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Das angebliche Königreich — kein ZufluchtsortDer Wachtturm 1976 | 1. Januar
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wahre „Königreich der Himmel“ bekommen haben (Matth. 4:17; 13:47-50). Obwohl also aus dem Gleichnis nicht hervorgeht, daß das sinnbildliche Schleppnetz seinen Zweck erfüllen und daher beseitigt und nie mehr gebraucht werden würde, beweist das nicht, daß dies nicht geschehen wird. Das Schleppnetz stellt demnach offensichtlich nicht die Königreichsklasse mit ihren 144 001 Gliedern dar.
WIE STEHT ES MIT DEM GESÄUERTEN, DAS JEHOVA GEOPFERT WURDE?
25. Was könnte sich jemand in bezug auf den Sauerteig, den die Frau im Mehl verbarg, immer noch fragen, obwohl wir gesehen haben, daß die angebliche Christenorganisation mit babylonischen Lehren und Bräuchen durchsetzt ist?
25 Es besteht kein Zweifel darüber, daß das angeblich christliche System — dargestellt durch den von Vögeln wimmelnden Senfbaum — mit babylonischen Lehren und Bräuchen durchsetzt ist. Im vorangehenden wurde darauf hingewiesen, daß diese Entwicklung innerhalb der angeblichen Christenorganisation in dem Gleichnis Jesu veranschaulicht wurde, in dem eine Frau etwas Sauerteig in drei großen Maß Mehl verbarg, um die ganze Masse zu durchsäuern (Matth. 13:33). Es könnte aber immer noch Personen geben, denen es schwerfällt, diese Erklärung des Gleichnisses zu verstehen. Sie könnten sich fragen: „Stellt der in diesem Gleichnis erwähnte Sauerteig tatsächlich etwas Schlechtes dar, etwas, was sich auf die Religion verderblich auswirkt? Könnte er nicht die Kraft darstellen, die die wahre Christenversammlung, die Versammlung der Königreichserben, mit Gerechtigkeit und Heiligkeit durchdringt? Waren die mit Sauerteig zubereiteten Opfergaben, die Jehova Gott gemäß dem Gesetz Mose dargebracht wurden, ihm nicht wohlgefällig? Bedeutet das nicht, daß der Sauerteig in der Heiligen Schrift ein Sinnbild des Guten und der Gerechtigkeit ist? Könnte das nicht auch bei dem Gleichnis Jesu von dem Sauerteig, der mit einer großen Teigmasse vermengt wurde, der Fall sein?“
26. Welches Argument könnte ein solcher Fragesteller in bezug auf den Sauerteig in den beiden Weizenbroten vorbringen, die der Hohepriester am Pfingsttag darbrachte?
26 Ein bekanntes Beispiel, das angeführt werden könnte, um zu beweisen, daß Jehova Gesäuertes, das ihm auf sein Geheiß dargebracht wurde, annahm, sind die beiden gesäuerten Weizenbrote, die der jüdische Hohepriester am Tag des Pfingstfestes (oder des Festes der Wochen), der auf den Sechsten des Frühlingsmondmonats Siwan fiel, darbrachte. Das war der fünfzigste Tag nach dem 16. Nisan, an dem der Hohepriester die Erstlingsfrucht der Gerstenernte geopfert hatte (3. Mose 23:15-17; 5. Mose 16:9-12; Apg. 20:16; 1. Kor. 16:8). Im Hinblick auf die Ehrerbietung, mit der man diese zwei Brote behandelte, könnte jemand zu folgendem Schluß kommen: Jehova nahm an dem Festtag die zwei mit Sauerteig zubereiteten Weizenbrote an. Könnte man daraus nicht schließen, daß der Sauerteig in diesem Fall etwas Positives bedeutet? Beweist das nicht, daß der Sauerteig in Gottes Augen manchmal ein Sinnbild von etwas Gutem ist? Sauerteigbrot war übrigens bei dem damaligen auserwählten Volk Jehovas beliebt, wogegen das ungesäuerte Brot als „das Brot der Trübsal“ bezeichnet wurde (5. Mose 16:1-3). Gestützt darauf, müßte man doch annehmen, daß die Bibel den Sauerteig auch als ein Sinnbild von etwas Positivem gebraucht.
27. Was mußt der Sauerteig in den beiden gegenbildlichen zu Pfingsten dargebrachten Weizenbroten bedeuten, wenn man diese Gedanken weiterentwickeln würde?
27 Zu welchem Schluß käme man aber, wenn man diese Gedanken in Verbindung mit den beiden am Wochenfesttag dargebrachten Weizenbroten weiterentwickeln würde? Zu folgendem: Die beiden Pfingstfestbrote waren Vorbilder; sie stellten etwas dar, was gemäß Gottes Vorsatz noch kommen sollte. Somit müßte beim Gegenbild der Darbringung der beiden gesäuerten Brote am 6. Siwan der Sauerteig in den zwei Broten etwas Gutes, Gerechtes, Vorzügliches versinnbildlichen. Wir fragen daher: Was stellen diese beiden gesäuerten Weizenbrote dar? Sie versinnbildlichen die aus unvollkommenen Gläubigen bestehende wahre Christenversammlung, die am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. gegründet wurde (Zion’s Watch Tower vom 1. März 1898, Seite 68, Absatz 4). Wäre also der Sauerteig am Pfingsttag ein Bild von etwas Gutem gewesen, dann wäre die neugegründete Christenversammlung als etwas versinnbildlicht worden, was von Anfang an gegenbildlichen Sauerteig in Form von etwas Gutem, eine besondere „Gabe des heiligen Geistes“, in sich gehabt hätte, und das, bevor der heilige Geist ausgegossen wurde.
28. Was stellt gemäß dem angeführten Watch-Tower-Artikel der Sauerteig in den Weizenbroten, die im Vorbild zu Pfingsten dargebracht wurden, jedoch dar?
28 Hatten aber die Glieder der Christenversammlung bei deren Gründung zu Pfingsten, als Gottes heiliger Geist auf sie ausgegossen wurde, irgendwelche eigenen Verdienste aufzuweisen? Nein, sie besaßen keine eigene Gerechtigkeit. Deshalb ist der Sauerteig, den die Opfergabe der Erstlinge der Weizenernte enthielt, schon lange als Sünde gedeutet worden, als die Sünde, die die Glieder der Christenversammlung, die voraussichtlichen Miterben Christi, von dem ungehorsamen Adam ererbt hatten (Röm. 5:12; siehe The Watch Tower, 15. Juni 1912, Seite 198, zweiter Absatz unter der Überschrift „Das Gleichnis vom Sauerteig“). Doch an jenem Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. erfüllte sich an den unvollkommenen Gliedern der Christenversammlung das Wort: „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde“ (1. Joh. 1:7; siehe das Buch The Temple [Ausgabe 1881] von Alfred Edersheim, Seite 229, Absatz 1 bis Seite 231b).
29. (a) Mit welchem Tag, an dem gewisse Erstlingsfrüchte dargebracht wurden, hängt Pfingsten zusammen, und wie? (b) Was ist in Verbindung mit dem Tag, an dem die Erstlingsfrucht der Gerstenernte dargebracht wurde, über den Sauerteig zu sagen?
29 Diese Erklärung über den Sauerteig in den beiden zu Pfingsten dargebrachten Weizenbroten wird noch durch folgenden weiteren Faktor gestützt: Pfingsten, das Fest der Wochen (Schawuot), hängt zeitmäßig mit dem Tag zusammen, an dem die Erstlinge der Gerstenernte dargebracht wurden. Dieses Opfer wurde am 16. Nisan, am dritten Tag nach dem Passah, dargebracht (3. Mose 23:9-17). In Verbindung mit der „Garbe der Erstlingsfrucht“ der Gerstenernte, die der Hohepriester am 16. Nisan hin und her webte, wurde kein Sauerteig dargebracht. Zwei zehntel Epha Feinmehl, mit Öl angefeuchtet, wurden zusammen mit einem viertel Hin Wein dargebracht, aber kein Sauerteig (3. Mose 23:13). Diese Zeremonie wurde im Verlauf des siebentägigen Festes der ungesäuerten Brote durchgeführt, und während dieser ganzen Zeit durfte kein Sauerteig verwendet oder gegessen werden. Warum mußte diese Zeremonie am 16. Nisan ohne Sauerteig durchgeführt werden, während an dem damit verbundenen Pfingstfest Sauerteig verwendet wurde?
30. (a) Was würde das Fehlen des Sauerteigs an dem Tag, an dem die Erstlingsfrucht der Gerstenernte dargebracht wurde, andeuten, wenn der Sauerteig ein Sinnbild der Gerechtigkeit wäre? (b) Was stellte die Garbe der Erstlingsfrucht der Gerstenernte prophetisch dar?
30 Angenommen, der Sauerteig wäre tatsächlich ein Sinnbild von etwas Gutem — da Gott ihn am Pfingstfesttag annahm —, warum durfte dann den Opfergaben, die zusammen mit der Webegarbe der Erstlingsfrucht der Gerstenernte dargebracht wurden, kein Sauerteig beigefügt werden? Hätte das Fehlen des Sauerteigs in diesem Fall nicht angedeutet, daß es den Opfergaben, die der Hohepriester in Verbindung mit der Gerstengarbe darbrachte, an etwas Gutem gemangelt hätte? Doch, es hätte gezeigt, daß bei der Erfüllung dieses prophetischen Bildes eine gewisse Tugend oder eine „Gabe des heiligen Geistes“ fehlen würde. Stimmt das aber? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir berücksichtigen, was die Garbe der Erstlingsfrucht der Gerstenernte prophetisch darstellte. Sie stellte niemand anders dar als den auferstandenen Herrn Jesus Christus (1. Kor. 15:20).
31. (a) An welchem Tag wurde Jesus auferweckt, und warum an diesem Tag? (b) Was wurde dadurch, daß an diesem Tag in Israel kein Sauerteig vorhanden sein durfte, in bezug auf die Auferstehung Christi dargestellt?
31 In Übereinstimmung mit dieser Tatsache wurde Jesus Christus am Sonntag, dem 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. — in der Mitte des einwöchigen Festes der ungesäuerten Brote oder Kuchen —, von den Toten auferweckt. Sicherlich mangelte es ihm bei seiner Auferstehung nicht an etwas Gutem, an einer Tugend oder einer „Gabe des heiligen Geistes“, was aber der Fall hätte sein müssen, wenn der fehlende Sauerteig ein Sinnbild von etwas Gutem — so etwas wie ein „Sauerteig der Gerechtigkeit“ — gewesen wäre. Nein, die Tatsache, daß am 16. Nisan in Verbindung mit dem Weben der Erstlingsgarbe der Gerstenernte kein Sauerteig dargebracht wurde, wies prophetisch auf Jesu Auferstehung als vollkommene, gerechte und sündenfreie Geistperson hin. Jesus Christus wurde, wie wir in 1. Timotheus 3:16 lesen, „gerechtgesprochen im Geist“. Es war nichts an ihm, was mit Sauerteig hätte verglichen werden können.
32. (a) Was sagte Jesus über das Brot, das er bei der Einsetzung des Abendmahls brach? (b) Was wurde somit dadurch versinnbildlicht, daß jenes Brot ungesäuert war?
32 Auch folgender Faktor steht damit in Verbindung: Der 16. Nisan, der Tag, an dem man Jehova Gott die Erstlinge der Gerstenernte darbrachte, war der dritte Tag nach dem Passah. Als Jesus Christus am 14. Nisan des Jahres 33 u. Z. das Passahmahl eingenommen hatte, nahm er ein ungesäuertes Brot, brach es und sagte zu seinen treuen Aposteln: „Nehmet, esset. Dies bedeutet meinen Leib“ (Matth. 26:26). Da dieses Brot ohne Sauerteig zubereitet worden war, hätte es — wenn die Annahme, daß der Sauerteig etwas Gutes versinnbildliche, richtig wäre — dem Fleischesleib Jesu an etwas Wichtigem gemangelt, an Gerechtigkeit, an einer gewissen „Gabe des heiligen Geistes“. War dies aber der Fall? Keineswegs! Die Tatsache, daß das Brot, von dem Jesus sagte, es versinnbildliche seinen Leib, ungesäuert war, zeigt, daß Jesu Fleischesleib frei von jeder Sünde und Unvollkommenheit war (Hebr. 7:26).
33. Als was für ein Sinnbild wird der Sauerteig in der Bibel also gebraucht, und durch welche Zeugen wird dies bestätigt?
33 Das alles zeigt, daß es richtig war, wenn in den Watch-Tower-Ausgaben vom 15. Mai 1900 und 15. Juni 1910 gesagt wurde, der Sauerteig werde in der ganzen Bibel als ein Sinnbild von etwas Nachteiligem oder Negativem gebraucht. Von 2. Mose 12:15-20 und 13:7 — wo zum erstenmal von Sauerteig die Rede ist — bis Galater 5:9 — wo er zum letztenmal erwähnt wird — wird er als Sinnbild von etwas Schlechtem gebraucht. Würden wir Zeugen benötigen, die diese Tatsache bestätigen, so könnten wir mindestens ZWEI anführen, die erklärten, daß der Sauerteig in der Bibel unterschiedslos als Sinnbild von etwas Schlechtem, als Sinnbild der Ungerechtigkeit, des Irrtums und der Sünde, gebraucht wird. Jesus sprach vom Sauerteig der Pharisäer und vom Sauerteig des Herodes (Matth. 16:6-12; Mark. 8:15; Luk. 12:1). Paulus wies warnend darauf hin, daß ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuere. Er nahm auf das vorbildliche Fest der ungesäuerten Brote Bezug und erklärte deutlich, was der Sauerteig versinnbildlichte, denn er sagte: „Christus, unser Passah, ist tatsächlich geopfert worden. Darum laßt uns das Fest nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit begehen, sondern mit ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit“ (1. Kor. 5:6-8; siehe 5. Mose 17:6, 7; 19:15; 1. Timotheus 5:19; Hebräer 10:28)c.
34. Was wird also durch das Gleichnis vom Sauerteig veranschaulicht?
34 Jesus machte also hinsichtlich der Bedeutung des Sauerteigs keine Ausnahme, als er das Gleichnis von der Frau erzählte, die etwas Sauerteig in drei großen Maß Mehl verbarg. In Übereinstimmung mit seinen anderen Aussprüchen gebrauchte er auch in diesem Fall den Sauerteig als ein Sinnbild von etwas Unvorteilhaftem. Das Gleichnis muß demnach etwas Unvorteilhaftes in bezug auf Dinge veranschaulichen, die mit dem „Königreich der Himmel“ in Verbindung stehen. Das darin erwähnte Durchsäuern der großen Teigmasse stellte prophetisch dar, wie die Versammlung der Bekenner des Christentums mit babylonischen Irrlehren und Bräuchen durchsetzt werden würde. Es stellte die sinnbildliche Durchsäuerung dessen dar, was durch den vollständig herangewachsenen Senfbaum veranschaulicht wurde. Sowohl Matthäus als auch Lukas erwähnen das Gleichnis vom Sauerteig daher passenderweise zusammen mit dem Gleichnis vom Senfkorn. Lukas berichtet darüber sogar unmittelbar nach einer scharfen Zurechtweisung religiöser Heuchler (Luk. 13:10-21).
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Bei dem wahren Königreich Zuflucht suchenDer Wachtturm 1976 | 1. Januar
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Bei dem wahren Königreich Zuflucht suchen
1. (a) Wodurch ist das System bloßgestellt worden, das durch den in Jesu Gleichnis erwähnten Senf„baum“ veranschaulicht wurde? (b) In was für einem Zustand, der in Jesaja 6:8-10 beschrieben wird, befinden sich die meisten Angehörigen der Christenheit?
DAS System, das durch den „Baum“ veranschaulicht wurde, der sich aus dem in Jesu Gleichnis erwähnten Senfkorn entwickelt hat, ist durch die weltweite Predigttätigkeit der christlichen Zeugen Jehovas bloßgestellt worden (Matth. 13:31, 32). Doch verhältnismäßig wenig sogenannte Christen sind aus diesem religiösen System, aus der Christenheit, geflohen und haben bei dem messianischen Königreich Gottes, das Jehovas Zeugen verkündigen, Zuflucht gesucht. Ähnlich wie der Prophet Jesaja, der im achten Jahrhundert v. u. Z. unter dem Volk Israel wirkte, gehen diese Zeugen immer wieder zu den Angehörigen der Christenheit. In was für einem geistigen Zustand befinden sich aber die meisten Angehörigen der Christenheit? Wie von dem Propheten Jesaja vorhergesagt, sind ihre Augen verklebt, ihre Ohren sind schwerhörig, und ihr Herz ist für die Königreichsbotschaft unempfänglich (Jes. 6:8-10).
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