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Zusammenwirken gewährleistet FortbestandErwachet! 1980 | 22. August
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Zusammenwirken gewährleistet Fortbestand
VOM „AWAKE“-KORRESPONDENTEN IN PERU
NACH der Darwinischen Entwicklungslehre sollen alle Lebensformen einen erbitterten Konkurrenzkampf führen. Dagegen sehen viele Biologen und andere Wissenschaftler im Zusammenwirken, in der Einheitlichkeit und Harmonie der verschiedenen Lebensformen den Schlüssel zum Fortbestand. Die Zeitschrift Time schrieb in einer Rezension eines vor kurzem von Dr. Lewis Thomas, Biologe und Präsident des Sloan-Kettering-Krebsforschungsinstituts in New York, herausgegebenen Buches: „Dr. Thomas vertritt den Standpunkt, daß in der Natur eine starke Tendenz zur Symbiose, zur Einheitlichkeit und zur Harmonie besteht. Die von Darwin ausgehende Auffassung, das Leben sei ein ständiger, erbitterter Kampf ..., paßt nicht zu den Tatsachen, die Lewis Thomas beobachtet hat.“
Wenn wir uns kurz mit den heutigen Nahrungsquellen befassen, kommen wir zu der Überzeugung, daß ein Zusammenwirken und nicht ein Wettbewerb den Fortbestand des Lebens gewährleistet. Sozusagen alle unsere Nahrungsbedürfnisse werden durch nur 30 Pflanzenarten und sieben Tierarten befriedigt. Die Hunderte von Millionen Tonnen Nahrungsmittel stammen von domestizierten Pflanzen und Tieren, die in einem einzigartigen und harmonischen Verhältnis zum Menschen stehen. Ohne diese „treuen Mitarbeiter“ könnte die gegenwärtig über vier Milliarden zählende Weltbevölkerung nicht überleben. Andererseits wäre der Fortbestand der meisten domestizierten Pflanzen und Tiere gefährdet, würden sie nicht durch ständige Pflege und Schutzmaßnahmen des Menschen stabil gehalten.
Domestikation von Tieren und Pflanzen
Der Mensch erkannte schon sehr früh, daß sich gewisse Pflanzen (später auch Tiere) vorzüglich als Nahrungsquelle eigneten. In der Bibel wird sogar gezeigt, daß der Schöpfer dem Menschen ein gutes Beispiel gab, indem er als erster den Boden kultivierte. Er pflanzte einen schönen Garten, in dem alles in großer Vielfalt wuchs, was das erste Menschenpaar an Nahrung benötigte (1. Mose 2:8, 9). Im ersten Buch der Bibel ist die Rede von Haustieren, über die der Mensch verfügen konnte. Der Schöpfer gab dem Menschen den Auftrag, über die Tiere zu herrschen und sie weise zur Befriedigung seiner Bedürfnisse zu gebrauchen. Der Mensch konnte auch auf vernünftige Weise alle übrigen Lebensformen auf der Erde nutzen und mit ihnen zusammenwirken, um seinen eigenen Fortbestand und den der unendlich vielen verschiedenen Pflanzen und Tiere zu sichern.
Die Beziehung des Menschen zu den Tieren und den Pflanzen könnte man mit der Beziehung vergleichen, die ein Töpfer zum Ton hat. Diesen benutzt der geschickte Töpfer, um Töpferwaren in einer unendlichen Formenfülle und für die verschiedensten Verwendungszwecke herzustellen. Ähnlich geht der Mensch bei der Domestikation vor. Durch Auslese und Kreuzung züchtet der Mensch Pflanzen und Tiere, die seinen Bedürfnissen entsprechen. Natürlich weisen die Pflanzen und die Tiere die für die Domestikation erforderlichen Voraussetzungen auf.
Der Ausdruck „Domestikation“ verrät einiges über den Vorgang. Das Wort kommt von der lateinischen Bezeichnung für „Haus“ (domus) und bedeutet die Züchtung von Tieren und Pflanzen aus dem Wildzustand zu Haustieren und Kulturpflanzen. Es entsteht eine Wechselbeziehung. Der Mensch kann seinen Fortbestand nur mit Hilfe dieser domestizierten Pflanzen und Tiere sichern, und umgekehrt sind sie für ihren Fortbestand vom Menschen abhängig. Bei der Domestikation handelt es sich um Veränderungen im Erbgefüge der Wildformen entsprechend den Bedürfnissen des Menschen.
Um noch besser verstehen zu können, wie dieser Prozeß abläuft, wollen wir nun betrachten, wie die Domestikation einer Samenpflanze, zum Beispiel des Weizens, vor sich geht. Der Weizen zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Zweifellos erkannte der Mensch den Wert der eßbaren Samen der Wildformen des Weizens. Er sammelte sie und beschloß dann, sie auszusäen und zu pflegen, um sich die Ernte zu erleichtern und den Ertrag zu steigern. Mit diesem ersten Schritt begann ein Ausleseprozeß, der zur Domestikation führte.
Neue Sorten konnten nur mit Hilfe ihres Züchters, des Menschen, fortbestehen. Doch Kulturpflanzen sind von Wildsorten nicht völlig isoliert, und gelegentlich kommt es zu einer Kreuzung und Rückkreuzung, die zu einer Qualitätsverbesserung führen kann. Der Mensch, stets darauf bedacht, seine Kulturpflanzen zu verbessern, sucht sich die qualitativ besseren Pflanzen heraus und sät den Samen dieser Pflanzen an. Der Prozeß geht weiter mit dem Ziel, ständig verbesserte Sorten zu erhalten.
Die Weizensorten, die jetzt die Welternte von fast 400 Millionen Tonnen im Jahr liefern, sind nicht die gleichen Sorten, die man in biblischen Zeiten anbautea.
Diese alten Weizensorten waren unter der Bezeichnung Spelzweizen bekannt, das heißt, die von den Deck- und Vorspelzen fest umschlossenen Körner mußten nach dem Dreschen entspelzt werden. Irgendwann im Laufe der Zeit mutierte der Emmerweizen in der Weise, daß die Früchte sich bei der Reife von den Spelzen ablösten. Gleichzeitig wurden die Ährenspindeln fester, so daß die Samen bis zur Erntezeit festgehalten wurden. Das ist eine Weizensorte mit 21 Chromosomen; die zusätzlichen Chromosomen stammen anscheinend von einer Kreuzung mit Walch. Varietäten dieses Brotweizens liefern gegenwärtig den Hauptanteil der Weltweizenernte.
Die Möglichkeiten für erbliche Veränderungen
Die Tatsache, daß bei Pflanzen und Tieren durch gezielte Lenkung des Menschen Veränderungen hervorgerufen werden können, beweist, daß jede Lebensform die Möglichkeiten für erbliche Veränderungen in sich birgt. Ein Beispiel ist der Gemüsekohl (Brassica oleracea). Aus ihm hat der Mensch sechs verschiedene Kulturpflanzen gezüchtet, die jetzt unsere Tafel zieren und unseren Gaumen erfreuen. In jedem Fall sind beim Domestizieren gewisse Teile der ursprünglichen Pflanze ausgewählt und speziell weiterentwickelt worden. Vom Gemüsekohl stammt der Kopfkohl ab (bei dem die Blätter die Knospenlage beibehalten und sich zu einem Kopf zusammenschließen), der Blumenkohl (der fleischig verdickte Blütenstand), der Kohlrabi (Sproßachse), der Rosenkohl (Sprosse in den Achseln der Blätter), der Spargelkohl (Brokkoli; Sproßachse und Blütenstand) und der Grünkohl (Blätter). Der Grünkohl gleicht der Stammpflanze am meisten.
Das zunehmende biologische Wissen ermöglicht es dem Menschen, eine noch bessere Auslese zu treffen und die Züchtung neuer Getreidearten wie Weizen, Reis und Mais noch besser zu steuern. Das hat zu der sogenannten „grünen Revolution“ geführt. Neue Sorten liefern das Zehnfache ihrer Stammpflanzen. Doch da ist eine Gefahr: die zu große Abhängigkeit von einigen wenigen Pflanzensorten.
Die Kartoffel ist ein Beispiel dafür. Sie stammt aus einem der acht Kulturzentren oder geographischen Gebiete, wo Pflanzen domestiziert wurden. Die Kartoffel wurde vor rund 1 800 Jahren im andinen Hochland entlang der Westküste Südamerikas kultiviert. Heute gibt es dort über 150 verschiedene Sorten. Nach den Eroberungsfeldzügen in Südamerika brachten die Spanier die Kartoffel nach Europa, wo sie sich akklimatisierte. Auch nach Irland gelangte diese Pflanze, wo sie gut gedieh. Für die Iren wurde die Kartoffel schließlich das Hauptnahrungsmittel. Die Folge? Es kam zu einer Hungersnot, als die Ernte 1845/46 durch die Kartoffelfäule vernichtet wurde; und viele Iren sahen sich gezwungen, in andere Länder auszuwandern.
Doch der Mensch hat auch viele Pflanzen und Tiere zu anderen Zwecken — nicht nur zu Nahrungszwecken — domestiziert. Beispiele dafür sind Pferde, Katzen, Hunde und Aquarienfische sowie eine unendliche Vielfalt von Blumen. Viele dieser Lebewesen hat der Mensch domestiziert, um seinen Schönheitssinn zu befriedigen oder um sich die Arbeit zu erleichtern. Und dieser Prozeß geht weiter; jedes Jahr gibt es neue Züchtungen. Ein neues Zuchtergebnis ist beispielsweise eine Gartenerbse, deren Schoten so angenehm wie reife Erbsen schmecken.
Die Zucht so vieler verschiedener Tierrassen und Pflanzensorten ist nur möglich gewesen, weil im Erbgut jeder Lebensform (Art) gewisse rezessive Gene (nicht in Erscheinung tretende Erbmerkmale) vorhanden sind, die dazu benutzt werden können, neue Varietäten zu züchten. Die Anzucht neuer Varietäten ist möglich, nicht aber die Züchtung neuer Arten. Wenn eine Art ausstirbt, ist ihr „Genpool“, ihr Genbestand, verloren, und für den Menschen gibt es keine Möglichkeit, das rückgängig zu machen. Der Mensch als höchste Lebensform auf der Erde ist beauftragt, sich um die anderen Lebensformen zu kümmern. Er darf sie nicht vernichten, sondern hat die große Verantwortung, sie zu erhalten.
Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Lebensformen auf der Erde nicht geschaffen sind, um einen erbitterten Konkurrenzkampf zu führen, sondern um harmonisch zusammenzuwirken. Der heutige Mensch beginnt das allmählich zu begreifen und versucht nun in bescheidenem Rahmen, das ökologische Gleichgewicht der Erde einigermaßen zu bewahren. In Gottes neuer Ordnung wird das Zusammenwirken und die Harmonie in der ganzen Schöpfung vollkommen sein.
[Fußnote]
a Eine der seit frühester Zeit angebauten Kulturweizensorten heißt „Einkorn“ (Triticum monococcum). Eine Untersuchung der Zellen zeigt, daß es sich dabei um eine diploide Pflanze handelt. Jede Zelle dieser Pflanze enthält sieben Chromosomenpaare. Eine andere alte Weizenart war tetraploid, das heißt, sie hatte 14 Chromosomenpaare. Dieser Weizen, „Emmer“ oder „Zweikorn“ genannt, wurde in Ägypten bis zur Eroberung Alexanders des Großen im vierten Jahrhundert v. u. Z. angebaut, danach wurde er durch eine neue Brotweizenart ersetzt.
[Bild auf Seite 22]
Vom Gemüsekohl stammen:
Brokkoli
Rosenkohl
Kohlrabi
Grünkohl
Kopfkohl
Blumenkohl
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Die Schöpfung verrät göttliche WeisheitErwachet! 1980 | 22. August
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Die Schöpfung verrät göttliche Weisheit
Bienen auf Wohnungssuche
Wie findet ein Bienenschwarm, der den Stock samt der Altkönigin verläßt, eine neue neue Wohnung? „Spurbienen fliegen aus, um eine geeignete Höhlung zu suchen“, heißt es in der Zeitschrift „Natural History“ (Juni/Juli 1979, S. 75). „Die Höhlung muß sehr sorgfältig ausgesucht werden, denn das Überleben des Bienenschwarms hängt davon ab, daß sie während des langen, kalten Winters warm und trocken bleibt. Die Kundschafterinnen kehren zurück und geben den anderen durch die gleiche ,Tanzsprache‘, durch die sie die Lage der Trachtquelle mitteilen, Auskunft über die Höhlung, die sie gefunden haben. Zuerst werden Mitteilungen über mehrere Höhlungen gemacht, aber dann, gewöhnlich nach ein bis zwei Tagen, deuten alle Tänze nur noch auf einen Ort hin.“ Wie werden sich alle Kundschafterbienen in dieser wichtigen Frage einig? Die Forscher haben herausgefunden, daß „die Begeisterung, mit der die einzelnen Spurbienen den anderen mitteilen, was sie gefunden haben, etwas über die Eigenschaft der neuen Wohnung aussagt“, hieß es in der Zeitschrift „Natural History“. Doch „die Spurbiene beobachtet die Tänze, durch die die anderen mitteilen, was für eine Höhlung sie gefunden haben. Dann fliegt sie aus und besichtigt sie; manchmal besichtigt sie die, die sie gefunden hat, nochmals. Darauf kehrt sie zum Schwarm zurück und zeigt durch ihren Tanz, welche Unterkunft in ihren Augen die bessere ist. Die Biene hat die zur Verfügung stehenden Wohnungen miteinander verglichen und eine Entscheidung getroffen. Wenn sozusagen alle Spurbienen gleicher Meinung sind — das heißt, wenn alle durch ihren Tanz auf den gleichen Ort hinweisen —, wird der Schwarm zur neuen Unterkunft geleitet.“
Winzige Konstrukteure?
Vor kurzem entdeckten Mikrobiologen Bakterien deren mikroskopisch kleiner Körper Magnetitteilchen enthält, die wie an einer Perlenkette aufgereiht sind. Sie vermuten, daß diese Teilchen einen inneren „Kompaß“ bilden, der bewirkt, daß die winzigen Organismen immer zum schlammigen Boden schwimmen, auf den sie angewiesen sind. Wären die winzigen Magnetitteilchen nur ein wenig kleiner oder größer, würde der „Kompaß“ nicht mehr richtig funktionieren. Richard B. Frankel vom National Magnet Laboratory des Massachusetts Institute of Technology (technische Universität in Cambridge, USA) sagte: „Die Bakterien haben ein interessantes physikalisches Problem gelöst, indem sie Magnetitteilchen erzeugen, die genau die richtige Größe besitzen, die für einen guten Kompaß erforderlich ist: 500 Ångström [oder 0,000005 Zentimeter].“ Der evolutionistisch denkende Harvard-Biologe Stephen Jay Gould greift den Gedanken, daß diese winzigen Bakterien eine geniale Leistung vollbringen, auf und bezeichnet sie als „Organismen, die in ihrem Körper eine exquisite Maschine bauen“. Seinen Artikel, der von der englischen Zeitschrift „New Scientist“ veröffentlicht wurde, überschrieb er: „Ein Präzisionskonstrukteur der Natur“ und der Untertitel lautete: „Bakterien mit eingebauten Magneten — ein Beispiel für die supergenaue Bauweise der Biologie“. Wer ist in Wirklichkeit der Konstrukteur und Erbauer? Die Biologie? Die Bakterien? Oder ein intelligenter, allweiser Schöpfer? Der Leser möge selbst urteilen.
Das Universum verstehen
In dem Buch „Dieu existe? Oui“ (Gibt es einen Gott? Ja) wird folgende Meinung des Naturforschers Professor Grassé wiedergegeben: „Ein Universum ohne Gott ist eine Absurdität. Ohne Gott verliert der Mensch seine Bedeutung, vielleicht ist er dann nicht einmal mehr ein Mensch. Jedenfalls ist ein Mensch ohne Gott unvollständig. Ich glaube, daß sich ein Forscher oder Wissenschaftler, der Gott nicht akzeptiert, der Möglichkeit beraubt, das Universum zu begreifen. Gott allein ist der Schlüssel zum Verständnis des Alls.“ (Vergleiche Sprüche 1:7.)
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