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  • w76 15. 11. S. 677-683
  • Die vierzig besten Jahre meines Lebens

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  • Die vierzig besten Jahre meines Lebens
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1976
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1976
w76 15. 11. S. 677-683

Die vierzig besten Jahre meines Lebens

ALS ich erst fünf Jahre alt war, hatte ich vier jüngere und sechs ältere Geschwister. Mutter starb in jenem Jahr, im Jahre 1907, und ich glaube, daß ihr Tod vielleicht mit darauf zurückzuführen war, daß sie ein Kind nach dem anderen hatte.

Mein Vater, der aus Italien stammte und in die Vereinigten Staaten eingewandert war, arbeitete hart und war gezwungen, uns fünf jüngeren Kinder in einem Kinderhort unterzubringen. Als Ältester hatte ich die Aufgabe, auf die anderen aufzupassen. Oft wurde ich mit einem Lederriemen verprügelt, mitunter wegen einer Sache, für die ich nichts konnte, zum Beispiel, wenn sich mein kleiner Bruder naß machte. Man erwartete von mir einfach, daß ich das irgendwie verhinderte.

Vater konnte bei seinen regelmäßigen Besuchen sehen, wie unglücklich wir waren, und er war darüber untröstlich. Ungefähr nach einem Jahr heiratete er wieder, und die Familie war wieder vereint. Es ging uns besser, doch die Erfahrungen, die ich in meiner frühen Kindheit gemacht hatte, hinterließen bei mir tiefe Eindrücke. Ich glaube, daß sie mich empfindsamer machten gegenüber all den kleineren Sünden wie Lüge und Betrug, deren sich anscheinend jeder schuldig machte.

RELIGION — EINE LÖSUNG?

Meine Eltern glaubten zwar an Gott, doch ich kann mich nicht daran erinnern, daß sie jemals zur Kirche gingen, und auch ich ging nie. Das war ungefähr alles, was Vater tun konnte, um seine große Familie zusammenzuhalten. Aber ich glaube, daß es noch einen gewichtigeren Grund gab, weshalb er nicht zur Kirche ging. Ich erinnere mich noch, daß er einmal sagte: „Die Priester sind keine Männer mit Grundsätzen.“

Was Vater störte, war, daß die Priester zu seinem Pferdewagen kamen und sich die besten seiner Früchte aussuchten. Er schaffte sie ihnen gewöhnlich ins Haus und sah im Keller, daß sie das Erlesenste an Wein und allem anderen hatten. Er sagte immer: „Sie leben vom Fett des Landes.“ Ich nehme daher an, daß Vater sich aufgrund solcher Erfahrungen allmählich von der Religion abgewandt hatte.

Zweifellos war es auf Vaters religiöse Einstellung zurückzuführen, daß er manchmal guten Grundsätzen untreu wurde. Als Junge half ich ihm in seinem Obst- und Gemüsehandel in New Haven (Connecticut). Gelegentlich sagte er: „Diese Steige nehmen wir auch mit, Junge. Los! Heb sie auf, und nimm sie mit!“, auch wenn es sich um eine Steige Früchte handelte, die er nicht bezahlt hatte.

Ich sagte mir, daß wir es eben tun mußten, um unser Auskommen zu haben. Deshalb machte ich bei so etwas mit, obgleich es mir gegen den Strich ging. Ich war froh, daß es nur selten vorkam. Oft fragte ich mich, weshalb es in der Welt so viel Ungerechtigkeit und Hinterhältigkeit gab.

Als ich in der fünften Klasse war, arbeitete ich nach der Schule für ein älteres Ehepaar. Beim Reinemachen gab es mir eines Tages eine King-James-Bibel, die es ausrangierte, und das Buch Fifty Years in the Church of Rome (Fünfzig Jahre in der Kirche von Rom), verfaßt von Charles Chiniquy, einem ehemaligen Priester. Ich hatte nie zuvor eine Bibel gesehen, doch ich wollte etwas über Religion erfahren.

Ich war zwar noch jung, doch las ich das von dem ehemaligen Priester verfaßte Buch mit großem Interesse. Mir standen dabei die Haare zu Berge. Von da an waren die Kirchen für mich abgeschrieben. Aber in der Bibel las ich immer wieder mit besonderer Freude und Begeisterung. Sie wurde mein Lieblingsbuch. Ihre Lektüre veranlaßte mich, mir Gedanken zu machen, die schon eher denen eines Erwachsenen glichen. Ich entwickelte ein lebhaftes Interesse für geistige Dinge und für die Probleme des Lebens. Als ich in der Bibel von dem übermenschlichen bösen Einfluß las, den Satan, der Teufel, auf Menschen ausübt, verstand ich besser, weshalb es in der Welt so viele Ungerechtigkeiten gab.

Der Bericht in Matthäus, Kapitel 4, der davon handelt, daß Satan Jesus dreimal versuchte, interessierte mich ganz besonders. Jesus wies die Versuchungen des Teufels jedesmal mit einem Zitat aus Gottes Wort zurück, indem er sagte: „Es steht geschrieben“ (Matth. 4:3-10; 5. Mose 8:3; 6:16; 5:9). Das beeindruckte mich sehr. Ich dachte: „Wenn sich Jesus, der vollkommene Sohn Gottes, dreimal auf Gottes Wort bezog, um Satan eine Antwort zu geben, könnte es dann noch ein besseres Buch geben? Welch besseres Buch könnte ich verwenden?“

Dieser Aufschluß genügte mir, um fest an die Bibel glauben zu können, und ich hatte den brennenden Wunsch, die Bibel kennenzulernen. Doch jedesmal, wenn man mich zu Hause darin lesen sah, lachte man mich aus und warf mir vor, fromm sein zu wollen. Ja, man wies mich warnend darauf hin, ich könne den Verstand verlieren, falls ich zuviel in der Bibel lesen würde.

ICH WURDE SELBSTÄNDIG

In unserer Familie gab es verschiedene Probleme. Deshalb nahmen mich mein ältester Bruder und meine beiden ältesten Schwestern abwechselnd bei sich auf, nachdem sie das Haus verlassen und geheiratet hatten. Schon als Teenager wurde ich selbständig.

Nie werde ich meine erste Arbeitsstelle vergessen. Es war eine Korsettfabrik. Ich erhielt zehn Cent in der Stunde und arbeitete täglich zehn Stunden. Danach hatte ich viele verschiedene Beschäftigungen, angefangen von der Arbeit mit Pickel und Schaufel bis zur Bedienung aller Arten von Fertigungsmaschinen. Im Laufe der Zeit war ich Vorarbeiter in einem Betrieb, Oberaufseher und Verkaufsleiter. Ich arbeitete sogar als Leiter eines Filialbetriebs und engagierte mich auch in der Politik.

Doch die Verhältnisse bereiteten mir immer noch Sorgen. Einerseits waren da die von Angestellten verübten Diebstähle und andererseits die skrupellosen Praktiken der Geschäftsleute und Politiker. Es ärgerte mich, daß es denjenigen, die richtig handeln wollten, anscheinend immer am schlechtesten ging, schlechten Leuten aber anscheinend immer wesentlich besser. Ständig drängten sich mir die Fragen auf: Weshalb bin ich eigentlich auf der Erde? Was wird mir die Zukunft bringen?

EIN WENDEPUNKT IM LEBEN

Im Jahre 1925 heiratete ich ein katholisches Mädchen aus Meriden (Connecticut). Ich erklärte ihr, was ich von der katholischen Kirche hielt und daß ich an die Bibel glaubte, obgleich ich damals nur wenig davon kannte. In den ersten vier Jahren unserer Ehe hatten wir zwei stramme Jungen, und im Jahre 1935 bekamen wir noch einen Sohn. Aber zuvor geschah etwas, was sich als ein Wendepunkt in meinem Leben erwies.

Meine Frau hatte im Jahre 1933 verschiedene Broschüren erworben, in denen biblische Themen behandelt wurden. Ich blieb mehrere Nächte auf und las praktisch ununterbrochen darin, wobei ich alle Schriftstellen in meiner Bibel nachschlug. Es war genau das, worauf ich gewartet hatte. Meine Frau rief mich und fragte, ob ich wüßte, wie spät es sei, doch ich war so vertieft, daß ich die Zeit völlig vergaß.

Was die Kirchen über den Tod und den Zustand der Toten lehren, hielt ich nie für richtig. Sie behaupten, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, die beim Tod den Körper verlasse, und falls der Betreffende ein „schlechtes“ Leben geführt habe, werde sie ewig in einer Feuerhölle gequält. Doch aus dem, was ich las, konnte ich erkennen, daß die Seele gemäß der biblischen Lehre sterben kann und auch stirbt. Nirgendwo in der Bibel heißt es, die Seele sei unsterblich oder existiere nach dem Tode eines Menschen mit Bewußtsein weiter (Hes. 18:4; Pred. 9:5, 10).

Es war auch etwas Wunderbares, zu erfahren, daß der biblische Begriff „Hölle“ lediglich das allgemeine Grab der Menschheit bezeichnet. Das wurde mir völlig klar, als ich in der Bibel die Worte aufschlug, mit denen Jakob seinen Sohn beklagte, von dem er dachte, er sei umgekommen: „Ich will zu meinem Sohn in die Hölle hinuntergehen“ (1. Mose 37:35, Douay). Ich las auch die Worte des treuen Hiob, der in seinem Leid zu Gott betete: „Wer gibt es mir, daß du mich schirmest in der Hölle, und mich bergest, bis dein Zorn vorübergeht?“ (Hiob 14:13, Allioli). Die Hölle konnte natürlich kein Ort der Qual sein, wenn Hiob dorthin zu gehen wünschte.

Ebenso begeistert war ich darüber, daß ich ein klareres Verständnis über Gott erlangte. Ich las in meiner King-James-Bibel, daß er einen persönlichen Namen hat: „Daß die Menschen erkennen mögen, daß du, dessen Name allein JEHOVA ist, der Höchste bist über die ganze Erde“ (Ps. 83:18). Ja, der Name Gottes, des Allmächtigen, ist Jehova, während Jesus Christus der Sohn Jehovas ist, derjenige, den Gott auf die Erde sandte. Bei Jesus handelt es sich daher um eine völlig andere, eine untergeordnete Person. Ich freute mich, als ich erfuhr, daß die verwirrende Dreieinigkeitslehre, die besagt, Jesus und Gott seien hinsichtlich Wesen, Macht und Ewigkeit gleich, keine Stütze in der Bibel hat, sondern aus nichtchristlichen Religionen stammt.

Diese biblischen Wahrheiten haben mein Leben verändert, besonders seitdem ich verstanden habe, daß Jehova vorhat, die Toten aufzuerwecken, denn die Bibel verheißt: „Es [wird] eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben“ (Apg. 24:15). Ja, ich erkannte, daß Gottes ursprünglicher Vorsatz, eine paradiesische Erde unter einer gerechten himmlischen Regierung zu schaffen, verwirklicht werden wird und daß Gott jedem die Gelegenheit geben wird, diese Segnungen zu genießen (Matth. 6:9, 10; Offb. 21:3, 4). Ich war Gott so dankbar für all das, was ich erkannt hatte. Aber wie konnte ich meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen?

WICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN

Zunächst entschloß ich mich, die Leute ausfindig zu machen, die uns diesen Aufschluß überbracht hatten: Jehovas Zeugen. Ungefähr fünfundzwanzig von ihnen versammelten sich regelmäßig in einem kleinen Raum im Obergeschoß eines Hauses in New Haven. Ich besuchte ihre Zusammenkünfte, und bald schloß sich mir auch meine Familie an. Da mir alles, was ich kennenlernte, so große Freude bereitete, fing ich an, wie Jesus und seine Apostel auch andere Menschen, die ich in ihrer Wohnung besuchte, daran teilhaben zu lassen (Luk. 10:2-11).

Während der Weltwirtschaftskrise Anfang der dreißiger Jahre ging es uns nicht gut. Die Banken machten bankrott, und ich verlor mein Geld. Schließlich wurde einiges von meinem Besitz zwangsversteigert. Damals machte mir mein Bruder, der ein bekannter Anwalt war, das Angebot, mir finanziell wieder auf die Beine zu helfen. Er versprach mir ein schönes Haus auf dem Land und mehrere tausend Dollar. Aber seine Bedingung lautete: „Du gibst diese blödsinnige Absicht auf, ein Zeuge Jehovas zu werden.“

Während ich zuhörte, dachte ich daran, wie Jesus von Satan versucht wurde. Die Entscheidung fiel mir wirklich nicht schwer. Ich erwiderte meinem Bruder, ich könne sein Angebot nicht annehmen, da Jesus gesagt habe: „Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen“ (Matth. 4:10). Doch man hätte mich nicht einmal um alles Geld der Welt umstimmen können. Mein Entschluß, mich Gott hinzugeben und ihm zu dienen, stand fest. Der Kongreß der Zeugen Jehovas, der Ende Mai/Anfang Juni 1935 in Washington (D. C.) stattfand, gab mir die Gelegenheit, meine Hingabe durch die Wassertaufe zu symbolisieren.

Im darauffolgenden Jahr wurde ich zum vorsitzführenden Aufseher der kleinen Versammlung New Haven ernannt. Nun stand ich vor einer weiteren Entscheidung: Wie würde ich den Rest meines Lebens verbringen?

Ich war vierunddreißig Jahre alt, hatte Erfahrungen im Geschäftsleben gesammelt und verfügte über Verbindungen, durch die ich mir vielleicht ein angenehmes Leben hätte machen können. Doch ich stellte fest, daß viele Menschen ihr Leben genauso führten wie ich einst — in Unkenntnis der einzigartigen Vorsätze Gottes. Deshalb betete ich zu Jehova und trug ihm meinen von Herzen kommenden Wunsch vor, recht vielen Menschen helfen zu können, ihn kennenzulernen und ihm zu dienen.

Nachdem ich die Sache unter Gebet erwogen hatte, nahm ich den Pionierdienst auf, wie Jehovas Zeugen den Vollzeitpredigtdienst nennen. Und ich kann sagen, daß die vergangenen vierzig Jahre, die ich in dieser Tätigkeit verbracht habe, die besten Jahre meines Lebens waren. 1937 begann der Sonderpionierdienst, und ich gehörte zu den ungefähr 200 Pionieren, die man zuerst dafür auswählte. Ich verbrachte neunzehn Jahre in diesem Dienst.

Wir sind keineswegs wohlhabend, doch während all dieser Jahre konnte ich einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, um für meine Familie zu sorgen. Während der letzten zehn Jahre habe ich als Monteur in einer kleinen Werkzeugfabrik gearbeitet. Leute, die sehen, daß wir in ziemlich bescheidenen Verhältnissen leben, fragen manchmal: „Wie könnt ihr nur glücklich sein, wenn ihr es nach jahrelanger Arbeit zu so wenig gebracht habt?“

DEN MENSCHEN HELFEN

Machen jedoch materielle Dinge glücklich? Vielleicht bis zu einem gewissen Grad, doch bestimmt gibt es viele wohlhabende Leute, die unglücklich sind. Jesus Christus sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apg. 20:35). Was mich während der vergangenen vierzig Jahre so befriedigte, ist, daß ich anderen großzügig geben und ihnen helfen konnte, einen Schatz zu finden, durch den sie glücklicher wurden, als wenn ich ihnen eine Million Dollar gegeben hätte. Wie ist das möglich?

Es verhält sich so, wie die Bibel sagt: „Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Unterscheidungsvermögen erlangt, denn sie als Gewinn zu haben ist besser, als Gewinn an Silber zu haben, und sie als Ertrag zu haben besser als Gold selbst.“ Im Laufe der Jahre hatte ich die Freude, vielen Menschen helfen zu dürfen, die Weisheit und das Unterscheidungsvermögen zu erlangen, die von solch unvergleichlichem Wert sind (Spr. 3:13-18).

Viele Personen haben sich bei mir dafür bedankt, daß ich ihnen half, diesen unbezahlbaren Schatz zu erwerben. Im Februar 1972 begann ich ein Bibelstudium mit einem jungen Mann, der an der Yale University Medizin studierte. 1970 war er Kapitän der Footballmannschaft der Universität gewesen, die in der Ivy League spielte. Nach wenigen Monaten des Studiums erkannte er den Wert dessen, was wir studierten. Unterdessen wurde auch mit seiner späteren Frau ein Studium durchgeführt. Schließlich gaben sie sich beide Jehova Gott hin, um ihm zu dienen. Richard sagte zu mir einmal: „Bruder Arpaia, du bist für mich mehr als ein Vater. Du hast mir sehr viel geholfen.“ Solche Erfahrungen haben mir wirklich Freude bereitet.

Ich habe zwar mein ganzes Leben im Gebiet von New Haven verbracht, doch erlebte ich die Freude, verschiedenen Personen helfen zu können, sich am Predigen des Königreiches zu beteiligen — Personen, die heute an vielen Orten der Erde dienen. Anfang dieses Jahres fand die Königreichsdienstschule, ein Schulungskurs für Älteste der Zeugen Jehovas, in New Haven statt. Unter den Teilnehmern der beiden Klassen, die im Frühjahr hier waren, befanden sich fünf Personen, mit denen ich einst ein Heimbibelstudium durchgeführt hatte.

Durch welch eine andere Tätigkeit könnte jemand so vielen Menschen behilflich sein, eine solch vorteilhafte Änderung in ihrem Leben vorzunehmen? Es ist wirklich eine Freude, wenn man sieht, daß jemand eine gesündere Denkweise pflegt. Ich möchte nur ein Beispiel dafür anführen: Im Jahre 1955 besuchte ich in London (England) einen christlichen Kongreß. Der Mann, dessen Familie mich aufgenommen hatte, bekannte sich als Atheist. Eines Nachts, als seine Frau und seine beiden Kinder schon zu Bett gegangen waren, sagte er: „Beantworten Sie mir eine einzige Frage; vielleicht werde ich Ihnen dann weiter zuhören.“

„Wie lautet Ihre Frage?“ fragte ich.

„Woher ist Gott gekommen?“

„Oh, das ist eine leichte Frage“, sagte ich.

Er blickte mich überrascht an. „Eine leichte Frage? Was meinen Sie damit?“

Ich schlug die Bibel auf (sie hatten eine King-James-Bibel) und las Psalm 90:2 vor, wo es heißt: „Ehe die Berge hervorgebracht wurden oder du die Erde und die Welt geformt hattest, ja von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott.“

Nachdem ich den Vers vorgelesen hatte, hatte er nur ein verächtliches „Ach, pah!“ übrig.

„Wir sind hier als Männer unter uns“, sagte ich. „Sie sind mit der Antwort nicht zufrieden. Beantworten Sie mir dann bitte folgende Frage: Angenommen, Ihr Junge käme und würde Sie etwas fragen, und Sie würden ihm eine Antwort geben, die ihm aber nicht gefällt. Wären Sie erfreut, wenn Ihr Junge sagen würde: ,Ach, pah!‘?“

Er sah mich verdutzt an und sagte: „Nein, wahrscheinlich würde ich mich darüber nicht freuen. Worauf wollen Sie hinaus?“

„Ich meine damit folgendes: Sie haben mich gefragt: ,Woher ist Gott gekommen?‘ Und ich habe Ihnen Gottes Antwort gegeben, die Antwort, die niederzuschreiben er Menschen inspirierte. Diese Antwort gefällt Ihnen nicht. Vielleicht verstehen Sie sie nicht. Doch ist sie eine leichte Antwort, die man unter e i n e r Voraussetzung akzeptieren kann, unter der Voraussetzung, daß man glaubt.“

„Inwiefern?“ fragte er.

„Angenommen, Gott hätte gesagt: ,Der und der hat mich erschaffen.‘ Dann würden Sie wissen wollen, von wem der und der erschaffen worden ist. Wenn dieser nun sagen würde, er sei wiederum von jemand anders erschaffen worden, würde die Kette der Fragen nicht enden. Gott sagt Ihnen aber hier, daß er immer gewesen ist und immer sein wird. Doch Sie sind mit dieser Antwort nicht zufrieden. Unser kleines Gehirn kann es eben nicht völlig begreifen, kann es nicht akzeptieren, weil wir beobachten, daß alles kommt und geht, auch die Menschen. Und weil Sie nicht begreifen können, daß Gott stets existiert hat, sind Sie mit der Antwort nicht zufrieden. Wir müssen das aber im Glauben annehmen. Schon allein die Tatsache, daß wir die ganze herrliche Schöpfung mit ihren Wundern sehen, bietet uns eine vernünftige Grundlage für den Glauben an einen solchen immer existierenden Gott.“

Dieser angebliche Atheist war dafür empfänglich und ging nun aus sich heraus. Er wurde wie ein kleiner Junge und sagte: „Erzählen Sie mir mehr über die Bibel.“ Wir begannen daraufhin ein Bibelstudium, und als ich London verließ, übergab ich das Studium einem anderen Zeugen. Diese Art Erfahrungen machte ich während der vergangenen vierzig Jahre, der besten Jahre meines Lebens.

Wie wäre dir zumute, wenn du ein wunderbares Geschenk erhieltest? Wärst du dafür dankbar? Ich betrachte die Erkenntnis und das Verständnis über Gott und seine einzigartigen Vorsätze als ein Geschenk von unschätzbarem Wert. Der Grund, weshalb die vergangenen vierzig Jahre die besten Jahre meines Lebens gewesen sind, besteht darin, daß ich dieselbe Arbeit tat wie Christus Jesus, eine Arbeit, die zu tun er seine Nachfolger ermunterte. Die Erkenntnis darüber hat meinen Glauben an die Verheißungen Jehovas und mein Vertrauen darauf gestärkt, denn die Bibel sagt: „Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt“ (Hebr. 6:10). (Eingesandt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 678]

„Dieser Aufschluß genügte mir, um fest an die Bibel glauben zu können.“

[Herausgestellter Text auf Seite 678]

„Was die Kirchen über den Tod und den Zustand der Toten lehren, hielt ich nie für richtig.“

[Herausgestellter Text auf Seite 679]

„Man hätte mich nicht einmal um alles Geld der Welt umstimmen können.“

[Herausgestellter Text auf Seite 679]

„Diese biblischen Wahrheiten haben mein Leben verändert.“

[Herausgestellter Text auf Seite 682]

„Sie haben mich gefragt: ,Woher ist Gott gekommen?‘ Und ich habe Ihnen Gottes Antwort gegeben.“

[Bild auf Seite 680]

Menschen zu helfen, lebengebende biblische Erkenntnis zu erlangen, bereitete mir große Freude.

[Bild auf Seite 681]

Der Unterweiser der Königreichsdienstschule zusammen mit mir und fünf Schülern, mit denen ich ein Heimbibelstudium durchgeführt hatte.

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