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Erwachet! 1970
g70 8. 9. S. 16-19

Sie gaukeln auf zarten Flügeln durchs Leben

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Brasilien

EIN zarter Schmetterling gaukelt von einer Blüte zur andern. Während er sich auf eine große Hibiskusblüte setzt, erzeugen die Sonnenstrahlen auf seinen seidigen blauen Flügeln herrliche Lichteffekte. Und nun wirst du Zeuge folgenden Gesprächs:

„Was tut der Schmetterling auf den Blüten?“

„Schau mal genau hin, dann wirst du es sehen“, sagt Onkel Willi zu der kleinen Maria, die die Frage gestellt hat.

Während der Schmetterling dicht über einer anderen Blüte schwebt, streckt er seine schmale Zunge, die spiralig aufgerollt gewesen ist, tief in die Blüte, um ein wenig Nektar zu naschen.

„Seine Zunge sieht aus wie ein winziger Schlauch“, ruft Hans aus.

Aber sie ist eigentlich kein Schlauch, sondern besteht aus zwei Teilen. Sie befindet sich zwischen den beiden großen Augen und ist in der Ruhestellung wie eine Uhrfeder spiralig aufgerollt, kann jedoch rasch ausgestreckt werden, wenn das Insekt aus einem Blütenkelch trinken will. Hochgesaugt wird die Flüssigkeit übrigens mit Hilfe einer Pumpe, die ähnlich wie ein Blasebalg funktioniert.

Während die drei den leuchtendblauen Morphofalter beobachten, flattern auch andere Schmetterlinge, die auf Nahrungssuche sind, vorüber. Der kleine Hans versucht, einen Schmetterling zu erhaschen, was ihm auch gelingt; an den Flügeln tragend, bringt er ihn dem Onkel.

„Hans, deine Hände werden jetzt ganz voll von feinem ‚Staub‘ sein. Schau her! Ich habe ein Taschenmikroskop mitgebracht. Streich etwas von dem ‚Staub‘ von deinen Fingern auf den Objektträger. Siehst du, welche Form diese ‚Staubteilchen‘ haben? Es sind in Wirklichkeit winzige Schuppen. Die Form dieser Schuppen ist bei den einzelnen Arten verschieden. Manchmal sind sie regelmäßig und wie Dachziegel auf den Flügeln angeordnet.

Jetzt weißt du“, fährt Onkel Willi fort, „warum die Schmetterlinge den wissenschaftlichen Namen Lepidoptera tragen, denn dieses Wort, das von den griechischen Wörtern lepis (Schuppe) und pteron (Flügel) abgeleitet wird, bedeutet ‚Schuppenflügler‘.“

„Welch ein herrliches Blau!“ ruft Hans aus.

„Und so zart!“ fügt Maria hinzu.

„Eigentlich ist das eine Täuschung“, entgegnet Onkel Willi. „Unter dem Mikroskop betrachtet, ist die Farbe der Flügel braun, aber auf den durchsichtigen Blättchen auf den Schuppen der Flügel wird das Licht gebrochen, daher erscheinen sie in einer anderen Farbe. Die Schmetterlinge sind auch gar nicht so zart, wie sie aussehen. Die Beine sind röhrenförmig und aus der gleichen harten Haut wie die Körperhülle, die als Skelett dient und das Tier schützt und widerstandsfähig macht. Im Körper, bestehend aus Kopf, Brust und Hinterleib, befinden sich auch ein Herz und ein Magen.“

Eine erstaunliche Verwandlung

„Onkel, sage uns bitte, wie die Schmetterlinge geboren werden“, bettelt Maria.

„Als erstes müssen ein Männchen und ein Weibchen zusammenkommen. Die Männchen sind mit einem Paar Fühlern oder Antennen ausgerüstet, die aus vielen winzigen Gliedern bestehen, und mit diesen Antennen vermag das Männchen ein Weibchen, das mehrere Kilometer weit entfernt ist, wahrzunehmen. Das Geheimnis ist vielleicht der Geruch, denn das Männchen richtet seine Antennen immer gegen den Wind.

Wenn das Männchen sich seiner Auserwählten nähert, soll es mit seinen schönsten Farben in einer Art Flattertanz vor ihr prunken. Wenn das Weibchen befruchtet ist, sondert es einen Stoff ab, mit dem es sich bedeckt, um andere Männchen abzustoßen. Dann macht es sich an das Eierlegen; es können bis tausend Eier sein. Da es nun seine Lebensaufgabe erfüllt hat, hört es auf zu fressen, lebt nur noch ein paar Tage und stirbt dann. Auch das Männchen stirbt bald nach der Befruchtung.“

„Was geschieht dann?“

„Etwa acht bis zehn Tage nachdem das Weibchen die Eier gelegt hat, schlüpfen aus den Eiern Larven, die einen gewaltigen Hunger haben. Und diese gefräßigen Raupen benötigen keine Mutter, die sie füttert, denn sie sind mit kräftigen Kiefern und acht bis zehn Einzelaugen ausgerüstet, die ihnen die Nahrungssuche erleichtern. Auf ihrem Speisezettel stehen saftige grüne Blätter. Man hat einmal beobachtet, daß eine Raupe im Laufe von zweiundfünfzig Tagen 120 Blätter vertilgte, fünfzehn Gramm Wasser trank und ihr Geburtsgewicht um das 86 000fache vergrößerte!

Raupen werden leicht eine Beute ihrer Feinde“, erzählt Onkel Willi weiter, „sie müssen daher auf der Hut sein. Einige fressen nur nachts; andere bleiben immer an der unteren Seite der Blätter; wieder andere verbergen sich unter Gespinsten oder in Schutzgehäusen aus Blättern. Wieder andere besitzen die erstaunliche Fähigkeit, ihre Farbe zu ändern. Die Lichtreflexion ihrer nächsten Umgebung erzeugt einen Nervenreiz, der einen Farbwechsel zur Folge hat.“

„Was geschieht schließlich mit der Raupe?“ fragt Hans.

„Eines Tages zieht sie sich an einen verborgenen Ort zurück und beginnt sich zu verpuppen, das heißt, sie spinnt sich aus Seidenfäden eine hornige zylinderförmige Hülle, womit das dritte Stadium ihres Daseins beginnt. Dieses Stadium kann eine Woche bis mehrere Jahre dauern. In der Puppe geht ein wahres Wunder vor sich, die Verwandlung der Raupe in ein anderes Geschöpf. An einem warmen Tag bricht die Hülle auf, und was denkt ihr, was dann herauskommt?“

„Ich weiß, ich weiß“, ruft Maria aus. „Ein Schmetterling!“

„Richtig, ein Schmetterling, und zwar ein Tag- oder ein Nachtfalter, je nachdem zu welcher Familie das Ei gehörte. Aber stellt euch einmal vor: Aus der kriechenden Raupe ist ein strahlend schönes geflügeltes Tier geworden, ein Tier, das möglicherweise in herrlichen Farben schillert. Der Schmetterling breitet seine Flügel aus, spritzt aus seinem Körper eine Flüssigkeit in sie ein und begibt sich, wenn die Flügel trocken sind, auf seinen Jungfernflug.“

Auf der ganzen Erde verbreitet

„Gibt es viele Schmetterlingsarten?“

„Es sind mindestens 80 000 Arten Tag- und Nachtfalter beschrieben worden; man nimmt aber an, daß es etwa 120 000 Arten davon gibt. In Brasilien sollen sie am zahlreichsten vertreten sein. Ein Naturforscher beobachtete einmal im Gebiet des Amazonas innerhalb von nur einer Stunde siebenhundert.“

„Somit gibt es Schmetterlinge in der ganzen Welt?“ fragt Hans.

„Es gibt sie sozusagen überall da, wo es auch blühende Pflanzen gibt. Nur in sehr kalten Gebieten, zum Beispiel um die Pole, findet man keine. Im Gebiet innerhalb des Polarkreises sind mindestens sechsundvierzig Arten vertreten. Allerdings sollen auch auf Island keine Schmetterlinge heimisch sein. Die schönsten Schmetterlinge findet man in den Tropen.

Aber man hat auch fossile Schmetterlinge gefunden“, berichtet Onkel Willi weiter, „zum Beispiel kommen oft Schmetterlinge, in Bernstein eingeschlossen, vor. Aber diese sehen nicht anders aus als die heutigen Schmetterlinge. In den dazwischenliegenden Jahrtausenden ist bei diesen Tieren nicht die geringste Entwicklung vor sich gegangen. Sie sind offensichtlich von Gott nach ihrer Art geschaffen worden, und zwar in der Zeit, die die Bibel als fünften Schöpfungstag bezeichnet.“ — 1. Mose 1:20-23.

Merkwürdige Wanderer

„Onkel, wandern die Schmetterlinge weit umher?“

„Ja Hans, aber auch in dieser Hinsicht gibt es viele Unterschiede. Die meisten Arten leben nur ein paar Tage oder Wochen und bleiben in ein und derselben Gegend. Andere dagegen leben mehrere Monate und fliegen Tausende von Kilometern weit, entweder allein oder in großen Verbänden. Ein Beispiel ist der Monarchfalter. Man trifft diese Wanderfalter im Sommer in nördlichen Breiten an bis hinauf zur Hudsonbai. Den Winter verbringen sie in Kalifornien oder Mexiko, doch sind es nicht dieselben Tiere, die im Frühjahr nach dem Norden gezogen waren. Im darauffolgenden Frühjahr machen sich die Schmetterlinge, die im Süden überwintert haben, wieder auf die lange Reise nach dem Norden. Im Juni treffen sie dort ein, die Weibchen legen ihre Eier ab und sterben.“

„Aber Onkel, woher wissen sie, wohin sie ziehen müssen?“

„Weißt du, Maria, diese Fähigkeit hat Gott ihnen verliehen. Man vermutet, daß der Geruch eine wichtige Rolle spiele. Beim Männchen trägt jeder Hinterflügel einen dunklen Fleck, und die Schuppen sind an dieser Stelle schwarz und hohl. Sie geben einen Duftstoff ab, der ein wenig an das Geißblatt erinnert. Er spielt hauptsächlich eine Rolle in Verbindung mit dem Finden eines Weibchens, aber es könnte auch sein, daß die Falter eine Geruchsspur hinterlassen, wenn sie in großen Schwärmen wandern.

Natürlich schlagen nicht alle Wanderschmetterlinge den gleichen Kurs ein. In Afrika hat man Schmetterlingsschwärme beobachtet, die in entgegengesetzter Richtung zogen und dabei fast frontal miteinander zusammenstießen. Aber jeder Schwarm hielt seinen Kurs bei. Nicht einmal ein Regensturm konnte sie davon abbringen. Und einige dieser Schwärme sind riesig groß. In Europa beobachtete man einen 65 Kilometer breiten Schwarm, der etwa 10 Kilometer in der Stunde flog und drei Tage brauchte, um eine bestimmte Stelle zu überfliegen. Man schätzte, daß dieser Schwarm aus drei Milliarden Einzeltieren bestand.“

„Fliegen sie gewöhnlich zehn Kilometer in der Stunde?“ fragt Hans.

„Nein, nicht unbedingt. Die Forschungen haben einige erstaunliche Tatsachen zutage gefördert. In England hat man Schmetterlinge beobachtet, die zweiundvierzig Kilometer in der Stunde geflogen sind. Ein Hubschrauber folgte einem Schmetterling, der in 4 Stunden, 42 Minuten 220 Kilometer weit flog. Und diese Insekten benötigen nicht annähernd soviel Brennstoff wie die Flugzeuge des Menschen. Der Hubschrauber verbraucht vier bis fünf Prozent seines Gewichts an Brennstoff in einer Stunde; ein Flugzeug verbraucht 12 Prozent. Der Schmetterling aber verbraucht in der gleichen Zeit nur sechs Zehntel Prozent seines Eigengewichts.“

Andere Eigentümlichkeiten

„Wie groß werden die Schmetterlinge, Onkel?“ möchte Maria nun wissen.

„Es gibt ganz große. Die Flügelspannweite beim Vogelfalter, den man Troides Alexandre nennt und der auf Neuguinea vorkommt, beträgt zum Beispiel 25 bis 30 Zentimeter. Bei dem Vogelfalter Ornithoptera Cassandra, der in Nordqueensland (Australien) heimisch ist, beträgt die Flügelspannweite 16 Zentimeter und bei einer anderen Art, die man auf Borneo antrifft, 18 Zentimeter.

Aber es gibt auch“, fährt Onkel Willi fort, „eine Art ‚Stinktiere‘ unter den Schmetterlingen. Sie verbreiten einen widerlichen Geruch, um Feinde, besonders Vögel, fernzuhalten. Auch die Zeichnungen auf den Flügeln haben oft den Zweck, sie zu schützen. Bei einer Schmetterlingsart sehen die Flügel aus wie die Augen einer Eule; ein anderer Falter gleicht einem dürren alten Blatt; bei einer anderen Art tragen die Flügel an der Unterseite Zeichnungen, die aussehen wie eine 80 oder 88.“

„Wodurch unterscheiden sich denn die Tagfalter von den Nachtfaltern?“ möchte Hans nun wissen.

„Nun, die Mehrzahl der Nachtfalter fliegt, wie der Name sagt, in der Dunkelheit oder Dämmerung. Tagfalter dagegen fliegen nahezu immer bei Tage. Aber es gibt auch Ausnahmen. Du hast bestimmt schon Nachtfalter am Tage fliegen sehen. In Ruhestellung klappen die Tagfalter gewöhnlich wenigstens die Vorderflügel nach oben zusammen, die Nachtfalter dagegen ruhen mit dachförmig flach über dem Rücken gehaltenen Flügeln. In der Regel sind die Nachtfalter auch nicht so bunt gefärbt wie die Tagfalter.“

„Ich möchte noch etwas wissen, Onkel. Sind die Schmetterlinge nützlich?“

„Aber gewiß, Maria. Sie entzücken nicht nur das Auge dankbarer Menschen, sondern sie erfüllen auch eine wichtige Aufgabe in Verbindung mit den Pflanzen. Sie befördern Pollen von einer Blüte zur andern und ermöglichen dadurch den Fortbestand der Pflanzen. Außerdem hast du bestimmt schon etwas von den Seidenraupen gehört. Auch sie entwickeln sich zu Faltern, aber als Raupe spinnen sie einen Kokon aus reiner Seide, die der Mensch zu seinen Zwecken verwendet.“

„Wir danken dir dafür, Onkel, daß du uns so viel über diese Insektenordnung gesagt hast. Wie hieß sie noch? Lepi ...?“

„Lepidoptera. Denke daran, daß das Schuppenflügler bedeutet.“

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