Das Ende der heutigen Wirtschaftssysteme
WAS würdest du tun, wenn du eine Maschine konstruiert hättest, die nicht richtig funktioniert? Wahrscheinlich würdest du eine Änderung nach der anderen vornehmen, um sie zu verbessern. Doch was wäre, wenn du feststellen würdest, daß es nach jeder Reparatur nur noch schlimmer wird? Müßte man dann nicht schlußfolgern, daß die Maschine von Grund auf unzulänglich ist und durch eine andere ersetzt werden sollte?
Die heutigen Wirtschaftssysteme dienen nicht der gesamten Menschheit zum Guten. Sie weisen viel Ungerechtigkeit auf. Hart arbeitende Leute müssen mit ansehen, wie die Inflation ihr Geld aufzehrt. Hunderte von Millionen leben in Armut. Abermals Hunderte von Millionen haben nicht einmal das Lebensnotwendige. Die New York Times berichtete über einige Länder: „Viele arme Menschen zahlen heute für ein einziges Mahl mehr als einen Tageslohn.“ Das ist unleugbar eine Erfüllung der biblischen Prophezeiung: „... eine Handvoll Weizen für einen Taglohn und drei Hände Gerste für einen Taglohn“ (Offb. 6:6, Zink).
Die heutigen Wirtschaftssysteme können nicht den Frieden, die Sicherheit und die Wohlfahrt bringen, die die Menschheit so dringend benötigt. Sie sind durch Selbstsucht, Habsucht, Stolz und erbarmungslose Rücksichtslosigkeit gekennzeichnet.
Was hat all das — die weltweite Inflation, die Nahrungsmittelknappheit, die Kriege und andere Erscheinungen seit 1914 — zu bedeuten?
Diese Verhältnisse sind ein Zeichen der Zeit und werden in einer Prophezeiung über die ‘letzten Tage’ des gegenwärtigen Systems der Dinge beschrieben. Gemäß der Prophezeiung würden die Menschen dann „eigenliebig“, „geldliebend“ und „ohne Selbstbeherrschung“ sein und Vergnügungen mehr lieben als Gott. Diese Eigenschaften sind in den heutigen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und religiösen Systemen weit verbreitet (2. Tim. 3:1-5).
Die Unbeständigkeit des Geldes und der von vielen verspürte wirtschaftliche Druck sind ebenfalls ein Beweis dafür, daß dieses System der Dinge, wie Jesus selbst voraussagte, seinem Ende entgegeneilt (Matth. 24:3-14). Jegliche Anstrengungen, die heutigen Wirtschaftssysteme durch Flickwerk am Leben zu erhalten, werden nur kurze Zeit von Erfolg sein. Die weitverbreitete Selbstsucht, Gier und Ungerechtigkeit kann durch keine Reform beseitigt werden.
Die jetzigen Zustände bedeuten also, daß das gegenwärtige unzulängliche System seiner größten Katastrophe entgegengeht, und zwar durch einen göttlichen Eingriff, nicht durch menschliches Versagen. Jesus sagte: „Dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“ (Matth. 24:21).
Allerdings wird in Gottes prophetischem Wort verheißen, daß es nach dieser künftigen Drangsal eine „neue Erde“ geben wird, in der „Gerechtigkeit wohnen“ wird (2. Petr. 3:13). Die „neue Erde“ bedeutet eine neue menschliche Gesellschaft, zu der auch ein neues Wirtschaftssystem gehören wird, das jedem Erdenbürger zum Guten dienen wird. Eine weitere Verheißung lautet: „Der Herr der Welt wird ... für alle Völker ein Festmahl geben mit den besten Weinen und den feinsten Speisen. Dort wird er Leid und Trauer beenden, die wie eine dunkle Decke auf allen Völkern liegen“ (Jes. 25:6, 7, Die Gute Nachricht).
„Will man die gegenwärtigen Wirtschaftsprobleme lösen, muß man wieder ganz von vorn anfangen.“
Bald wird etwas geschehen, was der Lösung ähnelt, die ein japanischer Geschäftsmann vorschlug: „Will man die gegenwärtigen Wirtschaftsprobleme lösen, muß man wieder ganz von vorn anfangen.“ Er erkannte, daß es unmöglich ist, das System jemals zu retten. Auch Gottes Wort zeigt uns, daß der Verfall schon zu weit fortgeschritten ist. Daher wird das System nicht „geflickt“, sondern zerstört werden.
Die Möglichkeit, daß die heutigen Wirtschaftssysteme zugrunde gehen, kommt in letzter Zeit unter Wirtschaftsexperten häufiger zur Sprache. Die amerikanische Wirtschaftskommentatorin Sylvia Porter zum Beispiel sprach von der tatsächlich bestehenden Möglichkeit einer „inflationären Katastrophe in diesem Land und in der ganzen Welt, durch die das Vertrauen in jede ,Papiergeldinvestition‘ zerstört und die Funktion unseres internationalen Zahlungssystems so beeinträchtigt würde, daß der Handel zwischen den einzelnen Ländern zum Erliegen käme“. Sie fügte hinzu:
„Ein solcher Vorfall würde in der Geschäftswelt eine Serie von Bankrotterklärungen auslösen, ein Zerplatzen der gefährlich angeschwollenen Kreditblase, eine Zunahme der Arbeitslosigkeit, ein Rückgängigmachen überzogener Hypothekarkredite und ein Zurückverlangen von Waren, deren Käufer den Teilzahlungskredit nicht zurückzahlen konnten.
Die Szene wird, noch während ich sie beschreibe, immer erschreckender.“
„Die Nationen können nicht immerzu Kredit aufnehmen, um den Lebensstandard zu verbessern.“
Jack Anderson, Kommentator für Politik, sagte über das unbeständige Geldwesen folgendes:
„Die Nationen können nicht immerzu Kredit aufnehmen, um den Lebensstandard zu verbessern. Das Geld kann nie mehr zurückgezahlt werden, es sei denn, es wird in die Produktion statt in den Konsum investiert. Für viele Länder ist die Schuldenlast bereits größer, als sie verkraften können, ohne wirtschaftlich zusammenzubrechen. ...
Die steigenden Preise vergrößern die Schuldenlast so lange, bis das gesamte Bankwesen vom Zusammenbruch bedroht ist.“
Das amerikanische Institut für Wirtschaftsforschung machte die Feststellung:
„In den nächsten Jahren werden höchstwahrscheinlich folgende wirtschaftliche Entwicklungen eintreten:
Eine schwere und anhaltende weltweite Depression ...
Während einer anhaltenden Depression könnte ein extremes soziales Durcheinander entstehen. ...
Jede Einzelperson oder jede Familie, der es dann im wesentlichen bessergeht als den am schlimmsten Betroffenen, könnte dem Pöbel zum Opfer fallen.“
Da es heute schon — in einer Zeit relativen Wohlstandes — so viele Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Morde gibt, wird es nach einem wirtschaftlichen Zusammenbruch noch schlimmer aussehen. Als Beweis dient das, was sich 1977 beim Stromausfall in der Stadt New York abspielte. In bestimmten Vierteln herrschte Anarchie. Die Plünderungen, der Wandalismus und die Raubüberfälle erreichten epidemische Ausmaße. Die Polizei gab zu, daß sie hilflos war.
In der Hauptstadt eines afrikanischen Landes löste ein 30prozentiger Preisanstieg bei Reis eine Welle von Plünderungen und Gewalttaten aus. Die Straßen sahen aus wie nach einem Krieg. Es wurde der Notstand erklärt und ein striktes Ausgehverbot verhängt.
„Auf die Straßen werden sie sogar ihr Silber werfen, und etwas Verabscheuungswürdiges wird ihr eigens Gold werden.“
Die Bibel bezeichnet das, was der gesamten Welt bevorsteht, als eine „große Drangsal ..., wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“. Papiergeld wird dann wertlos sein. In der Bibel wird prophezeit: „Auf die Straßen werden sie sogar ihr Silber werfen, und etwas Verabscheuungswürdiges wird ihr eigenes Gold werden. Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie am Tage des Zornausbruchs Jehovas zu befreien vermögen“ (Hes. 7:19).
Kein Politiker, keine menschliche Regierung wird imstande sein, die bevorstehende „große Drangsal“ zu verhindern, denn sie ist Gottes Strafe für das gegenwärtige böse System. Deshalb wird in Gottes Wort warnend gesagt: „Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt“ (Ps. 146:3). Welche Handlungsweise sollen wir dann einschlagen? Die Bibel antwortet: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand“ (Spr. 3:5).
Jehova verheißt denen, die heute auf ihn vertrauen, sogar in wirtschaftlicher Hinsicht Hilfe. Natürlich verspricht Gott seinen Dienern nicht ein Leben in Luxus, aber er sichert ihnen das Lebensnotwendige zu (Matth. 6:24-34; Ps. 37:25). Auch bedeutet das nicht, daß diejenigen, die auf Gott vertrauen, ein unbeschwertes Leben führen können, denn schließlich müssen sie unter den schlechten Weltverhältnissen ebenfalls leiden. Doch sie werden bestimmt erfolgreicher als andere mit den heutigen Problemen fertig werden.
Außerdem haben sie die Zusicherung, daß Gott sie während des kommenden Zusammenbruchs beschützen wird und sie in ein gerechtes System hinüberleben lassen wird (1. Joh. 2:15 bis 17; Ps. 37:27, 34, 37). Aus diesem Grund sagte eine brasilianische Familie, die auf Jehova vertraut: „Obwohl wir von wirtschaftlichen Problemen geplagt werden, sind wir eine glückliche Familie, weil wir Jehova, den glücklichen Gott, und sein Vorhaben kennen.“
„Richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“
Ganz gleich, wie stark uns die Preisschraube einengen wird, die gesicherte Hoffnung auf Gottes unvergleichliche neue Ordnung bleibt bestehen. Wer daher die richtige, auf genaue Erkenntnis gegründete Hoffnung hat und auf Gott und nicht auf materiellen Reichtum vertraut, kann ‘sich aufrichten und sein Haupt emporheben, denn seine Befreiung naht’ (Luk. 21:28).