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Erwachet! 1980
g80 22. 4. S. 6-9

Die Inflation verschärft sich

„WIR müssen einsehen, daß wir uns in einem Krieg ... gegen die Inflation befinden“, wurde in dem Wirtschaftsmagazin Business Week erklärt. Es hieß weiter: „Diesen Krieg verlieren wir.“

Der „Krieg“ gegen die Inflation ist insofern verloren, als sich die Inflation ungeachtet der bisher ergriffenen Maßnahmen weltweit verschärft hat.

Demzufolge ist das Vertrauen zum Geld — besser gesagt, zum Papiergeld — geschwunden. Schon immer galt Gold in Krisenzeiten als das „Geld“ der letzten Zuflucht. Es ist also eine Art „Barometer“ der Wirtschaftslage. Vor weniger als zehn Jahren betrug der Goldpreis 35 US-Dollar pro Unze. Anfang dieses Jahres stieg er auf über 600 Dollar. Das läßt auf einen großen Schwund an Vertrauen zum Papiergeld schließen und zeigt, wie tiefgreifend die Inflation ist.

Während des ganzen 19. Jahrhunderts waren die Preise verhältnismäßig stabil. Doch nach dem Ersten Weltkrieg kam Unruhe ins System. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Inflation zum Bestandteil des Alltags. In letzter Zeit gehört sie mehr als je zuvor zum Tagesgespräch, und sie hält sogar während einer Rezession an.

In einem Monat des Jahres 1979 betrug in den Vereinigten Staaten die Inflation gegenüber dem Vorjahr 12 Prozent, in Japan 15 Prozent, in Großbritannien 18 Prozent und in Frankreich über 10 Prozent. Selbst die verhältnismäßig stabile Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland erreichte in jenem Monat eine Inflation von 10 Prozent.

Auf den Philippinen haben sich die Preise für Nahrungsmittel, Kleidung und Brennstoff seit 1966 mehr als vervierfacht. In Japan ist der Preis für das Grundnahrungsmittel Reis in zwei Jahrzehnten um mehr als 500 Prozent gestiegen. Wie im Jahre 1978 erreichte in Brasilien die Inflation auch 1979 wieder 40 Prozent. In der brasilianischen Zeitschrift Administracão e Servicos hieß es, daß „68 Millionen Brasilianer nicht einmal daran denken können, sich ein einfaches elektrisches Bügeleisen zu kaufen“, weil sie ihr Geld für das Lebensnotwendige brauchen.

In einigen afrikanischen Ländern beläuft sich die Inflationsrate auf mehr als 100 Prozent innerhalb eines einzigen Jahres. Auch in Israel wurde im letzten Jahr dieser Wert fast erreicht, und seit der Staatsgründung vor mehr als 30 Jahren sind die Verbraucherpreise dort um mehr als 5 000 Prozent gestiegen.

Die Situation in den Vereinigten Staaten zeigt, wie sich die Inflation im Laufe der Jahre ausgewirkt hat. 1898 war der Dollar 100 Cent wert, 1979 nur noch 12 Cent.

Arbeitnehmer, deren Löhne mit der Inflation nur Schritt halten, erleiden einen doppelten Verlust.

Sind denn die Löhne nicht ebenfalls gestiegen? Ja, das stimmt. Bei vielen Arbeitnehmern waren die Lohnerhöhungen größer als die Inflationsrate, so daß sich ihr Lebensstandard verbessert hat.

Bei vielen anderen Arbeitnehmern dagegen war das nicht der Fall. In den Vereinigten Staaten beispielsweise haben mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer festgestellt, daß die Inflation schneller zunimmt als ihr Einkommen, ihr Lebensstandard also zurückgeht.

Viele Minderbemittelte und auch Personen mit festgelegten Bezügen sind weit ins Hintertreffen geraten. Als Beispiel möge der Fall eines pensionierten Lehrers in der Stadt New York gelten, der berichtete:

„Meine gegenwärtige jährliche Pension, die ich von der Stadt beziehe, beträgt 4 439 Dollar [weniger als der Betrag, der in den USA als Existenzminimum gilt]. Daß es uns trotz unserer verzweifelten Bemühungen, sparsam zu sein, schwerfällt zurechtzukommen, wird Sie sicher nicht überraschen.

Wir haben kein Auto. Wir haben kein Eigenheim. Schon seit 35 Jahren wohnen wir in derselben kleinen Wohnung zur Miete. Urlaub und Verreisen kennen wir nicht. Wir gehen nicht zum Essen aus. Eingekauft wird nur bei Schlußverkäufen und dann nur das Notwendigste.

Wir rauchen nicht und leisten uns nie alkoholische Getränke — nicht einmal gelegentlich ein Bier. Seit meiner Pensionierung vor mehr als 21 Jahren waren wir noch nie im Theater, auch nicht im Kino nebenan.

Wir gönnen uns kein Vergnügen. Wir geben kein Geld für Geschenke an Freunde oder Verwandte aus. Wir begnügen uns damit, bei wichtigen Anlässen eine Glückwunschkarte zu schreiben. Die Tageszeitung wird nicht mehr regelmäßig gekauft.

Meine Frau und ich sind Mitte Siebzig. Wir sind beide weder gesund, noch können wir arbeiten.“

Arbeiter, deren Lohn mit der Inflation nur Schritt hält, sind ebenfalls im Nachteil. Warum? Weil die Inflation in zweifacher Hinsicht „zuschlägt“. Der Wert des schwerverdienten Geldes wird durch die Teuerungswelle gemindert, und durch die Lohnerhöhungen geraten die Arbeitnehmer in eine höhere Steuerklasse. Das hat eine Minderung der Kaufkraft zur Folge.

Häufig werden durch die Inflation auch die sparsamen Bürger bestraft, die ihr Geld „auf die hohe Kante legen“. In einem Land war der Sparzins nur halb so hoch wie die Inflationsrate. Also war das Sparguthaben am Jahresende trotz der Zinsen weniger wert als am Jahresanfang. Vergrößert wurde die Wertminderung noch dadurch, daß die Zinsen steuerpflichtig waren.

Die Leute machen immer mehr Schulden.

Die Preisschraube hat zu einer enormen Verschuldung des einzelnen Bürgers geführt. Ein Grund dafür ist, daß viele gar nicht versuchen, für eine Anschaffung Geld zu sparen. Also machen sie Schulden.

Ein anderer Grund besteht darin, daß jetzt wegen der Inflation immer mehr Leute Geld aufnehmen, nur um sich ihr gegenwärtiges Eigentum zu erhalten. In dem Jahrbuch Americana Annual für 1979 wurde erwähnt: „Diejenigen, die früher selten und nur für große Anschaffungen Geld borgten, haben manchmal festgestellt, daß sie das Darlehen jetzt für das Lebensnotwendige brauchen.“

Andere haben keine Hoffnung für die Zukunft und leben nach der Devise: „Iß, trink und sei fröhlich, um noch einmal alles zu genießen, bevor es zu spät ist.“ Jemand sagte einmal: „Ich bin in einer Art Weltuntergangsstimmung.“ Andere nehmen Unmengen von Geld auf, ohne daran zu denken, es zurückzuzahlen. Das grenzt schon an Diebstahl.

In U.S. News & World Report wurde der Trend des Schuldenmachens als „eine Flutwelle“ bezeichnet, die „die Wirtschaftswissenschaftler in Schrecken versetzt“. Dem wurde hinzugefügt: „Nie zuvor waren die Leute so von geliehenem Geld abhängig.“ Schon beim nächsten schweren wirtschaftlichen Rückschlag könnten Millionen dieser Leute bankrott gehen.

Warum ist die Inflation heute so hoch?

Wodurch wird die Inflation verursacht, die jetzt weltweit wütet? Die Experten vertreten nicht in allen Punkten die gleiche Ansicht. Doch eine der Hauptursachen, so sagen fast alle übereinstimmend, besteht darin, daß die Leute mehr Geld ausgeben, als sie verdienen, und Schulden machen, um die Ausgaben zu decken. In der Londoner Times wurde erklärt: „Was ist eigentlich Inflation? ... Der Volkswirtschaftler will damit sagen, daß man übermäßig viel verbraucht, daß man über seine Verhältnisse lebt, daß man mehr aus der Kasse nimmt, als man hineinlegt.“

Die Regierungen, die mehr Geld ausgeben, als sie durch die Steuern einnehmen, müssen, um das Defizit auszugleichen, Geld „produzieren“. In dem Magazin Harper’s wurde das folgendermaßen ausgedrückt: „Die Schulden, die der Regierung durch ihre Ausgaben entstehen und die nicht aus den Steuereinnahmen bezahlt werden können, werden gedeckt, indem sie neue Dollars drucken läßt.“ Im Wall Street Journal hieß es:

„Weitaus der größte Teil der Teuerung ist auf Inflation [das „Sichaufblähen“] im buchstäblichen Sinne zurückzuführen. Verursacht wurde sie durch eine immense Ausdehnung des Geldbestandes in all den Jahren übermäßiger Regierungsdefizite, die durch die Schaffung von Geld und Krediten finanziert wurden, was heute dem Drucken von Banknoten entspricht.“

Ein Beispiel für diese Inflationsursache sind die Schulden der Vereinigten Staaten. Während 17 der vergangenen 18 Jahre hatte die Regierung ein Defizit. Es dauerte 167 Jahre, bis die Schulden die 100-Milliarden-Grenze erreichten, aber jetzt nehmen sie jedes Jahr um diesen Betrag zu. Der Gesamtbetrag wird wahrscheinlich bald eine Billion Dollar überschreiten. Die Zinsen für diese Schulden betragen jetzt etwa 60 Milliarden Dollar pro Jahr — der drittgrößte Posten in den Ausgaben der Regierung. Das treibt die Preise von Waren und Dienstleistungen wie bei einer Auktion in die Höhe.

Verschlimmert wird die Situation noch durch das Mineralölproblem. Nur eine Handvoll Länder produzieren über den eigenen Ölbedarf hinaus. Sie haben sich zur OPEC zusammengeschlossen. In den vergangenen zehn Jahren haben sie den Mineralölpreis auf mehr als das Zehnfache angehoben. Da so viele Produkte — Benzin, Heizöl, Kunststoffe und Chemikalien — aus Mineralöl hergestellt werden, steigen ihre Preise mit.

Aus diesen Gründen sind manche Nationen jetzt so schwer verschuldet, daß sie ihre Wirtschaft nur durch weitere massive Kredite am Leben erhalten können. Einige dieser Länder können nicht einmal die Zinsen ihrer Schulden aus eigenen Mitteln bezahlen, geschweige denn die Schulden selbst.

Kann man der Inflation nicht mehr abhelfen?

Läßt sich der jetzige Zustand noch rückgängig machen? Einige Wirtschaftswissenschaftler haben Bedenken und meinen, er entspreche der Lage eines Drogenabhängigen in fortgeschrittenem Stadium, der nach immer mehr Heroin verlange, das eine schwächer werdende Wirkung habe. Wenn er weitermacht, wird ihn die Droge das Leben kosten. Hört er auf, werden die Folgen seines Drogenmißbrauchs zumindest sein Leben verkürzen.

Um der Inflation Einhalt zu gebieten, müssen die überhöhten Ausgaben der Regierungen, der Unternehmen und des einzelnen drastisch gekürzt werden. Das würde bedeuten, daß die Leute weniger kaufen und somit die Unternehmen weniger produzieren. Dadurch würden viele Leute ihren Arbeitsplatz verlieren, und es würde eine starke Rezession oder Depression eintreten. Die Weltwirtschaft ist aufgrund der Kauffreudigkeit auf eine derart hohe Produktion eingestellt, daß einige Beobachter behaupten, es sei bereits zu spät, drastische Einschränkungen vorzunehmen, ohne einen Schaden anzurichten, der geringer sei als der der Inflation.

[Diagramm auf Seite 7]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

1898 1979

$ 1 = $ .12

Der US-Dollar schrumpft

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