Notizen über die Kongresse „Friede auf Erden“
In Mexiko und auf den Bahamainseln
ZEHN Kongresse gleichzeitig in Mexiko? Ja, Ende Dezember 1969 sollten diese Kongresse stattfinden. Es war unmöglich gewesen, eine geeignete, zentral gelegene Versammlungsstätte zu bekommen. Doch die regionalen Kongresse hatten den Vorzug, daß ihr Besuch für viele der bescheidenen mexikanischen Familien nicht mit so großen finanziellen Opfern verbunden war. Die Aussicht auf diese Kongresse begeisterte die Zeugen im ganzen Land. Die Zeugen Jehovas in den Kongreßstädten wußten, daß die Delegierten Unterkunft benötigten, und machten sich daher ans Werk. Einige richteten in ihrer Wohnung sogar zusätzliche Unterkunftsmöglichkeiten ein und kauften extra zu diesem Zweck Betten und Wolldecken. Alle freuten sich auf diese großen Kongresse.
In Mexico City wurde der Kongreß in der Mexiko-Arena abgehalten. Beim Hauptvortrag des Kongresses waren 28 580 Personen zugegen, was bedeutete, daß dieses große Stadion voll besetzt war. Das Programm wurde in Spanisch geboten, doch gab es auch englische Programmpunkte für die Besucher aus dem Ausland. Dabei erfuhren sie einiges über die Entwicklung des Werkes der Zeugen Jehovas in Mexiko — im Jahre 1931 gab es dort 82 Zeugen, im Oktober 1969 waren es 43 161.
Im Seebad Acapulco fand der Kongreß mitten in der Saison statt, und zwar im Kolosseum. Die Taufe wurde in der schönen Bucht von Acapulco durchgeführt; die 225 Täuflinge bildeten einen großen Gegensatz zu den vielen Badegästen, die nur des Vergnügens wegen dorthin gekommen waren. Dem Hauptvortrag, der vom Präsidenten der Watch Tower Society, N. H. Knorr, gehalten wurde, lauschten 9 528 Personen. Die Kongreßdelegierten erfuhren, daß es in dieser Gegend in einem Dorf mit nur 30 Häusern 25 tätige Zeugen gibt.
Ein weiterer Kongreß „Friede auf Erden“ fand in Tuxtla Gutiérrez im Staate Chiapas statt. Erst in den 1920er Jahren kamen Bewohner dieses Gebietes zu einer genauen Erkenntnis der biblischen Wahrheit. Jetzt gibt es allein in dieser Stadt vier Gruppen von Zeugen Jehovas, die sich in ihrem kulturellen und erzieherischen Werk emsig betätigen. Im ganzen Staat Chiapas kommt ein Zeuge auf je 500 Einwohner. Zum Hauptvortrag hatten sich 8 045 Personen versammelt. Der Verwalter der Stierkampfarena, die für diesen Kongreß benutzt wurde, sagte: „Nicht einmal bei der Einweihung der Arena hatten wir so viele Besucher.“
Rund um den Golf von Campeche
Der Kongreß in Mérida, der Hauptstadt des mexikanischen Staates Yucatán, zu dem aber auch die Zeugen in Campeche und Quintana Roo eingeladen worden waren, wurde von 4 955 Personen besucht. Hier herrscht sogar im Dezember eine tropische Hitze. In der Umgebung befinden sich zahlreiche Ruinen aus der Zeit der Mayas. Sogar in Mérida kann man deutlich sehen, daß die Spanier von der Baukunst der Mayas beeinflußt worden waren.
Es tat einem bis ins Innerste wohl, gemeinsam mit den mexikanischen Zeugen das vorzügliche Programm zu verfolgen und sich so richtig bewußt zu werden, wie geeint doch die Zeugen sind. Viele der einheimischen Zeugen hatten ausgesprochen indianische Züge: kräftige Unterkiefer und vorstehende Backenknochen, kupferfarbene Haut, etwas schief gestellte Augen, straffes Haar, bartloses Kinn und eine durchschnittliche Körperhöhe von etwa 1,50 Metern. Und wie farbenfroh waren ihre Gewänder! Vor allem aber fiel ihre Bescheidenheit und Freundlichkeit auf.
Ein weiterer Kongreß fand in Tampico, einer Hafenstadt am Golf von Mexiko, statt. In der Umgebung dieser Stadt gibt es bedeutende Ölvorkommen. Die Unterkunftsmöglichkeiten für die 3 428 Kongreßdelegierten reichten nicht aus. Glücklicherweise stellten die maßgebenden Behörden eine Schule zur Verfügung, in der 452 Personen untergebracht werden konnten. Die Behörden überließen den Zeugen außerdem ein Theater, in dem eine Zusammenkunft für die Vollzeitunterweiser stattfand, die ihrer weiteren Ausbildung diente.
Auch in Veracruz, einer alten Hafenstadt südlich von Tampico, fanden sich 8 240 Personen zu einem Kongreß zusammen. Zehn Zeugen Jehovas, die in einem Dorf außerhalb von Veracruz wohnten, legten ihr Geld zusammen und mieteten einen Bus, mit dem sie jeden Tag zum Kongreß und wieder nach Hause fuhren. Man kann sich vorstellen, wie sehr sie sich freuten, als jeden Tag dreißig Personen, die sich für ihr Werk interessierten, mitfuhren.
Im Westen und Norden
Etwa 650 Kilometer nordwestlich von Mexico City liegt Guadalajara, eine Stadt mit über einer Million Einwohnern. In dieser Stadt, die wenigstens 420 Jahre alt ist, fand ein weiterer friedlicher Kongreß statt. In Guadalajara, das etwa 1 450 Meter über dem Meer liegt, herrschte herrliches Frühlingswetter. Überall blühten Rosen und gab es schattenspendende Bäume. Bis vor kurzem war es schwierig gewesen, unter der konservativen und sehr religiösen Bevölkerung Fortschritte zu erzielen. Aber allmählich waren doch manche bereit, die biblische Wahrheit kennenzulernen. So gibt es jetzt in dieser Stadt sechzehn organisierte Gruppen der Zeugen Jehovas. Den Hauptvortrag des Kongresses hörten 4 900 Personen.
In Monterrey versammelten sich 10 724 Personen zu einem weiteren Kongreß. Hier bot eine Familie den Zeugen Jehovas ihr Schwimmbassin für die Taufe an, obschon sie mit den Zeugen nicht die geringste Verbindung hatte. An dem Tag, als 273 Personen darin getauft wurden, konnten die Glieder dieser Familie die Zeremonie aus nächster Nähe beobachten. Die Frau stellte dann viele Fragen, und die Antworten gefielen ihr so gut, daß sie darum bat, jemand möge mit ihr und ihrer Familie ein Bibelstudium durchführen.
Unter den 5 960 Personen, die den Kongreß in Ciudad Obregón besuchten, befand sich auch eine Gruppe von Zirkuskünstlern. Der Besitzer des Zirkus und der größte Teil seiner Truppe sind Zeugen. Diese Truppe sagte einige Vorführungen ab, verstaute ihre Ausrüstung an einem sicheren Ort und war dann bei sämtlichen Programmpunkten des Kongresses zugegen, ja sie spielte sogar in einem der Bühnenstücke mit.
„Wie schade, daß dieser Kongreß zu Ende geht. Man sollte immer so leben können.“ Derjenige, der das sagte, war noch sechs Monate zuvor katholischer Priester gewesen. Er gehörte zu den 4 879 Personen, die dem Kongreß in Ciudad Juárez, einer Stadt im Norden Mexikos, beiwohnten. Dieser Kongreß, der im Freien abgehalten wurde, erwies sich trotz des kalten und heftigen Windes als ein wahrer Segen. Die Delegierten wickelten sich in Decken ein und blieben trotz gelegentlicher Schneeschauer sitzen und hörten den Darbietungen aufmerksam zu.
Die Kongresse „Friede auf Erden“, die in Mexiko durchgeführt wurden, verliefen alle friedlich und waren äußerst lehrreich. Die Besucherzahl bei dem Hauptvortrag betrug insgesamt 89 239, und auf allen Kongressen zusammen wurden 2 757 Personen getauft. Bestimmt ein sehr erfreuliches Ergebnis!
Auf den Bahamainseln
Einen Monat vor den Kongressen in Mexiko trafen Kongreßdelegierte in Nassau ein, um einem Kongreß beizuwohnen, der in einem unbenutzten Hangar durchgeführt wurde. Man hatte den Hangar in einen sauberen farbenfrohen, großen Königreichssaal verwandelt. Die 425 einheimischen Zeugen freuten sich, daß auch Besucher aus dem Ausland zugegen waren. Die Zahl der Kongreßbesucher stieg ständig und betrug beim öffentlichen Vortrag schließlich 1 066. Man kann sich vorstellen, wie sich die Zeugen, die vor zweiundzwanzig Jahren hierherkamen, darüber freuten. Zweiundzwanzig Personen ließen sich taufen. Sie waren für die übrigen eine zusätzliche Ermunterung, die Botschaft vom Königreich in vermehrtem Maße zu verbreiten.