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  • Wer wird auferweckt? — Warum?
    Der Wachtturm 1965 | 1. Juni
    • Wer wird auferweckt? — Warum?

      „Wenn nun von Christus gepredigt wird, daß er von den Toten auferweckt worden ist, wie kommt es, daß einige unter euch sagen, es gebe keine Auferstehung der Toten?“ — 1. Kor. 15:12.

      1. (a) Was sagte Jesus über den Todeszustand seines Freundes Lazarus? (b) Aufgrund welcher Tatsache ist gemäß 1. Korinther 15:20 eine Auferweckung aus dem Tode nur möglich?

      ALS im Jahre 32 unserer Zeitrechnung Lazarus aus dem Dorf Bethanien starb und man ihn dann in einer Gruft beisetzte, vor deren Eingang man einen großen Stein wälzte, war sein Freund Jesus Christus etwa vier Tagereisen weit entfernt. Als Jesus die traurige Nachricht erhielt, sagte er zu seinen Jüngern: „Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, auf daß ich ihn aufwecke.“ Wie geschah das? Als Lazarus schon vier Tage tot war, kam Jesus zur Gruft und weckte seinen Freund von den Toten auf. (Joh. 11:1-44 Elberfelder Bibel) Nur weil Jesus Christus die obigen Worte sprach, können wir nicht — wie gewisse Geistliche der Christenheit — sagen, Jesus sei ein „Seelenschläfer“a gewesen. Die Bibel sagt zwar von den Toten, die für eine Auferstehung in Betracht kommen, wiederholt, sie würden schlafen. Ihre Auferstehung oder ihre Erweckung aus dem Todesschlaf im Hades oder Scheol ist jedoch nur aufgrund der Auferstehung Jesu Christi möglich. Aus diesem Grund lesen wir in 1. Korinther 15:20 nach der Elberfelder Bibel: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.“ Demnach werden also viele auferweckt. Wer denn?

      2, 3. (a) Was stellt Gottes Wort denen in Aussicht, die in der Schlacht von Harmagedon hingerichtet werden? (b) Was sagte Jesus gemäß Matthäus 24:36-39 über diese Schlacht?

      2 Von denen, die Gott, der Allmächtige, vernichtet, und zwar sowohl ihren Leib als auch ihre Seele, wird nicht gesagt, sie würden im Hades im Todesschlaf liegen, denn aus ihrer Vernichtung gibt es kein Erwachen mehr. (Matth. 10:28) Gottes geschriebenes Wort stellt daher den Gegnern Gottes, die im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Harmagedon, hingerichtet werden, keine Auferstehung in Aussicht. (Offb. 16:14, 16; 19:11-21) Über sein Kommen zur Schlacht von Harmagedon, in der die Feinde Gottes hingerichtet werden, sprach Jesus Christus, der Sohn Gottes, auch in seiner Prophezeiung über den Abschluß dieses bösen Systems der Dinge. Er sagte:

      3 „Von jenem Tage und jener Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater. Denn geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. Denn so wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet, bis zu dem Tage, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie keine Kenntnis davon nahmen, bis die Flut kam und sie alle wegraffte, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“ — Matth. 24:3, 36-39.

      4. Was geschah in der Flut mit den Menschen, die nicht in Noahs Arche waren?

      4 In der Flut wurden alle, die nicht in Noahs Arche waren, Männer und Frauen, Jugendliche und Kleinkinder sowie die Nephilim oder Bastardnachkommen, die aus der Ehe ungehorsamer Engel mit Töchtern der Menschen hervorgegangen waren, ja, alle, die damals lebten, durch einen unmittelbaren Eingriff Gottes plötzlich hingerichtet und dadurch für immer vernichtet. So wird es auch allen auf der Erde lebenden Menschen ergehen, die beim Beginn der eilends herannahenden Schlacht von Harmagedon mit Gottes Königreich nicht in Harmonie sind.

      5. (a) Welche Hoffnung auf eine Zukunft besteht nach 2. Petrus 3:6, 7 für die, die in der Flut umkamen? (b) Werden sie vom Tod herausgegeben, wenn sich die Worte nach Offenbarung 20:11-13 erfüllen?

      5 In 2. Petrus 3:6, 7 lesen wir über die Tage Noahs: „Die damalige Welt [wurde] vernichtet, als sie mit Wasser überflutet wurde. Aber durch dasselbe Wort [Gottes] sind die Himmel und die Erde, die jetzt sind, aufgespart für das Feuer und aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen.“ Offenbar besteht für die, die in jener vernichtenden Flut umkamen, keine Hoffnung auf eine Auferstehung. Sie werden nicht herausgegeben, wenn sich die Worte nach Offenbarung 20:11-13 erfüllen, das heißt, wenn das Meer, „der Tod und der Hades“ die Toten herausgeben, die in ihnen sind und die während der tausend Jahre, in denen Christus über unsere Erde herrscht, vor dem „großen weißen Thron“ gerichtet werden.

      6. Wofür ist Methusalah besonders bekannt, und besteht für ihn die Hoffnung auf eine Auferstehung?

      6 Noah hatte einen Großvater namens Methusalah. Dieser Methusalah war der Sohn Henochs, eines Propheten Jehovas. (1. Mose 5:21-24) Methusalah hatte das Vorrecht, länger zu leben als irgendein anderer Mensch auf Erden, dessen Lebensalter in den biblischen Aufzeichnungen erwähnt wird. Methusalahs Sohn Lamech starb fünf Jahre vor der großen Flut. Da Methusalah 969 Jahre alt wurde, überlebte er seinen Sohn Lamech noch. Er starb im Jahre 2370 v. Chr., also gerade in dem Jahr, in dem die Flut eintrat. Die Flut begann im November, aber nach der Bibel „starb“ Methusalah. Er kam nicht in den Wassern der Flut um, wurde also nicht durch diesen Eingriff Gottes hingerichtet. (1. Mose 5:25-32) Es besteht daher die Hoffnung, daß Methusalah und auch seine Vorfahren bis auf Seth zurück sowie die übrigen Menschen, die vor dem Beginn der Flut starben, aus dem Hades oder Scheol auferstehen werden. Schließt das auch Adam und Eva sowie Kain mit ein?

      7. Warum wird Abel, der Bruder Kains, mit Sicherheit auferstehen?

      7 Jahrhunderte vor der Hinrichtung der „Welt gottloser Menschen“ durch die Flut starb Kain, der erste Sohn Adams. Er war „zur Verbannung vom Erdboden verflucht“ worden, weil er seinen gottgefälligen Bruder Abel, dessen Opfer Gott anerkannt hatte, aus Eifersucht ermordet hatte. (1. Mose 4:1-24, NW; 2. Petr. 2:5) Abel wird unter Gottes messianischem Königreich mit Sicherheit zum Leben auf der Erde auferweckt, denn er starb als ein treuer Diener Gottes und gehörte wie Henoch, Noah, Abraham, Isaak und Jakob, Moses, Simson, David und andere zu der „so großen Wolke von Zeugen“, die sich durch ihren Glauben einer „besseren Auferstehung“ als würdig erwiesen haben. (Hebr. 11:4 bis 12:2) Über Kain lesen wir jedoch:

      8, 9. (a) Zu welcher Klasse wird Kain gemäß 1. Johannes 3:10-12 gerechnet? (b) Zu wem rechnete gemäß Matthäus 23:33-36 Jesus Kain?

      8 „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott, noch jener, der seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollen, nicht wie Kain, der aus dem stammte, welcher böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete. Und weswegen schlachtete er ihn hin? Weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.“ — 1. Joh. 3:10-12.

      9 Kain wird somit zu den „Kindern des Teufels“ gerechnet. Er stammte „aus dem ..., welcher böse ist“, und gehörte zum Samen der großen Schlange, Satans, des Teufels. (1. Mose 3:15) Er verdiente deshalb das gleiche Ende, wie es sein geistiger Vater verdient, der Teufel, der in den symbolischen „Feuer- und Schwefelsee“ geschleudert wird, wo er für immer im „zweiten Tod“ bleiben wird. (Joh. 8:44; Offb. 20:10) Jahrtausende nach dem Tode Kains nannte Jesus Christus die heuchlerischen Schriftgelehrten und Pharisäer der Juden „Schlangen, Otternbrut“. Warnend sagte er zu ihnen, sie seien dem „Gericht der Gehenna“ verfallen. Er sprach von den Mordtaten, die sie noch begehen, von dem gerechten Blut, das sie noch vergießen würden, und erwähnte damit im Zusammenhang auch das „Blut des gerechten Abel“. (Matth. 23:33-36) Da Kain der Mörder war, der das „Blut des gerechten Abel“ vergossen hatte, stellte Jesus Kain auf die gleiche Stufe wie die Schriftgelehrten und Pharisäer, die dem „Gericht der Gehenna“ verfallen waren.

      10. Dürfen Christen, die wie Kain handeln, erwarten, auferweckt zu werden?

      10 Folglich gehört Kain nicht zu denen, die der Tod und der Hades während des Tausendjahr-Gerichtstages herausgeben werden. (Offb. 20:11-13) Christen, die wie Kain handeln, dürfen nicht erwarten, von den Toten auferweckt zu werden und ein himmlisches Erbe zu empfangen. — Jud. 11.

      WELCHE HOFFNUNG BESTEHT FÜR ADAM UND EVA?

      11. Welche Fragen erheben sich im Zusammenhang mit einer Auferstehung Adams und Evas?

      11 Nach der Bibel besteht für den Mörder Kain keine Hoffnung auf eine Auferstehung. Und für Kains Vater und Mutter, Adam und Eva, unsere Ureltern? Das ist eine vieldiskutierte Frage. Verdienen Adam und Eva eine Auferstehung? Werden sie aus der liebevollen Vorkehrung, die Gott getroffen hat, um die Verstorbenen auferstehen zu lassen, Nutzen ziehen? Oder steht ihrer Auferweckung unter Gottes Königreich vielleicht ein unüberbrückbares Hindernis im Weg? Jesus Christus hat sich doch „als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben“. Haben somit nicht auch unsere Ureltern das Recht, aus diesem „Lösegeld für alle“ Nutzen zu ziehen? — 1. Tim. 2:5, 6.

      12. Mit wem hat Adam nach Römer 5:14 Ähnlichkeit?

      12 Nach Römer 5:14 schrieb der christliche Apostel Paulus: „Nichtsdestoweniger herrschte der Tod als König von Adam bis auf Moses, sogar über jene, die nicht nach der Gleichheit der Übertretung Adams gesündigt hatten, der mit dem Ähnlichkeit hat, welcher kommen sollte.“ Das heißt, daß Adam, der erste Mensch auf der Erde, mit Jesus Christus Ähnlichkeit hatte, dessen Kommen im Garten Eden verheißen wurde, als Jehova, der Richter, im Begriff war, Adam und Eva wegen der Übertretung, derer sie sich beide schuldig gemacht hatten, zu verurteilen.

      13, 14. Wie weist Paulus im ersten Korintherbrief (15:45, 21, 22) auf die Ähnlichkeit zwischen Adam und Jesus hin, und nur durch wen können wir demnach ewiges Leben erlangen?

      13 In seinem unvergleichlichen Kapitel über die Auferstehung weist der Apostel Paulus ebenfalls auf diese Ähnlichkeit zwischen Adam und Jesus Christus hin, wenn er schreibt: „So steht auch geschrieben: ‚Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam wurde ein lebengebender Geist. Denn da der Tod durch einen Menschen gekommen ist, kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. Denn so wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“ — 1. Kor. 15:45, 21, 22.

      14 So, wie wir alle auf den ersten Menschen, Adam, angewiesen waren, was unser gegenwärtiges irdisches Leben betrifft, so sind nun alle, die sterben, auf Jesus Christus, den „letzten Adam“, angewiesen. Es wird keinen anderen Menschen mehr auf Erden geben, der Adam ähnlich wäre. Wenn wir daher ewiges Leben auf der Erde erlangen möchten, so müssen wir es durch diesen „letzten Adam“, Jesus Christus, erlangen.

      15. Welche Ähnlichkeit besteht zwischen Adam und Jesus was ihre Sohnschaft betrifft?

      15 Während seines irdischen Daseins war Jesus Christus ein Sohn Gottes, wie er es zuvor im Himmel gewesen war. Auch Adam, mit dem Jesus Ähnlichkeit hatte, war ursprünglich ein „Sohn Gottes“, aber ein irdischer. Lukas verfolgt in seinem Geschlechtsregister (Luk. 3:24-38) die irdische Abstammung Jesu über König David, den Patriarchen Abraham und den Propheten Noah zurück und sagt zum Schluß: „Des Sohnes des Enos, des Sohnes des Seth, des Sohnes des Adam, des Sohnes Gottes.“ Adam wurde vor nahezu sechstausend Jahren als ein Sohn Gottes erschaffen und war, wie Jesus Christus, vollkommen.

      16, 17. Wie erhielt Adam eine Frau, und was gebot Gott den beiden dann zu tun?

      16 Um Adam eine passende irdische Gefährtin zu geben, schuf Jehova Gott für ihn eine Frau, wobei er eine von Adams Rippen als Baustoff benutzte. Die auf diese Weise entstandene Frau, Eva, war somit Gebein von Adams Gebeinen und Fleisch von Adams Fleisch. Wie Jesus Christus in Verbindung mit anderen Ehepaaren sagte, waren Adam und Eva nicht zwei, sondern „e i n Fleisch“. (1. Mose 2:7-23; Matth. 19:4-6) Dann tat ihnen Gott, ihr Schöpfer und Vater, seinen Willen kund. Wir lesen in 1. Mose 1:28:

      17 „Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“

      18. Was sollte gemäß dem Willen Gottes von Adam und Eva aus auf die ganze Menschenwelt übergehen und was nicht?

      18 Auf diese Weise sollte eine Menschenwelt hervorgebracht werden. Nicht Sünde und Unvollkommenheit sollten von diesem ersten Paar auf alle Menschen übergehen, sondern Gerechtigkeit und Vollkommenheit. Hätten diese beiden ersten Menschen nicht gesündigt, dann wäre der Tod — die Strafe für die Sünde — nicht in die Welt gekommen und nicht auf alle ihre Nachkommen übergegangen. Als Adam noch allein im Garten Eden war, hatte Gott warnend zu ihm gesagt: „Von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du gewißlich sterben.“ — 1. Mose 2:17.

      19. Welche Strafe wurde Adam für die Sünde des Ungehorsams in Aussicht gestellt, und würde er, wenn er sündigte, es in Unwissenheit tun?

      19 Eines dürfen wir in diesem Zusammenhang nicht außer acht lassen. Gott sagte zu Adam nicht, er brauche sich, falls er dieses göttliche Gebot übertrete, keine Sorgen zu machen, denn sein himmlischer Vater werde für ihn ein Lösegeld beschaffen und ihn von den Toten wieder auferwecken, um ihm eine weitere Gelegenheit zu geben, ewiges Leben im Garten Eden, hier auf der Erde, zu erlangen. Was wäre geschehen, wenn Gott Adam so etwas in Aussicht gestellt hätte? Bestimmt hätte dann Adam erst recht gesündigt, als er versucht wurde. Die göttliche Warnung vor der Todesstrafe, die die Sünde des Ungehorsams gegen Gott mit sich bringen sollte, wäre dadurch abgeschwächt worden. Darum zeigt die Bibel auch, daß Adam als Strafe nur der Tod, ohne jede Hoffnung auf eine Befreiung, in Aussicht gestellt wurde. Seine Sünde wäre nicht zu entschuldigen, weil er nicht aus Unwissenheit sündigen würde.

      20. Warum würde Adam für seine Sünde verantwortlich sein, und womit würde er dafür zu Recht bestraft?

      20 In Römer 5:13 lesen wir folgende Worte des Apostels Paulus: „Sünde [wird] niemand zugerechnet, wenn kein Gesetz vorhanden ist.“ Damals, im Garten Eden, war jedoch ein vom höchsten Gesetzgeber deutlich verkündetes Gesetz vorhanden. Durch die Übertretung dieses Gesetzes würde sich Adam zum Sünder machen. Seine Sünde würde ihm zur Last gelegt, und er würde zu Recht mit dem Tode bestraft, mit dem ewigen Tod, der Nichtexistenz im Staube, von dem er genommen worden war.

      21. (a) Welche zwei Möglichkeiten wurden Adam in Aussicht gestellt? (b) Wie hätten Adam und Eva wegen ihrer Sünde ebensogut sterben können?

      21 Folglich standen Adam nur zwei Möglichkeiten in Aussicht: entweder ewiges Leben auf der Erde oder ewiger Tod im Staub der Erde. (1. Mose 3:19; 2:7) Auch war Adam und Eva nicht verheißen worden, sie brauchten nicht sogleich zu sterben, wenn sie vor der Geburt ihrer Kinder sündigten, sondern dürften noch so lange leben, bis sie Kinder hervorgebracht und so die Menschheitsfamilie gegründet hätten. Adam und Eva hätten wegen ihrer Sünde somit auch kinderlos sterben können. Es war ihnen nicht verheißen worden, sie könnten in diesem Fall noch mindestens neun Monate in einem Gefängnis weiterleben, bis ihnen Kinder, die dann unter dem Todesurteil ständen, geboren würden.

      22. Plante Adam seine Sünde, oder wie kam es, daß er sündigte, und zwar willentlich?

      22 Adam plante seine Sünde nicht. Das geht aus der Bibel deutlich hervor. Der große Versucher, ein gefallener Engel der unsichtbaren Himmel, bewirkte, daß Adam sündigte. Durch Betrug verleitete er zuerst Eva, Adams Frau, zur Übertretung. Darauf gebrauchte er die sündige Eva, Adam zu veranlassen, sich ihr in der Übertretung des Gesetzes Gottes anzuschließen, das heißt ebenfalls zu sündigen und so ihre Sünde stillschweigend gutzuheißen. Als Adam vor dem höchsten Richter stand, um über seine Sünde Rechenschaft abzulegen, sagte er: „Das Weib, das du mir beigegeben hast, s i e gab mir von dem Baume, und ich aß.“ (1. Mose 3:12) Adam, der im Bilde Gottes und nach Gottes Gleichnis erschaffen wurde, war intelligent genug, um zu wissen, daß er gegen das deutlich verkündete Gesetz Gottes sündigte. Er handelte willentlich.

      23. Wieso verdiente Adam gemäß 1. Timotheus 2:13, 14 den ewigen Tod?

      23 Der Apostel Paulus bestätigte, daß Adam willentlich sündigte, als er schrieb: „Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva. Auch wurde Adam nicht betrogen, aber die Frau wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung.“ (1. Tim. 2:13, 14) Adam verdiente demnach den Tod, den ewigen Tod ohne jede Hoffnung auf eine Auferstehung.

      24. Wie lautete das Urteil, das nach 1. Mose 3:17-19 über Adam gefällt wurde, und stellte es ihm eine Auferstehung in Aussicht?

      24 Als Gott, der höchste Richter, Adam verurteilte, schwächte er seinen Schuldspruch nicht ab, indem er Adam eine Auferstehung in Aussicht stellte, sondern er sagte zu ihm: „Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, — so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren!“ — 1. Mose 3:17-19.

      25. Wurden Adam durch das, was Gott gemäß 1. Mose 3:15 zur Schlange sprach, irgendwelche Hoffnungen gemacht?

      25 Was Gott mit seinen Worten meinte, die er zur Schlange sprach, wußte Adam nicht, und er erfuhr ihre Bedeutung auch nie. Gott sprach offenbar allein zu ihr, als er sagte: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; e r wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ (1. Mose 3:15) Adam, der den Sinn dieser Worte nicht kannte, sah somit dem ewigen Tod entgegen.

      26. (a) Womit bekleidete Gott die beiden Sünder Adam und Eva, und hatte das irgendeine symbolische Bedeutung? (b) Warum vertrieb Gott Adam aus dem Garten Eden?

      26 Die beiden Sünder Adam und Eva schämten sich nun vor Gott und voreinander, weil sie nackt waren. Gott handelte deshalb barmherzig, als er das tat, was in 1. Mose 3:21 wie folgt beschrieben wird: „Jehova Gott machte Adam und seinem Weibe [lange, NW] Röcke von Fell und bekleidete sie.“ Diese dauerhafte Kleidung ersetzte die weniger haltbaren Schürzen aus Feigenblättern. Man braucht diesen Röcken, die Gott ihnen aus dem Fell irgendwelcher Tiere (von Hirschen, Bären, Ziegen, Schafen oder anderen großen Tieren) machte, keine prophetische Bedeutung beizumessen und darin nicht eine prophetische Andeutung dafür zu sehen, daß Gott ihre willentliche Sünde durch ein Sühnopfer, dessen Blut vergossen werden sollte, zudecken würde. Gott bekleidete Adam und Eva lediglich besser, weil er sie nachher aus dem Paradies des Gartens Eden, in dem der „Baum des Lebens“ stand, vertrieb. Er vertrieb Adam, damit „er seine Hand nicht ausstrecke und nehme auch von dem Baume des Lebens und esse und lebe ewiglich“. (1. Mose 3:22, 23) Gott vertrieb Adam und Eva somit offensichtlich aus Eden, damit sie sterben und „ewiglich“ tot bleiben sollten.

      27. (a) Deutet irgend etwas darauf hin, daß Adam als ein Sünder starb, dem vergeben worden wäre? (b) Kam bei seinem Tod der Hades oder Scheol ins Dasein?

      27 Bereute Adam, als er noch im Garten Eden war, und bat er Gott für sich und seine Frau um Vergebung? Wenn nicht, warum sollte Gott ihn mit einer Bekleidung aus Fell bedecken, um dadurch ein Opfer zu veranschaulichen, das seine Sünde hätte bedecken sollen? Wir finden in der Bibel nicht die leiseste Andeutung, daß Adam bereut und Gott für sich und seine Frau um Barmherzigkeit gebeten und einen gewissen Glauben an den verheißenen Samen des Weibes, der der Schlange den Kopf zermalmen sollte, bekundet hätte. Aus 1. Mose 3:20 erfahren wir, daß Adam „seinem Weibe den Namen Eva“ gab. Was Adam danach sonst noch sagte oder dachte, wird nicht berichtet. Das einzige, was wir noch lesen, ist, daß er einen Sohn hatte, dem er den Namen Seth gab. In dem Bericht der Geschichte Adams heißt es lediglich: „Und alle Tage Adams, die er lebte, waren neunhundert und dreißig Jahre, und er starb.“ (1. Mose 5:1-5) Da die Bibel nichts anderes berichtet, muß Adam demnach als willentlicher Sünder gestorben sein. Als er starb, war der Scheol oder Hades, das allgemeine Grab der im Staub der Erde ruhenden verstorbenen Menschen, bereits vorhanden. Nahm er aber Adam auf?

      28. (a) Wann kam der Scheol oder Hades ins Dasein? (b) Sagte Adam damals das gleiche, was Jakob gemäß 1. Mose 37:35 später sagte?

      28 Der Scheol oder Hades kam spätestens 801 Jahre vor dem Tode Adams ins Dasein. Als Adam 130 Jahre alt war, wurde ihm sein Sohn Seth geboren. Er hatte ihn kurz nach dem Tode Abels, der von dessen älterem Bruder Kain ermordet worden war, gezeugt. (1. Mose 4:1-11, 25, 26; 5:4) Der Scheol oder Hades kam beim Tode Abels ins Dasein, es sei denn, jemand anders wäre aus irgendwelchen Gründen vorher schon gestorben. Abel starb als ein treuer Anbeter und Zeuge Gottes, Jehovas, und die Bibel verheißt ihm eine Auferstehung von den Toten. (Hebr. 11:4 bis 12:3, 24) Wir lesen aber nirgends etwas davon, daß Adam beim Tod und Begräbnis seines Sohnes Abel gesagt hätte: „Leidtragend werde ich zu meinem Sohne hinabfahren in den Scheol [Hades, LXX]“, wie das der Patriarch Jakob später tat, als er erfuhr, daß sein geliebter Sohn Joseph verschwunden sei. (1. Mose 37:35) Als der gerechte Abel als Märtyrer starb, kam er in den Scheol (Hades); sein Vater, der 800 Jahre später starb, kam jedoch nicht dorthin, denn sowohl Adam als auch Eva gingen in die endgültige Vernichtung, die durch die Gehenna dargestellt wird.

      29. Was mag jemand aufgrund der in 1. Mose 4:1 aufgezeichneten Worte Evas einwenden? Warum waren jene Worte jedoch angebracht?

      29 Um gegen Evas Vernichtung Einspruch zu erheben, mag jemand auf ihre Worte hinweisen, durch die sie andeutete, daß Gott zu ihren Gunsten gewirkt habe. Als sie ihren ersten Sohn gebar, sprach sie zum Beispiel von Gottes Namen und seiner Hilfe. In 1. Mose 4:1 heißt es: „Und der Mensch [Adam] erkannte Eva, sein Weib, und sie ward schwanger und gebar Kain; und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit Jehova [mit der Hilfe Jehovas, NW].“ Eva sagte dies zu Recht, denn als Gott sie damals wegen ihrer Sünde verurteilte, sagte er zu ihr: „Ich [Jehova] werde sehr groß machen die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.“ (1. Mose 3:16) Damit sprach Jehova keinen Segen über Eva aus; es stand aber auch nicht in ihrer Macht, ihren ersten Sohn und später ihre anderen Kinder durch eine Art Entwicklung allein hervorzubringen.

      30. Was hatte Jehova Gott zugelassen, wie das die Worte Evas andeuten, und was erfüllte er an ihr?

      30 Hätte Gott Adam und Eva, statt sie erst im Verlauf von vielen Jahren allmählich sterben und Eva noch schwanger werden zu lassen, sogleich hingerichtet, so hätte Eva ihren ersten Sohn, Kain, übrigens nicht hervorgebracht. Wenn sie durch ihre Worte bei der Geburt Kains und durch den Namen, den sie ihm gab, vielleicht zum Ausdruck bringen wollte, daß sie das Weib sei, von dem Gott zur Schlange sprach, dann täuschte sie sich sehr. (1. Mose 3:15) Gott hatte an Eva lediglich seinen Urteilsspruch erfüllt, nämlich, daß er die Mühsal ihrer Schwangerschaft groß machen werde.

      31. Kann aufgrund der Worte Evas, die wir in 1. Mose 4:25 lesen, gesagt werden, Gott habe sie als seine erste Prophetin gebraucht, und wie müßte diese Frage auch gemäß 1. Timotheus 2:12-14 beantwortet werden?

      31 Was Eva nach dem Tode Abels später sagte, lesen wir in 1. Mose 4:25 (ZB): „Und Adam wohnte seinem Weibe abermals bei, und sie gebar einen Sohn, den hieß sie Seth; denn Gott hat mir, so sprach sie, einen anderen Sproß gegeben für Abel, weil Kain ihn erschlagen hat.“ Es ist kaum anzunehmen, daß Jehova Gott Eva in diesem Fall als seine erste Prophetin gebraucht hätte, da sie ja eine zum Tode verurteilte Sünderin und eine Frau war, die sich leicht betrügen ließ. Gemäß 1. Timotheus 2:12-14 sagte der Apostel Paulus: „Ich gestatte einer Frau nicht, zu lehren oder Gewalt über einen Mann auszuüben, sondern sie sei in der Stille. Denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva. Auch wurde Adam [der Mann] nicht betrogen, aber die Frau [Eva] wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung.“ Durch das Essen der verbotenen Frucht zeigte Eva, daß sie Gottes ersten Propheten, Adam, nicht anerkannte.

      32, 33. (a) Beweist die Tatsache, daß die Abstammungslinie der Menschheit auf Seth zurückgeht, daß Evas Worte über ihn eine Prophezeiung waren? (b) Erhielt Seth seinen Namen nur von Eva, und beweisen ihre Worte, daß sie für eine künftige Rettung in Betracht kommt?

      32 Zugegeben, die Abstammungslinie der Menschheit geht nicht auf Abel, sondern auf Seth zurück, aber das beweist nicht, daß Eva bei der Geburt und Namengebung Seths als Prophetin Gottes eine inspirierte Prophezeiung geäußert hätte. Da sie noch weiterleben durfte und ihr Mutterleib trotz ihrer 130 Jahre noch nicht erstorben war, konnte sie die Geburt Seths mit Recht der Hilfe Gottes zuschreiben, besonders in Anbetracht der Worte, mit denen Gott sie verurteilt hatte. — 1. Mose 3:16.

      33 Eva konnte den Jungen, den sie kurz nach dem Tode Abels gebar, somit zu Recht als Ersatz betrachten und ihn Seth nennen, was „gesetzt; bestimmt“ bedeutet. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß es in 1. Mose 5:3 heißt: „Und Adam lebte hundert und dreißig Jahre und zeugte einen Sohn in seinem Gleichnis, nach seinem Bilde, und [Adam] gab ihm den Namen Seth.“ Folglich können die Worte Evas bei der Namengebung Seths nicht ohne weiteres als Stütze für die Behauptung angeführt werden, sie habe damals als Prophetin gesprochen und komme deshalb für eine künftige Rettung durch Gottes Vorkehrung in Betracht, sei also nicht für immer vernichtet worden.

      34. (a) Ist aus 1. Timotheus 2:14 zu entnehmen, daß Eva zu entschuldigen ist, weil sie „gründlich betrogen“ wurde? (b) Welche Frage erhebt sich jedoch im Hinblick auf die nachfolgenden Worte Pauli (1. Tim. 2:14, 15)?

      34 Eva wurde, wie der Apostel Paulus sagt, durch die Schlange im Garten Eden „gründlich betrogen“, aber das entschuldigt sie nicht, denn Paulus sagt von ihr weiter, sie sei „in Übertretung“ geraten. Sie war somit dennoch eine Übertreterin des Gesetzes Gottes, das sie, wie ihr Gespräch mit der Schlange beweist, genau kannte. (1. Tim. 2:14; 1. Mose 3:1-3) Wie sind aber die folgenden Worte des Apostels Paulus zu verstehen? Beweisen sie nicht, daß Eva — wenn nicht sogar auch ihr Mann, Adam — doch noch gerettet wird? Paulus sagt: „Die Frau wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung. Doch wird sie durch Kindergebären in Sicherheit bleiben, vorausgesetzt, daß sie in Glauben und Liebe und Heiligung mit gesundem Sinn verharren.“ (1. Tim. 2:14, 15) Mit den Worten: „Doch wird sie durch Kindergebären in Sicherheit bleiben [gerettet werden, Me]“, meinte Paulus nicht Eva. Warum nicht?

      35. Wieso bezog sich Paulus mit dem Fürwort „sie“ hier nicht auf Eva?

      35 Paulus hatte unmittelbar vorher die Stellung der Frau in der Christenversammlung erörtert. In diesem Zusammenhang nahm er auf Eva Bezug, um zu zeigen, warum er einer Frau nicht gestatte in der Versammlung zu lehren. Er sagte: „Eine Frau lerne in Stille mit aller Unterwürfigkeit. Ich gestatte einer Frau nicht, zu lehren oder Gewalt über einen Mann auszuüben, sondern sie sei in der Stille.“ Nach seinem Hinweis auf Eva, die er dann als Beispiel anführte, um zu zeigen, warum eine Frau in der Versammlung nicht lehren sollte, kam er wieder auf die vom Lehren ausgeschlossene „Frau“ (oder die Frauen) zu sprechen und sagte, sie werde „durch Kindergebären“, das heißt durch die Mutterschaft, nicht durch das Lehren in der Versammlung, geistig in Sicherheit bleiben.

      36, 37. Welche neuzeitlichen Bibelübersetzungen zeigen, daß in 1. Timotheus 2:15 nicht von Eva die Rede ist?

      36 Beachten wir in diesem Zusammenhang folgende neuzeitlichen Wiedergaben von 1. Timotheus 2:15, die diesen Gedanken bestätigen. Ludwig Albrecht gibt diesen Vers wie folgt wieder: „Die Frauen sollen aber das Heil erlangen, wenn sie Kinder gebären; nur müssen sie dabei auch mit aller Sittsamkeit in Glauben, Liebe und Heiligung beharren.“ Ludwig Thimmes Wiedergabe lautet: „Doch soll auch die Frau des Heils teilhaftig werden, wenn sie ihren mütterlichen Beruf erfüllt, Kindern das Leben zu schenken. Nur muß sie am Glauben, an der Liebe und an der Heiligung festhalten und sich befleißigen, ein sittsames Leben zu führen.“

      37 An American Translation (Eine amerikanische Übersetzung) gibt diesen Text folgendermaßen wieder: „Sie werden aber durch die Mutterschaft gerettet, wenn sie im Glauben beharren und liebevoll und heilig sowie vernünftig bleiben.“ Dr. James Moffatt sagt in seiner New Translation of the Bible (Neuen Übersetzung der Bibel): „Die Frauen werden die Niederkunft jedoch sicher überstehen, wenn sie gläubig, liebevoll und heilig sowie anspruchslos bleiben.“ Die Wiedergabe der Revised Standard Version (Revidierten Standard-Übersetzung) lautet: „Die Frau wird jedoch durch das Gebären von Kindern gerettet werden, wenn sie in Glauben, Liebe und Heiligkeit zusammen mit Bescheidenheit verharrt.“ In Charles Kingsley Williams’ New Testament in Plain English (Neuem Testament in einfachem Englisch) lautet dieser Text wie folgt: „Die Frau aber wird durch das Kindergebären gerettet, wenn sie in Glauben, Liebe, Heiligkeit zusammen mit Bescheidenheit beharrt.“ — 1. Tim. 2:15.

      KOMMT DAS LÖSEGELD IN BETRACHT?

      38. Welche Frage entsteht in Verbindung mit Adam und Eva aufgrund der Worte nach 1. Timotheus 2:5, 6?

      38 Die obenerwähnten Bibeltexte, die man anführt, um zu beweisen, daß Eva unter Gottes Königreich gerettet werde, sind somit offensichtlich keine Stütze für die Ansicht, daß Eva eine weitere Gelegenheit, ewiges Leben zu erlangen, geboten werde. Diese angeblichen Beweise, die zugunsten Evas angeführt werden, beeinflussen somit Adams Fall nicht. Sollen aber nicht auch Adam und Eva aus dem Loskaufsopfer des Herrn Jesus Christus, „des letzten Adam“, Nutzen ziehen? Nach 1. Timotheus 2:5, 6 sagt der Apostel Paulus: „Ein Mensch, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat ...“ Haben Adam und Eva, von denen Paulus gemäß den Versen 13 und 14 später spricht, nicht ebenfalls das Recht, die Wohltaten dieses „entsprechenden Lösegeldes“ zu genießen? Viele bejahen diese Frage.

      39, 40. (a) Was ist ein Lösegeld, und was sagte Jesus gemäß Matthäus 20:28 darüber? (b) Welches durch Moses erlassene Gesetz Gottes über ein Lösegeld kannte Jesus?

      39 Ein Lösegeld ist etwas, was einen bestimmten Wert hat und was man einer Person oder Organisation, die etwas festhält oder in Besitz genommen hat oder sich etwas unterworfen hat, bezahlt oder übergibt, um es loszukaufen. Dadurch, daß der Herr Jesus Christus eines Opfertodes starb, gab er ein „entsprechendes Lösegeld“, was bedeutet, daß der dargebrachte Wert genau dem Wert dessen entsprach, was festgehalten und befreit, losgekauft oder zurückgekauft werden sollte. Gemäß Matthäus 20:28 sagte Jesus: „Der Sohn des Menschen [ist] nicht gekommen ..., um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben.“ Jesus kannte folgendes Gesetz, das Gott durch seinen Mittler Moses dem Volke Israel gegeben hatte, genau:

      40 „Wenn aber Schaden geschieht [ein tödlicher Unfall entsteht, NW], so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme ... Und wenn ein Ochse [der nicht verwahrt wurde] ... einen Mann oder ein Weib [tötet], so soll der Ochse gesteinigt, und auch sein Besitzer [der sich nicht warnen ließ] soll getötet werden. Wenn ihm eine Sühne auferlegt wird, so soll er das Lösegeld seines Lebens geben nach allem, was ihm auferlegt wird.“ — 2. Mose 21:23-30.

      41. Was mußte der Sohn Gottes tun, um ein „entsprechendes Lösegeld“ beschaffen zu können?

      41 Um ein „entsprechendes Lösegeld“ für die Menschheit darbringen zu können, mußte der Sohn Gottes ein vollkommener Mensch, der dem vollkommenen Adam im Garten Eden genau entsprach, werden. Er wurde deshalb als das Kind einer jüdischen Jungfrau namens Maria geboren. Sein Vater war aber nach wie vor Jehova Gott. Er wurde somit auf übernatürliche Weise hervorgebracht und vollkommen und sündlos geboren; die Sünde Adams ging nicht auf ihn über. Als er sich mit dreißig Jahren von Johannes dem Täufer im Wasser untertauchen ließ, um seine Hingabe an Gott und seinen Wunsch, den göttlichen Willen zu tun, zu symbolisieren, entsprach er als Mensch genau dem sündenlosen, vollkommenen Adam im Garten Eden. Er war daher in der Lage, sein menschliches Leben oder seine menschliche Seele als ein „entsprechendes Lösegeld“ darzubringen, um die Menschheit von der Sünde und dem Tod zu erlösen.

      42. Werden die vielen Nachkommen Adams und Evas aus dem „entsprechenden Lösegeld“, das Jesus darbrachte, Nutzen ziehen, und müßte dieses Lösegeld nicht in erster Linie Adam und dann auch Eva zugute kommen?

      42 Daß die vielen Nachkommen Adams und Evas aus diesem „entsprechenden Lösegeld“ Jesu Christi Nutzen ziehen und aus dem Scheol oder Hades auferstehen werden, um dann auf einer paradiesischen Erde zur menschlichen Vollkommenheit zu gelangen, lehrt die Bibel klar und deutlich. Doch wie steht es mit Adam und Eva? Müßte, da der menschliche Leib und die menschliche Seele Jesu genau dem Leib und der Seele des vollkommenen Adam in Eden entsprachen, das „entsprechende Lösegeld“ nicht in erster Linie Adam und dann auch Eva, seiner Frau, zugute kommen? Nicht unbedingt!

      43, 44. (a) Zu wessen Nutzen waren die Zufluchtstädte in Israel, und was mußten die Betreffenden tun? (b) Wie lautete gemäß 4. Mose 35:18-21, 30-32 das Gesetz über den absichtlichen Totschläger?

      43 Folgendes Beispiel mag dies veranschaulichen: Jehova bestimmte gemäß seinem Gesetz, das er durch den Propheten Moses dem Volk Israel gab, sechs Städte, die an geeigneten oder günstigen Stellen im Lande Israel gelegen waren, als „Zufluchtstädte“ für jemand, der sich unabsichtlich des Totschlages schuldig machte. Der unabsichtliche Totschläger konnte der Todesstrafe entgehen, wenn er dem Bluträcher entkommen konnte und die für ihn günstigste Zufluchtstadt aufsuchte und bis zum Tode des Leviten, der zu der Zeit als Jehovas Hoherpriester amtete, dort blieb. (4. Mose 35:9-29) Doch was geschah mit einem willentlichen oder absichtlichen Totschläger, einem Mörder oder Meuchelmörder? Gottes Gesetz über die Zufluchtstädte lautete wie folgt:

      44 „Ein Mörder ... [muß] unbedingt mit dem Tode bestraft werden; der Bluträcher soll den Mörder töten; sobald er ihn antrifft, soll er ihn töten. Wenn ferner jemand einem andern aus Haß einen Stoß versetzt oder vorsätzlich nach ihm geworfen hat, so daß jener daran gestorben ist, oder wenn er ihn aus Feindschaft mit der Hand geschlagen hat, so daß jener daran gestorben ist, so muß der, welcher ihn geschlagen hat, unbedingt mit dem Tode bestraft werden: er ist ein Mörder: der Bluträcher soll den Mörder töten, sobald er ihn antrifft.“ „Wenn irgend jemand einen Menschen erschlägt, so soll man den Mörder auf die Aussage von Zeugen mit dem Tode bestrafen; aber das Zeugnis eines einzelnen soll nicht hinreichen, um jemand zum Tode zu verurteilen. IHR DÜRFT AUCH KEIN LÖSEGELD FÜR DAS LEBEN EINES MÖRDERS, DER DES TODES SCHULDIG IST, ANNEHMEN, vielmehr soll er unbedingt mit dem Tode bestraft werden. Auch dürft ihr kein Lösegeld für jemand [einen unabsichtlichen Totschläger], der in die ihm zustehende Freistadt [Zufluchtstadt, Elberfelder Bibel] geflohen ist, zu dem Zweck annehmen, daß er schon vor dem Tode des Hohenpriesters zurückkehren und irgendwo im Lande wohnen dürfe.“ — 4. Mose 35:18-21, 30-32, Me.

      45. Wie sollten wir Jehovas Weigerung, für den willentlichen Totschläger ein Lösegeld anzunehmen, betrachten?

      45 Als Lebenspender war Jehova Gott berechtigt, sich zu weigern, für einen willentlichen Totschläger ein Lösegeld anzunehmen, und ihm nicht zu gestatten, unter dem Schutz des jüdischen Hohenpriesters zu leben. Er verstieß damit auch nicht gegen das Recht.

      46, 47. (a) Was wird in Römer 5:12-14 und 1. Timotheus 2:14 über Adam als den Schuldigen gesagt? (b) Was hätte Adam durch seine Sünde außer seiner Verurteilung noch bewirken können?

      46 Ähnlich verhält es sich mit Gottes Handlungsweise gegenüber Adam und Eva. Über Adam, den Hauptschuldigen, lesen wir in Römer 5:12-14: „So wie durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod, und sich so der Tod zu allen Menschen hin verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten ... Nichtsdestoweniger herrschte der Tod als König von Adam bis auf Moses, sogar über jene, die nicht nach der Gleichheit der Übertretung Adams gesündigt hatten.“

      47 Durch Adam sind die Sünde und ihre Strafe, der Tod, in die Menschenwelt hineingekommen. Adam ist somit für die Sündhaftigkeit und den Tod seiner Nachkommen sowie für all die Schmach, die dadurch auf den heiligen Namen seines Schöpfers, Jehovas, gebracht wurde, verantwortlich. Adam handelte nicht unabsichtlich; „Adam [wurde] nicht betrogen“. (1. Tim. 2:14) Er wußte, daß er Gottes Gesetz, das das Essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen verbot, verletzte. Er wußte auch, daß er sich dadurch Gottes Todesurteil zuzog, und möglicherweise erwartete er, noch am gleichen Tag von 24 Stunden und noch bevor er Vater werden könnte, hingerichtet zu werden. Folglich hätte er dadurch auch für seine Nachkommen jede Möglichkeit, zu leben oder überhaupt geboren zu werden, zunichte machen können. Als Adam durch Gottes unverdiente Güte eine Familie zu gründen begann, wurden alle seine Kinder in Sünde, unter dem Todesurteil und ohne Recht auf Leben geboren.

      48. (a) Was kann über Gottes Weigerung, für Adam ein Lösegeld anzunehmen, gesagt werden? (b) Wie steht es aber mit den Nachkommen Adams und Evas?

      48 Da Adam trotz Gottes ausdrücklicher Warnung willentlich den Tod über alle seine Nachkommen brachte, war er ein willentlicher Mörder, und Eva machte sich an seiner willentlichen Übertretung mitschuldig. Gemäß seinem später erlassenen Gesetz über die israelitischen „Zufluchtstädte“ würde sich Jehova somit weigern, für Adam und Eva ein Lösegeld anzunehmen; er würde nicht zulassen, daß sie unter die Verwaltung seines Hohenpriesters Jesus Christus kommen. Für ihre Nachkommen konnte Gott jedoch mit Recht das Loskaufsopfer seines Hohenpriesters Jesus Christus annehmen, denn die Sündhaftigkeit, derentwegen sie sterben müssen, ist nicht auf eigenes Verschulden, sondern lediglich auf ihre Abstammung von Adam zurückzuführen.

      49. Wird Kain, der Sohn Adams, aus dem Lösegeld Nutzen ziehen?

      49 Was Kain, den Erstgeborenen Adams betrifft: ihm enthält Jehova Gott die Wohltaten des Loskaufsopfers Christi mit Recht vor, weil er seinen gottgefälligen Bruder Abel trotz göttlicher Warnung grausam ermordete. Wir erwarten daher vernünftigerweise weder für Kain noch für seine Eltern, Adam und Eva, eine Auferstehung von den Toten.

  • Das 20. Jahrhundert, unsere Generation und die Auferstehung
    Der Wachtturm 1965 | 1. Juni
    • Das 20. Jahrhundert, unsere Generation und die Auferstehung

      1, 2. (a) Werden alle unsere Zeitgenossen aus der Vorkehrung, die Gott für eine Auferstehung getroffen hat, Nutzen ziehen? (b) Was erfahren wir aus dem Gleichnis Jesu über die mit „Böcken“ verglichenen Menschen?

      VIELE unserer Zeitgenossen, die sterben, werden aus der Vorkehrung, die Jehova Gott für eine Auferstehung unter dem Königreich seines Sohnes Jesus Christus getroffen hat, Nutzen ziehen.

      2 Es gibt aber unter unserer Generation auch viele, die das endgültige Geschick Satans, des Teufels, und seiner Dämonen teilen werden. Es handelt sich dabei um die Menschen, die Jesus Christus mit Böcken verglich. Am Schluß seiner Prophezeiung über das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge führte Jesus sein Gleichnis von den Schafen und Böcken an. Wir finden dieses Gleichnis in Matthäus 25:31-46. Die symbolischen „Böcke“ unserer Generation sind Menschen aus allen heutigen Nationen. Sie werden von der Klasse der Gerechten, die Jesus mit Schafen verglich, geschieden. Sowohl die „Schafe“ als auch die „Böcke“ stellen irdische Klassen von Menschen dar, das heißt Menschen, die von Jehova Gott nicht zu himmlischen Miterben seines Sohnes Jesus Christus berufen wurden, sondern irdisch gesinnt sind. — Matth. 25:31-33.

      3. Von wem und wie unterschied Jesus sowohl die „Schafe“ als auch die „Böcke“?

      3 Jesus unterschied die „Schafe“ und die „Böcke“ von seinen geistigen „Brüdern“, seinen 144 000 Nachfolgern, die mit ihm an einem himmlischen Erbe teilhaben werden. Jesus bezeichnete die Menschen als seine „Schafe“, die seinen geistigen Brüdern, ja selbst „einem der geringsten“ seiner Brüder, Gutes getan haben und deshalb von seinem himmlischen Vater gesegnet werden. (Matth. 25:34-40) Die „Böcke“ bezeichnete er als eine verfluchte Klasse, weil sie versäumt haben, seinen geistigen Brüdern, selbst „einem der geringsten“ von ihnen, Gutes zu tun. Dadurch versäumen die „Böcke“, dem Gutes zu tun, den diese Brüder vertraten: dem Herrn Jesus Christus.

      4. Wen erwähnte Jesus, als er davon sprach, daß die symbolischen „Böcke“ weggeschickt würden, und was sagte er über sie?

      4 In seinem Gleichnis sagte Jesus voraus, daß Satan, der Teufel, und seine Dämonenengel in den „Feuer- und Schwefelsee“, der den „zweiten Tod“ versinnbildlicht, geschleudert würden, denn er sagte zur „Bock“-Klasse: „Geht weg von mir, ihr, die ihr verflucht worden seid, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist.“ — Matth. 25:41-45; Offb. 20:10, 14.

      5. Wann wird der König Jesus Christus diese Worte zu den symbolischen „Böcken“ sprechen?

      5 Der König Jesus Christus herrscht im Himmel seit dem Jahre 1914 n. Chr., dem Jahr, in dem die „Zeiten der Nationen“ endeten. (Luk. 21:24) Wann wird er diese Worte zu den Menschen, die er zu den „Böcken“ rechnet, sprechen? Zur Zeit der Vernichtung Groß-Babylons und der Schlacht von Harmagedon, das heißt im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, der der Vernichtung Groß-Babylons unmittelbar folgt. (Offb. 17:1, 2, 15, 16; 16:14, 16; 17:14) Zu den „Böcken“, die dann hingerichtet werden, gehören alle auf der Erde, die nicht zu der gesegneten Klasse der „Schafe“ gehören.

      6. Wie geben sich die symbolischen „Schafe“ als solche zu erkennen?

      6 Die „Schafe“ sind eine Klasse von Menschen, die ihre Unterstützung des Königs Jesus Christus dadurch beweisen, daß sie seinen geistigen Brüdern und Miterben offensichtlich Gutes tun. Die „Schafe“ haben Babylon die Große (das Weltreich der falschen, babylonischen Religion) verlassen. Sie haben sich Gott durch Christus hingegeben, haben sich im Wasser untertauchen lassen und beteiligen sich seither mit den geistigen Brüdern Christi an dem erdenweiten Schlußzeugnis für Gottes Königreich, auf das Jesus gemäß Matthäus 24:14 in seiner Prophezeiung kurz vorher hingewiesen hatte. Diese „Schafe“ ziehen nicht mit den „Königen der ganzen bewohnten Erde“ und ihren Heeren nach Harmagedon, um gegen Gott zu kämpfen.

      7, 8. Wer gehört alles zu den „Böcken“, die als „Verfluchte“ hingerichtet werden?

      7 Zu den „Böcken“, die als „Verfluchte“ hingerichtet werden, gehören dagegen die Religionsanhänger, die in Babylon der Großen bleiben, bis sie für immer vernichtet wird; dann die zu dem heutigen Teil des kollektiven „Menschen der Gesetzlosigkeit“ oder „Sohn der Vernichtung“ gehörenden Religionsanhänger; ferner das symbolische „Unkraut“, „die Söhne dessen, der böse ist“ (Matth. 13:25-30, 38-42), und auch die politischen „Könige“, ihre Militärbefehlshaber, ihre Reiter, die Freien und die Sklaven, die Großen und die Kleinen, die alle nach Harmagedon in den Kampf ziehen, aber nicht auf der Seite des Königs der Könige und des Herrn der Herren. — Offb. 19:18-21.

      8 Zu den „Böcken“ werden auch Eheleute gehören, die mit einem gläubigen Christen verheiratet sind, die aber trotz des guten Beispiels ihres gläubigen Gefährten an dem Tag und zu der Stunde, da Gottes Urteil an dieser feindlichen Welt vollstreckt wird, immer noch ungläubig sind; ferner Kinder, die gläubige Eltern oder mindestens einen gläubigen Vater oder eine gläubige Mutter haben und die als minderjährige, unzurechnungsfähige Kinder einst „heilig“ waren, zu der Zeit, da die göttliche Hinrichtung der „Böcke“ beginnt, jedoch erwachsen und zurechnungsfähig sind, sich aber bis dahin geweigert haben, den Glauben anzunehmen, sich Gott hinzugeben und sich taufen zu lassen. — 1. Kor. 7:12-16.

      9. Wer gehört demnach dann zu den „Böcken“, und zum Unterschied von wem?

      9 Mit anderen Worten, zu den „Böcken“ gehören dann, wenn das göttliche Urteil vollstreckt wird, alle, jung und alt, die bis dahin keine „Schafe“ geworden und nicht in die eine „Hürde“ unter dem „e i n e n Hirten“ eingesammelt worden sind, in der sich der kleine Überrest der geistigen Brüder des Hirten befindet. — Joh. 10:16; Offb. 7:9-17.

      10. Was geschieht mit den Kindern von Eltern, die zur „Bock“-Klasse gehören, und wie wurde das prophetisch veranschaulicht?

      10 Gott nicht hingegebene Kinder von Eltern, die zur „Bock“-Klasse gehören, werden der Hinrichtung und dem Gericht der Gehenna nicht entgehen, nur weil sie noch minderjährig und unzurechnungsfähig sind. Diese unumstößliche Tatsache wird durch den Befehl veranschaulicht, den Jehova Gott seinen Scharfrichtern erteilte, als das abtrünnige Jerusalem vernichtet werden sollte. Er sagte zu seinen Scharfrichtern: „Gehet hinter ihm [dem Mann, der alle zeichnen mußte, die verschont werden sollten] her durch die Stadt und schlaget; euer Auge schone nicht, und erbarmet euch nicht. Mordet bis zur Vertilgung Greise, Jünglinge und Jungfrauen und Kinder und Weiber!“ Das taten sie auch, wie es sich bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. Chr. herausstellte. — Hes. 9:5-7.

      11. Welche geistige Klasse wird zusammen mit diesen „Böcken“ hingerichtet?

      11 Zusammen mit den „Böcken“ wird in Harmagedon auch der Überrest der Klasse des „übelgesinnten Sklaven“ oder des „bösen und trägen Sklaven“ hingerichtet, zu der die gehören, die einst geistige Brüder Christi waren, dann aber untreu und zu Verrätern wurden und dadurch ausschieden. Sie werden keine himmlische Auferstehung erfahren. — Matth. 24:48-51; 25:24-30.

      12, 13. (a) Wohin kommen diese „Böcke“ bei ihrer Hinrichtung? (b) Was bedeutet ihre Bestrafung mit etwas Ewigem, und wie geht das aus den Worten Jesu hervor?

      12 Wohin kommen die „Böcke“, die aus der Gegenwart des Königs vertrieben werden, bei ihrer Hinrichtung? Nicht in den Hades oder Scheol, wo sich Abraham, Isaak und Jakob sowie viele andere treue Zeugen Jehovas befinden. Nein, sie kommen in das symbolische „ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist“. (Matth. 25:41) Dieses „ewige Feuer“ ist nicht im Hades oder Scheol. Auch das Gleichnis Jesu vom reichen Mann und dem Bettler Lazarus beweist nicht, daß das Gehennafeuer oder der „Feuersee ..., der mit Schwefel brennt“, im Hades oder Scheol ist. (Luk. 16:19-31)a Was bedeutet denn diese Bestrafung mit etwas Ewigem? Genau das Gegenteil von ewigem Leben. Mit anderen Worten, es bedeutet die ewige Bestrafung mit endgültiger Vernichtung. Daß damit eine endgültige Vernichtung gemeint ist, geht auch aus den letzten Worten Jesu hervor, die er über die ungerechte „Bock“-Klasse sprach:

      13 „Und diese werden in die ewige Abschneidung [ewige Strafe, Me] weggehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ — Matth. 25:46.

      14. Wohin kommen diese „Böcke“ nicht, und was erfahren sie nicht?

      14 Die „Böcke“, die bei der Vernichtung Groß-Babylons oder in der Schlacht von Harmagedon hingerichtet werden, gehen nicht in irgendeiner Form in das „ewige Leben“ ein und werden auch nicht irgendwo endlos bei vollem Bewußtsein gequält. Da sie so dargestellt werden, als würden sie durch Feuer vernichtet, erfahren sie keine Auferstehung.

      15. Welche von denen, die sich auf dem „Weg zu ewigem Leben“ befinden, brauchen nicht auferweckt zu werden, und warum nicht?

      15 Die Klasse der mit Schafen verglichenen Gerechten befindet sich auf dem Weg zu ewigem Leben in Gottes neuer, unter Christus stehender Ordnung der Dinge. Viele dieser Gerechten, eine „große Volksmenge“, werden die bevorstehende Schlacht von Harmagedon überleben. Da sie auf diese Weise in das irdische Reich eingehen werden, über das Jesus Christus tausend Jahre herrschen wird, brauchen sie nicht auferweckt zu werden. (Offb. 7:9-17) Wegen ihrer Treue, die sie dann unter diesem messianischen Königreich beweisen, werden sie der Hinrichtung im „Feuersee“, dem „zweiten Tod“, entgehen und müssen als Menschen nie sterben. Sie werden nie in den Scheol oder Hades kommen und brauchen daher nie auferweckt zu werden.

      16. Wer wird zu Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi auf der Erde nicht mehr da sein, und warum nicht?

      16 Anders verhält es sich jedoch mit der „Bock“-Klasse unserer Generation des 20. Jahrhunderts. Bei der Vernichtung Groß-Babylons und in der Schlacht von Harmagedon werden alle, die zu ihr gehören, durch eine ewige Strafe hingerichtet und nie von den Toten auferweckt werden, denn sie kommen in den „zweiten Tod“. Daher wird zu Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi keine „Bock“-Klasse vorhanden sein, die dann diese gerechte Herrschaft stören würde.

      17. (a) Wer wird dann im unsichtbaren Bereich nicht mehr störend eingreifen können, und warum nicht? (b) Worauf wird sich dann die „Schaf“-Klasse auf der Erde vorbereiten?

      17 Auch wird es dann keinen unsichtbaren Teufel und keine unsichtbaren Dämonenengel mehr geben, die die Wirksamkeit des Königreiches Christi beeinträchtigen würden. Warum nicht? Weil sie unmittelbar nach der Schlacht von Harmagedon völlig unschädlich gemacht werden. Sie werden gebunden und in den Abgrund geworfen, der versiegelt wird, so daß sie mit niemand anderem im ganzen belebten Universum Verbindung aufnehmen können. (Offb. 20:1-3) Die „Schafe“, die Harmagedon überleben, werden sich dann also auf die bevorstehende Auferstehung der aus dem Meer und dem Hades oder Scheol hervorkommenden Toten vorbereiten können, ohne von irgendwelchen bösen Mächten daran gehindert zu werden.

      [Fußnoten]

      a Im Gleichnis Jesu kommt der „reiche Mann“ nicht in die Gehenna, weil die Gehenna ein Sinnbild der endgültigen Vernichtung ist und von ihm dann nicht hätte gesagt werden können, er habe aus diesem Ort der endgültigen Vernichtung gesprochen. Übrigens kamen einige von denen, die zu der durch den „reichen Mann“ dargestellten religiösen Klasse gehörten, aus dieser Klasse heraus, indem sie Christen wurden. Dadurch entgingen sie den qualvollen Erfahrungen, die die geistig tote Klasse des „reichen Mannes“ machen mußte. Saulus von Tarsus, ein Pharisäer, fühlte sich nach Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. eine Zeitlang so sehr gequält, daß er zu einem Verfolger der Christen wurde. Später kam er jedoch aus der Klasse des reichen Mannes heraus und schloß sich der Lazarus-Klasse an, die, bildlich gesprochen, am Busen Abrahams lag. — Apg. 7:58-60.

      Siehe ferner die Zeitschrift Der Wachtturm vom 15. April 1951, Seiten 116—124, und vom 1. Mai 1951, Seiten 132 bis 142.

      Aus diesem Grund erleidet der „reiche Mann“ im Gleichnis die „Pein in diesem lodernden Feuer“ im Hades oder Scheol. Auch unterhält er sich über eine Kluft hinweg mit Abraham und wird demnach im Gleichnis so dargestellt, als befände er sich am gleichen Ort wie der tote Abraham.

  • Die Möglichkeiten, die die irdische Auferstehung bietet
    Der Wachtturm 1965 | 1. Juni
    • Die Möglichkeiten, die die irdische Auferstehung bietet

      1. Wann wird die Auferstehung der auf die Erde zurückkehrenden Toten beginnen, und warum wird man sich darauf vorbereiten müssen?

      DIE Auferstehung der auf die Erde zurückkehrenden Toten aus dem Meer und dem Hades oder Scheol beginnt nach dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, und nachdem Satan, der Teufel, und seine Dämonen gebunden und für tausend Jahre in den Abgrund geworfen worden sind. Dann werden „der frühere Himmel und die frühere Erde“ entflohen und durch einen „neuen Himmel und eine neue Erde“ ersetzt worden sein. (Offb. 20:1-3, 11-15; 21:1) Die Rückkehr der Toten erfordert umfangreiche Vorbereitungen. Man wird für die dann ständig wachsende Erdbevölkerung sorgen müssen. Als zum Beispiel die Tochter des Jairus auferweckt worden war, mußte man ihr etwas zu essen geben. — Luk. 8:55.

      2. (a) Wen werden das Meer und der Hades oder Scheol herausgeben, nachdem die entsprechenden Vorbereitungen getroffen sind? (b) Wer wird zu den „Gerechten“ gehören?

      2 Wenn die entsprechenden Vorbereitungen getroffen sind, wird der König Jesus Christus bewirken, daß das Meer und der Hades oder Scheol die Toten, die in ihnen sind, herauszugeben beginnen, und zwar, wie der Apostel Paulus vor Gericht zu dem römischen Statthalter Felix sagte, die Guten und die Bösen. (Apg. 24:15) Er sprach von der „Auferstehung der Gerechten“, und zweifellos wird dieser Gerechten früher gedacht, besonders derer, die zu der vorchristlichen Wolke von Zeugen gehören, die mit Johannes dem Täufer endete und mit dem gerechten Abel begann. Zu ihnen gehören auch die neuzeitlichen „anderen Schafe“, die vor der Schlacht von Harmagedon in Gerechtigkeit gestorben sind. (Luk. 14:14; Hebr. 11:4-40; 12:1; Joh. 10:16) Diese Auferstehung beschränkt sich nicht nur, wie gewisse orthodoxe Juden glauben, auf ihr Heiliges Land, Palästina. Nicht nur dieses Land, sondern die ganze Erde wird unter Gottes messianischem Königreich zum „Land der Lebendigen“ werden. Zur festgesetzten Zeit werden dann auch die Ungerechten auferstehen, die der Hades und das Meer herausgeben werden und von denen die Bibel viele näher bezeichnet.

      3. Warum werden nicht nur die Ungerechten, sondern auch die Gerechten aus der Auferstehung zu irdischem Leben Nutzen ziehen?

      3 Nicht nur die Ungerechten, sondern auch die Gerechten werden aus der Auferstehung zu irdischem Leben unter dem alles beherrschenden, vollkommenen, himmlischen Königreich Jesu Christi, des geliebten Sohnes Gottes und ihres Erlösers, Nutzen ziehen. Jesaja gibt uns die Zusicherung: „Sobald deine Gerichte die Erde treffen, lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit ... Deine Toten werden leben, meine Leichname auferstehen! Wachet auf und jubelt, ihr Bewohner des Staubes! Denn dein Tau ist ein Tau der Lichter, und die Erde wird die Toten wiedergeben.“ (Jes. 26:9, 19, SB) Selbst die auferweckten „Gerechten“ werden nicht sogleich vollkommen werden, und es wäre nicht richtig, Hebräer 11:39, 40 in diesem Sinne auszulegen.

      4. Warum dürfen die Menschen nicht in Unkenntnis gelassen werden, obwohl die „Gerechten“ und die „Ungerechten“ auferstehen werden?

      4 Da es eine Auferstehung der Ungerechten und auch der Gerechten geben wird (Apg. 24:15), mögen sich einige fragen: „Wozu dann noch Gottes Königreich predigen? Warum die Menschen nicht in Unkenntnis lassen und sie mit der Königreichsbotschaft verschonen, wenn sie doch sowieso auferstehen und eine Gelegenheit erhalten, gerettet zu werden?“ Die Antwort lautet: Durch die Verkündigung des Königreiches werden verschiedene biblische Prophezeiungen erfüllt. (Joel 2:28-32; Apg. 2:16-21; Matth. 24:14; Mark. 13:10) Gottes prophetische Aussprüche müssen sich erfüllen.

      5. Welche Gefahr erfordert, daß Gottes „Wächter“ die Menschen warnt?

      5 Außerdem muß die Warnung vor dem bevorstehenden Vollzug der göttlichen Rache an den symbolischen „Böcken“ verkündet werden, bevor Groß-Babylon vernichtet wird und auch bevor Harmagedon, der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, beginnt, in dem alle, die die Warnung außer acht lassen, im „zweiten Tod“ für immer ausgelöscht werden. Jehova Gott sagte zu seinem Wächter, dem Propheten Hesekiel: „So wahr ich lebe, spricht der Herr, Jehova, ich habe kein Gefallen am Tode des Gesetzlosen, sondern daß der Gesetzlose von seinem Wege umkehre und lebe! Kehret um, kehret um von euren bösen Wegen! denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?“ (Hes. 33:11) Somit besteht die Gefahr, daß Unwissende hingerichtet werden.

      6. (a) Wird jemand wegen seiner Unwissenheit gerettet oder auferweckt? (b) Sollten die Menschen gemäß dem Willen Gottes auch noch nach der Predigttätigkeit Jesu auf Erden überall in Unwissenheit bleiben?

      6 Folglich ist es nach der Bibel verkehrt, zu denken, Unwissenheit führe zur Rettung. Viele von denen, die auferstehen werden, ja die meisten Menschen, sind allerdings in Unwissenheit gestorben, sie werden aber nicht wegen ihrer Unwissenheit einer Auferstehung und des ewigen Lebens für würdig erachtet. In den mehr als zweitausend Jahren, die der Predigttätigkeit Jesu Christi auf Erden (29—33 n. Chr.) vorausgingen, herrschte unter den Völkern und Nationen, die nicht zu Gottes auserwähltem Volk gehörten, große Unwissenheit, aber Gott sah über diese Unwissenheit hinweg. Der Apostel Paulus bestätigte dies, als er zu den unwissenden Athenern sagte: „Wohl hat Gott über die Zeiten solcher Unwissenheit hinweggesehen, doch läßt er jetzt den Menschen sagen, daß sie alle überall bereuen sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten hat auferstehen lassen.“ (Apg. 17:30, 31) Der Mann, der zu diesem Amt bestimmt wurde, ist Jesus Christus, den Gott im Jahre 33 n. Chr. auferweckte.

      7. Werden auch die „Gerechten“ unwissend sein, und wenn ja, in welchem Ausmaß?

      7 Die von den Toten Auferstandenen, die Gerechten und die Ungerechten, werden alle mehr oder weniger unwissend sein. Selbst die Gerechten, die zu der großen „Wolke von Zeugen“ gehören, die in den viertausend Jahren vor der Auferstehung Christi lebten, werden in mancher Beziehung in Unkenntnis sein. Sie werden vieles nicht wissen über die Verwirklichung des Vorhabens Gottes und über Gottes Vorkehrung für eine Rettung durch Jesus Christus, den er auferweckt und zum Richter der Lebenden und der Toten bestimmt hat. Sie werden viel zu lernen haben, zum mindesten alles, was in den siebenundzwanzig Büchern der Christlichen Griechischen Schriften (Matthäus bis Offenbarung) geschrieben steht. Sie müssen in bezug auf diese Erkenntnis auch geprüft werden.

      8. Was wird der Übeltäter, dem Jesus verhieß, daß er ins Paradies kommen werde, nach seiner Auferstehung noch alles lernen müssen?

      8 Auch der Übeltäter, der neben Christus an einem Pfahl hing und der Jesus zuerst verspottete, dann aber mit ihm Mitleid hatte, wird viel lernen müssen. Spätestens dort am Pfahl erfuhr er einiges über Jesu kommendes Königreich, und er bat Jesus deshalb, seiner zu gedenken, wenn er in dieses Königreich komme. Der Übeltäter wußte aber nicht, daß es ein himmlisches Königreich sein würde. Jesu Worte: „Wahrlich ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein“, werden sich an ihm erfüllen, wenn er unter der Herrschaft Christi aufersteht, um dann auf der Erde zu leben, die bis dahin zu einem Paradies gemacht sein wird. (Luk. 23:43) Der auferweckte Übeltäter wird über den Weg der Rettung jedoch noch viel zu lernen haben und wird diesen Weg dann auch bewußt gehen müssen.

      9. Was wird, wie Jesus gemäß Johannes 17:3 sagte, zur Rettung führen?

      9 Folglich wird nicht Unwissenheit, sondern Erkenntnis zur Rettung führen. Das ist unter anderem ein Grund, warum die Toten auferstehen müssen: um zu lernen. Die Erkenntnis der Wahrheit ist eine wichtige Voraussetzung für die Rettung, Unwissenheit dagegen führt zum Tode. In Gegenwart seiner treuen Apostel sagte Jesus Christus im Gebet zu seinem himmlischen Vater: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ — Joh. 17:3.

      10. (a) Bedeutet die Auferstehung der auf die Erde zurückkehrenden Menschen, daß sie endgültig gerettet sind? (b) Wodurch wird die Rettung in jedem Fall bewirkt, und was ist deshalb erforderlich?

      10 Die Auferstehung bedeutet weder für die Ungerechten noch für die Gerechten die endgültige Rettung. Sie bietet ihnen lediglich die Möglichkeit, für immer gerettet zu werden. Niemand wird wegen seiner Unwissenheit gerettet werden, um auf der paradiesischen Erde zu leben. Die Rettung wird in jedem Fall durch das Loskaufsopfer Jesu Christi bewirkt, und über dieses Loskaufsopfer ist eine genaue Erkenntnis erforderlich. Diese Erkenntnis muß allen Auferstandenen in vollem Umfang vermittelt werden, und das wird während der Tausendjahrherrschaft des messianischen Königreiches Gottes unter Jesus Christus und seinen 144 000 Mitkönigen und Mitpriestern geschehen.

      11. Was müssen die Geretteten tun, um ihre Rettung zu einer endgültigen Rettung zu machen?

      11 Wer seine Rettung zu einer endgültigen Rettung machen möchte, muß dieses Loskaufsopfer annehmen (1. Tim. 2:3-6) und dann Gottes gesalbtem König, Jesus Christus, und Gott, dem ewigen Souverän des Universums, bis zur Schlußprüfung und auch während dieser Prüfung, ja, für immer bedingungslos, loyal und unerschütterlich gehorchen. (Offb. 20:7-10) Alle, die sich weigern, diese Bedingung zu erfüllen, werden vernichtet. — Offb. 20:15.

      EIN PRIESTERTUM ZUR RETTUNG DER MENSCHEN

      12. (a) Welches Werk hat Gott in den vergangenen 1900 Jahren durchgeführt? (b) Wieso wird sich das schließlich zum Segen der Menschheit im allgemeinen auswirken?

      12 Während der Tausendjahrherrschaft des unter Christus stehenden Königreiches Gottes kommt es somit zum erstenmal zu einer Weltbekehrung. Bis dahin hat Jehova Gott nie versucht, die Welt zu bekehren, auch nicht durch die Christenheit. Im Gegenteil, in den vergangenen 1900 Jahren unserer Zeitrechnung hat er ein Volk für seinen Namen aus allen Nationen herausgenommen. Diese Herausgenommenen — es werden schließlich 144 000 Miterben Christi sein — werden alle „glücklich und heilig“ sein, weil sie an der „ersten Auferstehung“ teilhaben werden. (Apg. 15:14; Offb. 20:4-6) Diese 144 000 sollen Priester Gottes und Christi werden und mit Christus im Himmel tausend Jahre herrschen, während die übrigen Menschen, die Lebenden und die Toten, von ihnen gesegnet werden. Jesus Christus selbst wird Gottes Hoherpriester sein. — Hebr. 3:1.

      13, 14. (a) Wer sind die, die nach Philipper 2:8-11 „unter dem Erdboden sind“? (b) Wie wird es möglich, daß sie die Knie beugen und Christus öffentlich als den Herrn anerkennen?

      13 Nur unter der Voraussetzung, daß es eine Auferstehung der Toten gibt, der Gerechten und der Ungerechten, können sich folgende Worte, die der Apostel Paulus gemäß Philipper 2:8-11 über Jesus Christus schrieb, erfüllen: „Als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam, selbst bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl. Gerade aus diesem Grunde hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, so daß sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel und derer, die auf der Erde und derer, die unter dem Erdboden sind, und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“

      14 Mit dem hier von Paulus gebrauchten Ausdruck „derer, die unter dem Erdboden sind“, sind die Toten gemeint, die im Scheol oder Hades einer Auferstehung harren. Ob sie es vor ihrer Auferstehung gewußt haben oder nicht, so werden sie nach ihrer Auferstehung auf alle Fälle wissen, „daß Jesus Christus Herr ist“. Wenn sie in Gottes gerechtem, neuen System der Dinge ewig leben möchten, müssen sie durch ihre Handlungsweise zeigen, daß Jesus Christus für sie der Herr ist, und ihre Zungen müssen diese Tatsache offen anerkennen. Auch müssen sie im Namen Jesu Christi, des Herrn, die Knie beugen, um Gott, den himmlischen Vater, anzubeten und ihm zu dienen.

      15. (a) Was hat Jesus Christus als Gottes Hoherpriester hingegeben, und wen zu retten kam er in die Welt? (b) Wer muß somit auf der Erde auferstehen, und wie wird eine solche Auferstehung möglich?

      15 Jesus Christus, Gottes Hoherpriester, hat „sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben“. (1. Tim. 2:5, 6) Warum er das getan hat, kommt in folgenden Worten des Apostels Paulus treffend zum Ausdruck: „Zuverlässig ist das Wort und verdient völlige Annahme, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten. Unter diesen stehe ich an erster Stelle.“ (1. Tim. 1:15) Das ist der Grund, weshalb es eine Auferstehung der Sünder geben wird, an der die Ungerechten und auch die verhältnismäßig Gerechten teilhaben werden. Gottes Hoherpriester Jesus Christus käme seinen Priesterpflichten bei weitem nicht nach, wenn er für die im Staube der Erde ruhenden Toten nichts täte. Folglich muß es eine Auferstehung der Sünder geben, für die er gestorben ist, um ein „entsprechendes Lösegeld“ zu beschaffen. Bei der Auferweckung der Toten wird er die „Schlüssel des Todes und des Hades“ gebrauchen. (Offb. 1:17, 18) Dann wird der Hades oder Scheol die Toten, die in ihm sind, herausgeben müssen. Dadurch wird er für immer vernichtet.

      16. Wen soll der von Gott verordnete Richter, Jesus Christus, richten, und was muß geschehen, damit er seine Aufgabe erfüllen kann?

      16 Der Hohepriester Jesus Christus ist der „von Gott verordnete Richter der Lebenden und der Toten“. „Ihn betreffend legen alle Propheten Zeugnis ab, daß jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt.“ (Apg. 10:42, 43; 17:31; 2. Tim. 4:1) Damit nicht nur die schafähnlichen Menschen, die die Schlacht von Harmagedon überleben, sondern auch die Toten gerecht gerichtet werden können, müssen die Toten aus dem Hades oder Scheol auferweckt werden.

      17. (a) Bedeutet die Erfüllung der Worte gemäß Offenbarung 20:11-15, daß das endgültige Urteil gefällt wird, sobald die Menschen auf der Erde auferstehen? (b) Worin besteht der größte Segen, den Gottes Hoherpriester den Auferstandenen zukommen zu lassen beabsichtigt?

      17 Daß es eine Auferstehung geben muß, bestätigen auch die Worte Jesu nach Johannes 5:28, 29. In Offenbarung 20:5, 11-15 lesen wir jedoch, wie Jesus Christus den Tausendjahr-Gerichtstag und dessen schließlichen Ausgang für die Menschen, die nicht an der „ersten Auferstehung“ teilhaben, prophetisch veranschaulichte. Der Hohepriester und Richter Jesus Christus fällt das endgültige Urteil über die Toten nicht unmittelbar nach ihrer Auferstehung auf der Erde oder sobald sie der Hades oder Scheol und das Meer herausgeben. Die Auferstandenen und die schafähnlichen Überlebenden der Schlacht von Harmagedon müssen zuerst tausend Jahre die Wohltaten seines Königreiches genießen und aus dem Werk seiner Opfer darbringenden Priesterschaft Nutzen ziehen. Der größte Segen, den Gottes Hoherpriester Jesus Christus allen willigen und gehorsamen Menschen zukommen zu lassen beabsichtigt, besteht darin, daß er sie reinigt und auf einer paradiesischen Erde zu menschlicher Vollkommenheit und zu Sündlosigkeit emporhebt.

      18. Was wird der himmlische Hohepriester für die dann auf der Erde Lebenden tun können, was die jüdischen Priester und ihre Opfer für die Anbeter damals nicht bewirken konnten?

      18 Gemäß den obenerwähnten Worten des Apostels Petrus erlangt „jeder, der an ihn [Jesus Christus] glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden“. Als Jesus Christus als vollkommener Mensch auf Erden war, heilte er Lahme, Blinde und Taube, machte Kranke gesund und weckte sogar Tote auf. Während seiner Millenniumsherrschaft wird er als himmlischer Hoherpriester das ebenfalls tun. Er wird die Menschen wirklich von Sünde befreien und sie vollkommen machen. Das konnten weder die jüdischen Priester bewirken noch die vielen Tieropfer, die sie unter dem mosaischen Gesetz jährlich am Versöhnungstag oder in den 1545 Jahren, in denen der mosaische Gesetzesbund zwischen Jehova Gott und dem Volk Israel überhaupt bestand, darbrachten. — Hebr. 10:1-4.

      19. Wie werden die Menschen am Ende der tausend Jahre beweisen, ob ihre Auferstehung eine „Auferstehung des Lebens“ oder eine „Auferstehung des Gerichts“ war?

      19 Am Ende der tausend Jahre dieses königlichen und priesterlichen Beistandes werden Satan und seine Dämonen aus dem Abgrund losgelassen und werden die inzwischen vollkommen gewordenen Bewohner des irdischen Paradieses prüfen. Durch ihre Handlungsweise in dieser letzten, entscheidenden Prüfung zeigen die Menschen dann, zu welcher der beiden Klassen sie gehören: ob zu denen, die es verdienen, im „zweiten Tod“ für immer vernichtet zu werden, oder zu denen, die für würdig erachtet werden, die durch eine Gewähr zugesicherte Gabe — ewiges Leben auf der paradiesischen Erde — zu empfangen. Auf diese Weise werden die Geprüften selbst beweisen, ob ihre Auferstehung eine „Auferstehung des Lebens“ oder „eine Auferstehung des Gerichts“ (der Verurteilung) war. — Joh. 5:28, 29.a

      DIE KRAFT DER AUFERSTEHUNGSHOFFNUNG

      20. (a) Wieso mögen selbst wir, die wir heute leben, noch auf das Wunder der Auferstehung angewiesen sein? (b) Wie sollten wir deshalb jeden Tag leben?

      20 Jehovas Vorhaben, die Toten durch Jesus Christus auferstehen zu lassen, wird zu seinem ewigen Ruhm verwirklicht werden. Die Auferstehung der Toten ist ein Wunder der göttlichen Barmherzigkeit. Wie sehr sollten wir doch diese liebevolle Vorkehrung Gottes schätzen! Selbst wir, die wir so kurz vor dem Ausbruch „des Krieges des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, leben, mögen noch auf die Erfüllung der göttlichen Verheißung über die Auferstehung der Toten angewiesen sein. Sollten wir noch in der kurzen Zeit, bevor Gott, der Allmächtige, sein Urteil vollstreckt und alle Feinde seines Königreiches vernichtet, sterben, werden auch wir nur durch eine Auferstehung wieder leben können. Eine andere Möglichkeit durch die Herrschaft des Königreiches Gottes unter Christus Leben zu erlangen, gibt es für uns nicht. Wir sollten daher jeden Tag so leben, daß wir, sollte unser Feind, der Tod, uns irgendwie überwältigen, von Gott nicht für unwürdig befunden werden, durch Christus auferweckt zu werden.

      21, 22. (a) Wieso waren die Auferstehungshoffnung und die Wertschätzung für die Auferstehung dem Apostel Paulus eine Hilfe? (b) Wie zeigte Paulus gemäß Philipper 3:8-11, wie sehr er die Auferstehung schätzte?

      21 Der christliche Apostel Paulus schätzte Gottes Vorkehrung für eine Auferstehung der Toten sehr. Die Hoffnung auf die Auferstehung hielt ihn aufrecht und stärkte ihn, so daß er selbst vor dem Märtyrertod nicht zurückschreckte. Sie trieb ihn vor allem an, vor Gott und den Menschen ein gutes Gewissen zu bewahren. Das bestätigte er durch folgende Worte: „In dieser Hinsicht übe ich mich in der Tat fortgesetzt, das Bewußtsein zu haben, daß ich keinen Verstoß gegen Gott und Menschen begehe.“ (Apg. 24:15, 16) Welch überaus großen Wert Paulus der Auferstehung, besonders der „ersten Auferstehung“, beimaß, geht aus folgenden Worten hervor, die er aus dem Gefängnis schrieb:

      22 „Ja, tatsächlich betrachte ich überhaupt auch alle Dinge als Verlust wegen des alles übertreffenden Wertes der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge auf mich genommen, und ich betrachte sie als eine Menge Kehricht, damit ich Christus gewinne und in der Gemeinschaft mit ihm erfunden werde, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz kommt, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die aufgrund des Glaubens aus Gott stammt, um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Teilnahme an seinen Leiden, indem ich mich einem Tode gleich dem seinigen unterziehe, um, wenn möglich, auf irgendeine Weise zu der Früh-Auferstehung von den Toten zu gelangen.“ — Phil. 3:8-11; siehe auch Me, Fußnote.

      23. (a) Wen sollten wir, was den Glauben an die Auferstehung anbelangt, nachahmen? (b) In welcher Hinsicht sollte uns die Auferstehungshoffnung helfen, und wofür sagen wir Gott Dank?

      23 Wir sollten den Apostel Paulus nachahmen. Vor allem aber sollten wir den Herrn Jesus Christus nachahmen, der ebenfalls auf die Macht Gottes, des Allmächtigen, ihn am dritten Tag von den Toten auferwecken zu können, vertraute und dem nun die Macht verliehen worden ist, während seines Königtums die Toten selbst aufzuerwecken. Wenn wir Jesus Christus und seine Apostel nachahmen, kann uns die Hoffnung auf die Auferstehung ebenso stärken, wie sie einst sie stärkte. Möge uns diese Hoffnung auch über den Verlust derer trösten, die im Tode entschlafen sind und die wieder auferweckt werden. Möge sie uns anspornen, das Werk des Herrn, unseres Gottes, heute, vor Harmagedon, auch trotz Todesgefahr fortzusetzen, weil sie uns die Gewißheit gibt, daß unsere treugeleistete, „mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn“ nicht vergeblich sein wird, da es eine Auferstehung der Toten gibt. Gott, dem Allmächtigen, sei Dank, denn er gibt uns den Sieg über den Tod durch unseren Herrn Jesus Christus! — 1. Kor. 15:57, 58.

      [Fußnote]

      a Die beiden hier erwähnten Klassen sind demnach nicht dieselben wie die in Apostelgeschichte 24:15 erwähnten, die beim Hervorkommen aus dem Meer oder Hades gerecht oder ungerecht sind.

  • Ursprung der Zeremonien und Gebräuche der Christenheit
    Der Wachtturm 1965 | 1. Juni
    • Ursprung der Zeremonien und Gebräuche der Christenheit

      ✔ Johann Lorenz von Mosheim berichtet über die Zugeständnisse, die die Christenheit zur Zeit ihrer Entstehung in den Tagen Konstantins machte, um mehr Heiden zu veranlassen, das Christentum anzunehmen, in seiner Kirchengeschichte (1770) folgendes: „Indem die Gunst der Kaiser die christliche Religion zu erheben suchte, verdunkelte und unterdruckte die unbesonnene Frömmigkeit der Bischöffe ihre wahre Beschaffenheit und Natur durch die Menge der Gebräuche und Ceremonien. Der Ausspruch AUGUSTINS ist bekannt, welcher behauptet, den Juden sey vorzeiten ein erträglicheres Joch aufgelegt gewesen, als vielen Christen seiner Zeit. Denn die christlichen Bischöffe führten die Anstalten und Gebräuche, wodurch vorher die Römer, Griechen und andre Völker ihren erdichteten Gottheiten ihre Ehrerbietung bezeugt hatten, mit einer kleinen Veränderung in das Christentum ein, weil sie glaubten, die Völker würden die christliche Religion leichter annehmen, wenn sie bemerkten, daß die von ihren Vorfahren ererbten Ceremonien bey den Christen ungeändert blieben, und wenn sie sähen, daß CHRISTUS und die Märtyrer auf eben die Weise, wie vorher die Götter, verehrt würden. Und eben deswegen ist zwischen dem öffentlichen Gottesdienst der Griechen und Römer und der Christen dieser Zeiten kein großer Unterschied. Bey beyden sahe man prächtige Kleidung, Bischofsmützen, Hauptdecken, Wachslichter, Bischofsstäbe, Supplicationen, Lustrationen, Bilder, güldne und silberne Gefässe und unzähliche andre Dinge.

      Sobald CONSTANTIN die Religion seiner Vorfahren verlassen hatte, wurden überall prächtige Tempel erbaut, welche mit Mahlereyen und Bildern ausgeschmückt, und sowohl der innerlichen als äusserlichen Einrichtung nach den Tempeln und Häusern der Götzen sehr ähnlich waren. Diese ... wurden mit großer Pracht und mit gewissen Gebräuchen, welche größtentheils aus dem alten Rechte der Priester hergenommen waren, eingeweiht.“ — 4. Jahrhundert, 2. Teil, 4. Hauptstück, ¶¶ 1, 2.

      Die ersten Christen übernahmen nichts von den Heiden. Sie hielten das göttliche Gebot: „‚Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova, ‚und hört auf, das Unreine anzurühren.‘“ An ihnen sollten sich wahre Christen heute ein Beispiel nehmen. — 2. Kor. 6:17.

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