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Erwachet! 1972
g72 22. 7. S. 21-24

Werden die Kirchgänger in den Niederlanden eigene Wege gehen?

VOM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN IN DEN NIEDERLANDEN

DIE Gegenwart ist für viele Kirchgänger in den Niederlanden eine schwere Zeit. In den letzten Jahren ist die Zahl derer, die wegen der Vorgänge in den Kirchen tief beunruhigt sind, ständig gewachsen.

Die Tatsache, daß der Kirchenbesuch zurückgeht, beweist, daß die Bevölkerung mit diesen Vorgängen nicht einverstanden ist. Im Jahre 1966 besuchten 64 Prozent der katholischen Bevölkerung am Wochenende den Gottesdienst, im Jahre 1970 waren es nur noch 45 Prozent.

In den protestantischen Kirchen ist es nicht viel anders. Die größte unter ihnen ist die Niederländische Reformierte Kirche. In Amsterdam besuchten 1960 noch 47 000 Personen den Gottesdienst, 1970 dagegen nur noch 37 000; das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent.

Diese Mutlosigkeit hat auch auf die Geistlichkeit übergegriffen. In allen katholischen Diözesen der Niederlande sind im vergangenen Jahr nur vier Priester geweiht worden! Im gleichen Jahr aber sind 95 Priester gestorben, und 95 weitere haben ihr Amt niedergelegt! Im Jahre 1970 sind außerdem insgesamt 243 Ordensgeistliche und 156 Mönche aus ihrem Amt ausgeschieden.

Die Feindschaft gegen die Kirche wächst

Einige Kirchgänger sind außerordentlich antiklerikal geworden. Ein Katholik erwiderte auf die Frage eines Interviewers ärgerlich: „Alles, was in der katholischen Kirche vorgeht, ist gotteslästerlich. Daß sie es überhaupt noch wagen, die Kirchen offenzuhalten.“

Tatsächlich sind die Kirchen nicht mehr Tag und Nacht offen wie früher, sondern seit ein paar Jahren sind sie nur noch offen, wenn Gottesdienst darin abgehalten wird. Der Grund dafür sind die Kirchendiebstähle, die in letzter Zeit so sehr überhandgenommen haben.

Ein Priester in Roermond hat die meisten wertvollen Gegenstände in seiner Kirche angenagelt oder angeschraubt. Als ein Tourist eine Kirche in jener Stadt besichtigte, wurde er, als er vor einem Schaukasten stand und die wertvollen Gegenstände darin betrachtete, von einem Hilfsgeistlichen mit den Worten gewarnt: „Gehen Sie nicht zu nahe, damit Sie die Drähte nicht berühren. Sie sind mit starkem Strom geladen.“

Ebenfalls in Roermond sagte ein Kaplan namens van Can: „Es kommt immer häufiger vor, daß jemand im Beichtstuhl seine Notdurft verrichtet. Ferner berichtete er, daß sogar schon in das Weihwasserbecken uriniert worden sei.

Wie ist eine solche Unanständigkeit in einem vorwiegend katholischen Gebiet bloß möglich? Der Geistliche, antwortete: „Das weiß niemand. Früher war die Kirche in diesen katholischen Gebieten etwas Heiliges. Doch das ist für einen großen Teil der Bevölkerung vorbei. Die Kirche bedeutet ihr nichts mehr.“

Warum geschieht all das? Warum ist die Kirche für so viele Gemeindeglieder und auch Geistliche zum Ärgernis geworden?

Einige der Gründe

Der Streit zwischen der katholischen Kirche in den Niederlanden und dem Vatikan ist ein Grund für die Probleme, die sie hat. Die niederländische Kirche hat nicht nachgelassen, Änderungen oder „Neuerungen“ zu fordern. Aber der Vatikan hat gegen diese Entwicklung gekämpft, indem er Gegenmaßnahmen ergriffen hat. So wurde unter anderem für die einflußreiche Diözese Rotterdam ein sehr konservativer Bischof eingesetzt. Das war entgegen den Erwartungen oder Wünschen der meisten Kirchgänger.

Andererseits gibt es unter den Kirchgängern einige, die die Änderungen, die gefordert werden, heftig ablehnen. Sie sehen, daß die niederländische Kirche gewisse Lehren, die noch vor wenigen Jahren als heilig galten, hat fallenlassen und in der Liturgie manches geändert hat. Sie fragen sich, ob man sie vorher getäuscht habe oder jetzt täusche.

Ferner ruft die Einstellung vieler Geistlicher gegenüber der Geschlechtsmoral großes Unbehagen hervor. Ein Beispiel ist ihre Haltung gegenüber der Homosexualität. In den Niederlanden gibt es schätzungsweise 650 000 Homosexuelle; das sind etwa 5 Prozent der gesamten Bevölkerung. Unter den Geistlichen gibt es einige, die gegenüber der Homosexualität tolerant sind, weil das gegenwärtig der allgemeine Trend ist.

Im November 1971 wurde bei einem öffentlichen Podiumsgespräch, an dem Vertreter verschiedener religiöser Gruppen teilnahmen, ein Vorschlag besprochen, den man einem hohen Kirchenführer unterbreiten wollte. Dabei ging es darum, Homosexuellen, die heiraten wollten, eine private kirchliche Trauzeremonie zu gestatten. Während der Besprechungen wurde behauptet, es wäre angebracht, „daß die [homosexuellen] Partner sich während der Trauung vor Gott die Treue gelobten und daß der Priester Gott um den Segen für diese Vereinigung bitten würde“.

An dem Gespräch beteiligten sich auch „Pater“ J. B. F. Gottschalk und A. Klamer, ein bekannter katholischer Radiopfarrer. Der „hohe Kirchenführer“ war niemand anders als Kardinal Alfrink, der günstig auf den Vorschlag reagierte. Viele aufrichtige Kirchgänger sind jetzt beunruhigt wegen dieser Toleranz gegenüber der Homosexualität. Diese Toleranz hat unter ihnen große Verwirrung gestiftet.

Außerdem haben die Gemeindeglieder das Gefühl, sie würden in Glaubensdingen nicht richtig geleitet. Die Ursache ist vielfach der „Modernismus“, der in Lehre und Praxis der katholischen Kirche einen so großen Einfluß gewonnen hat. Während des Gottesdienstes in den Kirchen halten jetzt Politiker, Unterhaltungskünstler und Homosexuelle Vorträge. Häufig spielen Beat- oder Rock-Bands; darüber sind viele, besonders ältere Kirchgänger, tief betrübt.

Ein Kirchgänger in Amsterdam machte seiner Empörung wie folgt Luft: „Uns sind zum Beispiel diese Mädel in heißen Höschen, die wir am Sonntag auf dem und um den Altar sehen, schon lange ein Ärgernis; das gilt auch vom Gemeinde-Café im Souterrain der Kirche, wo Sex und Drogen an der Tagesordnung sind. Nachdem die Polizei dort eine Razzia durchgeführt hatte, wurde von der Kanzel herab bekanntgegeben, die Beamten wären lediglich gekommen, um nach Adressen zu fragen. Als die Eltern eines Kindes sich darüber beschwerten, daß ihr Kind drei Tage lang nicht nach Hause gekommen sei, entgegnete der Priester: ,Auch Jesus blieb gelegentlich drei Tage lang verschwunden, aber er tauchte immer wieder auf.‘“

Die eigentliche Ursache

Warum herrscht in den niederländischen Kirchen eine solche Verwirrung? Warum streiten sich die Geistlichen und widersprechen einander? Warum lehren sie Dinge, die vielen so unvernünftig erscheinen?

Die Kirchen und Geistlichen schieben die einzige Quelle gesunder christlicher Lehre immer mehr zur Seite — und das ist die eigentliche Ursache der Verwirrung. Diese gesunde Lehre ist in dem inspirierten Worte Gottes, der Heiligen Schrift, zu finden. Wir lesen in 2. Timotheus 3:16, 17: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk.“

Das Christentum gründet sich auf die Heilige Schrift. Wird die Bibel aber verwässert, widerspricht man ihr oder setzt man sich über sie hinweg, kommt es unumgänglich zu Schwierigkeiten unter denjenigen, die sich zum Christentum bekennen. Man kann das Fundament des Christentums nicht untergraben, ohne daß schwerwiegende Folgen eintreten, denn die Anerkennung der Heiligen Schrift bildet die Voraussetzung für die Bewahrung christlicher Einheit.

Die Geistlichkeit weicht zum Beispiel von der Bibel ab und widerspricht ihr, indem sie die Homosexualität entschuldigt. Bei dem erwähnten Gespräch erklärte zum Beispiel Pater Gottschalk, das Unrecht der Bevölkerung der alten Stadt Sodom habe nicht in homosexuellen Handlungen bestanden, sondern sie hätte gegen „das Gesetz der Gastfreundschaft gesündigt“. In einem Interview, das er dem Reporter der Zeitschrift Elseviers gewährte, sagte er ferner: „Die Homosexualität, die auf Veranlagung zurückzuführen ist, liegt völlig außerhalb des Rahmens der Bibel.“

Aber das ist nicht wahr. Diese Behauptung widerspricht dem, was in Gottes geschriebenem Wort darüber steht. So lesen wir in der katholischen Herder-Bibel in einem Brief eines Jüngers Jesu Christi, in Judas 7: „Ebenso stehen Sodom und Gomorra samt den umliegenden Städten, die in ähnlicher Weise wie diese Unzucht getrieben haben und anderem Fleisch nachgegangen sind, als Beispiel da: Sie leiden die Strafe ewigen Feuers.“

Welch „anderem Fleisch“ gingen sie nach? In 1. Mose, Kapitel 19, in den Versen 4 und 5 wird gesagt: „Bevor sie sich hinlegen konnten, umringten die Männer der Stadt, die Männer von Sodom, das Haus, vom Knaben bis zum alten Mann, alles Volk in e i n e r Pöbelrotte. Und sie riefen unablässig nach Lot und sprachen zu ihm: ,Wo sind die Männer, die heute nacht zu dir hereingekommen sind? Bringe sie zu uns heraus, damit wir Verkehr mit ihnen haben können.‘“ Diese Männer hatten zweifellos die Absicht, homosexuelle Handlungen zu begehen. Gott vernichtete die Stadt wegen dieser Homosexuellen.

Über diese sexuelle Perversion sagte auch der Apostel Paulus: „Desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben.“ Gottes Wort erklärt, daß Personen, die solch schlechte Dinge tun, „den Tod verdienen“. Ferner wird darin gesagt, daß Personen, die ‘denen zustimmen’, die homosexuelle Handlungen begehen, Personen sind, „die die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten“. — Röm. 1:24-32. Siehe auch 1. Korinther 6:9, 10; 3. Mose 18:22, 29.

Obschon wir in der Bibel deutliche Erklärungen über diese Frage finden, steht im Holländischen Katechismus (1966; deutsch 1968), der im Auftrag der Bischöfe von Holland veröffentlicht worden ist: „Man darf keine falschen Schlüsse ziehen aus der Tatsache, daß die Heilige Schrift sich sehr streng über den homosexuellen geschlechtlichen Umgang äußert. Sie tut das nicht, um Menschen anzuprangern, die ohne ihre Schuld diese Neigung in sich erfahren“ (S. 432).

Diese nachsichtige, tolerante und unbiblische Einstellung gegenüber der Homosexualität ist eine Folge der kritischen Einstellung vieler Geistlicher gegenüber der Bibel. Sie überbewerten ihre eigenen Ideen, Ideen, die oft in krassem Gegensatz zu dem stehen, was Gott sagt.

Ein weiteres Beispiel ist die Behauptung vieler Geistlicher, die Bibel enthalte Mythen. In der katholischen Provinz Nordbrabant sagte ein katholischer Geistlicher zu der Witwe eines Zahnarztes, die Zeugin Jehovas war, er glaube nicht, daß Jesus der Sohn Gottes gewesen und daß er von einer Jungfrau geboren worden sei. Der Priester sagte ferner, wenn er (der Priester) in Thailand geboren worden wäre, wäre er wahrscheinlich anstatt katholischer Priester buddhistischer Priester geworden, denn jene Religion sei auch etwas Gutes. Er erklärte, Jesus Christus sei verbunden mit der abendländischen Kultur, andere Kulturen hätten andere Wege, die zur Rettung führten. Mit den Worten Jesu, die in Johannes 14:6 zu lesen wären, sei er nicht einverstanden, meinte er. Diese Worte lauten: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

Auch Geistliche der Niederländischen Reformierten Kirche haben sich schuldig gemacht, das Wort Gottes zu verwässern. Das geben sogar einige Geistliche dieser Glaubensgemeinschaft offen zu. Vor kurzem haben mehrere ihrer Theologen Gliedern dieser Kirche einen offenen Brief zugesandt, in dem auf die Krise in der Kirche aufmerksam gemacht wurde. Darin hieß es unter anderem: „In der Predigt wird oft der Zweifel der Gewißheit vorgezogen, die Diskussion dem Lehren, die menschliche Meinung dem Zeugnis der Heiligen Schrift.“

Ist es verwunderlich, daß viele Kirchgänger in den Niederlanden verwirrt und verärgert sind, wenn Geistliche das Wort Gottes derart herabsetzen, verwässern und ihm widersprechen? Ein Kirchgänger sagte treffend über die Geistlichkeit: „Was sollen wir Schafe tun, wenn wir solche Hirten haben?“ Er beantwortete seine Frage selbst, indem er erklärte: „Nun, wir gehen unseren eigenen Weg!“

Sie gehen ihren eigenen Weg

Es gibt immer mehr unzufriedene Kirchgänger, die ihren eigenen Weg gehen. Einige führen in Kirchen, die von der offiziellen Kirche geschlossen worden sind, eigene Gottesdienste durch.

An gewissen Orten sind auch besondere Gemeinden gebildet worden, eine sogenannte „Kirche in der Kirche“. Die Glieder dieser Gemeinden sind mit vielen Neuerungen, die in der niederländischen katholischen Kirche eingeführt worden sind, nicht einverstanden und möchten, daß alles beim alten bleibt.

Andere, die in der Nähe der deutschen Grenze wohnen, gehen nach Deutschland zur Kirche, weil die Gottesdienste ihnen dort mehr zusagen. Eine Gruppe „progressiver“ Priester nennt sich „Septuagint“. Sie wollen eigene Wege gehen und mit der offiziellen römisch-katholischen Kirche brechen. Auch die Zahl der Niederländer, die nichts mehr mit Religion zu tun haben möchten, wächst lawinenartig an.

Doch kommen immer mehr Menschen in Berührung mit Jehovas Zeugen. Sie erfahren entweder durch den Besuch eines Zeugen Jehovas oder durch Freunde oder Verwandte, die Zeugen sind, daß Jehovas Zeugen bereit sind, unentgeltlich mit ihnen die Bibel zu studieren; und von diesem Angebot machen sie gerne Gebrauch. Durch ein Studium anhand ihrer eigenen Bibel erhalten sie eine Antwort auf die Frage, warum sich die Religion heute in einer solchen Krise befindet und wie Gott das Problem lösen wird. Sie erkennen, daß viele Widersprüche, die in den Lehren der Kirche zu finden sind, sich lösen, wenn man das Zeugnis der Heiligen Schrift annimmt.

Gegenwärtig gibt es in den Niederlanden etwa 10 000 Personen, einzelne und ganze Familien, mit denen solche biblischen Betrachtungen durchgeführt werden. Diese aufrichtigen Personen, die früher regelmäßig die Kirche besucht haben, lernen jetzt, was die Bibel über die Religion sagt, die Gott wohlgefällig ist. Auch lernen sie die beglückende Verheißung Gottes kennen, allem Bösen bald ein Ende zu machen und dieses verderbte System der Dinge durch eine neue Ordnung zu ersetzen. Sie erfahren, daß gerechtigkeitsliebende Menschen Gelegenheit erhalten werden, in jener neuen Ordnung ewig zu leben. — 2. Petr. 3:13.

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