Ihr Kinder — Ist es von Belang, wie ihr handelt?
NIEMAND brauchte der 15jährigen Joanna zu erzählen, daß man sich durch seine Handlungsweise emotionale Schmerzen zufügen kann. Sie wußte es. Nach einem Jahr häufig wechselnden Geschlechtsverkehrs schrieb sie in äußerster Verzweiflung: „Ich habe das Leben endgültig satt!“ Mit einer Schußwaffe bereitete sie ihrem Elend eigenhändig ein Ende. Welch tragischer Ausgang!
Du hast vielleicht noch nie an Selbstmord gedacht, aber du kannst dir sicher vorstellen, daß jemandem so elend zumute sein kann, daß er keinen Ausweg mehr sieht. Viele unglückliche Jugendliche suchen Befriedigung durch Drogenmißbrauch, Trunkenheit oder unerlaubten Sex. Der Genuß ist höchstens vorübergehend. „Hätte ich nur anders gehandelt!“ ist eine übliche Klage. Niemand beabsichtigt, ins Elend zu geraten. Wenn es jedoch passiert ist, wessen Schuld ist es dann?
Soll ich meinen Eltern die Schuld geben?
Ein junges Mädchen hatte großen Kummer, als sein Vater, der Alkoholiker war, starb. Außerdem wurde sie von ihrer Mutter und ihrer Stiefmutter nicht akzeptiert. Doch Jahre später sagte sie rückblickend: „Wir leiden, aber wir lassen uns dadurch nicht zerstören.“ Andere haben eine ähnlich bittere Vergangenheit überwunden. Die Psychologin Arlene Skolnick schlußfolgerte nach einer Untersuchung von Hunderten von Beispielen: „Ungeachtet, was manche Psychologen seit Jahren [den Eltern] erklären, haben diese nicht den alles entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung eines Kindes.“ Ja, ihr Kinder habt das letzte Wort, was eure Handlungsweise betrifft.
Die Bibel sagt: „Schon durch seine Handlungen gibt sich ein Knabe zu erkennen, ob sein Tun lauter und gerade ist“ (Spr. 20:11). Nicht daran, welche Eltern ein Kind hatte oder wo es wohnte, sondern an seinen Handlungen kann man erkennen, wer es ist. Das „Tun“ mancher Jugendlicher ist nicht „lauter und gerade“. Da die Folgen oft tragisch sind, magst du dich fragen: „Wie kann ich meine Handlungsweise unter Kontrolle bringen?“
Behüte Herz und Sinn
„Mein Sohn“, mahnt die Bibel, „mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens“ (Spr. 4:20, 23). Aus dem Herzen kommen deine Gefühle, Beweggründe, Neigungen und Abneigungen. Was auch immer du tust, wird gewöhnlich dort entschieden.
Das Herz reagiert auf das, was du deinem Sinn zuführst. Verankere rechte Grundsätze darin, und sie werden dich vor Anschauungen bewahren, die zahllose junge Menschen ruiniert haben. „Wie wird ein Jüngling seinen Pfad rein erhalten?“ fragt die Bibel. „Indem er auf der Hut bleibt gemäß ... [Gottes] Wort“ (Ps. 119:9). Du mußt die Bibel und bibelerklärende Literatur lesen. Reife Christen werden dir gern behilflich sein.
Sobald diese Grundsätze einmal im Herzen verankert sind, hängt es von dir ab, ob sie dort bleiben. Ein Mädchen sagte: „Die Filme lassen die Sünde als etwas Schönes erscheinen. Sie stellen den Sex so dar, als sei er das einzig Wichtige im Leben. Nach einer Weile denkst du, dir fehle etwas und du müßtest es unbedingt haben, um glücklich zu sein.“ Dieses junge Mädchen erkannte, auf welch listige Weise sein Sinn beeinflußt wurde. Sie mied dann Kino- und Fernsehfilme und Bücher, in denen Gewalttätigkeit oder Sex verherrlicht wird. Diese Handlungsweise kann auch dir helfen, Herz und Sinn zu behüten.
„Allein hätte er das niemals getan“
„Er war so ein guter Junge“, seufzte die Stiefmutter eines 16jährigen, der wegen Mordes verhaftet wurde. „Allein hätte er das niemals getan.“ In den Fall waren noch drei andere Jungen verwickelt. Stell dir vor, du wärst in der Lage dieses Jungen. Welch ein Unglück! Und das hauptsächlich wegen seiner „Freunde“.
Ein Jugendlicher, der durch Druck von seiten Gleichaltriger in Drogenabhängigkeit geraten war, sagte rückblickend: „Ich sah mir meine Freunde an und dachte bei mir: ,Welche Zukunft haben sie? Wie wird es in fünf Jahren mit ihnen aussehen?‘ Mir schauderte, und allein der Gedanke daran machte mich schon fertig.“ Er änderte sich dann und begann, ‘mit Weisen zu wandeln’ (Spr. 13:20). „Im Umgang mit guten Gefährten sah ich, daß auch sie sich entspannen und fröhlich sein konnten“, fuhr dieser junge Mann fort. „Das war etwas Echtes. Ich fühlte mich wohl bei ihnen. Ich dachte: ,Das ist gut.‘ Und ich hatte nicht mehr die Schuldgefühle wie früher.“
Bei solch gutem Umgang fühlt man sich nicht nur wohl, sondern kann auch in seinem Entschluß gestärkt werden, gemäß der Bibel zu leben. Suche dir daher Freunde, die in ihren Handlungen „lauter und gerade“ sind. Das wird einen nachhaltigen Einfluß auf deine Handlungsweise haben.
Der Unterschied zwischen einem Mann und einem Jungen
Ein Baby hat keine Selbstbeherrschung, doch je älter du wirst, um so mehr mußt du sie entwickeln. „Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, besser, wer sich selbst beherrscht, als wer Städte erobert“, sagt die Bibel (Spr. 16:32, Einheitsübersetzung).
Ein junger Mann, der sich bemühte, der Bibel gemäß zu leben, wurde, weil er noch nie mit einem Mädchen geschlafen hatte, von einem anderen geneckt. Daraufhin erwiderte er: „Was erfordert mehr Kraft — zu widerstehen oder nachzugeben?“
Du mußt dich beherrschen. Es ist eine Herausforderung, hart mit sich selbst zu sein und nicht seine Gedanken ständig vom Sex beherrschen zu lassen. In der „Blüte der Jugend“ erfordert das einen wahren Kampf (1. Kor. 7:36). Suche wertvolle Betätigungen, die deinen Sinn beschäftigen — vielleicht ein Hobby oder eine Art Körpertraining. Das hat schon vielen sehr geholfen. Wenn du dich wirklich anstrengst, diese Begierden unter Kontrolle zu bringen, und nicht nachläßt, wird dir der Kampf in diesem Alter leichter fallen.
Intimer Umgang mit dem anderen Geschlecht erschwert dir nur den Kampf. Die Selbstbeherrschung, die du entwickelst, indem du vor der Ehe nicht mit Sex experimentierst, wird dir Achtung einbringen und dich auf eine glücklichere Ehe vorbereiten. Es ist wesentlich leichter, Selbstbeherrschung zu bewahren, wenn man niemals den ersten Akt der Unsittlichkeit begangen hat, als später damit aufzuhören.
Zeige auch Selbstbeherrschung, indem du den Rat deiner Eltern befolgst. Richte dich nach ihren Ermahnungen (Spr. 17:10). Manchmal mögen sie dich bitten, etwas zu tun, was dir nicht sehr behagt. Zu lernen, unliebsame Dinge zu tun, ist wesentlich, um reif zu werden. Selbstbeherrschung fördert die Selbstachtung, weil es eine Eigenschaft ist, die körperliche Schönheit und Stärke bei weitem übertrifft.
Ein wertvolles Verhältnis
Zweifellos haben dich deine Eltern über Gott belehrt. Doch die meisten jungen Menschen (und Erwachsenen) halten Gott für unzugänglich. Hättest du nicht gern einen Freund, dem du all deine Gefühle mitteilen könntest und von dem du wüßtest, daß er dich versteht, jemand, dem du am Herzen liegst, nicht das, was du besitzt? Selbst wenn du einen Fehler begehst, ihn aber bedauerst, ist er bereit zu sagen: „Gut, ich bin immer noch dein Freund.“ Würdest du nicht einen solchen Freund schätzen?
Das ist genau das Verhältnis, das du zu dem allmächtigen Gott haben kannst. Er lädt uns ein, ihm ‘unser Herz auszuschütten’, da er ‘weiß, wie wir beschaffen sind, und barmherzig ist’. ‘Er sorgt für uns’ (Ps. 62:8; 103:13, 14; 1. Petr. 5:7). Eine solche Freundschaft mit Gott kannst du durch Gebet und durch den aufrichtigen Wunsch, ihm zu gefallen, entwickeln. Eine 18jährige erklärte: „Mein Verhältnis zu Jehova Gott schätze ich über alles andere.“ Warum ist das so wichtig? „Jehova als meinen Freund kennenzulernen gab mir die Reife und den gesunden Menschenverstand, dem Druck und den Versuchungen von seiten Gleichaltriger zu widerstehen“, erklärte ein anderes junges Mädchen.
„Ich habe eine Hoffnung im Leben“
Einer 15jährigen wurde die Frage gestellt: „Welchen Vorteil hast du gegenüber denen, die nicht nach der Bibel leben?“ Ohne zu zögern, antwortete sie: „Ich habe eine Hoffnung im Leben, die sie nicht haben. Die Bibel verheißt ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde für diejenigen, die Gott gehorchen.“
Ja, die Bibel verheißt, daß diejenigen, die ‘Gutes tun’, die Vernichtung der Bösen überleben werden und sich einer „Fülle des Friedens“ erfreuen werden. Krankheit und Tod werden für immer beseitigt sein. Selbst die im Tode Entschlafenen werden auferstehen. Die Erde wird in ein schönes Paradies — bewohnt von Personen, die einander lieben — umgestaltet werden. Alle werden erleben, daß die Bitten ihres Herzens erfüllt werden. Würdest du dich nicht über eine solche Belohnung freuen? (Ps. 37:3, 4, 10, 11; Joh. 5:28, 29; Offb. 21:3, 4).
Diese Hoffnung ist ein großer Ansporn, der Bibel gemäß zu leben. Ein junges Mädchen schrieb, kurz nachdem es seinen Vater verloren hatte: „Ich würde gern auf einer paradiesischen Erde leben und meinen Vater wiedersehen. Das ist das Hauptziel meines Lebens. Ich werde mein Bestes tun, um es zu erreichen!“
[Kasten auf Seite 15]
ERGEBNISSE RICHTIGEN HANDELNS
„Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, daß man bemüht ist, das Rechte zu tun. Du fühlst dich wohl und hast nachts einen guten Schlaf“ (eine 18jährige).
„Diejenigen, die in Drogenabhängigkeit und Unsittlichkeit geraten, haben eine Menge Probleme, die ich nicht habe. Drogenabhängige wundern sich, warum ich gute Noten habe und sie nicht. Manche leben in der Angst, schwanger oder geschlechtskrank zu werden. Viele würden sich gern ändern, aber sie können dem Druck von seiten Gleichaltriger nicht widerstehen. Nach der Bibel zu leben ist ein wahrer Schutz“ (eine 15jährige).
„Nach der Wahrheit der Bibel zu leben ist die einzige Quelle wahren Glücks in der heutigen kalten Welt. Außerdem findest du dann viele wahre Freunde“ (ein 16jähriger).
„Du merkst, daß du in deiner Kleidung und Sprache anders bist als die ,saloppe Generation‘. Du erkennst, daß, obwohl andere dich necken und verspotten, viele Jugendliche dich respektieren ja sogar beneiden. Das vermittelt dir eine wahre persönliche Befriedigung, da du weißt, daß du dich von ihnen nicht hast besiegen lassen, sondern mit Gottes Hilfe als Sieger hervorgegangen bist“ (ein 17jähriger).
[Bilder auf Seite 13]
Deine Zukunft liegt in deiner Hand. Wird deine Handlungsweise dir Kummer oder Glück bringen?