Drogengebrauch — Die Haltung ändert sich
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada
WIR leben in einer Zeit der Veränderungen. Neue Ansichten ersetzen die alten. Ein Gebiet, auf dem dies ganz offensichtlich ist, ist die Einstellung der jüngeren und der älteren Generation zum Drogengebrauch.
Welchen Problemen viele Eltern gegenüberstehen, deren Kinder zunehmend Drogen gebrauchen, zeigt die folgende Reaktion eines Jugendlichen: „Eure Generation hat sich für Alkohol und Kaffee entschieden; meine Generation hat sich für Drogen entschieden. Jeder meint, für das, was er tue, gute Gründe zu haben. Der einzige Unterschied ist, daß eure Drogen legal sind und meine von eurer Generation für illegal erklärt wurden.“
Wer ist im Recht? Macht man zuviel Aufhebens um die Verwendung von Drogen? Ist ihre zunehmende nichtmedizinische Verwendung und die Tatsache, daß immer mehr sie akzeptieren, eine Gefahr für dich und deine Familie? Stellt die Verwendung von Drogen zur „Entspannung“ eine wirklich bedrohliche Situation für die Gesellschaft dar?
Es besteht kein Zweifel, daß der Drogenkonsum zunimmt. Vielleicht hast du gedacht, daß mit dem Ende der Hippiewelle auch der Drogengenuß nachgelassen hat, daß er in den 60er Jahren seinen Höhepunkt erreichte, daß sich aber in den 70er Jahren alles änderte. Untersuchungen über die 70er Jahre haben jedoch gezeigt, daß 70 Prozent der Studenten an amerikanischen Universitäten Marihuana nehmen. In Kanada stieg die Zahl der Oberschüler, die Marihuana nehmen, von 6,7 Prozent im Jahre 1968 auf 22,9 Prozent im Jahre 1974. Gegenwärtig nehmen wahrscheinlich 3 000 000 Kanadier und etwa 24 Millionen bis 36 Millionen Amerikaner Marihuana. In einigen Städten Kanadas gibt es schon Neunjährige, die „Speed schießen“ (Amphetamine injizieren), und Sechsjährige, die mit „weichen“ Drogen anfangen.
Über die Situation in Europa heißt es in einem Zeitungsbericht: „Fast jede Stadt Westeuropas wird zu einem Zentrum der Heroinsucht.“ In den meisten Ländern der Welt, besonders in den reichen, ist das teure Kokain auf dem Vormarsch.
Der Bericht eines ehemaligen Gesundheitsberaters des Weißen Hauses, Dr. Peter Bourne, läßt erkennen, wie sehr der Drogenkonsum in den Vereinigten Staaten zugenommen hat. Es heißt darin, der Schmuggel von Marihuana sei nun das drittgrößte Gewerbe der Nation. Nur Exxon und General Motors würden in den Vereinigten Staaten größeren Umsatz erzielen. In Florida soll der Marihuanaschmuggel sogar den Tourismus als Einnahmequelle übertreffen. Wußtest du das?
Kein Wunder, daß sich Eltern und andere Personengruppen Sorgen über den zunehmenden Drogenkonsum machen. Sie fürchten die Auswirkungen, die der Drogenmißbrauch über kurz oder lang auf Kinder und Erwachsene, ja auf die ganze Gesellschaft haben wird.
Einige vertreten die Auffassung, die Verwendung von Drogen sollte legalisiert werden, damit der Drogenhandel der Unterwelt entrissen werde und von staatlichen Organen besser kontrolliert werden könne. Sie setzen sich besonders deshalb dafür ein, weil mäßiger Drogengenuß angeblich harmlos sei. Sie führen dann vielleicht Berichte an wie denjenigen, der am 31. März 1979 in Montreal (Kanada) in der Zeitung Star News and Review erschien und in dem es hieß: „In den letzten 80 Jahren haben sich 13 bedeutende nationale und internationale Kommissionen mit Cannabis [Haschisch oder Marihuana] beschäftigt, und jede ist so ziemlich zu dem gleichen Schluß gekommen: daß seine Gefahren bei weitem übertrieben worden sind.“
Doch nur ein paar Tage früher berichtete in der gleichen Stadt eine andere Zeitung, The Gazette (22. März 1979), von einem Symposium über Marihuana, das in Reims (Frankreich) stattfand, und schrieb: „Über 40 Wissenschaftler aus 13 Ländern legten die neusten Forschungsergebnisse über Marihuana vor — und sie sind alarmierend“ (Kursivschrift von uns). Durch solche widersprüchlichen Berichte werden viele verwirrt.
Im Fall anderer Drogen werden Befürworter eines legalisierten Drogengebrauchs auf Zeitungsberichte hinweisen wie den, der in der Vancouver Sun erschien und in dem die Rede von einem Gefängnisarzt, Robert Schulze, war, der für die Legalisierung von Heroin eintrat. Dr. Schulze behauptete, nachdem er viele Autopsien bei ehemaligen Heroinkonsumenten vorgenommen habe, habe er keine Schäden entdecken können, die auf Heroin zurückzuführen seien. Er fügte hinzu, daß Heroin, über lange Zeit genossen, wahrscheinlich harmloser sei als Süßigkeiten oder Schmerztabletten. Er sagte: „Es ist etwas völlig Harmloses, das für einen jeden leicht erhältlich sein sollte.“
Bist du nun verwirrt?
Die Behauptungen, die beide Seiten aufstellen, sind — gelinde gesagt — widersprüchlich. Da jedoch Entscheidungen, die deine Haltung gegenüber der Verwendung von Drogen betreffen, so weitreichend sind, ist eine sorgfältige Analyse erforderlich. Befürworter argumentieren zum Beispiel, Drogengenuß werde immer mehr akzeptiert und es sei daher nur eine Frage der Zeit und der Gewöhnung, bis andere Drogen genauso populär seien wie Kaffee, Tabak und Alkohol. Doch ist die Tatsache, daß die Öffentlichkeit im allgemeinen eine bestimmte Substanz akzeptiert, ein Beweis dafür, daß sie unschädlich ist? Natürlich nicht. Auf Tabak trifft das jedenfalls nicht zu.
Trotz der Widersprüche in den verschiedenen Studien und Berichten über Drogen, besonders über die Verwendung von Marihuana, sind Mediziner im allgemeinen und viele Wissenschaftler noch nicht bereit, allen „populären“ Drogen Unschädlichkeit zu bescheinigen. Es bestehen noch immer schwerwiegende Vorbehalte wegen der Spätwirkungen sogar sogenannter „weicher“ Drogen. Außerdem macht man sich zunehmend Sorgen über die Auswirkungen auf Ungeborene.
Die Zeitschrift Maclean’s berichtete, daß auf die kanadische Regierung großer Druck ausgeübt werde, Marihuana zu legalisieren, und daß daher im März 1979 „jedes Parlamentsmitglied einen Brief von einem Dutzend hochrangiger kanadischer Ärzte erhielt, in dem äußerste Vorsicht in dieser umstrittenen Sache gefordert wurde“. Warum? Wer vernünftig ist, sollte versuchen, die Gründe dafür herauszufinden. Er sollte auch untersuchen, weshalb so viele, die Drogen nehmen, verzweifelt und wiederholt versuchen, vom Drogengebrauch freizukommen, wenn er doch so harmlos ist, wie behauptet wird.
Es ist daher wichtig, daß wir die Fragen beantworten: Sind Drogen wirklich gefährlich? Wie kannst du es mit Sicherheit wissen? Gibt es genügend Tatsachen, die es dir ermöglichen, die richtige Haltung einzunehmen und zu wissen, was für das Leben und die Gesundheit deiner Familie das Beste ist? Sollten wir uns etwas mehr mit den Drogen befassen, die wir selbst nehmen? Die folgenden Informationen sollten dir helfen, diese Fragen zu beantworten.
[Herausgestellter Text auf Seite 6]
Der Schmuggel von Marihuana ist das drittgrößte Gewerbe in den USA.
[Herausgestellter Text auf Seite 6]
Ist es wahr, daß die Verwendung einiger Drogen nicht gesundheitsschädlicher ist als der mäßige Genuß von Koffein, Alkohol oder Nikotin?
[Herausgestellter Text auf Seite 6]
Viele Wissenschaftler sind noch nicht bereit, allen „populären“ Drogen Unschädlichkeit zu bescheinigen.
[Herausgestellter Text auf Seite 7]
Ist die Tatsache, daß die Öffentlichkeit im allgemeinen eine bestimmte Substanz akzeptiert, ein Beweis dafür, daß sie unschädlich ist?