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Erwachet! 1979
g79 8. 4. S. 16-18

Was weißt du über die Chagas-Krankheit?

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Bolivien

IN EINEM abgelegenen Dorf Boliviens langt ein Kind nach seinem Spielzeug, das auf dem Fensterbrett der elterlichen Adobenhütte liegt. Dabei berührt es ein Insekt oder dessen Kot. Bei uns wird dieses Insekt, eine Raubwanzenart, vinchuca genannt. Etwas später zeigt sich bei dem Kind eine entzündliche Schwellung — Anzeichen der Chagas-Krankheit. Ein Mann, der auf dem Lehmboden seiner Hütte schläft, wird von einer solchen Wanze gestochen. Nach Jahren wird festgestellt, daß die Chagas-Krankheit bei ihm schon weit fortgeschritten ist. Das Verbreitungsgebiet dieser Krankheit reicht von der Südgrenze der USA bis Mittelargentinien. In diesem Gebiet sollen schätzungsweise 12 Millionen Menschen an der Chagas-Krankheit leiden. Sie wird als „eines der größten Probleme Lateinamerikas“ bezeichnet.

Welches sind die Symptome dieser Krankheit? Was kann man dagegen tun, nachdem man sich angesteckt hat? Wie kann man ihr vorbeugen? Diese Fragen sind für jeden wichtig, der in einem der tropischen Länder Süd- oder Mittelamerikas zu Hause ist. Und selbst wenn man anderswo wohnt, ist es aus triftigen Gründen empfehlenswert, einiges mehr darüber zu erfahren.

Die Raubwanze Triatoma infestans ist einer der wichtigsten Überträger des gefürchteten Trypanosoma cruzi, eines winzigen einzelligen Parasiten. Dieser vermehrt sich in Mensch und Tier und ist der Erreger der Chagas-Krankheit. Im Jahre 1908 entdeckte Carlos Chagas den Parasiten im Darm der vinchuca. Die Krankheit kann aber auch von Hunden und Katzen auf den Menschen übertragen werden.

Mittel- und südamerikanische Länder haben jedes für sich und auch gemeinsam Studien über die Chagas-Krankheit und ihre Bekämpfung betrieben. Von den 1940er Jahren an sind in Bolivien die Studien intensiviert worden. Eine Untersuchung hat ergeben, daß von den knapp 5 000 000 Einwohnern dieses Landes 1 800 000 diesem parasitären Leiden ausgesetzt sind und daß sich 600 000 infiziert haben.

Schädigungen durch die „Vinchuca“ und die Chagas-Krankheit

Aus diesen Studien geht hervor, daß nicht alle vinchucas Überträger des Parasiten sind und daß diejenigen, die Überträger sind, ihre Opfer nicht beim ersten Stich infizieren. Wenn sich ein Überträgerinsekt mit Blut seines Opfers vollsaugt, pflegt es meist gleichzeitig seinen Kot neben der Einstichstelle auf die Haut zu entleeren. Dabei mag es seinen Hinterleib über die Stichwunde ziehen, und so gelangen die Parasiten in den menschlichen Körper. Oder manchmal kratzt sich das Opfer an der Stelle des Einstichs und infiziert sich selbst.

Warum merkt der Mensch nichts von der Anwesenheit der vinchuca? Dieses Insekt ist nachts aktiv. Häufig läßt es sich von der Decke auf das schlafende Opfer fallen. Mit seinem scharfen, dolchähnlichen Rüssel sticht es mit Vorliebe in die Nähe der Augen, wo die Haut sehr zart ist, oder in die weiche Haut am Hals. Der Stich ist schmerzlos. Deshalb kann die vinchuca unbemerkt eine kleine Menge Blut aussaugen. Später aber entwickelt sich um die Einstichstelle eine Entzündung. Die Augenlider mögen dick anschwellen, und auch die Drüsen können schwellen.

Sobald die Parasiten in den Blutstrom gelangen, vermehren sie sich rasch. In den ersten paar Wochen lassen sie sich durch Laboruntersuchungen ermitteln. Später geht die Vermehrung nicht mehr so schnell vor sich, weil sich im Organismus des Opfers Antikörper bilden; aus diesem Grund ist es dann schwieriger, die Krankheit durch medizinische Untersuchungen festzustellen.

In den letzten Stadien der Krankheit kann es zu Herzversagen, zu Leber- und Milzinfektionen sowie zu anderen Beschwerden kommen. Die Parasiten schädigen manchmal auch die Lymphknoten und das Gehirn. Der Blutdruck des Patienten sinkt. Ein Ziel der Parasiten ist das Herz. Wenn sie sich vermehren und wachsen, verstopfen sie die Blutgefäße, oder — und das ist noch schlimmer — sie bewirken, daß diese platzen. Bei einigen Patienten kommt es zu einer Erweiterung des Dickdarms. Das kann zu Verdauungsstörungen und zu Schwierigkeiten mit dem Stuhlgang führen.

Bei manchen Patienten treten diese schweren Störungen erst in späteren Lebensjahren auf. Man hat die Entwicklung der Krankheit mit einem großen, im Wasser schwimmenden Eisberg verglichen. Von der ganzen Masse ragt nur die Spitze aus dem Wasser. So ist es auch mit den Symptomen der Chagas-Krankheit. In vielen Fällen erkennt weder der Patient noch der Arzt, daß es sich um diese Krankheit handelt, und erst wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist — gewöhnlich nach 15 bis 20 Jahren —, kommt es zu den charakteristischen Beschwerden.

Die Chagas-Krankheit ist nicht unbedingt ansteckend. Wenn jemand von der Familie diese Krankheit hat, bedeutet das nicht, daß die anderen sie auch bekommen. Man wird hauptsächlich durch den Stich eines Parasitenüberträgers infiziert. Allerdings kann das Kind im Mutterleib angesteckt werden, weil die Parasiten bis in die mütterliche Plazenta vordringen und in den letzten Monaten der Schwangerschaft das sich entwickelnde Kind erreichen. Es ist auch bekannt, daß stillende Mütter, die die Chagas-Krankheit haben, diese durch die Milch auf ihr Kind übertragen können.

Die Raubwanze, die diese Krankheit überträgt, hat Flügel und breitet sich daher leicht von Haus zu Haus aus. Sie sticht auch Tiere, doch ernährt sie sich hauptsächlich von Menschenblut. Es ist interessant, daß diese Krankheit bei Hühnern, Tauben und anderen domestizierten Vögeln nicht auftritt. Doch besteht da, wo Tiere im Haus oder in der Nähe des Hauses leben, die Gefahr, daß blutsaugende Insekten in das Haus eindringen und seine Bewohner schließlich mit der Chagas-Krankheit infizieren.

Eine weitere Gefahr — Bluttransfusion

In dem Buch Usted y la enfermedad de Chagas (Du und die Chagas-Krankheit) wird auf eine weitere Gefahr hingewiesen: Die Krankheit kann durch eine Bluttransfusion vom Spender auf den Patienten übertragen werden. Wie aus der Publikation Tropical Diseases Bulletin hervorgeht, können die Chagas-Krankheit, die afrikanische Schlafkrankheit, die Frambösie und die Filariose (Filarien sind 5 bis 8 Zentimeter lange Fadenwürmer) durch Bluttransfusionen übertragen werden. In Gegenden, in denen jeder Blut spenden kann, ist die Gefahr groß, sich auf diese Weise die Chagas-Krankheit zuzuziehen. Wer das biblische Gesetz, sich des Blutes zu enthalten, und zwar des Tier- und des Menschenblutes, befolgt, hat größere Aussicht, gesund zu bleiben (Apg. 5:28, 29).

Es muß auch darauf hingewiesen werden, daß durch den internationalen Verkehr Krankheitsüberträger in kürzester Zeit von Lateinamerika in andere Gebiete der Erde gelangen. Wer jedoch Bluttransfusionen meidet, setzt sich weniger der Gefahr aus, sich die Chagas-Krankheit zuzuziehen.

Verhütung

Bis heute kennt man noch kein spezifisches Heilmittel für diese Krankheit. Medikamente haben oft Nebenwirkungen, die beinahe so schlimm sind wie die Krankheit selbst.

Es wird geraten, die Symptome der Krankheit mit der innerlichen und der äußerlichen Anwendung von Kräutern zu bekämpfen. Kraut und Blüten von Spilanthes (Parakresse) werden empfohlen. Als vorteilhaft gilt auch das Essen von Meerespflanzen wie Kelp, da das darin enthaltene Jod vom Körper assimiliert werden kann. Diese Mittel bekämpfen die Symptome der Krankheit, doch die Parasiten werden dadurch nicht beseitigt.

Die wichtigste Maßnahme, der Krankheit vorzubeugen, ist Sauberkeit. Die vinchuca findet in dunklen, unhygienischen Lehmhäusern oder in Hütten aus Stroh, Palmblättern und anderem ähnlichen Material Unterschlupf. Deshalb ist angeregt worden, die neuen Häuser mit Zement zu bauen, mit Mörtel zu verputzen und mit Kalk zu streichen, um dieser Wanze keine Schlupfwinkel mehr zu bieten. Ferner sollten die Wohnungen und auch das „Örtchen“ regelmäßig geputzt werden.

Carlos Chagas, der Entdecker des Überträgerinsekts, empfahl als einzige Lösung, um der Krankheit Herr zu werden, die vinchuca auszurotten. Da man die Krankheit nicht heilen kann, teilen viele diese Meinung. Gegenwärtig gibt es Insektizide, die die vinchuca in all ihren Entwicklungsstadien, auch im Eistadium, vernichten.

Man sollte jedoch einmal über das Gesetz nachdenken, das Gott den Israeliten gab. Sowohl dieses Gesetz als auch die Christlichen Griechischen Schriften fordern Heiligkeit, Reinheit (3. Mose, Kap. 19; 2. Kor. 7:1; Offb. 21:8). Wenn sich in israelitischen Häusern gewisse Krankheiten entwickelten, wurde das ganze Haus abgerissen (3. Mose 14:43-45). Derartige Gesetze bewirkten, daß es in Israel keine der Krankheiten gab, an denen die Nachbarvölker im Land Kanaan litten. Auch heute spielt die Reinheit bei der Verhütung der Chagas-Krankheit sowie anderer Krankheiten eine wichtige Rolle.

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