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  • Künftiges Leben durch eine Auferstehung
    Der Wachtturm 1978 | 1. Dezember
    • Künftiges Leben durch eine Auferstehung

      „Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst“ (Joh. 6:53).

      1, 2. Was sagte Jesus gemäß Johannes 6:53, 54, und wem müßte es schwerfallen, diese Worte zu verstehen?

      DIE Lehre von der Unsterblichkeit der Seele ist ziemlich stark verbreitet. Personen, die an diese Lehre glauben, müßte es indes schwerfallen, die in Johannes 6:53, 54 aufgezeichneten Worte Jesu Christi zu verstehen:

      2 „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst. Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen.“

      3. Welche logischen Fragen mögen Personen, die an die Unsterblichkeit glauben, in bezug auf den Ausdruck „Leben in euch selbst“ und in Verbindung mit der Auferstehung stellen?

      3 Wenn die Seele, wie viele behaupten, bereits unsterblich ist, nach dem Tod der leiblichen Hülle also weiterlebt, warum müssen wir dann das Fleisch Jesu Christi, „des Sohnes des Menschen“, essen und sein Blut trinken, um ‘Leben in uns selbst’ zu haben? Wenn doch die Seele beim Tod vom Körper befreit wird und in die geistige Welt entweicht, warum muß dann der Mensch auferweckt werden, um wieder zu leben? Jeder von uns wird zugeben müssen, daß diese Fragen logisch sind.

      4. Wem unter den Zuhörern Jesu fiel es schwer, seine Worte zu verstehen, und wie ist die Situation heute?

      4 Sogar die Nachfolger Christi fanden es schwierig, seine Worte zu verstehen, denn wir lesen: „Jesus aber, der bei sich wußte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach zu ihnen: ,Veranlaßt euch dies zum Straucheln?‘“ (Joh. 6:61). Auch heute mag es einigen unserer Leser schwerfallen, die Worte Jesu zu verstehen. Jesus wußte jedoch, wovon er redete, denn er glaubte nicht an die Unsterblichkeit der Seele. Das beweisen seine Worte.

      5. Durch welche Äußerungen zeigte Jesus, daß er nicht an die Unsterblichkeit der Seele glaubte?

      5 Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern: „Fürchtet ... den, der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann“ (Matth. 10:28). Später, kurz vor seiner Festnahme im Garten Gethsemane, sagte er zu seinen Jüngern: „Meine Seele ist tief betrübt, ja bis zum Tode“ (Matth. 26:38; Mark. 14:34). Jesus zitierte auch wiederholt aus dem Buch des Propheten Jesaja und war mit dem, was darin über ihn gesagt wurde, einverstanden, zum Beispiel mit dem Ausspruch: „Er wird seine Grabstätte sogar bei den Bösen haben und bei der reichen Klasse in seinem Tode, ... er [schüttete] seine Seele in den Tod ... aus“ (Jes. 53:9, 12).

      6. Was würden gemäß Johannes 6:53, 54 einige vor dem „letzten Tag“ mit dem menschlichen Opfer Jesu tun, und was würde mit ihnen an diesem „Tag“ geschehen?

      6 Aus diesem Grund wies Jesus gemäß Johannes 6:53, 54 darauf hin, daß er ein menschliches Opfer werden würde und daß Menschen vor dem „letzten Tag“ sein Fleisch essen und sein Blut trinken würden. Diese Menschen würden im Laufe der Zeit sterben, aber wie Jesus sagte, würde er sie „am letzten Tage zur Auferstehung bringen“. Gemäß den Worten Marthas von Bethanien, die wir in Johannes 11:24 lesen, betrachtete man die Zeit der Auferstehung der Toten als diesen „letzten Tag“. Martha wohnte in der Nähe von Jerusalem. Hier hatte Jesus einige Zeit nach dem Passah des Jahres 31 u. Z. über den ihm von Gott gegebenen Auftrag, die Toten zur Auferstehung zu bringen, gesprochen. Religiöse Juden hatten ihn kritisiert, weil er am Sabbat einen Mann geheilt und ihm gesagt hatte, er solle sein Tragbett aufheben und heimgehen. Jesus erwiderte darauf:

      7, 8. (a) Wer wird von Jesus Christus auferweckt, und wie wer verdient dieser, geehrt zu werden, und warum? (b) Wer geht jetzt aus dem Tod zum Leben hinüber? (c) Welche Arten der Auferstehung gibt es, an denen die teilhaben werden, die der Sohn des Menschen aus den Gedächtnisgrüften ruft?

      7 „Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet überhaupt niemand, sondern er hat das gesamte Gericht dem Sohn übergeben ... Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben, und er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod zum Leben hinübergegangen.“

      8 „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist jetzt, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die darauf geachtet haben, werden leben. Denn so, wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gewährt, Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts. Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre, richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Joh. 5:21-30).

      9. Worauf wird in den obenerwähnten Worten Jesu besonders Nachdruck gelegt?

      9 Wie wir aus den obigen Worten ersehen können, legte Jesus besonderen Nachdruck auf das Gericht. Die Wörter „richtet“, „richte“ und „Gericht zu halten“ kommen insgesamt siebenmal vor. Personen, die Schlechtes getrieben haben, sehen einer „Auferstehung des Gerichts“ entgegen.

      10. Von wem wird die Menschheit während der Tausendjahrherrschaft Christi gerichtet werden, und warum wird gegen sein Urteil kein Einspruch erhoben werden?

      10 Demnach ist die Auferstehung mit einem Gericht verbunden. Da der Sohn Gottes vom Himmel auf die Erde herabkam und „des Menschen Sohn“ wurde, ist ihm die Gewalt gegeben worden, alle Menschen zu richten. Gott, der Vater, hat seinen treuen Sohn also zu seinem Mitrichter gemacht. Darum wird während der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi die Menschheit zunächst von ihm, dem Sohn Gottes, gerichtet werden. Niemand wird gegen sein Urteil Einspruch erheben, weil es vollkommen sein wird. Die wiederhergestellte Menschheit wird zwar nach dem Tausendjahr-Gerichtstag von Jehova Gott auch noch gerichtet, aber nicht wegen eines Einspruchs, den sie bei ihm, der höchsten und letzten Instanz, erhoben hätte (1. Kor. 15:24-28).

      JETZT AUS DEM TOD ZUM LEBEN HINÜBERGEHEN

      11. Wie erklärte Jesus gemäß Johannes 5:24, 25, warum die, die ihm glaubten, „aus dem Tod zum Leben hinübergegangen“ seien?

      11 Als Jesus Christus auf der Erde war, wirkte er als Gottes Wortführer. Den Worten Jesu, des Sohnes Gottes, zu glauben heißt also soviel wie, den Worten Gottes, seines Vaters, zu glauben. Von welchem Nutzen dies für die Juden war, die ihm zuhörten, deutete er an, als er zu ihnen sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben, und er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod zum Leben hinübergegangen.“ Wie geschieht dies? Jesus erklärte es mit den Worten: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist jetzt, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die darauf geachtet haben, werden leben“ (Joh. 5:24, 25). Natürlich konnten damals die buchstäblich Toten in den Gräbern die Worte Jesu in der „Stunde“, in der er sie sprach, nicht hören und darauf achten. Von welchen „Toten“ sprach Jesus denn?

      12, 13. (a) Welche „Toten“ meinte Jesus, als er davon sprach, daß sie sein Wort hören und deshalb leben würden? (b) Was konnte Paulus aufgrund dieser göttlichen Vorkehrung an diejenigen schreiben, die in Verfehlungen und Sünden „tot“ waren? (Eph. 2:4-7).

      12 Da Jesus von der „Stunde“, in der dies geschehen sollte, sagte, sie sei „jetzt“, konnte er nur die Menschen gemeint haben, die damals lebten, die aber zufolge der von Adam ererbten Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit zum Tod verurteilt waren. In Gottes Augen sind alle Menschen „tot“; sie haben kein Recht auf Leben, und der „Lohn“, den die Sünde ihnen zahlt, ist der Tod (Röm. 6:23). Diejenigen aber, die auf Jesu „Wort“ hörten und darauf achteten, wurden von dem auf ihnen lastenden göttlichen Todesurteil befreit und gingen so, bildlich gesprochen, „aus dem Tod zum Leben“ hinüber.

      13 Aufgrund dieser göttlichen Vorkehrung konnte der Apostel Paulus an die „heiligen“ Gläubigen in Ephesus, die „in Gemeinschaft mit Christus Jesus“ waren, folgende Worte schreiben: „Überdies seid ihr es, die Gott lebendig gemacht hat, obwohl ihr tot wart in euren Verfehlungen und Sünden ... Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat wegen seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, uns, selbst als wir in Verfehlungen tot waren, zusammen mit dem Christus lebendig gemacht — durch unverdiente Güte seid ihr gerettet worden —, und er hat uns mitauferweckt und uns mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Gemeinschaft mit Christus Jesus, damit in den kommenden Systemen der Dinge der alles übertreffende Reichtum seiner [in der Vergangenheit erwiesenen] unverdienten Güte in seiner Huld uns gegenüber in Gemeinschaft mit Christus Jesus deutlich gezeigt werde“ (Eph. 1:1; 2:1, 4-7).

      14. Wo sitzen diejenigen, die geistig lebendig gemacht wurden, welche Klasse bilden sie, und mit wem müssen sie in Gemeinschaft bleiben?

      14 Alle, die vom Todesurteil befreit und geistig lebendig gemacht wurden, um mit Christus Jesus ‘mitzusitzen in den himmlischen Örtern’, wurden zu Gliedern der Versammlung oder des Leibes Christi gemacht. Sie wurden auch zu einer „Tempel“klasse zusammengeschlossen, in der Gott durch seinen heiligen Geist wie in einem „heiligen Tempel“ wohnen konnte (Eph. 1:22, 23; 2:20-22). Da sie den „Leib“ Christi bilden, sind sie „in Gemeinschaft mit ihm“. Sie müssen in Gemeinschaft mit ihm bleiben (Joh. 15:4).

      15. Welche Fragen erheben sich in Verbindung mit der Äußerung, der Vater habe „Leben in sich selbst“?

      15 Auf sie treffen die Worte Jesu zu: „So, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will“ (Joh. 5:21). Das bedeutet, daß der Sohn ebenfalls die Macht hat, anderen Leben zu vermitteln. Wieso er dies tun kann, erklärte er mit den Worten: „Denn so, wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gewährt, Leben in sich selbst zu haben“ (Joh. 5:26). Was bedeutet es, daß der Vater „Leben in sich selbst hat“? Bedeutet es lediglich, daß er als der „lebendige und wahre Gott“ am Leben ist? (1. Thess. 1:9). Bedeutet es, daß er selbständig bestehendes oder ihm innewohnendes Leben, mit anderen Worten Unsterblichkeit, hat? Dieser Gedanke wird durch die American Translation gestützt, denn sie gibt Johannes 5:26 folgendermaßen wieder: „Denn wie der Vater selbstexistent ist, hat er dem Sohn Selbstexistenz verliehen.“ Damit in Übereinstimmung erklärt Farrar Fenton die Bedeutung des Namens Jehova mit „immer lebend“. Er gibt darum Jesaja 42:8 in seiner Übersetzung (The Holy Bible in Modern English) wie folgt wieder: „Ich bin immer lebend; denn das ist mein Name.“ Jehova wird auch der „Selbstseiende“ genannt.

      16. Warum wäre der Sohn Gottes nichts Besonderes, wenn mit dem Ausdruck „Leben in sich selbst“ gemeint wäre, daß er lediglich vollkommenes Leben habe?

      16 Zieht man aber die Beweisführung im Kontext in Betracht, so erkennt man, daß der Ausdruck „Leben in sich selbst“ mehr bedeutet als Selbstexistenz. Er bedeutet, daß der himmlische Vater gewissermaßen einen Lebensvorrat in sich hat, so daß er wie ein Vater anderen Leben vermitteln kann. Er konnte daher seinem Sohn so viel Leben vermitteln, daß dieser anderen ebenfalls Leben geben kann. Würde der Ausdruck „Leben in sich selbst“ bedeuten, daß der Vater dem Sohn lediglich vollkommenes Leben gegeben hätte, dann wäre der Sohn nichts Besonderes gewesen. Warum nicht? Weil Gott auch den Engeln vollkommenes Leben gab. Nicht nur das, sondern selbst Adam und Eva verlieh er im Garten Eden vollkommenes Leben. Doch weshalb wurde dem Sohn Gottes „Leben in sich selbst“ gegeben?

      17. Warum wurde dem Sohn gewährt, „Leben in sich selbst“ zu haben, und wieso stimmt sein Gebet (Joh. 17:1, 2) mit dieser Tatsache überein?

      17 Die Antwort lautet: Weil der Sohn Gottes sein vollkommenes menschliches Leben als Loskaufsopfer für die ganze Menschheit niederlegte (Matth. 20:28; 1. Tim. 2:5, 6). Auf diese Weise konnte er die Menschheit von dem Tod loskaufen, zu dem sie zufolge der ererbten Unvollkommenheit verurteilt war. In dem Gedanken daran konnte Jesus in der Passahnacht sein Gebet mit den Worten beginnen: „Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche, so, wie du ihm Gewalt über alles Fleisch gegeben hast, damit er der ganzen Anzahl derer, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe“ (Joh. 17:1, 2).

      18. Wieso geht diese Wahrheit aus Johannes 5:26 nach der Übersetzung von R. A. Knox deutlich hervor, und wann wurde Christus ermächtigt, Leben zu vermitteln?

      18 Ronald A. Knox berücksichtigt diese Wahrheit, denn er gibt Johannes 5:26 in seiner Übersetzung (The New Testament of Our Lord and Saviour Jesus Christ) wie folgt wieder: „Wie der Vater die Gabe des Lebens in sich hat, so hat er dem Sohne gewährt, ebenfalls die Gabe des Lebens in sich zu haben.“a Jesus Christus konnte nach seinem Opfertod, seiner Auferstehung und nachdem er seinem himmlischen Vater den Wert seines vollkommenen menschlichen Lebens dargebracht hatte, bevollmächtigt werden, der verurteilten, sterbenden Menschheit den Nutzen seines Opfers zukommen zu lassen. Wir lesen daher in Römer 6:23: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod, die Gabe aber, die Gott gibt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn.“

      19. Warum betrachtet Gott Jesus Christus als den rechtmäßigen Richter der Menschheit?

      19 Als Mensch von Fleisch und Blut konnte Jesus, der „Sohn des Menschen“, Gott genau den Gegenwert von dem opfern, was Adam durch seine willentliche Sünde, die er in Eden begangen hatte, für alle seine Nachkommen verwirkt hatte (Hebr. 2:9, 14, 15; Joh. 1:14). Da Jehova Gott Jesus Christus, den „Sohn des Menschen“, gebraucht, um der verurteilten, sterbenden Menschheit Leben zu geben, betrachtet er ihn auch als den rechtmäßigen Richter der erlösten Menschheit.

      20. Was sagte Jesus gemäß Johannes 5:26, 27 über die Gewalt zu richten, und wie bestätigte dies Paulus in seiner Rede, die er auf dem Marshügel hielt?

      20 Deshalb sagte Jesus weiter: „... so hat er [der Vater] auch dem Sohn gewährt, Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist“ (Joh. 5:26, 27). Da der nun verherrlichte Jesus Christus einst selbst Mensch war und inmitten eines verderbten weltlichen Systems der Dinge lebte, ist er in der Lage, die, die er vom Tode erlöst hat, sowohl barmherzig als auch gerecht zu richten. Diese Tatsache wurde den Angehörigen des höchsten Gerichts im alten Athen deutlich vor Augen geführt, als der Apostel Paulus auf dem Marshügel vor ihnen stand und zu ihnen sagte: „Er [der ihnen unbekannte Gott] hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat“ (Apg. 17:23, 31).

  • Eine Auferstehung des Lebens und eine Auferstehung des Gerichts
    Der Wachtturm 1978 | 1. Dezember
    • Eine Auferstehung des Lebens und eine Auferstehung des Gerichts

      1, 2. Warum sind die Worte Jesu, daß ihm Gewalt gegeben worden sei, Gericht zu halten, nicht zu wunderbar, um geglaubt zu werden?

      AN Gottes „festgesetztem“ Tag wird sein Sohn die „Gabe des Lebens“ anwenden (Joh. 5:26, Knox). Er wird die Verstorbenen, die aus seinem Loskaufsopfer Nutzen ziehen sollen, auferwecken. Dieser „Tag“ ist nicht ein Tag von 24 Stunden, sondern eine Gerichtszeit — der Zeitabschnitt von 1 000 Jahren, in denen Christus regieren wird (Offb. 20:4-6). Das Gerichtsverfahren wird für einige Leben zur Folge haben, andere dagegen werden zur Vernichtung verurteilt werden. Hört sich das heute — angesichts der vielen Justizirrtümer und der vielen falschen Ansichten über Gottes Gerichtstag — zu wunderbar an? Die den Sabbat haltenden Juden der Tage Jesu wunderten sich jedenfalls.

      2 Deshalb sagte Jesus zu ihnen: „Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts. Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich [vom Vater, dem höchsten Richter] höre, richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Joh. 5:28-30).

      3. Wieso sind die, die aus dem Tod zum Leben hinübergehen und nicht verurteilt werden, nicht die gleichen wie die, von denen Jesus gemäß Johannes 5:28, 29 sprach, und um welche Klasse von Personen muß es sich dabei handeln?

      3 Vor den oben angeführten Worten sprach Jesus gemäß Johannes 5:24, 25 von anderen „Toten“, deren „Stunde“, in der sie lebendig werden sollten, bereits begonnen hatte. Sie wurden als „Tote“ bezeichnet, obwohl sie nicht „in den Gedächtnisgrüften“ waren. Sie hörten damals das gesprochene „Wort“ des Sohnes Gottes und glaubten dem, der ihn gesandt hatte. Auf diese Weise gingen sie aus dem Tod zum Leben hinüber und wurden nicht verurteilt. Da sie auf die Stimme des Sohnes Gottes achteten und aus dem Tod zum Leben hinübergegangen waren, wurde von ihnen gesagt, sie würden leben und hätten die Aussicht auf ewiges Leben. Es muß sich bei ihnen um die himmlischen Miterben Jesu Christi handeln, die 144 000, denen eine Auferstehung im geistigen Bereich zuteil wird, um mit ihm im Königreich vereint zu sein.

      4. Welche Aufgabe wird den 144 000 Miterben Christi übertragen, statt daß sie gerichtet werden?

      4 Diese 144 000 Miterben Jesu Christi werden als Richter mit ihm auf Thronen sitzen. In Offenbarung 20:4 wird gesagt, daß „ihnen Macht zu richten gegeben“ wurde. Ihre Auferstehung wird als die „erste Auferstehung“ bezeichnet. Sie werden dadurch unverzüglich zu himmlischem Leben auferweckt (Offb. 20:6).

      5. Wann begann die Gerichtszeit für die Versammlung des geistigen Israel, und welches Vorrecht sollte ihnen gemäß den Worten Jesu in seinem Königreich zuteil werden?

      5 Diese 144 000 wurden schon gerichtet, während sie noch auf der Erde waren. Für sie begann die Gerichtszeit bei der Gründung der aus geistigen Israeliten bestehenden Christenversammlung zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. und dauert bis zur Vervollständigung dieser Versammlung geistiger Söhne Gottes (1. Petr. 4:17, 18). Über ihre herrliche Zukunft sagte Jesus zu seinen treuen Aposteln in der Passahnacht des Jahres 33 u. Z.: „Ich mache einen Bund mit euch, so, wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Luk. 22:29, 30). Sie werden also während der Tausendjahrherrschaft Christi nicht gerichtet, sondern helfen ihm beim Richten der erlösten Menschheit.

      6. Was muß geschehen, wenn es für die ganze Menschheit eine Zeit des Gerichts geben soll, und wie wird der Hades vernichtet?

      6 Wenn es für die ganze erlöste Menschheit eine Gerichtszeit hier auf der Erde geben soll, dann muß es für „alle, die in den Gedächtnisgrüften sind“, eine Auferstehung geben. Jesus bestätigte dies, indem er gemäß Johannes 5:28-30 sagte, daß die „Stunde“ komme, in der alle diese Menschen seine Stimme hören und herauskommen würden. Er wird sie aus ihrem Grab rufen, wie er seinen Freund von Bethanien aus dessen Gruft rief mit den Worten: „Lazarus, komm heraus!“ (Joh. 11:43, 44). Diese „Stunde“ wird während der tausend Jahre kommen, in denen Jesus Christus mit seinen 144 000 verherrlichten Miterben regieren wird (Offb. 20:6, 11-14). Während dieser Zeit wird der Hades, das allgemeine Grab der Menschheit, vernichtet, indem alle erlösten Verstorbenen daraus befreit werden, das heißt, sie werden auferstehen.

      7. Welche zwei Klassen treten dann in Erscheinung, und geschieht dies zu Beginn des Auferstehungsprogramms?

      7 Jesus erklärte, daß dann zwei Klassen in Erscheinung treten würden. Das wird jedoch nicht zu Beginn des Auferstehungsprogramms geschehen, denn nicht alle erlösten Verstorbenen werden zur gleichen Zeit aus den Gedächtnisgrüften herauskommen. Jesus sprach 1. von denen, „welche Gutes getan haben“, und 2. von denen, „welche Schlechtes getrieben haben“. Das bezieht sich nicht auf den Zustand, in dem sich die Betreffenden befinden, wenn sie aus den Gedächtnisgrüften herauskommen. Warum kann dies gesagt werden?

      8. (a) Was wird — da „das Lamm Gottes“ starb, um die Sünde der Welt wegzunehmen — mit den Menschen, die von den Toten auferweckt werden, nicht geschehen? (b) Inwiefern und warum wird aber ihr früheres Leben sie beeinflussen?

      8 Ausschlaggebend für das Geschick der Auferstandenen ist nicht das, was sie vor ihrem Tod getan hatten, denn beim Tod zahlten sie die Strafe für ihre Sündhaftigkeit (Röm. 6:23). Auch starb Jesus Christus, das „Lamm Gottes“, um ‘die Sünde der Welt wegzunehmen’ (Joh. 1:29; 1. Joh. 2:2). Was er also „weggenommen“ hat, kann den Menschen nach ihrer Auferstehung von den Toten nicht mehr angelastet werden. Darum schrieb der Apostel Paulus: „... so daß wir nicht länger Sklaven der Sünde seien. Denn wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen“ (Röm. 6:6, 7). Durch die Auferstehung kommt also keiner der erlösten Menschen sozusagen ein zweites Mal vor Gericht, um für das, was er vor seinem Tod getan hat, nochmals bestraft zu werden. Ausschlaggebend ist somit das, was die Auferstandenen aus ihrem Leben machen werden, nachdem sie unter dem tausendjährigen Königreich Christi einen neuen Anfang erhalten haben. Natürlich tritt während ihres Todesschlafes keine Veränderung der Persönlichkeit ein. Folglich wird ihre Handlungsweise und ihre Lebensführung im gegenwärtigen bösen System der Dinge ihr Verhalten oder ihre Einstellung gegenüber dem Königreich Christi beeinflussen.

      9. Welche zwei Wege stehen den Menschen offen, die auf diese Weise von ihrem früheren Lebensmuster beeinflußt werden?

      9 Ja, das frühere Lebensmuster wird die Frage entscheidend beeinflussen, ob die Auferstandenen den gerechten Forderungen des Königreiches entsprechen werden oder nicht und welche Fortschritte sie auf dem Weg zur menschlichen Vollkommenheit machen werden. Es stehen ihnen zwei Wege offen. Sie werden, wie Jesus gemäß Johannes 5:28, 29 sagte, entweder Gutes tun oder Schlechtes treiben. Welche Folgen wird ihre Handlungsweise für sie haben?

      10. Was ist mit dem „Leben“ in dem Ausdruck „Auferstehung des Lebens“ gemeint?

      10 Jesus wies auf die entsprechenden Folgen hin, als er von einer „Auferstehung des Lebens“ und einer „Auferstehung des Gerichts“ sprach. Mit dem Wort „Leben“ meinte er in diesem Zusammenhang nicht das Maß an Leben, das die Betreffenden haben werden, wenn sie aus den Gedächtnisgrüften herauskommen, sonst hätten nicht nur diejenigen eine „Auferstehung des Lebens“, die Gutes getan haben, sondern auch diejenigen, die Schlechtes verübt haben, da sie ebenfalls lebendig gemacht werden müssen, um aus den Gedächtnisgrüften herauszukommen. Mit dem Wort „Leben“ in Johannes 5:29 ist also das vollkommene Leben gemeint, das diejenigen am Ende der Herrschaft Christi erlangen werden, die fortgesetzt Gutes tun, indem sie ihm, dem König und Richter, gehorchen.

      11. Was ist mit dem „Gericht“ in dem Ausdruck „Auferstehung des Gerichts“ gemeint?

      11 Ähnlich verhält es sich mit dem Wort „Gericht“. Es bezieht sich auf das, was anderen entweder während oder am Ende des Tausendjahr-Gerichtstages widerfährt. Mit dem Ausdruck „Gericht“ in Johannes 5:29 ist das Gegenteil von „Leben“ gemeint. Er bedeutet die Verurteilung derer, die Schlechtes getrieben haben, und zwar eine Verurteilung zu ewiger Vernichtung, einer Vernichtung von Seele und Leib in der Gehenna (Matth. 10:28).

      12. Zu welchen zwei unterschiedlichen Ergebnissen kann also die Auferweckung eines Menschen unter dem Königreich Christi führen?

      12 Demnach kann die Auferweckung eines Menschen unter dem Königreich Christi zu zwei unterschiedlichen Ergebnissen führen: entweder zu vollkommenem menschlichem Leben oder zu einer Verurteilung, die den Verlust des Lebens zur Folge hat. Die American Translation gibt Johannes 5:29 folgendermaßen wieder: „... werden herauskommen zur Auferstehung und zum Leben und ... zur Auferstehung und zum Gericht.“

      13, 14. (a) Was hört Jesus, bevor er und seine Mitrichter ein Urteil fällen? (b) Warum kann gegen ein Urteil, das Christus während der tausend Jahre fällt, kein Einspruch erhoben werden?

      13 Während der tausend Jahre werden Jesus Christus und seine Mitrichter die ganze Menschheit gerecht richten. Jesus sagte: „So, wie ich höre, richte ich“ (Joh. 5:30).

      14 Was Jesus von Jehova Gott, dem höchsten Richter, hört, berücksichtigt er bei seinem Urteil. Er wird als Richter der Beschreibung entsprechen, zu der sein himmlischer Vater den Propheten Jesaja inspirierte und die in Jesaja 11:1-5 zu finden ist. Seine 144 000 Mitrichter werden ihn beim Richten nachahmen. Auf diese Weise wird tatsächlich so gerichtet, wie Jehova richten würde, denn sein Sohn Jesus Christus wird sich stets bemühen, nicht seinen Willen, sondern den Willen seines Vaters zu tun. Daher gibt es keine höhere Instanz, bei der gegen ein solches von Jesus Christus gefälltes Urteil Einspruch erhoben werden könnte, und so kann er am Ende seiner tausendjährigen Amtszeit als Richter das Königreich dem höchsten Richter übergeben, ohne daß ihm irgendwelcher Amtsmißbrauch angelastet werden könnte (1. Kor. 15:24-28). Danach wird Jehova Gott eine entscheidende und endgültige Prüfung der ihm von seinem Sohn übergebenen Menschheit vornehmen (Offb. 20:7-15).

      DIE „GROSSE VOLKSMENGE“ UND DIE AUFERSTEHUNG

      15. Wen meinte Paulus mit den „Toten“, als er an Timotheus schrieb: „Ich gebiete dir feierlich vor ... Christus Jesus, der dazu bestimmt ist, die Lebenden und die Toten zu richten ...“?

      15 Mit dem herannahenden Tag des Gerichts muß die ganze Menschheit rechnen (Apg. 17:30, 31). Angesichts dieser Tatsache schrieb der Apostel Paulus an seinen ehemaligen Missionargefährten Timotheus: „Ich gebiete dir feierlich vor Gott und Christus Jesus, der dazu bestimmt ist, die Lebenden und die Toten zu richten ...“ (2. Tim. 4:1). Mit dem Ausdruck „die Toten“ bezog sich Paulus auf die, die „in den Gedächtnisgrüften“ und im Wasser begraben liegen. Doch wer sind die, die er „die Lebenden“ nannte?

      16. Wer vor allem sind die „Lebenden“?

      16 Es sind diejenigen, die die bevorstehende „große Drangsal“ und die Fesselung Satans, des Teufels, und seiner Dämonen überleben werden. Sie werden also noch auf der Erde leben, wenn Christus für tausend Jahre über seinen irdischen Herrschaftsbereich zu regieren beginnt. Sie, die dann seine Untertanen sein und die Aussicht haben werden, in einem irdischen Paradies zu leben, sind vor allem damit gemeint. Einige Glieder des gesalbten Überrestes der voraussichtlichen Miterben Christi werden ebenfalls überleben, aber ob sie auf der Erde zu richten beginnen, bevor sie in das himmlische Königreich versetzt werden, bleibt abzuwarten (1. Thess. 4:15-17; 2. Petr. 3:11-14). Jedenfalls wird eine „große Volksmenge“, bestehend aus „anderen Schafen“ Christi, in der „großen Drangsal“ beschützt werden und zusammen mit dem Überrest der geistigen Israeliten am Leben sein, wenn das tausendjährige Königreich beginnt. In Offenbarung 7:9-17 wird dies bestätigt.

      17. Wieso wissen wir, ob die Erde bei dem vollständigen Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge entvölkert werden wird oder nicht?

      17 All das beweist, daß unser Planet bei dem vollständigen Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge nicht völlig entvölkert werden wird. Die „anderen Schafe“ Christi, die die „große Volksmenge“ bilden, werden also die „Lebenden“ sein, wenn der Tausendjahr-Gerichtstag beginnt.

      18. Was ist das Erstaunliche an dieser „großen Volksmenge“, die die „Drangsal“ überleben wird, und warum?

      18 Erstaunlich ist, daß die Überlebenden der „großen Drangsal“ nie auferweckt zu werden brauchen. Da sie nie gestorben sind und ihr Körper nie zerfallen ist, braucht der König Jesus Christus sie nicht aus den Gedächtnisgrüften herauszurufen. Gestützt darauf, wie sich diese schafähnlichen Menschen in der Vergangenheit dem gesalbten Überrest der geistigen Brüder Christi gegenüber verhalten haben, werden sie vom König zu seiner Rechten gestellt, auf die Seite seiner Gunst, und zu ihnen sagt er zu Beginn seiner Tausendjahrherrschaft: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet worden seid, ererbt das Königreich, das von der Grundlegung der Welt an für euch bereitet ist.“ Auf diese Weise gelangen sie auf den Weg, auf dem sie vollkommenes Leben auf einer paradiesischen Erde erlangen können (Matth. 25:31-46; Joh. 10:16). Es wird für sie ein großes Vorrecht sein, zu erleben, wie Jesus Christus, der regierende „Sohn des Menschen“, damit beginnt, die, die in den Gedächtnisgrüften sind, zu einer Auferstehung herauszurufen, die ihnen die Gelegenheit bietet, ewiges Leben auf der Erde zu erlangen.

  • „Ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“
    Der Wachtturm 1978 | 1. Dezember
    • „Ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“

      1. Auf welche Klasse heute lebender Personen beziehen sich Jesu Worte „Ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“ nicht?

      DIESE bedeutsamen Worte aus Johannes 6:54 stammen von Jesus. Sie beziehen sich nicht auf die „große Volksmenge“, die die bevorstehende „große Drangsal“ überlebt (Offb. 7:9-17). An wen dachte denn Jesus, als er diese Worte vor 1 900 Jahren äußerte?

      2. Zu wem sprach Jesus diese Worte über die Auferstehung, und kurz vor welchem Fest der Juden, das mit ihm in Verbindung stand?

      2 Aus dem Begleittext geht hervor, daß Jesus diese Worte nicht an irgendeine Gruppe von Juden richtete, sondern daß sich unter seinen Zuhörern viele seiner Jünger, auch seine zwölf Apostel, befanden. Es war das Jahr 32 u. Z., und „das Fest der Juden“, das Passah, stand kurz bevor (Joh. 6:4). Zur Vorbereitung für dieses Fest gehörte, daß die Juden das Passahlamm im Tempel in Jerusalem schlachteten und die Priester das Blut in Schalen auffingen und es dann am Fuß des Altars ausgossen. (Siehe Lexikon zur Bibel, herausgegeben von Fritz Rienecker, Spalte 1041; ferner Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch von Hermann L. Strack und Paul Billerbeck, 4. Band, Seite 47.) Jesus beabsichtigte, diesem Fest beizuwohnen, um des ersten Passahs zu gedenken, das im Jahre 1513 v. u. Z. in Ägypten gefeiert worden war. Er war eigentlich das gegenbildliche Passahlamm, „das Lamm Gottes“ (Joh. 1:29, 36).

      3. Warum suchten die Juden Jesus, nachdem er tags zuvor ein Wunder gewirkt hatte, und womit rechtfertigten sie ihr Vorgehen?

      3 Die Juden und seine Jünger hatten an dem Tag, bevor er mit ihnen dieses Gespräch in Kapernaum führte, gesehen, wie er ein erstaunliches Wunder gewirkt hatte. Er hatte fünf Brote und zwei Fische vermehrt, um die Tausende, die ihm zugehört hatten, zu speisen. Deshalb wollten ihn die patriotischen Juden zu ihrem König und messianischen Führer machen. Da Jesus aber ein himmlischer messianischer König werden sollte, entzog er sich ihnen. Später kam er, auf dem Wasser wandelnd, zu seinen zwölf Aposteln, die sich in einem Boot auf dem Galiläischen Meer befanden (Joh. 6:14-21). Die Juden ließen sich aber nicht so leicht von ihrem Vorhaben, einem irdischen, menschlichen Messias nachzufolgen, abbringen. Da sie immer noch an das Wunder dachten, das er tags zuvor gewirkt hatte, machten sie sich auf die Suche nach ihm. Sie wollten einen messianischen König, der sie mit Nahrung versorgen konnte, und Jesus hatte bewiesen, daß er dazu in der Lage war. Um ihr Verhalten zu rechtfertigen, erinnerten sie ihn daran, daß Gott ihren Vorvätern in der Wildnis der Sinaihalbinsel „Brot aus dem Himmel“ in Form von Manna gegeben hatte (Joh. 6:22-31).

      4. Wie erklärte ihnen Jesus, daß Moses ihren Vorvätern nicht das wahre „Brot aus dem Himmel“ gegeben hatte?

      4 Jesus erwiderte ihnen, daß Moses ihren Vorvätern nicht das wahre Brot aus dem Himmel gegeben habe. „Das Brot Gottes“, sagte er, „ist der, der vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt“ (Joh. 6:32, 33).

      5. Worum baten die Juden Jesus daraufhin, und was sagte er, um ihnen zu zeigen, wie sie ewiges Leben erlangen könnten?

      5 Darauf sagten die Juden: „Herr, gib uns dieses Brot allezeit.“ Nun gab sich Jesus als dieses Brot zu erkennen, indem er sagte: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird überhaupt nicht hungrig werden, und wer Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie durstig werden. ... Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und Glauben an ihn ausübt, ewiges Leben habe, und ich will ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“ (Joh. 6:34-40).

      6. Warum ist denen, die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge zu Jesus kommen und an ihn als den Messias glauben, eine Auferstehung gewiß?

      6 Folglich haben die, die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge zu Jesus kommen und Glauben an ihn als den Messias ausüben, die Aussicht, ewiges Leben zu erlangen. Warum? Weil Jesus Christus sie am letzten Tag von den Toten auferwecken, das heißt zur Auferstehung bringen wird. Beachten wir, daß Jesus in diesem Zusammenhang nicht sagte, daß jemand zuerst auferstehen und dann im Glauben zu ihm kommen und sich von ihm nähren müsse, um ewiges Leben zu erlangen. Er sprach in diesem Fall offensichtlich nicht von denen, die bereits tot waren und sich in den Gedächtnisgrüften befanden, wie Abraham, Isaak, Jakob, Moses, David und Johannes der Täufer. Nein, er sprach zu den damals lebenden Juden, zu denen viele seiner Jünger gehörten und die unter dem mosaischen Gesetzesbund standen.

      7. Was sagte Jesus zu den murrenden Juden über die, die zu ihm gezogen werden und ewiges Leben haben?

      7 Seine jüdischen Zuhörer begannen, wegen der Frage nach seiner Herkunft untereinander zu murren. Aus dem, was Jesus deswegen sagte, sollten wir erkennen können, an wen er seine Worte vor allem richtete. „Jesus gab ihnen zur Antwort: ,Hört auf, untereinander zu murren. Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn; und ich will ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen. Es steht in den Propheten geschrieben: „Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.“ Jeder, der vom Vater [dem Lehrer] gehört und gelernt hat, kommt zu mir. ... Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben‘“ (Joh. 6:41-47).

      8. Welche Prophezeiung führte Jesus an, und welche Gelegenheit bot er damals seinen jüdischen Zuhörern?

      8 Jesus führte hier die prophetischen Worte aus Jesaja 54:13 an, die an Gottes „Weib“, das himmlische Zion, gerichtet sind und wie folgt lauten: „Und alle deine Söhne werden von Jehova Belehrte sein, und der Friede deiner Söhne wird überströmend sein.“ Damit sind Jehovas geistige Söhne gemeint. Sie werden wegen ihres Glaubens an Jesus zu ihm gezogen. Von ihnen sagte Jesus, sie würden in das ewige Leben eingehen, da er sie am letzten Tag zur Auferstehung bringen werde. Sie sollen ewiges Leben in Jehovas himmlischer Organisation erlangen. Jesus bot also seinen jüdischen Zuhörern, zu denen viele seiner Jünger gehörten, die Gelegenheit, Söhne des „Weibes“ Gottes, des himmlischen Zion, zu werden.

      „MEIN FLEISCH ZUGUNSTEN DES LEBENS DER WELT“

      9—11. (a) Zu welcher Frage geben die Worte Jesu, daß das „Brot“, das er gibt, sein „Fleisch“ ist und daß er es „zugunsten des Lebens der Welt“ gibt, Anlaß? (b) Wie beantwortet Paulus diese Frage gemäß 1. Korinther 10:2-11?

      9 Nachdem sich Jesus wiederholt als das „Brot des Lebens“ bezeichnet hatte, sagte er weiter: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand [von euch, meinen Zuhörern] von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben; und in der Tat, das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt“ (Joh. 6:51).

      10 Jesus war demnach das wahre, lebengebende Manna aus dem Himmel. Dieses symbolische Brot war, wie er sagte, sein Fleisch, das Fleisch, das er „zugunsten des Lebens der Welt“ geben werde. Meinte Jesus mit diesen Worten, daß die Juden, die in den Tagen des Moses in der Wildnis das Manna aßen, die „Welt“, das heißt die Menschheit, darstellten, die während der Tausendjahrherrschaft Christi und seiner verherrlichten Versammlung leben wird?

      11 Paulus antwortet: „Alle [wurden] in Moses getauft ... durch die Wolke und das Meer; und alle aßen dieselbe geistige Speise [das Manna], und alle tranken denselben geistigen Trank. Denn sie pflegten aus dem geistigen Felsen zu trinken, der ihnen folgte, und dieser Fels bedeutete den Christus. ... Diese Dinge nun sind Vorbilder für uns [Christen] geworden, damit wir nicht Menschen seien, die schädliche Dinge begehren, so, wie jene sie begehrten. ... Diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie sind zur Warnung für uns [die geistgezeugten Christen] geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“ (1. Kor. 10:2-11; 2. Mose 16:1-35; 4. Mose 11:1-9).

      12. Welcher Unterschied besteht zwischen der Situation, in der sich die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge lebenden geistigen Israeliten befinden, und den Verhältnissen, unter denen die Menschen während der Tausendjahrherrschaft Christi leben werden?

      12 Jene unter Moses in der Wildnis Sinai umherziehenden Israeliten stellten demnach die zur Zeit des gegenwärtigen Systems der Dinge lebenden geistigen Israeliten dar. Dieses System kann, bildlich gesprochen, zum Tod führen. Jetzt nähren sich die geistigen Israeliten von dem gegenbildlichen himmlischen Manna, dem geopferten Jesus Christus. Während der Tausendjahrherrschaft Christi werden die Auferstandenen nicht unter Verhältnissen leben, wie sie in der Wildnis Sinai herrschten. Auf der ganzen Erde wird die Wiederherstellung des Paradieses im Gange sein. Es wird dann nicht so sein, daß Jehova die Menschen zu Jesus zieht, wie er als Lehrer die geistigen Israeliten jetzt zu ihm zieht (Joh. 6:44). Der Souveräne Herr Jehova macht vielmehr seinen Sohn Jesus Christus zum König über die Menschheit, und dieser König ruft die Toten aus den Gräbern.

      13. Was für „Fleisch“ mußte dieses Fleisch sein, damit es das gegenbildliche Manna sein konnte?

      13 Brot, das aus Getreide hergestellt wird, ist wie das damalige Manna ein blutloses Nahrungsmittel. Jesus sagte, daß das „Brot des Lebens“ — das gegenbildliche Manna — sein Fleisch sei, das er „zugunsten des Lebens der Welt“ geben werde. Dem damaligen Manna entsprechend, muß der Ausdruck „Fleisch“ hier als ausgeblutetes Fleisch aufgefaßt werden. Was Jehova den Israeliten in der Wildnis zu trinken gab, war Wasser, nicht Blut.

      14. Warum bezogen die Zuhörer Jesu das, was er über „Fleisch“ sagte, auf ausgeblutetes Fleisch?

      14 So verstanden es auch die Juden, die Jesus zuhörten, denn als sie sich über die Bedeutung seiner Worte stritten, sagten sie: „Wie [auf welche Weise] kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?“ (Joh. 6:52). Sie kannten Gottes Gesetz über das Blut. Als Gott nach der Sintflut den Menschen auch die Tiere zu Nahrungszwecken gab, gestattete er ihnen nicht, das Fleisch und das Blut der Tiere zu genießen, um sich am Leben zu erhalten. Er gab ihnen Wasser zu trinken und ausgeblutetes Fleisch zu essen. Als derjenige, der allen Geschöpfen aus Fleisch und Blut das Leben gab, beanspruchte er das Blut für sich (1. Mose 9:1-4). Unter dem mosaischen Gesetz, das dem Volk Israel gegeben wurde, stand auf die Übertretung des göttlichen Gesetzes über das Tierblut die Todesstrafe (3. Mose 17:10-12; 5. Mose 12:16, 22-27). Menschenfleisch zu genießen wäre den Juden, die Jesus zuhörten, zuwider gewesen, selbst wenn es ausgeblutet gewesen wäre. Sie wollten keine Kannibalen werden (2. Kö. 6:26-31)a.

      15, 16. (a) Wie sollte das Fleisch Jesu gegessen werden? (b) Wie bekräftigte Jesus diesen Gedanken noch gemäß Johannes 6:53-59?

      15 Jesus wollte, daß seine jüdischen Zuhörer begriffen, daß sein Fleisch in übertragenem Sinne gegessen werden würde. Um diesen Gedanken zu bekräftigen, sagte er danach etwas, was noch abstoßender gewesen wäre, wenn es buchstäblich aufgefaßt worden wäre. Wir lesen:

      16 „Deshalb sagte Jesus zu ihnen: ,Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr [meine jüdischen Zuhörer] nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst. Wer [von euch, meinen Zuhörern] sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen; denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit ihm. So, wie der lebendige Vater mich ausgesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der [von euch, meinen Zuhörern], der sich von mir nährt, meinetwegen leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie damals, als eure Vorväter [in der Wildnis das Manna] aßen und dennoch starben. Wer sich von diesem Brot nährt, wird immerdar leben.‘ Diese Dinge sagte er, als er in der öffentlichen Versammlung in Kapernaum lehrte“ (Joh. 6:53-59).

      17. (a) Welche Wirkung riefen diese Worte Jesu in der jüdischen Synagoge und sogar bei manchen seiner Jünger hervor? (b) Wem galten Jesu Worte aus Johannes 6:53 somit hauptsächlich, und was wurden die Betreffenden?

      17 Das griechische Wort, das hier mit „in der öffentlichen Versammlung“ wiedergegeben wird, bedeutet buchstäblich „in Synagoge“. Es ist der gleiche Ausdruck, den Jesus gebrauchte, als er sagte: „Ich habe immer in einer Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen“ (Joh. 18:20). Demnach sprach er zu einer jüdischen Zuhörerschaft, die unter dem mosaischen Gesetz stand. Es waren auch viele seiner Jünger anwesend. Wir können uns vorstellen, welche Wirkung seine Worte hatten, als er nicht nur vom Essen seines Fleisches, sondern auch vom Trinken seines Blutes sprach. „Daher sagten viele von seinen Jüngern, als sie dies hörten: ,Diese Rede ist anstößig; wer kann sie anhören?‘“ (Joh. 6:60). Diese Worte lassen erkennen, daß nicht alle Jünger Jesu an seiner Rede Anstoß nahmen. Außer ihnen waren noch mehr „Jünger“, darunter auch die zwölf Apostel, anwesend (Joh. 6:61-66). Die Worte Jesu aus Johannes 6:53 galten somit hauptsächlich seinen Jüngern und in erweitertem Sinn auch denen, die vor dem „letzten Tage“ seine Jünger werden sollten. Sie alle wurden geistige Juden, geistige Israeliten (Röm. 2:28, 29).

      18, 19. (a) Wem gehörte das Blut eines Opfertieres, und was bedeutete daher das Trinken des Blutes Jesu und das Essen seines Fleisches? (b) Wie nahm Jesus in Verbindung mit dem Glauben eines heidnischen Offiziers einmal auf ein solches Mahl Bezug, und was sagte ein gewisser Jude darüber, als er sich bei einem Gastmahl zu den Worten Jesu äußerte?

      18 Die unter dem Gesetzesbund stehenden Juden wußten, daß sowohl das Blut als auch das Fett eines Opfertieres Jehova gehörte (3. Mose 3:16, 17). Als Jesus in den Himmel auffuhr und in der Gegenwart Jehovas erschien, brachte er Jehova sein „Blut“ oder dessen Wert als Erlösungspreis dar (Hebr. 9:12-14; Joh. 6:61, 62). Da das Blut Jehova gehörte, würde das Trinken des Blutes und das Essen des Fleisches Jesu bedeuten, mit Jehova ein Mahl einzunehmen. Gott würde demnach das Blut seines Lammes Jesus Christus mit dessen Jüngern teilen. Jesus sprach von einem solchen Mahl mit Jehova, dem größeren Abraham, als er vorhersagte, daß viele heidnische Gläubige (z. B. der gläubige heidnische „Offizier“) aus allen Teilen der Erde kommen und „mit Abraham [Jehova] und Isaak [Jesus Christus] und Jakob [der geistgezeugten Christenversammlung] im Königreich der Himmel zu Tische liegen“ würden (Matth. 8:5-12).

      19 Als Jesus einmal von einem Gastmahl sprach, das wegen der geladenen Gäste einen bestimmten Lohn einbringen würde, sagte er über den Lohn: „Es wird dir in der Auferstehung der Gerechten vergolten werden.“ Das erinnerte einen der Anwesenden an das Vorrecht, mit Jehova Gott ein Mahl einzunehmen, denn wir lesen: „Als aber einer der Mitgäste diese Dinge hörte, sagte er zu ihm: ,Glücklich ist, wer Brot ißt im Königreich Gottes‘“ (Luk. 14:12-15). Nach diesem begeisterten Ausruf erzählte Jesus das Gleichnis von dem „großen Abendessen“, das ein gewisser Hausherr veranstaltete. Durch dieses Gleichnis zeigte er, daß nicht alle zu den Glücklichen gehören werden, die im Königreich mit Gott zusammen speisen werden (Luk. 14:16-24).

      „LEBEN IN EUCH SELBST“

      20. Von welcher Qualität ist das Leben derjenigen, die ‘Leben in sich selbst’ erlangen werden, weil sie das Fleisch Christi essen und sein Blut trinken, und was werden sie deshalb tun können, und von wo aus?

      20 In Johannes 6:53 lesen wir die Worte Jesu: „Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.“ Da an dieser Stelle der gleiche Ausdruck vorkommt wie in Johannes 5:26, gibt die American Translation Johannes 6:53 folgendermaßen wieder: „Ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr kein selbstexistentes Leben in euch.“ Jesus meinte also ein „Leben“ von besonderer Qualität, als er weiter sagte: „Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen“ (Joh. 6:54). Dieses ewige Leben werden die Betreffenden nicht auf der Erde genießen, sondern im himmlischen Königreich in Gemeinschaft mit Christus. Sie werden in dieses Leben eingehen, wenn sie am „letzten Tage“ von Jesus Christus auferweckt werden. Diejenigen, die mit Christus im Himmel sein und dieses ‘Leben in sich selbst’ haben werden, können dann anderen den Nutzen des menschlichen Opfers Christi zukommen lassen. Das werden sie tun, wenn die Erlösten der Menschheit am „letzten Tage“ aus ihren Gedächtnisgrüften gerufen werden (Joh. 5:28, 29).

      21, 22. (a) In welcher Hinsicht waren das Fleisch Jesu und sein Blut für die, die davon genossen, „wahre Speise“? (b) Welches Verhältnis haben sie zu Jesus, und inwiefern sind sie von ihm abhängig?

      21 Wenn wir an die Qualität des „ewigen Lebens“ denken, das im Himmel erlangt wird, verstehen wir, warum Jesus sagte: „Mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank“ (Joh. 6:55). Nach dieser Feststellung zeigte er, in was für ein besonderes Verhältnis seine gehorsamen Jünger gelangen werden, indem er noch folgende Worte hinzufügte: „Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit ihm. So, wie der lebendige Vater mich ausgesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der, der sich von mir nährt, meinetwegen leben“ (Joh. 6:56, 57). Jesus sprach also davon, daß seine Jünger in Gemeinschaft mit ihm bleiben würden und er in Gemeinschaft mit ihnen bleibe. Später verwendete er in Verbindung mit einem Gleichnis dieselben Ausdrücke:

      22 „Bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit euch. So, wie der Zweig nicht von sich selbst Frucht tragen kann, es sei denn, er bleibe am Weinstock, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun“ (Joh. 15:4, 5).

      23. Warum erlangte Judas Iskariot kein ‘Leben in sich selbst’?

      23 Obwohl Judas Iskariot noch über ein Jahr mit Jesus Christus zusammen war, blieb er nicht in Gemeinschaft mit seinem Meister. Daher begann er zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. nicht, sich von Jesu geopfertem Leib zu nähren und sein Blut zu trinken. Er erlangte kein ‘Leben in sich selbst’ (Joh. 6:66-71).

      24. (a) Wieso war Jesus das „Brot“, das aus dem Himmel herabkam? (b) Wieso lebte Jesus seines Vaters wegen, und wieso leben die, die sich von ihm nähren, seinetwegen?

      24 Jesus erinnerte damals Judas und die übrigen seiner jüdischen Zuhörer in der Synagoge von Kapernaum jedoch daran, daß ihre Vorväter in der Wildnis Manna aßen, um sich am Leben zu erhalten. Abschließend sagte er: „Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. ... Wer sich von diesem Brot nährt, wird immerdar leben“ (Joh. 6:58). Im Himmel war er „das WORT“ Gottes, doch zu der von Gott bestimmten Zeit wurde er „Fleisch“ (Joh. 1:14). Als vollkommener fleischlicher Sohn Gottes war er daher „das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“, das gegenbildliche Manna. Sein Fleisch, das den geistigen Israeliten als sinnbildliches Manna dienteb, dient auch „zugunsten des Lebens der Welt“ (Joh. 6:51). Heute lebt Jesus Christus seines himmlischen Vaters wegen wieder im Himmel, denn dieser „lebendige Vater“ hat ihn von den Toten zu unsterblichem geistigen Leben auferweckt. In ähnlicher Weise wird der Jünger, der sich vor dem Kommen des „letzten Tages“ von dem gegenbildlichen Manna (dem „Fleisch“ Christi) „nährt“ — wie Jesus sagte —, „meinetwegen leben“, denn der lebendige Jesus wird ihn „am letzten Tage“ auferwecken (Joh. 6:54, 57, 58).

      25. (a) Werden die, die sich auf der Erde von Christi Opfer nähren, dies auch im Himmel tun? (b) Welches heilige Amt werden sie bekleiden, und welchen Nutzen werden die Menschen daraus ziehen?

      25 Wenn die auferweckten geistigen Israeliten im Himmel sind und ‘Leben in sich selbst’ haben, werden sie sich nicht mehr vom Fleische Jesu zu nähren und sein Blut nicht mehr zu trinken brauchen (Joh. 6:53). Sie werden das Vorrecht haben, als „Priester Gottes und des Christus“ zu dienen, und daher in der Lage sein, den Menschen den ewigwährenden Nutzen des Sühnopfers Christi zukommen zu lassen (Offb. 20:6). Da sie im Himmel ewiges Leben haben, benötigen sie keine Amtsnachfolger. Sie werden wie Jesus Christus, der Hohepriester, in der Lage sein, während der ganzen Tausendjahrherrschaft als Unterpriester zu dienen. Auf diese Weise werden sie mit Christus daran teilhaben, die Menschen auf der Erde zur Vollkommenheit emporzuheben.

      GÖTTLICHE VORKEHRUNGEN FÜR VOLLKOMMENES MENSCHLICHES LEBEN

      26. Seit wann hat sich die „große Volksmenge“ gebildet, und welche Notwendigkeit in bezug auf das Blut des Lammes Jesus Christus hat sie erkannt?

      26 Wie wir wissen, hat sich seit Mitte der dreißiger Jahre eine aus „anderen Schafen“ Christi bestehende „große Volksmenge“ gebildet (Offb. 7:9, 10; Joh. 10:16). Auch sie wird aus den Diensten dieser tausend Jahre wirkenden Priesterschaft Nutzen ziehen. Der Apostel Johannes, der die in der Offenbarung beschriebene Vision von der „großen Volksmenge“ hatte, wurde darauf hingewiesen, daß diese Menschen das vergossene Blut des Lammes Jesus Christus ebenfalls schätzen. Sie schätzen es als ein Mittel, durch das sie gereinigt werden, denn dem Johannes wurde gesagt: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“ (Offb. 7:14). Sie wissen, daß sie Gott in seinem heiligen Tempel nicht wohlgefällig dienen könnten, wenn sie mit beschmutzten Gewändern bekleidet wären. (Vergleiche Sacharja 3:3-10.)

      27. Obwohl diese Menschen nicht auferweckt zu werden brauchen, benötigen sie während der Tausendjahrherrschaft Christi doch wessen Dienste?

      27 Die Angehörigen der „großen Volksmenge“ schreiben Gott und dem Lamm Jesus Christus nicht eine Auferstehung aus den Gedächtnisgrüften zu, sondern „Rettung“ aus der „großen Drangsal“. Sie werden in der „großen Drangsal“ am Leben erhalten. Daher brauchen sie nicht wie die, von denen in Johannes 6:54 die Rede ist, ‘am letzten Tage zur Auferstehung gebracht zu werden’. Sie benötigen aber während der Tausendjahrherrschaft die Dienste des Hohenpriesters Jesus Christus und seiner 144 000 Unterpriester.

      28. Welche „Stunde“ naht, was die erlösten Verstorbenen betrifft, und welche Gelegenheit wird ihnen geboten?

      28 Jetzt naht eine wunderbare „Stunde“, die „Stunde“, in der Jesus Christus als Jehovas Mitrichter „alle, die in den Gedächtnisgrüften sind“, als seine Erlösten rufen wird, damit sie herauskommen. Sie werden alle, ob es ihnen gefällt oder nicht, zu irdischen Untertanen seines himmlischen Königreiches gemacht. Sie erhalten alle die Gelegenheit, vollkommenes menschliches Leben auf einer paradiesischen Erde zu erlangen (Joh. 5:28, 29).

      29. Was werden die „große Volksmenge“ und die Auferstandenen dann trinken und essen, und welche besondere Gelegenheit wird die „große Volksmenge“ dann haben?

      29 Was werden die Untertanen Christi dann zu trinken bekommen? Was werden sie essen? In der Offenbarung, die der Apostel Johannes empfing, heißt es, daß dann ein „Strom von Wasser des Lebens“ vom Throne Jehovas und des Lammes Jesus Christus ausgehen werde. Auf beiden Seiten des „Stromes“ würden die „Bäume des Lebens“ stehen, die jeden Monat Früchte trügen. Ihre Blätter dienten zur Heilung der Nationen. Durch diese göttlichen Vorkehrungen werden die Angehörigen der „großen Volksmenge“ und die Auferstandenen zu essen und zu trinken erhalten (Offb. 22:1-3). Da die Dankbaren und Gehorsamen aus der unverdienten Güte, die Jehova ihnen durch Jesus Christus erweist, vollen Nutzen ziehen werden, wird sich ihre Auferstehung als eine „Auferstehung des Lebens“ erweisen. Die die „große Volksmenge“ bildenden „anderen Schafe“ Christi werden dann die Gelegenheit haben weiterzuleben, ohne je sterben und zum Staub des Erdbodens zurückkehren zu müssen.

      [Fußnoten]

      a Das hebräische Wort für „Kannibale“ ist ochél adám, was buchstäblich „Esser eines Erdenmenschen“ bedeutet oder ochél ben minó, „Esser des Sohnes seinesgleichen“. Welches Entsetzen eine solche Tat im Jahre 70 u. Z. in Jerusalem auslöste, berichtet Josephus in seinem Werk Geschichte des Jüdischen Krieges, 6. Buch, 3. Kapitel.

      b Man beachte, daß gemäß Offenbarung 2:9, 17 das „verborgene Manna“ den geistigen Israeliten, die siegen, aufbehalten ist. (Vergleiche Hebräer 9:4.)

      [Bild auf Seite 21]

      Wie das Manna die Israeliten in der Wildnis am Leben erhielt, so erhält Jesus, „das Brot des Lebens“, jetzt die geistigen Israeliten am Leben.

  • Die mutige Jael
    Der Wachtturm 1978 | 1. Dezember
    • Die mutige Jael

      „DIE schöne Auszeichnung [wird] nicht dein werden auf dem Wege, den du gehst, denn Jehova wird Sisera in die Hand eines Weibes verkaufen“ (Ri. 4:9). Das sagte die Prophetin Debora zu Barak, einem Israeliten, der als Richter das Heer zum Kampf gegen den kanaanitischen König Jabin, einen grausamen Bedrücker des Volkes Israel, führte (Ri. 4:2, 3). Die Erfüllung der Worte Deboras forderte von einer Frau bemerkenswerten Mut. Warum? Weil Sisera, von dem Debora gesprochen hatte, der Befehlshaber des Heeres Jabins war. Als erfahrener Krieger war Sisera wiederholt als Sieger mit großer Beute und vielen Gefangenen nach Hause zurückgekehrt (Ri. 5:28-30). Es mag daher sehr unwahrscheinlich erschienen sein, daß Sisera durch die Hand einer Frau fallen sollte.

      Doch so lautete das Wort Jehovas, das durch die Prophetin Debora ergangen war, und daher konnte es nicht unerfüllt bleiben. Dennoch würde die Erfüllung dieser Prophezeiung für die Frau, die dieses Vorrecht haben sollte, eine Prüfung mit sich bringen. Sie müßte mutig genug sein, um gegen einen Krieger vorzugehen, und deutlich verstehen, daß es richtig ist, mit einem erbitterten Feind des Volkes Gottes nach dem Recht zu verfahren.

      Die Frau, die diese Prüfung bestand und durch die sich die Prophezeiung erfüllte, war keine Israelitin. Es war Jael, die Frau Chebers, des Keniters. Die Keniter waren Nachkommen Chobabs,

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