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  • Es kommt darauf an, welchen Gott man anbetet
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 15. 1. S. 43-47

Es kommt darauf an, welchen Gott man anbetet

„ES KOMMT nicht so sehr darauf an, welchen Gott man anbetet, die Hauptsache ist, man betet überhaupt“, „Besuche die Kirche deiner Wahl“, oder „Jeder muß selbst zu Gott finden und wissen, wie er ihn anbeten soll“: das sind einige der Äußerungen, die man immer wieder von der Kanzel herab hört oder in der Zeitung oder an Litfaßsäulen liest. Die meisten Menschen, die das sagen, haben die Religion, zu der sie sich bekennen, angenommen, weil sie glauben, sie bringe ihnen Leben. Demnach hängt von der Religion sehr viel ab, denn was kann man ohne Leben tun? Man sollte daher nicht so ohne weiteres irgendeine Ansicht über die Religion annehmen.

Vergleichen wir die obenerwähnten Worte einmal mit dem, was der Sohn Gottes sagte. Im Gespräch mit einer Samariterin (die Samariter hatten ihre eigene Religion) sagte er: „Glaube mir, Frau: Die Stunde kommt, in der ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten.“ (Joh. 4:21, 24) Was Wahrheit ist, zeigte Jesus, als er zu seinem himmlischen Vater sagte: „Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17:17) Folglich ist die Wahrheit das, was mit den Tatsachen und mit dem Worte Gottes, dem sicheren Führer, übereinstimmt. Jesus, der Sohn Gottes, war mit seinem Vater am engsten verbunden, und er sagte selbst, er tue ausschließlich den Willen seines Vaters. (Joh. 4:34) Daraus müßten wir eigentlich schließen, daß die Anbetung eines falschen Gottes oder eine falsche Art der Anbetung zwecklos ist.

UNWISSENHEIT KEINE ENTSCHULDIGUNG

Darüber hinaus zeigte Jesus klar und deutlich, daß auch Unwissenheit keine Entschuldigung ist, als er zu seinen Jüngern über die Pharisäer sagte: „Laßt sie. Blinde Leiter sind sie. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.“ (Matth. 15:14) Daß Unwissenheit einem zum Verhängnis werden und einen ins Unglück stürzen kann, geht aus folgenden Worten des Apostels Paulus hervor: „Wir reden Gottes Weisheit ... Diese Weisheit hat keiner der Herrscher dieses Systems der Dinge kennengelernt, denn wenn sie sie erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht an den Pfahl gebracht.“ (1. Kor. 2:7, 8) Das größte Verbrechen der Geschichte wurde also von Menschen begangen, die durch Unwissenheit irregeführt worden waren.

Personen, die sich auf die Religionen dieser Welt berufen und sagen, alle Religionen seien recht, versuchen etwas zu erhalten und zu retten, dessen endgültige Vernichtung Gott beschlossen hat. Sie versuchen nämlich Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, zu erhalten, von dem Gott warnend sagt: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ Gottes Beschluß lautet: „So wird Babylon, die große Stadt, mit Schwung hinabgeschleudert werden, und sie wird nie wieder gefunden werden.“ (Offb. 18:4, 21) Findest du diese Worte zu hart? Wenn ja, dann nimm dich in acht, denn du könntest mit Gottes Geboten und Beschlüssen in Konflikt geraten, und das könnte dein Verderben sein. Ein unumstößlicher Beweis hierfür ist die Geschichte des Verfalls und der Zerstörung der alten Stadt Babylon.

DIE ANBETUNG FALSCHER GÖTTER FÜHRT ZUM UNTERGANG BABYLONS

Es hat keine Stadt gegeben, die so religiös war wie die Stadt Babylon. Sie war ihren Göttern auffallend ergeben. Wurde sie aber von ihnen gerettet? Nein, im Gegenteil, ihre Verehrung anderer Götter und ihre Mißachtung Jehovas führte zu ihrem Untergang, und zwar zu ihrem endgültigen Untergang! Als Babylon im Jahre 539 v. u. Z. gestürzt wurde, sank es nicht sogleich in Trümmer, sondern blieb noch einige Jahrhunderte, ja sogar bis in die Zeit der ersten Christenversammlung hinein, bestehen. Gottes Beschluß sollte aber dennoch ausgeführt werden. Nachdem es im Jahre 539 v. u. Z. in die Hände der Perser gefallen war, hatte es keine Gewalt mehr über Gottes Volk und begann zu verfallen.

Die Bibel sagt danach nicht mehr sehr viel über diese alte Stadt. Der Bericht der inspirierten Hebräischen Schriften führt uns nicht sehr weit über den Sturz Babylons hinaus, denn er gibt die Geschichte des jüdischen Volkes nur bis zur Zeit des Statthalters Nehemia wieder, der um das Jahr 443 v. u. Z. lebte und das nach ihm benannte Buch schrieb. Das letzte Buch des Kanons der Hebräischen Schriften wurde von einem Juden namens Maleachi geschrieben, und zwar wahrscheinlich um das Jahr 442 v. u. Z., während der Herrschaft des Königs Artaxerxes Longimanus. Der Bericht der Hebräischen Schriften endet zur Zeit der Herrschaft des Persischen Reiches oder der vierten Weltmacht. Das ist wahrscheinlich deshalb so, weil das Persische Reich mit der Herrschaft von Kores dem Großen begann, der Babylon als Weltmacht gestürzt und dann Jehovas Volk befreit hatte und deshalb ein Vorbild oder eine prophetische Veranschaulichung des verheißenen Messias oder Christus war. Zu dem Zeitpunkt, da der Bericht der inspirierten Hebräischen Schriften endet (um 442 v. u. Z.), war sein Reich noch unbezwungen.

Unter Darius I. (im Jahre 522 v. u. Z.) versuchte der babylonische Statthalter (Nidintu-Bel), der den Namen Nebukadnezar III. angenommen hatte, durch einen Aufstand Babylon wieder zur Macht zu verhelfen. Darius I. schlug ihn jedoch und tötete ihn danach in Babylon. Im Jahre 521 v. u. Z. erhob sich Babylon unter dem armenischen Herrscher Araka, der den Namen Nebukadnezar IV. angenommen hatte, abermals. Darius schlug Araka, nahm Babylon im Sturm und zog als Sieger in die Stadt ein. Er brach damit die alte Tradition, nach der nur Bel das Recht hatte, den Herrscher über diesen Teil der Erde einzusetzen. Darius erkannte diesen unberechtigten Anspruch nicht mehr an. Welch ein Schlag für Bel oder Marduk! Diesmal verfuhren die Perser mit der eingenommenen Stadt nicht mehr so gelinde, wie es Kores getan hatte. Herodot schreibt in seinen Forschungen (Drittes Buch, Abschnitt 159) folgendes:

Babylon wurde nun so zum zweiten Male eingenommen; sobald Dareios Herr über die Babylonier geworden war, zerstörte er zunächst ihre Mauer und öffnete die Tore alle (als nämlich früher Kyros Babylon genommen, hatte er von diesem beiden nichts getan).

Während Jerusalem also wieder aufgebaut wurde, verfiel Babylon immer mehr. Die Encyclopædia Britannica (1910), Band 3, Seite 106b, führt hierüber folgendes aus:

Bei dieser Gelegenheit, nachdem nämlich die Stadt durch die Perser eingenommen worden war, wurden die Mauern teilweise zerstört. E-sagila, der große Tempel Bels, wurde jedoch immer noch in gutem Zustand erhalten und blieb der Mittelpunkt des babylonischen Patriotismus mindestens bis zu der Gründung Seleucias [311 v. u. Z.], wodurch die Bevölkerung in die neue Hauptstadt Babyloniens abgezogen wurde. Die Ruinen der alten Stadt wurden zu einem Steinbruch für die Erbauer des neuen Regierungssitzes.

Daß Babylon sozusagen nur noch als Steinbruch diente, finden wir in der Cyclopædia von M’Clintock und Strong bestätigt. Auf Seite 597 des ersten Bandes heißt es:

Von den Trümmern der eingefallenen Türme Babylons wurden nicht nur sämtliche in dieser Gegend gelegenen heutigen Städte gebaut, sondern auch noch andere, die — wie Babylon selbst — inzwischen längst in Trümmer gesunken sind. Seit den Tagen Alexanders sind aus den Überresten dieser Stadt mindestens vier Hauptstädte — Seleucia von den Griechen. Ktesiphon von den Parthern, Al-Maidan von den Persern und Kufa von den Kalifen — sowie mehrere Dörfer und Karawansereien erbaut worden. Was man dabei an Steinen und anderem Material benötigte, wurde auf den Flüssen und Kanälen befördert.

BABYLON NACH UND NACH NIEDERGETRETEN

So, wie Babylon Jerusalem niedergetreten und zerstört hatte, wurde es von den nachfolgenden Weltmächten nach und nach selbst zerstört und niedergetreten. Daniel hatte vorhergesagt, daß Persien durch die mazedonische Weltmacht gestürzt werde. „Und ein tapferer König wird aufstehen, und er wird mit großer Macht herrschen und nach seinem Gutdünken handeln.“ (Dan. 11:3) Im Jahre 331 v. u. Z. kam Babylon unter die Herrschaft Alexanders des Großen, der durch seinen Sieg, den er bei Gaugamela, nicht weit von der ehemaligen Hauptstadt Ninive, über Darius III., den letzten Perserkönig, errungen hatte, zum Herrscher der fünften Weltmacht geworden war. Durch seinen Sieg bei Gaugamela ermutigt, setzte er, nachdem er seinen Truppen in Babylon etwas Ruhe gegönnt hatte, seinen Feldzug in östlicher Richtung fort und unterwarf die übrigen Gebiete des Persischen Reiches bis nach Indien. Auf diese Weise gründete er ein Reich, das größer war als alle früheren Reiche. Nach sieben Jahren kehrte er nach Babylon zurück.

Das Leben Alexanders des Großen ist übrigens ein interessanter Beweis dafür, daß selbst der mächtigste Herrscher Gott nicht außer acht lassen kann und daß selbst seine Pläne scheitern, wenn er in Unwissenheit über den wahren Gott handelt. Auf der Höhe seiner Macht und seines Erfolges begann Alexander babylonisch zu denken, obwohl er mit Gottes Volk eine gewisse Verbindung hatte und etwas über den wahren Gott und seinen Beschluß hätte wissen können.a Er beschloß, Babylon zur Hauptstadt seines Reiches zu machen. Dadurch handelte er jedoch unwissentlich folgender Prophezeiung Jehovas zuwider: „Es [wird] nicht mehr bewohnt werden, sondern eine Wüste sein ganz und gar.“ (Jer. 50:13) Bevor er seine Pläne ausführen konnte, fiel er der Malaria zum Opfer und starb im Jahre 323 v. u. Z. in Babylon.

Durch den Tod Alexanders erfüllte sich die von Daniel geäußerte Prophezeiung. Alexanders Reich wurde geteilt. Die Teilung, die von Alexanders Generälen vorgenommen wurde, wurde die „Teilung Babylons“ genannt. Zwei Jahre später, im Jahre 321 v. u. Z., wurde bei Triparadisus eine zweite Teilung vorgenommen. Bei dieser Gelegenheit wurde die Herrschaft über die Satrapie Babyloniens General Seleukos Nikator übertragen. — Dan. 8:22; 11:4.

Seleukos fühlte sich bedroht und floh nach Ägypten. Nach der Niederwerfung seines Feindes im Jahre 316 v. u. Z. kehrte er jedoch wieder nach Babylon zurück. Von dort aus breitete er seine Herrschaft über den ganzen östlichen Teil des Reiches Alexanders bis zum Jaxartes und Indus aus. Statt im babylonischen Stil, wie Alexander es vorhatte, erbaute er seine neue Hauptstadt, die im Jahre 312 v. u. Z. gegründet wurde, im griechischen Stil. Diese Stadt, Seleucia, lag am Tigris, etwa achtzig Kilometer nördlich von Babylon und knapp fünfundzwanzig Kilometer südlich des heutigen Bagdad. Wie trug Seleukos dazu bei, daß Babylon niedergetreten wurde? Er gründete diese neue Stadt, Seleucia, in der Absicht, „Babylon zu entkräften“.

Besonders von der Zeit an, da Seleucia zur neuen Hauptstadt gemacht worden war, begannen Babylon und die übrigen babylonischen Städte zu einfachen Dörfern herabzusinken. Im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung begann der Partherkönig Mithridates I. mit seinen Eroberungen, und um das Jahr 140 v. u. Z. wurde Babylon den Parthern unterworfen. Im Jahre 129 v. u. Z. wurde die Herrschaft der Nachfolger Seleukos Nikators im Osten durch die Herrschaft der Parther abgelöst.

Als die Römer Griechenland überwältigten und damit die fünfte Weltmacht entthronten, kamen sie unvermeidbar mit den Parthern in Konflikt. Erst im Jahre 226 u. Z. wurde das Partherreich gestürzt, und zwar nicht von den Römern, sondern von den aufständischen Persern. Dadurch trat die persische Dynastie der Sassaniden an seine Stelle.

DAS CHRISTENTUM WIRD IN BABYLON GEPREDIGT

Die Parther unterhielten bedeutende Beziehungen zu den Juden, da diese in Mesopotamien große Kolonien hatten. Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus berichtet in seinen Jüdischen Altertümern (XVIII. Buch, 9. Kapitel, Abschnitte 7—9), daß unter der Herrschaft des Partherkönigs Artabanos III. (16—42 u. Z.) in Mesopotamien mehr als 50 000 jüdische Kolonisten auf schreckliche Weise hingemordet worden seien. Nach dem Bericht in Apostelgeschichte 2:5-11 befanden sich unter den Juden und Proselyten, die im Jahre 33 u. Z. dem Pfingstfest in Jerusalem beiwohnten, auch „Parther und Meder und Elamiter und ... Bewohner von Mesopotamien“. Diese Gläubigen aus dem Partherreich hörten Petrus und die anderen christlichen Apostel predigen, und einige von ihnen bekehrten sich zum Christentum und wurden getauft. Als sie nach Mesopotamien und in andere Gebiete des Partherreiches zurückkehrten, gelangte durch sie die christliche Botschaft auch dorthin.

Babylon konnte sich bis in die christliche Ära hinein einigermaßen halten. Josephus beschreibt einige Unternehmen des Herodes des Großen, der in Jerusalem vom Jahre 37 v. u. Z. bis kurz nach der Geburt Jesu Christi in Bethlehem regierte. Er schreibt in seinen Jüdischen Altertümern (XV. Buch, 2. Kapitel, Abschnitt 2):

Als nun Hyrkanus [ein jüdischer Priester, den die Parther gefangengenommen hatten] in das Land der Parther geführt worden war, behandelte ihn der Partherkönig Phraates, der von seiner vornehmen Abstammung gehört hatte, mit grosser Milde: er liess ihm die Fesseln abnehmen und gestattete ihm, in Babylon zu wohnen, wo eine Menge Juden lebten. Diese ehrten den Hyrkanus als ihren Hohenpriester und König, wie das auch alle bis zum Euphrat hin wohnenden Juden taten.

König Herodes gelang es, den König von Parthien zu veranlassen, Hyrkanus in Judäa, dem Herrschaftsgebiet des Herodes, wiedereinzusetzen. Er ernannte ihn jedoch nicht zum jüdischen Hohenpriester. Aus Abschnitt 4 erfahren wir folgendes: „So berief er, um zu verhindern, daß ein Vornehmer die Hohepriesterwürde erlange, von Babylon einen gewissen Priester Ananel und ernannte ihn zum Hohepriester.“b Später enthob König Herodes diesen Ananel aus Babylon seines Amtes und setzte an seiner Stelle Aristobulus, einen jungen Priester, ein.

Nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 u. Z. wurden die babylonischen Niederlassungen der Diaspora (der außerhalb Palästinas zerstreut lebenden Juden) sehr einflußreich. Die jüdischen Rabbis aus Babylonien wurden berühmter als die des Heiligen Landes, ja berühmter als die Jerusalems. Besonders nach der Zerstörung Jerusalems glaubten die babylonischen Juden von reinerer Abstammung zu sein als die palästinischen Juden. Die in Babylonien gegründeten Schulen wurden sehr berühmt, und es entstanden dort umfangreiche Werke rabbinischer Literatur. Deshalb entstanden auch zwei jüdische Talmude: der babylonische und der jerusalemische oder palästinensische.

BABYLON SCHLIESSLICH NUR NOCH EINE TRÜMMERSTÄTTE

Trotz dieser ununterbrochenen Tätigkeit um und in Babylon mußte sich Gottes Wort doch erfüllen: Babylon mußte in Trümmer sinken, es mußte eine unbewohnte und von abergläubischen Menschen gemiedene Stätte werden. Hieronymus, der berühmte Übersetzer der Bibel in die lateinische Sprache, der sich im Jahre 386 u. Z. nach Palästina begab, um dort zu arbeiten, und dort auch starb, bestätigt, daß sich Gottes Prophezeiung über Babylon unverkennbar erfüllte. Nach seinem Bericht lag Babylon zu seinen Lebzeiten vollständig in Trümmern, und dessen Mauern dienten lediglich dazu, einen Park oder Wald einzufassen, in dem der persische Monarch auf die Jagd ging. Aber auch diese Mauern verfielen schließlich, so daß Claudius J. Rich, ein Engländer, der im Jahre 1811 diese Gegend bereiste, keine Spur von den gewaltigen Mauern Babylons mehr fand.c In der Cyclopædia von M’Clintock und Strong, Band 1 (veröffentlicht im Jahre 1891), heißt es auf Seite 596a:

Eine gründlichere Zerstörung wie jene, die über Babylon kam, kann man sich kaum vorstellen. Rich war nicht in der Lage, irgendwelche Spuren seiner gewaltigen Mauern zu entdecken, und selbst der Ort, wo sie gestanden haben sollen, ist umstritten gewesen. „In seinen Ruinen“, sagt er, „gibt es keinen einzigen Baum — außer einem alten —“, wodurch die Verödung um so offensichtlicher erscheint. Ruinen, die wie jene der Stadt Babylon aus Schutt bestehen, der mit Salpeter durchsetzt ist, können nicht kultiviert werden.

Nichts ist von Babylon übriggeblieben als Ruinen, die Archäologen im Jahre 1899 auszugraben begannen. Heute führt die Eisenbahnlinie von Bagdad nach Basra ganz dicht an dem Hügel vorbei, der Babil genannt wird. Ein Holzschild trägt in englischer und arabischer Sprache die Worte: „Haltestelle Babylon. Hier halten die Züge zur Aufnahme von Reisenden.“ Niemand wohnt dort; nicht einmal der Araber zeltet dort, wie die Bibel es vorhersagte. — Jes. 13:20.

Babylon ist ein unumstößlicher Beweis dafür, daß es darauf ankommt, welchen Gott man anbetet. Ein Mensch kann noch so groß oder noch so mächtig sein, den Grundsätzen und Beschlüssen Gottes, Jehovas, des höchsten Souveräns des Universums, kann er doch nicht mit Erfolg zuwiderhandeln. Babylon ist in Vergessenheit geraten wie ein Mühlstein, der ins Meer geschleudert worden ist. Das gleiche Geschick steht dem neuzeitlichen Groß-Babylon, dem Weltreich der falschen Religion, bevor. Babylon die Große hat durch ihre religiösen Irrlehren und ihre feindliche Einstellung gegenüber Gott und zu seinem Wort viele Menschen in Unwissenheit gehalten und hält viele heute noch gefangen. Im Jahre 1914 wurde Gottes Königreich unter Jesus Christus, dem Sohn Gottes, im Himmel aufgerichtet. Im Jahre 1919 fiel Babylon die Große. Sie hat daher nun keine Gewalt mehr über die Menschen, die befreit werden möchten. Viele haben seither ihre der falschen Religion dienenden Einrichtungen verlassen. Sie ist von Gott verflucht und der Vernichtung geweiht, und alle, die an ihr festhalten, von ihr Rettung erwarten oder sonst etwas von ihr erhoffen, werden ihr Geschick teilen müssen. Babylon die Große ist im Begriff zu verfallen und wird bald endgültig vernichtet werden. Fliehe deshalb aus ihr, und bete den wahren Gott, Jehova, an. Stelle dich auf die Seite des aufgerichteten Königreiches Jesu Christi, und du wirst mit ewigem Leben gesegnet werden.

In seiner Bergpredigt sagte Jesus Christus treffend: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit ...?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit.“ — Matth. 7:21-23.

[Fußnoten]

a Josephus berichtet, daß Alexander nach seinem Einzug in Jerusalem die Prophezeiung Daniels gezeigt worden sei: „Als man ihm nun Daniel’s Buch zeigte, in welchem vorausgesagt war, ein Hellene werde die persische Macht zerstören, erkannte er in sich selbst den Vorherverkündigten.“ — Jüdische Alterthümer, XI. Buch, Seite 369, übersetzt von Dr. Fr. Kaulen. Möglicherweise zeigte man ihm die Stellen Daniel 7:6; 8:3-8, 20, 21 und 11:3. Alexander freute sich darüber sehr, erkannte aber nicht, daß er die Wahrheit hätte kennenlernen und den wahren Gott hätte anbeten sollen.

b Zitiert aus der Übersetzung von Dr. Heinrich Clementz (1899).

In bezug auf die Existenz Babylons zur Zeit der christlichen Ära ist es interessant, in eine Karte (Tafel XIII) auf Seite 89 des Westminster Historical Atlas of the Bible, Ausgabe 1956, Einblick zu nehmen. Die Karte „Das Römische Reich um Christi Geburt“ zeigt die Stadt Babylon am Euphrat außerhalb der Grenzen des Römischen Reiches. Nach Keilschriftdokumenten zu urteilen, blieb der Tempel Bels in Babylon mindestens bis zum Jahre 75 u. Z., also noch nachdem der christliche Apostel Petrus dort gewesen war, erhalten. — 1. Petr. 5:13.

c Siehe Narrative of a Journey to the Site of Babylon in 1811 von C. J. Rich, 1815 in England veröffentlicht. Nach Herausgabe dieser Publikation unternahm Rich eine zweite Studienreise nach Babylon und bereiste viele weitere Orte. Er starb 1821.

[Bild auf Seite 47]

Babylon Halt — Trains stop here to pick up passengers

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