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Wird das islamische Gesetz die Kriminalität beseitigen?Erwachet! 1979 | 8. Oktober
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sie in Kerman (Südost-Iran) alkoholische Getränke zu sich genommen hatten.“
In einer vom 6. März datierten Presseverlautbarung der New York Timesa wurde berichtet: „In der vergangenen Nacht fanden zum erstenmal Hinrichtungen wegen Übertretungen des moslemischen Gesetzes statt. In zwei Fällen wurden hier insgesamt sieben Männer erschossen, die an der Vergewaltigung junger Männer beteiligt gewesen waren. In einem der Fälle wurden sogar dem 16jährigen Opfer 100 Hiebe verabreicht. Das Revolutionsgericht gab keine Erklärung über die Bestrafung des Opfers ab.“
Andere Regierungen, die nicht moslemisch sind, wenden ebenfalls härtere Strafen an in dem Versuch, die Welle der Kriminalität aufzuhalten. Die Bestrafungen mögen außenstehenden Beobachtern als extrem und unangemessen erscheinen. Doch diesen Beobachtern wird wohl nicht die Tatsache entgehen, daß andernorts, wo es üblich ist, Straftätern gegenüber nachsichtig zu sein, das Kriminalitätsproblem im gleichen oder noch schlimmeren Ausmaß besteht. Was läßt sich daher über das Gesetz als Abschreckungsmittel gegen Kriminalität sagen, und besteht irgendeine Möglichkeit, die Kriminalität völlig zu beseitigen?
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Läßt sich die Kriminalität durch Gesetze beseitigen?Erwachet! 1979 | 8. Oktober
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Läßt sich die Kriminalität durch Gesetze beseitigen?
Was uns das mosaische Gesetz lehrt
DIE Strafgesetze der verschiedenen Länder weichen zum Teil stark voneinander ab. In der Frage, was ein Verbrechen ist, sowie in bezug auf die Schwere einer Straftat besteht hingegen vielfach Übereinstimmung. Obschon nur das Volk Israel sein Gesetz von Gott erhalten hatte, finden sich in vielen Gesetzen der anderen Völker Grundsätze, die im mosaischen Gesetz verankert sind. Diese Übereinstimmung läßt sich zum Teil dadurch erklären, daß einige Regierungen tatsächlich aus dem mosaischen Gesetz geschöpft haben.
Aber auch Gesetze, die nicht vom mosaischen Gesetz beeinflußt sind, weisen oftmals eine Ähnlichkeit auf, und zwar, wie der Apostel Paulus schrieb, aus folgendem Grund: „Denn wenn immer Menschen von den Nationen, die ohne Gesetz sind, von Natur die Dinge des Gesetzes tun, so sind diese, obwohl sie ohne Gesetz sind, sich selbst ein Gesetz. Sie zeigen ja, daß ihnen der Inhalt des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, wobei ihr Gewissen mitzeugt und sie inmitten ihrer eigenen Gedanken angeklagt oder auch entschuldigt werden“ (Röm. 2:14, 15).
Eine Zusammenstellung der Strafen, die für bestimmte Verbrechen in verschiedenen Ländern der Welt angedroht werden, zeigt, daß Mord fast überall als schwerste Straftat gilt und auch am härtesten bestraft wird. Die Schwere der anderen Straftaten wird fast überall ähnlich beurteilt wie im Gesetz Mose. Nebenstehende Tafel zeigt, mit welchen Strafen schwere Delikte in den 19 Ländern, auf die sich die Aufstellung bezieht, bedroht werden.
In einigen dieser Länder erhält der Beraubte bzw. der Bestohlene Schadenersatz oder eine Wiedergutmachung. Gestohlene Sachen werden von der Polizei zurückgegeben, sofern sie sie ausfindig machen kann. In mehreren Ländern muß der Räuber oder Dieb Schadenersatz leisten; in anderen klagt der Bestohlene oder Beraubte auf Schadenersatz und hat gute Aussichten, vom Gericht die geforderte Summe zugesprochen zu erhalten. Mildernde Umstände wie das Alter des Täters, seine pekuniäre Lage sowie Sitten und Bräuche beeinflussen die Höhe der Strafe. Wo die Todesstrafe noch besteht, wird sie durch Erhängen, Enthaupten oder Erschießen vollzogen.
Einzelheiten des mosaischen Gesetzes
Heute ist kein Volk verpflichtet, das Gesetz Mose, an das die Israeliten gebunden waren, zu halten. Doch wenn wir die Strafen, die dieses Gesetz vorsah, betrachten, erhalten wir einen guten Begriff davon, wie Gott Kriminalität ansieht. Wir stellen fest, daß die verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen klar und präzis formuliert waren. Die Richter besaßen die Freiheit, das Strafmaß den Umständen des Falles anzupassen. Sie konnten schwere oder leichte Strafen verhängen, und wenn sie es für angebracht hielten, konnten sie Gnade vor Recht walten lassen. (Vergleiche 2. Mose 21:28-32.) Die Beweise mußten eindeutig sein. Besonders bei Delikten, die mit dem Tode bestraft wurden, durfte ein Urteil nur gefällt werden, wenn die Sache mindestens
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