Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Die Menschenrechte und der Papst
● Als Papst Johannes Paul II. kürzlich einige Länder in Asien besuchte, sprach er viel von Menschenrechten. In Manila (Philippinen) sagte er: „Für die Verletzung der Würde eines Menschen oder seiner grundlegenden Rechte, durch die diese Würde gewahrt wird, gibt es keine Rechtfertigung.“ Aus diesen Worten könnte man schließen, die Kirche habe die Menschenrechte immer vorbildlich verteidigt. Der Kolumnist Gordon Brook-Shepherd schrieb jedoch im Londoner „Sunday Telegraph“:
„Die großen Religionen der Welt, die katholische Kirche eingeschlossen, haben sich im Laufe der Jahrhunderte in vielen Fällen selbst als unmenschlich erwiesen. Einer der Vorgänger von Johannes Paul II., Papst Innozenz IV., gab 1252 die Genehmigung, angeklagte Ketzer durch Folterungen zum Geständnis zu zwingen oder dazu, die Namen anderer Ketzer zu verraten ... Was die katholische Kirche betrifft, so war die spanische Inquisition (von einem anderen Papst, Sixtus IV., 1478 gutgeheißen) der Höhepunkt einer lang andauernden und schrecklichen ,Verletzung der menschlichen Würde‘.“
Die katholische Kirche verteidigt sich natürlich damit, daß sie sagt, die Verletzung der Menschenrechte sei eine Sache der Vergangenheit. Doch wenn die Kirche ehrlich ist, kann sie dann wirklich bestreiten, daß sie in mehreren Ländern, wo der Katholizismus vorherrscht, ihren Einfluß auf Politiker benutzt hat, um sogar in der heutigen Zeit die Freiheit einiger religiöser Minderheiten zu beschneiden?
„Wieder Sodom und Gomorra“
● Unter dem Deckmantel der Toleranz und der sozialen Gerechtigkeit hat die Stadt San Francisco (Kalifornien, USA) Personen, die als Homosexuelle bekannt sind, in die Verwaltung aufgenommen und bei den Behörden als Beamte eingesetzt. Es wird zum Beispiel gesagt, daß 60 Angehörige der Polizei homosexuell oder lesbisch seien. In einem Bericht im „Toronto Star“, der in Kanada erscheint, hieß es dazu, daß „die Toleranz zum großen Teil — es mag etwas überraschen — von der organisierten Religion stammt: von den größeren protestantischen Kirchen, von der anglikanischen und der katholischen Kirche sowie von den jüdischen Synagogen“.
Dann sprach Harpur der Stadt San Francisco ein Lob aus: „Dort wird die Freiheit der Selbstbestimmung, die Toleranz, das allgemeine Streben nach sozialer Gerechtigkeit und die Einstellung betont, anderen gegenüber keine verurteilende Haltung einzunehmen.“ Er fügte hinzu: „Wenn aber die Moral nur aus strikten Regeln besteht, die der Minderheit von der Mehrheit aufgezwungen werden, wenn sie nur darin besteht, anderen einen Stempel aufzudrücken, oder wenn sie nur auf einer traditionellen Angst vor Personen beruht, die anders sind, dann haben wir wieder Sodom und Gomorra.“
Da der Sittenverfall auf der ganzen Erde immer schlimmer wird, können wir sicher sein, daß der Schöpfer, der auch in Sodom und Gomorra einschritt, bald eingreifen wird, um Personen wie den gerechten Lot zu befreien, „der schwer bedrängt war durch den zügellosen Wandel von Personen, die dem Gesetz trotzten“ (2. Petr. 2:6-8).
Wer soll die Mormonen führen?
● Ein kürzlich entdeckter Brief, datiert vom 17. Januar 1844, ließ die Frage aufkommen, wen der Gründer der Mormonen autorisiert habe, die Kirche nach seinem Tode zu führen. In dem Brief schrieb Joseph Smith jr. über seinen Sohn, Joseph Smith III.: „Denn er wird mein Nachfolger und der Vorsitzende der Hohenpriesterschaft sein. Außerdem wird er für die Kirche ein Seher, ein Offenbarer und ein Prophet sein. Er wurde dazu durch Einsegnung rechtlich ernannt.“
Hiermit gibt Smith offensichtlich dem reorganisierten Zweig der Mormonenkirche, der von Nachfolgern seines Sohnes geleitet wird und seinen Hauptsitz in Independence (Missouri, USA) hat, die Befugnis, in der Kirche die Führung zu übernehmen. Eine bedeutend größere Gruppe wird von „apostolischen“ Nachfolgern Brigham Youngs angeführt, der im 19. Jahrhundert verfolgte Mormonen nach Utah geleitete. Obwohl die Echtheit dieses Dokuments von der Kirche in Utah nicht bestritten wird, sagen ihre führenden Mitglieder, daß sich dadurch in ihrem System der „apostolischen Nachfolge“ nichts ändern werde.
Solch eine peinliche Situation hinsichtlich der Führerschaft hätte sich nicht entwickeln können, wenn diejenigen, die erklären, sie gehörten zur „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“, wirklich Jesus Christus und nicht unvollkommenen Menschen nachfolgen würden. Jesus sagte: „E i n e r ist euer Führer, der Christus“ (Matth. 23:10).