der Apostel Paulus schließlich in Rom eintraf und mit der Versammlung Verbindung aufnahm, setzte er das fort, wovon er in seinem Brief an sie Jahre zuvor gesprochen hatte: Er ‘verherrlichte seinen Dienst’. Wie tat er das, wenn er doch ein Gefangener in Ketten war? Der Arzt Lukas, sein treuer Gefährte, berichtet uns: „Als wir schließlich in Rom einzogen, wurde es Paulus erlaubt, für sich zu bleiben mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Drei Tage später aber rief er die Prominenten von den Juden zusammen. Als sie zusammengekommen waren, ... [sprach Paulus zu ihnen.] ... Dann blieb er zwei ganze Jahre in seinem eigenen gemieteten Hause, und er nahm alle freundlich auf, die zu ihm hereinkamen, predigte ihnen das Königreich Gottes und lehrte sie ungehindert und mit dem größten Freimut der Rede die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen“ (Apg. 28:16-31; Eph. 6:20).
9. In welchem Maß wurden die Gefangenschaft des Paulus und der Grund dafür in Rom öffentlich bekannt, und wie reagierten die Christen in dieser Stadt darauf?
9 Was war das Ergebnis dieser Tätigkeit des Paulus, der ungerechterweise gefangengehalten wurde? Er selbst berichtet uns: „Nun möchte ich euch wissen lassen, Brüder, daß meine Angelegenheiten eher zur Förderung der guten Botschaft ausgeschlagen sind als zu etwas anderem, so daß meine Fesseln in Verbindung mit Christus unter der ganzen Wache des Prätoriums und bei allen übrigen öffentlich bekanntgeworden sind; und die meisten der Brüder im Herrn, die zufolge meiner Fesseln Zuversicht gewonnen haben, bekunden um so mehr Mut, das Wort Gottes furchtlos zu reden.“ „Alle Heiligen, besonders aber die vom Hause Cäsars, senden euch ihre Grüße“ (Phil. 1:12-14; 4:22).
JETZT IST ES AN DER ZEIT, DEM DIENST WÜRDE ZU VERLEIHEN
10. Wann folgte der Überrest der treuen, Jehova Gott hingegebenen und getauften Diener dem Aufruf, das Weltreich der falschen Religion zu verlassen?
10 Jehovas Zeugen sind dem göttlichen Aufruf gefolgt, Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, zu verlassen. Während des Ersten Weltkrieges (1914—1918) arbeitete Babylon die Große mit den kriegführenden politischen Mächten zusammen und erwirkte, daß den Gott hingegebenen, getauften Dienern Jehovas Gottes Einschränkungen auferlegt wurden. Diese gingen so weit, daß führende Mitarbeiter des Hauptbüros ihrer Organisation ins Gefängnis kamen. Doch das Nachkriegsjahr 1919 brachte ihre Befreiung und eine Erleichterung mit sich. Damals erkannten sie die Notwendigkeit, sich für die vorhergesagte weltweite Verkündigung der „guten Botschaft vom Königreich“ wieder zu organisieren (Matth. 24:14).
11. (a) Auf welche Weise stellten Glieder des Überrestes anläßlich eines Kongresses im Jahre 1919 Babylon die Große bloß? (b) Welcher erwarteten Zeit jubelten sie entgegen, und welche Zeitschrift wurde im Einklang damit herausgegeben?
11 Der Überrest wurde daher neu organisiert, um „diese gute Botschaft vom Königreich“ wie nie zuvor auf der ganzen Erde zu verkündigen. Zu diesem Zweck wurde im September 1919 in Cedar Point (Ohio, USA) eine Hauptversammlung abgehalten. Babylon die Große wurde damals als die Befürworterin des Völkerbundes bloßgestellt, dessen Gründung vorgeschlagen worden war und den die Geistlichkeit der protestantischen Kirchen als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ bezeichnete. Die Anwesenden jubelten dem „goldenen Zeitalter“ entgegen, das durch Gottes himmlisches Königreich unter Christus herbeigeführt werden soll. Wie auf dem Kongreß bekanntgegeben wurde, erschien im Oktober 1919 eine neue Zeitschrift als Ergänzung zu der Zeitschrift Der Wacht-Turm. Sie trug den Titel Das Goldene Zeitalter. Dem unter den Menschen wachsenden Bedürfnis nach Trost entsprechend, wurde der Name dieser Zeitschrift später auf Trost abgeändert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie den Namen Erwachet!
12. (a) Welches neue Kennzeichen nahmen die Glieder des Überrestes an, wodurch sie ihr Aussehen in dienstamtlicher Hinsicht verbesserten? (b) Wie wirkte sich das auf ihren Dienst für das Königreich aus?
12 All das trug dazu bei, daß diese Prediger des aufgerichteten Königreiches Gottes in dienstamtlicher Hinsicht in einem neuen Licht erschienen. Im Jahre 1931 schüttelten sie alle schmachvollen Namen ab, die Babylon die Große ihnen ständig gegeben hatte, und sie nahmen den Namen an, der auf der biblischen Prophetie beruht, das heißt den Namen Jehovas Zeugen (Jes. 43:10-12). Dadurch erhielten sie gegenüber Babylon der Großen und deren politischen Gönnern ein neues Kennzeichen. Jehova, ihrem Gott, war es wohlgefällig, daß sie die religiöse Kleidung abstreiften, die durch die Berührung mit Groß-Babylon befleckt und beschmutzt worden war. In seinen Augen nahmen sie ein neues Aussehen an. Die Glieder des gesalbten Überrestes legten gleichsam die „Feierkleider“ an, die sich für ihren priesterlichen Dienst schickten (Sach. 3:4, 5). Dadurch wurde ihrem Dienst für Gott Würde verliehen, er wurde geehrt und verherrlicht.
13. (a) Welcher weitere Beweis wurde im Jahre 1935 dafür erbracht, daß der Überrest wieder in die Gunst Gottes gelangt war? (b) Was taten die Glieder der „großen Volksmenge“ so wie der Überrest mit ihrem Gottesdienst?
13 Gab es sichtbare Anzeichen dafür, daß der gesalbte Überrest nach dem Ersten Weltkrieg wieder in die Gunst Gottes gelangt war? Ja, denn dem verhältnismäßig kleinen Überrest der „königlichen Priesterschaft“ schlossen sich Menschen an, die nun eine „große Volksmenge“ bilden, die aufrichtig den einen lebendigen und wahren Gott sucht (1. Petr. 2:9). Das ist seit dem Frühjahr 1935 deutlich geworden. Damals fand eine Hauptversammlung in Washington (D. C.) statt, auf der der Präsident der Watch Tower Society am 31. Mai den Hauptvortrag über das Thema „Die große Volksmenge“ hielt. Diese Ansprache stützte sich auf Offenbarung 7:9-15. Am darauffolgenden Tag symbolisierten 840 Personen ihre Hingabe an Jehova Gott durch die Taufe. Die Mehrzahl dieser Taufkandidaten hegte die Hoffnung, als Glieder der „großen Volksmenge“ unter dem Königreich Christi in einem irdischen Paradies zu leben. Sie wußten, daß das für sie bedeutete, sich als Diener Jehovas dem gesalbten Überrest in seiner Tätigkeit von Haus zu Haus anzuschließen. Auch sie begannen, ‘ihren Dienst zu verherrlichen’.
14. Was verlangt die durch die Taufe symbolisierte Hingabe von den Gliedern der „großen Volksmenge“, wenngleich die meisten von ihnen nicht ihre ganze Zeit der Verkündigung des Königreiches widmen können?
14 Bis heute haben sich Hunderttausende schafähnlicher Menschen um den gesalbten Überrest geschart und haben sich ihm im Königreichsdienst angeschlossen. Nicht jeder von ihnen kann seine ganze Zeit dafür einsetzen, indem er in der Stellung eines Vollzeitverkündigers, eines reisenden Vertreters der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania oder als Mitarbeiter eines Zweigbüros dieser Gesellschaft dient. Ihre Verpflichtungen erfordern, daß die meisten von ihnen einer weltlichen Arbeit nachgehen, die einen gewissen Teil ihrer Zeit oder sogar den größten Teil davon in Anspruch nimmt. Doch ihre Hingabe an Gott, die sie durch die Taufe symbolisiert haben, verlangt von ihnen, seine Diener zu sein und den Interessen seines Königreiches zu dienen.
15. Inwiefern befinden sie sich in einer ähnlichen Lage wie der Apostel Paulus in Korinth?
15 Sie befinden sich in einer ähnlichen Lage wie der Apostel Paulus. Paulus arbeitete in Korinth eineinhalb Jahre mit Aquila, einem gläubigen Juden, als Zeltmacher (Apg. 18:1-11). Einige mögen von Paulus heute sagen, daß er damals „ein regulär tätiger Religionsdiener“ war.
16. Was sagte Paulus in bezug auf seine weltliche Arbeit, als er auf dem Weg nach Jerusalem in Milet haltmachte?
16 Wir denken auch an das, was Paulus sagte, als er auf seinem Weg nach Jerusalem in der Hafenstadt Milet (Kleinasien) haltmachte. Von dort sandte er zu den Ältesten oder Aufsehern der Versammlung in Ephesus und rief sie zu sich. Er sagte zu ihnen unter anderem: „Bleibt daher wach, und behaltet im Sinn, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen ernstlich zu ermahnen. ... Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Gewand begehrt. Ihr selbst wißt, daß diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen derjenigen gedient haben, die bei mir waren. Ich habe euch in allen Dingen vor Augen geführt, daß ihr, indem ihr so angestrengt arbeitet, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollt, der selbst gesagt hat: ,Beglückender ist Geben als Empfangen‘“ (Apg. 20:31-35).
17. (a) Setzte Paulus den Wert seines Gottesdienstes dadurch herab, daß er mitunter einer weltlichen Beschäftigung nachging, und weshalb verrichtete er eine solche Arbeit? (b) Was ist darüber zu sagen, ob es damals noch andere Gott hingegebene Christen gab, die als Diener Gottes berufstätig waren, und welche Tempeldiener sind ein Beispiel dafür?
17 Dadurch, daß Paulus zeitweise einer weltlichen Beschäftigung nachging, einer Arbeit, für die er bezahlt wurde, setzte er den Wert seines Königreichsdienstes nicht herab. Er sorgte dafür, daß sein Predigen und Lehren seine Zuhörer und Schüler nichts kostete. Auf diese Weise konnte niemand die Anschuldigung erheben, sein erzieherisches Werk sei ein einträgliches Geschäft (1. Kor. 9:13-18). Er handelte hierin wirklich so, wie er sagte: „[Ich] verherrliche ... meinen Dienst“ (Röm. 11:13). Als berufstätiger Diener Gottes, der selbst für seinen Unterhalt sorgte, bewies er, daß er seinen Königreichsdienst aus einem reinen, uneigennützigen Beweggrund verrichtete. Die meisten seiner Gott hingegebenen christlichen Gefährten waren berufstätige Diener Gottes; einige von ihnen waren sogar Sklaven nichtchristlicher Herren (Apg. 18:1-4; Röm. 16:3-5). Eine notwendige weltliche Arbeit setzt den Wert des Königreichsdienstes nicht herab, denn wir sollten daran denken, daß die Leviten unter dem mosaischen Gesetz, dem Gesetzesbund mit dem Volk Israel, außer an den jährlichen Festen jedes halbe Jahr nur eine Woche im Tempel in Jerusalem dienten. In der übrigen Zeit wohnten sie in den Städten der Leviten, die über das ganze Land verstreut waren, und arbeiteten dort für den Unterhalt ihrer Familie. Auch sie waren somit berufstätige Diener Gottes.
18. (a) Haben berufstätige Diener Gottes, die Zeugen Jehovas sind, Anrecht auf die Vergünstigungen, die den religiösen Dienern Groß-Babylons gewährt werden? (b) Wie „verherrlichen“ berufstätige Diener Gottes ihren „Dienst“, während sie einer weltlichen Beschäftigung nachgehen?
18 Der Umstand, daß viele Gott hingegebene, getaufte Zeugen Jehovas es für notwendig finden oder sich verpflichtet fühlen, während des größten Teils ihrer Zeit einer weltlichen Arbeit nachzugehen, bedeutet oder beweist nicht, daß sie keine wirklichen Diener Gottes sind und kein Anrecht auf all die Vergünstigungen haben, die religiösen Dienern Groß-Babylons von Regierungen gewährt werden. Sie sind zwar berufstätige Diener Gottes, doch stellen sie die Interessen des Königreiches Gottes allem anderen voran. Da sie Gottes Königreich auch von Haus zu Haus predigen, sind sie wirklich Diener des Königreiches und nehmen keinen niedrigeren Rang ein als die Minister der Regierungen dieser Welt. Durch die lobenswerte Qualität der Arbeit, die sie für ihre weltlichen Arbeitgeber leisten, „verherrlichen“ diese berufstätigen Diener Gottes indirekt ihren „Dienst“. Dadurch ehren sie Gott, dem sie heiligen Dienst darbringen.
19. (a) Was wird ein berufstätiger Diener Gottes tun, falls sich seine Verhältnisse entsprechend ändern? (b) Was wird jeder Gott hingegebene, getaufte Zeuge Jehovas tun, ungeachtet wieviel Zeit er direkt für die Interessen des Königreiches einsetzt?
19 Es erübrigt sich, zu sagen, daß solche berufstätigen Diener Gottes, falls sich ihre Verhältnisse ändern und es ihnen somit gestatten, ihre ganze Zeit im Königreichsdienst zu verbringen, dies tun und den Dienst am Wort Gottes dankbar und nach ihrem besten Vermögen ausführen. Auf alle Fälle sollten wir, ob wir unsere ganze Zeit oder nur einen Teil davon direkt für die Interessen des jetzt aufgerichteten Königreiches Gottes unter Christus einsetzen können, unablässig ‘unseren Dienst verherrlichen’.