„Ein Wort zugunsten der Zeugen Jehovas“
DAS Predigtwerk der Zeugen Jehovas dehnt sich sehr schnell aus. Deshalb mußte ihr Hauptsitz in Brooklyn, New York (USA), vergrößert werden.
Diese Vergrößerung bildet einen Gesprächsstoff in Brooklyn; in der Plymouth-Kirche (Kongregationalisten), zwei Häuserblocks vom Hauptsitz entfernt, wurde sogar eine Predigt über dieses Thema gehalten. Vor mehr als hundert Jahren wohnte der erste Pfarrer dieser Kirche, Henry Ward Beecher, in einem Haus, das auf Boden gebaut war, der jetzt zu dem Grund gehört, auf dem die Gebäude des Hauptsitzes der Watchtower Society stehen.
Die erwähnte Predigt hielt Dr. Harry H. Kruener; das Thema lautete „Ein Wort zugunsten der Zeugen Jehovas“. Er begann mit den Worten: „In vielem, in sehr vielem, was ich für den wahren Glauben für unerläßlich halte, sind sie im Irrtum.“
Doch dann fuhr er fort mit den Worten: „Dennoch muß ich sie insgeheim bewundern, und das ist mein Thema heute morgen.“ Er sagte:
„Ich bewundere die Zeugen Jehovas, weil sie über ihren Glauben sprechen. ... Wir [in seiner Kirche] haben uns verschworen zu schweigen. Über unseren Glauben sprechen wir nie. ...
Ich sage selten, daß ich Pfarrer bin, weil das Gespräch sonst ins Stocken gerät. ... Vor kurzem las ich auf einem Anschlagbrett an einer Kirche: ‚Wärest du angeklagt, ein Christ zu sein, könnte man dann genügend Beweismaterial beibringen, um dich der Schuld zu überführen?‘ ...
Die meisten von uns haben dafür gesorgt, daß man uns kaum eine Schuld in dieser Hinsicht nachweisen kann. Die Zeugen Jehovas bezeugen ihren Glauben jeden Tag. Sie sprechen davon.“
Was sollten wahre Christen gemäß der Bibel tun? Der Apostel Paulus erklärte: „Mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung zur Rettung ab.“ (Röm. 10:10) Und Jesus Christus sagte für unsere Zeit voraus: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:14) Tun das die Glieder der Kirche, der du angehörst — sofern du überhaupt in einer Kirche bist?
Was haben Jehovas Zeugen in dieser Hinsicht getan? Im vergangenen Jahr sind 1 336 112 Zeugen in 203 Ländern tätig gewesen und haben unentgeltlich über 239 Millionen Stunden im Predigtdienst zugebracht. Alle diese Zeugen sind Lehrer des Wortes Gottes, die mit anderen Personen über Gott und sein Vorhaben sprechen. Sie führen in den Wohnungen interessierter Personen Bibelstudien durch. Allein im vergangenen Jahr sind mehr als 120 000 Personen, die ebenfalls begonnen haben, andere in der Bibel zu unterweisen, getauft worden und haben sich den Zeugen Jehovas angeschlossen.
Dr. Kruener beleuchtete noch einen anderen Punkt, indem er sagte:
„Ich bewundere die Zeugen, weil es unter ihnen keine Rassenschranke gibt. ... Sie sind wirklich ,eins im Herrn‘, sie haben somit ein Ziel erreicht, das viele unserer Kirchen hundert und mehr Jahre lang anstrebten, ohne es zu erreichen. Sie [Jehovas Zeugen] sind farbenblind. Sie sind Brüder. ...
Ihre enge und brüderliche Verbundenheit ist beneidenswert. Jeder sieht im anderen einen Menschen, er mag schwarz oder weiß, reich oder arm sein.“
Ist das für das wahre Christentum unerläßlich? Jesus sagte: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ (Joh. 13:35) Und der Apostel Petrus sagte: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist.“ (Apg. 10:34, 35) Wie sieht es in dieser Beziehung in der Kirche aus, der du angehörst — sofern du überhaupt in einer Kirche bist?
Pfarrer Kruener führte in seiner Predigt noch weiter aus:
„Ich bewundere ihre Disziplin. Sie sprechen nicht nur über ihren Glauben, sie fördern ihn nicht nur, sie haben nicht nur ein brüderliches Verhältnis zueinander, sondern sie trainieren auch, um als Zeugen immer in Form zu sein. Sie studieren die Heilige Schrift, ... mir scheint sogar, daß sie geradezu im Trab zu ihren Zusammenkünften gehen. Die Katholiken dagegen schreiten nur einher, um noch in die Frühmesse zu gelangen, und die Protestanten bummeln und betrachten beim Vorübergehen meist noch die Bäume und Blumen in unserem Garten. Aber die Zeugen marschieren. Ich möchte sagen, sie sind die ,glücklichen Traber‘ in der Armee des Herrn.“
Wer waren die disziplinierten „Traber“ des ersten Jahrhunderts? Es waren solche Personen, die den wahren Glauben hatten, die Nachfolger Jesu. Es waren nicht die Schriftgelehrten, die Pharisäer oder ihre Anhänger. Werden die Glieder der Kirche, der du angehörst, an Zucht gewöhnt und geschult? Erforschen sie die Bibel, und dienen sie Gott?
Als Dr. Kruener auf einen der Punkte zu sprechen kam, in denen er mit den Zeugen Jehovas nicht einiggeht, sagte er, sie würden die Botschaft von einem „grausamen Gott“ verkündigen. Alle, die gemeinsam mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert haben, wissen jedoch, daß sie die Tatsache in den Vordergrund rücken, daß „Gott Liebe ist“. (1. Joh. 4:8) Jeder kann sich selbst davon überzeugen, wenn er das bereits weit verbreitete Hilfsmittel zum Bibelstudium Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt liest. Darin wird besonders auf die Segnungen des Königreiches Gottes hingewiesen und gezeigt, daß Gott auf der Erde eine neue Ordnung schaffen wird, durch die unser Planet zu einem Paradies werden wird. — Offb. 21:4.
Der Pfarrer sagte auch, Jehovas Zeugen würden „das Ende der Welt oder die apokalyptischen Stellen der Bibel in den Vordergrund rücken, obschon diese kaum zehn Prozent davon“ ausmachen würden. Er erklärte: „Nach ihrer Auffassung übt Gott am Tage von Harmagedon blutige Rache, und das ist in meinen Augen eine Verneinung alles dessen, was Jesus gelehrt hat.“
Aber Jesus selbst lehrte nachdrücklich, daß das gegenwärtige böse System der Dinge vernichtet werde! Man kann das in Matthäus, Kapitel 24, Lukas, Kapitel 21, und Markus, Kapitel 13 nachlesen. Und „Harmagedon“ — in Offenbarung 16:14-16 erwähnt — wird an manchen Stellen der Bibel beschrieben, so zum Beispiel in Offenbarung 19:11-21. Die Bibel lehrt deutlich: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ — 1. Joh. 2:17.
Ist die Lehre vom Ende dieses Systems der Dinge unwichtig, weil sie nur zehn Prozent der ganzen Schrift ausmacht? Jesus war anderer Meinung. Auch die Bibelschreiber waren anderer Meinung. Würdest du eine Brückenauffahrt benutzen, obschon man dich auf die Tatsache aufmerksam gemacht hätte, daß das Wasser die letzten zehn Prozent von der Brücke weggerissen habe? Die Bibel zeigt, daß wir in den „letzten Tagen“ dieses bösen Systems leben. (2. Tim. 3:1-5) Einen größeren Dienst kann dir jetzt niemand erweisen, als dich auf diese Tatsache aufmerksam zu machen. — Hes. 3:18-21.
Jesus verglich die Glieder religiöser Systeme mit Bäumen, indem er erklärte: „Ebenso bringt jeder gute Baum vortreffliche Frucht hervor, aber jeder faule Baum bringt wertlose Frucht hervor.“ Und darauf sagte er warnend: „Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ (Matth. 7:16-19) Prüfe die religiösen „Bäume“, mit denen du verbunden bist. Bringen sie die von Gott geforderten Früchte hervor?