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  • Erwachet! 1974
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Erwachet! 1974
g74 22. 10. S. 17-20

Dramatische Entwicklungen in der katholischen Kirche

VIELE amerikanische Katholiken wurden im vergangenen November von dem Ergebnis der neuesten Statistiken über den Kirchenbesuch unangenehm überrascht. Statistische Erhebungen fallen unterschiedlich aus, doch diese ließen erkennen, daß sich die Zahl der Katholiken, die nicht mehr zur Kirche gehen, im letzten Jahr fast verdoppelt hatte. Der Bericht zeigte auch, daß zum erstenmal hauptsächlich ältere Personen für den Rückgang verantwortlich waren. Diese Erscheinung war das alarmierendste an dem Bericht. Fast 33 Prozent der über 50 Jahre alten katholischen Bevölkerung gingen im Jahre 1973 nicht mehr regelmäßig zur Messe! Diese Tatsache sei „ziemlich erschreckend“, fanden die katholischen Statistiker. In der Zeitschrift National Catholic Reporter konnte man lesen:

„Der starke Rückgang des Kirchenbesuchs, der seit mehreren Jahren beobachtet wird, hat beinahe katastrophale Ausmaße erreicht. Zum erstenmal sind es die Älteren der Bevölkerung, die aufgehört haben, zur Kirche zu gehen. ... Der Wandel, der im vergangenen Jahr vor sich gegangen ist, kann ohne weiteres den dramatischsten Zusammenbruch der Frömmigkeit in der ganzen Geschichte des Christentums darstellen“ (Kursivschrift von uns) (16. November 1973).

Warum bereitet der Kirche diese neue Phase im Rückgang des Kirchenbesuchs so große Sorgen? Nun, im Jahre 1972 hatte der im Vatikan tätige Theologieprofessor Battista Mondin, als er von der stürmischen Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sprach, gesagt, es gebe „immer noch eine schweigende Mehrheit, die treu geblieben“ sei. Damit meinte er die älteren, beständigeren Gemeindemitglieder. Außerdem prophezeite er, daß diese „schweigende Mehrheit die Garantie für den Fortbestand der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten“ sei und diese „retten“ werde.

Aber, o weh, wie verhält sich diese „schweigende Mehrheit“ zwei Jahre später? Rettet sie die Kirche?

Die „schweigende Mehrheit“ wird schnell eine „schwindende Minderheit“

Die Statistiken zeigen, daß sich die Mehrzahl der amerikanischen Katholiken nicht mehr an die Gebote der Kirche hält. Zum Beispiel gingen zu Beginn der zweiten Hälfte des Jahres 1973 über 50 Prozent nicht mehr regelmäßig zur Messe. Die Zahlen zeigen, daß 12 Prozent nur einmal im Monat, 26 Prozent nur einmal im Jahr und 14 Prozent fast nie zur Kirche gehen. Nach dem Gebot der Kirche sollte der Katholik jedoch wöchentlich einmal die Messe hören.

Wie steht es mit anderen Geboten der Kirche, mit denen die meisten Katholiken nicht einig sind? Zahlreiche Studien zeigen, daß die Mehrzahl der Katholiken im Jahre 1973 1. Geburtenkontrolle praktizierte; 2. unter verschiedenen Umständen eine Schwangerschaftsunterbrechung guthieß; 3. in einigen oder in allen Fällen für den vorehelichen Geschlechtsverkehr war; 4. sich verhältnismäßig ebenso scheidungsfreudig erwies wie andere Amerikaner; 5. nicht regelmäßig zur Beichte ging.

Die Kirche hat ihre Entscheidung in diesen Fragen wiederholt bestätigt. Doch die Mehrzahl ihrer Mitglieder ist nicht damit einverstanden und handelt auch entsprechend. Kann die Kirche demnach wirklich hoffen, daß die „schweigende Mehrheit“ sie „retten“ wird? Die Hoffnung der Kirche — sofern es für sie noch eine Hoffnung gibt — beruht also lediglich auf einer „schwindenden Minderheit“.

Katholiken, die besorgt darüber sind, daß sich plötzlich so viele von der Kirche zurückziehen, möchten bestimmt wissen, was die Ursache ist. Warum gehen so viele nicht mehr zur Kirche, insbesondere von den Älteren? Die Tatsachen zeigen, daß es für diese Entwicklung mindestens zwei Gründe gibt: weil das Vertrauen zur Führung geschwunden ist und weil dem Gottesdienst jetzt das „Mystische“ fehlt.

Kein Vertrauen zur Führung

Die katholische Statistik über den Kirchenbesuch zeigt, daß eine „enge Beziehung zwischen mangelndem Vertrauen zur Führung und dem Fernbleiben von der Kirche“ besteht. Besonders im Jahre 1973 haben sich die innerkirchlichen Auseinandersetzungen lähmend auf die Führung ausgewirkt. Die stärksten Angriffe auf die Kirche kommen nicht mehr von außen, sondern von innen, von Geistlichen. Nun haben auch die Laien, die bisher volles Vertrauen zur kirchlichen Autorität hatten, etwas von diesem Konflikt gemerkt. Wie können sie diese Autorität weiterhin anerkennen, wenn sich die Inhaber dieser Autorität offensichtlich nicht einig sind?

Monsignore John T. Ellis, Professor der Kirchengeschichte, erklärte, daß die Mutlosigkeit in der katholischen Kirche Amerikas und die Verwirrung, die heute darin herrsche, in der Geschichte ohne Beispiel seien. Aus den Worten Papst Pauls VI. geht außerdem hervor, daß dieses Problem nicht nur auf die Vereinigten Staaten beschränkt ist. Als er im Juni 1973 zum Kardinalskollegium sprach, klagte er über die „doktrinäre Verwirrung und die disziplinäre Unordnung“ in der Kirche und gab zu, daß die gesamte Priesterschaft „eine Zeit der Disorientierung durchlebt“.

Besserte sich die Lage im Laufe des Jahres 1973? Nein. Im Gegenteil, die Auseinandersetzungen verschärften sich. Als Beispiele seien die peinlichen Konfrontationen mit dem bekannten Schweizer Theologen Hans Küng, die offen zum Ausdruck kommenden Spannungen mit den 260 amerikanischen Bischöfen, die zahlreichen Vorkommnisse mit Priestern, die aus der Reihe tanzten, und der verstärkte Widerstand gegen den Zölibat erwähnt. Im Oktober 1973 konnte man auf der ersten Seite der französischen Zeitung Le Monde lesen: „Die Religion wird nicht mehr praktiziert, die geistlichen Berufe zeigen rückläufige Tendenz. Überall kommt es zu Rebellion. Die Verantwortlichen [der Kirche] sind machtlos.“

Aus zwei Reden, die Papst Paul am 10. November hielt, geht hervor, wie tief die Wunden sind. Der Papst, der ohne Manuskript sprach, bat die Priester in seiner Zuhörerschaft flehentlich:

„Akzeptiert mich; verachtet mich nicht; akzeptiert mich als das, was ich bin. Ich bin der Stellvertreter Christi. ... Ihr müßt verstehen, daß dieses die hierarchische, die Amtskirche ist ... Der Augenblick ist gekommen, da ich euch auffordern muß, fest zur Kirche zu halten“ (Catholic Standard, 15. November 1973).

Warum war es notwendig, ganz offen die Anerkennung der Autorität zu verlangen? Warum war der Augenblick gekommen, da er dazu auffordern mußte, „fest zur Kirche zu halten“? Ist es möglich, daß ihr religiöses Haus auseinanderfällt, weil es am Gehorsam gegenüber dieser Autorität fehlt? Vor langer Zeit sagte Jesus: „Wenn ein Reich mit sich selbst entzweit ist, so kann dieses Reich keinen Bestand haben“ (Mark. 3:24, 25, Jerusalemer Bibel).

Aus den kirchlichen Statistiken geht hervor, daß dieser Grundsatz auch auf die Kirche Anwendung findet. In einem Jahr haben 7 000 Nonnen das Kloster verlassen. Die Zahl der Priester hat seit 1969 um rund 25 000 abgenommen, und ihre Zahl geht immer mehr zurück. Viele Seminare stehen leer. Die Lage ist so kritisch, daß Kardinal Garrone, Leiter der römischen Kongregation für das katholische Bildungswesen, im November achtzig Bischöfe aus aller Welt zusammenrief, um sich mit dieser Krise auseinanderzusetzen. Er erklärte ihnen, daß der Rückgang der Zahl der Priester sehr groß sei und daß es „für die Kirche lebenswichtig“ sei, Priesternachwuchs zu gewinnen.

In dem Bemühen, den ständigen Rückgang an Priestern aufzuhalten, hat sich Papst Paul gezwungen gesehen, jetzt gegenüber den Priestern, die eine abweichende Meinung haben, versöhnlicher zu sein als früher. Am 28. November, als er zu einer allgemeinen Zuhörerschaft sprach, erwähnte er unter anderem, daß sich in der Kirche andere Meinungen „wie eine Epidemie“ ausbreiten würden. Am 23. Dezember veröffentlichte das offiziöse Organ der Kurie, L’Osservatore Romano, einen Artikel, in dem die Priester aufgefordert wurden, „unter allen Umständen im Amt zu bleiben“. „Wenn ihr euch sittlicher Verfehlungen schuldig macht — es braucht nicht zu sein, aber es kann geschehen, weil auch ihr schwach seid —, so stehen euch verschiedene Lösungen zur Verfügung.“ Wie kritisch muß das Problem sein, wenn so etwas geschrieben wird!

Die Verwirrung in den Reihen der Geistlichen ist einer der Gründe, warum immer mehr katholische Gläubige enttäuscht sind. Aber es gibt noch einen anderen Grund, und dieser Grund trifft den Kern des Katholizismus.

Verlust der „Mystik“

Die meisten Gläubigen, besonders die älteren unter ihnen, sind der Meinung, daß ihnen die Messe in der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil etwas Besonderes gegeben habe. Die lateinische Messe mit ihrem theatralischen Glanz „hatte den Zweck, die Anwesenheit des Geheimnisses Gottes unter den Menschen spürbar werden zu lassen“, schrieb der Priester William J. Bausch in der Zeitschrift U.S. Catholic. Zugegeben, „das Geheimnisvolle brachte eine passive, stumme, von Ehrfurcht erfüllte Gemeinde“ hervor, aber die Kundschaft kehrte zurück und begehrte mehr davon. Nun ist alles das verschwunden. Er ist der Meinung, daß der Rückgang des Kirchenbesuchs darauf zurückzuführen sei, daß die Kirche diese überlieferte „Mystik“ aufgegeben habe.

Der katholische Dichter Ned O’Gorman klagte: „Wir müssen uns jetzt mit Scheinzelebrationen abfinden.“ Ferner sagte er: „In dieser neuen Kirche wird alles sehr schnell langweilig.“ Wenn das Geheimnisvolle, das Ehrfurchteinflößende, das Unbegreifliche weg ist, fühlen sich die Menschen betrogen. Das Geheimnisvolle, das sie für die Gegenwart Gottes hielten, ist verschwunden, zurückgeblieben ist nur ein nichtssagendes, von Menschen erdachtes Ritual.

Das gilt auch von vielen anderen religiösen Dingen, die den Katholiken jahrelang als Andachtshilfen gedient haben. Rosenkränze, Heiligenbilder, Novenen u. a. sollten dem Gläubigen helfen, Gott näherzukommen. „Die Gefühle werden durch heilige Zeichen und traditionelle Übungen genährt“, erklärte Monsignore Hubert Maino von der St.-Frances-Cabrini-Kirche in Detroit. „Werden diese Zeichen plötzlich entfernt ..., so wird der Zorn der Gläubigen, die zur Kirche kommen hervorgerufen, und sie werden der Kirche entfremdet.“ Er fordert, daß diese Andachtshilfen wieder zu Ehren gebracht werden.

Aber ist das wirklich die Lösung des Problems?

Jesus Christus lehrte seine Nachfolger nicht, sich auf materielle Andachtshilfen zu stützen, sondern er sagte: „Es kommt die Stunde ..., wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh. 4:23, 24, Jerusalemer Bibel).

Die Aussicht

Personen, die nicht mehr zur Kirche gehen, sehen sich wichtigen Fragen gegenüber. Sind sie nur von der Kirche enttäuscht, oder haben sie keine Liebe mehr zu Gott?

Wenn es wirklich Gerechtigkeitsliebe ist, die sie veranlaßt hat, sich von der Verwirrung, die in der Kirche herrscht, abzuwenden, werden sie sich mit einer materialistischen Lebensweise nicht zufriedengeben. Sie werden sich veranlaßt fühlen, herauszufinden, wie Gott wirklich angebetet werden möchte. Das wird sie veranlassen, sich der Bibel zuzuwenden, dem Buch, in dem Gott uns seinen Willen geoffenbart hat. Sie werden den Wunsch haben, diesen Willen zu tun, und werden sich anderen, die ihn auch tun, anschließen wollen.

Personen, die in der Kirche bleiben, weil sie hoffen, daß die Kirche die gegenwärtige Krise irgendwie überleben wird, müssen ihre Ansichten ebenfalls einer Prüfung unterziehen. Warum bleiben sie in der Kirche? Bleiben sie darin, weil sie überzeugt sind, daß ihre Lehren in dem Worte Gottes, der Wahrheit, wurzeln? Haben sie die Bibel gelesen, um das zu ergründen? Oder sind sie lediglich gleichgültig und mit allem einverstanden, was die Kirche tut? Jesus sagte: „Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden“ (Matth. 5:6, Jerusalemer Bibel).

Eine aufrichtige Katholikin, die Fragen bezüglich ihres Glaubens hatte, begann die Bibel zu studieren und lernte so Gottes Forderungen kennen. Sie schrieb ihrem bejahrten Onkel, einem Priester in Rom, über das, was sie kennengelernt hatte. Sein Antwortbrief lautete auszugsweise:

„Ja, mein Kind, JEHOVA ist wirklich der Name GOTTES. Er wird nicht allzuoft gebraucht aber in dieser Hinsicht handeln wir nicht recht. Er sollte schon lange bekannt sein, doch wir sind unvollkommen, und wir mußten unseren unvollkommenen Oberen gehorchen, was tragisch ist.

Die Leute, die diesem Glauben angehören, sind nette Menschen, sie lehren Dich und andere wirklich die Wahrheit. Wie wunderbar ist es, von Haus zu Haus zu gehen, und welch harte Arbeit ist es, aber hat nicht Jesus das auch getan? ...

Meine liebe Nichte, ich würde es sehr schätzen, wenn Du mir noch einige weitere der Bücher senden würdest, die Du studierst. Ich bin so glücklich, daß Du von der rechten Quelle Erkenntnis, und zwar wahre Erkenntnis, erlangen kannst.“

Ja, viele aufrichtige Katholiken nehmen das Angebot der Zeugen Jehovas, die von Haus zu Haus gehen, an, unentgeltlich mit ihnen in ihrer eigenen Wohnung die Bibel zu studieren. So erfahren sie dann, welche Anbetung Gott wohlgefällig ist. Für sie hat sich das, was der katholischen Kirche widerfahren ist, als ein Segen erwiesen. Sie mögen dadurch einem von Menschen ersonnenen Kult entfremdet worden sein, aber das hat dazu beigetragen, daß sie sich ‘Gott genaht’ haben (Jak. 4:8, Jerusalemer Bibel).

Bald werden alle, die vorgeben, religiös zu sein, ins Gericht kommen. Jesus sagte, „an jenem Tage“ würden nicht diejenigen, die zu ihm sagen „Herr, Herr“, gutgeheißen werden, „sondern wer den Willen meines Vaters tut“ (Matth. 7:21, 22, Jerusalemer Bibel). Handle weise. Nimm die Gelegenheit jetzt wahr! Lerne Gottes Willen kennen, und bemühe dich dann, ihn zu tun!

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