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  • Könnte ich dem Gruppenzwang zum Opfer fallen?
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Erwachet! 1982
g82 8. 12. S. 25-27

Junge Leute fragen sich:

Könnte ich dem Gruppenzwang zum Opfer fallen?

WARUM sprangen drei junge Männer an einem Winterabend in den Kofferraum eines Autos und gossen auf einer kurzen Fahrt eine Flasche Wein, sechs Flaschen Bier und einen halben Liter Whisky in sich hinein? Hatte ihnen jemand gedroht, sie umzubringen, wenn sie das nicht täten? Nein. Sie wollten in einen der angesehenen Männerklubs ihrer Universität aufgenommen werden und waren bereit, die Initiationsriten auf sich zu nehmen. Dadurch würden sie sich die Anerkennung der von ihnen geachteten Klubmitglieder erwerben.

Als jedoch der Morgen anbrach, waren die drei jungen Leute bewußtlos, und einer von ihnen lief blau an. Kurz danach starb der 19jährige Chuck an akuter Alkoholvergiftung. Es wurde behauptet, niemand habe ihn gezwungen, mehr zu trinken als seine üblichen paar Gläser Bier. „Aber wenn man unter dem starken Einfluß einer Gruppe steht, verhält man sich ganz anders“, erzählte seine Mutter. „Jedermann haßt einen Feigling.“ Chucks Bemühungen, die Anerkennung seiner Gruppe zu erlangen, kosteten ihn das Leben.

Vielleicht denkst du jetzt, das sei ein extremes Beispiel und dir würde so etwas nie passieren. Es zeigt jedoch mit aller Deutlichkeit die Macht des Gruppenzwangs. Wenn du dich je in der schwierigen Lage befunden hast, alten Freunden gefallen zu wollen oder dich neuen anzupassen, dann weißt du, daß der Gruppenzwang eine Realität ist. Untersuchungen haben ergeben, daß einer der stärksten Einflüsse in unserem Leben mit der Zugehörigkeit zu einer Gruppe zusammenhängt. Es ist daher wichtig, wenn man älter wird, den Gruppenzwang meistern zu lernen.

Ein Bestandteil des Reifeprozesses

Wir alle müssen uns den von der Gesellschaft festgelegten guten Verhaltensregeln anpassen. Zufolge seiner Unerfahrenheit hat der Jugendliche „Scharten“ in seiner Persönlichkeit, die ausgewetzt werden müssen. Praxisnah ist folgender Bibeltext (Sprüche 27:17): „Eisen wird durch Eisen geschärft. So schärft ein Mann das Angesicht eines anderen.“ So, wie man eine stumpfe Klinge mit einer feinen Eisenfeile schärft, so wird durch den Umgang mit anderen die eigene Persönlichkeit „geschärft“. Durch einen solchen Kontakt kannst du dich zu einem besseren Menschen entwickeln, und außerdem kann er dich erfrischen. Der Beistand einer Gruppe, die einen guten Einfluß ausübt, vermag sogar den Vater bzw. die Mutter teilweise zu ersetzen oder das wettzumachen, was die Eltern zu Hause versäumen.

Wenn du heranwächst, wirst du dir deutlicher bewußt, wie andere dich beurteilen. Du möchtest dich anpassen. Bald merkst du, daß sich die Jugendlichen, die beliebt sind, anscheinend am besten amüsieren. „Es ist einem so wichtig, von den anderen Jugendlichen akzeptiert zu werden“, sagte Debbie. „Im Alter von achtzehn Jahren war mir der Gedanke unerträglich, unpopulär zu sein, denn dann hätte ich niemand gehabt, der mit mir ausgegangen wäre. Ich hatte Angst, einsam zu sein und nicht aufgefordert zu werden mitzumachen oder als Schrulle zu gelten, die nichts taugt.“

Wer übt den stärksten Druck aus?

„Den größten Einfluß üben die Personen aus, die wir am liebsten mögen, und die Gruppe, der wir angehören möchten“, schrieb Professor James Comer vom Yale-Institut für Kinder. Sie üben den stärksten Druck auf uns aus.

Aus ihrer Schulzeit berichtete zum Beispiel Debbie, daß es einige Schüler gegeben habe, denen alles gleichgültig gewesen sei, auch die Noten. Diese seien von den anderen verachtet worden. „Es kümmerte einen nicht, welche Meinung sie von einem hatten“, gestand Debbie. „Aber es gab andere, die in der Schule gute Leistungen zeigten, und an ihrer Anerkennung lag mir viel. Wenn sie mich verächtlich behandelten, hätte ich mich am liebsten verkrochen, ohne mich je wieder sehen zu lassen. Ich hatte jeweils das Gefühl, zu nichts brauchbar und nichts wert zu sein. Ich glaubte, eine absolute Null zu sein, die nichts richtig machen konnte.“

Eine Zeitlang bemühte sich Debbie, sich so zu verhalten, daß sie von dieser Gruppe akzeptiert wurde und zu ihr paßte. Vielleicht weißt du, was sie dabei empfand. Hast du je Kleider getragen, die dir im Grunde gar nicht gefielen, nur um von anderen Jugendlichen anerkannt zu werden? Hast du je unter dem Einfluß der Gruppe bestimmte Reden geführt oder eine bestimmte Haartracht getragen? Dann bist auch du schon das Opfer des Gruppenzwangs gewesen.

Viele Jugendliche wehren sich dagegen, wenn man sagt, ihre Handlungen seien vom Gruppenzwang diktiert. Viele teilen die Meinung der 17jährigen Susi, die behauptete: „Kein Jugendlicher kann einen zwingen, etwas zu tun, was man nicht tun möchte.“ Der Gruppenzwang kann aber so subtil sein, daß man ihn nicht sofort erkennt. In der Bibel wird von einem Mann berichtet, der trotz seiner hohen Grundsätze ein Opfer des Gruppenzwangs wurde, was zeigt, welch eine heimtückische Macht er ist.

Der Apostel Petrus und seine „Gruppe“

Der Apostel Petrus zählte zu den Säulen der Christengemeinde. Er war ein mutiger Mann mit einer festen Überzeugung. Anfänglich bestand die Christengemeinde nur aus gebürtigen Juden — wie z. B. Petrus — und aus jüdischen Proselyten. Die Juden und die Proselyten gingen den Nichtjuden bzw. den Heiden aus dem Weg, ja sie verachteten sie sogar. In einer Vision enthüllte Gott jedoch dem Petrus, daß Nichtjuden aus allen Völkern und Rassen Christen werden durften und dann für Gott annehmbar wären. Das bewirkte bei Petrus einen Sinneswandel. Er mied die Nichtjuden nicht mehr, sondern half ihnen, den christlichen Glauben zu erlangen, und aß sogar mit ihnen. Später verteidigte er vor führenden Männern der jungen Christengemeinde mutig sein Vorgehen (Apostelgeschichte 10:28; 11:1-18).

Einige Zeit später hielt sich Petrus in Antiochia auf, einer Stadt, in der viele Nichtjuden Christen geworden waren. Dort hatte er Umgang mit Heidenchristen und aß sogar mit ihnen. Eines Tages aber kamen einige Glieder der Jerusalemer Christenversammlung nach Antiochia. Diese Männer waren Judenchristen und verkehrten immer noch nur ungern mit Nichtjuden bzw. Heiden. Petrus wußte das. Wie würde er sich nun verhalten?

Als sie in Antiochia eintrafen, trennte sich Petrus von den Heidenchristen und aß nicht mehr mit ihnen. Er handelte gegen die Grundsätze, die er früher so verteidigt hatte! Warum? Weil er fürchtete, diesen Besuchern ein Stein des Anstoßes zu sein. Offensichtlich war Petrus die Meinung, die sie von ihm hatten, wichtig. Vielleicht dachte er: „In der Zeit, in der sie da sind, passe ich mich ihnen an, und wenn sie weg sind, werde ich wieder mit den Heidenchristen essen. Warum mein Verhältnis zu ihnen wegen einer solchen Lappalie stören?“ (Galater 2:11-14, Albrecht).

Wie raffiniert! In der Bibel heißt es, daß Petrus und andere, die durch sein schlechtes Beispiel beeinflußt worden waren, geheuchelt und etwas getan hätten, wovon sie selbst nicht überzeugt gewesen seien. Mit anderen Worten: Durch den Gruppenzwang war Petrus zum Heuchler geworden und von seinen eigenen Grundsätzen abgewichen.

Wenn das einem reifen Christen, einem der zwölf Apostel, passieren konnte, kann es dann nicht auch dir passieren? Petrus wurde vom Apostel Paulus in aller Öffentlichkeit tüchtig zurechtgewiesen, weil er „verurteilt dastand“. Vielleicht gibst auch du einmal in einer schwachen Stunde dem Gruppenzwang nach. Wie empfindest du später, wenn du etwas Verkehrtes getan hast? Verurteilt dich dein Gewissen? Unter Umständen wirst du sogar erwischt und verlierst auch deinen guten Ruf. Lohnt sich das?

Doch nicht jeder Gruppenzwang wirkt sich schädlich aus. Wie können wir den negativen Gruppenzwang meiden und aus dem positiven Nutzen ziehen? Die nächste Erwachet!-Ausgabe wird einige nützliche Ratschläge enthalten.

[Bild auf Seite 25]

So, wie man mit einer feinen Eisenfeile Scharten einer Messerklinge glätten kann, so gibt es Eigenschaften unserer Persönlichkeit, die durch einen positiven Gruppenzwang „geschärft“ werden können.

[Bild auf Seite 26]

Der Gruppenzwang kann bewirken, daß wir uns in einer bestimmten Weise kleiden und frisieren. Deshalb müssen wir unbedingt selbständig denken lernen.

[Bild auf Seite 27]

Sogar der Apostel Petrus fiel dem Gruppenzwang zum Opfer. Könnte der Gruppenzwang auch dich nachteilig beeinflussen?

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