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  • Neue Erkenntnisse über Aussatz
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Erwachet! 1978
g78 22. 8. S. 20-22

Neue Erkenntnisse über Aussatz

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf Trinidad

„UNREIN! Unrein!“ Jahrtausendelang erscholl in vielen Ländern dieser Angst und Schrecken verbreitende Ruf aus dem Munde zahlloser unglücklicher, aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßener Menschen. Diese Worte mußten Aussätzige ausrufen, wenn sie jemand auf sich zukommen sahen. Auf diese grausige Warnung reagierten die Leute jeweils sofort, aber nicht, indem sie für die Kranken Mitleid oder Mitgefühl empfanden, sondern meistens wandten sie sich voller Abscheu von ihnen ab und suchten sofort das Weite.

In England wurde in vergangenen Zeiten ein Aussätziger für tot erklärt, und sein Besitztum wurde ihm weggenommen. In anderen Ländern kam es vor, daß das Haus eines Aussätzigen in Brand gesteckt wurde, und der Kranke wurde aus der Stadt getrieben. Noch heute wird der Aussatz, der auch als Lepra bezeichnet wird und über den die Leute im allgemeinen wenig wissen, als eine geheimnisvolle Krankheit angesehen und gefürchtet. In Asien haben Ärzte beobachtet, daß rund 90 Prozent der Leprakranken, die erfolgreich behandelt worden sind, es vorziehen, in der Leprasiedlung zu bleiben, weil sie sich immer noch geächtet fühlen. Den Bezeichnungen „Aussatz“ (von „aus der Wohngemeinschaft ,ausgesetzt‘“) und „Lepra“ haftet in den Augen der Öffentlichkeit ein solches Stigma an, daß diese Krankheit jetzt offiziell als Hansen-Krankheit bezeichnet wird.

Doch die Zahl der aufgeklärten Personen — insbesondere der Ärzte und Sozialarbeiter sowie der Patienten —, die diese Krankheit wie jede andere Krankheit betrachten, als eine Krankheit, die das Opfer nicht unbedingt daran hindert, ein nützliches und befriedigendes Leben zu führen, wächst. Personen, die sich von der Bibel leiten lassen, empfinden tiefes Mitgefühl mit diesen Kranken. Sie wissen, daß sie nicht von Gott verflucht sind, sondern daß diese Krankheit eine der vielen Folgen menschlicher Unvollkommenheit ist, zu der der Ungehorsam Adams, des ersten Menschen, geführt hat (Joh. 9:1-3; Röm. 5:12).

Folgen und Ausmaß der Krankheit

Die Lepra oder Hansen-Krankheit tritt in vielen Gebieten der Erde — besonders in den Tropen und Subtropen — auf. Zum Beispiel gibt es in allen Ländern Nord- und Südamerikas, außer in Chile, Leprakranke. Auf dem amerikanischen Kontinent sind rund 400 000 Fälle registriert und auf der ganzen Erde etwa 13 Millionen. Um dieser Krankheit Herr zu werden, sind noch viel mehr Ärzte und Krankenhäuser erforderlich, obschon es jetzt Medikamente und Heilverfahren gibt, mit denen man weit mehr gegen diese Krankheit ausrichten könnte.

Wenn jemand die Vermutung hegt, leprakrank zu sein, oder wenn er jemand kennt, der die charakteristischen Symptome dieser Krankheit aufweist, sollten unverzüglich Vereinbarungen getroffen werden, damit von kompetenter Seite eine sorgfältige Untersuchung vorgenommen werden kann.

Wie sehen die ersten klinischen Symptome der Hansen-Krankheit aus? Als erstes können weißliche Hautflecken erscheinen. Obschon diese Flecken nicht unbedingt ein Anzeichen von Lepra sind, sollte man sie doch von einem Arzt untersuchen lassen. Auch harte Stellen, die gefühllos sind oder an denen man den Schmerz nicht wahrnimmt, müssen untersucht werden. Ferner sind kahle Stellen am Kopf als verdächtig anzusehen. Knötchen unter der Haut sind oft ein frühes Anzeichen der Krankheit und sollten genauer untersucht werden. Wenn die Untersuchung ergibt, daß man nicht leprakrank ist, ist man sehr erleichtert, und die Angst, die einen gepackt hat, weicht. Ergibt dagegen die Untersuchung, daß man diese Krankheit hat, besteht größere Aussicht, daß man geheilt wird und daß es kaum oder gar nicht zu einer Verstümmelung kommt, wenn mit der Behandlung möglichst früh begonnen wird.

Neue Erkenntnisse und Behandlungsmethoden

Heute ist man über die Hansen-Krankheit schon sehr gut informiert. Unter anderem hat man die wichtige Entdeckung gemacht, daß diese Krankheit nur in einem ganz geringen Maße übertragbar ist. Man versuchte verschiedentlich, Freiwillige damit zu infizieren, doch es gelang nicht, und ganz selten ziehen sich Personen, die von Berufs wegen mit Leprakranken zu tun haben, die Krankheit zu. Von hundert Personen, die fünf Jahre lang mit Kranken, die Lepra im akuten Stadium hatten, zusammen waren, wurden nur knapp drei Prozent infiziert. Außerdem kommt es selten vor, daß ein Leprakranker seinen Ehepartner ansteckt. Lepraexperten weisen darauf hin, daß Säuglinge und kleine Kinder für diese Krankheit weit empfänglicher sind als Erwachsene. Deshalb nimmt man Eltern, die diese Krankheit haben, die Kinder gleich nach deren Geburt weg und gibt sie Angehörigen zur Erziehung oder bringt sie in einem Heim unter.

Jahrzehntelang wurde diese Krankheit hauptsächlich mit Chaulmoograöl behandelt. Es wurde auf die von der Krankheit befallenen Stellen aufgetragen oder auch eingenommen. Mit diesem Mittel gelang es aber ganz selten, die Krankheit aufzuhalten. Der Patient wurde in eine Leprakolonie oder in ein Leprakrankenhaus gebracht und gezwungen, dort so lange zu bleiben, bis die Krankheit zum Stillstand kam oder bis der Tod eintrat. Das konnte für ihn bedeuten, daß er viele Jahre an einem solchen Ort bleiben mußte. Die Regierung von Trinidad errichtete auf einer Insel ein Krankenhaus, in das alle registrierten Leprakranken eingewiesen wurden, die dann entweder im Krankenhaus selbst oder in Holzhäusern in der Nähe untergebracht wurden. Ein Besuch in dieser Leprakolonie war niederdrückend. Die Furcht davor, an diesen Ort zu kommen, hielt viele davon zurück, zum Arzt zu gehen.

Im Jahre 1941 wurden dann die Chemotherapeutika (DADPS = Diamino-diphenyl-sulfone) eingeführt. Für die Leprakranken bedeutete das neue Hoffnung, denn die Chancen, daß die Krankheit aufgehalten oder sogar geheilt werden konnte, waren nun viel größer. Wenn mit dieser Behandlung früh genug begonnen und sie konsequent drei bis zehn Jahre oder länger durchgeführt wird, besteht gute Aussicht, sie zum Stillstand zu bringen oder gar zu heilen. Ferner verliert ein Patient, der behandelt wird, nach einiger Zeit seine „milde Ansteckungsfähigkeit“.

Es werden auch andere Medikamente verwendet. Thalidomid (Contergan), das früher als Beruhigungs- und Schlafmittel diente, aber embryonale Mißbildungen hervorgerufen hat, wird jetzt bei männlichen Leprakranken, die intensiv behandelt werden, angewandt, um akute Reaktionen unter Kontrolle zu bringen. Rifampicin, ein wirksames Mittel gegen Tuberkelbakterien, dient ebenfalls zur Behandlung von Lepra. Dieses Mittel wirkt schneller als die Sulfone. Es ist in Malaysia zur Behandlung von Personen, die gegen die Sulfone resistent sind, angewandt worden.

Einstellung und Hilfe heute

Da man heute mit verschiedenen Medikamenten gute Erfolge erzielt und weil man die Krankheit selbst besser kennt, werden Leprakranke nicht mehr gezwungen, in besonderen Leprakrankenhäusern zu wohnen. Auf Trinidad sind die Lepragesetze schon vor etlichen Jahren geändert worden. Die Patienten werden, wenn sie es wünschen, ambulant behandelt und dürfen sich ungehindert unter die Menschen begeben. Anfänglich wurde dagegen Einspruch erhoben, aber da keine Lepraepidemie ausbrach, verstummten diese Stimmen. Bei den Personen, die im Lepraheim bleiben, handelt es sich gewöhnlich um Leute mit fortgeschrittener Lepra, die die Krankheit schon vor der Einführung der neuen Medikamente hatten. Die veränderte Einstellung gegenüber der Krankheit erleichtert das Los der Leprakranken erheblich. Das wiederum hat zur Folge, daß mehr Personen bereit sind, zum Arzt zu gehen und die Krankheit diagnostizieren zu lassen.

Leprapatienten werden nicht nur behandelt, sondern sie erhalten auch in anderer Hinsicht Hilfe. So stehen den Kranken Orthopädieschuhmacher zur Verfügung, die ihnen passende Schuhe machen. Das Schuhwerk muß bequem sein und darf nirgendwo drücken, weil die Füße schmerzunempfindlich sind und sich deshalb oft bei kleinsten Verletzungen Geschwüre bilden. Physiotherapeuten behandeln die betroffenen Gliedmaßen, die Finger und die Zehen, der Patienten. Das verhindert, daß die Verformung fortschreitet, und führt wieder zur Gebrauchsfähigkeit der Gelenke. Spezialisten unter den Orthopäden operieren die verunstalteten Hände der Kranken, und Augenchirurgen nehmen sich der geschädigten Augenlider und Augenmuskeln an. Mit Hilfe der plastischen Chirurgie können zerstörte Nasen wiederhergestellt werden. Sozialarbeiter haben die Aufgabe, Leprakranke aufzuspüren, die nicht von sich aus zum Arzt gehen, und zur Behandlung ins Krankenhaus zu bringen. Die Gesellschaft zur Unterstützung von Leprakranken der Inseln Trinidad und Tobago leistet den Patienten auf dem sozialen Sektor Hilfe. Sie sorgt dafür, daß sie Wohnung und Arbeit bekommen, ja sie hilft ihnen bei allen ihren zahlreichen Problemen, zum Beispiel sorgt sie auch dafür, daß ihre Kinder eine Schulbildung erhalten.

Das Leben der Patienten

Die neuen Erkenntnisse über den Aussatz haben dazu beigetragen, daß es die Kranken heute etwas leichter haben als früher. Aufgeklärte Personen ergreifen nicht mehr die Flucht vor ihnen, als wären sie eine tödliche Gefahr. Außerdem haben sie eine Zukunft und werden nicht mehr aus der Gesellschaft ausgestoßen. Und wie andere Patienten, so können auch Leprakranke erfolgreich behandelt werden und Unterstützung erhalten. Ferner können sie wie jeder andere ein normales Leben führen als ein nützliches Glied der Gesellschaft. Wenn sie wollen, können sie sogar den großen Arzt, Jehova Gott, kennenlernen, der alle unsere Krankheiten für immer heilen wird, und zwar durch sein Königreich unter seinem Sohn Jesus Christus (Offb. 21:4, 5).

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