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Inwiefern sind Glaubensprüfungen von Nutzen?Erwachet! 1978 | 8. Juli
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Der Standpunkt der Bibel
Inwiefern sind Glaubensprüfungen von Nutzen?
DIENER Gottes können Prüfungen nicht entgehen. Der Apostel Paulus schrieb: „In der Tat werden alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“ (2. Tim. 3:12). Diese Verfolgung kann von Freunden, Verwandten, von der Gemeinde oder von Regierungsbevollmächtigten ausgehen. Sie kann sich in Beschimpfungen, körperlicher Mißhandlung und auch durch Eingriffe äußern, die den Lebensunterhalt des Verfolgten erschweren. Zusätzlich müssen wahre Christen noch mit Problemen kämpfen, die die Menschen im allgemeinen haben — Krankheit, Enttäuschungen, Ungerechtigkeit und Unglücksfälle. All diese Prüfungen können jemandes Glauben auf die Probe stellen.
Nichtsdestoweniger haben Glaubensprüfungen auch positive Gesichtspunkte. Darauf wies der Apostel Petrus hin, als er schrieb: „[Ihr seid] durch mancherlei Prüfungen betrübt worden ..., damit die geprüfte Echtheit eures Glaubens, viel wertvoller als Gold, das vergeht, obwohl es durch Feuer erprobt wird, bei der Offenbarung Jesu Christi als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden werde“ (1. Petr. 1:6, 7). Die Auswirkungen, die Prüfungen auf jemandes Glauben haben, werden also mit der Läuterung von Gold durch Feuer verglichen. Durch den Läuterungsvorgang kommt das reine Gold zutage, und die Schlacke wird ausgeschieden. Etwas Vergleichbares geschieht in Verbindung mit unserem Glauben, wenn wir Prüfungen durchmachen. Inwiefern?
Prüfungen offenbaren, ob unser Glaube echt und stark genug ist, um uns in schweren Zeiten Stütze und Trost zu bieten. Zum Beispiel kann ein Unfall oder eine Naturkatastrophe wie Überschwemmung, Erdbeben oder Sturm für uns eine Härte bedeuten. Personen mit einem begrenzten Glauben beginnen vielleicht, sich übermäßig Sorgen zu machen und geistige Belange zu vernachlässigen. Vielleicht äußern sie sich dann wie Leute, die keinen Glauben haben, und sagen ängstlich: „‚Was sollen wir essen?‘ oder: ,Was sollen wir trinken?‘ oder: ,Was sollen wir anziehen?‘“ (Matth. 6:31). Personen dagegen, die echten Glauben haben, zeigen keine unangebrachte Besorgnis. Sie lassen sich nicht davon abhalten, sich stets mit geistigen Dingen zu beschäftigen und vertrauen darauf, daß Jehova ihre Bemühungen segnen wird, das zu beschaffen, was sie wirklich benötigen (Matth. 6:32, 33). Ihr Glaube hilft ihnen über schwierige Zeiten hinweg und verhindert, daß sich ihre Situation durch unnötige Besorgnis noch verschlimmert.
Die Tatsache, daß durch Prüfungen in unserem Glauben Schwächen aufgezeigt werden, ist sehr nützlich, da wir dadurch die Notwendigkeit erkennen, Korrekturen vorzunehmen. Man könnte sich dann die Fragen stellen: „Warum ist mein Glaube schwach? Habe ich mich zu wenig darum bemüht, mich gebetsvoll mit Gottes Wort zu beschäftigen und darüber zu meditieren? Habe ich vollen Nutzen aus den Möglichkeiten gezogen, mit meinen Mitanbetern zusammenzukommen? Verlasse ich mich zu sehr auf mich selbst, statt alle meine Probleme gebetsvoll Jehova Gott zu unterbreiten? Schließt mein Alltag auch von Herzen kommende Gebete ein?“ Freilich, eine solche Selbstprüfung ist nur der Anfang. Um den Glauben zu stärken, muß man Anstrengungen unternehmen.
Es kann daher erforderlich sein, daß der Betreffende seinen geistigen Appetit anregen muß. Vielleicht hatte er zu dem Zeitpunkt, als er ein Jünger Jesu Christi wurde, noch nicht „ein Verlangen nach der unverfälschten Milch“ entwickelt (1. Petr. 2:2). Obwohl seither schon Jahre vergangen sein können, ist er vielleicht immer noch nicht geistig erwachsen und braucht noch genau die Milch, nach der er nie ein richtiges Verlangen hatte (Hebr. 5:12-14). Die Tatsache, daß durch eine bestimmte Prüfung in seinem Glauben eine Schwäche aufgedeckt wurde, sollte ihn sicher veranlassen, die Heilige Schrift sorgfältiger zu erforschen und ein echtes Verlangen nach geistiger Nahrung zu entwickeln. Er sollte danach streben, dem Gerechten gleich zu werden, über den der Psalmist schrieb, daß er „seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas und mit gedämpfter Stimme in seinem Gesetz liest Tag und Nacht“ (Ps. 1:2).
Das schließt mehr ein, als die Bibel nur zu lesen. Es ist besonders wichtig, sich Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken, was uns Gottes Wort sagt, und dann die Ermahnung auch anzuwenden, ja an geistigen Dingen wirklich Freude zu empfinden. Der Jünger Jakobus schrieb: „Werdet indes Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, indem ihr euch selbst durch falsche Überlegungen betrügt. ... Wer aber in das vollkommene Gesetz, das zur Freiheit gehört, hineinschaut und dabei bleibt, der wird glücklich sein, indem er es tut, weil er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes geworden ist“ (Jak. 1:22-25). Wir werden also das in Betracht ziehen, was die Heilige Schrift über Jehova Gott und seinen Willen offenbart, und werden dann mit Wertschätzung darüber nachdenken. Daraufhin wird unsere Liebe zu ihm zunehmen, und unsere Gebete werden direkter und persönlicher und unser Glaube an ihn stärker werden.
Eigentlich sollte uns jede Prüfung, die wir durchmachen, daran erinnern, wie wichtig es ist, unseren Glauben zu stärken. Wir sollten uns bemühen, aus unserem Leben jede „Schlacke“ zu entfernen, die den Glauben schwächen könnte. Vielleicht müssen wir gegen Stolz, Sturheit, Ungeduld, Selbstsucht, einen Hang zum Müßiggang und zur Vergnügungssucht, gegen Verweltlichung oder eine Leidenschaft kämpfen — Eigenschaften, die uns zum Straucheln bringen könnten, wenn wir unter Druck stehen.
Da wir erkennen, daß der Glaube absolut notwendig ist, um Gottes Anerkennung zu erlangen, sollte das für uns ein großer Ansporn sein, ihn zu stärken. Die Bibel gibt den Hinweis: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebr. 11:6). Wir tun daher gut, in unseren Gebeten sinngemäß die Bitte einzuschließen: „Hilf mir, wo ich des Glaubens bedarf!“ (Mark. 9:24).
Prüfungen unseres Glaubens bewirken nicht nur, daß wir Korrekturen vornehmen, sondern sie können auch für andere von Nutzen sein. Wenn ein Christ beispielsweise einen Angehörigen durch den Tod verliert, wird ihn der starke Glaube an Gottes Auferstehungsverheißung stärken. Seine Trauer wird nicht so extrem zum Ausdruck kommen, wie das bei Personen der Fall ist, die keine Hoffnung haben. In der Zeit der Trauer wird seine Einstellung und Handlungsweise zeigen, daß er in Übereinstimmung mit dem inspirierten Rat handelt: „Ferner, Brüder, wollen wir nicht, daß ihr hinsichtlich derer unwissend seid, die im Tode schlafen, damit ihr nicht betrübt seid wie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir den Glauben haben, daß Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, so wird Gott auch die im Tode Entschlafenen durch Jesus mit ihm bringen“ (1. Thess. 4:13, 14). Wenn andere beobachten, wie stärkend der Glaube eines Christen ist, dann werden sie vielleicht erkennen, daß er etwas wirklich Wertvolles besitzt. Das kann in ihnen den Wunsch wecken, auch einen solchen Glauben zu haben, und sie dazu bewegen, Schritte zu unternehmen, um Gottes Wort kennenzulernen und schließlich ein Jünger Jesu Christi zu werden.
Es bringt sicher Vorteile mit sich, wenn unser Glaube geprüft wird. Solche Prüfungen können uns helfen, zu erkennen, ob unser Glaube wirklich eine Stütze ist. Wir können schwache Stellen in unserem Glauben ausfindig machen und sind somit besser in der Lage, Korrekturen vorzunehmen. Schließlich können wir auch, wenn wir Prüfungen erfolgreich bestehen, anderen helfen, ebenfalls Jünger Jesu Christi zu werden. Somit können wir unser möglichstes tun, um einen starken Glauben zu haben, einen Glauben, der nach all den Prüfungen „als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden“ wird (1. Petr. 1:7).
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1978 | 8. Juli
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Wir beobachten die Welt
Chinesen besinnen sich auf Konfuzius
◆ Nach dem Sturz und der Ausschaltung der sogenannten „Viererbande“, die Konfuzius als einen Lakaien des Feudalismus verdammt hatte, scheinen die Rehabilitierungen auch ihn erreicht zu haben. Nach einem Bericht der Schwäbischen Zeitung stellte das Institut für Gesellschaftswissenschaften in einem Artikel der parteiamtlichen Volkszeitung fest, daß es nicht genügt, „Konfuzius mit einigen Schimpfworten zu kritisieren ... Der Vorsitzende Mao hat viele Konfuzius-Worte zitiert wie ,unersättlich lernen‘ und ,unermüdlich andere lehren‘ oder ,immer nach dem Warum fragen‘.“
Computer in der Forschung nach Anti-Krebs-Präparat
◆ Wie Die Welt berichtete, haben Wissenschaftler von der kalifornischen Universität San Francisco mit Hilfe umfangreicher Computerberechnungen ein neues Medikament entwickelt, das sich in Versuchen mit Mäusen als sehr wirksam gegen bösartige Tumoren erwiesen hat. Seine Wirksamkeit liegt darin, daß es 1 500- bis 1 700mal länger an Krebszellen haftet und seine zerstörende Wirkung ausübt als alle anderen Medikamente. „So hätten Mäuse mit bösartigen Geschwülsten, die bis zu 15 Prozent ihres Körpergewichts ausgemacht hätten, mit einer einzigen Dosis Azetomicin (so heißt das neue Mittel) geheilt werden können.“ Es wird jedoch vor übertriebenen Hoffnungen gewarnt, da es noch keinerlei Erkenntnisse über die Wirkung des Medikaments beim Menschen gibt.
Luftverkehr über den Atlantik hat weiter zugenommen
◆ Der Luftverkehr über den Atlantik hat im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahre 1976 um neun Prozent zugenommen, berichtete die Weltwoche. Nach den Unterlagen des Internationalen Luftverkehrsverbandes (IATA) haben 15 Millionen Fluggäste den Nordatlantik zwischen Europa und den Vereinigten Staaten überflogen.
Jährlich 500 000 Hungertote in Indien
◆ Trotz wachsender Nahrungsmittelproduktion hat sich für einen großen Teil der Bevölkerung Indiens die Ernährungssituation nicht verbessert. Nach Angaben des indischen Ernährungsinstituts sterben jährlich rund 500 000 Menschen an Unterernährung. Besonders stark seien die Kinder betroffen. 1951 habe die Sterblichkeitsrate für Kinder unter 5 Jahren bei 32,2 Prozent gelegen, heute betrage sie 36,1 Prozent; etwa 40 Prozent aller Dorfkinder seien nach Größe und Gewicht mindestens um ein Jahr hinter der normalen Entwicklung zurück; jedes dritte Kind auf dem Lande leide unter Vitaminmangel und Mangelkrankheiten.
Hoher Prozentsatz unter Analphabeten sind Frauen
◆ Während die Gesamtzahl der Analphabeten in der ganzen Welt ständig steigt und nach Angaben des stellvertretenden Generaldirektors der UNESCO bereits die 800-Millionen-Grenze überschritten hat, macht man sich Sorgen darüber, daß die Zahl der Frauen unter den Analphabeten 60 Prozent ausmacht und, wie der Wiesbadener Kurier berichtet, ihre Zahl schneller ansteigt als die der Männer.
Biblische Weinpresse entdeckt
◆ Archäologen haben in Rechavia, einem Viertel in Jerusalem,
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