Gib deiner Tochter Hauswirtschaftsunterricht
INWIEWEIT ist es dir gelungen, aus deiner Tochter eine gute Hausfrau zu machen? Weiß sie, wie man mit der Wäsche umgeht? Hast du ihr gezeigt, wie man richtig Staub wischt und das Geschirr spült? Kennt sie den Nutzen eines Plans für den Hausputz?
Viele jungverheiratete Frauen sind auf diese Aufgaben völlig unvorbereitet, einfach weil sie ihnen nicht beigebracht worden sind. Wird es deiner Tochter, wenn sie heiratet, ebenso ergehen? Überprüfe doch — während wir einige Hausarbeiten betrachten —, was du tust, um deiner Tochter Unterricht zu geben.
Einen Anreiz schaffen, damit sie hilft
„Ach, Sie kennen ja meine Tochter nicht“, sagen einige Mütter vielleicht, „sie will ja nicht lernen.“
Aber warum will sie es nicht? Trägheit mag ein Grund sein, doch eine solche Einstellung ist gewöhnlich die Folge davon, daß der Anreiz fehlt. Weiß deine Tochter, warum die Hausarbeit wichtig ist? Hast du ihr erklärt, wieso die verschiedenen Arbeiten zur Behaglichkeit und Ordnung in der Wohnung beitragen? Hast du sie wirklich ermuntert, dir zu helfen?
Eine Mutter berichtete, wie sie dies getan hat. Sie erklärte ihren Kindern, daß die Wohnung auch ihnen gehöre und auch sie die Pflicht hätten, sie nett und sauberzuhalten. Dank dieser Ermunterung waren sie gern bereit zu helfen. Aber die Mutter mußte Geduld üben und auch entschlossen Zucht anwenden, denn die Kinder waren noch klein und kamen den ihnen aufgetragenen Aufgaben oft nicht nach. Doch jetzt strengen sich alle an, und die Arbeit ist schnell getan.
Mehr als alles andere wird vielleicht deine eigene Einstellung die Einstellung deiner Tochter zur Hausarbeit beeinflussen. Wenn du die Hausarbeit als Plackerei ansiehst und bei deiner Arbeit schimpfst und dich aufregst, wird deine Tochter wahrscheinlich dieselbe Einstellung bekommen. Betrachtest du aber die Hausarbeit als einen Ausdruck der Liebe zu deiner Familie und achtest du auf Möglichkeiten, es der Familie angenehm zu machen, so wird deine Tochter bemerken, daß du Interesse daran hast und dabei fröhlich bist. Dies wird wirklich ein Anreiz für sie sein zu helfen.
Es ist vernünftig, die Arbeitszeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Eine Mutter berichtet, daß sie und ihre Tochter oft das Radio einschalten oder eine Schallplatte auflegen, wenn sie arbeiten. Einmal sagte ihre Tochter, während sie zusammen lachten und sangen: „Weißt du, Mutti, ich glaube, daß Gott es so gewollt hat, daß Mutter und Tochter solchen Spaß zusammen haben, meinst du nicht auch?“ Diese Mutter braucht nicht an ihrer Tochter herumzunörgeln oder sie zu überreden, damit sie hilft, denn sie haben wirklich Freude daran, zusammen zu arbeiten.
Früh mit dem Unterricht anfangen
Wann sollte eine Mutter damit beginnen, ihrer Tochter etwas beizubringen? Einige Mütter sagen: „Ich werde warten, bis sie etwas älter ist und besser damit fertig wird.“ Mütter, die länger gewartet haben, haben es jedoch gewöhnlich bereut. Wenn die Kinder erst einmal zur Schule gehen und mit Schularbeiten und anderen Dingen beschäftigt sind, ist es oft schwieriger, sie zur Mitarbeit zu bewegen.
Am idealsten ist es daher, wenn du deiner Tochter schon Hauswirtschaftsunterricht gibst, ehe sie zur Schule geht. Wenn mit dem Unterricht früh begonnen wird, werden diese Arbeiten zu einem natürlichen Teil der Routine eines Mädchens. Wenn es älter wird, sind sie ihm zur Gewohnheit geworden. Mädchen, die noch nicht zur Schule gehen, sind besonders darauf bedacht, der Mutter zu gefallen und sie nachzuahmen. Nütze daher diese kindliche Willigkeit aus.
Eine Mutter, die sehr früh damit anfing, ihren Kindern etwas beizubringen, berichtet, zu welchen guten Ergebnissen das führte. Sie sagt, ihre Kinder hätten gelernt, jeden Abend bevor sie schlafen gingen, ihre Sachen wegzuräumen. Und morgens machen sie ihr Bett und erledigen weitere reguläre Hausarbeiten. Die Mutter erklärt, die Arbeit, die die Kinder verrichten würden, bewirke, daß sie größere Wertschätzung zeigten, wenn etwas für sie getan würde.
Es ist wichtig, daß die Mütter Geduld üben, wenn sie sehr kleinen Kindern etwas beibringen. Denke daran, daß sich deine Tochter „in der Ausbildung“ befindet. Das bedeutet, daß sie in einem gewissen Maße dadurch lernen muß, daß sie etwas ausprobiert. Sie wird nicht dadurch Geschicklichkeit erlangen, daß du die Arbeit für sie tust. Laß sie es also selbst tun, nachdem du ihr gezeigt hast, wie man es macht.
Einige Mütter sind jedoch sehr ungeduldig. Man hört sie manchmal klagen: „Sie ist ja so langsam; ich möchte die Arbeit lieber selbst tun.“ Daher bekommen es ihre Töchter nie heraus, wie es gemacht wird. Andere Mütter haben an allem, was ihre Töchter tun, etwas auszusetzen. Das entmutigt die Kleinen, statt sie zu ermuntern. Es ist vernünftig, solche Tendenzen zu meiden.
Ordentlichkeit — eine wertvolle Lektion
Deiner Tochter mag die Hausarbeit nicht nur monoton, sondern auch ziemlich zwecklos vorkommen. „Warum soll ich das Bett machen?“ fragt sie vielleicht. „Ich werde heute abend doch sowieso wieder darin schlafen.“ „Warum muß ich meine Spielsachen wegräumen? Ich brauche sie doch wieder.“
Ein biblischer Grundsatz kann deiner Tochter erkennen helfen, warum gewisse Arbeiten immer wieder gemacht werden müssen. Er lautet: „Alles hat eine bestimmte Zeit, und jedes Vornehmen unter dem Himmel hat seine Zeit.“ (Pred. 3:1-8) Und so ist es auch mit der Hausarbeit. Es gibt eine Zeit, zu der die Betten gemacht werden, und eine Zeit, zu der man darin schläft. Es gibt eine Zeit, zu der alles Geschirr für eine Mahlzeit hervorgeholt wird, und eine Zeit, zu der es abgewaschen und wieder an seinen Platz gestellt wird. Es gibt eine Zeit, zu der gewisse Kleidungsstücke gebraucht werden, und eine Zeit, zu der sie wieder ordentlich an ihren Platz gelegt werden, usw.
Deine Tochter muß lernen, wie nützlich es ist, wenn die Wohnung ordentlich und saubergehalten wird. Sie muß zum Beispiel erkennen, daß man etwas viel leichter findet, wenn es an seinem Platz aufbewahrt wird. Du könntest sie darauf hinweisen, daß sie dann nicht lange nach der Zahnpasta oder nach der Milchflasche zu suchen braucht. Nein, diese Dinge haben ihren Platz, und jeder im Haus weiß, wo sie sich befinden. So kann man ihr zeigen, daß es wirklich gut ist, wenn diese einfache Regel auch auf andere Dinge angewandt wird.
Du könntest sie auch darauf hinweisen, daß Spielsachen und Kleidungsstücke viel länger halten und sauberer bleiben, wenn sie ordentlich weggeräumt oder aufgehängt werden. Und wieviel besser sieht es in einem Zimmer aus, wenn das Bett gemacht ist und alles sauber und ordentlich ist! Die meisten Frauen sind sich darin einig, daß sie nicht der Schmutz als solcher aufregt, sondern vielmehr das Durcheinander und die Unordnung in einer Wohnung. Eine Mutter drückte sich wie folgt aus: „Solange alles sauber ist und sich am richtigen Platz befindet, kann man viel besser sehen, was eigentlich zu tun ist. Wenn im Haus alles ordentlich ist, hat man nicht das Gefühl, man hätte zuviel Arbeit, so daß man müde wird, ehe man anfängt.“
Ordentlichkeit braucht natürlich nicht in Pedanterie auszuarten. In manchen Wohnungen herrscht in allem immer eine so peinliche Ordnung, daß man beinahe Angst hat, die Couch einzudrücken, wenn man sich setzt, oder Fußspuren auf dem Teppich zu hinterlassen, wenn man geht. Das richtige Gleichgewicht ist angebracht, indem man alles in der Wohnung ordentlich und sauberhält, aber so, daß sich die Familie darin wohl fühlen und es sich bequem machen kann.
Andere Dinge, die du ihr beibringen kannst
Es gibt viele weitere Dinge, die du deiner Tochter beibringen kannst und die für sie wirklich nützlich sein werden. Sie kann zum Beispiel am Waschtag viel lernen. Hast du ihr gezeigt, wie man die Wäsche sortiert, wie man die Kleidungsstücke sauberbekommt und wie man sie zusammenlegt, wenn sie trocken sind? Hast du ihr gezeigt, wie man die Flecken aus Vaters Hemden und Kragen entfernt? Eines Tages muß sie dies vielleicht für ihren Mann tun. Kennt sie den Zweck der Wasch- und Bleichmittel und ihre Wirkung auf gewisse Stoffe? Hast du ihr erklärt, welche Vorteile es hat, die Wäsche an der Sonne statt in der Wäscheschleuder zu trocknen?
Du solltest deiner Tochter auch erklären, wo Schmutz in die Wohnung kommt und wie man dagegen vorgeht. Türen, Fenster und ihre Umgebung sind einige der Stellen, an denen Schmutz am meisten auffällt. An anderen Stellen fällt er nicht so sehr auf: in Wandschränken, Zimmerecken, unter Möbeln und in Küchenschränken und Schubladen, die oft in Gebrauch sind. Auf diese Stellen sollte man regelmäßig achten, um zu verhindern, daß sich Schmutz ansammelt, der später eine größere Reinigungsaktion erfordern würde.
Da Schmutz in die Wohnung kommt, ist es nötig, Staub zu wischen. Weiß deine Tochter, daß es hierfür eine Technik gibt? Man kann den Schmutz entfernen, oder man kann ihn lediglich verteilen. Der Unterschied liegt darin, wie man es macht und womit. Verwendet man ein feuchtes Tuch, so wird er daran haften, und man entfernt den Staub von den Möbeln oder vom Fußboden.
Laß deine Tochter dies doch selbst feststellen. Laß sie ein gewöhnliches Staubtuch nehmen und sehen, was geschieht. Laß sie es dann anfeuchten, damit sie sieht, wie der Staub von den Möbeln entfernt wird und am Tuch haftet. Wenn sie erst einmal den Unterschied gesehen hat, wirst du diese Anweisungen nicht mehr zu wiederholen brauchen. Dann hat sie es verstanden.
Weiß deine Tochter, wie man Betten macht? Es gibt verschiedene Methoden, und oft ist die eine ebenso gut wie die andere. Du kannst es ihr so beibringen, wie du es in deiner Wohnung machst. Wenn deine Tochter sehr klein ist und es ihr schwerfällt, die Tücher und Decken richtig übereinanderzulegen, kannst du in der Mitte der Tücher und Decken als Markierung einen bunten Faden annähen. Dann hat sie es leichter, sie gerade aufs Bett zu legen.
Ein wesentlicher Teil der Hausarbeit ist das tägliche Abwaschen, und du solltest es deiner Tochter gut beibringen. Ist ihr klar, daß die Arbeit oft leichter ist, wenn man das schmutzige Geschirr vorher ins Wasser gestellt hat? Und weiß sie, wie man die Sachen stoßweise abwaschen kann? Zeige ihr, wie man sämtliches Besteck zusammen abwäscht und dann spült, statt jeden Löffel oder jede Gabel einzeln zu nehmen Dasselbe gilt für andere Gegenstände. So geht es viel einfacher und schneller.
Die Reinigung des Herdes ist eine zeitraubende, schwere Arbeit, vor der sich viele Frauen fürchten. Hast du deiner Tochter gezeigt, wie man es leichter haben kann? Laß sie alle abnehmbaren Teile in einem Spülstein oder in einer Wanne in Wasser legen, dem sie ein Reinigungsmittel beigegeben hat. Am nächsten Morgen geht der Schmutz und Ruß viel leichter ab. Wenn deine Tochter älter ist und ihren eigenen Haushalt hat, wird sie dafür dankbar sein, daß sie dies gelernt hat.
Lernen, wie man plant und einteilt
Eine der wichtigsten Lektionen, die du deiner Tochter beibringen kannst, ist die Planung und Einteilung ihrer Arbeit. Lehre sie, erst zu denken und dann zu handeln. Sie sollte wissen, daß nicht alle Bewegungen bedeuten, daß sie etwas leistet. Deshalb schaffen manche Frauen in einer gewissen Zeit viel mehr als andere und brauchen sich weniger dabei anzustrengen.
Wenn deine Tochter ihr eigenes Zimmer zu säubern hat, so hilf ihr, festzustellen, was zu tun ist. Lege zum Beispiel mit ihr fest, was in die Schubladen oder in den Schrank weggelegt werden muß, welche Gegenstände in ein anderes Zimmer, in das sie gehören, zu schaffen sind, was weggeworfen werden kann usw. Wenn sie dies einmal in Gedanken festgelegt hat, geht die Arbeit reibungsloser vonstatten, und sie schafft sie schneller.
Vielleicht kannst du deiner Tochter zeigen, wie man weniger Schritte zu machen braucht. Du magst zum Beispiel beobachten, daß sie, während sie von Zimmer zu Zimmer geht, mehrere Gänge macht, um Gegenstände fortzuwerfen. Laß sie beim Saubermachen einen großen Papiersack mitnehmen, in den sie solche Gegenstände werfen kann. Dadurch spart sie Zeit und Kraft.
Zu einer guten Einteilung gehört auch die Fähigkeit, mehrere Arbeiten aufeinander abzustimmen, sie zu einer Einheit werden zu lassen. Bringe deiner Tochter bei, wie man das macht. Sie könnte zum Beispiel nach dem Frühstück die Teller und Gefäße, soweit erforderlich, ins Wasser stellen, während sie die Betten macht, die sie vorher schon gelüftet hat. Dann könnte sie aufräumen und die Teppiche absaugen oder fegen und danach das Geschirr abwaschen. Dann ist die Wohnung in Ordnung für den Fall, daß unerwarteter Besuch kommt.
Oder bringe ihr bei, gewisse Küchenarbeiten zu erledigen, während das Geschirr vom Mittagessen im Wasser steht. Sie kann zum Beispiel Fingerabdrücke von den Wänden, vom Kühlschrank und von den Schränken entfernen, den Küchenherd und den Backofen von übergelaufenen Flüssigkeiten und Speisen säubern, die Küchenabfälle hinausbringen, den Abfalleimer mit Papier oder Kunststoff auslegen, um ihn schmutz- und geruchfrei zu halten, usw. Nachdem sie das Geschirr gespült hat, kann sie abschließend den Fußboden feucht aufwischen. Hat sie dies alles schon gelernt?
Die Küche zu führen stellt besondere Anforderungen an deine Tochter. Ein gutes System ist eine Notwendigkeit. Eine Mutter berichtet, in ihrer Wohnung gelte die Regel, daß jeder, der außerhalb der Mahlzeiten einen Teller oder ein Glas benutze, dies selbst abwasche und wegstelle. In einer anderen Wohnung benutzt die Familie an einem Abend in der Woche, an dem alle zu einer bestimmten Zeit fortmüssen, Pappteller und -tassen. Dadurch erübrigt sich das Abwaschen, und beim Essen herrscht eine fröhliche Stimmung. Einige große Familien finden es praktisch, den Tisch am Vorabend zu decken, wenn sie am nächsten Morgen früh fortmüssen. Ungeachtet, welches System angewandt wird, ist es wichtig, daß dieses System praktisch ist und dazu dient, die Arbeit zu erleichtern.
Es mag nicht leicht sein, die Wohnung ordentlich, gemütlich und sauberzuhalten und jemand anderem beizubringen, dies ebenfalls zu tun, aber es lohnt sich. Du wirst die Freude haben, zu sehen, daß aus deiner Tochter eine fähige, tüchtige Hausfrau wird.