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Erwachet! 1985
g85 22. 6. S. 14-16

Großbritanniens Geschichte der religiösen Uneinigkeit

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Großbritannien

Seit Jahren spricht man in den Religionsgemeinschaften Großbritanniens von Einheit. Man schlägt nicht vor, irgendeine der Religionsgemeinschaften abzuschaffen, sondern strebt eine „Vereinigung ohne Verlust der eigenen Identität“ an. Jede Gemeinschaft würde anerkennen, daß die andere ihren Gottesdienst auf ihre Weise durchführt. In letzter Zeit hat es zwei solche ökumenische Bestrebungen gegeben: die eine zwischen der Kirche von England und der römisch-katholischen Kirche, die andere zwischen der Kirche von England und gewissen Freikirchen oder den Nonkonformisten. In den folgenden zwei Artikeln wird untersucht, welche Möglichkeiten sich für eine religiöse Einheit in Großbritannien bieten.

RELIGIÖSE Uneinigkeit gibt es in Britannien schon seit frühester Zeit. Im 2. Jahrhundert kam das Christentum nach Britannien, niemand weiß genau, wie. Später bildeten sich zwei verschiedene Kirchen — die unabhängige keltische Kirche und die römisch-katholische Kirche, deren Oberhaupt der Papst war.

Mehrere Jahrhunderte lang kam es zwischen ihnen zu keinen nennenswerten Auseinandersetzungen, hauptsächlich deshalb nicht, weil die beiden Kirchen in verschiedenen Landesteilen vertreten waren. Im siebenten Jahrhundert führte ihre Missionstätigkeit jedoch zu Übergriffen. Allerdings stritt man sich weniger über Lehren als über liturgische Fragen, über das Datum des Osterfestes und ähnliches.

Im Jahre 663 u. Z. lud der König von Northumbrien beide Parteien zur Synode zu Whitby ein, bei der er den Vorsitz führte. Obwohl er keltischen Glaubens war, stellte er sich auf die Seite Roms, und die Synode schloß sich ihm an. Die Folge war, daß sich bald darauf in fast ganz Britannien der keltische Einfluß auf die Religion verlor. Rom hatte die Oberhand gewonnen. Die römisch-katholische Kirche behielt ihre dominierende Stellung nahezu 900 Jahre und baute ihren religiösen wie auch ihren politischen Einfluß ständig aus. Ihre zunehmende Arroganz rief mehr und mehr den Unwillen der Herrscher hervor und führte zu Unzufriedenheit unter dem Volk.

Der Bruch mit Rom

Die Feindseligkeit zwischen Kirche und Staat erreichte im 16. Jahrhundert während der Regierung Heinrichs VIII. einen Höhepunkt. Katharina von Aragonien hatte ihm keinen männlichen Thronerben geschenkt, so daß er verzweifelt die Lösung seiner Ehe verlangte, um sich mit Anna Boleyn vermählen zu können. Der Papst weigerte sich, die Ehe durch Erteilung einer Dispens aufzulösen, obwohl dies damals durchaus üblich war. Die ablehnende Haltung des Papstes hatte in diesem Fall offenbar politische Gründe. Daraufhin löste Heinrich VIII. mit Hilfe der Parlamentsgesetzgebung alle Bindungen zu Rom und ließ sich zum Oberhaupt der englischen Kirche erklären. Auf diese Weise wurde 1534 die Kirche in England unabhängig.

Nach Heinrichs Tod wurde sein neun Jahre alter Sohn Eduard König. Für die Zeit seiner Minderjährigkeit wurde ein Regentschaftsrat ernannt, um die Regierungsgeschäfte zu führen. Dieser nahm Reformen in Angriff, um die Liturgie von Götzendienst und Aberglauben zu reinigen. Doch sechs Jahre später starb Eduard, und Maria, Heinrichs Tochter aus erster Ehe, trat seine Nachfolge an. Als fromme Katholikin entschied sich Maria für eine Rückkehr der Kirche von England in den Schoß Roms. Im Jahre 1554 wurden die gegen Rom gerichteten Gesetze wieder aufgehoben. Und ein Jahr später war die enge Verbindung mit Rom wiederhergestellt. Dann setzte eine grausame Verfolgung unbußfertiger Protestanten ein, bei der etwa 300 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.

Maria regierte aber nur fünf Jahre. Ihre Halbschwester Elisabeth folgte ihr auf den Thron, doch sie entschloß sich, dem Beispiel Heinrichs VIII., ihres Vaters, zu folgen. Innerhalb eines Jahres setzte das Parlament durch zwei Beschlüsse die während der Regierungszeit Marias aufgehobenen Gesetze wieder in Kraft. Der Papst rächte sich, indem er Elisabeth I. exkommunizierte. Mit Hilfe der spanischen Armada versuchte er dann, in Britannien einzufallen, doch diese erlitt eine katastrophale Niederlage. Das Ganze führte wiederum zu einer gnadenlosen Verfolgung der Rekusanten, wie die Katholiken genannt wurden, die sich weigerten, anglikanische Gottesdienste zu besuchen. Ungefähr 250 wurden hingerichtet.

Innere Spaltungen

Die Kirche von England hatte sich zwar wieder einmal aus der Hand Roms befreit, dennoch war sie nicht aller Sorgen enthoben. Es kam zu Spaltungen im Innern. Auf der einen Seite wollten die Anglikaner, eine hochkirchliche Gruppe, an den römisch-katholischen Zeremonien festhalten, die trotz des Bruchs mit Rom erhalten geblieben waren. Auf der anderen Seite betrachteten die Puritaner solche Zeremonien als abergläubisch, unbiblisch und götzendienerisch. Unter den Puritanern reagierten einige mit so starker Abneigung, daß sie ihr Zuhause aufgaben und in Richtung „Neue Welt“ segelten. Die ersten verließen ihr Heimatland am 16. September 1620 auf der Mayflower.

Im Jahre 1642 brach ein Bürgerkrieg aus, der 3 Jahre andauerte. Karl I., der für sich das Gottesgnadentum beanspruchte, trennte sich vom Parlament und regierte autokratisch. Die Anglikaner unterstützten ihn. Auf der Gegenseite wurden das Parlament und die Puritaner erfolgreich von Oliver Cromwell angeführt. Im Jahre 1649 ließen sie Karl I. enthaupten, und aus dem Staat wurde ein Commonwealth mit einem Lordprotektor an der Spitze. Im Verlauf der nächsten zehn Jahre entstaatlichte das Parlament die Kirche von England und ersetzte die anglikanische Art des Gottesdienstes durch die strenge calvinistisch-presbyterianische. Kirchen und Klöster, die nach dem Krieg noch standen, wurden entweder geschlossen oder niedergerissen.

Cromwell verbot einerseits anglikanische und römisch-katholische Zeremonien, gewährte aber andererseits Glaubensfreiheit. Demzufolge bildeten sich viele Sekten, von denen die meisten bald nach ihrer Entstehung wieder verschwanden. Aus einigen wenigen entwickelten sich jedoch Religionsgemeinschaften, die es heute noch gibt, darunter die Baptisten, die Quäker und die Kongregationalisten. Später, im Jahre 1738, gründete John Wesley die Methodistenkirche.

Die Puritaner und ihr Presbyterianismus wurden bald aufgrund ihrer Strenggläubigkeit beim Volk unbeliebt. Im Jahre 1660, nicht lange nach Cromwells Tod, wurde Karl II. aus dem Exil auf den Thron zurückgerufen. Unterstützt durch die Anglikaner, legte er dem Parlament behutsam, aber bestimmt Änderungen vor und konnte es innerhalb von zwei Jahren davon überzeugen, die Kirche von England wiederherzustellen. Schließlich, im Jahre 1829, erhielten auch die Katholiken wieder alle Bürgerrechte zurück.

Somit zeichnete sich die etwa 300jährige Geschichte Britanniens, von 1534 bis 1829, durch konfessionelle Auseinandersetzungen und Spaltungen aus. Es war eine Zeit der Aufsplitterung in verschiedene Religionsgemeinschaften. In den folgenden eineinhalb Jahrhunderten war es verhältnismäßig ruhig, da jede Kirche ihren eigenen Weg ging. Im 20. Jahrhundert begann man allerdings ernsthafte Gespräche, deren Gegenstand ein erneutes Zusammenkommen war. Was war geschehen?

[Bilder auf Seite 15]

Protestanten

Heinrich VIII. 1509—1547a

Elisabeth I. 1558—1603

Oliver Cromwell 1653—1658

Katholiken

Maria I. 1553—1558

Karl I. 1625—1649

Karl II. 1660—1685

[Fußnote]

a Regierungszeit

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