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  • Lege es schriftlich fest
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Erwachet! 1983
g83 8. 5. S. 13-15

Lege es schriftlich fest

„DAS Haus war nicht in bestem Zustand“, erinnert sich Frank.a „Aber man mußte nur eine Heizanlage einbauen, ein paar Fliesen im Bad ersetzen und vielleicht hier und da einige Verschönerungen vornehmen, um es bewohnbar zu machen.“ Als sein Freund David einwilligte, die notwendigen Arbeiten durchzuführen, ließ er ihn mit seiner Familie einziehen. Frank ist sich sicher, daß David damit einverstanden war, eine geringe Miete zu bezahlen.

David dagegen erinnert sich an keine solche Übereinkunft. Seiner Ansicht nach war das Haus „verkommen und unbewohnbar“. Nachdem David Hunderte von Dollar ausgegeben hatte, um es in Ordnung zu bringen, reagierte er beleidigt auf Franks Drängen, Miete zu zahlen. „Ich war der Meinung, daß ich Frank in keiner Weise Geld schuldete“, bekannte David.

Im Gegensatz zu vielen Auseinandersetzungen war in diesem Fall nicht Habgier die Ursache. Es bestand kein Mietvertrag, keine schriftliche Vereinbarung — nichts weiter als zwei gegensätzliche Auffassungen. „Wenn wir etwas schriftlich festgelegt hätten, wäre das ganze Problem gar nicht entstanden“, klagte Frank.

In Anbetracht der großen Zahl von Prozessen, die heute geführt werden, obwohl schriftliche Unterlagen da sind, mag man sich fragen, ob sich denn die Mühe lohnt, Verträge zu machen. In den Vereinigten Staaten beispielsweise sind Gerichtsverfahren so zur Selbstverständlichkeit geworden, daß das Wall Street Journal vor kurzem von einer „Rechtsstreitexplosion“ sprach. Das ist für dich ein um so triftigerer Grund, deine Interessen zu wahren, indem du rechtliche Vereinbarungen in schriftlicher Form festlegst. „Aber ist das wirklich notwendig, wenn man es mit Freunden zu tun hat?“ magst du fragen.

Manchmal erlauben sich Leute, die normalerweise geschäftsmäßig vorgehen, im Umgang mit Freunden gefährliche Freiheiten. „Ich würde mich schämen, einen Freund zu bitten, einen Vertrag zu unterzeichnen“, sagen manche. Aber ist es weise, so zu denken? Nehmen wir an, du würdest mit einem Nachbarn übereinkommen, daß er deinen Hausflur streicht. Vielleicht faßt er einige Einzelheiten anders auf als du. „Hausflur“ bedeutet für dich auch Stufen, Vordach und Türen, während er lediglich an die Wände denkt. Und was ist, wenn er die verkehrte Farbe verwendet? Sicher ist es besser, freundlich darauf zu bestehen, die Vereinbarung schriftlich festzulegen. Das hat nichts mit Mißtrauen zu tun — es besteht lediglich die Möglichkeit, daß sich das Gedächtnis irrt.

„Hiermit stimmen die Unterzeichner überein, daß ...“

Wenn wir von einem „Vertrag“ sprechen, denkst du vielleicht an endlose Seiten juristischer Formulierungen. Aber einschlägige Bücher zeigen, daß ein Vertrag lediglich eine beiderseitige Verpflichtung zweier Personen ist, von denen jede das Recht hat, die Durchführung zu fordern. Ein bloßes Versprechen ist nicht notwendigerweise ein Vertrag, sondern ein Vertrag ist eine rechtsgültige Übereinkunft.

Wodurch wird denn ein Versprechen „rechtsgültig“? Obwohl die Gesetze von Land zu Land verschieden sind, erfordert ein Vertrag gewöhnlich drei Bedingungen, um gültig zu sein: 1. ein rechtmäßiges Angebot; 2. Annahme; 3. Übereinstimmung. (Beide Parteien müssen einen Beitrag leisten, indem sie zum Beispiel Geld geben oder das Versprechen, etwas zu tun oder nicht zu tun.)

Diese rechtlichen Grundsätze werden in einem Bericht in 1. Mose, Kapitel 23 treffend veranschaulicht. Dort lesen wir, wie Abraham eine Begräbnisstätte für seine geliebte Frau Sara kaufte. Die Szene beginnt am Stadttor, wo man gewöhnlich Geschäfte abwickelte. Zuerst verbeugt sich Abraham respektvoll vor den Söhnen Heths. Unumwunden bittet er um „die Höhle von Machpela“, die Ephron gehört, und bietet dafür den „vollen Betrag in Silber“. Statt dessen will Ephron ihm die Höhle und außerdem noch das dazugehörige Feld „schenken“. Doch Abraham besteht darauf, es zu bezahlen. Möglicherweise könnte Ephrons Versprechen, ihm das Land zu „schenken“, später in Frage gezogen werden. Folglich einigen sie sich auf einen Preis von „vierhundert Schekel Silber“, der dann auch bezahlt wird (1. Mose 23:1-20).

Bei dieser Begebenheit verhielten sich beide Parteien respektvoll. Der Verkauf fand vor Zeugen statt und war im Einklang mit anerkannten rechtlichen Erfordernissen. Obwohl im Bericht nichts darüber gesagt wird, ob ein Schriftstück unterzeichnet wurde, zeigt er, daß die Grenzen des erworbenen Grundstücks ausdrücklich „bestätigt“ wurden (1. Mose 23:17).

Abraham wußte, daß er sich bei einem Geschäftsabschluß nicht auf vage Versprechungen verlassen konnte. Folge seinem Beispiel. Wenn du beispielsweise möchtest, daß dein Nachbar deinen Hausflur streicht, dann setze dich mit ihm zusammen, und lege die Einzelheiten fest. Was gehört alles zum „Hausflur“? Welcher Farbton? Was für eine Farbe? Wann sollte die Arbeit abgeschlossen sein? Zu welchem Preis?

Lege es schriftlich fest

Ein Vertrag muß nicht in einer schwerverständlichen Sprache abgefaßt sein, um verbindlich oder rechtswirksam zu sein. Man kann klare, einfache Wörter verwenden. Unglücklicherweise sind Verträge oft so formuliert, daß nur Experten sie entschlüsseln können. In einem Fall konnte nicht einmal der Präsident einer Versicherungsgesellschaft alle Teile eines Versicherungsvertrages seines Hauswirts verstehen. Eine geschwollene Ausdrucksweise kann also Verwirrung stiften.

Wahrscheinlich könnt ihr euren einfachen Vertrag selbst formulieren, indem ihr die Punkte, auf die ihr euch geeinigt habt, notiert, das Schriftstück mit einem Datum verseht und es in doppelter Ausfertigung unterzeichnet. Vergiß aber nicht, daß man größere Geschäftsabschlüsse, zum Beispiel den Verkauf eines Grundstücks, am besten Fachleuten überläßt. In vielen Ländern ist das sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Bevor du unterschreibst

Vielleicht gerätst du in Situationen, in denen du dich gezwungen fühlst, etwas zu unterschreiben. Bei der Aufnahme in ein Krankenhaus wird der Patient gebeten, viele Formulare zu unterzeichnen. Oder du wirst von einem aufdringlichen Versicherungsvertreter gebeten, einen langen, ausgeklügelten Versicherungsvertrag zu unterschreiben. Es ist jedoch wichtig, daß du verstehst, was du unterschreibst, denn Unwissenheit entschuldigt dich nicht vor dem Gesetz.

Stelle also Fragen. Erhält das Krankenhaus durch das Formular die Genehmigung, an dir eine Operation vorzunehmen, die du nicht wünschst, oder eine Behandlung anzuwenden, mit der du aus gewissen Gründen nicht einverstanden bist? Entsprechen die in der Versicherungspolice aufgeführten Leistungen wirklich deinen Bedürfnissen? Halte nach Formulierungen Ausschau wie „nicht haftbar“. Das ist nämlich genauso gemeint, wie es dasteht. Vergewissere dich, ob du die wesentlichen Bestandteile jedes Schriftstücks, das du unterschreibst, verstehst.

Angenommen, dir bietet ein Arbeitgeber eine bestimmte Ausbildung an. Da dich eine solche Ausbildung zu einem möglichen Konkurrenten machen könnte, mag er dich bitten, ihm schriftlich die Zusicherung zu geben, daß du es nach einer eventuellen Kündigung eine gewisse Zeit lang unterläßt, in einem näher bezeichneten Gebiet einer bestimmten Tätigkeit nachzugehen. Erkennen die Gerichte das Recht des Arbeitgebers an, auf diese Weise seine Interessen zu schützen? Die Autoren des Buches Making the Law Work for You: A Guide for Small Businesses sagen dazu: „In nahezu allen Gerichtsbezirken der Vereinigten Staaten ... ist ein zumutbarer schriftlich festgelegter Wettbewerbsverzicht rechtsgültig.“ Du solltest lieber die Kosten berechnen, bevor du eine solche Vereinbarung unterschreibst.

„Er hat zu dem, was für ihn selbst schlecht ist, geschworen“

Hin und wieder passiert es, daß sogar die Klügsten in einem unerwünschten Vertrag gefangen sind. Manche brechen lieber ihr Wort, als einen Verlust hinzunehmen. Doch die Bibel sagt von einem lobenswerten Menschen: „Er hat zu dem, was für ihn selbst schlecht ist, geschworen, und doch ändert er es nicht“ (Psalm 15:4). Das bedeutet, daß du willens bist, die Folgen deiner ungünstigen Vereinbarung zu tragen — sie als Erfahrung zu verbuchen.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, Vereinbarungen rückgängig zu machen. Beachte den Grundsatz aus Sprüche 6:1-3, der gemäß der Bibel in heutigem Deutsch wie folgt lautet: „Mein Sohn, hast du ... dich durch Handschlag verpflichtet, für seine Schulden aufzukommen? Sind deine eigenen Worte dir zur Schlinge geworden, bist du durch deine Versprechungen in eine Falle geraten? Dann ... bleibt nur noch ein Ausweg: Geh zu ihm, bestürme ihn mit Bitten, laß nicht nach, damit er dich freigibt.“ Deine beharrlichen Bemühungen mögen bewirken, daß du von der törichten Abmachung freigesprochen wirst. Wenn nicht, dann wird Jesu Rat, dein „Ja bedeute einfach ja“, dir wahrscheinlich helfen, die Folgen mit stoischer Ruhe zu tragen (Matthäus 5:33-37).

Selbst die ausgeklügeltsten Pläne ...

Auch eine noch so genau formulierte Abmachung kann zu Problemen führen. Durch „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ kann es unmöglich werden, Versprechungen zu erfüllen, die mit der besten Absicht gegeben wurden (Prediger 9:11). Es können immer noch Mißverständnisse aufkommen. Aber christliche Liebe, ein Gefühl für Fairneß, Großzügigkeit und beiderseitiges Verständnis können das Feuer eines Streits ersticken (Philipper 2:3, 4).

Manche Christen im ersten Jahrhundert nahmen zu Gerichtsverfahren Zuflucht, um Streitigkeiten beizulegen, die sie mit Glaubensbrüdern hatten. Aber die Bibel rät davon ab, indem sie die Frage stellt: „Ist denn wirklich nicht ein Weiser unter euch, der zwischen seinen Brüdern zu richten vermag?“ (1. Korinther 6:5). Wahrscheinlich kennst du jemand, der in solchen Angelegenheiten Erfahrung hat und dir helfen könnte, falls du nicht in der Lage bist, die Probleme persönlich zu lösen. Oft stößt eine neutrale Person, die gelassen und objektiv beide Seiten in Betracht zieht, auf eine neue Erkenntnis. Vielleicht liegt die Lösung irgendwo in deinem Vertrag. Interessanterweise wird dieser grundlegende Schritt, den man als Schlichtung bezeichnet, immer beliebter, da er die Kosten, die Zeit und den Streß eines langwierigen Gerichtsverfahrens erspart.

Wie wir hoffen, wirst du durch diese Informationen davor bewahrt, in eine Auseinandersetzung verwickelt zu werden, einen großen finanziellen Verlust zu erleiden oder einen Freund zu verlieren. Nimm dir die Zeit, deine Geschäfte ordnungsgemäß — rechtsgültig — zu führen. Besprich alles eingehend. Plane gründlich. Eines darfst du auf keinen Fall vergessen: LEGE ES SCHRIFTLICH FEST.

[Fußnote]

a Die Namen der Beteiligten sind geändert worden.

[Bild auf Seite 14]

Schäme dich nicht, jemand zu bitten, einen Vertrag zu unterzeichnen.

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