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Der Name Gottes — im deutschen Sprachraum kein GeheimnisErwachet! 1975 | 22. August
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Der Name Gottes — im deutschen Sprachraum kein Geheimnis
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Deutschland
ES GIBT einen alten Namen, der in Gedichten, Liedern, Schulbüchern und moderner Literatur auftaucht. Das erste Mal erschien er Tausende von Malen in einem Werk der Literatur, das zum weitestverbreiteten Buch aller Zeiten geworden ist. Dieses Buch ist die Bibel. Und wie lautet der Name? Jehova.
Wahrscheinlich hast du den Namen Jehova schon einmal gehört, denn Jehovas Zeugen, von denen es über 100 000 in Deutschland gibt, gebrauchen ihn oft. Sie sagen, Jehova sei der Name des höchsten Gottes. Andere stimmen dem nicht immer zu. Zum Beispiel schrieb die Katholische Bildpost vom 24. August 1969 über Jehovas Zeugen: „Der Name Gottes aber, den sie in ,Jehova‘ umgewandelt haben, ist lediglich eine Erfindung dieser Sekte, er kommt nirgendwo vor im Neuen Testament und wurde von den Zeugen Jehovas eigenmächtig in ihre Übersetzung eingeschmuggelt.“
In der von Jehovas Zeugen herausgegebenen Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift erscheint der Name „Jehova“ Tausende von Malen. Ist dieser Name aber „lediglich eine Erfindung“ der Zeugen Jehovas? Forschen wir einmal nach.
Unerwartete Entdeckungen
Der göttliche Name Jehova ist manchmal an ungewöhnlichen Orten zu finden und in einer Form, in der man ihn nicht sogleich erkennt. Deshalb müssen wir uns zuerst darüber klarwerden, wonach wir Ausschau halten müssen. Dafür wird uns eine kurze Einführung in die hebräische Sprache von Nutzen sein.
Der Name Jehova wird von vier hebräischen Buchstaben, alles Konsonanten, abgeleitet: Jod (י), He (ה), Wau (ו) und He (ה). Diese entsprechen den deutschen Buchstaben JHWH. Der Leser mußte die Vokale selbst einsetzen. Man beachte bitte, daß das Hebräische von rechts nach links gelesen wird und nicht von links nach rechts, wie wir es tun. Der Name Gottes — oft Tetragrammaton genannt — hat deshalb im Hebräischen die Form יהוה.
Wußtest du, daß du Gottes Namen, das Tetragrammaton, in den Hebräischen Urschriften weit über 6 800mal lesen kannst — sofern du das Hebräische beherrschst? Ja, so oft kommt der Name Gottes, Jehova, in den Hebräischen Schriften, allgemein das „Alte Testament“ genannt, vor. War dies alles „lediglich eine Erfindung“ der neuzeitlichen Zeugen Jehovas? Haben sie das Tetragrammaton in die alten hebräischen Manuskripte der Bibel „eingeschmuggelt“? Offensichtlich nicht.
Falls dich diese Tatsachen überraschen, dann besuche doch einmal das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Es ist unter Münzsammlern sehr bekannt. Wenn du die Münzen, besonders die Taler des 16. Jahrhunderts, näher betrachtest, wirst du eine Überraschung erleben. Das Tetragrammaton, die hebräischen Buchstaben des Namens Gottes, erscheint darauf viele Male.
Besucher der Staatlichen Museen Heidecksburg in Rudolstadt staunen, wenn sie sich dort den Kragen des Harnischs Gustavs II. Adolf von Schweden aus dem Jahre 1632 näher betrachten. Auf der Vorderseite des Kragens steht nämlich in Großbuchstaben der Name Jehova. Es ist klar, daß Jehovas Zeugen von heute nicht den Namen an dieser Ritterrüstung des siebzehnten Jahrhunderts angebracht haben.
Ein Blick auf die Literatur
Unsere Nachforschungen brauchen sich nicht auf Museumsstücke oder die Bibel in hebräischer Sprache zu beschränken. Es lohnt sich, einen Blick auf die Literatur zu werfen. Man beachte beispielsweise das Buch Pugio Fidei aus dem Jahr 1270. (Der volle Titel heißt auf deutsch Dolch des Glaubens gegen Mauren und Juden.) In diesem Werk des spanischen Dominikanermönchs Raymundus Martini findet man das hebräische Tetragrammaton zusammen mit der Schreibweise „Jehova“ (Teil 3, Dist. 2, Kapitel 3, Seite 559). Der Name Jehova wurde also schon im 13. Jahrhundert gebraucht! Bestimmt haben nicht Jehovas Zeugen von heute ihn in dieses Buch eingesetzt.
Einige deutsche Dichter und Schriftsteller verwandten den Namen Gottes, so z. B. Klopstock („Die Frühlingsfeier“) und Hölty („Elegie am Grabe meines Vaters“). Besonders bekannt wurde der Name durch Heinrich Heines Gedicht von dem babylonischen Herrscher Belsazar, da es in vielen Schulbüchern steht. Kannst du dich entsinnen, was Belsazar ausrief, nachdem er aus dem goldenen Becher getrunken hatte, den Nebukadnezar im Tempel Gottes in Jerusalem erbeutet hatte? Nach den Worten Heines rief der stolze Monarch aus: „Jehova! dir künd’ ich auf ewig Hohn — ich bin der König von Babylon!“
Zurück zum größten Werk der Weltliteratur
Gottes Wort, die Bibel, wird von keinem Werk der Weltliteratur übertroffen. Der deutsche Dichter, Dramatiker und Philosoph Johann Wolfgang von Goethe sagte über dieses Buch einmal:
„Ich für meine Person hatte sie [die Bibel] lieb und wert: denn fast ihr allein war ich meine sittliche Bildung schuldig, und die Begebenheiten, die Lehren, die Symbole, die Gleichnisse, alles hatte sich tief bei mir eingedrückt und war auf eine oder die andere Weise wirksam gewesen.“
Auch wenn wir Genaueres über den Namen Gottes erfahren wollen, gibt es keine bessere Quelle als die Heilige Schrift. Zu dem ersten inspirierten Schreiber der Bibel, Moses, sagte Gott: „Ich bin Jehova. Und ich pflegte Abraham, Isaak und Jakob als Gott, der Allmächtige, zu erscheinen, aber hinsichtlich meines Namens Jehova habe ich mich ihnen nicht kundgetan“ (2. Mose 6:2, 3). Jene Patriarchen gebrauchten Gottes Namen Jehova (1. Mose 14:22; 27:26, 27; 28:16, Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift). Doch Gott wollte nun die Bedeutung des Namens erweitern, indem er die Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft befreite. So würden die Israeliten Jehova auf neue Weise „kennenlernen“, als ihren Befreier.
Wenn man in deutschen Bibelübersetzungen nachschaut, fällt einem auf, daß zwei jüdische Übersetzungen in 2. Mose 6:3 den Namen „Jehova“ verwenden. Von 36 deutschen Übersetzungen, in denen man den Namen findet, gebrauchen wenigstens 16 katholische und 16 evangelische Bibeln den Namen Gottes, wenn auch manchmal nur in einem Bibeltext. Andere Übersetzungen bringen den Namen Gottes in Fußnoten, Kapitelüberschriften, im Vorwort oder im Anhang, meist in Verbindung mit 2. Mose 6:3, oft auch bei 2. Mose 3:14, 15.
Nach der katholischen Einheitsübersetzung (1. Auflage 1974) wies Gott Moses in 2. Mose 3:13-16 an, den Israeliten zu sagen, der „Ich-bin-da“ habe ihn zu ihnen gesandt. Moses sollte ihnen auch sagen, daß Jahwe, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ihn gesandt hatte. Statt des Ausdrucks „Ich bin da“ sagen andere Gelehrte „Der Seiende“, „Er wird sein“ und „Ich werde sein, der ich sein werde“. Im Biblischen Handwörterbuch von Paul Zeller (1893) heißt es erklärend: „Das ,Sein‘ aber, das Gott hier von sich aussagt, ist nicht das ruhende Sein = vorhanden sein, existieren, sondern das im Werden sich kundgebende Sein = sich erweisen.“ Treffend heißt es in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, daß Moses zu den Israeliten sagen sollte: „ICH WERDE MICH ALS SEIEND ERWEISEN hat mich zu euch gesandt.“
Wird damit gesagt, Gottes Eigenname laute in Wirklichkeit „ICH WERDE MICH ALS SEIEND ERWEISEN“? Nein, denn Gott sagte Moses, er solle den Israeliten mitteilen: „Jehova ... hat mich zu euch gesandt“ (2. Mose 3:15). Man nimmt aber an, daß Gottes Name „Jehova“ von demselben hebräischen Verb (hajáh) wie der Ausdruck „ICH WERDE MICH ALS SEIEND ERWEISEN“ (ehjéh) stammt. Andere Gelehrte erklären den Namen Jehova daher buchstäblich als „Er verursacht“, „Er läßt werden“. Dadurch würde Jehova als der geoffenbart, der seine Verheißungen erfüllt und seinen Vorsatz verwirklicht. Damit war gesagt, daß Gott seinen Vorsatz, die Israeliten zu befreien, ausführen, ihnen das Verheißene Land geben und so seinen Bund erfüllen würde, den er mit ihren Vorvätern geschlossen hatte. Genau das tat Jehova Gott auch, so daß die Israeliten Jehova wirklich kennenlernten (2. Mose 6:2-8).
Wie sieht es mit der Septuaginta aus?
Zur Zeit des Königs Ptolemäus II. Philadelphus (285—246 v. u. Z.) begann man in Ägypten mit der Übersetzung der Hebräischen Schriften ins Griechische. Nach der Überlieferung wurde der Pentateuch (oder die fünf Bücher Mose) von 72 jüdischen Gelehrten vom Hebräischen ins Griechische übersetzt. Mit der Zeit verband man die Zahl siebzig mit diesem Werk, und die Übersetzung des Pentateuchs wurde schließlich Septuaginta genannt, was „Siebzig“ bedeutet. Nach und nach wurden ihr durch die Arbeit verschiedener Übersetzer die anderen Bücher der Hebräischen Schriften hinzugefügt, so daß — möglicherweise um 150 v. u. Z. — die Übersetzung der gesamten Hebräischen Schriften vollständig war. Von da an wurde das gesamte Werk unter dem Namen Septuaginta bekannt. Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften, des sogenannten Neuen Testaments, zitierten daraus, und es fand unter den griechisch sprechenden Juden und Christen in Ägypten und anderen Teilen der damaligen Welt weite Verbreitung.
Was taten die Übersetzer der Septuaginta, wenn sie auf die Tetragrammatonform des Namens Gottes im hebräischen Text stießen? Ersetzten sie den Namen durch die griechischen Wörter für „Herr“ (kýrios) oder „Gott“ (theós)? Im Verlauf der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung bürgerte es sich ein, den Namen Gottes, Jehova, in der Septuaginta durch diese Wörter zu ersetzen. Im Jahre 1749 erklärte jedoch Dr. Romanus Teller aus Leipzig, die Übersetzer der Septuaginta hätten ursprünglich den Namen Jehova beibehalten. Er sagte auch, sie hätten „die wahre Lesart desselben unter samaritanische, oder unter die griechischen Capitalbuchstaben, ΠΙΠΙ, verborgen, welche den vier hebräischen Buchstaben, die das Wort יהוה ausmachen, aber einen ganz andern Klang haben, nicht gar unähnlich sind“. Dr. Teller schrieb auch, Hieronymus, Origenes und Eusebius versicherten, sie hätten Abschriften der Septuaginta gesehen, „in welchen diese beyden Arten, den Namen J e h o v a h zu schreiben, befindlich gewesen wären“.
In diesem Zusammenhang ist der Papyrus Fouad 266 aus dem zweiten oder ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung beachtenswert. In diesem Manuskript ist die zweite Hälfte von 5. Mose nach der Übersetzung der Septuaginta enthalten. Das Tetragrammaton erscheint darin im fortlaufenden griechischen Text in althebräischen Buchstaben.
Welche Aussprache ist die richtige?
Der Bibelgelehrte Teller sagt indessen, „daß man bis diese Stunde noch nicht gewiß weiß, wie das Wort J e h o v a h ausgesprochen werden müsse“. Von ihm erfahren wir auch, daß die Aussprache des Namens selbst in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung nicht genau bekannt war. Er führt aus:
„Sanchuniathon schreibet J e v o; Diodorus aus Sicilien, Macrobius, Clemens Alexandrinus, der heil. Hieronymus und Origenes, J a o; die Samaritaner, Epiphanius, Theodoretus, J a h e, oder J a v e; Ludwig Cappel lieset J a v o h; Drusius, J a h v e; Hottinger, J e h v a; Mercerus, J e h o v a h; Castellio, J o v a h; und le Clerc, J a w o h, oder J a v o h.“
Woher kommt diese Unsicherheit? Im Biblischen Handwörterbuch von Paul Zeller lesen wir:
„JEHOVAH, Name des Gottes Israels, aber in der deutschen Bibel wie schon in der alten griechischen Übersetzung der LXX [Septuaginta] und im griechischen N[euen] T[estament] durch ,Herr‘, griechisch kyrios, [h]ebräisch adonaj ersetzt. Aus Scheu vor dem heiligen Namen wagten nämlich die Juden mindestens seit dem 3. Jahrhundert vor Christo denselben nicht mehr auszusprechen.“
Es wird erklärt, daß die Juden adonáj (Herr) lasen, wo der Name stand, wodurch auch die Übersetzungen beeinflußt wurden. Als man später den ursprünglich nur aus Konsonanten bestehenden hebräischen Text mit Vokalzeichen versah, gab man dem Gottesnamen die Vokale von adonáj, um anzudeuten, daß man statt dessen adonáj (Herr) lesen sollte. Weiter heißt es:
„Nur wurde nach einem [h]ebräischen Sprachgesetz das flüchtige a durch ein flüchtiges e ersetzt. Den wahren Sachverhalt nicht kennend oder nicht berücksichtigend, gewöhnten sich hernach christliche Theologen, die Konsonanten des einen mit den Vokalen des andern Wortes zusammen zu lesen und jehovah zu sprechen.“
Zeller vertritt die Ansicht, die richtige Aussprache des Namens Gottes sei höchstwahrscheinlich Jahveh.
Gab es einen einleuchtenden Grund, statt des Namens Gottes „Herr“ zu sagen? Eigentlich gab es keinen Grund, denn im „Nahmen-Register“ einer 1710 in „Wandesbeck bey Hamburg“ herausgegebenen Bibel heißt es:
„Die Juden / welche diesen Irrthum auffgebracht / gestehen selbst / daß der Hohepriester solchen Namen in dem Seegen / 4. Mos. 6. sonderlich am Tage der Versöhnung / ausgesprochen. Zu dem stehet der Nahm ausdrücklich in dem Namen der Hebräer / welche sie täglich genennet. Was ist Jehonathan anders als Jehova nathan; der HErr hats gegeben?“
Ist es aber wirklich richtig, die Form „Jehova“ zu gebrauchen? In dem Werk Hebräisches und Chaldäisches Handwörterbuch (1851) von Dr. Franz Maurer heißt es: „Wir haben die Aussprache Jehova ... schon ihres Wohlklangs wegen beibehalten.“ N. Gottesleben schreibt in seinem Buch Die biblische Geschichte in der katholischen Volksschule (1896) auf Seite 155 im Hinblick auf den biblischen Bericht über Moses: „Wichtig ist die Geschichte ferner noch dadurch, daß Gott durch die Mitteilung seines Namens ,Jahve‘ (der, welcher ist), gewöhnlich ,Jehovah‘ ausgesprochen, den Israeliten einen tieferen Einblick in das Wesen Gottes vermittelt.“ Wenn heute auch niemand die genaue Aussprache des Namens Gottes kennt, ist es doch angesichts der engen Beziehungen, die die Geschichte und die Verwirklichung der Vorsätze Gottes mit diesem Namen haben, angebracht, eine annähernde Aussprache zu verwenden.
Beachtenswert ist auch, was in der Vorrede zur Elberfelder Bibel über den Namen Gottes gesagt wird: „Jehova. Wir haben diesen Namen des Bundesgottes Israels beibehalten, weil der Leser seit Jahren an denselben gewöhnt ist.“
Ein Name, der bekanntgemacht werden sollte
Jehovas Zeugen lassen sich nicht von der abergläubischen Ansicht leiten, man dürfe den Namen Gottes nicht aussprechen. Sie haben aus dem Wort Gottes, der Bibel, erfahren, daß es Gottes Wille ist, seinen Namen weltweit zu verkündigen. Der hochmütige Pharao Ägyptens mußte sich von Moses sagen lassen: „Deswegen habe ich dich bestehen lassen, um dir, meine Macht zu zeigen und damit man meinen Namen verkünde auf der ganzen Erde“ (2. Mose 9:16). Pharao erfuhr, daß Jehova kein toter Gott war, sondern ein sehr lebendiger und tätiger Gott. Eine Plage nach der anderen verwüstete das Land Ägypten und brachte zuletzt sogar seinem erstgeborenen Sohn den Tod (2. Mose 12:29).
Gottes Volk der damaligen Zeit hatte seine Gunst und lernte ihn als einen allmächtigen Befreier kennen, als den Einen, dessen Vorsatz nicht fehlschlägt. Der Name Gottes, Jehova, bekam für sie dadurch eine größere Bedeutung als je zuvor. Jahrhunderte später sagte der Prophet Jesaja zu diesem Volk Gottes:
„‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ja, mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennen und an mich glauben und damit ihr verstehen mögt, daß ich derselbe Eine bin. Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir war weiterhin keiner. Ich — ich bin Jehova, und außer mir gibt es keinen Retter‘“ (Jes. 43:10, 11).
Es ist nicht von nebensächlicher Bedeutung, daß verschiedene Formen des Namens Gottes in der deutschen Literatur, auf Ausstellungsstücken in Museen und anderswo zu finden sind. Ohne Zweifel ist erwiesen, daß dieser Name nicht „lediglich eine Erfindung“ der Zeugen Jehovas unserer Tage ist. Die Heilige Schrift zeigt vielmehr ganz deutlich, daß Jehova der Name ist, den sich der höchste Gott selbst gegeben hat. Mehr über diesen Namen und die Vorsätze dessen, der ihn trägt, zu erfahren kann ewiges Leben bedeuten, denn Gottes Wort sagt deutlich: „Jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ (Röm. 10:13).
[Kasten auf Seite 5]
Gottes Name in den Christlichen Griechischen Schriften
Mindestens 19 Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften, des „Neuen Testaments“, ins Hebräische gebrauchen den Namen Gottes; die älteste davon stammt aus dem 14. Jahrhundert. Darüber hinaus gibt es wenigstens 39 Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften in anderen Sprachen, die den Namen in der einen oder anderen Form verwenden.
[Kasten auf Seite 8]
Geistlicher Schild, gegen geist- und leibliche Gefährlichkeiten allezeit bey sich zu tragen (Mainz 1647):
Namen und Anrufung Gottes.
Diese folgende Worte, Gebeth, Segen und Anrufungen Gottes sind so kräftig, daß, wer dieselbige bey sich trägt, dem kann keine Verzauberung, noch einige Teufelskunst seinem Leibe schaden. Welches Pabst Urbanus der Achte im Generalkapitel der Kapuziner zu Rom im Jahre 1635 approbirt hat. ...
„Gott Heloym, Gott Tetragrammaton, Gott Adonay, ... Gott Jehova ...“
„Katechismus-Wahrheiten“
„II. Vom wahren Gott
12. Mit welchem Namen hat Gott sich selbst genannt? Gott hat sich selbst Jahwe (Jehova) genannt, d. h. ,Der da ist.‘“
Herausgegeben vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn 1936
„Die vielfachen hebräischen Gottesnamen (Jáhwe, Jâh, Elohîm, Elôah, El, Adonáï) lassen sich, abgesehen von Adonáï (Herr, Allherr), durch kein einzelnes gleichwertiges deutsches Wort wiedergeben. Jahwe mit ,Herr‘ zu übersetzen, halte ich geradezu für einen Mißgriff“ (aus dem Vorwort der Übersetzung der Psalmen des evangelischen Gelehrten Ludwig Albrecht von 1927).
[Kasten auf Seite 9]
Wie deutsche Bibelübersetzungen den Namen Gottes wiedergeben
BIBEL AUSGABE VON SCHREIBWEISE
Joseph Athix j 1710 Jehovah
Thomas Erhard k 1746 Jehova
Gottfried Körner e 1770 Jehovah
Dietenberger k 1781 Jehova
Heinrich Braun k 1786 Jehova
Bibel Basel e 1808 Jehovah
Leander van Eß (k) 1839 Jehova
J. F. Meyer e 1855 Jehova
W. M. L. de Wette e 1858 Jehova
G. Bunsen e 1858 Jahveh
Elberfelder Bibel e 1871 Jehova
Julius Fürst j 1874 Jehova
Loch, Reischl k 1884 Jehova, Jave
Calwer Verlagsverein e 1886 Jehovah, Jahveh
Parallel-Bibel (Schmoller) e 1887 Jehova, Jahve
Joseph Franz v. Allioli k 1892 Jehovah
Emil Kautzsch e 1899 Jahwe
Augustin Arndt k 1899 Jahve
E. Rupprecht k 1900 Jehovah, Jahwe
Franz Eugen Schlachter e 1905 Jehova
Gunkel u. a. e 1911 Jahve
Luther (Jubiläumsbibel) e 1912 Jehova
Hermann Menge e 1926 Jahwe
Zürcher Bibel e 1931 Jahwe
Pius Parsch k 1934 Jahve
Eugen Henne k 1934 Jahve
Kath. Familienbibel k 1947 Jahve
Echter-Bibel k 1949 Jahwe
Hamp, Stenzel (Pattloch) k 1955 Jahwe
Rießler, Storr k 1961 Jahve
Hans Bruns e 1962 Jahve, Jehovaa
Luther (rev.) e 1964 Jahwe
Herder-Bibel k 1966 Jahwe
Jerusalemer Bibel k 1968 Jahwe
Neue-Welt-Übersetzung a 1971 Jehova
Neue Scofield-Bibel e 1972 Jehova
Einheitsübersetzung k 1974 Jahwe
k = kath.
e = ev.
i = jüd.
a = andere
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Weitere Zeugnisse des Namens GottesErwachet! 1975 | 22. August
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Weitere Zeugnisse des Namens Gottes
ALS im Dezember 1971 Willy Brandt in Stockholm den Friedensnobelpreis erhielt, sprach er von der Kanzel der Hauptkirche aus über Friedenspolitik. Im Fernsehen und auf Pressefotos konnte man an der Wand einen goldenen Strahlenkranz über seinem Kopf sehen, in dessen Mitte die vier hebräischen Buchstaben des Namens Gottes standen, die auch als Tetragrammaton bezeichnet werden.
Die Hauptkirche von Stockholm ist nur eines der vielen Gebäude und Kunstwerke in der Welt, an denen der Name Gottes in der einen oder anderen Form erscheint. Allein im Petersdom in Rom kommt er dreimal vor. Andere Stätten sind das Heidelberger Schloß das Gutenberg-Museum in Mainz, die Basilika in Gößweinstein, die Karlskirche in Wien, das Münster in Bern und das Straßburger Münster. Warum haben Baumeister und Bauherren den Namen Gottes dort anbringen lassen?
Jahrhunderte hindurch herrschte große Furcht, den Namen überhaupt zu gebrauchen. Diese Furcht ist offenbar auf eine falsche Auslegung zweier Bibeltexte aus Moses’ Schriften zurückzuführen. Das dritte Gebot lautete: „Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen, denn Jehova wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen in unwürdiger Weise gebraucht“ (2. Mose 20:7). Vor allem führte wohl die Warnung in 3. Mose 24:16 zu der abergläubischen Scheu, Gottes Namen auszusprechen: „Wer also Jehovas Namen beschimpft, sollte unweigerlich zu Tode gebracht werden.“ Dies führte dazu, daß der Name in Vergessenheit geriet.
„Erst die Wiederbelebung der hebräischen Studien in Humanismus und Reformation hat das T[etragrammaton] zum Symbol für die göttliche Gegenwart und damit zum Schutzzeichen an Kirchen, auf Bibeldrucken usw. gemacht“, heißt es in dem Werk Die Religion in Geschichte und Gegenwart (1931), Band 5 Spalte 1059. In der Verwendung des Tetragrammatons als Schutzzeichen spiegeln sich immer noch abergläubische Vorstellungen wider. Besonders in Inschriften aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges taucht es häufig auf, was den sehnsüchtigen Wunsch der Menschen nach Frieden deutlich macht. Charakteristisch ist auch ein Bild aus dieser Zeit, betitelt „Friedewünschendes Deutschland“, auf dem Gott — durch das Tetragrammaton dargestellt — um Frieden angerufen wird.
Auf vielen Altären und Bildern dient das Tetragrammaton dem Zweck, die Gegenwart Gottes zu versinnbildlichen. Manchmal ist es von einem prächtigen Strahlenkranz umgeben — wie in der Hauptkirche von Stockholm —, in anderen Fällen stehen die hebräischen Buchstaben in einem Dreieck, besonders auf Darstellungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Damals kam der verstärkte Gebrauch des Dreiecks als Sinnbild der angeblichen Dreieinigkeit Gottes auf. Oft befindet sich in dem Dreieck statt des Tetragrammatons ein Auge, was (in Anlehnung an Psalm 139) den überallhin sehenden Blick Gottes anzeigen soll.
Das häufige Vorkommen des Namens Gottes an vielen verschiedenen Bauten und Kunstwerken bezeugt, daß dieser Name — auch in seiner Form Jehova — im gesamten deutschsprachigen Raum seit Jahrhunderten wohlbekannt ist. Die Bibel legt sogar Wert darauf, daß man den Namen gebraucht, sofern dies nicht in unwürdiger Weise geschieht. Jesus sagte seinen Jüngern, sie sollten beten: „Dein Name werde geheiligt“ (Matth. 6:9). Als irdische Diener des allmächtigen Gottes setzen Jehovas Zeugen deshalb alles daran, diesem Namen den ihm gebührenden Platz in der Anbetung einzuräumen. Auch dadurch erweisen sie sich als ein „Volk für seinen Namen“ (Apg. 15:14).
[Bild auf Seite 10]
Schrifttafel aus dem Jahre 1783 am alten Schulhaus in Ludwigsstadt (Oberfranken).
[Bild auf Seite 11]
Berner Münster: Ein Fenster auf der rechten Seite des Kirchenschiffes enthält die Worte: „Jehova pastor meus“ (Jehova ist mein Hirte, Psalm 23:1).
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Ein Lebens„weg“Erwachet! 1975 | 22. August
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Ein Lebens„weg“
WAHRSCHEINLICH sagen die meisten deiner Freunde und Bekannten von sich, daß sie eine Religion oder religiöse Anschauung haben. Aber was bedeutet ihnen ihre Religion? Unter Inspiration sagte der Apostel Paulus über die heutige Zeit, viele würden „eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen“ (2. Tim. 3:5).
Diesbezüglich schrieb Gordon W. Allport in seinem Buch The Person in Psychology (Der Mensch in der Psychologie): „Viele betrachten Religion als eine langweilige Gewohnheit, als einen Beitrag der Volksstämme zur Verwendung bei Zeremonien, zum Nutzen der Familie und zum Trost des einzelnen. Religion ist etwas, was man benutzt, nicht etwas, wonach man lebt. Sie mag benutzt werden, um die gesellschaftliche Stellung zu verbessern und um das Selbstvertrauen zu stärken. Einige mögen sie benutzen, um sich vor der Wirklichkeit zu verstecken, und als eine göttliche Sanktionierung ihrer eigenen Lebensweise. Eine solche Geisteshaltung verleiht mir die Sicherheit, daß Gott alles so ansieht wie ich. Theologisch ausgedrückt, wendet sich der äußerlich religiöse Mensch Gott zu, aber er wendet sich nicht von sich selbst ab. Diese Art der Religionsausübung ist ein Deckmantel für ein egozentrisches Wesen“ (Seite 131).
Im Gegensatz dazu sagte man von denen die im ersten Jahrhundert Nachfolger Jesu wurden, daß sie zu dem „Wege“ gehörten (Apg. 19:9, 23). Sie folgten einem Lebensweg oder einer Lebensweise, in deren Mittelpunkt der Glaube an Gott und Christus stand. Wenn du daran interessiert bist zu erfahren, wie Religion für dich ein befriedigender, Gott wohlgefälliger Lebensweg werden kann, würden Jehovas Zeugen sich sehr freuen, dir dabei zu helfen.
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