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Barmherzigkeit für die Verfolgten, aber das Gericht für die VerfolgerDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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8. Kapitel
Barmherzigkeit für die Verfolgten, aber das Gericht für die Verfolger
1. Wieviel Zeit verstrich nach Haggais letzter Prophezeiung, bevor eine andere inspirierte Botschaft an die Tempelbauleute erging, und was hatten sie unterdessen getan?
IN DER Stadt Jerusalem der Tage der Propheten Haggai und Sacharja war die Zeit nun bis ins erste Viertel des Jahres 519 v. u. Z. vorgerückt, doch war es immer noch das zweite Jahr der Regierung des Darius I., des Königs des Perserreiches, der vierten Weltmacht der biblischen Geschichte. Genau zwei Mondmonate waren seit dem Tag vergangen, an dem Haggai inspiriert worden war, seine letzten Prophezeiungen an die aaronischen Priester und an den Statthalter Serubbabel zu richten. Das war am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats (Kislew) gewesen, was gegen Beginn des Jahres 519 v. u. Z. war. An jenem denkwürdigen Tag der Geschichte Jerusalems war die Arbeit an der Grundlegung des Tempels auf dem Berg Moria, gerade nördlich vom Berg Zion, wiederaufgenommen worden. Ehe an die jüdischen Bauleute eine weitere inspirierte Botschaft von ihrem Gott erging, arbeiteten sie unaufhörlich an der Stätte des heiligen Gebäudes, und dies zwei ganze Monate lang. Diesmal ließen sie sich durch keine Störversuche der Feinde in ihrer Arbeit aufhalten.
2. Wer erhielt offenbar die Nachricht über das, was in Jerusalem vor sich ging, ehe König Darius I. sie empfangen konnte, und wieviel Zeit erforderte es, um einen Entscheid zu erhalten?
2 Um den 24. Schebat 519 v. u. Z. mag das Wort über das, was in Jerusalem vor sich ging, dem König Darius in der fernen persischen Hauptstadt noch nicht zu Ohren gekommen sein. Die Nachrichten verbreiteten sich ziemlich langsam, selbst durch Kuriere, die auf Postpferden ritten und etwa hundertsechzig Kilometer am Tag zurücklegten. (Esther 3:13-15; 8:10, 14) Von Jerusalem auf dem Wege des „Fruchtbaren Halbmondes“ bis hinüber nach Schuschan waren es über tausendsechshundert Kilometer, und von Schuschan bis hinauf nach Ekbatana im Norden waren es noch mehr als dreihundertzwanzig Kilometer in gerader Richtung. Daher erforderte es eine geraume Zeit, bis König Darius die überraschende Nachricht erhalten konnte. Persische Amtspersonen der Provinzen jenseits (westlich) des Euphrat, vom König in Persien aus gesehen, hätten die Nachrichten logischerweise früher erhalten. Dies ist, was offenbar geschah. Die Besprechungen die folgten, und die Untersuchungen, die eingeleitet wurden, müssen Monate beansprucht haben (gemäß einigen Schätzungen vier bis fünf Monate), ehe ein Entscheid des Königs Darius in bezug auf die Streitsache empfangen und durchgesetzt werden konnte. Hier folgt, was sich zutrug, wie es in Esra 5:2 bis 6:2 aufgezeichnet ist:
3. Welche Fragen stellten die persischen Statthalter im Westen, jenseits des Euphrat, den Tempelbauleuten, und was taten diese?
3 „Damals war es, daß Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, aufstanden und anfingen, das Haus Gottes wieder aufzubauen, das in Jerusalem war; und mit ihnen waren Gottes Propheten, die ihnen Beistand leisteten. Zu jener Zeit kamen Tattenai, der Statthalter jenseits des ,Stromes‘, und Schethar-Bosnai und ihre Amtsgenossen zu ihnen, und dies ist, was sie zu ihnen sagten: ,Wer hat euch Befehl gegeben, dieses Haus zu bauen und dieses Gebälk zu beenden?‘ Dann sprachen sie folgendes zu ihnen: ,Welches sind die Namen der körperlich tauglichen Männer, die diesen Bau bauen?‘ Und es erwies sich, daß das Auge ihres Gottes auf den älteren Männern der Juden war, und man gebot ihnen nicht Einhalt, bis der Bericht an Darius gelangen und diesbezüglich dann ein offizielles Schriftstück zurückgesandt werden könnte.
4. Was besagte der Brief, den die persischen Statthalter an König Darius I. sandten?
4 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den Tattenai, der Statthalter jenseits des ,Stromes‘, und Schethar-Bosnai und seine Amtsgenossen, die Unterstatthalter, die jenseits des ,Stromes‘ waren, an Darius, den König, sandten; sie sandten ihm Bescheid, und die Schrift darin lautete wie folgt:
,An Darius, den König:
Allen Frieden! Es werde dem König bekanntgegeben, daß wir in den Gerichtsbezirk Juda zum Hause des großen Gottes gegangen sind, und es wird mit an ihren Platz gerollten Steinen gebaut, und Balken werden in die Wände gelegt; und diese Arbeit wird eifrig getan und macht Fortschritte unter ihren Händen. Dann fragten wir diese älteren Männer. Dies ist, was wir zu ihnen sagten: „Wer hat euch Befehl gegeben, dieses Haus zu bauen und dieses Gebälk zu beenden?“ Und wir fragten sie auch nach ihren Namen, um sie dir bekanntzugeben, damit wir die Namen der körperlich tauglichen Männer, die an ihrer Spitze sind, aufschreiben könnten.
Und das ist der Bescheid, den sie uns gaben, indem sie sprachen: „Wir sind die Knechte des Gottes der Himmel und der Erde, und wir bauen das Haus wieder auf, das viele Jahre vor diesem gebaut worden war, welches ein großer König von Israel gebaut und beendet hatte. Weil aber unsere Väter den Gott der Himmel reizten, gab er sie in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, des Chaldäers, und er zerstörte dieses Haus und führte das Volk ins Exil nach Babylon. Doch im ersten Jahr des Cyrus, des Königs von Babylon, erließ der König Cyrus einen Befehl, dieses Haus Gottes wieder aufzubauen. Und auch die goldenen und silbernen Gefäße des Hauses Gottes, die Nebukadnezar aus dem Tempel, der in Jerusalem war, genommen und zum Tempel Babylons gebracht hatte, diese nahm Cyrus, der König, aus dem Tempel von Babylon, und sie wurden Scheschbazzar gegeben, das ist der Name dessen, den er zum Statthalter machte. Und er sprach zu ihm: ,Nimm diese Gefäße. Geh hin, lege sie in dem Tempel nieder, der in Jerusalem ist, und das Haus Gottes werde an seinem Ort wieder aufgebaut.‘ Als dieser Scheschbazzar kam, legte er die Grundlagen des Hauses Gottes, das in Jerusalem ist, und von damals an bis jetzt wird es wieder aufgebaut, ist aber nicht vollendet worden.“
Und nun, wenn es den König gut dünkt, möge in dem Schatzhaus des Königs, das dort in Babylon ist, eine Nachforschung angestellt werden, ob es so sei, daß von Cyrus, dem König, ein Befehl erlassen wurde, dieses Haus Gottes in Jerusalem wieder aufzubauen; und den Entscheid des Königs hierüber sende er an uns.‘
5. Wie ging König Darius nach Empfang des Briefes vor, und was wurde gefunden?
5 Damals war es, daß Darius, der König, Befehl erteilte, und man stellte im Urkundenhaus der Schätze, die dort in Babylon niedergelegt wurden, eine Nachforschung an. Und zu Ekbatana, am befestigten Platz, im Gerichtsbezirk von Medien, da fand sich eine Buchrolle, und das Memorandum darin war wie folgt geschrieben.“
6. Was taten mittlerweile die Bauleute in Jerusalem, und was geschah am 24. Schebat des Jahres 519 v. u. Z.?
6 Während all der Zeit, da sich die vom Priester Esra berichteten Dinge zutrugen, arbeitete der jüdische Überrest unter dem Statthalter Serubbabel und dem Hohenpriester Josua mutig an der Wiederherstellung des Tempels weiter. Das war am vierundzwanzigsten Tag des elften Monats der Fall, der in die Winterzeit des Jahres 519 v. u. Z. fiel. An jenem denkwürdigen Tag begann der Prophet Sacharja eine Reihe ermutigender Visionen zu haben. Darüber sagt er uns:
DIE ERSTE VISION
7. Was sah Sacharja in der ersten Vision am 24. Schebat?
7 „Am vierundzwanzigsten Tag des elften Monats, das ist der Monat Schebat, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort Jehovas an Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, den Propheten, und besagte: ,Ich sah in der Nacht, und siehe! ein Mann, der auf einem roten Roß ritt, und er blieb zwischen den Myrtenbäumen stehen, die an der tiefen Stelle waren, und hinter ihm, da waren Rosse, rote, hellrote und weiße.‘ “ — Sacharja 1:7, 8.
8, 9. Wer erklärte die Sache dem Sacharja, und welche Fragen stiegen beim Anblick jener Rosse auf?
8 Während der Vision hatte Sacharja einen Engel als Führer, der ihm die Dinge erklärte, Dinge, die auch wir heute verstehen möchten. Jene Rosse mit ihren Reitern, die dort zwischen den Myrtenbäumen in der Vertiefung neben Jerusalem standen — warum waren sie dort? Was stand Jerusalem bei dieser Etappe des Tempelbaus bevor? In der Bibel sind Rosse ein Sinnbild von Krieg. (Hiob 39:19-25; Sprüche 21:31) Wer sandte jene Rosse? Wen stellen die Reiter dar? Ist ihr Ziel Kriegführung? Sacharja wünschte es zu wissen.
9 „Und da sprach ich: ,Wer sind diese, mein Herr?‘ “
10, 11. Als wer erwiesen sich jene Reiter auf den Rossen, und was berichteten sie dem Reiter zwischen den Myrtenbäumen?
10 „Darauf sprach der Engel, der mit mir redete, zu mir: ,Ich selbst werde dir zeigen, wer eben diese sind.‘ “ — Sacharja 1:9.
11 Es erwies sich, daß jene Reiter auf Rossen heilige Engel waren, die von Gott sozusagen auf eine Erkundungstour ausgesandt wurden. Dies zeigt sich beim Weiterlesen: „Dann antwortete der Mann [auf dem Pferderücken], der zwischen den Myrtenbäumen stehenblieb, und sprach: ,Diese sind es, die Jehova ausgesandt hat, um auf der Erde umherzugehen.‘ Und sie antworteten dann dem Engel Jehovas, der zwischen den Myrtenbäumen stand, und sprachen: ,Wir sind auf der Erde umhergegangen, und siehe! die ganze Erde sitzt still und hat Ruhe.‘ “ — Sacharja 1:10, 11.
12. (a) Inwiefern war „die ganze Erde“ in Frieden, wie dies die Engel als Kundschafter berichteten? (b) Worum hatte Ägypten gegen Assyrien und dann gegen Babylon gekämpft?
12 Was war es, das jene Engel, jene Kundschafter, ihrem Anführer auf dem roten Roß sagten? Sagten sie, daß auf der ganzen Erde allgemein Friede herrsche? Anscheinend ja! Doch stimmte das nur in relativem Sinne, das heißt in bezug auf etwas anderes. In bezug auf was denn? In bezug auf Jerusalem und das Gebiet Judas. Inwiefern? Indem Jerusalem seine frühere irdische Stellung unter den Nationen verloren hatte. Bis zum Jahr 607 v. u. Z. war es der Sitz des messianischen Vorbild-Königreiches Gottes auf Erden gewesen. Dieses Miniaturkönigreich Jehovas war für die nichtjüdische Welt, die heidnischen Nationen, ein unruhvoller Faktor. Ägypten hatte gegen Assyrien und dann gegen Babylon gekämpft, damit es mit Jerusalem vertragliche Beziehungen unterhalten oder in dessen Angelegenheiten eine dominierende Stimme haben könnte. Doch seit dem Jahre 607 v. u. Z. war das nicht mehr so.
13. Weshalb hörte Ägypten vom Jahre 607 v. u. Z. an auf, vertragliche Beziehungen mit dem messianischen Vorbild-Königreich in Jerusalem zu unterhalten?
13 In jenem Jahr von Weltbedeutung zerstörte König Nebukadnezar mit seinen babylonischen Heeren und Verbündeten Jerusalem und dessen Tempel. Das Königreich Davids wurde gestürzt, und kein König aus Davids Königsgeschlecht saß mehr auf dem „Thron Jehovas“ in Jerusalem. Der letzte menschliche König, der darauf saß, Zedekia, der Urgroßonkel Serubbabels, wurde gefangen nach Babylon mitgenommen, um dort den Rest seines Lebens als ein geblendeter, gefangener Verbannter zu schmachten. Während des Monats Tischri des Jahres 607 v. u. Z. waren die wenigen Juden, die als eine arme, unbedeutende Minderheit im Lande Juda zurückgelassen worden waren, aus Furcht vor den Babyloniern (Chaldäern) hinab nach Ägypten geflohen, und das Land Juda und Jerusalem wurden verödet, ohne Mensch oder gar Haustier, zurückgelassen. Das war genauso, wie es der Prophet Jeremia vorausgesagt hatte. Es war der Zeitpunkt, an dem eine von Gott gekennzeichnete Zeitspanne zu zählen begann. Welche?
14. Wie nannte Jesus Christus jene von Gott bezeichnete Zeitspanne, was bedeutete sie für die weltliche Politik, und wann endete sie?
14 „Die Zeiten der Heiden“ oder „die bestimmten Zeiten der Nationen“, wie Jesus Christus sie später nannte, als er sagte: „Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ (Lukas 21:24) Da Jerusalem der Sitz des messianischen Miniaturkönigreiches Gottes gewesen war und daher für das Herrscherrecht des Königtums Gottes stand, das in den Händen eines messianischen Nachkommen des Königs David lag, so bedeutete dies etwas Besonderes für jene Heidennationen, denen gestattet wurde, Jerusalem oder dessen Recht auf das Königtum zu zertreten. Was denn? Nichts weniger, als daß den nichtjüdischen Nationen von Jehova der Heerscharen gestattet würde, ohne Unterbrechung durch irgendein messianisches Königreich Gottes gleich dem früheren, dessen Hauptstadt das irdische Jerusalem war, über die Erde zu herrschen. Da diese ununterbrochenen Zeiten der Heiden sieben symbolische „Zeiten“ oder 2 520 buchstäbliche Jahre dauern sollten, würde diese bemerkenswerte Zeitspanne vom Monat Tischri 607 v. u. Z. bis zum Monat Tischri des Jahres 1914 u. Z., also bis in unser zwanzigstes Jahrhundert hinein, dauern. (Daniel, Kapitel vier) Kein Wunder, daß damals, im Jahre 519 v. u. Z., die Engel als Kundschafter berichteten, die ganze Erde habe Ruhe!
15. Warum brauchte man sich über den Zustand des Landes Juda und über seinen jüdischen Statthalter nicht zu beunruhigen, und worüber hatte sich der Statthalter Tattenai hinsichtlich der Wiederaufnahme des Tempelbaus erkundigt?
15 In jenem zweiten Jahr des Königs Darius I. war das Land Juda mit seiner Hauptstadt Jerusalem lediglich eine der 127 Provinzen des Perserreiches, das „von Indien bis Äthiopien“ reichte. (Esther 1:1-3) Es hatte einen Statthalter, Serubbabel, den Sohn Schealtiels, doch saß er nicht auf dem Thron Davids wie sein Großvater, König Jojachin, der drei Monate und zehn Tage den Thron eingenommen hatte. Er war wahrscheinlich direkt einem der Statthalter des Gerichtsbezirks auf der Westseite des Euphrat, wahrscheinlich dem Statthalter Tattenai, und letzten Endes König Darius I. verantwortlich. Somit gab es nun kaum etwas, wodurch man, was Jerusalem betraf, ernstlich hätte beunruhigt werden können. Natürlich hatte sich der Statthalter Tattenai darüber aufgeregt, daß der Wiederaufbau begonnen hatte, und zwar mit der Arbeit an der Tempelgrundlage, und er hatte sich offiziell wie folgt erkundigt: „Welches sind die Namen der körperlich tauglichen Männer, die diesen Bau bauen?“ Doch ließ er das Werk nicht durch eine Streitmacht zum Stillstand bringen. Vielmehr beschloß er, die Frage König Darius zum Entscheid nach dem „Gesetz der Meder und der Perser, das nicht aufgehoben wird“, zu unterbreiten. (Daniel 6:8) Warum hielt sich der Statthalter Tattenai in dieser Weise zurück? In Esra 5:5 wird es erklärt:
16. Warum ging der Statthalter Tattenai gemäß Esra 5:5 auf diese Weise vor?
16 „Und es erwies sich, daß das Auge ihres Gottes auf den älteren Männern der Juden war, und man gebot ihnen nicht Einhalt, bis der Bericht an Darius gelangen und diesbezüglich dann ein offizielles Schriftstück zurückgesandt werden könnte.“
17, 18. (a) Was also konnten die Engel als Kundschafter in bezug auf den Zustand der ‘ganzen Erde’ berichten? (b) Sich über wessen diesbezügliche Einstellung zu erkundigen war von höchster Wichtigkeit, und welche Frage wurde gestellt?
17 Demgemäß konnten die Engel als Kundschafter in bezug auf Unruhe in der Welt zufolge dessen, was Jerusalem plante und tat, ihrem Anführer zwischen den Myrtenbäumen an der tiefen Stelle bei Jerusalem berichten: „Die ganze Erde sitzt still und hat Ruhe.“ Die heidnische Welt ‘saß’ in der Tat selbstzufrieden und ohne Furcht vor irgendeiner Einmischung in ihre Angelegenheiten durch irgendein messianisches Königreich Jehovas Gottes ruhig da. Was aber ist von Jehova der Heerscharen selbst zu sagen? Wie verhielt er sich gegenüber Jerusalem und dem, was es vertrat? Gab es irgendeine weitere Zusicherung von ihm, jetzt, da sein Prophet Haggai aufgehört hatte, unter Inspiration zu reden? War auch er selbstzufrieden gleich den Heidennationen hinsichtlich des Wohles Jerusalems und der Rolle, die es in der Durchführung der Vorsätze Jehovas zu spielen hatte? Die Engel des Himmels interessierten sich ebenfalls dafür und besonders Michael, „der große Fürst, der zugunsten der Söhne deines [Daniels] Volkes steht“. (Daniel 12:1; 1. Petrus 1:12) Als Beweis dafür sieht der Prophet Sacharja in der Vision als nächstes folgendes:
18 „Da antwortete der Engel Jehovas und sprach: ,O Jehova der Heerscharen, wie lange wirst du selbst dich Jerusalems und der Städte Judas nicht erbarmen, die du diese siebzig Jahre öffentlich verurteilt hast?‘ “ — Sacharja 1:12.
19. Warum war es einigen vorgekommen, als ob die „siebzig Jahre“ der göttlichen Verurteilung immer noch andauerten?
19 Gemäß dem, was der Engel sagte, schien es einigen, daß „diese siebzig Jahre“ öffentlicher Verurteilung, die Jehova über Jerusalem und die anderen Städte Judas verhängt hatte, noch andauerten. Dies war der Tatsache zuzuschreiben, daß der Wiederaufbau seines Tempels während der vergangenen siebzehn Jahre vernachlässigt worden war. Jehova war sehr erzürnt gewesen über ihre Väter, die in der Verbannung waren, weil sie den früheren Tempel, der von König Salomo gebaut worden war, entweiht hatten. Jetzt, im achten Monat (Cheschwan) des Jahres 520 v. u. Z., hatte Jehova die heimgekehrten jüdischen Überrestglieder warnend ermahnt, sich nicht dadurch Gottes Zorn zuzuziehen, daß sie so handelten wie ihre Väter und nicht mit Eifer zu Jehova umkehrten, um ihm durch den wieder aufgebauten Tempel ungeteilte Anbetung darzubringen. (Sacharja 1:1-6) In diesem Lichte müssen wir den Ausruf des Engels in bezug auf das, was ihm diese Dinge hinsichtlich Jerusalems und der anderen Städte des wiederbevölkerten Judas anzeigen mochten, verstehen.
20. Weshalb also kann man den Ausruf des Engels über „diese siebzig Jahre“ nicht falsch verstehen, so, als ob jene „Jahre“ noch andauerten?
20 Die Tatsache, daß der Engel diese „siebzig Jahre“ erwähnt, erinnert uns an die von dem Propheten Jeremia erwähnten siebzig Jahre. Während jener siebzig Jahre mußten die Nationen Juda und Israel der Dynastie der Könige Babylons dienen, und am Ende dieser siebzig Jahre wollte Jehova den König von Babylon und die Chaldäer für ihr Vergehen zur Rechenschaft ziehen und sie dafür bestrafen. (Jeremia 25:11-13) Meinte denn der Engel Jehovas, daß jene siebzig Jahre noch nicht zu Ende wären oder daß sie eben erst geendet hätten? Dies konnte keine geschichtliche Tatsache sein. Warum nicht? Weil Jehova etwa zwanzig Jahre zuvor (im Jahre 539 v. u. Z.) Cyrus den Großen von Persien dazu benutzt hatte, Babylon als Weltmacht zu stürzen, und etwa zwei Jahre später, im Jahre 537 v. u. Z., hatte Jehova Cyrus, der als König von Babylon amtete, veranlaßt, die jüdischen Verbannten aus Babylon freizulassen, damit sie nach Jerusalem zurückkehrten, um Jehovas Tempel wieder aufzubauen. — Esra 1:1 bis 2:2; 2. Chronika 36:20-23.
21. Wie sollte das Land Juda während jener „siebzig Jahre“ daliegen, und was weist darauf hin, daß dieser Zustand des Landes seit geraumer Zeit vorüber war?
21 Ferner sollte das Land Juda einen „Sabbat“ halten, „um siebzig Jahre zu erfüllen“. (2. Chronika 36:21) Wie denn? Indem es als „eine wüste Einöde, ohne Mensch und Haustier“, dalag, da es „in die Hand der Chaldäer gegeben“ wurde. (Jeremia 32:43; 33:10-12) Sowohl der Prophet Sacharja wie auch die Engel wußten, daß jene siebzig Jahre gänzlicher Verödung des Landes Juda und Jerusalems, so daß es ohne Mensch und Haustier dalag, im Jahre 537 v. u. Z. geendet hatten, als die jüdischen Überrestglieder aus Babylon zurückgekehrt waren und das Land von neuem bewohnten, denn es wurde von ihnen berichtet, daß sie im siebenten Monat (Tischri) jenes Jahres wieder in ihren Städten gewesen seien. (Esra 3:1, 2) Statt daß das Land noch länger als eine wüste Einöde dalag, wurde es wieder bebaut, wie es der Prophet Haggai siebzehn Jahre später berichtet. (Haggai 1:6-11; 2:16, 17) Somit waren jene siebzig Jahre seit geraumer Zeit zu Ende.
22. Wie zeigte der Prophet Daniel an, daß die „siebzig Jahre“ nicht bis zu dem Jahre 519 v. u. Z. andauerten, in dem Sacharja seine erste Vision hatte?
22 Wenn zur Zeit der ersten Vision Sacharjas jene siebzig Jahre immer noch angedauert hätten oder gerade zu Ende gegangen wären, warum sprach dann der Engel, der wußte, was er tat, diese Worte? Weshalb sagte er, da er wußte, daß die Zeitspanne bestimmt siebzig Jahre dauerte: „O Jehova der Heerscharen, wie lange?“ (Sacharja 1:12) Ja, damals, im ersten Jahr des Darius, des Meders, nach dem Sturz Babylons, im Jahre 539 v. u. Z., merkte der Prophet Daniel „durch die Bücher auf die Zahl der Jahre, über die das Wort Jehovas an Jeremia, den Propheten, ergangen war, um die Verwüstungen Jerusalems zu erfüllen, nämlich siebzig Jahre“. (Daniel 9:1, 2) Bestimmt stellte dann Daniel die Zahl der Jahre nicht siebzehn lange Jahre vor ihrem Ende fest, sondern unmittelbar vor dem Ende der siebzig Jahre im ersten Jahr der Regierung des Königs Cyrus, des Persers. Somit konnte der betagte Prophet Daniel, der mindestens bis ins ‘dritte Jahr des Cyrus, des Königs von Persien’, lebte, wissen, daß er die Länge der Zeitspanne richtig berechnet hatte. (Daniel 10:1) Folglich reichten jene „siebzig Jahre“ nicht bis in die Zeit hinein, da Sacharja im Jahre 519 v. u. Z. seine erste Vision empfing.
23. Welche größere Zeitspanne leiteten jene „siebzig Jahre“ ein, und welchen Vergleich zog der Engel, als er fragte: „Wie lange?“?
23 Man erinnere sich auch, daß jene unvergeßlichen siebzig Jahre die ersten siebzig Jahre der Zeiten der Heiden oder der „bestimmten Zeiten der Nationen“ waren. Als daher jene siebzig Jahre 537 v. u. Z. endeten, dauerten die bestimmten Zeiten für Jerusalem, das von den Heidennationen zertreten werden sollte, noch an. (Lukas 21:24) Augenscheinlich wies der Engel, der ausrief: „O Jehova der Heerscharen, wie lange?“, auf jene frühere Siebzigjahrperiode zurück als Veranschaulichung davon, daß Jehova sein erwähltes Volk verurteilt hatte. Er stellte die Frage, ob Jehovas Verurteilung sie betreffend erneuert werde, weil sie seinen Tempel so lange vernachlässigt hatten. Somit fragte der Engel, wie lange es noch dauern werde, bis Jehova Jerusalem und den anderen Städten Judas Barmherzigkeit erweisen würde. Der Prophet Sacharja war ebenfalls daran interessiert, dies zu erkennen. Auch wir sind es!
24. Welche Antwort gab Jehova dem fragenden Engel, und wie empfand somit Jehova Jerusalem gegenüber und wie den Heidennationen gegenüber?
24 Es muß Sacharja mit Befriedigung erfüllt haben, daß er dem Gespräch zwischen Jehova der Heerscharen und dem fragenden Engel zuhören durfte. „Und Jehova antwortete dann dem Engel, der mit mir redete, mit guten Worten, tröstlichen Worten; und der Engel, der mit mir redete, sprach weiter zu mir: ,Rufe aus, indem du sprichst: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Ich habe für Jerusalem und für Zion mit großem Eifer geeifert. Mit großem Zorn bin ich erzürnt über die Nationen, die sorglos sind; denn ich meinerseits war nur in kleinem Maß erzürnt, sie aber ihrerseits haben zum Unglück geholfen.‘ “ ‘ “ — Sacharja 1:13-15.
25. Warum war Jehova über sein erwähltes Volk erzürnt, doch weshalb war er über die Heidennationen in Zorn geraten?
25 Gerechterweise war Jehova über dieses ungehorsame erwählte Volk erzürnt. Er war daher verpflichtet, eine Disziplinarstrafe über das Volk zu verhängen. Dazu benutzte er Babylon und dessen Bundesgenossen und Anhänger als sein Werkzeug zur Vollstreckung der Strafe. Indes war er „nur in kleinem Maß erzürnt“. Andererseits gingen die Heidennationen, die als sein Werkzeug der Zurechtweisung dienten, im disziplinarischen Vorgehen zu weit, und dies aus reinem Haß gegenüber seinem erwählten Volk und als Bekundung ihrer Verachtung ihm und seiner Anbetung gegenüber. Aus Bosheit ‘halfen sie zum Unglück’ seines Volkes. Böswillig fügten sie diesem Unglück ein Übermaß hinzu. Wie sind doch die Verfolger in der Neuzeit geneigt gewesen, gegenüber Jehovas Anbetern ebenso zu handeln! Aus guten, gerechten Gründen konnte Jehova der Heerscharen sagen: „Mit großem Zorn bin ich erzürnt über die Nationen.“ Mögen die nationalistisch eingestellten Verfolger von heute sich daran erinnern!
26. Was wollte Jehova daher nun in bezug auf Jerusalem tun?
26 „Dies ist darum, was Jehova gesprochen hat: ,Ich werde gewißlich zu Jerusalem mit Erbarmungen umkehren. Mein eigenes Haus wird darin gebaut werden‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,und eine Meßschnur, sie wird über Jerusalem ausgespannt werden.‘ “ — Sacharja 1:16.
27. Wie würde Jehova den Verfolgern beweisen, daß er Jerusalem nicht für immer verlassen hatte, und wie würde die Meßschnur darüber ausgespannt werden?
27 Das disziplinarische Vorgehen der Heidennationen gegen das Volk von Juda und Jerusalem wurde bis zu dem Punkt direkter Verfolgung durchgesetzt. „Dieses Volk ist von seinem Gott gänzlich aufgegeben und uns überlassen worden“, werden die Verfolger gedacht haben. Dem war aber nicht so! Jehova hatte es nicht für immer aufgegeben, und er war entschlossen, dies den Verfolgern zu beweisen. Als Sinnbild dafür wurde Jerusalem nicht für immer verödet gelassen. Jehova würde mit Erbarmungen zu Jerusalem umkehren, indem er es aus dem Staub und Schutt emporheben und wieder bevölkern lassen würde. Häuser würden darin gebaut werden, und so würde die „Meßschnur ... über Jerusalem ausgespannt werden“, während man Häuser baute. Ja, sogar das wichtigste aller Gebäude würde darin gebaut werden: Jehovas Tempel selbst! Was für ein Rückschlag dies für die Verfolger und ihre falschen Götter wäre!
28. Wem also sollte Jehovas Wahl kundgetan werden, und was war es, das Jehova erwählte?
28 Gottes Zeit für den Wiederaufbau war gekommen. Nichts würde diesen jetzt aufhalten können. Gott hatte die Wahl getroffen, und sie war auf seine sichtbare, irdische Organisation gefallen. Diese Erwählung sollte durch Gottes Gunst kundwerden, ob nun die weltlichen Nationen, die sorglos waren, es übelnahmen oder nicht. Aus dieser göttlichen Wahl sollte kein Hehl gemacht werden. Um zu zeigen, daß die Öffentlichkeit auf Gottes Entscheidung und Erwählung aufmerksam gemacht werden mußte, wurde der Befehl vor den Ohren des Propheten Sacharja gegeben: „Rufe ferner aus, indem du sprichst: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Meine Städte werden noch von Gutem überfließen; und Jehova wird gewißlich über Zion noch Bedauern empfinden und tatsächlich noch Jerusalem erwählen.“ ‘ “ — Sacharja 1:17.
29. (a) Was also beanspruchte Jehova als sein Eigentum, und wie würde er seine diesbezügliche Erwählung anzeigen? (b) Mit welchem anderen Namen wurde Jerusalem bezeichnet, und warum, und wer wohnte dort?
29 Beachten wir, daß Jehova der Heerscharen die Städte der persischen Provinz Juda „meine Städte“ nennt. Er hatte sie erwählt. Er beanspruchte sie als sein Eigentum. Er würde den Beweis liefern, daß diese wiederhergestellten Städte sein wären, indem er sie mit seinem Guten erfüllte. Demzufolge würden sie gedeihen. Jede dieser Städte würde ihre Ältestenschaft als ihre lokale Regierung haben. Solche reorganisierten Städte würden nicht ohne irdische Hauptstadt sein. Diese führende Stadt wäre diejenige, die sich Jehova erwählen würde. Es wäre die Stadt, die vor dem Exil die Hauptstadt des Volkes Jehovas war, nämlich Jerusalem, das von seinem eigenen Volke wieder aufgebaut würde. Das war weder eine demokratische noch eine Erwählung durch irgendeinen Reichsherrscher. Es war die theokratische Erwählung. Diese Stadt, die von dem himmlischen Theokraten, von Jehova der Heerscharen, erwählt wurde, wurde auch Zion genannt, weil der Berg Zion der Ort war, wo einst der Palast des Königs David stand, neben dem David das Zelt für die zeitweilige Wohnung der Lade des Bundes Jehovas aufgeschlagen hatte. Im wieder aufgebauten Zion oder in Jerusalem sollte der Sitz der leitenden Körperschaft für die Provinz sein. Somit wohnte der Statthalter Serubbabel dort.
30. Wie und wann empfand Jehova ‘Bedauern über Zion’?
30 Weil die Bewohner Jerusalems fortgesetzt ungehorsam gewesen waren, hatte Jehova verordnet, daß Zion oder Jerusalem von den Babyloniern zerstört werden und siebzig Jahre lang verödet daliegen sollte. Zu seiner bestimmten Zeit empfand Jehova Bedauern über das verödete Zion. Nicht daß er etwas falsch gemacht oder einen Fehler begangen hätte, als er Zion vernichten ließ, sondern sein Wille war ausgeführt und es war seinem Vorhaben gedient worden, wodurch er sich selbst gerechtfertigt hatte. Nun konnte sein Zorn nachlassen, und er konnte sich trösten. Er konnte jetzt über den Gegenstand seines Zornes Bedauern empfinden und sich nun frei fühlen, ihm Mitleid zu bekunden und ihn zu trösten. Ohne also irgendeinen Fehler zugeben zu müssen, empfand Jehova am Ende der siebzig Jahre der Verödung Bedauern über Zion. Ohne daß er irgendein Vergehen von seiner Seite hätte gutmachen müssen und ohne daß er Reparationen für irgendeine ungerechtfertigte Schädigung von seiner Seite leisten mußte, brachte Jehova in seiner Barmherzigkeit sein Volk aus dem Exil zurück und veranlaßte es, Zion wieder aufzubauen. Die Zeit der Zerstörung war vorbei, die Zeit des Aufbaus war da! Welche Kundgebung göttlichen Mitleids!
31. (a) Welche Nation hatte dazu aufgerufen, Jerusalem dem Erdboden gleichzumachen, und was glaubte sie? (b) Wann war die Zeit gekommen, die Wahl Jehovas, eine Stadt betreffend, bekanntzumachen?
31 Zu der Zeit, als Zion oder Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. dem Erdboden gleichgemacht wurde, hatten die feindlichen Edomiter die babylonischen Eroberer mit den Worten angereizt: „Lege es bloß! Lege es bloß bis auf den Grund darin!“ (Psalm 137:7) Die Feinde dachten schadenfroh, daß sein Gott, Jehova, die Stadt für immer verworfen hätte und daß er wie sie Jerusalem nie wieder erwählen würde. Aber Jehova konnte seine gütigen Prophezeiungen Jerusalem betreffend weder vergessen noch verleugnen. In Treue ‘erwählte er tatsächlich Jerusalem’, und diese Wahl galt Jahre später noch, im Jahre 519 v. u. Z., zur Zeit der ersten Vision Sacharjas. Nicht nur wurde Jerusalem von seinem eigenen Volk wieder aufgebaut, sondern die Grundlage seines Tempels wurde dort gelegt, und schon begann man mit der Arbeit an dem Aufbau. Zu der Zeit, da jener Tempel vollends errichtet wäre, würde Jehova dann seinen eigenen Namen darauf legen; er würde durch seinen Geist gegenwärtig sein, und seine Anbetung würde dort in vollem Umfang wieder fortgesetzt werden. Das würde allen Nationen beweisen, daß Jehova Jerusalem erwählt hatte. Somit war auch im Jahre 519 v. u. Z. die Zeit gekommen, seine Wahl bekanntzumachen.
32. Warum können wir in bezug auf eine Erfüllung des Textes von Sacharja 1:17 nicht nach dem neuzeitlichen Jerusalem ausblicken?
32 Ist irgend etwas Ähnliches in der Neuzeit geschehen? Bestimmt nicht hinsichtlich des neuzeitlichen Jerusalem, um das die Araber und die Israelis sowohl im Jahre 1948 als auch im Jahre 1967 kämpften. Unten an der Westmauer (Kótel Ma’arabí) klagen die orthodoxen Juden oder sagen Gebete her, während oben auf der Plattform, etwa achtzehn Meter darüber, die Mohammedaner im Felsendom und in der El-Aksa-Moschee anbeten. Südlich davon, außerhalb der heutigen Stadtmauern, liegt der biblische Berg Zion verödet da. Wenn man die tatsächliche Lage gebührend in Betracht zieht, sieht man, daß Jehova dieses irdische Jerusalem nicht als eine Stätte für seinen Namen und seine Anbetung erwählt hat. Wir müssen anderswohin blicken, um die neuzeitliche Erfüllung von Sacharja 1:17 zu sehen.
33. (a) Wer entspricht heute dem Statthalter Serubbabel, der über das ehemalige Jerusalem regierte? (b) Was ist hinsichtlich derer zu sagen, über die er regiert?
33 Auf der Erde wird heute kein Tempel von Serubbabel als dem Statthalter Jerusalems gebaut. Doch gibt es den größeren Serubbabel, nämlich den in den Himmeln verherrlichten Herrn Jesus Christus. In Jehovas Namen regiert er über das, was in Hebräer 12:22 der ‘Berg Zion und eine Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, genannt wird. Am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, wurde er als regierender König dort eingesetzt, und er regiert über diejenigen, die seine wahren und treuen Jünger auf Erden sind. Diese Jünger sind keinesfalls irgendein Teil der Christenheit, denn sie besteht aus Hunderten sich widersprechenden Religionssekten und ist den Vereinten Nationen, die sie als Bewahrerin des Weltfriedens und der Sicherheit ansieht, zugetan, und ihre Hände sind voll Blut, das in den unchristlichen Kriegen dieser Welt vergossen worden ist. Der himmlische, größere Serubbabel regiert über diejenigen, die denselben Gott anbeten wie er, nämlich Jehova der Heerscharen. Diese Anbeter stehen auch unter der Verpflichtung, christliche Zeugen dieses Gottes, Jehovas, zu sein. (Jesaja 43:10-12; 44:8) Sie sind es, die in Übereinstimmung sind mit dem „himmlischen Jerusalem“, dem Sitz der Regierung des größeren Serubbabel.
34. Wieso erschien es während des Ersten Weltkrieges, von 1914 bis 1918, als ob Jehova sein geistiges Zion oder Jerusalem verlassen hätte?
34 Wegen all dieser biblischen Zusammenhänge vertreten diese christlichen Zeugen Jehovas auf Erden den Berg Zion droben und das „himmlische Jerusalem“. Was ihnen widerfahren ist, ist gleichsam dem sinnbildlichen Zion oder Jerusalem widerfahren. Im Tumult des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) wurden sie von den sogenannten Christen der Christenheit verfolgt, weil sie an dem Königreich des größeren Serubbabel, Jesu Christi, festzuhalten suchten. Ihre öffentliche Zeugnistätigkeit für Jehovas messianisches Königreich wurde gehemmt und auf ein Minimum herabgesetzt. Sie kämpften nicht mit fleischlichen Waffen gegeneinander, indem sie auf den gegnerischen Seiten der kriegstollen Christenheit kämpften, doch ihre internationale Zusammenarbeit wurde von den Feinden dadurch unterbrochen, daß die Verbindungen in ihrer internationalen Organisation zerrissen wurden. Wegen der weltweiten Trübsal, die über sie kam, war es, als ob Jehova, ihr Gott, das geistige Zion oder Jerusalem verlassen hätte.
35. Zwischen welchen Gruppen traf Jehova zu Beginn der Nachkriegszeit die Wahl, wer sein geistiges Zion oder Jerusalem vertreten sollte?
35 Ganz plötzlich kam der Erste Weltkrieg durch einen Waffenstillstand im November 1918 zu Ende. Die Nachkriegszeit setzte ein. Nun konnte man wieder einer friedlichen Tätigkeit nachgehen. Im Dezember jenes Jahres begannen die Religionsanhänger der Christenheit zugunsten einer internationalen Organisation für Weltfrieden und Sicherheit einzutreten. Dies wurde öffentlich deutlich durch die Erklärung des Generalrates der Kirchen Christi in Amerika bekanntgegeben, wonach der beantragte Völkerbund „der politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ sei, und dies trotz der Tatsache, daß alle Nationen des beantragten Bundes mit dem Blut von Millionen im Kriege Gefallenen befleckt waren. War der Generalrat in seiner hochtönenden Erklärung korrekt, deren Wortlaut so fromm-religiös tönte? Bestimmt war es an der Zeit, daß sich Jehova der Heerscharen selbst dazu äußerte. Wen würde er als seine Vertreter des geistigen Zion oder Jerusalem erwählen, die Christenheit mit ihren blutbefleckten Verfolgern oder die verfolgten Anhänger der Königreichsregierung seines größeren Serubbabel, Jesu Christi? Wen würde er als seine Zeugen organisieren?
36. Welche Fragen werfen wir heute auf, um festzustellen, ob Jehova gleich nach dem Ersten Weltkrieg die Christenheit als seine Organisation erwählt hatte?
36 Erbringt denn die religiöse Verwirrung und Entartung der Christenheit heute den überwältigenden Beweis, daß damals, im Nachkriegsjahr 1919, die Wahl Jehovas der Heerscharen auf sie gefallen war? Beweisen die heutigen Tatsachen ohne jeden Widerspruch, daß er ihre „Städte“ bis zum Überfließen mit seinem Guten erfüllt hat? Steht sein geistiger Tempel als ein Haus der Anbetung wieder aufgebaut in ihr da, das heißt, betet sie durch ihre Hunderte von religiösen Sekten Jehova als Gott in seinem geistigen Tempel an? Wer will als Zeuge der Christenheit auftreten, um dies unzweideutig mit Ja zu beantworten? Da solche Zeugen fehlen, blicken wir anderswohin.
37. Was lenkt unsere Aufmerksamkeit hinsichtlich des veränderten Zustande in die rechte Richtung bezüglich der Wahl Jehovas?
37 Wohin denn? Nicht nur der Name ist das, was unsere Aufmerksamkeit auf die deutlich sichtbare Wahl Jehovas hinlenkt. Was die Aufmerksamkeit auf die Erwählten lenkt, ist die Art und Weise, wie sie sich für ihren Gottesdienst nach dem Krieg organisiert haben, ferner, was sie verkündigt haben und wofür sie kompromißlos auf der Weltbühne eingetreten sind, wie auch das, was sie getan haben. Ja, außerdem sprechen die „Erbarmungen“, mit denen Jehova der Heerscharen zu ihnen ‘umgekehrt’ ist, für sie. Dies können wir verstehen, wenn wir den geistigen Zustand betrachten, aus dem sie sich in der Nachkriegszeit aufgerichtet haben. Aus einem Zustand, in dem sie anscheinend von Gott verstoßen und verworfen waren, haben sie sich erhoben, ja aus dem Zustand, in dem sie fast bis zum Tode von der Christenheit verfolgt wurden, die sie nicht nur während des Ersten Weltkrieges, sondern auch während des Zweiten Weltkrieges und in der Zeit zwischen diesen Blutbädern der Welt verfolgte. Dies alles ist geschehen, um ihre Religionsorganisation zu sprengen und sie als ein störendes religiöses Problem für immer zugrunde zu richten. Wer also ist dieser Gegenstand religiöser Verfolgung und Feindseligkeit, aber auch der göttlichen „Erbarmungen“?
38. Wer auf der Erde hat sich in der Nachkriegszeit als derjenige erwiesen, auf den Jehovas Wahl gefallen ist, und durch welche kennzeichnenden Merkmale?
38 Die historischen Tatsachen seit dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) kennzeichnen die Betreffenden. Ihre Rolle auf dem internationalen Schauplatz läßt sie heute klar und deutlich hervortreten. Es sind die christlichen Zeugen, die den Namen des Gottes tragen, den sie anbeten und dem sie dienen, den Namen Jehova. Aus dem Zustand des religiösen Gelähmtseins, in dem das Nachkriegsjahr 1919 diese international verachtete Gruppe vorfand, trat dieser Überrest Gott hingegebener, getaufter und geistgesalbter Christen im Dienst Jehovas auf die Weltbühne der Tätigkeit. Als sich die Welt politisch, religiös, militärisch und sozial dem Völkerbund anschloß, trat dieser gesalbte Überrest standhaft für Jehovas messianisches Königreich als die einzige Hoffnung für die gesamte Menschheit ein und begann ein Werk des Predigens ‘dieser guten Botschaft vom Königreich’ wie nie zuvor während seiner irdischen Laufbahn. Der Beweis ist vorhanden, daß die Glieder des Überrestes „diese gute Botschaft“ genauso gepredigt haben, wie Jesus Christus es in Matthäus 24:14 vorausgesagt hatte, nämlich „auf der ganzen bewohnten Erde ..., allen Nationen zu einem Zeugnis“, und zwar in 165 Sprachen!
39. (a) Diese Großtat ist der Tatsache zuzuschreiben, daß Jehova zu wem umgekehrt ist, und womit? (b) Wem haben sich diese genaht, und wo leisten sie heiligen Dienst, wobei sich ihnen jetzt wer anschließt?
39 Dieses beachtenswerte große Werk in der Weltchronik ist weder durch menschliche Kraft noch durch menschliche Tätigkeit oder Erfindungsgabe, noch allein durch Mut und Stärke vollbracht worden. Es ist vor allem darauf zurückzuführen, daß Jehova der Heerscharen sie für den vorausgesagten Dienst und „zu einem Zeugnis“ erwählt hat. Auch ist es nicht nur dadurch erreicht worden, daß sie als Jünger Jesu Christi gänzlich Gott hingegeben waren, sondern weil er ihnen durch Jesus Christus Barmherzigkeit erwiesen hatte und nun mit „Erbarmungen“ zu ihnen ‘umgekehrt’ war. Indem sie treulich in die Fußstapfen Christi traten, haben sie sich dem Berg ‘Zion genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem’. Mit einem tieferen Verständnis und größeren Unterscheidungsvermögen denn je zuvor schätzen sie Jehovas geistigen Tempel und beten ihn dort an, indem sie als geistige Unterpriester unter ihrem himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus, Dienst leisten. In ihrer Anbetung hat sich ihnen jetzt eine unzählige „große Volksmenge“ friedliebender, schafähnlicher Personen aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen angeschlossen, genauso wie es vorausgesagt wurde! (Offenbarung 7:9-17) Wir finden sie in 208 Ländern und Inselgruppen.
40. (a) Warum kann Jehova diese Versammlungen „meine Städte“ nennen, und wie sind sie organisiert? (b) Inwiefern fließen jene „Städte“ „von Gutem“ über?
40 Sie haben keine politischen Gemeinden, wie es Städte sind. Ihre bildlichen „Städte“ sind religiöse Versammlungen Gott hingegebener, getaufter Jünger Jesu Christi, des größeren Serubbabel. (Matthäus 28:19, 20) Diese sind nach theokratischer Ordnung so organisiert, wie es in der inspirierten Heiligen Schrift dargelegt wird; und wie die Städte des alten Israel, so hat jede dieser Versammlungen ein lokales Presbyterium oder eine „Ältestenschaft“. Auch gibt es „Dienstamtgehilfen“ (diákonoi), die jeder Ältestenschaft beistehen. (1. Timotheus 3:1-13; 4:14; Titus 1:5-9; Philipper 1:1; 1. Petrus 5:1-4) Jehova kann diese christlichen Versammlungen passenderweise „meine Städte“ nennen, weil er in Wirklichkeit für ihre Organisation und ihr Wachstum verantwortlich ist, und sie sind ihm durch Jesus Christus rückhaltlos hingegeben. Eine Untersuchung dieser bildlichen „Städte“ Jehovas offenbart, daß sie in geistigem Sinne „von Gutem“, das von ihm kommt, „überfließen“. Wie man aus allen sich mehrenden Anzeichen schließen kann, hat Jehova der Heerscharen sie als Vertreter seines himmlischen Jerusalem erwählt. Ihm sei Lobpreis, denn die Prophezeiung von Sacharja 1:16, 17 hat sich so erfüllt!
DIE ZWEITE VISION
41. (a) Was muß mit Bezug auf die Frage gesagt werden, ob mit dem, was den Verfolgern bereits widerfahren ist, die Sache ein Ende hat? (b) In bezug auf was stellte Sacharja in seiner zweiten Vision am 24. Schebat eine Frage?
41 Was aber ist über die Verfolger und über Personen zu sagen, die die Anbeter Jehovas der Heerscharen, die sich ihm hingegeben haben, vernichten möchten? Während wir die heutigen Zustände in der Welt betrachten, können wir sehen, was ihnen bereits widerfahren ist. Aber der gegenwärtige Zustand der Verfolger ist noch nicht das Ende der Sache. Um zu veranschaulichen, was schließlich mit ihnen geschehen wird, wurde dem Propheten Sacharja eine weitere Vision direkt nach der ersten gegeben, und zwar an demselben vierundzwanzigsten Tag des elften Monats (Schebat), im Jahre 519 v. u. Z., im zweiten Jahr der Regierung des Darius I., des Königs von Persien. Das medo-persische Reich war die vierte Weltmacht der biblischen Geschichte, und diese zweite Vision hätte es interessieren sollen. Der Mann, der sie empfing, Sacharja, berichtet uns darüber: „Und ich erhob dann meine Augen und sah; und siehe! da waren vier Hörner. Somit sprach ich zu dem Engel, der mit mir redete: ,Was sind diese?‘ Darauf sprach er zu mir: ,Dies sind die Hörner, die Juda, Israel und Jerusalem versprengten.‘ “ — Sacharja 1:18, 19.
42. Was symbolisierten jene „Hörner“, und was bedeutet es, daß es ihrer vier waren?
42 Der Prophet Sacharja wußte, daß in den inspirierten Hebräischen Schriften ein Horn als Sinnbild der Regierungsmacht einer Nation oder eines Reiches gebraucht wird. Jene vier symbolischen Hörner würden nicht notwendigerweise vier einzelne Nationen oder Reiche veranschaulichen, die bis dahin die Völker von Juda, Israel und Jerusalem versprengt und deren Städte zugrunde gerichtet hatten. In der Heiligen Schrift hat die Zahl Vier eine symbolische Bedeutung. Wenn sie zum Beispiel mit Bezug auf die Winde gebraucht wird, so beziehen sich die vier Winde der Himmel auf alle Teile des Himmels oder alle Himmelsrichtungen; oder die vier Winde weisen einfach auf alle Richtungen der Erde hin. (Hesekiel 37:9; Daniel 7:2) Die vier Räder, die zu Jehovas himmlischem Wagen gehörten, den der Prophet Hesekiel sah, deuten eine gutausgeglichene Fahrgrundlage des göttlichen Wagens an. (Hesekiel 1:15, 21) Vier Hörner könnten dementsprechend alle Regierungsmächte bedeuten, die beteiligt waren, und nicht nur buchstäblich vier, denn sie wirkten aus allen Richtungen und ließen keine Unausgeglichenheit zu, indem sie irgendeine Himmelsrichtung übergingen.
43. Was für andere politische Mächte wären somit außer Ägypten, Assyrien und Babylon in dem Symbol jener „vier Hörner“ inbegriffen?
43 Somit waren in dem bösen Vorgehen gegen Jehovas erwähltes Volk nicht nur Ägypten, Assyrien und Babylon als Weltmächte an dem Versprengen Judas, Israels und Jerusalems beteiligt, sondern noch weitere Mächte wie die Nation Edom und andere verbündete Nationen oder Mitwirkende. Sie alle waren Verfolger. Jene politischen Organisationen benutzten ihre Macht, besonders die Militärmacht, auf boshafte, gewalttätige Weise wider Jehovas erwähltes Volk. — Sacharja 1:15.
44. Warum war Jehova sehr erzürnt über die Heidennationen, die sorglos waren?
44 Jene heidnischen politischen Mächte waren alle über das hinausgegangen, was Jehova der Heerscharen zur Züchtigung seines achtlosen, ungehorsamen Volkes zu tun im Sinn gehabt hatte. Sie benutzten den Spielraum, der ihnen gelassen wurde, nur dazu, ihr Übelwollen und ihren Groll, ihren Neid und ihre Gehässigkeit an Juda, Israel und Jerusalem auszulassen. Aus diesem Grund sagte Jehova der Heerscharen vor Sacharjas Ohren zu dem Engel: „Mit großem Zorn bin ich erzürnt über die Nationen, die sorglos sind.“ (Sacharja 1:15) Wie wollte Jehova seinen großen Zorn gegen jene sorglosen Nationen zum Ausdruck bringen, weil sie ihre Rache oder Bosheit an seinem Volk ausgelassen hatten? Er enthüllt dies in dem weiteren Teil der zweiten Vision, die sich vor Sacharjas Augen entfaltet. Er sagt:
45. Was zeigte Jehova in der Vision dem Sacharja als seine Werkzeuge, mit denen er seinen Zorn über die sorglosen Nationen zum Ausdruck bringen würde?
45 „Überdies zeigte Jehova mir vier Handwerker. Da sprach ich: ,Was zu tun, kommen diese?‘ Und er sprach weiter: ,Dies sind die Hörner, die Juda dermaßen versprengten, daß gar keiner sein Haupt erhob; und diese anderen werden kommen, sie zu schrecken, um die Hörner der Nationen niederzuwerfen, die ein Horn gegen das Land Juda erheben, um es zu versprengen.‘ “ — Sacharja 1:20, 21, NW; EB.
46. (a) Weshalb waren es vier dieser „Handwerker“, und was war trotz ihres Berufes ihre Mission? (b) Wer sandte sie aus, und was bedeutete dies für die Verfolger?
46 Daß es vier dieser Handwerker oder Werkleute sind, ist das Gegenstück zu den vier Hörnern. Ihre Zahl hat dieselbe Bedeutung wie diejenige im Fall der vier Hörner. Sie veranschaulicht alle „Handwerker“, die an der Sache beteiligt und auf ausgeglichene, völlig hinreichende Weise organisiert sind. Da sie Handwerker oder Werkleute waren, waren sie keine Zerstörer. In erster Linie waren sie Bauleute. Aber sie konnten zu einer Tätigkeit der Zerstörung gebraucht werden und konnten ihre Arbeitswerkzeuge zu diesem Zweck benutzen. Das war ihre Mission in der Vision. Doch wessen Handwerker waren sie, und wer sandte sie? Offenbar Jehova der Heerscharen, denn sie kamen, um die Macht der vier Hörner zunichte zu machen, die Jehovas Volk, Juda, Israel und Jerusalem, versprengt hatten. Was sie hierzu benutzten, war zweifellos der Hammer ihres Handwerks. Wehe also den Verfolgern, den ‘Hörnern’! Gottes Gericht sollte an diesen Verfolgern vollstreckt werden.
DIE AUFMERKSAMKEIT AUF DIE VERFOLGER GELENKT
47. Wie muß das, was jenen Verfolgern, den Nationen, danach widerfuhr, angesehen werden — als der natürliche Verlauf der Weltangelegenheiten oder als was?
47 Jehovas großer Zorn verfehlte nicht, sich über die Verfolger, die Nationen, zu ergießen. Die Geschichte der alten Zeit zeigt, daß es den Nationen, die Jehovas erwähltes Volk vor alters böswillig mißhandelten, danach nicht gut erging; Unglück ereilte sie. Wo sind sie heute? Dieser unglückliche Ausgang war nicht nur der natürliche Verlauf der Weltangelegenheiten, ohne daß ihre Niederwerfung beabsichtigt gewesen wäre. Es war die Auswirkung des göttlichen Zorns, der über sie kam. Daraus sollten wir heute bestimmt eine Lehre ziehen.
48. (a) Wen verfolgte dann Rom im ersten Jahrhundert u. Z., und inwiefern hat es weiterhin so gehandelt? (b) Von welchem Teil der Christenheit ist Rom heute das Haupt?
48 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung kam das geistige Israel unter der Führung des von Gott gesandten Messias, nämlich Jesus von Bethlehem-Juda, ins Dasein. Die Nation des natürlichen, beschnittenen Israel wurde somit dadurch ersetzt. So, wie Ismael durch Isaak, den wahren Erben Abrahams, ersetzt wurde und dessen Verfolger wurde, so verfolgte das natürliche Israel Christi Jünger, die das geistige Israel bildeten. Dem natürlichen Volk Israel erging es deswegen schlecht, seine heilige Stadt Jerusalem wurde im Jahre 70 u. Z. zerstört, und die Überlebenden der Provinz Juda wurden versprengt, indem sie großenteils als Gefangene weggeführt wurden. (Galater 4:21-31; 1. Thessalonicher 2:14-16; 1. Mose 21:1-14) Nach dem Brand von Rom im Jahre 64 u. Z. nahm Rom die Verfolgung des christlichen, nämlich des geistigen Israel auf. Diese Verfolgung setzte es nicht nur als Herrin des heidnischen Römischen Reiches fort, sondern auch als religiöse Herrin des Heiligen Römischen Reiches. Dieses Heilige Römische Reich verschwand in den Tagen Napoleon Bonapartes, am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, aus dem Dasein. Doch Rom existiert immer noch als das Haupt des größten, stärksten und volkreichsten Teils der religiösen Christenheit. Aber in dieser Eigenschaft ist Rom ‘erschreckt’ worden.
49. Wer als Verfolgerweltmacht folgte Rom, und durch wen und wann wurde dies vorausgesagt?
49 Im achtzehnten Jahrhundert mußte sich Rom als die sechste Weltmacht der biblischen Geschichte vor dem Britischen Reich als der siebenten und größten Weltmacht der biblischen Prophezeiung beugen. Die Geschichte enthüllt, daß auch diese Weltmacht sich der Verfolgung und Versprengung des geistigen Israel Jehovas der Heerscharen schuldig gemacht hat. Auch die Vereinigten Staaten von Amerika haben sich daran beteiligt, da sie sich später mit der siebenten Weltmacht zu einer Doppelweltmacht, der anglo-amerikanischen, verbanden. Diese Verfolgung wütete offenkundig während des Ersten Weltkrieges gegen den Überrest des geistigen Israel und in einem noch umfassenderen Maße während des Zweiten Weltkrieges. Dies war dem verbannten Propheten Daniel unter prophetischen Symbolen anschaulich vorausgesagt worden, und zwar „im dritten Jahr des Königtums Belsazars, des Königs“, das heißt vor dem Sturz des alten Babylon und somit mehr als zwanzig Jahre bevor Sacharja die Vision von den vier Hörnern und den vier Handwerkern hatte. (Daniel 8:1, 9-12, 23-26) Somit wußte Jehova, daß seine symbolischen „Handwerker“ die „Hörner der Nationen“ mehr als 2 490 Jahre nach der Vision Sacharjas niederwerfen müßten.
50. Welche anderen „Hörner“ sind außer der siebenten Weltmacht daran beteiligt gewesen, in jüngster Zeit geistige Israeliten zu verfolgen?
50 In der Neuzeit hat nicht nur die zweihörnige anglo-amerikanische Doppelweltmacht durch Verfolgungen und Bedrückungen am Versprengen des geistigen Volkes Israel teilgenommen, sondern dies haben auch andere neuzeitliche symbolische „Hörner“ getan. Einer der empörendsten Fälle hiervon in jüngster Vergangenheit war die sadistische Mißhandlung der christlichen Zeugen Jehovas von 1933 bis 1945 im Dritten Reich unter Adolf Hitler, dem Führer der Nationalsozialisten. Die anderen Achsenmächte schlossen sich ihm in dieser boshaften Bedrückung geistiger Israeliten und ihrer Gott hingegebenen Gefährten an. Auch seither haben andere politische „Hörner“, die den kollektiven „König des Nordens“ bilden, die treuen Anbeter Jehovas herumgestoßen, sozusagen auf die Hörner gespießt und sonstwie bedroht.
51. Wann und von wem wurde die Verfolgung vorausgesagt, die durch den „König des Nordens“ erfolgen würde, und was also hatte Jehova in bezug auf Verfolgung im Sinn?
51 „Im dritten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien“, nach dem Sturz Babylons, sagte Jehovas Engel dem Propheten Daniel voraus, daß der symbolische „König des Nordens“ in unserer Zeit Jehovas christliche Zeugen so verfolgen würde. (Daniel 10:1, 18-21; 11:29-36, 44, 45) Daraus geht hervor, daß Jehova nicht nur an „Hörner“ dachte, die in der Vergangenheit sein Vorbild-Volk verfolgten, sondern auch an „Hörner“, die in der Zukunft, nämlich in der Neuzeit, in unseren Tagen, sein gegenbildliches Volk verfolgen würden.
52. Um wen heute im voraus zu warnen, benutzte Jehova also in einem Fall der Vergangenheit sein Vorbild-Volk, und wie wurde dies in der Vision des Johannes, in Offenbarung 7:1-3, gezeigt?
52 So benutzte Jehova einen Fall der Verfolgung seines Vorbild-Volkes der Vergangenheit, um die neuzeitlichen Nationen im voraus zu warnen, die gegen den rechtmäßigen geistigen Stand seiner treuen Anbeter ‘ihr Haupt erheben’. Wider alle diese Nationen würde er seine symbolischen „Handwerker“ gebrauchen. Daß es in der Vision vier „Handwerker“ waren, ruft uns das in den Sinn, was der christliche Apostel Johannes in einer Vision gegen Ende des ersten Jahrhunderts u. Z. sah. Er beschreibt es mit den Worten: „Danach sah ich vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen und die vier Winde der Erde festhalten, damit kein Wind über die Erde wehe oder über das Meer oder über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel vom Sonnenaufgang heraufkommen, der ein Siegel des lebendigen Gottes hatte; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen gewährt war, die Erde und das Meer zu beschädigen, und sagte: ,Beschädigt nicht die Erde noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Sklaven unseres Gottes an ihrer Stirn versiegelt haben.‘ “ — Offenbarung 7:1-3.
53. Wozu wird die Loslassung jener „vier Winde“ hinsichtlich der „vier Hörner“ führen, was aber stärkt die verfolgten Anbeter Jehovas, damit sie ausharren können?
53 Wenn die vier Winde losgelassen werden, wird ein weltweiter Sturm entstehen, der alle Nationen der Erde „beschädigen“ und die symbolischen „Hörner“ vernichten wird, die sie gegen die geistigen Israeliten erhoben haben, die mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt sind. Dies wird dasselbe zur Folge haben wie das durch die „vier Handwerker“ Veranschaulichte, die die symbolischen „vier Hörner“ aller Nationen zerhämmern und zerschlagen. In scharfem Gegensatz zu all den „Erbarmungen“, mit denen Jehova zu seinen verfolgten Anbetern umkehrt, wird die Vollstreckung seiner Gerichte ihre Verfolger erbarmungslos treffen. Indem alle Verfolgten ihr volles Vertrauen auf die göttliche Zusicherung setzen, werden sie gestärkt, bis zum Ende auszuharren.
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Wachstum und Schutz der Hauptorganisation GottesDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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9. Kapitel
Wachstum und Schutz der Hauptorganisation Gottes
1. (a) Wer ist der größte Organisator? (b) Was sollten gemäß Römer 1:19, 20 vernunftbegabte Geschöpfe auf Erden in bezug auf diesen Organisator wahrgenommen haben?
DER größte Organisator alles Bestehenden ist „der große Urheber“, der Schöpfer aller gemachten Dinge. Seine unvergleichliche Organisationsfähigkeit wird in reichem Maße durch alle seine Werke im Himmel und auf Erden kund. In Rom gab es im ersten Jahrhundert Personen, die nicht Jupiter, den Gott der Nation, anbeteten, sondern den lebendigen Gott, den Allmächtigen. An diese Anbeter wurden um die Mitte des ersten Jahrhunderts u. Z. folgende Worte gerichtet: „Das, was man von Gott erkennen kann, [ist] unter ihnen kund ..., denn Gott hat es ihnen kundgetan. Denn seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind.“ (Römer 1:19, 20) Von der Erschaffung der Menschenwelt an hätten vernunftbegabte Menschen imstande sein sollen, wahrzunehmen, daß es einen Schöpfer, einen Gott, gab, auch wenn er unsichtbar war und aus dem unsichtbaren Reich nicht zu irgendeinem von ihnen sprach. Durch die sichtbaren Werke, die er machte und die er systematisch ordnete, hätten sie wahrnehmen sollen, daß er ein vollkommener Organisator ist.
2, 3. (a) Welchen Grund haben wir für die Überzeugung, daß er seine vernunftbegabten Geschöpfe, die selbst denken können, organisieren würde? (b) Welche Warnung vor seiner unsichtbaren Organisation gab er durch Henoch?
2 Da dieser Gott in so vollkommener Weise vernunftlose Schöpfungen in den sichtbaren Himmeln und im erstaunlichen Ökosystem der Erde organisierte, konnte er auch alle seine lebenden vernunftbegabten Schöpfungen organisieren, und er tat es auch. Es wäre im Interesse des universellen Friedens und der Harmonie und auch zur Verhütung von Anarchie, daß er die Geschöpfe, die einen eigenen Verstand haben, organisieren würde. Er ließ seine Organisationsfähigkeit vor mehr als dreitausendvierhundert Jahren kundwerden, als er die Nation Israel am Berge Sinai in Arabien organisierte und ihr eine Reihe Gesetze gab, wie von all den heidnischen Nationen keine etwas damit Vergleichbares hatte. Unermeßliche Zeit zuvor besaß er bereits eine unsichtbare Organisation, gebildet aus himmlischen Geistgeschöpfen. Henoch, der siebente Mensch in der Abstammungslinie vom ersten Menschen her, gab uns Menschen auf Erden eine Warnung vor dieser unsichtbaren Organisation, indem er sprach:
3 „Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begingen, und all der anstößigen Dinge, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.“ — Judas 14, 15; 1. Mose 5:18-24; Hebräer 11:5.
4. Wann waren die Menschen ein Teil der Universalorganisation Gottes, wann wurden sie daraus hinausgetrieben, und wann werden die Menschen wieder in diese Organisation zurückgebracht werden?
4 Der vollkommene Mensch und seine Frau gehörten im Garten Eden, den Jehova Gott als ihre Heimat angelegt hatte, zu seiner Universalorganisation. Sie bildeten deren irdischen, sichtbaren Teil. Und da von der Erde als vom Schemel Jehovas, der in den Himmeln thront, gesprochen wird, war das vollkommene Menschenpaar der niedrigste Teil seiner Universalorganisation. (Jesaja 66:1) Als der Mensch aus dem Garten Eden vertrieben wurde, weil er in rebellischer Weise gegen Jehova Gott gesündigt hatte, wurde er aus Gottes heiliger Universalorganisation hinausgetrieben. Heilige Cherube aus seiner unsichtbaren Organisation erschienen am Eingang des Gartens Eden und verhinderten, daß das ungehorsame Menschenpaar in das Paradies zurückgelangte. (1. Mose 3:1-24) Wenn durch Gottes messianisches Königreich ein edengleiches Paradies auf der Erde wiederhergestellt wird, werden gehorsame Personen aus der ganzen Menschheit zu menschlicher Vollkommenheit und Heiligkeit emporgehoben werden, und danach wird Jehova Gott, der große Organisator, die Menschheit wieder zu einem Teil seiner Universalorganisation machen. (Lukas 23:43) Dann wird zwischen Himmel und Erde höchste Harmonie herrschen.
5. Was hat Gott im Sinn, über seine ganze vernunftbegabte Schöpfung aufzurichten? Woher werden deren Glieder genommen?
5 Der vollkommene Organisator hat noch mehr im Sinn, als nur den irdischen, sichtbaren Teil seiner Universalorganisation wiederherzustellen. In dem Buch seiner aufgezeichneten Vorsätze, der Bibel, unterrichtet er uns von seinem großartigen Vorhaben, eine Hauptorganisation über alle seine vernunftbegabten Geschöpfe aufzurichten. Logischerweise wird sich diese Hauptorganisation in den heiligen Himmeln befinden, direkt unter Gott, dem Höchsten, selbst. Das bemerkenswerteste von allem ist die Tatsache, daß er diejenigen, die er dazu erwählt, diese Hauptorganisation zu bilden, aus den Menschen hier auf Gottes Schemel, der Erde, herausnimmt. Welche Erhöhung das für sie bedeutet! Im letzten Buch der Heiligen Schrift finden wir eine Veranschaulichung davon.
6. Was wurde in den Tagen Davids zur Hauptstadt der sichtbaren Organisation Jehovas gemacht, und wie wurde deren Eigenschaft als Hauptstadt in Davids Tagen hervorgehoben?
6 Wir erinnern uns, daß in den Tagen des Königs David, als die Nation Israel die sichtbare theokratische Organisation Jehovas Gottes war, die Stadt Jerusalem zur königlichen Hauptstadt dieser theokratischen Organisation gemacht wurde. (2. Samuel 5:1-10) Jerusalems Eigenschaft als Hauptstadt wurde sehr hervorgehoben, als man Jehovas Bundeslade in ein Zelt neben den Palast des Königs David in Jerusalem brachte. (2. Samuel 6:11-14; 7:1-3) Durch seinen Geist thronte Jehova als Israels unsichtbarer, himmlischer König in diesem heiligen Zelt.
7—10. (a) Der Name welcher Stadt wird auf Gottes Hauptorganisation angewandt? (b) Wie zeigt der Apostel Johannes, auf welche Weise dieser Name angewandt wird, und wie beschreibt er die Hauptorganisation?
7 Passenderweise wird dann der Name der irdischen Stadt Jerusalem auf Jehovas Hauptorganisation angewandt. Nur wird sie natürlicherweise als Neues Jerusalem bezeichnet. Die Bibel hätte nicht vollendet werden können, ohne daß wir auf diese herrliche Tatsache aufmerksam gemacht worden wären. In Offenbarung, Kapitel einundzwanzig wird gezeigt, auf wen der Name angewandt wird, und die Organisation, auf die er sich bezieht, wird gekennzeichnet. Der betagte christliche Apostel Johannes schreibt uns und sagt:
8 „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Dann hörte ich eine laute Stimme vom Throne her sagen: ,Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.‘
9 Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, die voll der sieben letzten Plagen waren, und er redete mit mir und sprach: ,Komm hierher, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen.‘ Und er trug mich in der Kraft des Geistes weg zu einem großen und hohen Berg, und er zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herniederkam und die Herrlichkeit Gottes hatte. Ihr strahlender Glanz war gleich einem überaus kostbaren Stein, wie ein Jaspisstein, der kristallklar leuchtet. Sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und an den Toren zwölf Engel, und Namen waren darauf geschrieben, welche die der zwölf Stämme der Söhne Israels sind. Von Osten waren es drei Tore und von Norden drei Tore und von Süden drei Tore und von Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hatte auch zwölf Grundsteine und darauf die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
10 Und ich sah keinen Tempel darin, denn Jehova Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel und das Lamm. Und die Stadt hat nicht nötig, daß die Sonne oder der Mond auf sie scheine, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtete sie, und ihre Lampe war das Lamm. Und die Nationen werden mittels ihres Lichtes wandeln, und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore werden überhaupt nicht geschlossen werden bei Tag, denn Nacht wird dort nicht sein. Und sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen in sie bringen. Doch etwas Unheiliges und irgend jemand, der Abscheuliches und Lüge verübt, wird keinesfalls in sie eingehen, nur diejenigen, die in des Lammes Buchrolle des Lebens eingeschrieben sind.“ — Offenbarung 21:1-4, 9-14, 22-27.
11. Welche Körperschaft wird durch das Neue Jerusalem veranschaulicht, und welche Nationalität haben deren Glieder, und welche offizielle Stellung nehmen sie ein?
11 Dies kann nicht mißverstanden werden. Die „heilige Stadt“, das Neue Jerusalem, veranschaulicht die reine, unbefleckte, heilige Christenversammlung. Sie besteht ausschließlich aus geistigen Israeliten, aus Juden, die es innerlich sind und deren Beschneidung die des Herzens ist. Allerdings waren die „zwölf Apostel des Lammes“ natürliche, beschnittene Juden oder Israeliten; aber vom Pfingstfesttag des Jahres 33 u. Z. an wurden sie alle geistige Israeliten oder geistige Juden, denn damals wurde Jehovas heiliger Geist durch das Lamm, Jesus Christus, auf sie ausgegossen. (Apostelgeschichte 1:12 bis 2:42) Diese geistigen Israeliten, an Zahl 144 000 (12 × 12 × 1 000), sind sozusagen in zwölf Stämme gruppiert, deren Namen über den zwölf Toren des Neuen Jerusalem geschrieben stehen. (Offenbarung 7:4-8) Die Tatsache, daß sie als „die Könige der Erde“ bezeichnet werden, lenkt die Aufmerksamkeit auf ihre offizielle Stellung. (Offenbarung 20:4, 6) Sie stehen über den „Nationen“ der Erde, die mittels des Lichtes des Neuen Jerusalem wandeln. — Offenbarung 5:10.
12, 13. (a) Was zeigt in jener Beschreibung der Offenbarung, daß das Neue Jerusalem eine Hauptorganisation ist? (b) Wie zeigt ein Apostel, einer der symbolischen Grundsteine, wer der Mann der Braut ist?
12 Der Name „Neues Jerusalem“ zeigt an, daß es eine Hauptorganisation wäre, die dem Jerusalem der Zeit des Königs David und seines Sohnes, des Königs Salomo, gleichen würde. Was aber zeigt an, daß das Neue Jerusalem der 144 000 geistigen Israeliten die Hauptorganisation über das gesamte Reich der Schöpfung Jehovas wäre? Folgendes: Das Neue Jerusalem wird „die Braut, das Weib des Lammes“, genannt. (Offenbarung 21:2, 9; 22:17) Zu diesem sinnbildlichen Lamm wird gesagt: „Du bist geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde regieren.“ (Offenbarung 5:9, 10) Dieses einst geschlachtete Lamm ist der Herr Jesus Christus, der Sohn Jehovas Gottes. In Übereinstimmung damit schrieb einer der „zwölf Apostel des Lammes“ an seine Mitchristen die Worte:
13 „Denn ihr [seid] ... nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, von eurer fruchtlosen Art des Wandels befreit worden ..., die euch von euren Vorvätern her überliefert wurde; sondern mit kostbarem Blut gleich dem eines makellosen und fleckenlosen Lammes, nämlich Christi.“ — 1. Petrus 1:18, 19; 1. Korinther 5:7.
14, 15. (a) Wer ist das Haupt der Braut, des Weibes? (b) Welches Erbes ihrer Glieder wegen ist die Stellung der Braut, des Weibes, erhöht, und was sagt Petrus über die Stellung ihres Mannes?
14 Als Ehemann ist das Lamm, Jesus Christus, das Haupt der Braut, seines Weibes, des Neuen Jerusalem: „Ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau.“ (Epheser 5:23) Doch besteht die Braut, das Weib, aus geistgezeugten Söhnen Gottes, die nicht nur „Erben Gottes“, sondern auch „Miterben mit Christus“ sind. (Römer 8:16-18) Durch dieses Erbe wird die Stellung der Braut, des Weibes, erhöht, und sie hat mit ihrem Ehemann an seiner Herrlichkeit und Ehre in den Himmeln teil. Welche Stellung in den Himmeln nimmt denn ihr „Mann“, das Lamm, Jesus Christus, ein? Als einer der „zwölf Apostel des Lammes“ sagt Petrus von ihm:
15 „Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde. ... durch die Auferstehung Jesu Christi. Er ist zur Rechten Gottes, denn er ging hin in den Himmel; und Engel und Gewalten und Mächte wurden ihm unterworfen.“ — 1. Petrus 3:18, 21, 22.
16. Wie beschreibt Paulus in Philipper 2:5-11 die gegenwärtige Stellung des Mannes der Braut, des Weibes, noch ausführlicher?
16 An andere „Miterben mit Christus“ schreibt der Apostel Paulus noch ausführlicher, indem er spricht: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der, obwohl er in Gottesgestalt existierte, keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein. Nein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das, als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl. Gerade aus diesem Grunde hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, so daß sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer, die unter dem Erdboden sind, und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ — Philipper 2:5-11.
17. (a) In welche Stellung gelangte Gottes Sohn durch diese Erhöhung, und wie hat Gott eine Hauptorganisation geschaffen? (b) Welche entsprechenden Stellungen hinsichtlich des Priestertums bekleiden Jesus Christus und die Glieder seiner Braut, seines Weibes?
17 Kein Geschöpf könnte einen höheren Platz erlangen als denjenigen zur „Rechten Gottes“; und die ‘übergeordnete Stellung’, zu der Gott ihn erhöhte, war die Stellung zu seiner Rechten. (Psalm 110:1; Apostelgeschichte 2:34-36; Hebräer 1:3, 13; 8:1, 2; 10:12, 13; 12:2) Dadurch gelangte das Lamm, Jesus Christus, in die Hauptstellung über die ganze übrige Schöpfung Gottes. Natürlich ist das Lamm, Jesus Christus, an sich keine „Organisation“. Dadurch, daß Jehova Gott, der Höchste, ihm aber eine Braut, ein Weib, gibt, nämlich die Versammlung der 144 000 Miterben, schafft er eine Hauptorganisation über seine ganze heilige Universalorganisation. In dieser Hauptorganisation, die der Allerhöchste heranbildet, ist Jesus Christus sein Hoherpriester, und die Brautklasse, das Weib, besteht aus 144 000 Unterpriestern, ‘einer königlichen Priesterschaft’. (1. Petrus 2:9) Schriftgemäß kann also ohne jede Widerrede gesagt werden, daß Gott, der Höchste, Jehova, jetzt eine Hauptorganisation hat, durch die er mit dem ganzen übrigen Teil seiner Universalorganisation handelt.
DIE DRITTE VISION
18, 19. (a) Was würde für Jerusalem gemäß Sacharjas vorheriger Vision getan werden müssen? (b) Was wollte der Mann mit dem Meßseil in der dritten Vision Sacharjas tun?
18 Dieses schriftgemäße Verständnis der Hauptorganisation Jehovas, der der Name Jerusalem beigefügt ist, wird uns helfen, die dritte Vision zu verstehen, die der Prophet Sacharja an jenem wunderbaren vierundzwanzigsten Tag des elften Monats (Schebat) des Jahres 519 v. u. Z. erhielt. Sacharja hatte eben eine Vision über die vier Handwerker gehabt, die Jehova hinsandte, „um die Hörner der Nationen niederzuwerfen, die ein Horn gegen das Land Juda erheben, um es zu versprengen“. Dieses Versprengen schloß daher Jerusalem ein, und es würde somit zu Jehovas bestimmter Zeit wieder versammelt werden müssen, zu der Zeit, da er „zu Jerusalem mit Erbarmungen umkehren“ würde. (Sacharja 1:14-21) Somit folgt logischerweise das Thema der dritten Vision Sacharjas. Der weitere Verlauf dieser Vision wird wie folgt beschrieben:
19 „Und ich erhob dann meine Augen und sah; und siehe! da war ein Mann und in seiner Hand ein Meßseil. Da sprach ich: ,Wohin gehst du?‘ Hierauf sprach er zu mir: ,Jerusalem zu messen, um zu sehen, wieviel ihre Breite beträgt und wieviel ihre Länge beträgt.‘ “ — Sacharja 2:1, 2.
20. (a) Was wurde dadurch angezeigt, daß er ein Jüngling war? (b) Was hätte dieser Jüngling denn messen können, da Jerusalems Mauern noch nicht wieder aufgebaut waren?
20 Der, welcher das Meßseil trug, erwies sich als ein Jüngling, und er hatte natürlich noch eine Menge zu lernen, Dinge, über die er unterrichtet werden mußte. Mit aller Begeisterung der Jugend war er an der vollen Wiederherstellung Jerusalems interessiert, und er war begierig, zu sehen, wie groß oder wie ausgedehnt es werden sollte. Daher sein Meßseil! Da war wenigstens die Stadt Jerusalem, die in jenem Jahr, 519 v. u. Z., gemessen werden konnte. Doch waren die Mauern der Stadt noch nicht wieder aufgebaut worden, auch würden sie innerhalb einer langen Zeit nicht aufgebaut werden. Noch im neunten Mondmonat (Kislew) des Jahres 456 v. u. Z., mehr als dreiundsechzig Jahre später, wurde in der persischen Hauptstadt Schuschan gemeldet: „Die Mauer Jerusalems ist niedergerissen, und seine Tore selbst sind mit Feuer verbrannt.“ (Nehemia 1:1-3) Möglicherweise hatte damals, im Jahre 519 v. u. Z., die Stadt Jerusalem noch nicht die Grenzen der vor dem Exil bestehenden früheren Stadt erreicht. Oder vielleicht mochte die wiederhergestellte Stadt über jene früheren Grenzen hinaus ausgedehnt worden sein. Der Jüngling mit dem Meßseil mag im Sinn gehabt haben, auszumessen, welches die endgültigen Grenzen des zweiten Jerusalem sein sollten.
21. Was sagte der eine Engel dem anderen Engel, um den Jüngling mit dem Meßseil zu beraten?
21 War es für einen begeisterten Jüngling richtig, die Grenzen für die Stadt Jerusalem festzusetzen, zu der Jehova mit Erbarmungen zurückkehrte? Wir können es aus dem ersehen, was Sacharja nun berichtet: „Und siehe! der Engel, der mit mir redete, trat hervor, und da war ein anderer Engel, der hervortrat, ihm entgegen. Dann sprach er zu ihm: ,Lauf, rede zu dem Jüngling dort drüben, indem du sprichst: „ ‚Als offenes Land wird Jerusalem bewohnt werden wegen der Menge Menschen und Haustiere in ihrer Mitte. Und ich selbst‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,werde für sie eine Mauer von Feuer ringsum werden, und Herrlichkeit werde ich in ihrer Mitte werden.‘ “ ‘ “ — Sacharja 2:3-5.
22. Sollen wir aus dem, was in den Tagen des Statthalters Nehemia, und auch aus dem, was nach Jerusalems Zerstörung im Jahre 70 u. Z. geschah, entnehmen, daß dieser Aufschluß für den Jüngling in buchstäblichem Sinne zu verstehen war?
22 Sagte Jehova der Heerscharen dies damals vom buchstäblichen, vom irdischen Jerusalem der Tage Sacharjas? Die späteren Tatsachen zeigen deutlich, daß dies nicht der Fall war. Warum nicht? Weil Jerusalem aufhörte, als „offenes Land“ bewohnt zu werden. Vierundsechzig Jahre später, im Jahre 455 v. u. Z., wurden die Mauern Jerusalems unter der Führerschaft des Statthalters Nehemia wieder vollständig aufgebaut. Auch hatten jene wieder aufgebauten Mauern zwölf Tore, wie es der Statthalter Nehemia berichtete. (Nehemia 2:3 bis 6:15; 7:1) Da war das Taltor, das Aschenhaufentor und das Quellentor im Süden, das Wassertor, das Roßtor und das Inspektionstor im Osten, das Wachttor, das Schaftor und das Fischtor im Norden, das Tor der Altstadt, das Ephraimtor und das Ecktor im Westen. (Nehemia 2:13, 14; 3:26, 28, 31; 12:39; 3:32, 3, 6; 2. Chronika 25:23) Diese Stadt wurde von den römischen Legionen im Jahre 70 u. Z. zerstört. (Lukas 21:20-24) Das dritte Jerusalem, die Stadt des Jahres 1973, ist ebenfalls ummauert und hat auf allen vier Seiten Tore. Doch ist daneben ein modernes Jerusalem gebaut worden, und es wird berichtet, daß es eine Bevölkerung von insgesamt 275 000 Einwohnern hat.
23. (a) Wie zeigt es sich, daß sich der Text aus Sacharja 2:4, 5 nicht am neuzeitlichen Jerusalem erfüllt? (b) Wo sollten wir also die Erfüllung der Prophezeiung erwarten?
23 Auch wenn sich das heutige Jerusalem weit über die alte ummauerte Stadt hinaus ins ‘offene Land’ ausdehnt, wird kein unterrichteter Beobachter behaupten, nicht einmal die Israelis selbst, daß Jehova der Heerscharen für sie „eine Mauer von Feuer ringsum“ geworden sei und „Herrlichkeit ... in ihrer Mitte“. In bezug auf Schutz vertraut das Jerusalem der Republik Israel auf die Vereinten Nationen, deren Mitglied die Republik Israel seit dem Jahre 1949 ist, wie auch auf die militärische Hilfe, die ihr von freundlichgesinnten Nationen gewährt wird, zum Beispiel von den zum größten Teil nichtjüdischen Vereinigten Staaten von Amerika. All das nötigt uns, in bezug auf die Erfüllung der göttlichen Prophezeiung von Sacharja 2:4, 5 nach dem geistigen Jerusalem Ausschau zu halten. Die Prophezeiung handelt vom Überrest der geistigen Israeliten, der unter dem größeren Statthalter Serubbabel, nämlich Jesus Christus, noch ein Teil des himmlischen Neuen Jerusalem, der Hauptorganisation der Universalorganisation Jehovas, werden soll.
24. Wer waren nach dem Ersten Weltkrieg die einzigen Überlebenden auf Erden, die auf den aufrüttelnden Aufruf aus Jesaja 60:1-3 zur Ehre Jehovas eingehen mußten?
24 Im Nachkriegsjahr 1919 u. Z. befand sich ein Überrest der geistigen Israeliten auf der Erde noch am Leben, und er wünschte sehnlich, „diese gute Botschaft vom Königreich“ als ein Zeugnis allen Nationen weltweit zu predigen. (Matthäus 24:14) Dieser treue Überrest vertrat das himmlische Neue Jerusalem, das unter Christus steht. Wegen der Dinge, die diese geistigen Israeliten auf Erden vertraten, mußten sie den aufrüttelnden prophetischen Befehl befolgen, der lautete: „Stehe auf, o Weib, leuchte, denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit Jehovas selbst ist über dir aufgeleuchtet. Denn siehe! Finsternis, sie wird die Erde bedecken und dichtes Dunkel die Völkerschaften; aber über dir wird Jehova aufleuchten, und seine eigene Herrlichkeit wird über dir zu sehen sein. Und Nationen werden bestimmt zu deinem Lichte gehen und Könige zum Glanz deines Aufleuchtens. Und zu dir sollen, sich verbeugend, die Söhne derer gehen, die dich niederdrückten; und alle, die dich respektlos behandelten, sollen sich direkt zu deinen Fußsohlen niederbeugen, und sie werden dich die Stadt Jehovas, Zion des Heiligen Israels, nennen müssen.
25. In welchem Ausmaß würde Jehova das Wachstum seiner Organisation beschleunigen?
25 Und was dein Volk betrifft, sie alle werden gerecht sein, auf unabsehbare Zeit werden sie das Land in Besitz haben, der Sproß meiner Pflanzung, das Werk meiner Hände, zu meiner schönen Auszeichnung. Der Kleine selbst wird zu einem Tausend werden und der Geringe zu einer mächtigen Nation. Ich selbst, Jehova, werde es beschleunigen zu seiner eigenen Zeit.“ — Jesaja 60:1-3, 14, 21, 22.
26. Warum war jener aufrüttelnde Aufruf an die Vertreter der „Stadt Jehovas“ im Jahre 1919 u. Z. höchst passend, und wie hatte Jehova sie verherrlicht?
26 Der Aufruf an die geistige „Stadt Jehovas, Zion des Heiligen Israels“, war zu der Zeit höchst passend. Damals, im Jahre 1919 u. Z., sah die Zukunft für die Völker der Erde düster, dunkel aus. Heute ist sie dunkler denn je. Damals war für den Überrest, der das Neue Jerusalem vertrat, die Zeit gekommen, sich aus dem Tiefstand und dem Zustand der Niedergeschlagenheit, in den die Verfolgungen ihn während des Ersten Weltkrieges gebracht hatten, zu erheben, damit er Licht ausstrahle und „leuchte“. Womit sollte er leuchten? Welches Licht sollte er ausstrahlen? Das einzige Licht, das der treue Überrest hatte, war nicht irgendeine weltliche Erleuchtung dieses sogenannten Zeitalters des Intellektualismus, sondern die „Herrlichkeit Jehovas“, die über dem ihm ergebenen Überrest aufgegangen war. Herrlichkeit leuchtet, ist großartig und strahlt Licht aus. Jehova hatte ihn dadurch verherrlicht, daß er ihn von der Knechtschaft und der elenden Unterwerfung unter die religiösen, politischen und militärischen Feinde befreit hatte. Er hatte den Überrest dadurch verherrlicht, daß er dessen Glieder als Zeugen seiner Souveränität und als Gesandte seines aufgerichteten messianischen Königreiches eingesetzt hatte. Sie mußten diese „Herrlichkeit Jehovas“, die auf ihnen ruhte, überall kundwerden lassen, indem sie als seine Zeugen und Königreichsgesandten amteten.
27. Für wen muß Jehova eine „Mauer von Feuer ringsum“ werden, und warum?
27 Für wen muß denn Jehova eine „Mauer von Feuer ringsum“ werden? Nicht für das Neue Jerusalem in den unsichtbaren Himmeln, sondern für den Überrest des Neuen Jerusalem, während die Glieder dieses so verherrlichten Überrestes in diese dunkle Welt ausziehen und als Zeugen Jehovas der Heerscharen und als seine Königreichsgesandten handeln.
28. Weshalb ist Jehovas „Mauer von Feuer“ rings um seinen Überrest in diesem Zeitalter der Gewalt wirksamer als die Steinmauern, die jetzt die Altstadt Jerusalems umgeben?
28 Welchen Schutz könnte an diesem Tage nuklearer Waffen und der Raketengeschosse, die mit nuklearen Sprengköpfen versehen sind, eine buchstäbliche Steinmauer gleich derjenigen bieten, die die Altstadt Jerusalems in der Republik Israel umgibt? Der Gedanke ist lächerlich! Die Steinmauern, die vom Statthalter Nehemia im Jahre 455 v. u. Z. (und später) rings um Jerusalem gebaut worden waren, hielten den römischen Legionen im Jahre 70 u. Z. keineswegs stand. In diesem Zeitalter der Gewalt muß der nuklearen Feuerkraft mit Feuer begegnet werden. Jehova der Heerscharen kann das tun. Er kann eine „Mauer von Feuer“ rings um den treuen Überrest des Neuen Jerusalem sein, und das hat er verheißen. Wer kann ihn also erfolgreich angreifen?
29. Welches Schutzes, den Elisa in Dothan hatte, erinnern sich die geistigen Israeliten, und was würde nach ihrer Erkenntnis mit den Feinden geschehen, wenn sie versuchten, die „Mauer“ zu durchbrechen, die Gott um sie her ist?
29 Der so verherrlichte Überrest geistiger Israeliten vertraut daher nicht auf menschliche oder natürliche Verteidigungswerke. Seine Glieder blicken zu Jehova der Heerscharen auf, damit er eine „Mauer von Feuer“ rings um sie her sei, auch wenn sie für sie und ihre Feinde unsichtbar ist. Sie erinnern sich, daß die „Rosse und Kriegswagen aus Feuer“, mit der die Berggegend rings um die Stadt Dothan erfüllt war, für den Diener des Propheten Elisa und für die syrischen Kriegsmächte unsichtbar waren, die Dothan umzingelten, um Elisa gefangenzunehmen. (2. Könige 6:13-17) Ihre geistigen Augen werden geöffnet, um zu erkennen, daß Gott, der Allmächtige, sie durch unsichtbare Mittel schützen kann und daß es feurige Vernichtung für irgendeinen Feind bedeuten würde, der versuchen sollte, die „Mauer von Feuer“ zu durchbrechen und sie anzugreifen. „Denn unser Gott ist auch ein verzehrendes Feuer.“ — Hebräer 12:29.
30. Auf welche Weise war der am Leben gebliebene Überrest im Jahre 1919 u. Z. geneigt, das Wachstum der Organisation einzuschränken, und was war die eigentliche Tatsache in bezug auf die „Ernte“ der „Söhne des Königreiches“?
30 Warum denken interessierte Personen gleich dem Jüngling mit dem Meßseil, sie könnten dem Wachstum der Hauptorganisation Jehovas eine Grenze ziehen? Man hege keine Furcht, daß sonst die „Stadt“ so groß und ausgedehnt würde, daß es nicht möglich wäre, eine hinreichende Schutz„mauer“ um sie zu bauen! Vor einiger Zeit, im Jahre 1919, als der Erste Weltkrieg vorbei war, dachte der noch lebende Überrest der geistigen Israeliten, daß das Erntewerk, das Jesus für den „Abschluß des Systems der Dinge“ vorausgesagt hatte, beendet sei und daß alles, was er von da an auf Erden zu tun hätte, ein „Nachlesewerk“ sei, indem nur einige wenige Übriggebliebene oder Übersehene eingesammelt würden. (Matthäus 13:39) Er erkannte in jener Zeit nicht, daß die geistige Ernte eigentlich erst begann und daß es galt, noch viele weitere „Söhne des Königreiches“ in Gottes Hauptorganisation einzusammeln, „Söhne“, die nach seiner vorgefaßten Meinung nicht zugelassen worden wären. In der Tat, die Überrestglieder, durch die die vorherbestimmte Schar der 144 000 „Söhne des Königreiches“ vollzählig werden sollte, mußten während dieses ‘Abschlusses des Systems der Dinge’ eingesammelt werden.
31. (a) Wie können wir die Bevölkerungszahl des Jerusalem der Zeit Sacharjas schätzen? (b) Auf welche Weise wurde der Jüngling mit dem Meßseil veranlaßt, zu erkennen, daß es nicht recht wäre, wenn er die Größe der Stadt einschränkte, weil er diesbezüglich irgendwelche Befürchtungen hätte?
31 Offenbar wollte der Jüngling, der in Sacharjas Vision vom Jahre 519 v. u. Z. erschien, mit dem Meßseil abmessen, auf welche Länge und Breite das wiederhergestellte Jerusalem anwachsen würde. Zu jener Zeit war die Bevölkerung Jerusalems anscheinend nicht allzu groß. Denken wir daran, daß im Jahre 537 v. u. Z. nur 42 360 Israeliten und etwa 7 560 Diener und Sänger, also insgesamt etwa 49 920 Personen, aus dem Exil in Babylon zurückgekehrt waren und daß später, zur Zeit des Statthalters Nehemia, angeordnet wurde, „e i n e n aus je zehn herkommen zu lassen, daß er in Jerusalem, der heiligen Stadt, wohne“. Somit hatte in den Tagen Sacharjas Jerusalem nur mehrere tausend Einwohner. (Esra 2:64, 65; Nehemia 7:66, 67; 11:1, 2) Als daher Jehovas Engel dem Jüngling sagte, daß ‘Jerusalem als offenes Land bewohnt werde wegen der Menge Menschen und Haustiere in ihrer Mitte’, erkannte dieser, daß es nicht seine Aufgabe war, Jerusalems Länge und Breite abzumessen, um eine materielle Mauer darum zu bauen. Seine Bevölkerung sollte in dem Maße zunehmen, wie Jehova es im Sinn hatte, und er würde der Stadt sicheren Schutz verleihen.
32. Was bewahrheitete sich in bezug auf Jehovas Schutz, obwohl die Zahl derjenigen zunahm, die von den Symbolen des jährlichen Abendmahles des Herrn nahmen?
32 In dem Fall des neuzeitlichen Überrestes der geistigen Erben der Hauptorganisation Jehovas nahm im Laufe der Jahre die Zahl der Glieder zu. Somit wuchs gemäß den Berichten, die zur Eintragung eingesandt wurden, die Zahl Gott hingegebener, getaufter Christen, die der jährlichen Feier des Abendmahles des Herrn beiwohnten und von den Symbolen, dem Brot und dem Wein, nahmen. Ungeachtet, in welchem Ausmaß die Zahl des Überrestes der geistigen Israeliten Jehovas auf dem ganzen Erdenrund zugenommen hat, hat Jehova sie wie mit einer „Mauer von Feuer“ ringsum beschützt. In all diesen gefahrvollen Zeiten hat er sie bewahrt, selbst durch den Rausch der kriegstollen Welt der Jahre 1939 bis 1945 u. Z. hindurch, ja bis in die Gegenwart hinein.
33. Was zeigen die Tatsachen in bezug auf die Frage, ob Jehova ‘Herrlichkeit in ihrer Mitte’, nämlich inmitten des Neuen Jerusalem, vertreten durch den gesalbten Überrest, geworden ist?
33 Hat Jehova an dem gesalbten Überrest der Erben des Neuen Jerusalem seine Verheißung: „Herrlichkeit werde ich in ihrer Mitte werden“ (Sacharja 2:5) erfüllt? Das hat er tatsächlich getan, denn er hat sich dadurch verherrlicht, daß er der himmlische Beschützer inmitten der verfolgten, drangsalierten und bekämpften Überrestglieder ist. Daß sie, ohne einen sichtbaren Schutz von irgendwelcher irdischen, fleischlichen Seite her zu haben, diese Zeit überlebten, setzt den Gott, den sie anbeten und auf den sie ihr Vertrauen setzen, in ein herrliches Licht. Sie rühmen sich seiner und nicht der Menschen, und nach Jahren des Zeugnisgebens für seinen Namen und sein Königreich nahmen sie am 26. Juli 1931 den Namen an, durch den sie seither weltweit bekannt sind, nämlich Jehovas Zeugen. Durch sie und nicht durch irgendeine andere heutige Religionsorganisation auf Erden ist Jehova mit seinem Namen auf dem ganzen Erdenrund bekannt gemacht worden. Sie haben es gewissenhaft vermieden, irgendwie Schmach auf seinen heiligen Namen zu bringen. Indem sie seinen Sohn Jesus Christus nachgeahmt haben, haben sie sich bemüht, den Vorschriften des Wandels gemäß zu leben, die in seinem heiligen Wort, der Bibel, enthalten sind, und haben ihm als dem Herrscher mehr gehorcht als den Menschen; ja dieser Lauf hat seinem Namen zur Ehre gereicht. (Apostelgeschichte 5:29) Jehova ist wahrhaftig Herrlichkeit in ihrer Mitte!
DER AUFRUF DES BEFREIERS
34. Wer ist der Sammelpunkt, um den sich Menschen, die die reine Anbetung lieben, versammeln, und welcher Aufruf zum Versammeln ist seit 1919 u. Z. ergangen?
34 Ist nicht der Gott der Herrlichkeit, Jehova der Heerscharen, ein Sammelpunkt, um den sich alle, die die reine, nicht mit Politik, Militarismus und durch Handelsgeist befleckte Anbetung lieben, in Einheit und Brüderlichkeit versammeln sollten? Jawohl! Und dort, wo seine Herrlichkeit zu sehen ist, dort ist der Ort, wo man sich versammeln sollte. Jehova läßt den Aufruf zum Versammeln ergehen, er befreit sein Volk von der religiösen Knechtschaft gegenüber Babylon der Großen und ruft es auf, sich zu versammeln. Seit dem Jahre 1919 u. Z. sind die Worte seines Aufrufs ergangen: „ ‚Heda! Heda! Flieht denn aus dem Lande des Nordens‘ ist der Ausspruch Jehovas.“ — Sacharja 2:6.
35. (a) Was wurde in Sacharjas Tagen ‘Land des Nordens’ genannt, und wieso? (b) Was schattete die Flucht von dort für heute vor?
35 Zur Zeit des Propheten Sacharja war das ‘Land des Nordens’ Babylon, die Stadt, die im Jahre 539 v. u. Z. von den Medern und Persern erobert wurde. Babylon lag in Wirklichkeit östlich von Jerusalem, doch als es seine Heere im Jahre 607 v. u. Z. aussandte, um Jerusalem zu zerstören, ließ es sie einen Umweg machen und vom „Norden“ her gegen Jerusalem herankommen. (Jeremia 1:14-16; Hesekiel 21:18-22) Auch reichten die unter Babylon stehenden eroberten Gebiete bis nördlich von Jerusalem. Als die Juden in den Jahren 617 und 607 v. u. Z. ins Exil geführt wurden, wurden sie sozusagen in das ‘Land des Nordens’ weggeführt. Sie konnten aufgerufen werden, aus jenem Land zu fliehen. Dies schattete unsere heutige Zeit vor. Während des Ersten Weltkrieges geriet der Gott hingegebene, getaufte Überrest der geistigen Israeliten in die Knechtschaft Babylons der Großen, das heißt des Weltreiches der falschen Religion. Von dort rief Jehova der Heerscharen im Jahre der Befreiung, 1919 u. Z., den reumütigen Überrest. Von dort mußte der Überrest fliehen, nun, da Gott ihm den Weg geöffnet hatte.
36. (a) Wie bewahrheiteten sich damals Jehovas Worte: „In Richtung der vier Winde der Himmel habe ich euch ausgebreitet.“? (b) Wie bewahrheiteten sie sich für den neuzeitlichen Überrest?
36 Die zwölf Stämme in Israel, Juda und Jerusalem waren von den ‘Hörnern’ des Assyrischen und des Babylonischen Reiches, die Jehova als Werkzeuge göttlicher Züchtigung wider sein erwähltes Volk gebraucht hatte, weithin versprengt worden. So konnte er richtigerweise weiter sagen, wie es in Sacharja 2:6b aufgezeichnet ist: „ ‚Denn in Richtung der vier Winde der Himmel habe ich euch ausgebreitet‘ ist der Ausspruch Jehovas.“ Jene Israeliten, die den Eroberern auswichen und denen es gelang, vor ihnen her zu entrinnen, flohen in verschiedene Richtungen, in verschiedene Länder. Im Fall des neuzeitlichen Überrestes geistiger Israeliten wurden dessen Glieder ebenfalls in alle Richtungen zerstreut, in Richtung der „vier Winde der Himmel“. Dies brauchte nicht notwendigerweise in körperlichem oder buchstäblichem Sinne zu sein, denn der ihnen von Gott verliehene geistige Stand auf der Erde war das, woraus sie versprengt wurden.
37. Wie erfüllte sich diese Versprengung der geistigen Israeliten in sinnbildlichem Sinne?
37 Somit erfolgte ihre Versprengung in sinnbildlichem Sinne. Sie bedeutete, daß sie in alle möglichen Situationen oder Umstände versprengt werden sollten, die sie davon abhalten würden, innerhalb des ihnen von Gott verliehenen rechtmäßigen geistigen Standes auf Erden zu wirken. Das hatte zur Folge, daß sie, was ihre geistigen Vorrechte betraf, im Verrichten ihres geistigen Werkes eingeschränkt wurden. Dies geschah zum Beispiel durch Verbote gewisser Literatur oder aller Druckschriften des Überrestes Jehovas von seiten der Regierungen. Oder es geschah dadurch, daß ihre Religionsorganisation verboten wurde, oder dadurch, daß man eine Anzahl der christlichen, geistigen Israeliten in Militärgefängnisse oder Lager einsperrte, weil sie es ablehnten, ihre christliche Neutralität hinsichtlich internationaler Kriege dieser Welt zu verletzen. Oder es geschah, indem man die Beamten ihrer gesetzlichen Körperschaften verhaftete und sie ins Gefängnis oder in Strafanstalten brachte, und dies aufgrund falscher Anklagen, die zufolge der Hysterie der Kriegszeit und religiöser Vorurteile erfunden wurden. Es waren Methoden aller Art, die sich nach allen Richtungen hin auswirkten, nur um den Überrest der geistigen Israeliten von dem ihm von Gott gegebenen geistigen Stand und von seinen christlichen Vorrechten und seiner Tätigkeit in diesem geistigen Stand wegzuziehen.
38. Warum war es passend, daß Jehovas Engel den jüdischen Verbannten zurief: „Entrinne, die du bei der Tochter Babylon wohnst.“?
38 In der Katastrophe, die durch die Hand des babylonischen Königs Nebukadnezar über die Juden kam, wurde der größere Teil der jüdischen Überlebenden nach Babylon und in dessen Gebiete ins Exil mitgenommen; dies schloß Gebiete ein, die dem früheren Assyrischen Reich entrissen worden waren. Es war daher ganz passend, daß der Engel Jehovas der Heerscharen jetzt ausrief: „Heda, Zion! Entrinne, die du bei der Tochter Babylon wohnst. Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Der Herrlichkeit nachfolgend, hat er mich zu den Nationen gesandt, die euch ausplünderten; denn wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an. Denn siehe, ich schwinge meine Hand gegen sie, und sie werden ihren Sklaven zur Beute werden müssen.‘ Und ihr werdet bestimmt erkennen, daß Jehova der Heerscharen selbst mich gesandt hat.“ — Sacharja 2:7-9.
39. Wem rief Jehova zu, zu entrinnen, als er rief: „Heda, Zion!“?
39 In alter Zeit vertrat Zion, hier dasselbe wie Jerusalem, die ganze Nation, nicht nur die verbannten früheren Bewohner der Hauptstadt. Jetzt, da Babylon im Jahre 539 v. u. Z. gestürzt worden war und Cyrus, der persische Eroberer, seine Verordnung der Freilassung der jüdischen Verbannten herausgegeben hatte, erging der Aufruf an Zion in Wirklichkeit an alle verbannten Juden. Sie wohnten als Verbannte „bei der Tochter Babylon“, wobei von der Stadt Babylon als von einem Weib die Rede ist, das keine unverletzte, jungfräuliche Tochter mehr war.
40. Was bedeutet der Ausdruck „der Herrlichkeit nachfolgend“ aus Sacharja 2:8?
40 Der Ausdruck „der Herrlichkeit nachfolgend“ scheint nicht zu bedeuten, daß einer künftigen Herrlichkeit nachgestrebt wird, sondern nimmt auf die Zeit Bezug. Jehova hatte dadurch Herrlichkeit erlangt, daß er sein Wort der Prophezeiung in bezug auf das, was er über die Züchtigung der Israeliten gesagt hatte, wahr werden ließ.
41. Warum hätten die Nationen Jehova gegenüber etwas Furcht, etwas Achtung bezeigen sollen, als sie Jehovas Volk züchtigten?
41 Es war nun für Jehova der Heerscharen an der Zeit, seine Aufmerksamkeit den feindlichen Nationen zuzuwenden, die zur Züchtigung Israels gebraucht worden waren, die aber ihre Arbeitszuteilung mißbraucht hatten. Sie waren zu weit gegangen und hatten die Gelegenheit dazu benutzt, ihrem Haß gegen das Volk, das Jehova Gott gehörte, freien Lauf zu lassen. Sie waren in der Mißhandlung Zions und seines Volkes zu weit gegangen. (Sacharja 1:15, 21) Sie hätten in der Behandlung seines Volkes, das er zu Disziplinarzwecken in ihre Hände gegeben hatte, rücksichtsvoller sein sollen. Sie hätten dem Gott dieses Volkes gegenüber etwas Furcht, etwas Achtung bezeigen sollen. Er erklärte den Grund hierfür, indem er zu seinem gezüchtigten Volke sagte: „Denn wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“
42. (a) Vor welcher Wendung der Dinge für die Verfolger, die Nationen, war es eine Warnung, daß Jehova seine Hand ‘schwang’? (b) Was bedeutete diese Wendung für Babylon?
42 Wenn er also jetzt seine Hand gegen diese arroganten, anmaßenden Nationen ‘schwingt’, ist es ein drohendes Schwingen der Hand, gleichsam als ob er ihnen die Faust zeigte. Es ist nicht bloß eine unnütze, sinnlose Geste. Sie sollte sie davor warnen, daß sie, die Zerstreuer und Plünderer, Vergeltungsmaßnahmen erleiden müßten. Sie würden denen zur Beute werden, die im Exil in Babylon ihre Sklaven gewesen waren. Welcher Umschwung, welche Wendung der Dinge, und das durch die Hand Jehovas der Heerscharen! Eine ähnliche Wendung der Dinge erfolgte, als die jüdischen Verbannten vom Eroberer Cyrus dem Großen befreit wurden, damit sie nach Jerusalem zurückkehren und Jehovas Tempel wieder aufbauen konnten. Welch große Demütigung dies doch für das besiegte Babylon war, als, laut Esra 1:7, 8, „König Cyrus selbst die Geräte des Hauses Jehovas heraus[brachte], die Nebukadnezar aus Jerusalem gebracht und dann in das Haus seines Gottes getan hatte. Und Cyrus, der König von Persien, ging daran, sie unter der Leitung Mithredaths, des Schatzmeisters, herauszubringen und sie Scheschbazzar, dem Vorsteher Judas, darzuzählen.“ — Daniel 1:1, 2; 5:3-23.
43. Welche Wendung gab es für Babylon wie im Fall Daniels?
43 Im Laufe der Zeit und auf mancherlei Weise hatten die einst versklavten israelitischen Gefangenen Gelegenheit, Babylon mit Füßen zu treten, so daß es „eine Stätte der Zertretung“ wurde, „wie der Schlamm der Straßen“. (Micha 7:8-10) Als Babylon Darius, dem Meder, und Cyrus, dem Perser, anheimfiel, hörte der Prophet Daniel auf, ein Sklave Babylons zu sein, und wurde zu einem der ‘drei hohen Beamten’ gemacht, die König Darius, der Meder, über die einhundertzwanzig Satrapen setzte, welche über das ganze medo-persische Königreich gesetzt waren. — Daniel 6:1-3, 28.
44. Welche Wendung gab es hinsichtlich der babylonischen Anbetung und der Anbetung des Volkes Jehovas?
44 Auch wurden die Magie treibenden Priester, Zauberer, Chaldäer und Astrologen wegen des Unterschiedes zwischen der Religion der persischen Anbeter Zoroasters und der Religionskultausüber des alten Babylon in religiöser Hinsicht in den Schatten gestellt und fühlten sich schließlich genötigt, aus dem religiösen Zentrum Babylons auszuziehen. Es scheint, daß sie westwärts nach Pergamon (Kleinasien), und von dort dann hinüber nach Italien gezogen sind. (Offenbarung 2:12, 13) In scharfem Gegensatz dazu erlangten die Anbeter Jehovas die Gunst der Eroberer Babylons, und ihre Priester und die Leviten wurden im wieder aufgebauten Tempel Jehovas an seiner ursprünglichen Stätte in Jerusalem von neuem in die Dienststellungen eingesetzt. So entkam „Zion“ aus Babylon und kehrte heim.
GOTTES REAKTION, WENN ‘SEIN AUGAPFEL’ ANGETASTET WIRD
45. (a) Was empfindet Jehova, wenn irgend jemand sein Volk auf gewaltsame Weise antastet? (b) Warum also hat er seine Hand gegen die heutigen Nationen ‘geschwungen’?
45 All dies veranschaulicht lebhaft, daß es etwas Empörendes ist, wenn die Nationen dieser Welt Jehovas Anbeter auf gewaltsame Weise antasten. Es schmerzt Jehova Gott. Es ist, wie wenn sein Augapfel angetastet würde, der ein sehr empfindlicher Teil des Körpers ist. Vor langer Zeit, damals, im Jahre 1473 v. u. Z., wies der Prophet Moses auf die Tatsache hin, daß Jehova hinsichtlich des von ihm erwählten Volkes empfindlich war, indem er sprach: „Er begann ihn zu umhegen, auf ihn achtzugeben, ihn zu behüten wie die Pupille seines Auges.“ (5. Mose 32:10) Er ist ebenso empfindlich in bezug auf seine christlichen Zeugen von heute. Doch haben es sich die Nationen der Christenheit und des Heidentums erwählt, diese Tatsache bei ihrer Behandlung der christlichen Zeugen Jehovas außer acht zu lassen. Ist es daher verwunderlich, daß er getan hat, wie er es voraussagte, indem er ‘seine Hand gegen sie schwingt, und daß sie ihren Sklaven zur Beute werden müssen’? (Sacharja 2:9) Wie hat er das getan?
46. Wie bewirkte Jehova, daß im Jahre 1919 u. Z. die Plünderer seines Volkes diesem zur Beute wurden?
46 Er hat seinen Überrest geistiger Israeliten von der religiösen Knechtschaft Babylons der Großen befreit und dessen Glieder wieder in ihren rechtmäßigen, ihnen von Gott gegebenen geistigen Stand auf Erden eingesetzt. Sie beugen sich nicht in kriecherischer Untertänigkeit vor den politischen Liebhabern der internationalen Hure, Babylons der Großen, sondern sagen den weltlichen Politikern, die versuchen, in die Dinge einzugreifen, die Jehova Gott gehören: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5:29) Im Befreiungsjahr 1919 u. Z. begannen sie, weit und breit die Strafurteile Jehovas Gottes zu verkündigen, besonders gegen die internationale Organisation für Weltfrieden und Sicherheit, den Völkerbund, indem sie sagten, daß er versagen werde. Weswegen? Weil die Nationen der Christenheit statt des messianischen Königreiches Gottes, das am Ende der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914 u. Z., in den Himmeln geboren worden war, im Jahre 1919 u. Z. den Völkerbund annahmen und wirksam werden ließen. — Offenbarung 12:5.
47. Wie traten die ungünstigen richterlichen Entscheidungen Jehovas während der Jahre 1922 bis 1928 noch stärker hervor?
47 Diese ungünstigen richterlichen Entscheidungen Jehovas der Heerscharen traten während der sieben Jahre von 1922 bis 1928 noch stärker und in noch umfassenderer Weise hervor. Während jener Zeitspanne wurde von der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Amerika, Großbritannien und Kanada eine Reihe jährlicher internationaler Kongresse abgehalten, und in Verbindung damit wurden biblische Kommentare veröffentlicht, die von den göttlichen Prophezeiungen über diese religiösen und politischen Angelegenheiten handelten. Auf jeder dieser jährlichen Hauptversammlungen der Internationalen Bibelforscher wurden Resolutionen oder Erklärungen angenommen, die erste davon im Jahre 1922, betitelt „Proklamation: Aufruf an die Führer der Welt“, und die siebente und letzte im Jahre 1928, betitelt „Öffentliche Erklärung gegen Satan und für Jehova“. Diese sieben Resolutionen und die sie unterstützenden öffentlichen Vorträge zusammen mit den diesbezüglichen Aussprüchen der Bibel entsprachen den Dingen, die im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung (8. bis 16. Kapitel), vorausgesagt worden waren.
48. Welchen Darlegungen in der Offenbarung entsprachen jene Veröffentlichungen?
48 Sie entsprachen den sieben Trompeten, die von den sieben Engeln geblasen wurden und die sieben prophetische Bilder einführten, ferner den „sieben letzten Plagen“, die von den sieben dazu eingesetzten Engeln aus Schalen ausgegossen werden. — Offenbarung 21:9; 15:1 bis 16:21.
49. (a) Welche Wirkung hatte die neuzeitliche Erfüllung dieser Dinge auf die davon Betroffenen? (b) Wie lange ist die Veröffentlichung dieser Richtersprüche Jehovas weitergegangen, so daß er den Nationen gegenüber in Wirklichkeit was getan hat?
49 Die neuzeitliche Erfüllung dieser Bilder, die durch Trompetenstöße eingeleitet wurden, und der sieben Schalen, gefüllt mit den sieben letzten Plagen, verursachte eine große Aufregung, Unruhe und rebellische Entrüstung sowohl in Babylon der Großen (die Christenheit inbegriffen) als auch in den weltlichen, politischen Regierungen. Die Veröffentlichung jener ungünstigen Richtersprüche Jehovas der Heerscharen wurde nicht nur auf jene sieben Jahre, von 1922 bis 1928, beschränkt, sondern ist fortgesetzt worden bis in die Gegenwart hinein, und dies mit vermehrter Kraft und Stärke und in noch größerem Umfang als damals, in den 1920er Jahren. Dadurch, daß Gottes ungünstige richterliche Entscheidungen gegen das religiöse Groß-Babylon und dessen politische Gönner weltweit veröffentlicht werden, ‘schwingt’, Jehova der Heerscharen tatsächlich seine Hand drohend gegen die weltlichen Organisationen, die religiösen und politischen, die sein Volk geplündert haben. Das tut er durch seine Zeugen, die früher die Sklaven dieser Bedrücker waren.
50. (a) Was wird in bezug auf den ausgesandten Engel bekannt sein, wenn Jehova schließlich diese Richtersprüche vollzieht? (b) Welche Personen werden selbst in unseren Tagen durch Gottes Urteilsvollstreckung gerechtfertigt werden?
50 Binnen kurzem werden wir den Vollzug dieser richterlichen Entscheidungen Gottes an diesen Feinden sehen, die Gott, dem Höchsten, einen Schmerz bereitet haben, als ob sie seinen Augapfel antasteten. Das wird die folgenschwere Zeit sein, von der der Engel vor Sacharjas Ohren sagte: „Und ihr werdet bestimmt erkennen, daß Jehova der Heerscharen selbst mich gesandt hat.“ (Sacharja 2:9) Müssen wir aber heute bis zu dieser Zeit der vollständigen Erfüllung warten? Schon jetzt sind genügend Beweise vorhanden, die anzeigen, daß dieser Engel die Wahrheit geredet hat — gleich vorausgeschriebener Geschichte. Dies wiederum beweist, daß nur Jehova der Heerscharen selbst, der Eine sein konnte, der diesen Engel gesandt hatte. Auf diese Weise wird der Prophet Sacharja ebenfalls als derjenige gerechtfertigt, der wahre, unfehlbare Prophezeiungen aufzeichnete. Und wie steht es heute? Heute ist ebenfalls eine Rechtfertigung im Gange. Eine Rechtfertigung wessen? Diejenige der christlichen Zeugen Jehovas, die auf Sacharjas wunderbare Prophezeiungen sowie auf deren neuzeitliche Erfüllung aufmerksam gemacht haben.
WARUM NUN DER RUF, SICH ZU FREUEN?
51. Weshalb hatten die bösgesinnten Nationen während des Ersten Weltkrieges Grund, zu jauchzen und sich zu freuen?
51 Einst hatten die bösgesinnten Nationen Grund, einen lauten Freudenruf über die Wendung in den Ereignissen unter den Menschen anzustimmen. Das war, als Jehova der Heerscharen während des Ersten Weltkrieges zuließ, daß seine christlichen Zeugen ihrer Macht anheimfielen, und es den Nationen freistand ihren Zorn an diesen christlichen, geistigen Israeliten auszulassen. Zu der Zeit kämpften die Nationen wegen der Streitfrage der Weltherrschaft, nicht etwa um die Herrschaft des Schöpfers des Himmels und der Erde, sondern um die Herrschaft durch sie selbst sei es durch den demokratischen Block der Nationen oder durch den autokratischen, diktatorischen Block. Sie wollten die natürlichen Reichtümer der Erde beherrschen und diese zu Handelsgewinnen ausbeuten.
52. Warum mißhandelten jene Nationen die geistigen Israeliten, als sie treu für Gottes messianisches Königreich eintraten?
52 Sie waren sehr nationalistisch, und ihr nationaler Patriotismus steigerte sich bis zur Fieberglut. Bei ihren Anstrengungen zu einer totalen Mobilisation des Volkes im Interesse ihrer nationalistischen Ziele wurden sie wütend über diejenigen, die es ablehnten, sich mit ihnen zu vereinen, weil sie für Gottes messianisches Königreich eintraten, das am Ende der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914, in den Himmeln aufgerichtet worden war. So mißhandelten die Nationen unter dem Druck des Krieges diese Verfechter des Königreiches Gottes. Wie sie sich freuten, deren Einfluß hinsichtlich des Königreiches Gottes zunichte zu machen!
53. Wie wird in Offenbarung 11:7-10 der Jubel der Nationen beschrieben?
53 Die Schadenfreude und das Sich-selbst-Beglückwünschen, dem sich die tiergleichen Nationen bei dieser Niederlage der Befürworter des messianischen Königreiches Gottes hingaben, wurde in der Offenbarung, Kapitel elf vorausgesagt. Dort sind gewisse Redewendungen aus Sacharjas Prophezeiung entlehnt worden. In Bildersprache wird in Offenbarung 11:7-10 gesagt: „Und wenn sie ihr Zeugnisgeben beendet haben, wird das wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen und sie besiegen und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt liegen, die in geistigem Sinne Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr an den Pfahl gebracht wurde. Und Leute von den Völkern und Stämmen und Zungen und Nationen werden ihre Leichname dreieinhalb Tage lang anschauen, und sie lassen nicht zu, daß ihre Leichname in eine Gruft gelegt werden. Und die, die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind froh, und sie werden einander Gaben senden, weil diese zwei Propheten die, die auf der Erde wohnen, quälten.“ Ihr Jubel erwies sich aber als von kurzer Dauer.
54, 55. (a) Wann aber war es, daß der Überrest geistiger Israeliten aufgerufen wurde, zu jauchzen und sich zu freuen? (b) Das war dasselbe, wie wenn Gott wem zuriefe zu jauchzen, und welcher Grund lag dazu vor?
54 Geradeso, wie es in der Vision der Offenbarung veranschaulicht wurde, auferweckte Gott, der Allmächtige, im Jahre 1919 u. Z. diese unbegrabenen Zeugen in geistigem Sinne und ließ sie in seinem Königreichsdienst wieder tätig werden. Bestürzung ergriff die Nationen und ihre religiöse Prostituierte, Babylon die Große, doch jetzt war die Zeit für den wiederbelebten Überrest geistiger Israeliten gekommen, zu jauchzen und sich zu freuen. Ihr himmlischer Befreier, der sie wiederbelebt hatte, rief sie dazu auf. Da sie das himmlische Neue Jerusalem vertraten und zur Mitgliedschaft darin bereit waren, war es, als ob Gott dieser geistigen Organisation zuriefe. Indem er diese Organisation Zion (der andere Name für Jerusalem) nannte, sagte er:
55 „ ‚Jauchze und freue dich, o Tochter Zion, denn siehe, ich komme, und ich will in deiner Mitte weilen‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Und viele Nationen werden sich an jenem Tage gewißlich Jehova anschließen, und sie werden wirklich mein Volk werden; und ich will in deiner Mitte weilen.‘ Und du wirst erkennen müssen, daß Jehova der Heerscharen selbst mich zu dir gesandt hat. Und Jehova wird gewißlich Juda als seinen Teil auf dem heiligen Boden in Besitz nehmen, und er wird sicherlich Jerusalem noch erwählen. Bewahre Schweigen, alles Fleisch, vor Jehova, denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung.“ — Sacharja 2:10-13.
56. (a) Wie zeigte Jehova, ob er seinen Anspruch auf das Land Juda bei dessen Verödung aufgab? (b) Wie ergriff Jehova vom Land wieder Besitz, und welches Wunder wirkte er dann?
56 Wenn wir sehen, was diese Prophezeiung damals, in der Zeit Sacharjas, bedeutete, können wir erkennen, was deren Erfüllung in dem bemerkenswerten zwanzigsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bedeutet. Gab Jehova damals seinen Anspruch auf das Land Juda auf, und erlaubte er irgendwelchen gebietsgierigen Nationen, davon Besitz zu ergreifen, oder ließ er zu, daß sich Ansiedler auf dem Lande niederließen? Keinesfalls! Obwohl er sein Volk aus dem Land hinaus- und nach Babylon geführt hatte, behütete er das Land und setzte einen langen Sabbat der Ruhe dafür durch. Wie denn? Indem er es öde daliegen ließ, ohne Mensch oder Haustier, so, wie er es vorausgesagt hatte. Am Ende dieser siebzig Sabbatjahre, in denen das Land Sabbat hielt, ergriff er wieder Besitz von dem Gebiet Judas, indem er sein verbanntes Volk befreite und es aus Babylon in die geliebte Heimat zurückführte. Die Stadt Jerusalem erwählte er von neuem als die Hauptstadt Judas, indem er durch die zurückgeführten Verbannten ein zweites Jerusalem an dessen alter Stelle bauen ließ. So wurde ein bevölkertes Land wie durch Geburtswehen „an e i n e m Tag“ hervorgebracht. Auch wurde „auf einmal“ eine Nation „geboren“, indem ihre Hauptstadt Jerusalem wieder errichtet und die Regierung von dort aus über den „heiligen Boden“ Judas ausgeübt wurde. (Jesaja 66:7, 8) Es war ein wahres Wunder!
57. Wann also nahm Jehova Wohnung im Lande Juda, und wann und wie wurde dies dort offensichtlicher?
57 Da das alte Israel eine theokratische Nation war und unter Gottes Herrschaft und Gesetz stand, bezog Jehova Gott wieder Wohnung in Jerusalem, als es von neuem gegründet und wieder aufgebaut worden war. Dies wurde noch offensichtlicher, als der Tempel seiner Anbetung im Jahre 515 v. u. Z. zur Vollendung gebracht wurde und seine regelmäßige Anbetung in vollem Umfang dort begann. Dieser wieder aufgebaute Tempel wäre ein Symbol für alle umliegenden Nationen, daß Jehova der Heerscharen dort Wohnung genommen hätte, daß er nun in Zion, in Jerusalem, wohnte. Dort könnte man sich ihm nahen.
58. Wie würden ehrlichgesinnte Menschen der Nationen der Umgebung günstige Bemerkungen machen, und was also würden sie tun? (Sacharja 2:11).
58 Welche Auswirkung würde dies auf die heidnischen Nationen der Umgebung haben? Viele Menschen dieser Nationen waren mit Recht von dem Beweis beeindruckt, daß Jehova der Heerscharen der Gott der Wahrheit ist; daß er sein vollkommenes Vorauswissen und seine Allmacht dadurch offenbart, daß er die Prophezeiungen erfüllt, für die er mit seinem eigenen Namen bürgt. Da er sein Volk Israel aus dem Tod als Nation auferweckt, es aus seinem „Grab“ in Babylon herausgebracht und es in das Land der Lebenden, in sein eigenes Heimatland, zurückgeführt hatte, sahen die ehrlichgesinnten Beobachter, daß er der eine lebendige und wahre Gott war, der einzige, der es verdiente, angebetet zu werden. Aufrichtig wünschten sie, ihn anzubeten, und wenn es für sie möglich gewesen wäre, wären sie, um das zu tun, zu seiner Wohnstätte, nach Zion (Jerusalem), gekommen. Der Text aus Sacharja 2:11 sollte sich verwirklichen: „Und viele Nationen werden sich an jenem Tage gewißlich Jehova anschließen, und sie werden wirklich mein Volk werden.“ Das zeigte eine Zunahme der Anbeter Jehovas in der weiten Welt und nicht nur auf dem „heiligen Boden“ Judas an.
59, 60. (a) Wie ereignete sich dasselbe in Verbindung mit dem Überrest, der für einen Platz im Neuen Jerusalem bereitstand, und wer war im Gebiet Babylons der Großen gleichsam begraben? (b) Wie hat Jehova gezeigt, daß er beim Überrest Wohnung genommen hat?
59 Ist nicht so etwas auch im Fall des neuzeitlichen Überrestes der geistigen Israeliten wahr geworden? Haben sie nicht allen Grund, ‘zu jauchzen und sich zu freuen’, wie es der „Tochter Zion“ in alten Zeiten, in den Tagen Sacharjas, zu tun geheißen worden war? Jawohl! Dieser Überrest geistiger Israeliten ist wie eine Braut, ‘die einem Mann zur Ehe versprochen ist, um als eine keusche Jungfrau dem Christus dargestellt zu werden’, und der Überrest steht daher bereit, einen Teil des himmlischen Neuen Jerusalem zu bilden. Dieses Neue Jerusalem mit Jesus Christus als dessen Haupt ist die Hauptorganisation Jehovas Gottes, die über seine ganze Universalorganisation gesetzt ist. (2. Korinther 11:2; Offenbarung 21:2, 9, 10) Während des Ersten Weltkrieges wurde die Einheit der Überrestglieder als einer ‘heiligen Nation’ gesprengt; sie wurden aus dem ihnen von Gott verliehenen geistigen Stand verbannt und waren so, als ob sie in dem Herrschaftsbereich Babylons der Großen in einem Grab bestattet worden wären. Nachdem der Erste Weltkrieg vorüber war und sein Druck nachgelassen hatte, war die Welt von der erstaunlichen Erfüllung dessen, was in Offenbarung 11:11-13 prophetisch geschildert worden war, überrascht.
60 Jehova belebte den begrabenen Überrest in geistiger Hinsicht von neuem, führte dessen Glieder aus ihrem Grab in Babylon der Großen heraus, stellte sie zu ihrem rechtmäßigen geistigen Stand auf Erden wieder her und machte sie zu seiner geeinten ‘heiligen Nation’. Er hatte diese treuen Überrestglieder wieder erwählt, die zum Bürgertum im Neuen Jerusalem, das unter Christus steht, aufblickten. (Philipper 3:20, 21) Jehova wandte ihnen seine Gunst und Aufmerksamkeit zu und stärkte sie mit jener machtvollen, wirksamen Kraft, seinem heiligen Geist, damit sie ein weltweites Zeugnis für sein messianisches Königreich geben konnten, wie es dergleichen nie zuvor in der ganzen christlichen Geschichte gegeben hatte. (Markus 13:10; Matthäus 24:14; 28:19, 20) Sie schlossen sich nicht den Nationen der Christenheit an, indem sie den götzendienerischen Völkerbund als „die letzte Hoffnung der Welt“ angebetet hätten, sondern widmeten sich inbrünstig der Anbetung des ‘Gottes der Hoffnung’ in seinem geistigen Tempel. (Offenbarung 13:14, 15; 14:9) Sie machten den Namen ihres Gottes, Jehovas, in einem Maße bekannt wie nie zuvor. (Jesaja 12:4, 5) Allem äußeren Anschein nach hatte er bei ihnen Wohnung genommen.
61. Wie hat es sich bewahrheitet, daß ‘viele Nationen sich an jenem Tage gewißlich Jehova anschließen werden’?
61 Können wir heute sehen, daß sich dies auf die Völker der Welt ausgewirkt hat? Die Nationen als politische Gemeinwesen gerieten in Furcht. Indes gab es unter diesen Nationen aufrichtige Menschen redlichen Herzens, die nach einer reinen, wahren und vernünftigen Religion hungerten und dürsteten, einer Religion, die jemand wirklich mit dem wahren, der Anbetung würdigen Gott in Verbindung bringen konnte. Während der treue Überrest geistiger Israeliten die Tätigkeit des Predigens ‘dieser guten Botschaft vom Königreich’ nach immer mehr Ländern der bewohnten Erde ausdehnte, wurden immer mehr Menschen, die den wahren Gott suchten, erreicht. Sie erfuhren, daß der Herr Jesus Christus der Messias Jehovas Gottes sei, und sie gaben sich Gott hin und ließen sich im Wasser taufen, um Jünger seines Messias zu werden. (Matthäus 28:19, 20) Dadurch ergab sich gerade das, was vorausgesagt worden war: „Viele Nationen werden sich an jenem Tage gewißlich Jehova anschließen.“ (Sacharja 2:11) Keine Nationalität, keine Rasse wäre davon ausgeschlossen.
62. In welchem Ausmaß hat sich dies seit dem Jahre 1935 u. Z. bewahrheitet, und wie sind sie Jehovas „Volk“ geworden?
62 Dies bewahrheitete sich in markanter Weise von 1935 u. Z. an, vier Jahre nachdem der gesalbte Überrest die Bezeichnung Jehovas Zeugen angenommen hatte. Der Zweite Weltkrieg hielt jene Menschen, die den wahren Gott aufrichtig suchten, nicht davon zurück, sich als Jünger seines Messias ‘Jehova anzuschließen’. Im Vergleich zu der kleinen Schar, die sie damals, im Jahre 1935, waren, ja im Vergleich zu dem gesalbten Überrest sind diejenigen, die sich ‘Jehova anschlossen’, zu einer „großen Volksmenge“ geworden, deren Zahl in der Bibel nicht festgelegt ist. (Offenbarung 7:9-17) So sagte Jehova: „Sie werden wirklich mein Volk werden.“ Sie bekennen sich nicht dazu, Glieder des gesalbten Überrestes geistiger Israeliten zu sein. Dem ist so, weil Gott sie nicht mit seinem heiligen Geist gezeugt hat, damit sie seine geistigen Söhne würden, wiewohl er sie annahm, als sie sich ihm anschlossen und sich ihm durch seinen Hohenpriester, Jesus Christus, hingaben. Das Verdienst des Sühnopfers Jesu macht sie vor Jehova Gott annehmbar. So betrachtet er diese ihm hingegebenen Getauften als „mein Volk“, das sich ihm angeschlossen hat. Auf diese Weise werden sie als „andere Schafe“ zu ‘e i n e r Herde’ mit dem gesalbten Überrest unter dem vortrefflichen Hirten, Jesus Christus. — Johannes 10:16.
63. Wie haben sie sich als diese „Schafe“ ‘Jehova angeschlossen’?
63 Diese „anderen Schafe“ haben die Stimme des vortrefflichen Hirten gehört und sind auf seinen Ruf eingegangen und aus ‘vielen Nationen’ herausgekommen. Sie schließen sich dem gesalbten Überrest geistiger Israeliten in der Anbetung des wahren Gottes in seinem geistigen Tempel an. (Offenbarung 7:15) So ‘schließen sie sich Jehova an’.
64. (a) Welche Hoffnung ist ihnen vor Augen gehalten worden, und warum? (b) Wie hat Jehova durch sie sein Haus mit Herrlichkeit erfüllt? (Haggai 2:7).
64 Da Jehova diese „anderen Schafe“ nicht mit seinem Geist gezeugt hat, damit sie ein Teil des himmlischen Neuen Jerusalem würden, gibt er ihnen die Hoffnung auf ewiges Leben auf dem „Schemel seiner Füße“, nämlich auf dieser Erde, die dann aber in ein prachtvolles Paradies umgewandelt werden wird. (1. Mose 2:8; Lukas 23:43) Jehova Gott hat durch die Art und Weise, wie er gegenüber den Angelegenheiten der Menschen seit dem Jahre 1914 u. Z. verfahren ist, alle Nationen erschüttert, und dadurch haben diese „anderen Schafe“ sein messianisches Königreich wahrgenommen. Aus Wertschätzung für sein Königreich sind sie in sein Haus der Anbetung gekommen, und er nimmt sie als begehrenswerte Anbeter auf. In der Tat, sie sind die „begehrenswerten Dinge aller Nationen“, von denen vorausgesagt wurde, daß sie „hereinkommen“, und durch sie füllt Jehova an seiner Stätte der reinen Anbetung sein Haus oder seinen Tempel mit Herrlichkeit. — Haggai 2:7.
65. Was zeigen die Beweise hinsichtlich dessen, der diejenigen gesandt hat, durch die wir die dritte Vision Sacharjas erhalten haben, und in bezug worauf stärkt dies unsere Überzeugung?
65 Heute, nahezu vierzig Jahre nach jenem denkwürdigen Jahr 1935 u. Z., in dem unsere Aufmerksamkeit auf das richtige Verständnis der in Offenbarung 7:9-17 erwähnten „großen Volksmenge“ gelenkt worden ist, sehen wir die in der dritten Vision dem Sacharja vorausgesagten Dinge großartig verwirklicht. Wir haben daher bereits genügend Beweise, um erkennen zu können, daß es der Gott der Wahrheit, Jehova, war und nicht eine falsche prophetische Quelle, die den Engel zu Sacharja und zu seinem Volke sandte. Es war ebenfalls Jehova, der auch Sacharja sandte, damit er als Prophet die Vision für uns, die wir heute leben, aufzeichne. Das stärkt unsere Überzeugung, daß sich alle weiteren Visionen Sacharjas bewahrheiten werden.
66. Was wird uns mit Recht geboten, jetzt zu tun, und um was zu tun, hat sich Jehova „aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung“?
66 Sollten wir da nicht schweigen, um zu hören, was Jehova zu sagen hat? Sicherlich! Höchst angebracht ist daher das inspirierte Gebot, mit dem die dritte Vision abschließt, die Sacharja gegeben wurde: „Bewahre Schweigen, alles Fleisch, vor Jehova, denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung.“ (Sacharja 2:13) Ja, um sein Wort zu erfüllen, hat er sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung in den Himmeln.
[Karte auf Seite 156]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
JERUSALEM IN DEN TAGEN NACH DEM EXIL
Turm Chananels
FISCHTOR
Turm Mea
SCHAFTOR
WACHTTOR
Tempelgebiet
Tyropöon-(Mittel-)Tal
INSPEKTIONSTOR
Öffentlicher Platz
ECKTOR
Breite Mauer
EPHRAIMTOR
Turm der Backöfen
TOR DER ALTSTADT
OPHEL
ROSSTOR
Öffentlicher Platz
Gichonquelle
WASSERTOR
STADT DAVIDS
TALTOR
QUELLENTOR
Königsgarten
ASCHENHAUFENTOR
Tal Hinnom
Wildbachtal Kidron
En-Rogel
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Satans Widerstand gegen den Hohenpriester mißlungenDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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10. Kapitel
Satans Widerstand gegen den Hohenpriester mißlungen
1. Was benötigt die ganze Menschenwelt in religiöser Hinsicht heute, und warum gerade das?
ÜBERALL auf Erden findet man heute Hohepriester verschiedener Religionskulte. Das mächtigste dieser priesterlichen Häupter ist der Pontifex maximus, der Papst in der Vatikanstadt. Was aber die ganze Menschenwelt benötigt, ist ein einziger Hoherpriester. Warum dies? Weil es nur e i n e n lebendigen und wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, gibt, den Souverän des ganzen Universums. Er benötigt nur e i n e n Hohenpriester, der ihn vor dem Volke vertritt und für das Volk mit ihm handelt. Dies entspricht der Tatsache, daß es nur die eine wahre Religion gibt, nur die eine reine Anbetung dieses Gottes „mit Geist und Wahrheit“. — Johannes 4:24.
2. Welches e i n e hohepriesterliche Amt erkannte Jehova bis zum 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. an, als welcher e i n e geistige Hohepriester erschien?
2 Mehr als fünfzehnhundert Jahre, von 1512 v. u. Z. bis 33 u. Z., gab es nur e i n hohepriesterliches Amt, das von dem lebendigen und wahren Gott anerkannt wurde. Dieses hohepriesterliche Amt wurde in dem Geschlecht Aarons, des Bruders Mose, des Propheten vom Stamme Levi, eingeführt. Aaron wurde am ersten Tag des Mondmonats Nisan im Jahre 1512 v. u. Z. ins Amt eingesetzt. Während der nachfolgenden Jahrhunderte gab es aus den Nachkommen Aarons eine Reihe von Hohenpriestern, dies bis zum Sonntag, dem 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. Das war der Tag, an dem der Herr Jesus Christus von einem Opfertod auferstand. Am vierzigsten Tag danach fuhr er als ein geistiger Hoherpriester auf, um in das himmlische Allerheiligste einzugehen, wo er den kostbaren Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers dem einen lebendigen und wahren Gott, Jehova, darbot.
3. Warum konnte Jehova seither mit einem einzigen Hohenpriester handeln?
3 Von jener Zeit an bis jetzt hat Jehova Gott nur mit e i n e m Hohenpriester gehandelt — nicht mit einem Hohenpriester von der Familie Aarons, des Leviten, sondern mit dem einen nie sterbenden Hohenpriester, Jesus Christus. Zu ihm wurde prophetisch gesagt: „Du bist Priester für immer nach der Weise Melchisedeks.“ — Hebräer 5:5, 6, 10; 6:19, 20; 7:15-17.
4. (a) Durch welchen anderen Hohenpriester wurde Jesus Christus am jährlichen Sühnetag vorgeschattet? (b) Durch wen also wurde er in der vierten Vision Sacharjas im Vorbild dargestellt?
4 Indes wurde Jesus Christus ferner als ein opfernder geistiger Hoherpriester vom aaronischen Hohenpriester der ehemaligen Nation Israel vorgeschattet oder sinnbildlich dargestellt. So, wie der Hohepriester Israels am jährlichen Sühnetag mit Opferblut in das Allerheiligste des Tempels in Jerusalem hineinging, ging Jesus ähnlicherweise mit dem Wert seines eigenen Opferblutes in das wahre Allerheiligste des geistigen Tempels Jehovas Gottes, in den Himmel selbst, ein. Somit wurde Jesus Christus durch den israelitischen Hohenpriester Josua, den Sohn Jehozadaks im Vorbild dargestellt, der im Jahre 537 v. u. Z. aus dem Exil in Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt war, um dort den Tempel Jehovas wieder aufzubauen. (Haggai 1:1) Von diesem Standpunkt aus ist es für uns faszinierend, die vierte Vision des Propheten Sacharja zu betrachten, in der dieser Hohepriester Josua die Hauptperson ist. Als ob Sacharja in den Gerichtssaal hineinschaue, schreibt er:
5. Was sagte Jehovas Engel zu dem, der an Josuas Seite stand?
5 „Und er ging daran, mir Josua, den Hohenpriester, zu zeigen, der vor dem Engel Jehovas stand, und Satan, der zu seiner Rechten stand, um ihm zu widerstehen. Dann sprach der Engel Jehovas zu Satan: ,Jehova schelte dich, o Satan, ja Jehova schelte dich, er, der Jerusalem erwählt! Ist dieser nicht ein aus dem Feuer herausgerissenes Holzscheit?‘ “ — Sacharja 3:1, 2.
6. (a) Wer war jener Satan? (b) Warum widerstand er Josua?
6 Der Satan, der hier im Bilde gezeigt wurde, war nicht bloß ein kirchlicher „Advokat des Teufels“, der für Jehova als Anwalt amtete. Es war derselbe Satan, der in der Versammlung der Engelsöhne Gottes im Himmel im siebzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erschienen war und den Patriarchen Hiob vor Jehova Gott fälschlich anklagte. (Hiob 1:6 bis 2:7) Warum aber suchte Satan, der Teufel, in dieser Vision, die Sacharja im Jahre 519 v. u. Z. hatte, vor dem Engel Jehovas dem Hohenpriester Josua zu widerstehen? Weil der Hohepriester Josua im vorangegangenen Jahr, am vierundzwanzigsten Tag des Mondmonats Kislew, einen entscheidenden Schritt zugunsten der Anbetung Gottes getan hatte. Er und der Statthalter Serubbabel sowie der treue Überrest Israels hatten an der Grundlage des zweiten Tempels Jehovas in Jerusalem zu arbeiten begonnen. (Haggai 2:18, 19) Der Hohepriester Josua arbeitete auf diese Weise für seine Wiedereinsetzung in den vollen Dienst Jehovas in einem fertiggestellten zweiten Tempel. Indem Josua seine Aufgaben in einem vollendeten Tempel aufnähme, würde er in einem neuen Licht erscheinen.
7. (a) Was versuchte Satan in Josuas Fall zu verhindern? (b) Wessen Prophezeiung suchte Satan entgegenzuwirken, und wie?
7 Satan, der Teufel, der die wahre Religion bekämpft, war darauf aus, dem Hohenpriester Josua in dieser Hinsicht zu widerstehen, um ihn zu erniedrigen und ihn aus dem uneingeschränkten Dienst für Jehova zugunsten der Nation Israel auszuschließen. Das würde Josua in ein schlechtes Licht rücken, weil er in seinem Dienst für Gott höchst unzulänglich wäre. Zu diesem Zweck würde Satan versuchen, der Prophezeiung Haggais und Sacharjas entgegenzuwirken und von seiten der Feinde Israels eine überwältigende Opposition gegen den Wiederaufbau des Tempels hervorzurufen. In diesem Fall könnte er den Hohenpriester Josua beschuldigen, seine hohepriesterlichen Pflichten nicht völlig erfüllt zu haben, und das würde Jehova zur Schmach gereichen.
8. (a) Warum sagte der Engel, der als Richter amtete, daß Jehova es sein sollte, der Satan schelten würde? (b) Wie hatte Jehova Jerusalem bereits erwählt?
8 Satan kam mit seinem boshaften Anschlag aber zu spät. Bevor er seinen Widerstand verstärken und seine boshaften Anklagen gegen den Hohenpriester Josua vorbringen konnte, sagte der Engel, der als ein Richter für Jehova amtete, zu Satan: „Jehova schelte dich, er, der Jerusalem erwählt!“ Gott, der Höchste, und nicht irgendein untergeordneter Engel, der Jehova lediglich vertrat, war der Eine, dessen Stellung hoch genug war, um Satan zu schelten. Auf diese Weise nahm der Engel gebührend Rücksicht auf die Stellung Jehovas. (Judas 8-10) Ferner hatte Jehova bereits Schritte unternommen, um seinem eigenen heiligen Namen Größe zu verleihen. Er hatte Jerusalem bereits als die Stadt, in der sein Tempel stehen sollte, erwählt. Satan konnte diese göttliche Wahl nicht ändern, noch konnte er verhindern, daß sie sich verwirklichte. Er war derjenige, der enttäuscht und dadurch gescholten werden sollte, daß er im Jahre 515 v. u. Z. den Tempel wieder vollständig aufgebaut zu sehen bekäme. Diese Schelte würde ihm von Jehova zuteil, denn dieser hatte es erfolgreich zustande gebracht.
9. (a) Was wurde durch das ‘aus dem Feuer herausgerissene Holzscheit’ symbolisiert? (b) Was zeigte nun, daß es aus dem Feuer herausgerissen worden war, und auf welche Weise?
9 Warum aber fügte Jehovas Engel als Richter die Frage hinzu: „Ist dieser nicht ein aus dem Feuer herausgerissenes Holzscheit?“? Weil von einem symbolischen „Holzscheit“, nachdem es aus dem Feuer gerettet worden wäre, nicht sogleich allzuviel erwartet werden könnte. „Dieser“, der durch das aus dem Feuer herausgerissene Holzscheit dargestellt wurde, war der Hohepriester Josua. Zufolge seines Amtes vertrat Josua aber die ganze Nation Israel, für die er als Hoherpriester vor Gott diente. Josua war nicht der einzige, der aus dem Exil in Babylon zurückgekommen war, wo Satan, der Teufel, versucht hatte, ihre Kennzeichnung als Jehovas erwählte Nation in Asche zu verwandeln. Mehr als 42 000 weitere Israeliten waren ebenfalls zurückgekehrt, zusammen mit Tausenden von Dienern und Sängern. Somit war die ganze Zahl des Überrestes insgesamt wie ein „aus dem Feuer herausgerissenes Holzscheit“. Jehovas Barmherzigkeit und Treue seinen Verheißungen gegenüber hatte sie aus dem symbolischen babylonischen „Feuer“ herausgerissen und als Nation wieder auf den „heiligen Boden“ zurückgebracht. Da sich dies so verhielt, übte er Geduld, als sie lange zögerten, seinen Tempel wieder aufzubauen, beharrte aber auf seinem Vorhaben, dort in Jerusalem einen Tempel zu haben, zu welchem Zweck er Jerusalem erwählt hatte. Somit hätte Satan mit seinen Anklagen nicht allzu hastig sein sollen.
10. Was geschah jetzt mit Josua, damit irgendwelche Gründe beseitigt wären, die Satan hätte benutzen können, um ihn anzuklagen?
10 Dem Widerstand Satans gegenüber dem Hohenpriester Josua wurde Einhalt getan. Was also geschah mit Josua, um ihn von irgend etwas zu reinigen, was ihm anhaftete und was Satan als einen Grund hätte benutzen können, Anklagen gegen ihn vorzubringen? Sacharja beschreibt es uns mit den Worten: „Was nun Josua betrifft, es ergab sich, daß er mit beschmutzten Kleidern bekleidet war und vor dem Engel stand. Dann antwortete er und sprach zu den vor ihm Stehenden: ,Entfernt die beschmutzten Kleider von ihm.‘ Und er sprach weiter zu ihm: ,Siehe, ich habe deine Vergehung von dir wegnehmen lassen, und man bekleidet dich mit Feierkleidern.‘ “ — Sacharja 3:3, 4.
WIESO EIN WECHSELN DER KLEIDER NOTWENDIG WAR
11. Wieso konnte Josua in beschmutzten Kleidern den himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus, veranschaulichen?
11 Hier entsteht eine Frage: Wenn doch der Hohepriester Josua mit beschmutzten Kleidern bekleidet dargestellt wurde, wie konnte er dann Jesus Christus, den himmlischen Hohenpriester, darstellen oder vorschatten? Wird nicht in Hebräer 7:26, 27 zu wahren Christen von heute gesagt: „Ein solcher Hoherpriester wie dieser war für uns der geeignete: loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern und höher als die Himmel geworden. Er hat es nicht täglich nötig, Schlachtopfer darzubringen wie jene Hohenpriester, zuerst für seine eigenen Sünden und dann für die des Volkes (denn er tat dies ein für allemal, als er sich selbst als Opfer darbrachte).“? Jawohl, das stimmt. Doch verhält es sich mit dem Hohenpriester Jesus Christus so wie mit dem ehemaligen Hohenpriester Josua. Der Hohepriester vertritt das Volk, für das er in diesem hohen Amt dient, und dessen Zustand setzt ihn in ein entsprechendes Licht. Er trägt die Ungerechtigkeiten seines Volkes.
12. Was war vor langer Zeit zu Aarons zwei überlebenden Söhnen und zu Aaron selbst gesagt worden, um anzuzeigen, daß die Priester das Vergehen des Volkes trugen?
12 Daß die Priesterschaft das Vergehen des Volkes trug, deutete der Prophet Moses an, als er zu den zwei überlebenden Söhnen Aarons wegen eines Versagens ihrerseits sagte: „Warum habt ihr das Sündopfer an der Stätte, die heilig ist, nicht gegessen, da es etwas Hochheiliges ist und er es euch gegeben hat, damit ihr die Verantwortung für das Vergehen der Gemeinde traget, um so für sie Sühne zu leisten vor Jehova?“ (3. Mose 10:16, 17) Das Heiligtum oder der Tempel war heilig, und wenn das Volk ihn berührte, so beging es dadurch ein Vergehen, und somit mußten die geheiligten Priester im Heiligtum für das Volk Dienst tun, um das Verüben eines solchen Vergehens zu verhindern. Diesbezüglich lesen wir in 4. Mose 18:1: „Und Jehova sprach dann zu Aaron: ,Du und deine Söhne und das Haus deines Vaters mit dir, ihr werdet euch für Vergehen gegen das Heiligtum verantworten, und du und deine Söhne mit dir, ihr werdet euch für Vergehen gegen euer Priestertum verantworten.‘ “ So handelten die Priester zum Schutz gegen das Vergehen des Volkes.
13. Wie hatte Haggai auf die Unreinheit der Nation Israel in seinem Gespräch mit den Priestern hingewiesen, und warum war sie unrein?
13 Was nun das Heiligtum oder den Tempel in Jerusalem zu der Zeit betrifft, da Haggai und Sacharja zu prophezeien begonnen hatten, so hatte seine Grundlage vernachlässigt gelegen, ohne daß im Verlauf von sechzehn Jahren ein Aufbau darauf errichtet worden wäre. Das war dem gewaltsamen Widerstand von seiten der Feinde in der Umgebung zuzuschreiben. Während jener Zeitspanne waren die in ihre Heimat zurückgeführten Israeliten gleichgültig geworden und hatten sich dem Materialismus zugewandt. Als Haggai in einem Gespräch mit den Priestern fragte, was geschehen würde, wenn jemand, der zeremoniell unrein wäre, einen Teil eines Opfers berührte, antworteten sie daher: „Es wird unrein werden.“ Sogleich erwiderte Haggai darauf: „ ‚So ist dieses Volk, und so ist diese Nation vor mir‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und so ist das ganze Werk ihrer Hände und was immer sie dort darbringen. Es ist unrein.‘ “ — Haggai 2:13, 14.
14. Warum also erschien Josua so, wie wenn er mit beschmutzten Kleidern bekleidet wäre?
14 Da der Hohepriester Josua die Nation Israel vor Jehova vertrat, wurde dieser unreine Zustand des Volkes ihm zugeschrieben. Demzufolge war es, wie wenn er mit beschmutzten Kleidern bekleidet wäre. Er suchte Amtshandlungen ohne einen Tempel zu verrichten, und dies sah aus, als ob etwas nicht in Ordnung wäre. Er konnte nicht mit der vollen Würde und Größe wie in einem Tempel dienen. Indem Satan, der Teufel, Anklagen gegen den Hohenpriester Josua erhob, erhob er solche gegen die ganze nachlässige, unreine Nation.
15, 16. (a) Stellte der geistige Zustand des Überrestes der geistigen Israeliten, der im Jahre 1919 u. Z. noch am Leben war, den Hohenpriester Jesus Christus im Himmel in ein günstiges oder ungünstiges Licht, und warum? (b) Was zeigte der Ausruf des Überrestes an, der dem Ausruf Jesajas im Tempel glich?
15 Ähnlich verhält es sich mit dem gegenbildlichen Hohenpriester, der in jenem Jahr, 519 v. u. Z., durch den Hohenpriester Josua vorgeschattet wurde. Durch den geistigen Zustand, in dem sich der Überrest der geistigen Israeliten auf Erden befand, als er in das Nachkriegsjahr 1919 u. Z. eintrat, geriet der Hohepriester Jesus Christus in ein entsprechendes Licht. Wegen der Behinderungen als Folge der Beschränkungen, der Opposition und Verfolgung während des Krieges hatten die Überrestglieder in vielen Beziehungen den Maßstab der offenen, mutigen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel nicht erreicht. Sie waren der Knechtschaft Babylons der Großen und ihrer politischen und militärischen Liebhaber erlegen. Sie waren in einem gleichen geistigen Zustand wie der ehemalige Überrest Israels, der in seine Heimat zurückgebracht worden war. So, wie Jesaja sprach, als er Jehova in seinem heiligen Tempel in einer Vision sah, konnten sie sagen:
16 „Wehe mir! Denn ich bin so gut wie zum Schweigen gebracht, denn ein Mann von unreinen Lippen bin ich, und mitten unter einem Volk von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König selbst, Jehova der Heerscharen, gesehen!“ — Jesaja 6:5.
17. Wie erschien, nach dem Aussehen des Überrestes zu urteilen, dessen Hoherpriester, und war dies daher der richtige Zustand, in dem der Überrest sein sollte?
17 Wenn jemand die Erscheinung des Hohenpriesters nach dem geistigen Aussehen des Überrestes beurteilte, der noch am Leben war, so erschien dessen Hoherpriester, Jesus Christus, auf eine Weise, als ob er „mit beschmutzten Kleidern bekleidet“ wäre. Dies war ein unpassendes Aussehen, das ihm zugeschrieben wurde. Der geistig beschmutzte Zustand war eine unpassende Lage, in der der Überrest seinen Hohenpriester vertrat, und sie warf ein schlechtes Licht auf den himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus.
18. Was wurde in der Vision getan, um Abhilfe zu schaffen?
18 Ein solcher Zustand der Dinge verlangte sogleich Abhilfe. Jehovas Engel sorgte als Richter dafür: „Entfernt die beschmutzten Kleider von ihm.“ Dann sprach er zu Josua: „Siehe, ich habe deine Vergehung von dir wegnehmen lassen, und man bekleidet dich mit Feierkleidern.“ — Sacharja 3:4.
19. Was mußte Josua, der Hohepriester, selbst tun, um einen Wechsel der Kleider vor Gott zu erfahren?
19 Wie geschah dies mit Bezug auf den Hohenpriester Josua? Indem er die wiederhergestellte Nation Israel, die er in seinem heiligen Amt vertrat, aus ihrem unreinen Stande vor Jehova herausführen würde. Dies würde dadurch geschehen, daß er den wiederhergestellten Überrest wieder am Tempel Jehovas arbeiten und ihn vollenden ließe, wobei alles andere an die zweite Stelle, in den Hintergrund, gerückt würde. Die Reinigung des Volkes in dieser lebenswichtigen Hinsicht würde zu einer gereinigten Erscheinung seines Hohenpriesters führen. Es wäre, wie wenn er seine Kleider gewechselt hätte. Er sollte mit „Feierkleidern“ bekleidet werden. Er sollte einen Tempel haben, in dem er in diesen „Feierkleidern“ amtieren könnte. Die Vollendung des Tempels und seine Einweihung würden erfordern, daß er diese „Feierkleider“ anzöge und so zum Lobpreise Jehovas eine herrliche Erscheinung wäre. Der Hohepriester Josua ergriff als der religiöse Vertreter der Nation zusammen mit dem Statthalter Serubbabel die Führung in der Wiederaufnahme des Tempelbaus, und aus diesem Grund verdiente er einen Wechsel seiner Kleider zum Besseren. Auf diese Weise würde seine religiöse Erscheinung keine Schmach auf Gott werfen.
20. Wie geriet der himmlische Hohepriester, Jesus Christus, durch das Aussehen des Überrestes nach dem Ersten Weltkrieg in ein schlechtes Licht?
20 Dasselbe bewahrheitete sich in bezug auf denjenigen, den der Hohepriester Josua vorschattete, nämlich den himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus. Der Überrest seiner geistgezeugten, gesalbten Jünger befand sich nach dem Ersten Weltkrieg in einem ‘unreinen’ geistigen Zustand. Seine Glieder waren geistige Israeliten, ja geistige Unterpriester Jehovas unter seinem Hohenpriester Jesus Christus. Ihre geistigen Kleider waren beschmutzt durch ihr Verhalten und ihre Unzulänglichkeiten während der Zeit des Ersten Weltkrieges. Das warf ein schlechtes Licht auf ihren Hohenpriester in den Himmeln und stellte ihn daher falsch dar. Da er die Ungerechtigkeit oder die Vergehung der Nation geistiger Israeliten trägt oder dafür Rede steht, war es, als ob er selbst mit beschmutzten religiösen Gewändern bekleidet gewesen wäre.
21. Was also mußte der Überrest, der noch am Leben war, tun, als die Nachkriegszeit einsetzte?
21 Es war daher nötig, daß der Überrest der geistigen Unterpriester bereute und zu Jehova umkehrte und daß dieser ihm durch Christus vergab. Das ist zu Beginn der Nachkriegszeit tatsächlich geschehen. Die Überrestglieder zeigten, daß sie zu Jehova umkehrten oder sich zu ihm bekehrten, indem sie die Heilige Schrift fleißig erforschten, um Gottes Willen und Werk für die Nachkriegszeit festzustellen und sich dann mit ganzer Seele diesen Dingen, die von größter Wichtigkeit waren, zu widmen.
22. Welchen Dingen widmeten sich die Überrestglieder, denen vergeben worden war, und wer übernahm die Führung zur Förderung dieser Bemühungen?
22 So widmete sich der reuige, bekehrte Überrest geistiger Unterpriester mit ganzer Seele der Anbetung Jehovas in seinem Tempel und bemühte sich, diese Anbetung von irgendwelcher und aller babylonischen Beschmutzung zu reinigen. Seine Anstrengungen, die „vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus“ reine, unbefleckte Anbetung wiederaufzubauen, entsprachen dem neu aufgenommenen Werk der in die Heimat zurückgebrachten Israeliten, die Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut hatten. (Jakobus 1:27) Der unsichtbare, himmlische Hohepriester, Jesus Christus, übernahm bei dieser Wiederbelebung des Überrestes seiner Unterpriester die Führung in Jehovas Anbetung und Dienst. Als Jehova den Überrestgliedern dann in barmherziger Weise vergab und sie reinigte, verlieh ihnen dies ein reines Aussehen vor ihm.
23. Wie wurden dem himmlischen Hohenpriester seine sinnbildlichen „beschmutzten Kleider“ weggenommen?
23 Selbst die Falschankläger, die unter Satan, dem Teufel, standen, begannen den Unterschied in den Lehren, der Botschaft und der öffentlichen Tätigkeit des Überrestes der Unterpriester Christi zu sehen. Dies diente dazu, ihrem himmlischen Oberpriester, Jesus Christus, die gebührende Ehre zu geben. Er mußte nicht mehr ein solches Vergehen seitens seiner Unterpriester tragen, noch war er dafür verantwortlich. Die „beschmutzten Kleider“, die indirekt ihm zugeschrieben wurden, wurden von ihm weggenommen, und es wurden ihm andere Kleider gegeben. Man bringe ihm „Feierkleider“!
24. Was sollte auf Sacharjas Bitte hin auf Josuas Haupt gesetzt werden, und was sagte Jehova dann mit Bezug auf Josuas Vorrechte?
24 Wer möchte nicht den Hohenpriester des einen lebendigen und wahren Gottes im Schmuck einer offiziellen Kopfbedeckung sehen? Der Prophet Sacharja wünschte sich das. Entweder dachte er bei sich an so etwas oder sprach es sogar spontan aus. Er sagt uns: „Darauf sprach ich: ,Man möge einen reinen Turban auf sein Haupt setzen.‘ Und sie gingen daran, den reinen Turban auf sein Haupt zu setzen und ihn mit Kleidern zu kleiden; und der Engel Jehovas stand dabei. Und der Engel Jehovas begann dem Josua zu bezeugen, indem er sprach: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Wenn du auf meinen Wegen wandeln und wenn du meiner Verpflichtung nachkommen wirst, dann wirst auch du es sein, der mein Haus richten und auch meine Vorhöfe hüten wird; und ich werde dir gewißlich freien Zutritt unter diesen Dastehenden geben.“ ‘ “ — Sacharja 3:5-7.
25. Warum freute sich Josua, der Hohepriester, als Sacharja ihm diesen Teil der Vision offenbarte?
25 Wie froh muß der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks, gewesen sein, als der Prophet Sacharja ihm diesen Teil der prophetischen Vision enthüllte! Josua konnte dann erkennen, daß er nun vor Gott eine annehmbare Erscheinung und somit keine Ursache der Schmach für ihn war. Satans boshafte Bemühungen, fortwährend eine Ursache zu finden, den Hohenpriester Jehovas zu beschämen, waren mißlungen!
26, 27. Welche Verpflichtungen gegenüber Jehova würde Josua gewissenhaft erfüllen, um sich welcher Vorrechte zu erfreuen?
26 Josua wird bestimmt gewünscht haben, Jehovas „Haus“ Israel gemäß dem göttlichen Gesetz zu richten und die Vorhöfe des Tempels Gottes zu hüten.
27 Folglich würde sich Josua das mahnende, vom Engel kommende Zeugnis zu Herzen nehmen, würde gehorsam auf Jehovas Wegen wandeln und gewissenhaft seiner Verpflichtung gegenüber Jehova nachkommen, um sich der erwähnten Vorrechte als würdig zu erweisen.
28. Wer waren die in der Vision Dastehenden, unter denen Josua freien Zutritt haben sollte, und wie sollte dies geschehen?
28 Außerdem würde Josua ‘freier Zutritt unter diesen Dastehenden gegeben’ werden. Die Engel des Himmels waren es, die in der Vision dastanden; und ebenso, wie sie Zutritt zu Gott im Himmel hatten, könnte Josua als Hoherpriester Gott direkt als ein Vermittler für das Haus Israel nahen. Er würde auch mit dem Vorrecht beehrt werden, am jährlichen Sühnetag in das Allerheiligste des fertiggestellten Tempels Jerusalems einzutreten.
29. Was tut der himmlische Hohepriester in der Nachkriegszeit in bezug auf das Wandeln in den Wegen Jehovas, indem er seiner Verpflichtung nachkommt, sein Haus richtet und seine Vorhöfe behütet?
29 Jesus Christus ist natürlich der ideale Hohepriester für die ganze Menschenwelt. Der königlich-priesterliche Turban wird ihm auf das Haupt gesetzt als dem, der „für immer Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks geworden ist“. (Hebräer 6:20; Psalm 110:1-4; 21:1-5) Er ist stets auf Gottes Wegen gewandelt und ist seiner Verpflichtung Gott gegenüber nachgekommen. Doch nach den Erfahrungen seiner Gott hingegebenen, getauften Jünger auf Erden im Ersten Weltkrieg sorgt er dafür, daß der Überrest seiner Unterpriester den Weg Gottes klarer kennenlernt, um darauf zu wandeln, und er hilft ihm, seine heilige Verpflichtung Jehova Gott gegenüber völliger zu erkennen, um ihr restlos nachzukommen. Seine herrlichen Priesterkleider werden in der Offenbarung, die er dem Apostel Johannes gab, geschildert, und man sieht den verherrlichten Herrn Jesus in diesen Kleidern inmitten der sieben goldenen Leuchter wandeln. (Offenbarung 1:12 bis 2:1) In Treue richtet er das Haus des geistigen Israel gemäß dem Gesetz des neuen Bundes. Er leitet dessen Glieder in den irdischen Vorhöfen des geistigen Tempels Jehovas und weist ihnen dort ihre geistigen Aufgaben zu.
30. In welcher Weise hat der himmlische Hohepriester „freien Zutritt unter diesen Dastehenden“, von wann an, und in welchem Maße?
30 Der irdische Hohepriester, Josua, der Sohn Jehozadaks, begann im Jahre 515 v. u. Z., in das Allerheiligste des Tempels von Jerusalem hineinzugehen (Esra 6:15); der geistige Hohepriester aber, der größere Josua, ging im Jahre 33 u. Z. in das gegenbildliche, wirkliche Allerheiligste, in den Himmel selbst, ein. Er fuhr in den Himmel auf und bot direkt in der Gegenwart Jehovas der Heerscharen das Verdienst seines menschlichen Opfers dar. Da er nun „besser geworden [ist] als die Engel“ und „einen Namen ererbt hat, der vorzüglicher ist als der ihrige“, kann er auch „freien Zutritt unter diesen Dastehenden“ haben, nämlich unter den Engeln des Himmels. Er kann sich vor allen anderen Gott direkt nähern und für Jehovas Anbeter auf Erden Fürsprache einlegen. So hat Jehova prophetisch von ihm gesagt: „Ich will ihn herankommen lassen, und er soll sich mir nähern.“ — Jeremia 30:21.
DER „SPROSS“ UND „DER STEIN“
31. Was sagt der Engel als Richter über den „Sproß“ und den „Stein“ zu Josua, der jetzt seine Feierkleider trägt?
31 In der Vision Sacharjas fuhr Jehovas Engel, der als Richter amtete, fort, zu dem Hohenpriester, der seine Feierkleider trug, zu sprechen: „ ‚Höre bitte, o Josua, du Hoherpriester, du und deine Gefährten, die vor dir sitzen, denn sie sind Männer, die als Vorzeichen dienen; denn siehe, ich lasse meinen Knecht „Sproß“ [Neues Wachstum, Byington, engl.] kommen! Denn siehe! der Stein, den ich vor Josua gelegt habe! Auf dem e i n e n Stein sind sieben Augen. Siehe, ich graviere seine Gravierung ein‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,und ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen.‘ “ — Sacharja 3:8, 9.
32. Inwiefern dienten Josua und seine „Gefährten“ als Vorzeichen?
32 Die Botschaft dieses Teils der Vision mußte der Prophet Sacharja bekanntmachen, nicht nur dem Hohenpriester Josua, sondern auch seinen „Gefährten“, die vor ihm saßen, nämlich den Unterpriestern. Warum? Weil sie Männer waren, ‘die als Vorzeichen dienten’. In diesem Fall würden sie nicht irgend etwas Schlechtes anzeigen, sondern angesichts der göttlichen Bekanntmachung, die zu hören sie im Begriff waren, würden sie ein Vorzeichen von etwas Gutem sein, von etwas besonders Gutem. Sie müßten Zeugnis ablegen für das, was ihnen Jehovas Engel als Richter gesagt hatte, und deswegen würden sie ein Vorzeichen davon sein, daß in nicht allzu ferner Zukunft eine größere Priesterschaft kommen würde, eine Priesterschaft von höherem Rang, als es die ihrige im Tempel in Jerusalem war. Es wäre eine messianische Priesterschaft, und ihr Hoherpriester wäre der Messias selbst. In Übereinstimmung mit diesem bedeutungsvollen Vorzeichen, das sie als Unterpriester des zweiten Tempels von Jerusalem geworden waren, war ihr gegenwärtiger Hoherpriester, Josua, der Sohn Jehozadaks, ein Vorzeichen des messianischen Hohenpriesters. Er war ein Vorbild von ihm.
33, 34. (a) Wofür bestand, gemäß dem Vorzeichen, damals ein Bedürfnis? (b) Wurde dieser benötigte Hohepriester gemäß einem gesetzlichen Gebot von Gott gegeben oder aufgrund von etwas anderem, etwas Außergewöhnlichem von seiten Gottes?
33 Es bestand eine Notwendigkeit einer besseren Priesterschaft, besonders eines besseren Hohenpriesters, eines, der dem Melchisedek der alten Zeit gleichkäme. (1. Mose 14:18-20) Als Erklärung dieser Tatsache wurde später in Hebräer 7:15-22 an die Hebräer, die den verheißenen Messias angenommen hatten, geschrieben:
34 „Und es ist noch weit klarer, daß ein anderer Priester nach der Ähnlichkeit mit Melchisedek aufsteht, der nicht gemäß dem Gesetz eines vom Fleisch abhängigen Gebotes ein solcher geworden ist, sondern gemäß der Kraft eines unzerstörbaren Lebens, denn zum Zeugnis wird gesagt: ,Du bist Priester für immer nach der Weise Melchisedeks.‘ Gewiß wird also das vorausgehende Gebot wegen seiner Schwäche und Unwirksamkeit abgeschafft. Denn das ,Gesetz‘ machte nichts vollkommen, wohl aber die außerdem eingeführte bessere Hoffnung, durch die wir uns Gott nahen. Und insofern dies nicht ohne Eidschwur war (denn es gibt tatsächlich Männer, die ohne Eidschwur Priester geworden sind, doch da ist einer mit einem Eid, von dem Einen geschworen, der in bezug auf ihn sprach: ,Jehova hat geschworen — und er wird es nicht bedauern —: „Du bist Priester für immer“ ‘), insofern ist auch Jesus derjenige geworden, der als Bürge eines besseren Bundes gegeben wurde.“
35. Wieso war der größere Hohepriester eher ein „Sproß“ als ein „Zweig“, und woraus sollte er gemäß der Voraussage Jeremias sprießen?
35 Die Unterpriester, die Gefährten des Hohenpriesters Josua waren und vor ihm saßen, um Anweisungen von ihm zu empfangen, mußten Männer sein, „die als Vorzeichen“ von etwas Besserem dienten, insofern als Jehova durch seinen Engel, der als Richter amtete, weiterhin sagte: „Denn siehe, ich lasse meinen Knecht ,Sproß‘ kommen!“ (Sacharja 3:8) ‘Mein Knecht’, Jehovas Knecht, war kein Zweig der Priesterschaft der Familie Aarons. Soweit es die Priesterschaft betraf, war er ein Sprößling aus einem ganz anderen Boden, aus einer anderen Wurzel. In Jeremia 23:5, 6 wird angezeigt, wessen Sproß der messianische Hohepriester sein würde, wenn dort gesagt wird: „ ‚Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,da will ich David einen gerechten Sproß [rechten Sproß, Me; ein neues, rechtmäßiges Wachstum von David, Byington, engl.] erwecken. Und ein König wird gewißlich regieren und mit Verständnis handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, und Israel selbst wird in Sicherheit weilen. Und dies ist sein Name, mit dem er genannt werden wird: Jehova ist unsere Gerechtigkeit.‘ “ Gott führte diesen Sproß im Jahre 33 u. Z. ein.
36, 37. (a) Wofür war es eine Gewähr, daß Jehova den „Stein“ vor Josua, den Hohenpriester, legte? (b) Wen veranschaulichte dieser „Stein“, und wie wandte Jesus Psalm 118:22, 23 in dieser Verbindung an?
36 Was ist nun von dem „Stein“ zu sagen, den Gott vor den Hohenpriester Josua legen würde? In buchstäblichem Sinne wäre es der Stein, durch den an den Tempel, der damals im Bau begriffen war, die letzte Hand gelegt und dieser vollendet würde. Die Grundlage dieses zweiten Tempels war bereits gelegt worden, und so würde dieser „Stein“ als ein Hauptstein dienen. Daß Jehova diesen Stein vor Josua legte, war somit ein Zeichen, das verbürgte, daß der Tempel vollendet werden würde, und dies trotz irgendwelchen Widerstandes von seiten Satans. Dieser Stein war auch ein Symbol des Messias, des Gesalbten. Indem der Messias als ein Stein veranschaulicht wird, wird in Psalm 118:22, 23 (EBF) gesagt: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Haupt der Ecke geworden. Von Jehova ist dies geschehen; wunderbar [ein Wunder, Lu] ist es in unseren Augen.“ Im Jahre 33 u. Z. wandte Jesus, als er zu den Juden sprach, die ihn als den verheißenen Messias verwarfen, diesen Schrifttext auf sich selbst an und sagte zu ihnen:
37 „Habt ihr nie in den Schriften gelesen: ,Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Haupteckstein geworden. Von Jehova aus ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen.‘? Darum sage ich euch: Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ — Matthäus 21:42, 43. Siehe auch 1. Petrus 2:4-9.
38. Was wird durch die Tatsache gezeigt, daß auf diesem einen „Stein“ sieben Augen sind?
38 Diesem symbolischen „Stein“ sollte von Gott volle Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zur Bestätigung dieser Aussage wurde dem Hohenpriester Josua und seinen Priestergefährten gesagt: „Auf dem e i n e n Stein sind sieben Augen.“ (Sacharja 3:9) Nicht, daß sieben Augen in diesen Stein eingemeißelt werden sollten, um den Gedanken zu vermitteln, daß diejenigen, die den Stein betrachteten, siebenfältig angeblickt würden. Mit den Augen richten wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache. Auch mögen die sieben Augen auf diesem einen Stein besagen (weil die Zahl Sieben in der Bibel Vollkommenheit symbolisiert), daß Jehova seine vollkommene Aufmerksamkeit auf diesen symbolischen Stein, seinen verheißenen Messias, richtet. Andere mögen diesen symbolischen Stein übersehen, oder sie mögen ihn außer acht lassen, ihn verwerfen, nicht so aber Jehova. Da er ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkt, muß er etwas sein, was ihm höchst kostbar ist.
39. Auf welche Weise graviert Jehova die Gravierung dieses symbolischen Steines ein?
39 Indem also Jehova die vollständige Aufmerksamkeit kundwerden läßt, die er diesem symbolischen Stein und seiner hervorragenden Stellung und Erscheinung schenkt, sagt er weiter: „Siehe, ich graviere seine Gravierung ein.“ In der glorreichen Erfüllung dieser Verheißung verlieh Jehova, der himmlische Graveur, dem symbolischen Stein, seinem geliebten Sohn Jesus Christus, eine ihn auszeichnende Schönheit, wie er sie sonst keinem anderen verliehen hat. Demzufolge wird in Hebräer 1:1-3 von dem hervorragenden Sohn Gottes als demjenigen gesprochen, welcher der „genaue Abdruck [griechisch: charaktér, was „Gepräge“ bedeutet] seines Wesens selbst“, das heißt des Wesens Gottes ist. Dem messianischen Hohenpriester, Jesus Christus, wird als dem symbolischen gravierten Hauptstein die höchste und verantwortungsvollste Dienststellung in Jehovas geistigem Tempel der Anbetung gegeben. Dies deutete auf etwas höchst Segensreiches für die ganze Menschheit hin.
40. Worin bestand die „Vergehung jenes Landes“, und wie sollte Jehova sie wegnehmen?
40 Was könnten wir logischerweise erwarten, wenn der oberste Stein an seiner Stelle ist und wenn der Tempel für die Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes in vollem Umfang, ja ganz fertiggestellt worden ist? Segen, Segen und nochmals Segen! Nichts stände nun der Ausgießung solcher Segnungen im Wege, denn Jehova sagte weiter: „Ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen.“ (Sacharja 3:9) Wegen der langen Unterbrechung, die die heimgekehrten Israeliten beim Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem hatten eintreten lassen, lag das ganze Land Juda in „Vergehung“ da. Seine Bewohner wurden als unrein angesehen, und das Werk ihrer Hände war wegen ihrer materialistischen Bestrebungen unrein. (Haggai 2:13, 14) Jetzt aber, da das Jahr 515 v. u. Z. und damit die siegreiche Vollendung des zweiten Tempels in Jerusalem gekommen war, war der Lauf der Vergehung des Landes Juda vollständig berichtigt. Daher war Jehova zufriedengestellt, und er nahm die Vergehung der Bewohner des Landes an dem besonderen „e i n e n Tag“ weg, dem Tag, da der Tempel mit seinem gravierten Hauptstein vollendet dastand, und die reine Anbetung wurde darin eingeführt.
41. Welchen Ansporn sollte uns dies heute mit Bezug auf die Anbetung Gottes geben?
41 Welchen Ansporn uns dies heute geben sollte, die Anbetung des wahren Gottes in seinem geistigen Tempel in unserem Leben an die erste Stelle zu setzen! Wir sollten uns dabei nicht aufhalten lassen. Wir sollten nicht gestatten, daß Unterbrechungen in diesem Bemühen eintreten.
42. Inwiefern sind seit 1919 u. Z. die Glieder des Überrestes geistiger Unterpriester Männer gewesen, „die als Vorzeichen dienen“?
42 Der treue Überrest geistiger Unterpriester des Messias weiß, was für Segnungen den Überrestgliedern dafür zugekommen sind, daß sie dies während der jetzt mehr als fünfzig Jahre seit dem Wiederherstellungsjahr 1919 u. Z. immer entschlossener getan haben. Sie haben eine immer tiefere Wertschätzung dafür bekommen, daß sie gleich den Unterpriestergefährten des Hohenpriesters Josua Männer sind, die für die „Zeit des Endes“ des weltlichen Systems der Dinge „als Vorzeichen dienen“. Sie sind ein Vorzeichen vom Besten der guten Dinge für alle diejenigen, die sich der reinen, unbefleckten Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes widmen.
43. Wie verhalten sich die Überrestglieder gegenüber demjenigen, den Jehova „meinen Knecht ,Sproß‘ “ und den „e i n e n Stein“ nennt?
43 Sie lassen sich nicht durch irgendwelche falsche Messiasse oder falsche messianische Organisationen von heute täuschen. Sie haben denjenigen erkannt, den Jehova „meinen Knecht ,Sproß‘ “ nennt. Er ist es, den Jehova der Heerscharen am Schluß der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914 u. Z., auf den messianischen Thron in den Himmeln setzte und der nun seine messianische Herrschaft angetreten hat, nämlich Jesus Christus. Sie haben auch den einen erkannt, der durch den Stein symbolisiert wird, der vor den Hohenpriester Josua gelegt wurde, auf dem „sieben Augen“ waren. Sie bewundern die Tatsache, daß Jehova diesem symbolischen Stein eine Schönheit eingraviert hat, die der hohen, diesem Stein gegebenen Stellung entspricht, und sie freuen sich, daß dieser zum symbolischen Hauptstein oder zum obersten Stein gemacht worden ist, zum höchsten und verantwortungsvollsten in Jehovas Anbetungssystem. Sie sind glücklich, unter diesem symbolischen gravierten Stein, unter Jesus Christus, Unterpriester zu sein. Sie entnehmen der Heiligen Schrift, daß sie als „Männer, die als Vorzeichen dienen“, unter Gottes Befehl stehen, um als Zeugen für diesen erhöhten Stein, für den Hohenpriester Jehovas, nämlich Jesus, zu dienen.
GEISTIGE WOHLFAHRT, DIE ZU ENDLOSEM LEBEN FÜHRT
44. Was war gemäß Sacharja 3:10 zu erwarten, nachdem Jehova die „Vergehung jenes Landes“ weggenommen hatte?
44 Was war denn zu erwarten, nachdem Jehova seine durch Sacharja gegebene Verheißung: „Ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen“ erfüllt hatte? Nichts anderes als Gottes Gunst, wie sie in materiellen und geistigen Segnungen für die Israeliten, die in ihrem vollendeten zweiten Tempel in Jerusalem anbeteten, zum Ausdruck kam. In höchst passender Weise folgte dieser Verheißung dann die göttliche Prophezeiung: „ ‚An jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,werdet ihr ein jeder dem anderen zurufen, während ihr unter dem Weinstock und während ihr unter dem Feigenbaum seid.‘ “ — Sacharja 3:10.
45. Was bedeutet die Prophezeiung aus Sacharja 3:10 für Anbeter im Tempel, wo Jesus Christus als Hoherpriester dient?
45 An diesem Tage, da alle falschen Religionen im Verfall begriffen sind und daran sind, in der schlimmsten Drangsal der Welt vernichtet zu werden, bedeutet diese Prophezeiung geistige Wohlfahrt für aufrichtige, gottesfürchtige Personen, die sich von ganzem Herzen der Gottesanbetung in dem einen wahren, geistigen Tempel hingeben, wo der eine gutgeheißene Hohepriester Jehovas dient. Es bedeutet die Erfüllung der Begleitprophezeiung aus Micha 4:1-4 (EB):
„Und es wird geschehen am Ende [in der Zukunft, van Eß] der Tage, da wird der Berg des Hauses Jehovas feststehen auf dem Gipfel [an der Spitze, ZB] der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und Völker werden zu ihm strömen; und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas und zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz [Weisung, ZB], und das Wort Jehovas von Jerusalem; und er wird richten zwischen vielen Völkern und Recht sprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. Und sie werden sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund Jehovas der Heerscharen hat geredet [hat es verheißen, Me].“
46. Welchen Zustand der Dinge bewahren Jehovas Zeugen also in dem ihnen von Gott gegebenen geistigen Stande?
46 Ebenso haben heute, da der Welt ein Krieg mit nuklearen Waffen droht, Jehovas christliche Zeugen geistige Wohlfahrt in dem ihnen von Gott verliehenen geistigen Stande. Liebevoll bewahren sie den Frieden untereinander, und sie haben keinen Anteil an den Kriegen dieser Welt. Der Widerstand gegen ihren Hohenpriester, Jesus Christus, ist Satan mißlungen.
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„Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern ...“Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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11. Kapitel
„Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern ...“
1. Welche Verhältnisse hinsichtlich einer Streitmacht bestanden zur Zeit Sacharjas in Israel im Vergleich mit der heutigen Republik Israel?
STAND in dem Israel der Tage des Propheten Sacharja irgendeine Streitmacht unter Waffen? Nein, nicht wie in der heutigen Republik Israel, in der sogar Frauen wehrpflichtig sind.
2. Wie lange war der in die Heimat zurückgeführte Überrest ohne eine Streitmacht gewesen, und welche Frage entsteht daher über den Bau des Tempels?
2 Damals, im Jahre 522 v. u. Z., während der kurzen Herrschaft des persischen Königs Artaxerxes (Gaumatas, des Magiers), als die samaritanischen Widersacher den israelitischen Tempelbauleuten „mit Waffengewalt“ Einhalt geboten, musterten die Israeliten in Jerusalem keine Streitmacht, um sie zu bekämpfen. (Esra 4:7-24) Später, im elften Mondmonat (Schebat) des Jahres 519 v. u. Z., am vierundzwanzigsten Tag des Monats, als Sacharja seine fünfte Vision hatte, gab es in Jerusalem und im Lande Juda immer noch keine Streitmacht. Das war noch im zweiten Jahr des Königs Darius I., der als der Herrscher des Perserreiches dem Artaxerxes gefolgt war. Wäre es den Israeliten möglich, den Tempel in Jerusalem zu vollenden, ohne durch eine eindrucksvolle Streitmacht von einer Machtstellung aus vorzugehen? Die fünfte Vision, die an Sacharja erging, beantwortet die Frage.
3. (a) Aus welchem Zustand wird Sacharja aufgeweckt, bevor ihm die fünfte Vision zuteil wird? (b) Was berichtet Sacharja dem Engel, der die Dinge deutet, über das, was er sieht?
3 Nach der Glauben einflößenden Vision hinsichtlich des Hohenpriesters Josua, des Sohnes Jehozadaks, scheint der Prophet Sacharja in einen Geisteszustand der Überlegung und des Nachsinnens geraten zu sein, so daß es aussah, als ob er schlafe. Aber die Reihe der Visionen war noch nicht geschlossen; er sollte Weiteres sehen. Daher fährt er fort, zu uns über den Engel zu sprechen, der ihm die Dinge deutete und erklärte: „Und der Engel, der mit mir redete, kam dann zurück und weckte mich auf gleich einem Mann, der aus seinem Schlaf aufgeweckt wird. Dann sprach er zu mir: ,Was siehst du?‘ Da sprach ich: ,Ich habe gesehen, und siehe! da ist ein Leuchter, ganz von Gold, mit einer Schale oben darauf. Und seine sieben Lampen sind darauf, ja sieben; und die Lampen, die oben darauf sind, haben sieben Röhren. Und da sind zwei Olivenbäume neben ihm, einer auf der rechten Seite der Schale und einer auf ihrer linken Seite.‘ “ — Sacharja 4:1-3.
4. Der Anblick jenes Leuchters weckt in uns Erinnerungen an welches Haus, und warum?
4 Können wir uns im Geiste das Bild vorstellen, das Sacharja gezeigt wurde? Jener goldene Leuchter mit seinen sieben Armen, worauf sieben Lampen sind, die mit Olivenöl gespeist werden, weckt Erinnerungen an Jehovas Haus der Anbetung. In Israel stand früher, von den Tagen des Propheten Moses an bis zu den Tagen des Königs David, in jenem Haus der Anbetung in seinem ersten Abteil, dem Heiligen, ein goldener Leuchter. (2. Mose 40:1-25) Die Vision dieses Leuchters war daher sehr passend, weil sie mit dem Wiederaufbau des Tempels zu tun hatte.
5. Wie wurden die sieben Lampen von einem zentralen Reservoir aus mit Brennstoff zur Beleuchtung versehen, und wie wurde bewirkt, daß dieser Vorrat an zentraler Stelle voll blieb?
5 An zentraler Stelle war für die sieben Lampen ein Vorrat an Beleuchtungsöl gespeichert, nämlich in der Schale oben auf dem goldenen Leuchter, von der sieben Röhren ausgingen, eine Röhre nach jeder einzelnen Lampe hin, um ihr Öl aus dem zentralen Vorrat zuzuführen. Doch woher bekam diese Schale ihren Ölvorrat, und in welcher Regelmäßigkeit? Von den zwei Olivenbäumen, die neben der Schale standen, von einem Baum zu ihrer Rechten und dem anderen Baum zu ihrer Linken. Diese Bäume konnten eine ständige Vorratsquelle sein, und sie waren ganz nahe, ohne daß Öl von weit her zugeführt werden mußte.
6. Wieso war es nur e i n Leuchter, obwohl es sieben Lampen waren?
6 Da es insgesamt nur e i n Leuchter war, waren seine sieben Lampen alle durch Arme mit ihm verbunden, die von einem zentralen Stamm ausgingen.
7. Was fragte Sacharja nun den Engel in bezug auf den Leuchter?
7 Diese Vision war bedeutungsvoll. Daher ging Sacharja sogleich darauf ein: „Dann antwortete ich und sprach zu dem Engel, der mit mir redete, und sagte: ,Was bedeuten diese Dinge, mein Herr?‘ Da antwortete der Engel, der mit mir redete, und sprach zu mir: ,Weißt du wirklich nicht, was diese Dinge bedeuten?‘ Darauf sprach ich: ,Nein, mein Herr.‘ “ — Sacharja 4:4, 5.
8, 9. (a) Auf welche Weise können wir gleichwie Sacharja aus dieser Vision Nutzen ziehen? (b) Welche Antwort gibt der Engel dem Sacharja, und was vermittelt uns dies statt einer eingehenden Erklärung der Einzelheiten?
8 Gleich dem Propheten Sacharja möchten wir der Vision nicht unsere eigene Deutung geben. Wir wollen von Jehova der Heerscharen durch seinen Engel belehrt werden. Nur wenn wir die göttliche Wahrheit aus der rechten Quelle erhalten, können wir aus der Vision Nutzen ziehen. Als der Engel, der als Ausleger diente, von Sacharja befragt wird, geht er vorerst nicht auf den Sinn aller Einzelheiten der Vision ein. Statt dessen weist er uns auf die Quintessenz, die allumfassende Lehre, der Vision als Ganzes hin. Dies verleiht einer Vision, die von nur einem Leuchter handelt, Frische und Nachdruck.
9 „Somit“, sagt Sacharja, „antwortete er und sprach zu mir: ,Dies ist das Wort Jehovas an Serubbabel und besagt: „ ‚Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist‘, hat Jehova der Heerscharen gesagt. Wer bist du, o großer Berg? Vor Serubbabel wirst du zu ebenem Land werden. Und er wird bestimmt den Hauptstein hervorbringen. Da werden laute Zurufe sein: ,Wie lieblich! Wie lieblich!‘ “ ‘ “ — Sacharja 4:6, 7.
DIE SCHRANKE WIRD ZUNICHTE
10. Welchem Widerstand sah sich Serubbabel gegenüber, und wie machte dieser erscheinen, besonders im Hinblick auf welche Umstände?
10 Hätte einer von uns den Widerstand der heidnischen Statthalter der persischen Provinzen auf dieser Seite (der westlichen Seite) des Euphrat verspüren wollen? Nicht nur das, hätte wohl ein einziger von uns den Widerstand des Herrschers des ganzen Perserreiches, des Königs Darius I., verspüren wollen? Dieser Widerstand war Serubbabel vorübergehend im Wege, als er in jenem Jahr, 519 v. u. Z., daranging, Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. (Esra 5:3 bis 6:2) Das würde in der Tat wie ein „großer Berg“ erscheinen, der der Wiederaufrichtung des Tempels bis zum erfolgreichen Ende im Wege stand, nicht wahr? Serubbabel besaß unter den weniger als fünfzigtausend Mann, die im Jahre 537 v. u. Z. mit ihm aus Babylon zurückgekehrt waren, keine Streitmacht. Wie konnte er denn irgendeiner bewaffneten Invasion Protestierender, die das Tempelwerk stillegen wollten, standhalten? Welche Macht hatte er oder hatten seine Mitisraeliten? Er kannte König Darius I. nicht persönlich und hatte keinen politischen Vorteil durch ihn, noch übte er irgendwelchen Einfluß auf ihn aus. Wie konnte er denn je erwarten, Jehovas Haus der Anbetung zu vollenden, ohne schwer bestraft zu werden?
11. (a) Wie lautet Gottes Antwort auf die Frage? (b) Was also mußte Serubbabel im Tempelwerk Antrieb geben, und warum?
11 Fragen wir heute oder fragte der Statthalter Serubbabel damals: „Wie denn?“? Zurück kommt die Antwort vom größten, obersten Militärbefehlshaber: „ ,Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist‘, hat Jehova der Heerscharen gesagt.“ (Sacharja 4:6) Serubbabel brauchte sich weder wegen einer Streitmacht Sorgen zu machen noch wegen einer Kraft, die aus irgendeiner menschlichen Quelle käme. Er mußte einzig und allein auf den Einen vertrauen, der ihm durch seine Propheten gesagt hatte, er solle das Werk fortsetzen und sich auf den Geist dieses Einen, der höchsten Autorität, verlassen. Der Geist dieses Einen ist natürlich eine unsichtbare wirksame Kraft, ist aber unwiderstehlich, überwältigend, stets erfolgreich und triumphiert jederzeit. Diese Kraft verrichtet ihr Werk unsichtbar, zeitigt aber Ergebnisse auf eine Weise, wie der göttliche Quell dieses Geistes es haben will. Die gesamte Streitmacht der Erde und jegliche politische und religiöse Macht unter der ganzen Menschheit können gegen seine heilige wirksame Kraft, wenn sie in Tätigkeit ist, nicht standhalten. Als der Statthalter Serubbabel das Tempelwerk fortsetzte, diente ihm dieser Geist als Antrieb.
12. Was sollte jener bildliche ‘große Berg’ vor Serubbabel werden, und inwiefern war die Erfüllung von Jesaja 40:4, 5 eine Zusicherung dafür?
12 Was ist denn der bildliche ‘große Berg’, der im Wege steht? Jehova der Heerscharen sagt zu ihm: „Vor Serubbabel wirst du zu ebenem Land werden.“ Vor Serubbabel und dem treuen Überrest, der mit ihm aus Babylon zurückgekehrt war, hatte Jehova die Prophezeiung aus Jesaja 40:4, 5 erfüllt: „Jedes Tal werde erhöht, und jeder Berg und Hügel werde erniedrigt. Und der höckerige Boden soll ebenes Land werden und der holperige Boden eine Talebene. Und die Herrlichkeit Jehovas wird bestimmt geoffenbart werden, und alles Fleisch miteinander soll sie sehen, denn der Mund Jehovas selbst hat es geredet.“ Gott konnte nun im Fall dieses ‘großen Berges’, der in jenem Jahr, 519 v. u. Z., vor dem Statthalter Serubbabel stand, etwas Ähnliches tun. Laßt uns beachten, wie er das tat, durch keine großen Anstrengungen Serubbabels, sondern durch Gottes Geist.
13. (a) Wie hatte Jehova früher, am 24. Kislew 520 v. u. Z., Serubbabel durch Haggai eine Zusicherung wider die feindliche Streitmacht gegeben? (b) Was würden die Widersacher sicherlich tun, nachdem Serubbabel zufolge des Ansporns durch die fünfte Vision Sacharjas handelte?
13 Gerade zwei Monate zuvor hatte er erklärt, wie er mit den militärischen Heerscharen des Feindes verfahren werde, indem er sprach: „Ich erschüttere die Himmel und die Erde. Und ich werde gewißlich den Thron von Königreichen umstürzen und die Stärke der Königreiche der Nationen vertilgen; und ich will den Wagen und die darauf Fahrenden umstürzen, und die Rosse und ihre Reiter werden gewißlich niedersinken, ein jeder durch das Schwert seines Bruders. ,An jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,werde ich dich nehmen, o Serubbabel, du Sohn Schealtiels, mein Knecht‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und ich werde dich gewißlich wie einen Siegelring setzen; denn dich habe ich erwählt‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.“ (Haggai 2:20-23) Wider das, was der Statthalter Serubbabel und seine Mitarbeiter an jenem Tag (24. Kislew 520 v. u. Z.) bei der Grundlegung des Tempels in Jerusalem taten, mögen die Statthalter der Provinzen westlich des Euphrat beim König Darius I., der in Schuschan (Persien) residierte, Berufung eingelegt haben. Und sicherlich werden jene Statthalter der Provinzen beim König Darius I. protestiert haben, als Serubbabel das Tempelwerk zufolge des Ansporns durch diese fünfte Vision, die Sacharja ihm berichtete, fortsetzte.
14. Was tat König Darius I. gemäß Esra 6:1-13, nachdem er die Berufung der erregten Statthalter der Provinzen erhalten hatte?
14 Bis dahin hatte König Darius I. das von König Artaxerxes erlassene Verbot gegen den Tempelbau bestehen lassen. Was aber tat er, nachdem die Berufung der erregten Statthalter der Provinzen bei ihm eingetroffen war?
Damals war es, daß Darius, der König, Befehl erteilte, und man stellte im Urkundenhaus der Schätze, die dort in Babylon niedergelegt wurden, eine Nachforschung an. Und zu Ekbatana, am befestigten Platz, im Gerichtsbezirk von Medien, da fand sich eine Buchrolle, und das Memorandum darin war wie folgt geschrieben:
„Im ersten Jahr des Cyrus, des Königs, erließ der König Cyrus einen Befehl hinsichtlich des Hauses Gottes in Jerusalem: Das Haus werde als der Ort, an dem man Schlachtopfer opfert, wieder aufgebaut, und seine Grundlagen müssen festgelegt werden; seine Höhe sei sechzig Ellen, seine Breite sechzig Ellen, mit drei Schichten an ihren Platz gerollten Steinen und einer Schicht Holz; und die Kosten sollen aus dem Haus des Königs bestritten werden. Und man gebe auch die goldenen und silbernen Gefäße des Hauses Gottes zurück, die Nebukadnezar aus dem Tempel, der in Jerusalem war, genommen und nach Babylon gebracht hat, damit sie in den Tempel gelangen, der in Jerusalem an seinem Ort ist, und im Hause Gottes niedergelegt werden.
Nun denn, Tattenai, der Statthalter jenseits des ,Stromes‘, Schethar-Bosnai und ihre Amtsgenossen, die Unterstatthalter, die jenseits des ,Stromes‘ sind, haltet euch von dort fern. Laßt das Werk an jenem Hause Gottes ungestört. Der Statthalter der Juden und die älteren Männer der Juden werden dieses Haus Gottes an seiner Stelle wieder aufbauen. Und von mir ist Befehl erteilt worden im Hinblick auf das, was ihr mit diesen älteren Männern der Juden zum Wiederaufbau jenes Hauses Gottes tun werdet; und aus dem königlichen Steuerschatz jenseits des ,Stromes‘ werden die Kosten unverzüglich diesen körperlich tauglichen Männern ohne Unterbrechung erstattet werden. Und was benötigt wird, junge Stiere wie auch Widder und Lämmer zu den Brandopfern für den Gott des Himmels, Weizen, Salz, Wein und Öl, so, wie die Priester sagen, die in Jerusalem sind, möge ihnen beständig, Tag für Tag, gewißlich gegeben werden, damit sie dem Gott der Himmel unaufhörlich beschwichtigende Opfergaben darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten mögen. Und von mir ist Befehl erteilt worden hinsichtlich irgend jemandes, der diesen Erlaß übertritt, daß ein Balken aus seinem Hause gerissen und er daran geschlagen und sein Haus deswegen in einen öffentlichen Abort umgewandelt wird. Und möge der Gott, der seinen Namen dort hat weilen lassen, irgend jemand, ob König oder Volk, stürzen, der seine Hand ausstreckt, um eine Übertretung zu begehen und dieses Haus Gottes zu zerstören, das in Jerusalem ist. Ich, Darius, erteile in der Tat Befehl. Er möge unverzüglich ausgeführt werden.“
Dann taten Tattenai, der Statthalter jenseits des ,Stromes‘, Schethar-Bosnai und ihre Amtsgenossen, sobald Darius, der König, Bescheid gesandt hatte, unverzüglich so. — Esra 6:1-13.
15. (a) Wem allein können wir diese überraschende Wendung der Ereignisse zuschreiben, und warum? (b) Was würde Serubbabel mit dem Hauptstein des Tempels tun, wie Jehova, der dies vorauswußte, es sagte?
15 War der Geist Jehovas der Heerscharen in dieser Sache wirksam und wegleitend? Die überraschende Wendung der Ereignisse können wir nur seinem Geist zuschreiben, denn es geschah weder durch irgendeine Streitmacht noch durch menschliche Kraft von seiten des Statthalters Serubbabel. Der bildliche „Berg“, den Oppositionsstreitkräfte vor Serubbabel aufgeworfen hatten, wurde für ihn zu „ebenem Land“. Sein Glaube an Jehova der Heerscharen und sein Mut, das Tempelwerk zu verrichten, wurden reichlich belohnt. Da Jehova vorauswußte, was er durch seinen unbezwingbaren Geist vollbringen würde, fuhr er fort, in jener fünften Vision zu Sacharja zu sagen: „Und er wird bestimmt den Hauptstein hervorbringen. Da werden laute Zurufe sein: ,Wie lieblich! Wie lieblich!‘ “ — Sacharja 4:7.
DER ‘LIEBLICHE’ HAUPTSTEIN
16. Von welch großer Wichtigkeit war dieser Hauptstein, und was würde dadurch, daß Serubbabel ihn hervorbringen würde, bezeugt werden?
16 Dieser „Hauptstein“ war der krönende Stein des Tempels, der in Jerusalem wieder aufgebaut werden sollte. Er war der unentbehrliche Stein, der für den Tempel den Abschluß bildete. Indem der Statthalter Serubbabel ihn hervorbrächte, würde er bezeugen, daß er das Tempelwerk zur Vollendung bringen würde. Es gäbe für ihn als Jehovas Knecht jetzt keinen Stillstand. Jehovas Geist würde dafür sorgen!
17. Warum würde der Tag, an dem der Hauptstein an seinen Platz gesetzt würde, ein Tag des Frohlockens sein, und warum würden die Zuschauer ausrufen: „Wie lieblich!“?
17 Es wäre ein Tag grenzenlosen Frohlockens, wenn er diesen Hauptstein an seine Stelle setzte, um die erfolgreiche Vollendung des Tempels in der Stadt anzuzeigen, auf die Gott seinen heiligen Namen gelegt hatte. Die entzückte Menge der Zuschauer würde beim Anblick dieser krönenden Tat voller Bewunderung über diesen Hauptstein, der an seinem hervorragenden Platz wäre, in den Ruf ausbrechen: „Wie lieblich! Wie lieblich!“ Er war an sich schon schön, denn es war derselbe Stein, der vor den Hohenpriester Josua, den Sohn Jehozadaks, gelegt worden war und dessen Gravierung Jehova selbst durch sein Werkzeug eingraviert hatte. (Sacharja 3:9) Aber dieser gravierte Hauptstein erschien noch schöner, als er nun die ihm zugewiesene Stelle im Tempelgebäude einnahm und diesem ein ansprechendes Aussehen verlieh. Nicht nur hingen die entzückten Augen der Tempelbauleute an diesem Hauptstein, sondern mit ungeteilter Aufmerksamkeit ruhten besonders Jehovas „sieben Augen“ auf diesem Stein. Daß er an seine Stelle gesetzt wurde, war eine Rechtfertigung seines Wortes der durch Haggai und Sacharja geäußerten Prophezeiung.
18. Wann kam jener Tag des Frohlockens gemäß der geschichtlichen Aufzeichnung?
18 Jene Zeit des Frohlockens und der Rechtfertigung fiel auf den dritten Tag des Mondmonats Adar des Jahres 515 v. u. Z., denn so sagt es die geschichtliche Aufzeichnung: „Und die älteren Männer der Juden bauten und machten Fortschritte aufgrund der Prophezeiung Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Enkels Iddos, und sie bauten und beendeten es nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl von Cyrus und Darius und Artaxerxes, dem König von Persien. Und sie vollendeten dieses Haus bis zum dritten Tag des Mondmonats Adar, das ist im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius.“ — Esra 6:14, 15.
19. Welch großartige Aussicht gibt uns jener prophetische religiöse Anlaß heute, und wodurch wird dies herbeigeführt werden?
19 Welch großartige Aussicht gibt dieser historische, jedoch prophetische Anlaß heute allen, die die reine, unbefleckte Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes lieben! Sie weist auf die Zeit hin, da die wahre Anbetung des Souveränen Herrn Jehova in seinem geistigen Tempel in ihren Zustand der Vollkommenheit gebracht sein wird. Das wird der Fall sein, wenn Babylon die Große (das Weltreich der falschen Religion mit Einschluß der sektiererischen Christenheit) vernichtet worden ist und alle politischen, militärischen Einrichtungen und Gesellschaftsgruppen dieser Welt, die sogar die reine Religion bekämpfen, vernichtet worden sind und die gereinigte Erde nur mit dem Überrest geistiger Unterpriester des geistigen Israel und ihren Mitanbetern aus allen Nationen, Völkern und Stämmen übriggeblieben sein wird. Diese krönende Leistung wird gemäß den Worten Jehovas „nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist“ herbeigeführt werden.
20. Welcher Statthalter hat einen besonders bevorrechteten Anteil an der kommenden Erfüllung der Prophezeiung?
20 Der gegenbildliche Statthalter Serubbabel wird einen besonders bevorrechteten Anteil daran haben, die Erfüllung dieser göttlichen Prophezeiung in der Neuzeit herbeizuführen. Wir wissen, wer es ist — Jesus Christus, der jetzt von seinem himmlischen Thron aus über den treuen Überrest seiner geistigen Unterpriester und ihre Gott hingegebenen, getauften Mitanbeter regiert.
21. Welche Eigenschaften, die in Jesus Christus vereinigt sind und auch durch Melchisedek vorgeschattet wurden, werden durch Serubbabel und Josua versinnbildlicht?
21 Serubbabel schattete den verherrlichten König Jesus Christus in einer anderen Beziehung vor als der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks. Der Hohepriester Josua (den griechisch sprechende Juden „Jesus“ nannten) versinnbildlichte Jesus Christus bei seinen priesterlichen Amtshandlungen. Serubbabel, der für die Provinz Juda eingesetzte Statthalter, versinnbildlichte den Herrn Jesus Christus in seiner Eigenschaft als regierender König. Diese beiden Eigenschaften, die des Hohenpriesters und die des Regenten oder Statthalters, sind in dem verherrlichten Jesus Christus vereinigt, denn er wird auch von Melchisedek vorgeschattet, von dem in 1. Mose 14:18 gesagt wird: „Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus, und er war Priester Gottes, des Höchsten.“ In Hebräer 7:1 wird er „Melchisedek ..., König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten“, genannt. — Psalm 110:1-4.
22. (a) Zum Schutz und zur Förderung welches Werkes benutzte Serubbabel seine Macht als Statthalter, und unter wessen Verordnung? (b) Wen schattete Serubbabel in bezug auf ein gleiches Werk und in bezug auf das Einebnen welches ‘großen Berges’ vor?
22 Als Statthalter von Jerusalem und Juda förderte Serubbabel den Wiederaufbau des Tempels, wie König Cyrus dies verordnet hatte. Er benutzte seine Macht als Statthalter dazu, das Tempelwerk zu schützen. Offenbar unter dem Titel Scheschbazzar waren ihm von König Cyrus die heiligen „Geräte des Hauses Jehovas“ anvertraut worden, und diese heiligen Geräte brachte Serubbabel von Babylon nach Jerusalem, damit sie in dem wieder aufgebauten Hause Jehovas benutzt würden. (Esra 1:7 bis 2:2; 5:13-16) Mit Recht übernahm dann der Statthalter Serubbabel die Führung in der Grundlegung des zweiten Tempels Jehovas in Jerusalem. (Esra 3:8-10) Auf diese Weise wurde durch Serubbabel vorgeschattet, wie der regierende König Jesus Christus dem Werk der Wiederherstellung der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel Antrieb geben würde. Er würde den jetzt auf Erden lebenden Überrest der gesalbten, geistigen Unterpriester bei den Anstrengungen, die dieser seit dem Jahre 1919 u. Z. zur Wiederherstellung der reinen Anbetung Jehovas unter der ganzen Menschheit gemacht hat, beschützen. Den ‘großen Berg’ des Widerstandes und der Schwierigkeiten, der dieser Tätigkeit im Wege stand, hat er zu „ebenem Land“ gemacht.
23. (a) Wie läßt sich Jesus Christus mit dem Statthalter Serubbabel in bezug auf die Förderung des Tempelbauwerkes vergleichen? (b) Auf welche Weise erfüllt er das Bild, den Hauptstein hervorzubringen und ihn an seine Stelle zu setzen?
23 Gleich dem Statthalter Serubbabel, der den Hauptstein hervorbrachte und ihn im Jahre 515 v. u. Z. an seine Stelle setzte, wird der verherrlichte Jesus Christus das Werk der Wiederaufrichtung der Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel zur siegreichen Vollendung bringen. Durch seine unsichtbaren heiligen Engel wird er den ganzen noch benötigten Überrest geistiger Unterpriester sammeln und wird dessen Gliedern helfen, ihre Aufgaben im gegenbildlichen Heiligen des geistigen Tempels Jehovas auszuführen. Er selbst wird die Funktion des „Hauptsteins“ in dieser geistigen Vorkehrung zur Anbetung Jehovas erfüllen. Zu Gottes bestimmter Zeit wird er den ihm zugewiesenen Platz in diesem geistigen Bau der Anbetung einnehmen und so zu seiner Vollendung die letzte Hand anlegen. Gleich einem sinnbildlichen Hauptstein nimmt er die Schlüsselstellung zur Vervollkommnung dieser göttlichen Anbetungseinrichtung ein, in der er als der königliche Hohepriester für die ganze Menschheit dient. Wenn er seinen Platz einnimmt und Jehova Gott berichtet, daß er das Werk, die Anbetung durch alle notwendigen Unterpriester im geistigen Tempel in vollem Umfang wiederherzustellen, vollendet hat, wird dies zu einem ‘lieblichen’ Anblick gereichen.
24. Wann werden Jehovas Anbeter dem großen Hauptstein zurufen: „Wie lieblich!“?
24 In diesem heiligen Augenblick, wenn es offenbar wird, daß das Werk mit Bezug auf die wahre Anbetung trotz des Widerstandes Babylons der Großen und ihrer politischen Gönner vervollkommnet worden ist, werden alle wahren Anbeter Jehovas auf Erden mit einer nicht zu unterdrückenden Wertschätzung für das erfüllt sein, was der größere Statthalter, Jesus Christus, so erfolgreich vollbracht hat. Sie werden ihm als dem größeren Hauptstein mit den Worten zujubeln: „Wie lieblich! Wie lieblich!“
DEN „TAG KLEINER DINGE“ NICHT VERACHTEN
25. Weshalb sah das Werk des Aufbaus der theokratischen Organisation für Jehovas Anbetung, als es nach dem Kriege, im Jahre 1919 u. Z., begann, verächtlich aus?
25 Als das Werk des Aufbaus der theokratischen Organisation zur Anbetung Jehovas im Nachkriegsjahr 1919 u. Z. begann, sah es in den Augen des religiösen Groß-Babylons und seiner militärischen, politischen Liebhaber verächtlich aus. Seine Verwirklichung schien ihnen ganz unmöglich zu sein. Warum dies? Weil der Überrest der gesalbten, geistigen Israeliten, der noch am Leben war, so klein war und international in üblem Ruf stand. (Matthäus 24:9) Als beispielsweise die Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung vom 1. bis 8. September 1919 in den Erholungsanlagen von Cedar Point (Ohio, USA) abgehalten wurde, wohnten nur etwa 6 000 den Zusammenkünften an den Wochentagen bei, und weitere Tausende, die diesem Kongreß so bald nach dem Ersten Weltkrieg nicht beiwohnen konnten, waren auf dem ganzen Erdenrund verstreut, etwa 17 961 Personen (nach unvollständigen Berichten), die zuvor, am 13. April 1919, der Feier des Abendmahls des Herrn beigewohnt hatten. Was waren diese Tausende Jehova hingegebener, getaufter Anbeter im Vergleich mit den Hunderten von Millionen Kirchenmitgliedern der Christenheit? Wie nichts!
26. (a) Sollte der Überrest verachtet werden, weil er so klein war? (b) Wer brachte eine berichtigende Botschaft, und von wem wurde er gesandt?
26 Sollte aber dieser Überrest geistiger Israeliten, der noch am Leben war, verachtet werden, weil er so klein war und keine „Streitmacht“ hatte? Die heute, mehr als fünfzig Jahre später, erkennbaren Tatsachen geben eine deutliche Antwort und beweisen, daß es der unfehlbare Gott war, der seinen Propheten Sacharja mit einer Botschaft sandte, um alle falschen Ideen zu berichtigen, die man — aus dem frühen Anschein der Dinge zu schließen — haben mochte. Man höre, wie Sacharja seinen Bericht fortsetzt: „Und das Wort Jehovas erging weiter an mich und besagte: ,Die Hände Serubbabels selbst haben die Grundlage dieses Hauses gelegt, und seine eigenen Hände werden es beenden. Und du wirst erkennen müssen, daß Jehova der Heerscharen selbst mich zu euch gesandt hat. Denn wer hat den Tag kleiner Dinge verachtet? Und sie werden sich gewißlich freuen und das Senkblei in der Hand Serubbabels sehen. Diese sieben sind die Augen Jehovas. Sie schweifen umher auf der ganzen Erde.‘ “ — Sacharja 4:8-10.
27. Wann wurde der bestimmte Beweis geliefert, daß es Jehova gewesen war, der Sacharja zum Volke gesandt hatte?
27 Wenn es im Sinn irgendwelcher Glieder des heimgekehrten Überrestes der Juden im Lande Juda noch Zweifel gegeben hätte, so wußten sie nun — am dritten Tag des zwölften Mondmonats (Adar) des Jahres 515 v. u. Z. — bestimmt, daß es kein anderer als Jehova war, der Sacharja zu seinem Volk gesandt hatte. Der Bericht in Esra 6:14, 15 sagt uns: „Und die älteren Männer der Juden bauten und machten Fortschritte aufgrund der Prophezeiung Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Enkels Iddos, und sie bauten und beendeten es nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl von Cyrus und Darius und Artaxerxes, dem König von Persien. Und sie vollendeten dieses Haus bis zum dritten Tag des Mondmonats Adar, das ist im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius.“ Jehovas prophetisches Wort war gerechtfertigt!
28. (a) Warum entging es Jehovas Augen nicht, als Serubbabel mit dem Senkblei in der Hand den Hauptstein im Tempel einsetzte? (b) Welches ähnliche, doch größere Ereignis wird für ihn eine noch größere Augenweide sein?
28 Der Statthalter Serubbabel mag eine Lotleine mit einem Senkblei in der Hand gehalten haben, als er Jehovas Haus der Anbetung vollendete, indem er den unentbehrlichen Hauptstein an seinen Platz legte. Das zu sehen erfreute die Augen, besonders Jehovas Augen. Nichts entgeht seinen Augen. Es ist, als habe er einen vollständigen Satz — sieben — Augen, die auf der ganzen Erde umherschweifen, um alles zu beobachten, was getan wird, sei es von seinen Feinden oder von seinem ihm hingegebenen Volk. Bestimmt sahen seine Augen zu, als Serubbabel mit dem Senkblei in der Hand den Hauptstein legte. Seine eigenen Augen freuten sich mit denen der Glieder seines treuen Überrestes, der die Anbetung des wahren Gottes in seinem Leben an die erste Stelle setzte. Wieviel mehr werden sich seine alles beobachtenden Augen freuen, wenn sie den größeren Serubbabel das Werk der Wiederherstellung der reinen Anbetung auf Erden in seinem geistigen Tempel beenden sehen!
„DIE ZWEI GESALBTEN“
29. Welche Antwort wurde Sacharja gegeben, als er zuerst fragte, was die Vision des goldenen Leuchters bedeute, und wie sind wir nun imstande die Richtigkeit jener Antwort zu sehen?
29 Erinnern wir uns hier an das, was der Engel dem Propheten Sacharja sagte, als er fragte, was der goldene Leuchter mit den sieben Lampen bedeute? Ja, er sagte folgendes: „ ‚Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist‘, hat Jehova der Heerscharen gesagt.“ (Sacharja 4:6) Jetzt können wir sehen, wie treffend dieser machtvolle Ausspruch ist, indem wir weitere in der Vision erscheinende Einzelheiten und die Erklärung dazu erfahren. Um uns in bezug auf diese Sache zufriedenzustellen, wird uns gesagt:
30. Was veranschaulichten die zwei Olivenbäume neben dem Leuchter, wie der Engel es Sacharja sagte?
30 „Und ich antwortete dann und sprach zu ihm: ,Was bedeuten diese zwei Olivenbäume auf der rechten Seite des Leuchters und auf seiner linken Seite?‘ Dann ergriff ich zum zweiten Mal das Wort und sprach zu ihm: ,Was sind die beiden Zweigbüschel der Olivenbäume, die durch die zwei goldenen Röhren die goldene Flüssigkeit aus sich hervorfließen lassen?‘ Da sprach er zu mir: ,Weißt du wirklich nicht, was diese Dinge bedeuten?‘ Darauf sprach ich: ,Nein, mein Herr.‘ Daher sprach er: ,Dies sind die zwei Gesalbten, die neben dem Herrn der ganzen Erde stehen.‘ “ — Sacharja 4:11-14.
31. Wie wurde das Öl den Lampen zugeführt, warum war der Vorrat beständig, und was veranschaulichte das Öl?
31 Sacharja hielt es für gut, seiner ersten Frage sogleich eine zweite folgen zu lassen, um nicht zu verfehlen, sich über etwas zu erkundigen, was er in seiner ersten Frage nicht erwähnt hatte. Diese zwei Olivenbäume standen, wie wir uns erinnern, zur Rechten und zur Linken der goldenen Schale, von der sieben Röhren zu den sieben Lampen am Leuchter ausgingen, um diese mit Öl aus einem zentralen Vorrat zu versehen. Woher empfing denn die goldene Schale oben auf dem Leuchter ihren eigenen Vorrat an Flüssigkeit zur Beleuchtung? Von dem Zweigbüschel des Olivenbaumes rechts und dem Zweigbüschel des Olivenbaumes links, und dies durch eine goldene Röhre von jedem Zweigbüschel aus. Die so gelieferte Flüssigkeit sah golden aus, und sie konnte ebensowenig abgestellt werden, wie jene zwei Olivenbäume ausgeschaltet werden konnten. Es blieb ein beständiger Vorrat, geradeso wie sein Quell lebendig und beständig war. Diese Flüssigkeit zur Beleuchtung veranschaulichte nicht eine Streitmacht noch menschliche Kraft, sondern, wie Jehova sagte, „meinen Geist“. Öl wurde somit dazu benutzt, Gottes Geist darzustellen. — Sacharja 4:6.
32. (a) Welches ist der Quell des symbolischen ‘Olivenöls’? (b) Was wird durch den Leuchter, der solches Öl empfängt, symbolisiert?
32 Geradeso, wie der Olivenbaum von Jehova Gott erschaffen worden war und Jehova somit seine Ölquelle ist, ist er der Quell des Geistes oder der unsichtbaren wirksamen Kraft, die die Flamme der wahren Anbetung Jehovas entfacht. Die zwei Olivenbäume veranschaulichen daher die zwei Werkzeuge, durch die er seinen Geist dem symbolischen Leuchter zuführt, das heißt seiner ‘heiligen Nation’, dem gesalbten Überrest der geistigen Israeliten. Wer sind denn die zwei Werkzeuge, die durch die zwei Olivenbäume symbolisiert werden?
33. Wie wird in Offenbarung 11:3, 4 der Ausdruck „Ölbäume“ gebraucht, um Gottes lebende Geschöpfe zu symbolisieren, und wen also symbolisieren die zwei Olivenbäume in der Vision Sacharjas?
33 Es ist nicht in Widerspruch mit der Heiligen Schrift, zu sagen, daß die zwei Olivenbäume vernunftbegabte Geschöpfe Gottes darstellen. In Verbindung mit der Vision des Tempels lesen wir das, was der christliche Apostel Johannes im letzten Buch der Bibel berichtet hat: „Und ich will meine zwei Zeugen ... mit Sacktuch bekleidet prophezeien lassen. Diese sind versinnbildlicht durch die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter und stehen vor dem Herrn der Erde.“ (Offenbarung 11:3, 4) Es wird erklärt, daß die zwei Olivenbäume der Vision Sacharjas die „zwei Gesalbten [buchstäblich: zwei Söhne des Öls]“ sind, „die neben dem Herrn der ganzen Erde stehen“. Wen also versinnbildlichen diese? Nicht die inspirierten Propheten Haggai und Sacharja, sondern zwei Personen, denen das Wort Jehovas der Heerscharen zu übermitteln Sacharja geboten wurde, nämlich den Hohenpriester Josua, den Sohn Jehozadaks, und den Statthalter Serubbabel.
34. (a) Wie verlieh der Hohepriester und der Statthalter dem symbolischen Leuchter das symbolische Öl? (b) Wie versehen sich Serubbabel und Josua selbst beständig mit Gottes Geist?
34 Durch die inspirierten Propheten Haggai und Sacharja wurde Jehovas Geist Josua und Serubbabel verliehen. Diese ihrerseits mußten beim Bauen des zweiten Tempels Jehovas die Führung übernehmen und dafür Jehovas Geist dem israelitischen Überrest verleihen. Diese zwei „Gesalbten“ sollten der ganzen wiederhergestellten Nation beständig Jehovas Geist einflößen, indem sie bis zum Ende im Werk beharrten und die Tempelarbeiter sowohl durch Worte der Ermahnung als auch durch ihr persönliches Beispiel ermunterten. Das konnten sie tun, wenn sie beständig neben Jehova, „dem Herrn der ganzen Erde“, ständen. Sie mußten in der Streitfrage der allein wahren Anbetung auf seiner Seite stehen und mußten beständig und ausschließlich ihm zugunsten dieser Anbetung dienen. Auf diese Weise würde das heilige Werk durch Jehovas Geist vollbracht werden. Da er der ‘Herr der ganzen Erde’ ist, erfüllt er diesbezüglich seinen Willen.
35. Wen symbolisieren die zwei Olivenbäume in der neuzeitlichen Erfüllung der Vision?
35 Wen versinnbildlichen in der Erfüllung dieser Vision in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ die „zwei Olivenbäume“, die „zwei Gesalbten“? Da sie in der ersten Erfüllung der Vision zur Zeit Sacharjas den Hohenpriester Josua und den Statthalter Serubbabel darstellten, werden sie nur die eine Persönlichkeit, nämlich Jehovas Gesalbten, den Messias oder Christus, versinnbildlichen, also Jesus, der mit dem heiligen Geist Gottes gesalbt wurde. — Jesaja 61:1-3; Lukas 4:1.
36. (a) Inwiefern hat Jesus Christus in Verbindung mit Gottes Geist wie Josua, der Hohepriester, und wie der Statthalter Serubbabel gehandelt? (b) Wie ist er gleich den zwei Olivenbäumen beständig mit dem Geist versehen worden, und welchem symbolischen Leuchter hat er den Geist verliehen?
36 Jawohl, Jesus, der Messias, wurde tatsächlich sowohl vom Hohenpriester Josua als auch vom Statthalter Serubbabel vorgeschattet. Bevor er seine loyalgesinnten Apostel auf Erden verließ, gab er ihnen die Verheißung, ihnen den Geist zu senden, der vom himmlischen Vater ausgeht. (Johannes 14:16, 17; 15:26; 16:13, 14) Darauf, am Pfingstfesttag des Jahres 33 u. Z., diente er in gleicher Weise wie die zwei Olivenbäume der Vision Sacharjas. An jenem Tage begann Jehova Gott, ihn dazu zu gebrauchen, der ‘heiligen Nation’ des geistigen Volkes Israel den heiligen Geist zuzuführen und auf sie auszugießen. (Apostelgeschichte 1:5; 2:1-35; Matthäus 3:11; Markus 1:7, 8; Lukas 3:16) Gleich den „zwei Gesalbten“ oder den „zwei Söhnen des Öls“ aus Sacharjas fünfter Vision steht Christus Jesus als Hoherpriester und Statthalter „neben dem Herrn der ganzen Erde“ und dient ihm beständig, denn er befindet sich zur Rechten Gottes in den Himmeln. (Apostelgeschichte 2:34-36; 7:56) In dieser Stellung kann er einen beständigen Vorrat des Geistes Gottes, des Herrn, dem symbolischen „Leuchter“ auf Erden, dem treuen Überrest des geistigen Israel, zuführen.
37. (a) Wodurch gestärkt und unter wessen Führung verharren die Überrestglieder im Tempelwerk? (b) Wem wird daher die Beglückwünschung, der Lobpreis und die Ehre für den Erfolg im Tempelwerk zuteil werden?
37 Nicht durch eine Streitmacht, sondern durch den nie versagenden Geist Gottes, des Allmächtigen, wirken die Glieder des gesalbten Überrestes unter ihrem himmlischen Statthalter und Hohenpriester Jesus Christus. Durch heiligen Geist angespornt und gestärkt, werden sie das Tempelwerk fortsetzen, bis es ganz vollbracht sein wird. Somit wird die Beglückwünschung, der Lobpreis und die Ehre für den endgültigen, krönenden Erfolg nicht dem Überrest der geistigen Unterpriester zukommen, sondern Jehova Gott, dem Quell des Geistes, der durch Jesus Christus als Gottes liebevollen Mitteilungskanal ausgeht.
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Das Ende der Zulassung des BösenDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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12. Kapitel
Das Ende der Zulassung des Bösen
1. Was sollte die Nation Israel tun, um Jehovas Segen gemäß seinem Bunde zu empfangen, statt nur religiöse Formalitäten in seinem Tempel zu beobachten?
DIE ehemalige Nation Israel besaß in Jerusalem das schöne Symbol der reinen Anbetung des einzig lebendigen und wahren Gottes. Es war sein heiliger, wieder aufgebauter Tempel. Doch sollte die Nation mehr tun, als in diesem Zentrum der Anbetung nur gewohnheitsmäßig zeremonielle Handlungen zu verrichten. Die erwählte Nation Israel mit ihrem wieder aufgebauten Tempel der Anbetung Jehovas in Jerusalem sollte täglich in dem ihr von Gott gegebenen ganzen Land dieser Religion gemäß leben. Dann wäre ihre Religion nicht nur eine fromme Formsache, sondern würde in ihrem Leben lebendig. Sie würde nicht dazu führen, das heilige Haus der Anbetung Jehovas zu entweihen. Sie würde weder Spott noch Schmach auf den Namen Gottes bringen. Dann könnte er die Anbeter, die im Lande wohnten, in Übereinstimmung mit der Verheißung seines feierlichen Bundes, den er mit der Nation geschlossen hatte, mit Freuden segnen. Er wäre nicht genötigt, einen tödlichen Fluch über diejenigen kommen zu lassen, die nicht dem Bunde gemäß lebten.
2. (a) Was sollten die Anbeter Jehovas gemäß Psalm 97:10, 11 hassen? (b) In Übereinstimmung mit welchem Vorhaben Gottes sollten sie keine Bosheit in dem ihnen von Gott gegebenen Stande dulden?
2 Seine aufrichtigen Anbeter müßten einen echten Haß gegenüber der Bosheit empfinden. Hierzu ermahnt sie der inspirierte Psalmist: „O ihr, die ihr Jehova liebt, hasset das Böse. Er behütet die Seele seiner Loyalgesinnten; aus der Hand der Bösen befreit er sie. Licht selbst ist aufgestrahlt für den Gerechten und Freude auch für die von Herzen Rechtschaffenen.“ (Psalm 97:10, 11) Da, wo diejenigen, die Jehova lieben, in dem ihnen von Gott gegebenen Stande weilen, sollte keine Bosheit geduldet werden. Zu seiner eigenen Zeit, an die er sich streng hält, wird er aller Bosheit auf der ganzen Erde samt all ihren schrecklichen Folgen ein Ende machen. Er wird das Böse nicht länger zulassen. Heißt diese glückliche Zeit für alle gerechtgesinnten Menschen willkommen!
3. Welche Vision wurde nun in Übereinstimmung mit diesem Thema gegeben, und zu wessen Ermunterung wurde sie aufgezeichnet?
3 Mit dieser beglückenden Aussicht stimmt das Thema der sechsten Vision überein, die dem Propheten Sacharja am vierundzwanzigsten Tag des elften Mondmonats (Schebat) im Jahre 519 v. u. Z. gegeben wurde. Um sie zu unserer Ermunterung für diese Zeit ihrer vollständigen Erfüllung aufzubewahren, wurde Sacharja zu ihrer Aufzeichnung inspiriert.
DIE SECHSTE VISION
4, 5. (a) Was berichtete Sacharja dem Engel, der als Ausleger diente, über das, was er sah? (b) Wie bewegte sich jene Buchrolle durch die Luft, und wieviel Schreibfläche hatte sie, und für welche Art einer Botschaft?
4 Sacharja schreibt: „Dann erhob ich meine Augen wieder und sah; und siehe! eine fliegende Buchrolle. Und er [der Engel als Ausleger] sprach zu mir: ,Was siehst du?‘ Darauf sprach ich: ‚Ich sehe eine fliegende Buchrolle, deren Länge zwanzig Ellen ist und deren Breite zehn Ellen ist.‘ “ — Sacharja 5:1, 2.
5 Die Buchrolle ist entrollt. Mit ihrer flachen Oberfläche durchfliegt sie wie mit Flügeln eines Flugzeuges die Luft. Sie ist groß, denn sie ist zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit, so daß sie einen Flächeninhalt von zweihundert Quadratellen oder etwas über vierzig Quadratmetern hat. Und wenn beide Seiten der Buchrolle zum Schreiben benutzt werden, würde das über achtzig Quadratmeter Schreibfläche ergeben. Tatsächlich war sie auf beiden Seiten beschrieben. Dadurch konnte durch sie eine eindrucksvolle, umfassende Botschaft übermittelt werden. War die Botschaft für das Land günstig oder ungünstig? Das würde anzeigen, was die fliegende Buchrolle bedeutete. Sacharja wünschte dies zu wissen, wir ebenfalls.
6. Was bedeutete die fliegende Buchrolle, wie es der Engel als Ausleger erklärte?
6 Was sagte der Engel, der die Botschaft auslegte? „Dann sprach er zu mir: ,Dies ist der Fluch, der über die Oberfläche der ganzen Erde ausgeht, denn jeder, der stiehlt, ist gemäß dem, was auf dieser Seite steht, straflos ausgegangen, und jeder, der einen Eidschwur leistet, ist gemäß dem, was auf jener Seite steht, straflos ausgegangen.‘ “ — Sacharja 5:3.
7, 8. Welche Fragen entstehen hinsichtlich des Diebes und des in Jehovas Namen falsch Schwörenden, und was würde der Fluch laut Jehovas Wort bewirken?
7 Was soll also mit den Übeltätern geschehen, die bisher straffrei ausgegangen sind? Welcher Fluch soll sich an dem bisher ungestraften Dieb erfüllen, gemäß dem, was auf der einen Seite der Buchrolle geschrieben steht? Und welcher Fluch soll sich gemäß dem, was auf der anderen Seite der Buchrolle geschrieben steht, an dem erfüllen, der einen Meineid geschworen hat? Selbst wir sind heute daran interessiert, dies zu erfahren, denn die ganze Erde ist gegenwärtig voll von Dieben und Personen, die ihrem: Eidschwur nicht nachkommen. Was muß der Engel als Ausleger uns sagen? Folgendes:
8 „ ,Ich habe ihn ausgehen lassen‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,und er soll in das Haus des Diebes und in das Haus dessen hineingehen, der in meinem Namen falsch schwört; und er soll inmitten seines Hauses verweilen und es und sein Holzwerk und seine Steine vernichten.‘ “ — Sacharja 5:4.
9. In welchem Ausmaß sollte die Vernichtung kommen — nur über die Häuser?
9 Der Dieb und der in Jehovas Namen falsch Schwörende kamen unter den Fluch der Vernichtung. Nicht allein ihre Häuser, das Holzwerk, die Steine und alles, sollten vernichtet werden, sondern der Dieb und die falsch Schwörenden sollten ausgerottet werden. Der Aufenthaltsort selbst und sie zusammen mit ihren Wohnorten sollten aus dem Lande ausgetilgt werden. In der Tat, ein schrecklicher, ja drastischer Fluch!
10. Auf welches Land bezog sich dies, und warum ließ diese Tatsache das Stehlen und Falschschwören um so ernster erscheinen?
10 Wir müssen im Sinn behalten, daß dies dem Lande galt, in dem der Überrest der einst verbannten Juden wohnte, die ihre Befreiung aus Babylon erfahren hatten und in das Land Juda zurückgekehrt waren, um Jehovas Tempel in Jerusalem wiederaufzubauen. Dadurch wurde die Sachlage um so ernster. Durch die Zehn Gebote, wie sie durch den Propheten Moses gegeben worden waren, standen jene natürlichen, beschnittenen Juden unter dem göttlichen Befehl, nicht zu stehlen und weder falsch zu schwören noch ein falsches Zeugnis abzulegen. Wenn also Gottes erwähltem Volk etwas gestohlen wurde, stahl der Dieb in Wirklichkeit Jehova etwas. Wenn jemand in Jehovas heiligem Namen falsch schwor, so log er nicht nur demjenigen gegenüber, dem der Eidschwur eine Sicherheit oder Garantie sein sollte, sondern auch Jehova gegenüber. Es war ein Mißbrauch des Namens Jehovas, die Benutzung seines Namens in unwürdiger Weise. (2. Mose 20:7, 15, 16) Obwohl die Diebe und falsch Schwörenden eine Zeitlang der Bestrafung durch die Hände derer entgingen, die das Gesetz Gottes durchsetzen sollten, würde doch Jehovas Fluch diese Übertreter treffen und an ihnen zur bestimmten Zeit in Erfüllung gehen.
ARTEN DES DIEBSTAHLS
11. War das Stehlen aus Hunger eine Entschuldigung, oder welche Folgen hatte solches Stehlen gemäß den Worten Salomos und des Sprücheschreibers Agur?
11 Ungeachtet, was der Beweggrund zum Stehlen sein mochte und wie entschuldbar der Diebstahl unter den Umständen erscheinen mochte, war er dennoch eine Sünde und verdiente es, nach Gottes Gesetz bestraft zu werden. Der inspirierte weise König Salomo sagte: „Man verachtet einen Dieb nicht, bloß weil er Diebstahl begeht, um seine Seele zu füllen, wenn er hungrig ist. Wenn aber ertappt, wird er es siebenfach ersetzen; alle wertvollen Dinge seines Hauses wird er geben.“ (Sprüche 6:30, 31) Der Sprücheschreiber Agur, der Sohn Jakes, wünschte nicht, in Umstände zu geraten, in denen er sich genötigt gesehen hätte zu stehlen, denn er sah, daß sein Gott davon betroffen oder berührt wurde. Daher betete er zu Gott: „Unwahrheit und das lügnerische Wort entferne von mir. Gib mir weder Armut noch Reichtum. Laß mich die mir beschiedene Speise verzehren, damit ich nicht satt werde und ich dich tatsächlich verleugne und sage: ,Wer ist Jehova?‘ und damit ich nicht verarme und ich tatsächlich stehle und mich am Namen meines Gottes vergreife.“ (Sprüche 30:1, 8, 9) Wieso würde er sich durch Diebstahl am Namen seines Gottes vergreifen?
12. (a) Wieso greift jemand selbst, wenn er aus Hunger stiehlt, im Lichte der Zehn Gebote Gottes Namen an? (b) Was sagt der Apostel Paulus darüber?
12 Weil Diebstahl ein Ausdruck des Götzendienstes ist. Der Dieb vergöttert sich selbst oder das, was er stiehlt. Er begehrt etwas, worauf er kein Recht hat und was einem anderen gehört. Um der Strafe, die auf Diebstahl steht, zu entgehen, nimmt er sich das Begehrte, wenn der Eigentümer oder Personen, die das Gesetz durchsetzen, es nicht sehen. Da das Verbot des Diebstahls im Namen Gottes, Jehovas, gegeben worden ist, mißachtet die stehlende Person den Namen Gottes und greift diesen an, als ob er weder von Bedeutung noch von Wichtigkeit wäre. Der christliche Apostel Paulus schrieb an christliche Erben des himmlischen Königreiches Gottes wie folgt: „Kein Hurer oder Unreiner oder Habgieriger — das heißt ein Götzendiener — [hat] irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes.“ (Epheser 5:5) Er schrieb ferner: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist.“ (Kolosser 3:5) Paulus mag die Prophezeiung Sacharjas im Sinn gehabt haben, als er schrieb: „Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste, damit er etwas habe, um einem Bedürftigen davon abzugeben.“ — Epheser 4:28, 25.
13. (a) Wie berührt der „Fluch“ den Gott hingegebenen, getauften Christen, der zu stehlen anfängt? (b) Welcher Diebstahl ist schwerwiegender als das Stehlen des materiellen Besitztums einer Person?
13 Wenn ein Gott hingegebener, getaufter Christ von neuem stiehlt, wie er es vor seiner Bekehrung getan hat, oder anfängt zu stehlen, so greift er den Namen seines Gottes an. Da er als Dieb das messianische Königreich Gottes nicht erben kann, kommt er unter Gottes Fluch. Dies wird seine Vernichtung bedeuten, denn wenn er verfehlt, in das Königreich einzugehen, zu dem er berufen worden ist, so gibt es für ihn nichts anderes mehr. Um ein Dieb zu sein, braucht man nicht notwendigerweise einer anderen Person materielle Dinge zu stehlen. Es ist von noch ernsteren Folgen, wenn jemand die Worte Gottes stiehlt. Gott ist gegen ein solches Stehlen.
14. Was sagt Jehova in Jeremia 23:30-32 über diejenigen, die seine Worte stehlen?
14 „ ,Daher, siehe, ich bin wider die Propheten‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,diejenigen, die meine Worte wegstehlen, ein jeder von seinem Gefährten.‘ ,Siehe, ich bin wider die Propheten‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,diejenigen, die ihre Zunge gebrauchen, um zu sprechen: „Ein Ausspruch!“ ‘ ,Siehe, ich bin wider die Propheten von Lügenträumen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,die sie erzählen und mein Volk umherirren lassen wegen ihrer Lügen und wegen ihrer Prahlerei.‘ ,Aber ich selbst sandte sie nicht, noch beauftragte ich sie. So werden sie diesem Volk gar nichts nützen‘ ist der Ausspruch Jehovas.“ — Jeremia 23:30-32.
15. (a) Was muß darüber gesagt werden, ob wir unserem Gefährten Worte stehlen, wenn wir vor anderen Personen Bibeltexte anführen? (b) Wie stahlen die falschen Propheten ihrem Gefährten in den Tagen Jeremias Gottes Worte?
15 Jehovas Worte seinem Gefährten zu stehlen ist eine ernste Sache. Wie tun wir das? Stehlen wir dem Propheten Jehovas Worte, wenn wir die Worte dessen anführen, den Jehova dazu inspiriert hat, sie zu äußern? Nein, denn wir geben dem inspirierten Propheten die gebührende Ehre, dessen Worte wir zur Stütze oder zum Beweis einer Lehre anführen. Wir weisen die Menschen auf das Bibelbuch hin, auf das Kapitel und den Vers, aus dem wir etwas zitieren. Wir handeln nicht wie die falschen Propheten zur Zeit Jeremias. Jene Propheten griffen die Prophezeiung des Mannes auf, den Jehova dazu inspiriert hatte, die Prophezeiung zu äußern, und gaben sie dann als ihre eigene aus. Und wenn sie sich über diese Prophezeiung, die sie gestohlen hatten, noch verbreiteten, so wurden sie dabei natürlich nicht von Gott geleitet. Demzufolge waren ihre Erklärungen unrichtig, oder sie machten von sich aus unberechtigte Zusätze oder verfälschten, entstellten und verwässerten die Prophezeiung. Auf diese Weise werden sie die entwendete Prophezeiung zu ihren eigenen, selbstischen Zwecken benutzt haben.
16. Wie stahlen diejenigen Gottes Namen, die vorgaben, inspirierte Propheten zu sein, oder die lediglich Träume erzählten?
16 Sie geben sich das Aussehen eines Propheten, indem sie sagen, als ob sie unter Inspiration ständen: „Ein Ausspruch!“ Dann stehlen sie in Wirklichkeit den Namen Jehovas, indem sie ihn mit ihrem eigenen „Ausspruch“ in Verbindung bringen, zu dem er nicht gehört. Sie träumen falsche Träume für die Zukunft, um das Volk wider Jehovas wahre Wortführer zu beeinflussen. Wegen ihrer falschen Träume und ihres Prahlens hinsichtlich der Zukunft veranlassen sie das Volk, religiös und geistig irrezugehen, und lassen es so für die wirklichen Dinge, die kommen, im einem unvorbereiteten Zustand. Jehova hat sie nicht gesandt noch sie beauftragt, und daher haben sie kein Recht, Gottes Namen von seinem rechtmäßigen Platz wegzustehlen und ihn für ihre trügerischen Zwecke zu gebrauchen. Solche Diebe sind niemandem zum Nutzen.
17. Was nahte gemäß Jehovas Vorauswarnung, und wie waren die Propheten, die nicht in der Gruppe seiner Vertrauten standen, für die Handlungen des Volkes verantwortlich?
17 „Denn wer hat in der Gruppe der Vertrauten Jehovas gestanden, daß er sein Wort sehe und höre? Wer hat seinem Wort Aufmerksamkeit geschenkt, daß er es höre? Siehe! Der Windsturm Jehovas, Grimm selbst, wird gewißlich ausgehen, ja ein Wirbelsturm. Auf das Haupt der Bösen wird er niederwirbeln. Der Zorn Jehovas wird sich nicht wenden, bis er ausgeführt und bis er verwirklicht haben wird die Gedanken seines Herzens. Im Schlußteil der Tage werdet ihr mit Verständnis darauf achten. Ich habe die Propheten nicht gesandt, dennoch sind sie gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen geredet, dennoch haben sie prophezeit. Hätten sie aber in der Gruppe meiner Vertrauten gestanden, dann hätten sie mein Volk meine eigenen Worte hören lassen, und sie hätten sie veranlaßt, von ihrem schlechten Weg und von der Schlechtigkeit ihrer Handlungen umzukehren.“ — Jeremia 23:18-22.
18. Wie haben Geistliche der Christenheit auf eine Weise gehandelt, vor der in Offenbarung 22:19 gewarnt wird, und wie haben sie ihrem Gefährten die Worte gestohlen?
18 Das Vorangegangene entspricht dem, was zu Gott hingegebenen, getauften Christen im letzten Buch der Bibel gesagt wird: „Wenn jemand irgend etwas von den Worten der Buchrolle dieser Prophezeiung wegnimmt, wird Gott dessen Teil von den Bäumen des Lebens und aus der heiligen Stadt wegnehmen, Dinge, die in dieser Buchrolle geschrieben stehen.“ (Offenbarung 22:19) Indem die Geistlichkeit der Christenheit gelehrt hat, das Buch der Offenbarung habe keinen prophetischen Wert oder die Bibel sei voller Mythen, Legenden und unmöglicher Erklärungen, hat sie sicherlich viel von Gottes Wort weggenommen, und so enthält sie es dem arglosen Volk vor. Wie oft hat sich die Geistlichkeit der Christenheit während politischer Feldzüge und zur Kriegszeit zu ihrer eigenen, selbstischen Verwendung einen Text aus der Bibel angeeignet und ihn als einen Vorwand benutzt, um zu ihren Gemeinden über weltliche Politik, soziale Reformpläne und Kriegspropaganda zu sprechen! Ist das nicht ein Wegstehlen des Wortes Jehovas von einem Gefährten?
19. Wie können wir gleich dem Apostel Paulus Gottes Fluch vermeiden, der diejenigen trifft, die Gottes Worte denen wegstehlen, die sie benötigen?
19 Im Gegensatz zum Wegstehlen des Wortes Gottes von denen, die es zu hören verdienen, sollten wir das Beispiel des Apostels Paulus nachahmen, der sagte: „... ich [hielt] mich nicht davon zurück ..., euch alles, was nützlich war, kundzutun noch euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren. Doch legte ich gründlich Zeugnis ab, sowohl vor Juden als auch vor Griechen, in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus. Darum rufe ich euch am heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich rein bin von dem Blute aller Menschen, denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes mitzuteilen.“ (Apostelgeschichte 20:19-21, 26, 27) Gleichwie Paulus wünschen wir nicht, wegen geistigen Diebstahls unter den Fluch zu kommen.
EINEN FALSCHEN EIDSCHWUR IN GOTTES NAMEN LEISTEN
20. Der Prophet Sacharja und seine Mitjuden konnten sich gut an welchen hervorragenden Fall erinnern, da jemand in Juda bei Gottes Namen falsch geschworen hatte?
20 Sacharja und die übrigen der zurückgekehrten Juden seiner Tage konnten sich eines hervorragenden Falls in der Geschichte gut erinnern, der zeigte, wie stark Gott es empfand, wenn jemand in seinem Namen einen falschen Eid schwor. Das hatte ihr letzter König, der auf dem Thron in Jerusalem gesessen hatte, nämlich König Zedekia, der Sohn Josias, getan. Er starb als Blinder im Gefängnis in Babylon, bevor der treue jüdische Überrest aus dem babylonischen Exil befreit wurde. Warum? Der Bericht in 2. Chronika 36:12, 13 erklärt den Grund, wenn es dort heißt: „Er fuhr fort zu tun, was böse war in den Augen Jehovas, seines Gottes. Er demütigte sich nicht Jeremias, des Propheten, wegen auf den Befehl Jehovas hin. Und auch gegen König Nebukadnezar rebellierte er, der ihn bei Gott hatte schwören lassen; und er fuhr fort, seinen Nacken zu versteifen und sein Herz zu verhärten, so daß er nicht zu Jehova, dem Gott Israels, umkehrte.“
21. Welche Entscheidung traf Jehova gemäß Hesekiel 17:16-20 im Fall des untreuen Königs Zedekia?
21 Mit Bezug auf den Eid, den König Zedekia im Namen Jehovas dem König Nebukadnezar schwor, wird in Hesekiel 17:16-20 folgende Entscheidung Jehovas dargelegt:
„ ‚So wahr ich lebe‘, ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova, ,an dem Ort des Königs [Nebukadnezars], der als König denjenigen einsetzte, der seinen Eid verachtete und der seinen Bund brach, bei ihm, inmitten von Babylon, wird er sterben. ... Und er hat einen Eid verachtet, indem er einen Bund brach, und siehe! er hatte seine Hand gegeben und hat sogar all diese Dinge getan. Er wird nicht entrinnen können.‘ ,Dies ist daher, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: „So wahr ich lebe, meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat — ja ich will ihn auf sein Haupt bringen. Und ich will über ihn mein Netz breiten, und er wird gewißlich in meinem Jagdnetz gefangen werden; und ich will ihn nach Babylon bringen und dort mit ihm ins Gericht gehen hinsichtlich seiner Untreue, mit der er gegen mich handelte.“ ‘ “
22. Wie leistete König Zedekia einen Meineid, und wider wessen Rat?
22 Da König Zedekia im Namen des Souveränen Herrn Jehova dem König Nebukadnezar einen Eid geschworen hatte, schuldete er es Gott, seinem Eide nachzukommen und seinen Bund zu halten, wodurch er ein Vasallenkönig des Königs von Babylon wurde. In Mißachtung des inspirierten Rates des Propheten Jeremia wurde er eidbrüchig, also meineidig, und rebellierte und wandte sich um militärische Hilfe an den Pharao von Ägypten. — Hesekiel 17:11-15, 17; Jesaja 31:1-3.
23. Auf welche Weise haben die Nationen der Christenheit und ihre Geistlichen ähnlich wie Zedekia Hilfe gesucht und ihren Bund gebrochen?
23 Ähnlich wie König Zedekia, der in dem durch Moses vermittelten Gesetzesbund mit Gott stand, haben sich die Nationen der Christenheit um Hilfe an das symbolische Ägypten gewandt, ja an die zum Krieg ausgerüstete Welt. Die Geistlichen der Christenheit haben mit ihren Nationen gemeinsame Sache gemacht und haben deren Heere und Kriegswaffen und kriegerische Unternehmungen gesegnet und dafür gebetet. Auf diese Weise haben die Nationen der Christenheit und ihre Geistlichen, die beanspruchen, mit Gott durch Christus als Mittler in dem neuen Bund zu stehen, ihren Bund mit Gott gebrochen. Die Geistlichkeit hat die für alle Christen verbindliche Verpflichtung der Neutralität in bezug auf Weltkonflikte gebrochen.
24. (a) Wie handelten Geistliche der Christenheit gegenüber Gelübden oder Eidschwüren, die sie zu der Zeit leisteten, da sie als Prediger ordiniert wurden? (b) Wie wird es ihnen ergehen, wenn Gott den „Fluch“ der fliegenden Buchrolle in der kommenden „großen Drangsal“ in Erfüllung gehen läßt?
24 Was für Gelübde oder Eidschwüre die Geistlichen der Sekten der Christenheit auch immer Gott gegenüber abgelegt haben, als sie für das Geistlichenamt der betreffenden Konfessionen ordiniert wurden, so haben sie diese doch gebrochen. Das haben sie durch ihren weltlichen Lauf getan, wobei sie wohl wußten, daß „die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist“ und daß, ‘wer immer daher ein Freund der Welt sein will, sich als ein Feind Gottes darstellt’. (Jakobus 4:4) Was ist über den „Fluch“ zu sagen, der durch die ungewöhnlich große fliegende Buchrolle dargestellt wurde und über die Oberfläche der ganzen Erde ausging? Wird er in die Häuser jener geistigen oder religiösen Diebe eindringen? Wird er sie und all ihre Religionshäuser in der Zeit zunichte machen, da Gott diesen Fluch in Erfüllung gehen läßt? Ganz bestimmt! Jene Geistlichen und ihre angeblich christlichen Nationen sind Gott gegenüber „vertragsbrüchig“, obwohl sie „die gerechte Verordnung Gottes sehr wohl erkennen“ sollten, wonach „die, die solche Dinge treiben, den Tod verdienen“. (Römer 1:31, 32) Wehe ihnen in der kommenden „großen Drangsal“, wenn Gott diesen auf der „fliegenden Buchrolle“ erscheinenden Fluch in Erfüllung gehen läßt! — Matthäus 24:21, 22.
25, 26. (a) Wo muß schließlich den verschiedenen Taten der Bosheit ein Ende gemacht werden, die auf der fliegenden Buchrolle einzeln aufgeführt werden? (b) Durch welche Handlungsweise werden Gott hingegebene, getaufte Christen dem „Fluch“ der fliegenden Buchrolle entrinnen?
25 So, wie in der Vision Sacharjas der Fluch dem Stehlen und Falschschwören im Namen Jehovas überall im Lande seines Volkes ein Ende machen sollte, so muß solchen Dingen auf der ganzen Erde ein Ende gemacht werden, und dies besonders jetzt in bezug auf den geistigen Stand des wiederhergestellten Überrestes des geistigen Volkes Israel. Solche Arten des Bösen werden weder erlaubt noch geduldet, noch werden sie auf dieser Erde, die ihrem Schöpfer, dem Souveränen Herrn Jehova, gehört, ungestraft gelassen. Um der kommenden Vernichtung zu entgehen, stehen alle Gott völlig hingegebenen, getauften Christen unter der biblischen Verpflichtung, „kein Teil dieser Welt“ zu sein und untrennbar an der theokratischen Neutralität gegenüber den selbstischen Streitigkeiten dieser Welt festzuhalten. Weil der wiederhergestellte Überrest geistiger Israeliten dies tut, erfüllt sich an ihm das, was in Offenbarung 22:3-5 vorausgesagt worden ist:
26 „Und es wird keinen Fluch mehr geben, sondern der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Sklaven werden ihm heiligen Dienst darbringen; und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihrer Stirn sein. Auch wird es keine Nacht mehr geben, und sie haben kein Lampenlicht nötig, noch haben sie Sonnenlicht, denn Jehova Gott wird ihnen Licht geben. Und sie werden immer und ewiglich als Könige regieren.“
DIE BOSHEIT NACH BABYLON ZURÜCKVERSETZT
27. (a) Was sah Sacharja in der siebenten Vision hervorkommen? (b) Welche Frage entsteht bezüglich ‘ihres Aussehens auf der ganzen Erde’?
27 Da es keinen Fluch von seiten Gottes mehr geben soll, soll es auch keine Bosheit mehr geben. Die Tatsache, daß das Böse in und auf dem Besitztum, das Gott, dem Schöpfer, gehört, nicht länger geduldet werden sollte, zeigt die siebente Vision des Propheten Sacharja durch interessante Symbole. Laßt uns unsere geistigen Augen auf das Wortbild richten, das Sacharja für uns entwirft: „Dann trat der Engel, der mit mir redete, hervor und sprach zu mir: ,Erhebe bitte deine Augen, und sieh, was dies ist, das hervorkommt.‘ Da sprach ich: ,Was ist es?‘ Hierauf sprach er: ,Dies ist das Epha-Maß, das hervorkommt.‘ Und er sprach weiter: ,Das ist ihr Aussehen auf der ganzen Erde.‘ “ (Sacharja 5:5, 6) Gemäß der Sprache, die der Engel benutzt, das heißt der hebräischen, bedeutet der Ausdruck „ihr Aussehen“ buchstäblich „ihr Auge“. Ähnlich wie hier wird in 4. Mose 11:7 „sein Auge“ (d. h. das „Auge“ des neugefundenen Mannas) mit „sein Aussehen“ übersetzt. In der griechischen Septuaginta heißt es in Sacharja 5:6 aber anders, nämlich: „Dies ist die Ungerechtigkeit von ihnen auf der ganzen Erde.“ Wird das „Aussehen“ von ihnen allen als ungerecht erscheinen?
28. Was zeigt die Tatsache, daß der Inhalt des Behälters ein bestimmtes Maß war, hinsichtlich derer „auf der ganzen Erde“ an?
28 Nun, wir werden sehen müssen, was sich in jenem fliegenden Epha-Maß befindet, auf dem, wie wir sehen werden, ein Bleideckel liegt. Der Inhalt eines Ephas betrug mehr als einen halben Scheffel oder etwa zweiundzwanzig Liter. Da es das mißt, was darin enthalten ist, scheint es zu besagen, daß es das abmißt oder das Maß dessen angibt, was sich im symbolischen Epha befindet, und dadurch das „Aussehen“ (oder „den Anblick“, ZB) all derer darstellt, die auf dem Lande oder der Erde sind. Ist dieses ungerecht, wie es die Wiedergabe der griechischen Septuaginta andeutet?
29. Was wurde in bezug auf das, was im Epha war, enthüllt, und welcher Name wurde diesem gegeben?
29 „Und siehe!“ sagt Sacharja, „der runde Bleideckel wurde aufgehoben; und da ist ein gewisses Weib, das mitten im Epha sitzt. Und er sprach: ,Dies ist die „Bosheit“.‘ Und er warf sie dann mitten ins Epha zurück, worauf er das Bleigewicht auf dessen Öffnung warf.“ — Sacharja 5:7, 8.
30. (a) Was also veranschaulichte das „Weib“ im Epha, und worauf deutete die Tatsache hin, daß es im Epha eingesperrt war? (b) Wurde dadurch, daß der Behälter ein Epha war, das zu Handelszwecken benutzt wurde, die Art der symbolisierten Bosheit begrenzt, doch wohin gehörte sie auf jeden Fall?
30 So wird die Bosheit aller Bewohner des Landes durch ein Weib symbolisiert. Jetzt aber ist diese „Bosheit“ gleich dem Weibe im Epha-Maß eingesperrt worden. Sie selbst ist abgemessen worden, und die Zeit ihrer Zulassung im Lande ist vom Souveränen Herrn Jehova auch bemessen worden. Und um sie abgesperrt zu halten, wurde ein schwerer runder Bleideckel auf die Öffnung des Epha-Maßes gelegt. Da das Epha ein Maß ist, das im Handel gebraucht wurde, könnte es auf etwas Kommerzielles hinweisen und dementsprechend kommerzielle Bosheit, ein schlechtes Geschäftsgebaren, enthalten. Doch nicht notwendigerweise. Ein Maß kann auch für alle Gebiete menschlicher Beziehungen und Tätigkeiten gebraucht werden, und auf diese Weise sollte anscheinend die hier symbolisierte „Bosheit“ angesehen werden. Bosheit von irgendwelcher Art hat nirgends Platz, ob im Lande oder im geistigen Stande des Jehova hingegebenen Volkes. Sie sollte in einen Behälter getan und in ihrem vollen Maße dorthin versandt werden, wohin sie gehört. Es sollte ihr nicht gestattet werden dazubleiben.
31. Was sah Sacharja als nächstes mit dem Epha-Maß geschehen?
31 Eine solche Beseitigung und Versetzung der „Bosheit“ ist gerade das, was diese siebente Vision, die Sacharja hatte, schildert. Wir können uns mit ihm freuen, wenn er uns sagt: „Dann erhob ich meine Augen und sah, und siehe, da waren zwei Frauen, die hervorkamen, und Wind war in ihren Flügeln. Und sie hatten Flügel wie die Flügel des Storches. Und sie hoben allmählich das Epha auf zwischen Erde und Himmel. Somit sprach ich zu dem Engel, der mit mir redete: ,Wohin bringen sie das Epha?‘ “ — Sacharja 5:9, 10.
32. Wie werden diese zwei Frauen zu dem Weibe im Epha in Gegensatz gesetzt, und worauf deutet es hin, daß Wind in ihren Flügeln war?
32 Zwei symbolische Frauen werden dazu gebraucht, die eingesperrte „Bosheit“ eilends wegzutragen, wie wenn es heute durch Luftfracht geschähe. Das ist eine gute Verwendung von Symbolen. Das Weib wird also nicht nur dazu gebraucht, die Bosheit zu symbolisieren; die Bosheit ist nicht auf Frauen beschränkt, sondern sie können in Jehovas Dienst ebenfalls tugendhaft und brauchbar sein. Und hier, in dieser Vision, werden sie dazu gebraucht, Werkzeuge zu symbolisieren, die der souveräne Gott, der Herr, welcher die Bosheit haßt, beschäftigt. So wie er hassen diese beiden symbolischen Frauen die Bosheit und freuen sich, von ihm dazu gebraucht zu werden, das Land von ihr zu säubern. So haben wir hier einen schönen Ausgleich in der Verwendung von Frauen als Symbolen. Und daß ‘Wind in ihren Flügeln’ war, zeigt, daß sie himmlische Hilfe hatten, um sich der Bosheit rasch zu entledigen.
33. Wegen welcher Merkmale mit Bezug auf den Storch ist es passend, daß diese zwei symbolischen Frauen in diesem Zusammenhang Storchflügel haben?
33 Wir bemerken, daß ihre Flügel die „Flügel des Storches“ sind. Wie passend doch Flügel von dieser Art für diese zwei symbolischen Frauen sind, denn das hebräische Wort für „Storch“ (chasidah’) stammt offenbar von dem hebräischen Wort (che’sed), das „liebende Güte“ und „Loyalität“ bedeutet, Eigenschaften, die die Frauenwelt auszeichnen. Der Storch ist bekannt für seine Zärtlichkeit gegenüber seiner jungen Brut und für seine lebenslange Gattentreue. Natürlich wird aber die „Bosheit“ keine zarte Behandlung erfahren. Störche sind Zugvögel und erkennen als solche instinktiv ihre Flugzeiten; ebenso werden diese zwei symbolischen Frauen, die Storchflügel haben, Jehovas bestimmte Zeit für die Beseitigung der „Bosheit“ kennen. (Jeremia 8:7) Da Störche eine Flügelspannweite bis über 2 Meter haben, können sie hoch fliegen und auch schwere Lasten heben. Zufolge ihrer Storchflügel sollten die zwei symbolischen Frauen fähig sein, die schwere Last der „Bosheit“ hochzuheben und wegzutragen. (Hiob 39:13; Psalm 104:17) Mit Sacharja fragen wir: „Wohin bringen sie das Epha?“
34. Wohin brachten die geflügelten Frauen nach den Worten des Engels das beladene Epha?
34 Der Engel, der mit Sacharja redete, sagt es uns: „Darauf sprach er zu mir: ,Um ihr ein Haus im Lande Schinear zu bauen; und es soll fest errichtet werden, und sie soll dort auf ihren rechten Platz niedergesetzt werden.‘ “ — Sacharja 5:11.
35. Was in bezug auf das ‘Land Schinear’ machte dieses zu einem passenden Ort, an den die „Bosheit“ transportiert und wo sie auf ihrem „rechten Platz“ untergebracht wurde?
35 Warum wurde die „Bosheit“ dadurch, daß sie im „Lande Schinear“ niedergesetzt wurde, „auf ihren rechten Platz“ gesetzt? Weil dort, auch zur Zeit des Propheten Sacharja, die Stadt Babylon lag. Dort wurde Babylon von Nimrod, dem ‘gewaltigen Jäger im Widerstand gegen Jehova’, gegründet. Dort war es, daß mit der Stadt Babylon als ihrem Mittelpunkt diese boshafte Rebellion gegen den Souveränen Herrn Jehova organisiert wurde. Dort wurde ferner die organisierte falsche Religion gegründet, so daß die Stadt Babylon zum Weltzentrum der falschen Religion wurde. Sie wurde der Sitz ‘Babylons der Großen’, des Weltreiches der falschen Religion, das bis auf diesen Tag besteht. (1. Mose 10:8-10; 11:1-9; Offenbarung 14:8; 17:1-18) Daher sollte die „Bosheit“ im „Lande Schinear“, das den Ort der Rebellion gegen die universelle Souveränität Jehovas Gottes und auch den Standort der falschen Religion Babylons symbolisiert, niedergesetzt und dabehalten werden wie in einem Hause, das auf seinem „rechten Platz“ als Grundlage fest errichtet ist.
36. Wofür war das dem erwählten Volk Jehovas gegebene Land kein rechter Platz, als der Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut wurde, wie dies auch Paulus in 2. Korinther 6:14-16 anzeigte?
36 Das Land, das Jehova Gott seinem erwählten Volke gegeben hatte, war in der Tat kein Platz für Bosheit von irgendeiner Art, sei es nun Götzendienst, Diebstahl, ein unehrliches Geschäftsgebaren, das Schwören falscher Eide im Namen Gottes oder irgend etwas anderes Böses. Das sollte besonders der Fall sein in bezug auf den Wiederaufbau des Tempels Jehovas in Jerusalem zu seiner reinen, unbefleckten Anbetung, die mit ganzer Seele dargebracht würde. Es ist so, wie der christliche Apostel Paulus der Versammlung in der heidnischen Stadt Korinth schrieb: „Welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial? Oder welchen Anteil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welche Übereinkunft besteht zwischen Gottes Tempel und Götzen?“ (2. Korinther 6:14-16) Gar keine! In bezug auf irgend jemand, der etwas ausübt, was in der Versammlung des Jehova hingegebenen, getauften Volkes unrecht ist, sagt Paulus: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte.“ — 1. Korinther 5:13.
37. Was sollte mit der „Bosheit“ in dieser Zeit des Endes“ hinsichtlich des von Gott gegebenen geistigen Standes der Anbeter Jehovas geschehen?
37 Während dieser „Zeit des Endes“, während dieses „Abschlusses des Systems der Dinge“, möge Bosheit von aller Art aus dem von Gott gegebenen geistigen Stand der Anbeter Jehovas entfernt werden. Möge sie ferngehalten und auf das Gebiet Babylons der Großen und ihrer politischen, militärischen und kommerziellen Gönner beschränkt bleiben. Dort möge sie seßhaft sein, als ob sie in einem festerrichteten Hause weile. Wir wünschen keine Gemeinschaft und Verbindung mit diesem symbolischen Weibe, der Bosheit. Man überlasse sie der Vernichtung zusammen mit Babylon der Großen und allen, die gegen Jehovas universelle Souveränität „im Lande Schinear“ rebellieren.
38. Welche Beseitigung ist also von dem Jahre 1919 u. Z. an, dem Beginn des Aufbaus der reinen Anbetung in Jehovas Tempel, im Gange gewesen, und wie hat Jesus dies in seinem Gleichnis vom Weizen und Unkraut vorausgesagt?
38 Schon von der Zeit an, da mit der Wiederherstellung und dem Wiederaufbau der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel begonnen wurde, seit dem Jahre 1919 u. Z., ist diese Beseitigung der Bosheit, als ob sie von zwei mit Storchflügeln versehenen Frauen weggetragen würde, im Gange gewesen. Es ist geradeso, wie Jesus Christus es für diesen „Abschluß des Systems der Dinge“ vorausgesagt hat: „Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel. So, wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es beim Abschluß des Systems der Dinge sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein.“ (Matthäus 13:39-42) Wenn Babylon die Große und ihre weltlichen Liebhaber in der nahenden „großen Drangsal“ wie mit Feuer vernichtet werden, wird ihr Weinen und Zähneknirschen mit ihrer Vernichtung enden. — Matthäus 24:21, 22; 25:41, 46.
39. Auf welchem Lauf der Loyalität sollen wir also beharren, während wir uns Psalm 145:20 zu Herzen nehmen?
39 Alle, die Babylon die Große und ihre weltlichen Liebhaber im babylonischen „Lande Schinear“ verlassen haben, haben keinen Grund, zu dieser „Bosheit“ zurückzukehren, die an den Ort ihrer Entstehung gehört. Unser Lauf der Loyalität gegenüber Jehova als dem Souveränen Herrn und dem einzig wahren Gott verlangt, daß wir in seiner reinen, unbefleckten Anbetung in seinem geistigen Tempel unter seinem Hohenpriester, Jesus Christus, verharren. Wir nehmen uns das, was der inspirierte Psalmist geschrieben hat, zu Herzen: „Jehova behütet alle, die ihn lieben, aber alle Bösen wird er vertilgen.“ — Psalm 145:20.
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Gottes Wagen schützen die KrönungDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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13. Kapitel
Gottes Wagen schützen die Krönung
1. Sind die in der achten Vision Sacharjas sichtbar werdenden Wagen solche, die aus Ägypten geholt worden sind?
IN DER achten und letzten Vision, die dem Propheten Sacharja gegeben wurde, erscheinen Wagen. Diese Wagen sind nicht solche, die in dem Jahr dieser Vision, 519 v. u. Z., oder dem zweiten Jahr der Regierung des persischen Königs Darius I. zum Schutz der Tempelbauleute in Jerusalem aus Ägypten geholt worden wären. Die höhere Herkunft dieser mächtigeren Wagen wird in der Vision enthüllt. Laßt uns mit Sacharja zusehen, während sie plötzlich auf der Bildfläche erscheinen:
2. Wo kamen die Wagen hervor, wie viele waren es, und von was für Rossen wurden sie gezogen?
2 „Dann erhob ich meine Augen wieder und sah; und siehe! da waren vier Wagen, die zwischen zwei Bergen hervorkamen, und die Berge waren Kupferberge. Am ersten Wagen waren rote Rosse und am zweiten Wagen schwarze Rosse. Und am dritten Wagen waren weiße Rosse und am vierten Wagen gefleckte, gescheckte Rosse.“ — Sacharja 6:1-3.
3. Welchem Zweck dienen die Farben der Rosse, und welche Frage entsteht hinsichtlich der Berge?
3 Wir brauchen nicht hin und her zu raten, was die unterschiedlichen Farben der Rosse bedeuten. Die Farben der Rosse dienten dazu, die Wagen, die von jeder gleichfarbigen Pferdegruppe gezogen wurden, voneinander zu unterscheiden. Wie viele Rosse an jeden Wagen gespannt waren, sagt uns Sacharja nicht. Was stellen aber die zwei Kupferberge dar, zwischen denen die vier Wagen hervorkamen? Gewiß versinnbildlichen sie nicht die Bergeshöhe Jerusalems und den Ölberg direkt östlich davon. Was sie darstellen, wird durch die Worte klar, die dem Sacharja nun gesagt werden:
4. Woher kommen die Wagen, wie der Engel es sagt?
4 „Und ich antwortete dann und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: ,Was sind diese, mein Herr?‘ Da antwortete der Engel und sprach zu mir: ,Dies sind die vier Geister der Himmel, die ausgehen, nachdem sie ihre Stellung vor dem Herrn der ganzen Erde eingenommen haben.‘ “ — Sacharja 6:4, 5.
5. Wer ist der ‘Herr der ganzen Erde’, und weshalb nahmen die vier Wagen vor ihm ihre Stellung ein?
5 Aha! Es sind nicht materielle Kriegswagen aus dem Flachland Ägyptens, sondern es sind Wagen in der Vision, die die „vier Geister der Himmel“ symbolisieren, „die ausgehen, nachdem sie ihre Stellung vor dem Herrn der ganzen Erde eingenommen haben“. Und wer ist dieser ‘Herr der ganzen Erde’? (Sacharja 4:14) Es ist Jehova der Heerscharen. (Micha 4:13) Und wo befindet er sich? In den Himmeln, in seinem heiligen geistigen Tempel. Vor ihm präsentieren sich diese vier symbolischen Wagen, nehmen respektvoll ihre Stellung vor ihm ein, um ihren offiziellen Auftrag zu empfangen, ihre Anweisungen hinsichtlich der Erde, deren Herr er ist. Danach kommen sie zwischen den zwei symbolischen Kupferbergen hervor.
6. Was versinnbildlichen nach der Schrift die zwei Kupferberge?
6 Diese zwei Kupferberge müssen somit Berge Gottes veranschaulichen, das heißt Regierungsorganisationen Gottes. Das ist nicht überraschend, denn in der Heiligen Schrift werden Berge als Symbol für Königreiche, für königliche Regierungen, gebraucht. Zum Beispiel sagte Gottes Engel zum christlichen Apostel Johannes über das siebenköpfige wilde Tier, auf dem die Hure, Babylon die Große, saß: „Die sieben Köpfe bedeuten sieben Berge, worauf das Weib sitzt. Und da sind sieben Könige.“ (Offenbarung 17:9, 10) Somit würde der eine Kupferberg das persönliche Königreich Jehovas Gottes versinnbildlichen, in dem er als universeller Souverän regiert. Der zweite Kupferberg würde das messianische Königreich darstellen, das Jehova aufrichtet, indem er dessen Herrschaft den Händen seines einziggezeugten Sohnes, des Messias, Jesus, anvertraut.
7. (a) Wie kommt der zweite Berg, den Daniel in der Vision sah, ins Dasein? (b) Wann und wie erfüllt sich das, was durch ihn bewirkt wird?
7 Dieser zweite Kupferberg ist es, den König Nebukadnezar, gerade siebenundachtzig Jahre ehe Sacharja diese achte Vision hatte, in Babylon in einem Traum sah. Das war zuerst der Stein, der aus einem großen Berg ohne Hände herausgehauen wurde und der dann an das politische Bild der Heidenherrschaft der ganzen Menschheit schlug und es zermalmte, worauf dieser symbolische Stein wuchs und zu einem großen Berg wurde, der die ganze Erde füllte. Indem Daniel erklärte, daß dieser Berg ein Bild des messianischen Königreiches des Sohnes Gottes sei, sagte er: „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen.“ (Daniel 2:35, 44, 45) Dieses messianische Königreich wurde im Jahre 1914 u. Z., am Ende der Zeiten der Nationen, ‘herausgehauen’ und wird in dem nahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, die Erde von all diesen Regierungen der Nationen befreien.
8. Wann kamen jene Wagen zwischen den zwei symbolischen Bergen hervor, und wie stimmt der Umstand, daß sie aus Kupfer sind, mit dem überein, was sie symbolisieren?
8 Demzufolge gab es im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z., als die Zeiten der Nationen geendet hatten, zwei symbolische „Kupferberge“, nämlich Jehovas königliche Regierung seiner universellen Souveränität und das messianische Königreich seines königlichen Sohnes Jesus Christus. So kommen denn die vier symbolischen „Wagen“ zwischen diesen zwei himmlischen Regierungen hervor. Offenbar traten sie im Nachkriegsjahr 1919 u. Z. hervor, als der Überrest des geistigen Volkes Israel von Babylon der Großen befreit wurde und sich an das Werk machte, die theokratische Anbetung Jehovas Gottes in seinem geistigen Tempel aufzubauen. Im Altertum war Kupfer ein Edelmetall wie Gold und Silber, und es wurde in Jehovas heiliger Stiftshütte der Anbetung und auch im Tempel in Jerusalem gebraucht. Passenderweise veranschaulichte daher die edle Qualität des Kupfers der zwei symbolischen Berge die edle Qualität wie auch die schwerwiegende Stabilität des Königreiches der universellen Souveränität Jehovas und seines messianischen Königreiches, das durch seinen Sohn regiert wird.
9. Wieso wird von den vier Wagen gesagt, sie seien die „vier Geister der Himmel“, und welchen Dienst leisten sie?
9 Wie kann es sein, daß die vier Wagen, die je von einem Gespann Rosse von verschiedener Farbe gezogen wurden, „die vier Geister der Himmel“ sind? (Sacharja 6:5) Dem ist so, weil sie in der Erfüllung der prophetischen Vision geistige Engel-Streitkräfte sind, die zur Gegenwart des himmlischen „Herrn der ganzen Erde“ Zutritt haben. Jehova ist der Eine, „der seine Engel zu Geistern macht“. (Psalm 104:1-4; Hebräer 1:7) Da er „Jehova der Heerscharen“ ist, kann er diese Engel gleichsam in militärischer Eigenschaft zum Schutz seines erwählten Volkes gebrauchen. So sagte Jesus Christus zum Apostel Petrus vor einer Pöbelrotte im Garten Gethsemane: „Denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende?“ (Matthäus 26:53) Da diese „vier Geister der Himmel“ durch die von Rossen gezogenen Kriegswagen dargestellt werden, versinnbildlichen sie Engelscharen des Himmels, die von ihrem himmlischen Oberbefehlshaber dazu beauftragt worden sind, sein Volk auf Erden während der Zeit des Wiederaufbaus seines Tempels der Anbetung in Jerusalem zu schützen.
10. Wohin begeben sich die von Rossen gezogenen Wagen gemäß ihrer Zuteilung?
10 Wohin gehen denn gemäß ihrer Zuteilung (1.) die roten Rosse, (2.) die schwarzen Rosse, (3.) die weißen Rosse und (4.) die gefleckten, gescheckten Rosse? Als Antwort erklärte der Engel dem Sacharja bezüglich der Bewegungen der vier Wagen folgendes: „ ‚Was den betrifft, an dem die schwarzen Rosse sind, sie ziehen aus nach dem Land des Nordens; und was die weißen betrifft, sie sollen nach dem Land hinter dem Meer [buchstäblich: „ihnen nach“, Zunz; „hinter ihnen her“, EB] ausziehen, und was die gefleckten betrifft, sie sollen in das Land des Südens ausziehen. Und was die gescheckten betrifft, sie sollen ausziehen und ständig suchen, wohin sie gehen sollen, um auf der Erde umherzuziehen.‘ Dann sprach er: ,Geht, zieht auf der Erde umher.‘ Und sie begannen auf der Erde umherzuziehen.“ — Sacharja 6:6, 7.a
11. (a) Warum scheinen die roten Rosse übersehen worden zu sein? (b) Welche Zuteilung haben die anderen Rosse, und zu wessen Gunsten?
11 Die „roten Rosse“ scheinen hier übersehen worden zu sein; aber dies mag daher kommen, daß sie ihre Aufgabe, den militärischen Patrouillendienst, bereits beendet haben. Die schwarzen Rosse ziehen nach dem „Land des Nordens“, das heißt in das Gebiet, das früher dasjenige Babyloniens war. Die weißen Rosse gehen ihres Weges westwärts, in eine Richtung, die derjenigen entgegengesetzt ist, der sie gegenüberstanden (dem Sonnenaufgang). Die gefleckten, gescheckten Rosse scheinen eine doppelte Aufgabe zu haben, nämlich in „das Land des Südens“ (gegen Afrika hin, Ägypten inbegriffen) zu ziehen sowie das übrige offene Land zu erkunden, die östlichen Teile, die von den anderen Wagen nicht erreicht werden. Jehovas Engel gebot, daß sich alle Wagen in ihre Zuteilungen in den verschiedenen Gebieten der Erde begeben sollten. Gehorsam taten sie das, um Gottes Volk in Juda zu schützen.
12. Inwiefern stärkt diese Vision alle, die die reine Anbetung wiederherstellen, und welche Bibeltexte haben sie im Sinn?
12 Welch ein Trost der Sinn dieser Vision für die Tempelbauleute zur Zeit Sacharjas gewesen sein muß! Sie brauchten sich keine Sorgen zu machen über einen gewaltsamen Eingriff von seiten ihrer Feinde zur Stillegung ihres Werkes am Hause der Anbetung Jehovas. Wie stärkend und herzerquickend das auch für die gesalbten Überrestglieder des geistigen Volkes Israel in der Gegenwart ist, während sie damit beschäftigt sind, die reine, unbefleckte Anbetung des Souveränen Herrn der ganzen Erde in seinem geistigen Tempel in vollstem Maße wiederherzustellen! Sie vertrauen auf die göttliche Verheißung: „Der Engel Jehovas lagert sich rings um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie.“ (Psalm 34:7) Im Glauben sehen sie das, was der Bedienstete des Propheten Elisa im belagerten Dothan sehen konnte, nachdem seine Augen durch ein Wunder geöffnet worden waren: „Die Berggegend war voller Rosse und Kriegswagen aus Feuer rings um Elisa her.“ — 2. Könige 6:17.
13. Was sagt Jehova über die schwarzen Rosse in bezug auf seinen Geist, während die Wagen zu ihrem Patrouillendienst ausziehen?
13 Die achte und letzte Vision, die der Prophet Sacharja hatte, endet damit, daß er sieht und hört, wie Jehova seine Billigung ausdrückt, während der militärische Patrouillendienst der vier symbolischen Wagen weitergeht. Sacharja sagt uns: „Und er rief mir dann zu und redete zu mir, indem er sprach: ,Siehe, die nach dem Land des Nordens Ausziehenden sind es, die den Geist Jehovas im Land des Nordens haben ruhen lassen.‘ “ — Sacharja 6:8.
14. Wie wurde gezeigt, daß jenes „Land des Nordens“ selbst in den Tagen des persischen Königs Darius I. eine Gefahr darstellte?
14 Der Ausdruck „Land des Nordens“ bezieht sich auf Babylonien. (Jeremia 25:8, 9) Selbst während der Regierungszeit des persischen Königs Darius I. drohte eine Gefahr aus dieser Richtung. Als Anzeichen davon lesen wir in dem Buch „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht! auf Seite 370 den folgenden Geschichtsbericht:
... Hier handelt es sich natürlich nicht um Darius, den Meder, sondern um den Perserkönig Darius I., der seine Herrschaft im Jahre 522 v. Chr. antrat.
In jenem Jahr mußte Darius I. gegen Babylon und den dort ansässigen Statthalter (Nidintu-Bel), der den Namen Nebukadnezar III. angenommen hatte, ausziehen. Darius schlug ihn auf dem Schlachtfeld, nahm ihn kurz darauf gefangen und tötete ihn im Babylon, das versucht hatte, seine Unabhängigkeit zu behaupten. Daraufhin wurde Darius I. bis zum Monat September 521 v. Chr. als König von Babylon anerkannt. Dann erhob sich Babylon unter dem armenischen Herrscher Araka, der den Namen Nebukadnezar IV. angenommen hatte. So war Darius gezwungen, die Babylonier erneut zu unterwerfen. Nachdem in demselben Jahr die Stadt im Sturmangriff genommen worden war, zog er dort als Eroberer ein. Mit der alten Tradition, nach der Babylons Gott Bel jemandem das Recht auf Herrschaft in jenem Teile der Erde übertrage, wurde gebrochen. Darius anerkannte einen derartigen falschen Anspruch nicht mehr. Welch ein Schlag für Bel oder Marduk! Diesmal verfuhren die Perser, nachdem sie die Stadt eingenommen hatten, nicht mehr so gelinde mit ihr, wie das bei Kores der Fall gewesen war. (Siehe auch Seite 310, Absatz 1.)
15. Was verhinderte somit der Wagen mit den schwarzen Rossen, der ins „Land des Nordens“ gesandt wurde, und wie veranlaßten sie so, daß ‘der Geist Jehovas im Land des Nordens ruhte’?
15 So gelangten die in das Land Juda heimgekehrten Juden nicht wieder unter die Herrschaft Babylons, das den ersten Tempel Jehovas in Jerusalem zerstört und ‘für seine Gefangenen den Heimweg nicht geöffnet’ hatte. (Jesaja 14:17) Danach hielt Jehovas symbolischer Wagen, der in das „Land des Nordens“ auszog, die rebellischen Babylonier davon zurück, erfolgreich gegen die befreiten Juden aufzustehen, sie wieder zu versklaven und sie am Bauen des zweiten Tempels Jehovas zu hindern. Auf diese Weise haben der Wagen und die Rosse, die nach Norden auszogen, bereits „den Geist Jehovas im Land des Nordens ... ruhen lassen“. Ihr dortiges treues, schützendes Werk beruhigte seinen Geist im Norden und war eine Gewähr dafür, daß alle anderen Wagen und Rosse in anderen Gegenden der Erde Gottes Tempelwerk schützen würden.
16. Welche großartige Zusicherung gibt dies den befreiten Zeugen Jehovas?
16 Was für eine großartige Zusicherung gibt dies heute den befreiten Anbetern Jehovas in seinem geistigen Tempel! Unter dem Schutz der symbolischen Wagen Jehovas werden sie nie wieder von Babylon der Großen und all ihren politischen Liebhabern besiegt werden!
EINE KRONE FÜR DEN TEMPELBAUENDEN HOHENPRIESTER
17. Sacharja wird nun geboten, in das Haus Josias zu kommen, und dies mit wem aus Babylon und um an jenem Ort was zu tun?
17 Die Reihe der acht Visionen an jenem denkwürdigen vierundzwanzigsten Tag des elften Mondmonats (Schebat) des Jahres 519 v. u. Z. war nun geschlossen, und der Prophet Sacharja wurde auf Ereignisse hingewiesen, die mit dem natürlichen Auge im Lande Juda zu sehen waren. Schau! Hier kommen drei neu aus Babylon Eintreffende, und Josia, der Sohn Zephanjas, nimmt sie (wie es scheint) mit in seine Wohnung nach Jerusalem, um sie zu bewirten. Wer sind diese drei Männer, und was bringen sie mit? Der Geist der Prophezeiung zeigt Sacharja, wer sie sind: „Und das Wort Jehovas erging weiterhin an mich und besagte: ,Man nehme etwas von den ins Exil Weggeführten, ja von Cheldai und von Tobija und von Jedaja; und du selbst sollst an jenem Tage hereinkommen, und du sollst in das Haus Josias, des Sohnes Zephanjas, kommen mit diesen, die aus Babylon gekommen sind. Und du sollst Silber und Gold nehmen und eine prächtige Krone machen und sie auf das Haupt Josuas, des Sohnes Jehozadaks, des Hohenpriesters, setzen.‘ “ — Sacharja 6:9-11.
18. Weshalb war nichts dagegen einzuwenden, daß Sacharja etwas von dem Silber und Gold entgegennahm und eine prophetische Handlung vollzog?
18 Wahrscheinlich gebrauchte der Prophet Sacharja nicht alles Silber und Gold, das die Abgeordneten, Cheldai, Tobija und Jedaja, als eine Beisteuer von den noch im Exil in Babylon weilenden Juden brachten. Obwohl diese drei Männer aus Babylon von denen, die sie gesandt hatten, nicht angewiesen worden waren, das Silber und Gold Sacharja zu geben, konnte doch kein Einwand dagegen erhoben werden, daß er einen Teil davon auf den Befehl Jehovas der Heerscharen hin entgegennahm, da ja das Silber und Gold in Wirklichkeit für Jehova zugunsten des Wiederherstellungswerkes bestimmt war, das unter dem Statthalter Serubbabel durchgeführt wurde. Mit dem, was Sacharja entgegennahm, sollte er eine prophetische Handlung zur Förderung des Wiederherstellungswerkes ausführen.
19. Was sollte Sacharja anfertigen und dann was damit tun?
19 Aus diesem kostbaren Metall, das Sacharja entgegennahm, mußte er eine „prächtige Krone“ machen (buchstäblich: „Kronen“, doch wird das Hauptwort offensichtlich in der Mehrzahl gebraucht, um Großartigkeit anzudeuten). Das, was Sacharja machte, sollte er dem Hohenpriester Josua aufs Haupt setzen. Was bedeutete das?
20. (a) Was sollte derjenige, der Sproß genannt wird, bauen, und wo würde dieser herrschen? (b) Was sollte aus der goldenen Krone werden, die gemacht wurde?
20 Hören wir, was Sacharja geheißen wird, zu Josua zu sagen: „Und du sollst zu ihm sprechen: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Hier ist der Mann, dessen Name ,Sproß‘ ist. Und von seiner eigenen Stelle aus wird er sprossen, und er wird gewißlich den Tempel Jehovas bauen. Und er selbst wird den Tempel Jehovas bauen, und er seinerseits wird Würde tragen; und er soll sich setzen und auf seinem Thron herrschen, und er soll ein Priester auf seinem Thron werden, und der Rat des Friedens selbst wird bestimmt zwischen ihnen beiden sein. Und die prächtige Krone, sie wird schließlich Chelem [oder Cheldai] und Tobija und Jedaja und Chen [oder Josia], dem Sohn Zephanjas, zum Gedächtnis im Tempel Jehovas gehören. Und die weit Entfernten werden kommen und tatsächlich am Tempel Jehovas bauen.“ ‘ “ — Sacharja 6:12-15.
21. Warum war es angebracht, daß der Hohepriester Josua und nicht der Statthalter Serubbabel gekrönt werden sollte?
21 In der vierten Vision, die Sacharja hatte, war er geheißen worden, zum Hohenpriester Josua zu sagen: „Siehe, ich lasse meinen Knecht ,Sproß‘ kommen!“ (Sacharja 3:8) In Jeremia 23:5 wird von dem vorausgesagten Sproß gesagt, er werde dem König David vom Hause Juda erweckt, also nicht einem Hohenpriester vom Hause Levi. Dennoch war es angebracht, daß Sacharja die goldene Krone dem Hohenpriester Josua statt dem Statthalter Serubbabel aufs Haupt setzte. Weshalb? Weil wegen des Sprosses gesagt wurde: „Er soll sich setzen und auf seinem Thron herrschen, und er soll ein Priester auf seinem Thron werden.“ (Sacharja 6:13) Hier lautet die Lesart der griechischen Septuaginta anders, nämlich: „Ein Priester wird zu seiner Rechten sein“ (HSK); und eine Anzahl Bibelübersetzer der Neuzeit halten sich an diese Lesart statt an die hebräische und syrische. Die Krönung des Hohenpriesters Josua statt des Statthalters Serubbabel würde bei dem persischen König Darius I. nicht etwa Befürchtungen erwecken, daß ein jüdischer Aufstand im Gange sei. Nein, das Königtum Davids wurde um jene Zeit nicht wiederhergestellt, sondern mußte bis zum Jahre 1914 u. Z., dem Ende der Zeiten der Nationen, warten. — Lukas 21:20-24.
22. Saß Josua, der Sohn Jehozadaks, auf einem Thron und herrschte als Priester und König, und wie findet — im Lichte dieses Umstandes — diese Prophezeiung eine Anwendung und Erfüllung?
22 Der Hohepriester Josua hatte mit dem Statthalter Serubbabel tatsächlich am Vollenden des Baus des zweiten Tempels Jehovas in Jerusalem teil, und er war Zeuge seiner Einweihung. Doch herrschte er nicht persönlich als gekrönter Priester und König auf einem Thron in Jerusalem, noch tat dies der Statthalter Serubbabel, sondern der gesalbte Hohepriester Josua war ein Vorbild oder eine prophetische Gestalt des Messias, des Christus, und durch diesen erfüllt sich die Prophezeiung über den Sproß gänzlich. Der Messias, der Sohn Gottes, Jesus Christus, wird wirklich ein Priester und König sein, der im Himmel zur Rechten Jehovas Gottes sitzt. Er erfüllt das, was in alter Zeit durch Melchisedek vorgeschattet wurde, der gleichzeitig beides, König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten, war. Seit dem Jahre 1914 u. Z., dem Ende der Zeiten der Nationen, regiert er in den Himmeln als König und Priester, gleichwie Melchisedek regierte, und er herrscht jetzt und schreitet zur Unterwerfung inmitten seiner Feinde. — Psalm 110:1-6.
23. (a) Besteht irgendein Konflikt zwischen dem hohenpriesterlichen und dem königlichen Amt Jesu? (b) Für wen trägt Jesus verdienterweise die „Würde“, und für welches Werk wird Jehova ihm Ehre geben?
23 Jesus, der Messias, der im Jahre 1914 u. Z. gekrönt worden ist, ahmt nicht die Geistlichkeit der Christenheit nach, die sich in weltliche Politik mischt und die die widerstrebenden Politiker herumzukommandieren sucht. Es besteht kein Konflikt zwischen seinem Amt als himmlischer Hoherpriester und seinem Amt als messianischer König. Es ist so, wie geschrieben steht: „Der Rat des Friedens selbst wird bestimmt zwischen ihnen beiden sein.“ (Sacharja 6:13) Er trägt verdienterweise „die Würde“, die ihm der Gott verleiht, für den er Hoherpriester ist. (Hebräer 5:4-6) Von seinem Königsthron in den Himmeln aus hat er seit dem Jahre 1919 u. Z. das Tempelwerk auf Erden unter dem befreiten Überrest seiner gesalbten, geistigen Unterpriester fortgesetzt. Wie im Fall des Hohenpriesters Josua beim Wiederaufbau des Tempels Jehovas in Jerusalem wird Jesus Christus, der himmlische Hohepriester, das Tempelwerk zur Vollendung bringen. Diese Ehre wird ihm zu Recht von seinem Gott gegeben werden.
24. Was zeigt der Gebrauch der Krone, die aus dem Gold besteht, das von den drei Männern aus Babylon und (indirekt) von Josia dazu beigesteuert wurde, hinsichtlich derjenigen an, die zum Tempelwerk beisteuern?
24 In diesem geistigen Tempel Gottes, des Höchsten, wird derer, die etwas zu dem Tempelwerk beigesteuert haben, gebührend gedacht werden. Es wird nicht zugelassen, daß ihr Anteil vergessen wird, geradeso wie die Krone, die aus dem Gold gemacht worden war, das Chelem (syrisch: Cheldai), Tobija, Jedaja und indirekt Chen (syrisch: Josia), ihr gastfreundlicher Wirt, gebracht hatten, „zum Gedächtnis im Tempel Jehovas“ diente. (Sacharja 6:14) Dies wird in Jehovas Gedächtnis haftenbleiben.
25. Was sollte gemäß den als nächstes gesprochenen Worten anscheinend auf das Kommen der drei Männer aus Babylon folgen, die einen Beitrag überbrachten?
25 Daß Cheldai, Tobija und Jedaja aus Babylon kamen, um einen Beitrag zur Unterstützung des Wiederaufbaus des Tempels zu bringen oder abzuliefern, schien etwas Größerem vorauszugehen. Das wird durch Jehovas Worte angezeigt, die gleich nach dem Ausspruch über das „Gedächtnis im Tempel“ in Verbindung mit jenen drei aus dem Exil in Babylon Gekommenen geäußert wurden: „Und die weit Entfernten werden kommen und tatsächlich am Tempel Jehovas bauen.“ (Sacharja 6:15) Zweifellos verließen viele Juden das Exil in Babylon, wenn es im Bericht auch nicht erwähnt wird, und kamen nach Jerusalem, um am zweiten Tempel in Jerusalem mit Hand anzulegen.
26. Wie hat sich diese Prophezeiung seit dem Jahre 1919 u. Z. erfüllt?
26 Ebenso verließen nach dem Jahre 1919 u. Z. viele, die Jehova anzubeten wünschten, Babylon die Große und hatten dabei ein besonderes Ziel im Auge. Dieses Ziel suchten sie dadurch zu erreichen, daß sie sich Jehova als ihrem Gott hingaben und so, wie es durch Jesus Christus geboten worden war, im Wasser taufen ließen; und sie schlossen sich den gesalbten Überrestgliedern an, die die Trübsal des Volkes Jehovas während des Ersten Weltkrieges überlebt hatten. Jehova Gott nahm ihre Hingabe durch Christus an, zeugte sie mit seinem Geist und fügte sie so dem Überrest geistiger Israeliten hinzu, der sich mit dem Tempelwerk befaßte. Diese gesegnete Gelegenheit haben sie ergriffen, ehe die Zeit des Tempelwerkes vorüber sein wird.
27, 28. Was kann gesagt werden in bezug auf die Frage, ob sich Sacharja 6:15 an der „großen Volksmenge“ der Anbeter erfüllen wird, die keine geistigen Israeliten sind?
27 Was ist ferner von der „großen Volksmenge“ derer zu sagen, die keine geistigen Israeliten werden, sich aber dem gesalbten Überrest in der Anbetung Jehovas Gottes anschließen und den Überrest in dem Tempelwerk unterstützen? Im letzten Buch der Bibel, in Offenbarung 7:9-17, wird eine ungezählte „große Volksmenge“ solcher Mitanbeter des einzig lebendigen und wahren Gottes vorausgesehen. Dieser wird von ihnen als der inthronisierte Souverän des Universums anerkannt. Sie nehmen das Sündopfer seines Opferlammes, Jesu Christi, an. Um dies zum Ausdruck zu bringen, geben sie sich Jehova durch Christus hin und bezeugen dies durch die Wassertaufe. Dann leisten sie heiligen Dienst, so, wie sie es im irdischen Vorhof des geistigen Tempels Jehovas zu tun angewiesen werden. Sie begeben sich in das Gebiet innerhalb der Mauern, die die Vorhöfe umgeben und die diese Vorhöfe von den unheiligen Dingen der Außenwelt trennen.
28 Das tun sie jetzt, bevor die „große Drangsal“ über Babylon die Große und über das ganze übrige weltliche System der Dinge hereinbricht. So kommen sie herein, ehe das Tempelwerk zu jener folgenschweren Zeit beendet sein wird. Jehova wird den Teil, den sie leisten, nicht vergessen. Er wird sich daran erinnern und sie dafür belohnen.
29. Welche Vollendung im Jahre 515 v. u. Z. bewies, daß Sacharja von Jehova gesandt worden war?
29 Bei der Vollendung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahre 515 v. u. Z. bekamen der jüdische Überrest und die Proselyten im Lande Juda den endgültigen Beweis, daß Sacharja als ein wahrer Prophet von Gott gesandt worden war. Nicht umsonst waren zu Sacharja folgende Worte gesagt worden: „Und ihr werdet erkennen müssen, daß Jehova der Heerscharen selbst mich zu euch gesandt hat. Und es soll geschehen — wenn ihr bestimmt auf die Stimme Jehovas, eures Gottes, hören werdet.“ — Sacharja 6:15.
30. Von welchem Ereignis werden wir Zeuge sein, wenn wir, wie es in den Tagen Sacharjas geschah, auf die Stimme Jehovas hören, und zur Fülle welcher Erkenntnis werden wir kommen?
30 Was uns betrifft, ist es heute ebenso. Alles hängt davon ab, ob wir auf die Stimme Jehovas, unseres Gottes, hören. Wenn wir es tun, werden wir das Vorrecht haben, Zeuge des siegreichen Endes des Tempelwerkes zu sein, das dem gekrönten Priester und König, Jesus Christus, Ehre bringt. Wir werden zu der Fülle der Erkenntnis gelangen, daß Jehova der Heerscharen den Propheten Sacharja gesandt hat und daß Jehova uns im voraus zu unserem Segen und unserer Freude das richtige Verständnis der Prophezeiung Sacharjas gegeben hat. Jehovas vier symbolische Wagen haben auf der ganzen Erde die Runde gemacht, um den geistigen Stand der Anbeter in seinem Tempel zu schützen. Unter ihrem Schutz kommt unser Werk zur Vollendung.
[Fußnote]
a Die Fußnote der New World Translation (1971) besagt zu den Worten „hinter dem Meer“: „Durch eine kleine Veränderung im M [massoretischen hebräischen Text]. Buchstäblich: ,ihnen nach‘, LXXVg; nicht in derselben Richtung, sondern gegen Westen, gegen das Große Meer, das Mittelländische.“
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Wegen Gottes vollstreckter Gerichte zu fasten nicht angebrachtDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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14. Kapitel
Wegen Gottes vollstreckter Gerichte zu fasten nicht angebracht
1. Wann ist es nicht angebracht, wegen vergangener Ereignisse zu fasten, und wie berührt jemandes Fasten und Trauern seine Teilnahme an Gottes Werk?
IST es in einer Zeit der Wohlfahrt angebracht zu fasten, besonders wenn diese Wohlfahrt vom Schöpfer des Himmels und der Erde kommt? Ist es angebracht, wenn der angebetete Gott mit seinen Anbetern zufrieden ist und sich über sie freut, daß sie noch über Dinge, die in der Vergangenheit liegen, trauern? Wäre es für seine Anbeter nicht stärkender und belebender, wenn sie um das ihnen zugeteilte Werk fortzusetzen, an seiner Freude teilhätten, statt daß sie fasteten und trauerten? Nehemia, ein Statthalter der persischen Provinz Juda, der im fünften Jahrhundert lebte, sagte einst zu dem Volk in Jerusalem: „Die Freude Jehovas ist eure Feste.“ — Nehemia 8:10.
2. Wie viele gesegnete Ernten hätten die Juden in den fast zwei Jahren seit Haggais letzter Prophezeiung eingesammelt haben sollen, und warum?
2 Die obigen Fragen wurden im vierten Jahr der Regierung des persischen Königs Darius I., das heißt im Jahre 518 v. u. Z., aufgeworfen. Keine zwei vollen Jahre zuvor, nämlich nur zwanzig Tage weniger, hatte Jehova durch den Propheten Haggai zu den Juden, die eben ihre Arbeit an der Grundlegung des zweiten Tempels in Jerusalem wiederaufgenommen hatten, gesagt: „Richtet euer Herz bitte darauf von diesem Tage an und weiterhin, vom vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats, von dem Tage an, da die Grundlage des Tempels Jehovas gelegt wurde; richtet euer Herz darauf: Ist die Saat noch in der Getreidegrube? Und bis jetzt, der Weinstock und der Feigenbaum und der Granatapfelbaum und der Olivenbaum — er hat nicht getragen, nicht wahr? Von diesem Tage an werde ich Segen geben.“ (Haggai 2:18, 19) Seither hätten zwei gesegnete Ernten vom Lande eingesammelt werden sollen.
3. Wann und wie erhoben die abgeordneten Männer aus Bethel die Frage, ob es angebracht sei zu fasten?
3 Wenn nun die Frage erhoben wird, ob gefastet und getrauert werden sollte, so beantwortet Jehova sie diesmal durch seinen Propheten Sacharja. Der Prophet sagt uns: „Überdies begab es sich, daß im vierten Jahr des Königs Darius das Wort Jehovas an Sacharja erging, am vierten Tag des neunten Monats, das heißt im Kislew. Und Bethel sandte dann Sarezer und Regem-Melech und seine Männer, um das Angesicht Jehovas zu besänftigen und zu den Priestern zu sprechen, die zum Hause Jehovas der Heerscharen gehörten, und zu den Propheten, ja zu sprechen: ,Soll ich im fünften Monat weinen, indem ich Enthaltsamkeit übe, so, wie ich es o diese vielen Jahre getan habe?‘ “ — Sacharja 7:1-3.
4. Welches Ereignisses wegen fasteten jene Betheliten offenbar im fünften Monat jedes Jahres?
4 Bethel war eine der Städte, die im Lande Israel von den aus dem Exil in Babylon zurückgekehrten Juden wieder aufgebaut worden waren. (Esra 2:28; 3:1) Wenn Sarezer und Regem-Melech, die von dorther kamen, fragten: „Soll ich ... weinen?“, so war damit jeder einzelne Bewohner von Bethel gemeint. Denn „o diese vielen Jahre“ hatten nun die Betheliten im fünften Mondmonat jedes Jahres ein Fasten beobachtet, hatten sich also der Speise enthalten. Man beobachtete es offenbar am zehnten Tag jenes Monats (Ab), um sich daran zu erinnern, wie an jenem Tag Nebusaradan, der Oberste der Leibwache Nebukadnezars, nach zwei Tagen Inspektion die Stadt Jerusalem und ihren Tempel niedergebrannt hatte. (Jeremia 52:12, 13; 2. Könige 25:8, 9) Sollten die Bewohner Bethels jetzt aber, da der treue Überrest der Juden den Tempel Jehovas in Jerusalem bis zur Hälfte wieder aufgebaut hatte, weiterhin ein solches Fasten beobachten?
5. Welche anderen Fastenzeiten beobachteten jene Bewohner Bethels jedes Jahr, und zur Erinnerung an welche Ereignisse?
5 Jene Bewohner Bethels feierten noch drei andere Fasttage. Einer davon, der dritte Tag des siebenten Mondmonats (Tischri), war zur Erinnerung an die Ermordung des Statthalters Gedalja, der aus dem königlichen Hause Davids stammte und den Nebukadnezar für die armen Juden, die nach der Zerstörung Jerusalems dableiben durften, zum Statthalter des Landes eingesetzt hatte. (2. Könige 25:22-25; Jeremia 40:13 bis 41:10) Ein weiteres Fasten wurde am zehnten Tag des zehnten Monats (Tebet) zur Erinnerung an den Tag gefeiert, an dem Nebukadnezar von Babylon seine lange Belagerung Jerusalems begonnen hatte. (2. Könige 25:1, 2; Jeremia 52:4, 5) Ein viertes Fasten wurde am neunten Tag des vierten Monats (Tammuz) beobachtet, denn das war der Tag im Jahre 607 v. u. Z., an dem die Babylonier die Mauern Jerusalems erbrachen und sich ihren Weg in die zum Untergang verurteilte Stadt bahnten. — 2. Könige 25:2-4; Jeremia 52:6, 7; Sacharja 8:19.
6. Was von seiten Jehovas waren die ersten drei Ereignisse, deren man gedachte, und welche Frage entsteht also zu Recht?
6 Die Dinge, an die man sich bis zum Jahre 519 v. u. Z. durch ein Fasten erinnerte, das heißt der Beginn der Belagerung Jerusalems, das Erbrechen der Mauern Jerusalems durch die Babylonier und die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels durch die Heere Babylons — all dies war die Vollstreckung der Gerichtsurteile Jehovas. Während der Mord an dem Statthalter Gedalja durch einen verräterischen Juden nicht ein Gerichtsvollzug Gottes war, führte er doch zu der gänzlichen Verlassenheit und Verödung des Landes Juda, so, wie Jehova es verordnet hatte. All dies waren für die ungehorsamen Juden traurige Ereignisse. Sollte man aber wegen der Gerichtsurteile, die von Jehova vollstreckt wurden, fasten und trauern? Sollte man die Durchführung des Willens Gottes beklagen? Ist sie ein Übel, an das man mit Bedauern denken sollte?
7, 8. (a) Wem wurde Jehovas Gesichtspunkt in der Frage direkt mitgeteilt? (b) Was hätte — statt zu fasten — getan werden sollen, und wann?
7 Gottes Gesichtspunkt in der Sache wurde seinem Propheten Sacharja mitgeteilt, nicht aber den Priestern, die Sarezer und Regem-Melech aus Bethel gesandt hatten, um Erkundigungen einzuziehen. Der inspirierte Prophet Sacharja sagt:
8 „Und das Wort Jehovas der Heerscharen erging weiter an mich und besagte: ,Sprich zu allem Volk des Landes und zu den Priestern: „Wenn ihr fastetet und es ein Wehklagen gab im fünften Monat und im siebenten Monat, und dies siebzig Jahre lang, habt ihr wirklich mir gefastet, ja mir? Und wenn ihr zu essen und wenn ihr zu trinken pflegtet, wart nicht ihr die Essenden, und wart nicht ihr die Trinkenden? Solltet ihr nicht den Worten gehorchen, die Jehova durch die früheren Propheten ausrief, während Jerusalem bewohnt und sorglos war mit seinen Städten rings darum her und während der Negeb [das Südland] und die Schephela [das Tiefland] bewohnt waren?“ ‘ “ — Sacharja 7:4-7.
9. Weswegen fasteten sie während jener siebzig Jahre, verglichen mit ihrem Essen und Trinken, und was wäre besser gewesen?
9 Wenn die verbannten Juden während der siebzig Jahre der Verödung des Landes Judaa fasteten und auch während all der Jahre, nachdem die Glieder ihres Überrestes in ihr Heimatland zurückgekehrt waren, fasteten sie da wirklich für Jehova? War es ein Fasten, das er annehmen konnte, ein Fasten, das er ihnen auferlegt hatte? War es nicht ein Fasten wegen der Vernichtung der Dinge, die er zur Vernichtung verurteilt hatte? Sich so der Speise zu enthalten war das gleiche, als ob sie dem Essen und Trinken frönten. Sie aßen für sich selbst. Ähnlicherweise fasteten sie für sich selbst wegen all des Unglücks, das über sie gekommen war, weil sie den Worten ihres Gottes nicht gehorcht hatten, die von Jeremia und anderen, früheren Propheten ausgerufen worden waren. Wie konnten sie mit einer solchen Einstellung aus ihrem Fasten geistigen Nutzen ziehen? Wie konnte ein solches Fasten sie geneigter machen, Gottes Willen zu tun? Vor allem wäre es besser gewesen zu gehorchen, als wegen all des Unglücks zu fasten, das über sie gekommen war, weil sie Gott nicht gleich von Anfang an gehorcht hatten.
10. Wurden die Schwierigkeiten durch ihr Fasten behoben, und welche Verhütungsmaßnahmen hätten von denen, die es anging, getroffen werden sollen?
10 Nicht dadurch, daß man wegen Schwierigkeiten, die man hat, fastet, bringt man sein Verhältnis zu Gott in Ordnung. Um das zu erreichen, ist es nötig, daß man sich von dem Wege des Ungehorsams abwendet und nach Gottes Geboten wirklich Gutes tut. Laßt uns in bezug auf diese Sache beachten, was Sacharja ferner geboten wurde zu sagen: „Und das Wort Jehovas erging weiter an Sacharja und besagte: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Nach wahrem Recht haltet Gericht, und übt liebende Güte und Erbarmungen gegeneinander; und übervorteilt nicht eine Witwe noch einen vaterlosen Knaben, nicht einen als Fremdling Ansässigen noch einen Niedergedrückten, und plant nichts Schlechtes widereinander in eurem Herzen.“ Aber sie weigerten sich ständig, aufzumerken, und sie hielten fortgesetzt eine störrische Schulter hin, und ihre Ohren machten sie zu unempfänglich, um zu hören. Und ihr Herz machten sie zu einem Schmirgelstein, um dem Gesetz und den Worten nicht zu gehorchen, die Jehova der Heerscharen durch seinen Geist mittels der früheren Propheten sandte, so daß großer Zorn auf seiten Jehovas der Heerscharen entstand.‘
11. Was tat Jehova mit den Bewohnern, weil sie es abgelehnt hatten, auf den Ruf, den er an sie ergehen ließ, zu hören, und mit welcher Auswirkung für das Land?
11 ,Und so geschah es, gleichwie er rief und sie nicht hörten, so mögen sie rufen, und ich werde nicht hören‘, hat Jehova der Heerscharen gesagt. ,Und ich schleuderte sie dann im Sturm unter alle Nationen, die sie nicht gekannt hatten; und das Land selbst ist hinter ihnen öde gelassen worden, ohne einen, der hindurchzieht, und ohne einen, der zurückkehrt; und sie machten das begehrenswerte Land dann zu einem Gegenstand des Entsetzens.‘ “ — Sacharja 7:8-14.
12. Welchem Lauf würden die wieder in die Heimat zurückgekehrten Juden, die im Lande verblieben, nun folgen — dem des Fastens oder welchem?
12 Das war eine offene Sprache gegenüber Sarezer, Regem-Melech und den Männern aus Bethel, die bei ihnen waren. Ihr geliebtes Heimatland war wegen der Schlechtigkeit und des Ungehorsams dem Gesetz Gottes gegenüber, das eine Rechtsprechung gemäß Wahrheit, liebender Güte und Erbarmungen verlangte, siebzig Jahre lang öde gelassen worden. Nachdem sie nun aus Babylon zurück waren, hatte die Verödung des Landes aufgehört. Sie konnten in diesem Lande bleiben, wenn sie einen Lauf des Gehorsams einschlugen, der demjenigen ihrer Väter entgegengesetzt war. Zur Erinnerung an all das Unglück zu fasten half nichts. Gehorsam mußten sie das Tempelwerk fortsetzen.
13. Warum wäre ein Fasten wegen trauriger Ereignisse, die während des Ersten Weltkrieges über Jehovas Volk kamen, nicht angebracht, und welches ist für uns daher der richtige Lauf, den wir einschlagen sollten?
13 Werden wir heute fortfahren, an Jahrestagen von Unglücksfällen oder von traurigen Ereignissen, die Jehovas Anbeter während des Ersten Weltkrieges betroffen hatten, zu trauern oder zu fasten? Wenn solche Dinge Gerichte waren, die Gott wegen der Missetaten seines organisierten Volkes vollstreckte, sind dann solche Vollstreckungen des göttlichen Gerichts unrichtig, unangebracht? Wegen solcher Dinge, die Gottes gerechte Gerichte zum Ausdruck bringen, zu trauern oder zu fasten ist nicht angebracht. Wir sollten weder trauern noch fasten, nur weil wir dadurch gelitten haben. Das wäre egoistisch, es wäre kein Fasten dem Jehova, sondern man würde sich dadurch selbst bemitleiden. Ziehen wir daher eine Lehre aus der Vergangenheit und wenden sie jetzt an! Laßt uns dann, wenn die Tränen von unseren Augen abgetrocknet sind, uns der wiederhergestellten Gunst Jehovas erfreuen und mit seinem Tempelwerk vorandrängen!
[Fußnote]
a Die „siebzig Jahre“, während deren Fastenzeiten beobachtet wurden, konnten nicht im Jahre 617 v. u. Z., nach der ersten Wegführung der Juden durch die Babylonier, begonnen haben, denn das wäre etwa neun Jahre vor der Zeit gewesen, da König Nebukadnezar mit der endgültigen Belagerung Jerusalems begonnen hatte, und auch etwa elf Jahre ehe die Mauern der Stadt (am 9. Tammuz) erbrochen worden waren und die Stadt (am 10. Ab) zerstört und der Statthalter Gedalja im siebenten Monat (Tischri) ermordet worden war, denn dies waren die traurigen Ereignisse, die durch Fastenzeiten beobachtet wurden. Folglich begannen die „siebzig Jahre“, in denen gefastet wurde, im Jahre 607 v. u. Z., also nach den drei letzterwähnten traurigen Geschehnissen. Dies beweist, daß die Verödung des Landes siebzig Jahre dauerte und daß diese „siebzig Jahre“ im Jahre 607 v. u. Z. begannen und im Jahre 537 v. u. Z. endeten. (Siehe das Buch Jüdische Altertümer von Flavius Josephus, zehntes Buch, neuntes Kapitel, Abschnitt 7.)
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Viele Nationen kommen in die Stadt göttlicher GunstDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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15. Kapitel
Viele Nationen kommen in die Stadt göttlicher Gunst
1. Was war die gute Botschaft, die Jehova durch Sacharja den angeblich Fastenden ausrichten ließ?
HIER ist die gute Botschaft für die vor fast zweitausendfünfhundert Jahren angeblich Fastenden wie auch für die heute Lebenden: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Das Fasten des vierten Monats und das Fasten des fünften Monats und das Fasten des siebenten Monats und das Fasten des zehnten Monats wird dem Hause Juda zu Jubel und zur Freude und zu guten Festzeiten werden.‘ “ — Sacharja 8:19.
2. Eine solche Änderung in der Einstellung erforderte als Veranlassung welchen anderen Wechsel, wie dies bei David gemäß Psalm 30:1, 11 der Fall war?
2 Ein solcher Wechsel bedeutete damals, im sechsten Jahrhundert v. u. Z., tatsächlich eine Änderung in der geistigen Einstellung der Glieder des wiederhergestellten ‘Hauses Juda’ — und auch der unsrigen heute! Als Veranlassung für einen solch radikalen Wechsel im Gesichtspunkt und Verhalten mußte eine große Veränderung in den verschiedenen in Frage kommenden Umständen eintreten. Da sie von ihrem Gott vorausgesagt und so verordnet worden war, mußte der göttlichen Gunst ihnen gegenüber in barmherziger Weise Ausdruck verliehen werden. Es war geradeso, wie König David, der den Berg Zion und Jerusalem einnahm, die Lage seines eigenen Falles schilderte: „Ich werde dich erheben, o Jehova, denn du hast mich heraufgezogen, und du hast nicht zugelassen, daß meine Feinde sich über mich freuen. Meine Trauer hast du mir in Reigentanz verwandelt; du hast mein Sacktuch gelöst, und du hältst mich mit Freude umgürtet.“ — Psalm 30:1, 11.
3. Diese Veränderung der Umstände würde zufolge welches Empfindens auf seiten Jehovas gegenüber seinen Anbetern und gegenüber ihren Feinden eintreten?
3 Wie dies erfolgen sollte, wurde dem Propheten Sacharja gesagt, gleich nachdem die Frage über das Fasten unter den zurückgekehrten Juden aufgekommen war. In dem Bericht Sacharjas lesen wir darüber Jehovas erste Erklärung von einer Reihe von Erklärungen: „Und das Wort Jehovas der Heerscharen erging weiterhin und besagte: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Ich will um Zion mit großem Eifer eifern, und mit großem Grimm will ich um sie eifern.“ ‘ “ (Sacharja 8:1, 2) Jehovas Empfinden in dieser Hinsicht wäre gleich dem eines Mannes, dessen Feinde seine Frau schlecht behandelt und sich an ihr gröblich vergangen hätten. Da er den Berg Zion oder die Stadt Jerusalem weder verworfen noch vollständig verlassen hatte, wäre er sehr eifrig und ernstlich tätig, sie aus dem schmählichen Zustand, in den sie in den Augen der Welt gebracht worden war, herauszubringen. Er wäre sehr wachsam, um ihre Interessen zu wahren und kundzutun, daß sie wieder in seine Gunst eingesetzt worden sei. Während dies für sie Gottes Gunst bedeutete, bedeutete es Grimm gegen diejenigen, die sie in ihren schmählichen Zustand gebracht hatten, und die, die sie an ihrer vollständigen Wiederherstellung, besonders als Anbeter Jehovas, zu hindern suchten. Sein Eifer hierfür käme dem Grade seines Grimmes wider seine Feinde gleich.
4. War Jehova zu jener Zeit völlig nach Jerusalem zurückgekehrt, und wann war eine solch völlige Rückkehr für ihn möglich?
4 Siebzig Jahre lang hatten die Stadt Jerusalem und das Land Juda ohne Mensch oder Haustier öde dagelegen, während die weggeführten Juden im Exil in Babylon weilten. Im Jahre 537 v. u. Z. ließ Jehova der Heerscharen sein Wort wahr werden und führte die reumütigen Überrestglieder in ihr Heimatland zurück. In einem gewissen Sinne war aber Jehova damals noch nicht völlig zum Berg Zion oder nach Jerusalem zurückgekehrt. Er hatte sie zurückgeführt, damit sie für seine Anbetung in Jerusalem einen zweiten Tempel bauten. Sechzehn Jahre lang hatten sie zugelassen, daß die Feinde den Bau dieses heiligen Hauses der Anbetung unterdrückten, und jetzt, da Jehova hier durch seinen Propheten Sacharja sprach, war der Tempel immer noch nicht ganz fertiggestellt noch für den Gottesdienst eingeweiht worden. Somit würde Jehova erst dann, wenn im Tempel der Hauptstein, dessen höchste Eigentümlichkeit, an seinen Platz gelegt und er von den Priestern eingeweiht worden wäre, völlig zur heiligen Stadt zurückgekehrt sein. Erst dann würde er Wohnung darin nehmen, indem er im Allerheiligsten des vollendeten Tempels durch seinen Geist wohnen würde.
5. Wie sollte gemäß Jehovas Erklärung Jerusalem als eine Stadt noch genannt werden, und wie Jehovas Berg?
5 Folglich kommt nun die zweite göttliche Verheißung, die durch die Erklärung: „Dies ist, was Jehova [der Heerscharen] gesprochen hat“ in aller Form eingeführt wird: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Ich will zu Zion zurückkehren und inmitten Jerusalems weilen; und Jerusalem wird gewißlich die Stadt der Wahrhaftigkeit genannt werden und der Berg Jehovas der Heerscharen der heilige Berg.‘ “ — Sacharja 8:3.
6. Warum sollte Jerusalems Bergeshöhe „der heilige Berg“ und die Stadt selbst „die Stadt der Wahrhaftigkeit“ genannt werden?
6 Der fertiggestellte Tempel würde die Bergeshöhe Jerusalems heiligen, und diese Erhöhung würde somit „der heilige Berg“ genannt werden. Weil sich Jerusalem als die Hauptstadt der Provinz Juda so ihrer Verpflichtung der Anbetung Jehovas gegenüber als wahrhaftig erwiesen und die Interessen seiner reinen Anbetung an die erste Stelle und vor alles andere gestellt hätte, würde Jerusalem mit Recht „die Stadt der Wahrhaftigkeit“ genannt werden. Man würde die wahre Anbetung darin ausüben. Die Wahrheiten der reinen und unbefleckten Anbetung des wahren Gottes würden darin geäußert, und ihre bergige Lage würde „der Berg Jehovas“ genannt werden. Wieviel diese Verheißung Gottes doch für uns heute bedeutet!
7. Wodurch sollte die Lebenserwartung des Volkes Jerusalems gemäß Jehovas dritter Verheißung angezeigt werden, und was sollte dessen öffentliche Plätze auszeichnen?
7 Dies war aber noch nicht alles, denn jetzt kommt eine dritte Verheißung göttlicher Gunst: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Es werden noch alte Männer und alte Frauen auf den öffentlichen Plätzen Jerusalems sitzen, ein jeder dann mit seinem Stab in seiner Hand wegen der Fülle seiner Tage. Und die öffentlichen Plätze der Stadt selbst werden angefüllt sein mit Knaben und Mädchen, die auf ihren öffentlichen Plätzen spielen.‘ “ — Sacharja 8:4, 5.
8. Der Erfüllung welcher Prophezeiung Jesajas (65. Kapitel) kommt dieser prophetische Spruch nahe?
8 Welch ein entzückendes Bild gibt dies doch von der guten körperlichen Gesundheit, dem Frieden und der Sicherheit und dem guten Wachstum der Bevölkerung, das nicht durch den Kummer eines frühen Todes ihrer Kleinkinder getrübt wird! Das kommt nahe an die Erfüllung der Prophezeiung Jesajas heran, die mehr als hundertfünfundzwanzig Jahre vor der siebzigjährigen Verödung Jerusalems und des Landes Juda, das ohne Mensch und Haustier daliegen sollte, gegeben worden war:
„Denn siehe, ich schaffe neue Himmel und eine neue Erde, und die früheren Dinge werden nicht in den Sinn gerufen werden, noch werden sie im Herzen aufkommen. Doch frohlockt und freut euch immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich schaffe Jerusalem als Ursache zur Freudigkeit und ihr Volk als Ursache zum Frohlocken. Und ich will mich über Jerusalem freuen und über mein Volk frohlocken; und nicht mehr wird darin der Laut des Weinens oder der Laut eines Klageschreis gehört werden.
Nicht mehr wird es dann von jenem Ort einen Säugling von wenigen Tagen geben noch einen alten Mann, der seine Tage nicht erfüllt; denn obwohl hundert Jahre alt, wird einer noch als Knabe sterben; und was den Sünder betrifft, obwohl hundert Jahre alt, wird er Übles auf sich herabgerufen haben. Und sie werden gewißlich Häuser bauen und sie bewohnen; und sie werden bestimmt Weingärten pflanzen und deren Fruchtertrag essen. Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen; sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen. Denn gleich den Tagen eines Baumes werden die Tage meines Volkes sein; und das Werk ihrer eigenen Hände werden meine Auserwählten verbrauchen. Sie werden sich nicht umsonst abmühen, noch werden sie zur Bestürzung gebären; denn sie sind der Nachwuchs, bestehend aus den Auserwählten Jehovas, und ihre Nachkommen mit ihnen.“ — Jesaja 65:17-23.
9. Wie läßt sich heute der geistige Stand der Anbeter Jehovas auf Erden mit dem Zustand der weltlichen Nationen hinsichtlich des Friedens und der Sicherheit vergleichen?
9 Was sehen wir in diesen Tagen, da der treue Überrest des geistigen Volkes Israel im Jahre 1919 u. Z. wieder in den von Gott gegebenen geistigen Stand gesetzt worden ist? Die politischen Nationen der Erde treten als solche auf, die versuchen, Weltfrieden und Sicherheit durch die Vereinten Nationen aufrechtzuerhalten, die nun 132 Mitgliedstaaten zählen; doch gibt es überall auf Erden nur wenig Sicherheit. Auch wird der Friede der ganzen Menschheit durch Kriegführung mit nuklearen Waffen der Großmächte der Nationen, der demokratischen und der kommunistischen, ständig bedroht. Innerhalb des geistigen Standes der Anbeter Jehovas aber ist ein gesegneter Friede und Sicherheit zu finden. Obwohl sich dem geistigen Überrest besonders seit dem Jahre 1935 u. Z. eine „große Volksmenge“ Gott hingegebener getaufter Jünger Christi aus „allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ angeschlossen hat, besteht weder eine internationale Rivalität noch eine Spannung, noch irgendein Konflikt zwischen ihnen. Statt dessen herrscht brüderliche Liebe, die Frucht des Geistes Gottes, unter ihnen.
10. Wie können wir eine Erfüllung der in Sacharja 8:4, 5 enthaltenen Verheißung Jehovas in körperlicher und in geistiger Beziehung sehen?
10 Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges (im Jahre 1918) sind nun mehr als fünfzig Jahre vergangen, und doch hat eine Anzahl der ursprünglichen Überrestglieder die Trübsale jener prüfungsvollen Zeit und auch diejenigen des Zweiten Weltkrieges überlebt. Sie sind jetzt körperlich alt geworden, ja einige brauchen wegen der ‘Fülle ihrer Tage’ beim Gehen einen Stab oder Stock. Viele von ihnen haben Kinder großgezogen, indem sie sie in der Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes erzogen haben. Wenn wir aber nach einer geistigen Erfüllung dieser lieblichen Prophezeiung ausblicken, können wir sehen, wie ‘die alten Männer und Frauen, die auf den öffentlichen Plätzen Jerusalems sitzen’, die Überrestglieder des geistigen Volkes Israel veranschaulichen, die die Verfolgungen und die Zucht während der Zeit des Ersten Weltkrieges durchmachten. Die „Knaben und Mädchen, die auf ihren öffentlichen Plätzen spielen“, veranschaulichen die Glieder des Überrestes, die Jehova der Heerscharen dem geistigen Überrest vom Nachkriegsjahr 1919 an hinzufügte. Beide Gruppen, alt und jung, wachsen geistig im Glauben, in der Hoffnung und Liebe, während sie sich zusammen des Friedens und der Sicherheit ihres geistigen Standes erfreuen.
11. Was erforderte es damals, die Erfüllung einer solchen Prophezeiung zu erwarten, und was also besagte Jehovas vierte Erklärung?
11 Zuerst erforderte es gewaltigen Glauben, um überzeugt zu sein, daß solches geschehen würde, und es brauchte somit Glauben, an der jüngst wiederhergestellten Organisation der Anbeter Jehovas festzuhalten. Gott zeigte, daß er erkannte, wie sein Volk diesbezüglich empfand, als er sein viertes Wort der Verheißung gab, indem er zu seinem heimgekehrten Überrest sagte: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Obwohl es zu schwierig scheinen sollte in den Augen der Übriggebliebenen dieses Volkes in jenen Tagen, sollte es auch in meinen Augen zu schwierig scheinen?‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.“ — Sacharja 8:6.
12. Wie half Jehova dem überlebenden Überrest hinsichtlich der Organisation und der Erkenntnis der Streitfragen, und war es — angesichts des heutigen Tatbestandes — für Jehova zu schwierig, die Verheißung zu erfüllen?
12 Zu Beginn des im Jahre 1919 u. Z. begonnenen Werkes der Wiederherstellung und Ausbreitung der reinen und unbefleckten Anbetung Jehovas der Heerscharen war es für die wiederhergestellten Überrestglieder in der Tat schwierig, all die wunderbaren Dinge zu erkennen und wertzuschätzen, die Jehova während dieses „Abschlusses des Systems der Dinge“, dieser „Zeit des Endes“, für sie und durch sie zu vollbringen beschlossen hatte. Doch geduldig berichtigte er nach und nach ihr Verständnis der Prophezeiungen und ihre Einstellung der theokratischen Organisation gegenüber. Er leitete sie und schützte sie in dem christlichen Werk, das in dieser höchst bedeutungsvollen Zeit zu tun war. Er half ihnen, die Streitfragen zu erkennen, denen sich ein christlicher Anbeter Jehovas inmitten des internationalen Ringens um Weltherrschaft gegenübersah. Mehr als das, er half ihnen, den biblischen Standpunkt in solchen Streitfragen einzunehmen, damit sie in seiner Gunst blieben. Was wir jetzt durch Jehovas theokratische Organisation und innerhalb derselben vollbracht sehen, schien vor einem halben Jahrhundert in den Augen des kleinen Überrestes des geistigen Israel zu schwierig zu sein, um verwirklicht zu werden. Erwies es sich aber für Jehova der Heerscharen als zu schwierig? Der heutige Tatbestand sagt nein.
13. Was sagte Jehova in seiner fünften Verheißung, was im Gegensatz zu dem Verlust an Mitgliedern steht, den Babylon die Große hat?
13 Während wir zu einer Zeit, da die vielen Religionssysteme Babylons der Großen wegen der Anziehungskraft der heutigen Welt Mitglieder verlieren, den Tatbestand betrachten, bemerken wir, daß Gott sein fünftes Wort der Verheißung unaufhaltsam verwirklicht hat: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Siehe, ich rette mein Volk aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Und ich werde sie gewißlich herbeibringen, und sie sollen inmitten Jerusalems weilen; und sie sollen mein Volk werden, und ich selbst werde ihr Gott werden in Wahrhaftigkeit und in Gerechtigkeit.‘ “ — Sacharja 8:7, 8.
14. Wohin hat Jehova gemäß der Verheißung die Glieder des geistigen Überrestes versammelt, und wozu?
14 Im Gehorsam gegenüber den göttlichen, durch Jesus Christus erlassenen Geboten hat der wiederhergestellte Überrest der geistigen Israeliten die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich auf der ganzen bewohnten Erde zu einem Zeugnis für alle Nationen ausgerufen. Seine Glieder haben sich bemüht, aus Menschen aller Nationen Jünger Christi zu machen, haben sie gemäß dem Beispiel, das Christus selbst gab, im Wasser getauft und haben diese Jünger das gelehrt, was Christus als derjenige, dem Jehova Gott alle benötigte Macht im Himmel und auf Erden verlieh, geboten hat. (Matthäus 24:14; 28:18-20) Von fern aus dem Osten und von fern aus dem Westen her sind die letzten Glieder der „heiligen Nation“, des geistigen Israel, unter der Leitung der Engel versammelt worden, doch nicht in das irdische Jerusalem, die Hauptstadt der Republik Israel. Wohin denn? In den von Gott verliehenen geistigen Stand des „Israel Gottes“ auf Erden und zur Einheit der theokratischen Organisation sowie zur Einheit der Tätigkeit und der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel. — Galater 6:15, 16.
DIE VON DEN NATIONEN ZU BEACHTENDE GEISTIGE WOHLFAHRT
15, 16. (a) Was tut er zum Beweis, daß sie sein Volk geworden sind und daß er ihr Gott geworden ist? (b) Was war gemäß Jehovas sechster Erklärung der wirtschaftliche Zustand des wiederhergestellten Überrestes gewesen und was der Zustand hinsichtlich des Friedens?
15 Der wahre Gott beweist, wer das von ihm anerkannte Volk ist, nämlich durch die Art, wie er dessen Gliedern in der Erfüllung seiner prophetischen Verheißungen Gunst erweist. Er beweist, daß er, der Gott der Bibel, ihr Gott geworden ist, indem er sich gegenüber seinen Prophezeiungen und seinem Bund mit ihnen als wahrhaftig erweist und das tut, was ihnen gegenüber gerecht ist. Ja, er erachtet sie in seinen Augen als gerecht und gewährt ihnen Vergebung aufgrund des Loskaufsopfers Jesu, seines Hohenpriesters, des Messias. In Übereinstimmung damit erweist er seinem wiederhergestellten Überrest die Gunst, ihn in einem Maße mit geistiger Wohlfahrt zu segnen, daß die Menschen der Nationen davon Kenntnis nehmen und davon als von einem vorzüglichen Beispiel des Gesegnetseins sprechen. Somit berichtet Gott in seinem sechsten Wort der Verheißung von einer Änderung in seinem Handeln.
16 „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Eure Hände seien stark, die ihr in diesen Tagen diese Worte aus dem Munde der Propheten hört, an dem Tage, an dem die Grundlage des Hauses Jehovas der Heerscharen gelegt wurde, damit der Tempel gebaut werde. Denn vor jenen Tagen wurde nicht veranlaßt, daß es Lohn für die Menschen gab; und was den Lohn der Haustiere betrifft, so etwas gab es nicht; und für den Ausgehenden und für den Hereinkommenden gab es keinen Frieden wegen des Widersachers, da ich beständig alle Menschen widereinander trieb.‘
17. Welche Veränderung der Zustände würde jetzt eintreten, und inwiefern würden die Nationen über den wiederhergestellten Überrest anders sprechen?
17 ,Und nun werde ich den Übriggebliebenen dieses Volkes nicht wie in den früheren Tagen sein‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen. ,Denn da wird die Saat des Friedens sein, der Weinstock selbst wird seinen Fruchtertrag geben, und die Erde, sie wird ihren Ertrag geben, und die Himmel selbst werden ihren Tau geben; und ich werde gewißlich die Übriggebliebenen dieses Volkes all diese Dinge ererben lassen. Und es soll geschehen, so, wie ihr ein Fluch unter den Nationen wurdet, o Haus Juda und Haus Israel, so werde ich euch retten, und ihr sollt ein Segen werden. Fürchtet euch nicht. Mögen eure Hände stark sein.‘ “ — Sacharja 8:9-13.
18. Warum wäre es inkonsequent gewesen, wenn Jehova den wiederhergestellten Überrest gesegnet hätte, während dieser aus Menschenfurcht das Tempelwerk unvollendet ließ?
18 Diese Worte Gottes erinnern uns daran, daß der Tempel in Jerusalem noch nicht fertiggestellt worden war. Etwa zwei Jahre zuvor war das Werk der Grundlegung des Tempels vom Überrest aus allen Stämmen Israels, vom „Haus Juda und Haus Israel“, wiederaufgenommen worden. Dieses Werk war unter dem Ansporn und durch die Ermunterung der Propheten Haggai und Sacharja von neuem begonnen worden. (Haggai 2:10-19; Sacharja 1:1-7; Esra 4:23 bis 5:2) Bis zu dieser Zeit hatte das Tempelwerk etwa sechzehn Jahre lang stillgelegen. Wenn Jehova ihn während all dieser Jahre, da dieser Gottes Tempel vernachlässigte, gesegnet und ihm Gedeihen in materieller Hinsicht geschenkt hätte, so hätte es geschienen, als ob es Gott nichts ausmachte, ob sein Haus der Anbetung zur Vollendung gebracht und in Gebrauch genommen wurde oder nicht. Er hatte prophezeit, daß dieser zweite Tempel in Jerusalem errichtet würde. Er hatte den Überrest der jüdischen Verbannten aus Babylon befreit, damit sie in ihr Heimatland zurückkehren konnten, besonders um seinen Tempel wieder aufzubauen. (Jesaja 44:26 bis 45:6) Wie konnte er sie segnen, wenn sie Menschen fürchteten und aufhörten, an seinem Haus der Anbetung zu bauen, und sich dem Materialismus zuwandten?
19. Weshalb gab es weder Frieden von außen noch Frieden von innen, und was mußte der Überrest tun, damit sich der Zustand änderte?
19 Während jener Jahre, als die heimgekehrten Weggeführten den ihnen von Gott gegebenen Auftrag vernachlässigten und nicht Jehova der Heerscharen zu verherrlichen suchten, indem sie den Tempel für seinen Namen fertigstellten, war der Zustand in Jerusalem und der Provinz Juda nicht nur in geistiger, sondern auch in materieller, wirtschaftlicher Hinsicht schlecht. Es herrschte Arbeitslosigkeit für Mensch und Haustier. Die üblen Witterungsverhältnisse schadeten den heranwachsenden Ernten und minderten ihren Ertrag. Feindselige Nachbarnationen griffen in religiöser und anderer Beziehung in die Angelegenheiten der Israeliten ein. Sie hatten keinen Frieden unter sich, den Mitisraeliten, weil jeder seine eigenen, selbstischen, materialistischen Ziele verfolgte. Offensichtlich war Gottes Zorn wider sie entbrannt. Sie mußten reumütig zu ihm umkehren, damit er zu ihnen zurückkehrte und ihnen von neuem seine Gunst erwies.
20. Mit welchem Gebot eröffnete und beschloß Jehova sein sechstes Wort der Verheißung, und warum?
20 In barmherziger Weise machte Gott sie durch seine Propheten Haggai und Sacharja auf ihre Mängel aufmerksam. Als ihnen versichert wurde, daß Jehova der Heerscharen mit ihnen sei, auch wenn das ganze Perserreich gegen sie sein mochte, faßten sie Mut, und jeder zu erwartenden menschlichen Einmischung trotzend, nahmen sie das ihnen von Gott zugewiesene Werk an der Tempelgrundlage mit dem Entschluß wieder auf, die Arbeit vollends durchzuführen. „Von diesem Tage an werde ich Segen geben“, sagte Jehova der Heerscharen durch seinen Propheten Haggai (2:19). Das war im zweiten Jahr der Regierung des persischen Königs Darius I. Als Jehova nun durch Sacharja seine zehn Worte der Verheißung äußerte, war es das vierte Jahr des Königs Darius. Gottes Segnungen hatten jetzt für die Nation der Tempelbauleute begonnen. Doch gab es noch viel Arbeit zu tun, um dieses Haus der Anbetung trotz des Mißfallens derer, die Jehova haßten, zu vollenden. Die Tempelbauleute mußten ihre Arbeit fortsetzen. Passenderweise eröffnete und beschloß er sein sechstes Wort der Verheißung mit dem Gebot, daß ihre arbeitenden Hände stark sein sollten. „Fürchtet euch nicht“, sagte er; fürchtet nicht Menschen, sondern Gott.
21. Wen pflegten die Nationen der Umgebung als Veranschaulichung zu benutzen, wenn sie über andere einen Fluch oder einen Segen herabriefen, und warum?
21 Sobald der Tempel vollendet wäre, würde Gottes Gunst und Segen völlig auf ihnen ruhen. Während der vielen Jahre, in denen sie gleichgültig gewesen waren, was das Bauen des Tempels betraf, war ihr Zustand in bezug auf Frieden, Sicherheit und materielles Wohlergehen so schlecht geworden, daß die Nachbarnationen das Empfinden hatten, das Land Juda und seine aus dem Exil Zurückgekehrten ständen unter einem Fluch. Und so pflegten jene Nationen, wenn sie anderen fluchten, diese mit dem Fluch zu belegen, wie er auf jenen Israeliten im Lande Juda ruhte. Doch das würde nicht mehr zutreffen, wenn Jehovas Tempel vollendet wäre. Dann würden die erstaunten Nationen bemerken, daß das wiederhergestellte Volk Israel durch die Gunst seines Gottes in einen gesegneten Zustand gekommen war. Demgemäß würden jene Nationen, wenn sie Segnungen auf andere herabriefen, den gesegneten Zustand Israels als ein Beispiel anführen.
22. Inwiefern ist es im zwanzigsten Jahrhundert ähnlich gewesen, und wie steht es mit Jehovas Zeugen nach fünf Jahrzehnten ihrer Tätigkeit im Vergleich mit der Christenheit in geistiger Hinsicht?
22 Ebenso verhält es sich in dem zwanzigsten Jahrhundert u. Z. beim „Abschluß des Systems der Dinge“. Bis sich die wiederhergestellten Überrestglieder des geistigen Israel vor allem in bezug auf ihr eigenes Leben aufrichtig an die harte Arbeit machten, die reine, unbefleckte Anbetung in Jehovas geistigem Tempel wiederherzustellen und auszubreiten, gab es Schwierigkeiten von außen und von innen. Religiöse Gegner aus der Christenheit fluchten ihnen, störten sie in ihrer Tätigkeit, suchten fieberhaft, sie niederzutreten oder ihr Tempelwerk zu unterdrücken. Doch wie steht es mit dem gesalbten Überrest der christlichen Zeugen Jehovas im Vergleich mit der Christenheit heute, nachdem er fünf Jahrzehnte lang der Anbetung Jehovas und den Interessen seines messianischen Königreiches ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt hat? Wer hat Gedeihen im christlichen, geistigen Sinne? Auf wem ruht Gottes Segen, weil er sich streng an die Heilige Schrift hält und Gottes Werk so tut, wie es darin dargelegt wird? Selbst die Geistlichen der Christenheit äußern den Wunsch, daß ihre Kirchenmitglieder den gleichen Eifer, Glauben und Mut sowie die Erkenntnis der Bibel hätten, die Jehovas christliche Zeugen haben, und daß sie in religiöser Hinsicht so gedeihen würden wie diese Zeugen.
GOTTES SINNESÄNDERUNG SEINEM VOLK GEGENÜBER
23. Wegen welcher Sinnesänderung Gottes brauchte sich der Überrest jetzt nicht zu fürchten?
23 Eine weitere stärkende Ermunterung kommt Gottes gehorsamem Überrest zu, während Gott sein siebentes Wort der Verheißung äußert und sagt: „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,So, wie ich im Sinn hatte, Unglück über euch zu bringen, weil eure Vorväter mich erzürnten‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen, ,und ich kein Bedauern empfand, so will ich wieder im Sinn haben, in diesen Tagen gut zu verfahren mit Jerusalem und mit dem Hause Juda. Fürchtet euch nicht.‘ “ — Sacharja 8:14, 15.
24. Warum geschah es nicht aus übler Laune auf seiten Jehovas, wenn er im Sinn hatte, Unglück über ihre Vorväter zu bringen?
24 Jehova gibt hier zu, daß er im Sinn gehabt hatte, Unglück über die Nation Israel zu bringen, weil ihn die Vorväter des treuen Überrestes erzürnt hatten. Aber dies bedeutete nicht, daß er irgendwie schlecht gelaunt gewesen wäre und einen auffallenden Zorn gehabt hätte. Das Unglück, das er über die Nation bringen oder kommen lassen wollte, war genau in Übereinstimmung mit der leidenschaftslos dargelegten Reihe von Warnungen vor den Flüchen, die sie erleiden würde, wenn sie ihren Teil des nationalen Bundes mit ihm brechen sollte. In aller Unparteilichkeit hatte er sie lange zuvor durch den Propheten Moses gewarnt:
„Jehova wird eine Nation von fern her, vom Ende der Erde, gegen dich erwecken, so, wie ein Adler niederstößt, eine Nation, deren Zunge du nicht verstehen wirst, eine Nation grimmigen Gesichts, die auf einen alten Mann keine Rücksicht nehmen noch einem Jüngling Gunst erweisen wird.
Und es soll geschehen, so, wie Jehova über euch frohlockte, um euch Gutes zu tun und euch zu mehren, daß Jehova so über euch frohlocken wird, euch zu vernichten und euch zu vertilgen; und ihr werdet einfach von dem Boden weggerissen werden, wohin du gehst, um ihn in Besitz zu nehmen.
Und Jehova wird dich bestimmt unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde, und du wirst dort anderen Göttern dienen müssen, die du nicht gekannt hast.“ — 5. Mose 28:49, 50, 63, 64; siehe auch 3. Mose 26:27-43.
25. (a) Weshalb war es keine Ungerechtigkeit, wenn Jehova jene Flüche wirksam werden ließ? (b) Welche Sinnesänderung Gottes war nun wirksam, und warum?
25 Es war daher nur eine gerechte Durchführung seines Teils des nationalen Bundes mit Jehova, als er veranlaßte, daß die gesetzesübertretenden Israeliten durch die Assyrer und die Babylonier „von dem Boden weggerissen“ wurden, worauf das Land Juda siebzig Jahre lang gänzlich öde dalag. Nun aber, nachdem er die Nation gemäß den Bestimmungen des mit ihr geschlossenen Bundes in Zucht genommen hatte, gedachte er in Barmherzigkeit, das Entgegengesetzte zu tun. Er fing damit an, indem er die reumütigen, treuen Überrestglieder nach Jerusalem und in das Land Juda zurückbrachte. Daß diese sich aus Furcht davon zurückhalten ließen, den Tempel zu bauen, konnte weder Gottes Segen haben, noch trug es ihn wirklich ein. Jetzt aber, „in diesen Tagen“, da sie vertrauensvoll das Tempelwerk von neuem aufnahmen und es mutig fortsetzten, hatte Jehova voller Wertschätzung im Sinn, ‘mit Jerusalem und mit dem Hause Juda gut zu verfahren’. Wenn also Jehova der Heerscharen wegen der ganzherzigen Anbetung, die sie ihm darbrachten, für sie und mit ihnen war, sollten sie nicht Menschen fürchten.
26. Wie hat das siebente Verheißungswort im zwanzigsten Jahrhundert in gleicher Weise offensichtlich auf den geistigen Überrest Anwendung gehabt?
26 In der Neuzeit hat Jehova seine Verheißung wahr gemacht, die sich in gleicher Weise auch auf den treuen Überrest des geistigen Israel bezieht. Wegen seiner Missetaten wurden dessen Glieder während des Ersten Weltkrieges aus dem ihnen von Gott gegebenen geistigen Stande versprengt. Heute aber können sie auf die vielen Jahre, die seit ihrer Wiederherstellung im Jahre 1919 u. Z. verflossen sind, zurückblicken und können sehen, wie überaus gut der Gott, dessen Namen sie tragen, wegen ihres Werkes der Wiederherstellung seiner reinen Anbetung an ihnen gehandelt hat.
27. Was gebot Jehova nun dem wiederhergestellten Überrest zu tun, und mit welchen zwei Geboten war dies in Übereinstimmung?
27 Indes gibt es für diejenigen, denen in barmherziger Weise Gottes Gunst wieder zugewandt worden ist, etwas Lebenswichtiges zu tun. Das, was Jehova ihnen zu tun gebietet, ist in Übereinstimmung mit den beiden größten Geboten des Gesetzes, nämlich Gott mit ganzem Herzen und ganzem Sinn, mit ganzer Seele und Kraft und ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben. Wir lesen: „ ‚Dies sind die Dinge, die ihr tun solltet: Redet die Wahrheit miteinander. Mit Wahrheit und dem Gericht des Friedens richtet in euren Toren. Und Unglück plant nicht einer gegen den anderen in eurem Herzen, und irgendeinen falschen Eid liebet nicht; denn dies alles sind Dinge die ich gehaßt habe‘ ist der Ausspruch Jehovas.“ — Sacharja 8:16, 17.
28. Wie sollten also Wahrheit und Gerechtigkeit in ihren „Toren“ oder Gerichtshöfen hochgehalten werden, und worauf sollte das Richten mit dem „Gericht des Friedens“ abzielen?
28 Die Dinge, die Jehova der Heerscharen haßt, dürfen die Glieder des wiederhergestellten Überrestes nicht tun, wenn sie in seiner Gunst bleiben möchten. In ihren Toren oder in ihren gesetzlichen Gerichten muß nach dem Recht verfahren werden. Man darf zu keinem falschen Eid Zuflucht nehmen, um über einen Mitmenschen unverdientes Unglück zu bringen. Man sollte ehrlich sein in dem, was man zu einem Mitmenschen sagt oder vor Gericht beschwört, indem man stets die Wahrheit spricht und nicht mit dem Munde etwas sagt und in dem trügerischen Herzen etwas anderes denkt. Wenn irgendeine Streitsache auf dem Rechtswege erledigt wird, sollte darauf hingewirkt werden, daß Frieden unter denen herbeigeführt wird, die den Rechtsweg beschreiten; und dieses Ziel, der Friede, kann nur erreicht werden, wenn Wahrheit und Gerechtigkeit im Gericht hochgehalten werden. Wir sollten das lieben, was Gott liebt, nicht das, was er haßt.
29. Wie zeigte der Apostel Paulus, daß sich Sacharja 8:16 auf die christlichen Überrestglieder bezieht, und wie reden sie also die Wahrheit?
29 Gilt dies dem gesalbten Überrest des geistigen Israel? Ganz bestimmt. Als der Apostel Paulus an die Gläubigen in Ephesus (Kleinasien) zugunsten der christlichen Einheit schrieb, sagte er: „Die Wahrheit redend, laßt uns in allen Dingen durch Liebe in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus. Deshalb, da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede ein jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit, denn wir sind Glieder, die zueinander gehören.“ (Epheser 4:15, 25) Offenbar zitierte der Apostel hier teilweise Sacharja 8:16 und wandte den Text passenderweise auf die Christen an, die das „Israel Gottes“ sind. (Galater 6:15, 16) Der Wahrheit gemäß zu reden oder die Wahrheit miteinander zu reden würde auch bedeuten, einander die biblischen Wahrheiten und nicht die religiösen Lügen Babylons der Großen zu erzählen. Auf diese Weise fördern wir die reine Anbetung Gottes in seinem geistigen Tempel.
VOM FASTEN ZU FESTMÄHLERN
30. Was für Gelegenheiten sollten gemäß Jehovas achtem Wort der Verheißung die bisherigen Fastenzeiten werden?
30 Nur weil die Zahl Sieben eine biblische Zahl ist, die Vollkommenheit in geistiger Hinsicht bezeichnet, schließt Gott seine Darlegung nicht mit dem obigen siebenten Wort der Verheißung ab. Er fährt mit einem achten fort, wie wir nun lesen: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Das Fasten des vierten Monats und das Fasten des fünften Monats und das Fasten des siebenten Monats und das Fasten des zehnten Monats wird dem Hause Juda zu Jubel und zur Freude und zu guten Festzeiten werden. Somit liebet Wahrheit und Frieden.‘ “ — Sacharja 8:19.
31. Wessen Frage in bezug auf das Fasten beantwortete dies, und warum war es jetzt nicht am Platze, solche Fastenzeiten weiterhin trauervoll zu beobachten?
31 Hier war eine direkte und positive Antwort für Sarezer und Regem-Melech, die von der Stadt Bethel gesandt worden waren, um zu fragen, ob sie fortfahren sollten, sich während des fünften Monats der Speise zu enthalten und dabei zu trauern. (Sacharja 7:1-3) Jetzt, da der Bau des zweiten Tempels in Jerusalem seiner großartigen Vollendung entgegenging, war es nicht an der Zeit, die früher, im Jahre 607 v. u. Z., also vor mehr als achtzig Jahren erfolgte Zerstörung Jerusalems und seines Tempels zu beklagen. Gottes Wille für sie war, sich über das ihnen jetzt erwiesene Gute zu freuen und darüber zu jubeln, daß all dem verderblichen Tun der Babylonier in Jerusalem und im Lande Juda entgegengewirkt wurde. Weg mit dem trauervollen Fasten! Man erfreue sich guter Festzeiten!
32. Wie hat sich diese göttliche Verheißung am christlichen, geistigen Israel erfüllt, und was beobachtet der Überrest im Gehorsam gegenüber dem Gebot Christi jedes Jahr an einem bestimmten Tag?
32 Wie großartig sich diese dem ehemaligen Israel gegenüber geäußerte Verheißung am christlichen, geistigen Israel erfüllt hat! Die heutigen gesalbten Überrestglieder beobachten keine der Fasten- und Trauerzeiten des alten Volkes Israel, nicht einmal den jährlichen Sühnetag, Yom Kippur, am zehnten Tag des siebenten Mondmonats (Tischri). (3. Mose, 16. Kapitel) Sie freuen sich über den wahren Sühnetag, der durch Jehovas Hohenpriester, Jesus Christus, mittels seines vollkommenen Sühnopfers Wirklichkeit wurde, dessen Verdienst Jesus Christus im Jahre 33 u. Z. zugunsten der ganzen Menschheit Jehova im Himmel darreichte. (1. Johannes 1:7 bis 2:2) Der einzige Tag, den der Überrest des geistigen Israel jedes Jahr im Gehorsam gegenüber dem Gebot beobachtet, das Christus seinen Jüngern gab, ist der 14. Nisan, der Passahtag, der Tag des Opfertodes Christi. Als somit der Überrest, der noch am Leben war, am 13. April 1919 nach Sonnenuntergang das Abendmahl des Herrn feierte, kamen in der ganzen Welt über 17 961 Personen zusammen, um seines Sühnetodes zu gedenken. Am Mittwoch, dem 29. März 1972, aber, nach Sonnenuntergang, wohnten 3 662 407 Personen dieser Feier bei, und 10 350 von ihnen nahmen von den Symbolen, dem ungesäuerten Brot und dem Wein. — Lukas 22:7-20.
33. Welche Prophezeiung in Jehovas neuntem Wort der Verheißung erklärt die große Anwesendenzahl in der ganzen Welt beim Abendmahl des Herrn im Jahre 1972?
33 Von woher kamen alle diese mehr als 3 650 000 Beobachter, die bei dieser Feier des Abendmahles des Herrn zugegen waren, und dazu die 10 350 Personen, die von den Symbolen nahmen? Dieses weltweite Phänomen im Jahre 1972 erklärt sich durch die Erfüllung des neunten Wortes der Verheißung Jehovas, das in Sacharja 8:20-22 aufgezeichnet ist: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Es wird noch sein, daß Völker und die Bewohner vieler Städte kommen werden; und die Bewohner einer Stadt werden gewißlich zu denen einer anderen gehen und sprechen: „Laßt uns allen Ernstes hingehen, um das Angesicht Jehovas zu besänftigen und Jehova der Heerscharen zu suchen. Ich selbst will auch gehen.“ Und viele Völker und mächtige Nationen werden tatsächlich kommen, um Jehova der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und das Angesicht Jehovas zu besänftigen.‘ “
INTERNATIONALE EINSAMMLUNG IN DIE STADT GOTTES
34. (a) In welcher Weise kommen „Völker“ und „Nationen“ jetzt zu Jehovas Anbetungszentrum? (b) Schließt dieses Versammeln Einzelpersonen aus ‘vielen Völkern und mächtigen Nationen’ und aus ‘vielen Städten’ ein?
34 Es sollten nicht ganze „Völker“ und ganze „Nationen“ auf diese Weise in Jehovas Anbetungszentrum kommen, um ihn zu besänftigen und seine Gunst zu erlangen, sondern es sollten Einzelpersonen aus diesen Völkern und Nationen kommen. Auf keinen Fall war damit eine Weltbekehrung zum Judentum gemeint. Wenn wir das Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1973 näher betrachten, erfahren wir, daß sich diese christlichen Zeugen Jehovas in 208 Ländern und Inselgebieten vorfinden. Das Verzeichnis dieser Länder und Inseln schließt „viele Völker und mächtige Nationen“ ein. Und was „die Bewohner vieler Städte“ betrifft, so zeigt das Jahrbuch 1973, daß es bis zum 31. August 1972 auf dem ganzen Erdenrund 28 407 Versammlungen der christlichen Zeugen Jehovas gab. Die Stadt New York allein hatte 218 verschiedensprachige Versammlungen. Insgesamt werden die Bibeln und die biblischen Schriften dieser Christen, die Jehova anbeten, in 165 Sprachen gedruckt. Sie beten Jehova so an, wie Jesus Christus es tat.
35. Warum gehen sie nicht in die heutige irdische Stadt Jerusalem, und wo also beten sie Jehova an?
35 Nein, sie gehen nicht in das heutige irdische Jerusalem, wo sich der Felsendom, eine Moschee der Mohammedaner, an der Stelle befindet, wo früher der Tempel Jerusalems stand. Sie erkennen, daß es ‘einen Berg Zion und eine Stadt des lebendigen Gottes, ein himmlisches Jerusalem’, gibt, wie es in Hebräer 12:22 gesagt wird. Sie frohlocken und freuen sich über die Tatsache, daß am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914 u. Z., Gottes messianisches Königreich auf diesem Berg Zion aufgerichtet worden ist und daß dort Jesus Christus, der ‘Sohn Davids, des Sohnes Abrahams’, thront. (Matthäus 1:1) Das von Gott verliehene Recht der Glieder der königlichen Familie Davids, in Gottes Stadt zu regieren, wird daher von den Heidennationen nicht mehr mit Füßen getreten. (Lukas 21:20-24) Sie leisten ihre Untertanentreue diesem messianischen Königreich, das jetzt binnen kurzem alle Regierungen der Nationen auf Erden vernichten und zur Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas der Heerscharen für immer regieren wird. In den irdischen Vorhöfen seines geistigen Tempels beten sie ihn an und erfreuen sich seiner Gunst. — Psalm 84:2, 10; 116:18, 19.
36. Wie viele würden gemäß Jehovas zehntem Wort der Verheißung den Rocksaum eines Juden ergreifen, und was sollten sie zu ihm sagen?
36 Wunderbar ist in der Tat die neuzeitliche Erfüllung dieses neunten Verheißungswortes Gottes, des Souveränen Herrn. Doch gipfelt diese großartige Reihe göttlicher Verheißungen noch in einem zehnten Wort der Verheißung. So lesen wir in dem abschließenden Vers (23) dieses achten Kapitels der Prophezeiung Sacharjas: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Es wird in jenen Tagen sein, daß zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen ergreifen, ja sie werden tatsächlich den Rocksaum eines Mannes ergreifen, der ein Jude ist, indem sie sprechen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.“ ‘ “ — Sacharja 8:23.
37. Um zu verstehen, wer hier mit dem Ausdruck „Jude“ gemeint ist, müssen wir welche Wegleitung betrachten, die ein natürlicher Jude dargelegt hat?
37 Um diese Prophezeiung über den „Rocksaum eines Mannes ..., der ein Jude ist“, richtig zu verstehen, müssen wir die Wegleitung betrachten, die ein Mann darlegte, der folgendermaßen beschrieben wird: „Beschnitten am achten Tag, aus dem Familiengeschlecht Israels, aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer, geboren von Hebräern, was das Gesetz betrifft: ein Pharisäer“, nämlich der Apostel Paulus, der zuvor, ‘was Eifer betrifft, ein Verfolger der Versammlung’ war. (Philipper 3:5, 6) Als Paulus, der von Geburt ein Jude oder Israelit war, der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts in Rom schrieb, sagte er: „Nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, noch besteht die Beschneidung in dem, was äußerlich am Fleische vollzogen worden ist, sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und seine Beschneidung ist die des Herzens durch Geist und nicht durch ein geschriebenes Recht. Das Lob eines solchen kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“ — Römer 2:28, 29.
38. (a) Wenn also die rassische Herkunft in dieser Sache nicht zählt, was zählt dann, selbst bei natürlichen Juden? (b) Bis wann bestand die Christenversammlung ausschließlich aus natürlichen Juden und Proselyten, und welche Wahl mußte dann Kornelius treffen?
38 Aus diesem Grunde erfüllt sich Sacharja 8:23 nicht durch irgendeine rassische Überlegenheit nach dem Fleisch. Der „Rocksaum eines Mannes ..., der ein Jude ist“, wird nicht ergriffen, weil er ein Jude von Natur, von Geburt, ist. Jemandes fleischliche Verbindung zählt gar nicht in dieser Sache. Was zählt, ist die Frage: Wen betet er an? Oder ist Gott wirklich mit ihm, wenn er sich als Anbeter Gottes ausgibt? Es stimmt, daß während der zweiten Hälfte der siebzigsten Jahrwoche der Prophezeiung aus Daniel 9:24-27, nämlich von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. an bis zum Herbst des Jahres 36 u. Z., die Christenversammlung ausschließlich aus natürlichen Juden und beschnittenen jüdischen Proselyten bestand. Was aber zeichnete diese natürlichen Juden aus, die die Christenversammlung bildeten? Während jener Zeit gab es natürliche Juden und natürliche Juden. Gott war entschieden nicht mit beiden Arten. Gott war nicht geteilt. Welcher Art von Juden schloß sich daher der Heide Kornelius, der italische Befehlshaber einer Hundertschaft, am Ende der siebzigsten Jahrwoche, im Frühherbst des Jahres 36 u. Z., in der Anbetung an? Was ersehen wir aus Apostelgeschichte 10:1-48?
39. Sich welcher Gruppe natürlicher Juden anzuschließen, beschloß Kornelius?
39 Dieser Kornelius, dessen Sprache italisch war, hörte auf, sich in der Anbetung den natürlichen Juden anzuschließen und den natürlichen Juden, die Jesus Christus als einen Gotteslästerer und einen falschen Christus gewaltsam zu Tode gebracht hatten, „viele Gaben der Barmherzigkeit“ zu geben. Kornelius und seine Mitbekehrten aus den Heiden schlossen sich nur jenen natürlichen Juden an, die Jünger Jesu Christi geworden waren und auf die Gott durch Jesus Christus seinen heiligen Geist ausgegossen hatte, wodurch Gott kundgab, daß er mit der Christenversammlung war. (Apostelgeschichte 2:1-47; 11:1-18) Jene Christenversammlung bestand aus geistigen Juden, geistigen Israeliten, die durch Christus als ihren Mittler in dem neuen Bund mit Gott standen. Der italische Hauptmann Kornelius war ebenso ein geistiger Jude oder Israelit wie jene gläubigen natürlichen Juden. Kornelius sah, daß die Christenversammlung aus geistigen Juden bestand und daß Gott mit ihnen war. Daher entschloß er sich, sich auf die Seite der geistigen Juden zu stellen.
40. Wie können wir feststellen, ob es, besonders seit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer, irgendeine Grundlage gibt, den Text aus Sacharja 8:23 auf nichtchristliche, natürliche Juden anzuwenden?
40 Konnte die Zerstörung Jerusalems und seines materiellen Tempels durch römische Legionen als ein Beweis ausgelegt werden, daß Gott mit den Juden war, die in diesem entsetzlichen Unglück gefangen wurden, nur weil sie Juden gemäß ihrem beschnittenen Fleisch waren? Wie könnte irgendeine ehrliche, vernünftige Person eine solche Auslegung annehmen? Heute fehlt auf dem Berg Moria in Jerusalem ein jüdischer Tempel, in den sich irgendwelche Nichtjuden begeben und wo sie mit Juden zusammen anbeten könnten. Auch ahmen die religiösen und die politischen Führer der Juden den Hohenpriester Josua und den Statthalter Serubbabel nicht nach, indem sie den Tempel an seiner historischen Stätte wieder aufbauen würden, obwohl die Juden die ummauerte Altstadt Jerusalems im Sechstagekrieg vom Jahre 1967 eingenommen haben. Welche Grundlage gibt es daher, Sacharja 8:23 auf die heutigen nichtchristlichen, natürlichen, beschnittenen Juden oder auch auf die der voraussehbaren Zukunft anzuwenden? Gar keine!
41. Erfüllt sich Sacharja 8:23 heute an der Christenheit?
41 Nun denn, erfüllt sich heute die Prophezeiung an der religiösen Christenheit, die lange an dem Gedanken der Weltbekehrung zu ihrer aus vielen Sekten bestehenden Religionsorganisation festgehalten hat? Ergreifen zehn Nichtchristen aus allen Völkern und Nationen den Rocksaum eines Kirchenmitgliedes der Christenheit und sagen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.“? Mit dem Wort „Gott“ meint die Prophezeiung „Jehova der Heerscharen“. Bestimmt wird die heidnische Welt nicht im Verhältnis von je zehn Heiden zu einem Kirchenmitglied zu den Bekenntnissen der Sekten der Christenheit bekehrt. Die Christenheit schätzt die Zahl ihrer Kirchenmitglieder heute auf 924 274 000, und zehnmal soviel würde mehr als zweimal die gegenwärtige Weltbevölkerung ausmachen.
42. In bezug auf welche Fragen müssen wir die Tatsachen ermitteln, um festzustellen, auf welche von all den angeblich geistigen Juden von heute Sacharja 8:23 Anwendung hat?
42 Genauso, wie es in den Tagen der Apostel Christi natürliche Juden und natürliche Juden gab, so gibt es heute angeblich geistige Juden und angeblich geistige Juden. Die Christenheit zählt mehr als 900 Millionen solcher angeblich geistigen Juden, die durch Christus als Mittler angeblich im neuen Bund stehen. Doch in bezug auf diese zwei Arten angeblich geistiger Juden fragen wir: Welche Art betet wirklich Jehova der Heerscharen an und dient ihm in seinem wahren, geistigen Tempel? Zu welcher Art sagen die Menschen aller Nationen, der großen und der kleinen, daß sie mit ihnen gehen wollen, weil sie gehört haben, daß Jehova Gott und nicht ein namenloser „Gott“ mit ihnen ist? In diesem Fall sollte man sich nur auf Tatsachen stützen. Mögen diese für sich selbst sprechen!
43. Welche Dinge zeichnen heute die geistigen Israeliten aus, auf die sich der Text von Sacharja 8:23 bezieht, und wie groß ist deren Zahl jetzt?
43 Gemäß den weltweit ersichtlichen Beweisen ist es der gesalbte Überrest der geistigen Israeliten, den Jehova Gott aus Babylon der Großen, dem Weltreich der falschen, babylonischen Religion, zu befreien begann. Die Glieder desselben befassen sich mit einem geistigen Werk gleich dem des Bauens des zweiten Tempels Jehovas, das in den Tagen des Hohenpriesters Josua und des Statthalters Serubbabel vor sich ging. Sie fördern mit der Hilfe von Personen aller Nationen, Stämme, Völker und Sprachen von ganzem Herzen weltweit die Anbetung Jehovas der Heerscharen. Jährlich kommen sie am Passahtag zusammen, um den Opfertod des Sohnes Jehovas, Jesu, des Messias, zu feiern, und bei diesem Anlaß essen sie das ungesäuerte Brot und trinken den Wein, geradeso wie Jesus Christus es geboten hat. Aus dem beredten Zeugnis von ihrer Seite zu schließen, scheint sich die Zahl dieser gesalbten, geistigen Israeliten heute auf nur etwa zehntausend zu belaufen. Das ist viel weniger, als der Überrest in der Zeit Sacharjas zählte.
44. Wer schließt sich diesen wahren, geistigen Israeliten an, und in welcher Zahl gemäß Berichten?
44 Wer aber schließt sich diesen geistigen Juden in der Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes in seinem geistigen Tempel an? Wie es in Offenbarung 7:9-17 vorausgesagt worden ist, ist es eine zahllose „große Volksmenge“ „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“. Auch diese werden Jünger des Messias Jehovas. (Matthäus 28:19, 20) Allein im Jahre 1972 wurden 163 123 von diesen als Gott hingegebene Jünger des Messias Jehovas getauft. Während desselben Jahres gab es im Durchschnitt 1 596 442 Personen, die berichteten und gemeinsam dem Gebot des Messias gehorchten, „diese gute Botschaft“ des messianischen Königreiches Jehovas bis zum nahen Ende dieses Systems der Dinge überall zu predigen. (Matthäus 24:14) Wie deutlich kann doch die Erfüllung von Sacharja 8:23 bereits gesehen werden!
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Der König vorgestellt — die Gefangenen freigelassenDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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16. Kapitel
Der König vorgestellt — die Gefangenen freigelassen
1. Was für eine Anwendung hat jetzt Sacharjas Prophezeiung, wenn heute in den Nachrichten von gewissen Gebieten und Städten gesprochen wird, und was hilft uns, heute ihre Erfüllung festzustellen?
HEUTE erscheinen in den Nachrichten immer wieder die Namen Syrien, Libanon und Gasastreifen. Städte, die mit diesen Gebieten verbunden sind, werden im neunten Kapitel der Prophezeiung Sacharjas erwähnt. Doch gilt das, was der Prophet Sacharja damals, im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, sagte, nicht für diese Gebiete in ihren heutigen Beziehungen zur Republik Israel. Außer irgendeiner anfänglichen Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung in buchstäblichem Sinne findet die Prophezeiung heute, im zwanzigsten Jahrhundert, ihre endgültige Erfüllung, doch nur in geistigem oder sinnbildlichem Sinne. Dadurch, daß wir uns mit der vor neunzehnhundert Jahren erfolgten ersten Erfüllung vertraut machen, können wir die geistige Erfüllung dieser Prophezeiung heute erkennen.
2. Eine Landkarte, die welche Zeitspanne betrifft, betrachten wir, und sind die in Verbindung mit dem „Land Chadrach“ erwähnten Orte jüdische Städte?
2 Wenn wir unsere Landkarte Palästinas aus der Zeit der Herrschaft der persischen Könige betrachten, sehen wir Damaskus die Hauptstadt Syriens, auch die Stadt Hamath, etwa 193 Kilometer nördlich von Damaskus, ferner die alten phönizischen (nun libanesischen) Städte Tyrus und Sidon an der Küste des Mittelmeeres, außerdem die Philisterstädte Gasa, Askalon, Ekron, Asdod und Gath und auch die Städte Jerusalem und Samaria. Das „Land Chadrach“ erscheint nicht auf allen Landkarten, weil seine Lage und seine eindeutigen Grenzen nicht genau bekannt sind, aber die Prophezeiung verbindet dieses einmal erwähnte Land mit Damaskus. Das Calwer Bibellexikon von Zeller (1924) sagt auf Seite 267: „Hadrach (genauer Chadrak), Landschaft, Sach. 9, 1 neben Damaskus genannt.“ Die revidierte Ausgabe (1956) des Werkes Westminster Historical Atlas to the Bible, Seite 124 spricht von dem Land „Hadrach“ als einem „Bezirk von Syrien, nördlich von Hamath“, also nördlich von Damaskus. Ob der Ausdruck „das Land Chadrach“ symbolisch und als Bezeichnung des ganzen Gebietes zu verstehen ist, in dem alle obenerwähnten Städte Syriens, Phöniziens und Philistäas liegen, ist von wenig Belang. Sie alle waren nichtisraelitische, nichtjüdische Städte.
3. In welchem Gegensatz stehen die Schlußverse von Sacharja, Kapitel acht zu den ersten Versen von Kapitel neun?
3 In den Schlußversen (20-23) des achten Kapitels der Prophezeiung Sacharjas ist die Rede davon, wie Menschen von allen Sprachen der Nationen und aus vielen Städten nach Jerusalem hinaufziehen werden, um Jehova anzubeten, wobei sie sogar den Rocksaum eines Juden ergreifen, um mit ihm zu gehen und seinen Gott anzubeten. Was geschieht mit den Menschen, die das nicht tun? Die ersten acht Verse des nachfolgenden (neunten) Kapitels unterrichten uns treffend über gewisse Folgen für solche Menschen. So laßt uns nun diesen Teil, Sacharja 9:1-8, lesen:
4. Wer greift gemäß Sacharja 9:1-8 in die Angelegenheiten der Erwähnten ein, und für wen?
4 „Ein prophetischer Spruch: ,Das Wort Jehovas ist gegen das Land Chadrach, und in Damaskus ruht es; denn Jehova hat ein Auge auf den Erdenmenschen und auf alle Stämme Israels. Und Hamath selbst wird auch daran grenzen, Tyrus und Sidon, denn sehr weise ist es. Und Tyrus ging daran, sich einen Wall zu bauen und Silber aufzuhäufen wie Staub und Gold gleich dem Schlamm der Straßen. Siehe! Jehova selbst wird es enteignen, und ins Meer wird er gewißlich seine Streitmacht niederschlagen; und im Feuer wird es selbst verzehrt werden. Askalon wird es sehen und in Furcht geraten; und was Gasa betrifft, es wird sich dann vor sehr heftigen Schmerzen winden, auch Ekron, weil seine erwartete Hoffnung zuschanden wird. Und ein König wird gewißlich aus Gasa entschwinden, und Askalon selbst wird nicht bewohnt werden. Und ein illegitimer Sohn wird sich tatsächlich in Asdod niedersetzen, und ich werde gewißlich den Stolz des Philisters wegtilgen. Und ich will seine blutbefleckten Dinge aus seinem Mund entfernen und seine abscheulichen Dinge zwischen seinen Zähnen hinweg, und auch er selbst wird gewißlich übrigbleiben für unseren Gott; und er soll wie ein Stammeshaupt in Juda werden und Ekron wie der Jebusiter. Und ich will als ein Vorposten für mein Haus lagern, so daß es keinen geben wird, der hindurchzieht, und keinen, der zurückkehrt; und es wird kein Arbeitsantreiber mehr durch sie hindurchziehen, denn nun habe ich es mit meinen Augen gesehen.‘ “
5. Warum ruhte Jehovas Mißfallen auf Damaskus, auf dem „Land Chadrach“ und auf Hamath?
5 Das alte Syrien des sechsten Jahrhunderts v. u. Z. betete falsche Götter an und verharrte in seiner Feindschaft gegen das wiederhergestellte Land Juda. Es lehnte es ab, Jehova in seinem wieder aufgebauten Tempel in Jerusalem anzubeten. Daher gab es einen guten Grund, weshalb Jehovas Wort nicht für, sondern gegen das „Land Chadrach“ war, da es zu Syrien gehörte. Sein mißbilligendes Wort würde auf der Hauptstadt des ganzen Landes, auf Damaskus, ruhen; und da das Gebiet von Hamath an Damaskus grenzte, würde Jehovas mißbilligendes Wort auch gegen Hamath ausgesprochen werden. Somit ruhte auf keinem Teil Syriens Gottes Gunst.
6. Weshalb erging Jehovas Wort wider Städte von Phönizien?
6 Das Land Phönizien grenzte an Syrien, und es hatte sich ebenfalls wider das Land Juda gewandt, als dieses seine gräßlichste Bedrängnis erlitt. Psalm 83:5-8 schließt in den Worten über die internationale Verschwörung gegen Jehovas Volk auch die phönizischen Städte Gebal und Tyrus ein, wenn es dort heißt: „Gegen dich schlossen sie dann sogar einen Bund, die Zelte Edoms und die Ismaeliten, Moab und die Hagriter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa zusammen mit den Bewohnern von Tyrus. Auch Assyrien selbst hat sich ihnen angeschlossen; sie sind den Söhnen Lots [Moab und Ammon] ein Arm geworden.“ Tyrus war eigentlich eine Kolonie von Sidon; und in Sacharja 9:2-4 werden diese Städte wie folgt erwähnt:
7. Mit wem verbindet Sacharja 9:2-4 Tyrus, und was soll, wie vorausgesagt, Tyrus widerfahren?
7 „Tyrus und Sidon, denn sehr weise ist es. Und Tyrus ging daran, sich einen Wall zu bauen und Silber aufzuhäufen wie Staub und Gold gleich dem Schlamm der Straßen. Siehe! Jehova selbst wird es enteignen, und ins Meer wird er gewißlich seine Streitmacht niederschlagen; und im Feuer wird es selbst verzehrt werden.“
8. Welche Stadt Tyrus war die von Sacharja erwähnte, und warum war dies so?
8 Aus diesen Worten zeigt sich mit Gewißheit, daß das „Wort Jehovas“ auch gegen ganz Phönizien, vertreten durch seine weltberühmten Städte Tyrus und Sidon, gesprochen wurde. Die hier genannte Stadt Tyrus ist die Inselstadt, denn König Nebukadnezar von Babylon zerstörte in seinem palästinischen Feldzug die Stadt auf dem Festland. (Hesekiel 29:17-20) Die Überlebenden von Tyrus flohen auf ihre vom Festland etwas entfernte Insel und bauten dort eine mächtige Stadt. Gemäß Hesekiel 28:1-19 hatte sich Tyrus in teuflischer Weise als Verräter gegen seinen früheren Freund Israel gewandt, und Sidon verband sich mit Tyrus in dieser Handlungsweise. (Hesekiel 28:20-26) Nach der Wiederherstellung des Landes Juda im Jahre 537 v. u. Z., nachdem es siebzig Jahre öde dagelegen hatte, änderten Tyrus und Sidon ihre Herzenseinstellung gegenüber Jerusalem und seinem zweiten Tempel nicht. Wie unweise!
9. Wie bereicherte und befestigte sich Tyrus, doch wie wirkte sich Jehovas Prophezeiung Tyrus betreffend aus?
9 Tyrus wie auch Sidon fuhren fort, der Weisheit dieser Welt zu folgen, indem sie ihre Weisheit mehrten, um Reichtümer zu sammeln und hier auf Erden Gold und Silber aufzuhäufen, wo Plünderer sie plündern können. Der mächtige Wall, den Tyrus als seefahrende Handelsmacht zu seinem Schutz baute, hielt im Jahre 332 v. u. Z. der Kriegskunst des griechischen Eroberers, Alexanders des Großen, nicht stand. Die tyrischen Militärstreitkräfte, die auf dem Lande ihren Stützpunkt hatten, wie auch diejenigen an Bord seiner vielen Schiffe versagten damals. Jehova schlug die Streitmacht von Tyrus durch sein irdisches Vollstreckungswerkzeug ‘ins Meer nieder’, wo es eine Festung errichtet hatte. Jehova enteignete Tyrus, indem er dessen Besitztümer, seinen gewaltigen Reichtum, dem Eroberer in die Hände fallen ließ. Das Feuer, durch das es dann verzehrt wurde, führte seinen vollständigen Ruin herbei.
10. Welches Interesse an Jesus Christus bekundeten Leute aus Tyrus und Sidon, und was wurde laut Bericht in Tyrus gegründet?
10 Jahre später wurde Tyrus wieder aufgebaut, doch weder es selbst noch Sidon gewannen ihre Stellung als starke Handelsmacht zurück, die sie innegehabt hatten, bevor sich das gegen sie gesprochene „Wort Jehovas“ erfüllte. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung kamen viele Leute aus Tyrus und Sidon herbei, um Jesus zu hören und zu sehen und von ihm geheilt zu werden. (Markus 3:7, 8; Lukas 6:17; Matthäus 15:21-29) Nach Jesu eigenen, in Matthäus 11:20-22 und Lukas 10:13, 14 aufgezeichneten Worten sollen viele Personen in Tyrus und Sidon geneigt gewesen sein, auf die Botschaft von Gottes Königreich zu hören und entsprechend zu handeln. Zur Zeit der dritten Missionsreise des Apostels Paulus gab es in Tyrus eine Christenversammlung. (Apostelgeschichte 21:2-7) Diese Tyrier vertrauten nicht auf Militärstreitkräfte, noch sammelten sie sich Schätze auf Erden, sondern sie häuften sich Schätze im Himmel auf.
DER STOLZ DES HEIDNISCHEN FEINDES WEGGETILGT
11, 12. (a) Was für ein ehemaliger Städtebund beherrschte Philistäa? (b) Wessen Stolz würde Jehova wegtilgen, und wie?
11 Was nun ist das „Wort Jehovas“, das gegen Philistäa gesprochen wurde? In alter Zeit beherrschte der Fünf-Städte-Bund — Asdod, Askalon, Ekron, Gath und Gasa — das Land Philistäa. Aus irgendeinem Grunde wird Gath in Jehovas Wort gegen die Philister hier nicht erwähnt. Die Prophezeiung in Sacharja 9:5-7 besagt weiter:
12 „Askalon wird es sehen und in Furcht geraten; und was Gasa betrifft, es wird sich dann vor sehr heftigen Schmerzen winden, auch Ekron, weil seine erwartete Hoffnung zuschanden wird. Und ein König wird gewißlich aus Gasa entschwinden, und Askalon selbst wird nicht bewohnt werden. Und ein illegitimer Sohn wird sich tatsächlich in Asdod niedersetzen, und ich werde gewißlich den Stolz des Philisters wegtilgen. Und ich will seine blutbefleckten Dinge aus seinem Mund entfernen und seine abscheulichen Dinge zwischen seinen Zähnen hinweg, und auch er selbst wird gewißlich übrigbleiben für unseren Gott; und er soll wie ein Stammeshaupt in Juda werden und Ekron wie der Jebusiter.“
13. (a) Wie sollte die Zerstörung von Tyrus im Jahre 332 v. u. Z. Askalon, Gasa und Ekron berühren? (b) Welchen Wechsel erfuhr Asdod?
13 So sollte denn die Stadt Askalon die Zerstörung von Tyrus sehen, sich fürchten und schließlich keine Bewohner haben. Was Gasa betrifft, es fühlte sehr heftige Schmerzen, offenbar aus demselben Grund; und wegen dieses schmerzlichen Ereignisses und seiner Folgen erfuhr es einen Wechsel seiner Herrschaft, und sein einheimischer König entschwand ihm. Die Stadt Ekron blickte offenbar zu Tyrus als ihrer Hoffnung auf Schutz und Hilfe gegen einen eindringenden Feind auf. Als daher Tyrus nach einer siebenmonatigen Belagerung durch Alexander den Großen im Jahre 332 v. u. Z. zur Ruine wurde, wand sich Ekron ebenfalls in heftigen Schmerzen, weil seine Hoffnung enttäuscht und zuschanden gemacht worden war. Was aber ist über die vierte erwähnte Stadt, über Asdod, zu sagen? Anscheinend mußte ein Wechsel der Bevölkerung darin eintreten, denn Jehova sagte: „Ein illegitimer Sohn wird sich tatsächlich in Asdod niedersetzen.“ Die rechtmäßige, einheimische Bevölkerung sollte nicht darin bleiben. Fremde, Ausländer, sollten die Stadt einnehmen, nicht nur, was ihre Herrschaft, sondern auch, was ihre Bevölkerung betraf.
14. Welcher Einstellung gegen Israel hatte sich Philistäa schuldig gemacht, und wie würde Jehova dies austilgen?
14 Anerkanntermaßen erging dann das „Wort Jehovas“ wider Philistäa. Die Philister waren sehr stolz und arrogant gewesen, besonders gegen Jehovas Volk, selbst nachdem dieses wieder in sein Heimatland zurückgebracht worden war. Aber ihr Stolz ging ihrem Sturz voraus. Indem Jehova die obenerwähnten Dinge den vier führenden Städten Philistäas zufügte, würde er „den Stolz des Philisters wegtilgen“. Kein Philister könnte weiterhin großtun, wenn er sich mit Jehovas Volk verglich. Jehova würde auch ihren falschen Religionskult austilgen.
15. (a) Was wird mit den „blutbefleckten Dingen“ und den „abscheulichen Dingen“ der Philister getan werden? (b) Wie wird ein Überrest der Philister handeln?
15 Bei der Anbetung ihrer falschen Götter aßen sie Opfer, die Jehova und seinem Volk abscheulich waren. Auch waren die Opfertiere, deren Fleisch sie bei ihren Opfermahlzeiten genossen, nicht ausgeblutet. Dieser widerlichen Anbetung von Götzen mußte Einhalt geboten werden, denn das „Wort Jehovas“ besagte weiter: „Und ich will seine [des Philisters] blutbefleckten Dinge aus seinem Mund entfernen und seine abscheulichen Dinge zwischen seinen Zähnen hinweg, und auch er selbst wird gewißlich übrigbleiben für unseren Gott.“ Wie solche blutbefleckten und abscheulichen Dinge von dem Mund und den Zähnen des Philisters entfernt werden, wird nicht erklärt. Aber inmitten all dieser Philister, die es ablehnen, Gottes Gebot zu beachten und vom Götzendienst mit seinen abscheulichen Opfern und Riten abzulassen, wird ein Überrest übrigbleiben, der das freiwillig, aus Gehorsam, tun wird. Dies wird ein Überrest „für unseren Gott“, für Jehova der Heerscharen, sein. Welch lebenrettende Umwandlung das bedeuten wird! Aber Sacharja (9:7) sagt weiter in bezug auf diesen Überrest: „Und er soll wie ein Stammeshaupt in Juda werden und Ekron wie der Jebusiter.“
16. (a) Auf welche Weise würde der Überrest der Philister „wie ein Stammeshaupt in Juda“ werden? (b) Auf welches gesellschaftliche Niveau wird dadurch hingewiesen, daß die Bewohner von Ekron „wie der Jebusiter“ wurden?
16 Natürlich konnten die Philister, die Hamiten waren, keine Stammeshäupter im semitischen, hebräischen Stamm Juda werden. (1. Mose 10:6, 13, 14, 21-25) Aber die gehorsamen Übriggebliebenen, die Proselyten wurden, um „unseren Gott“, Jehova, anzubeten, konnten „wie ein Stammeshaupt in Juda“ werden. So würde dieser Überrest eine ausgezeichnete Stellung in Verbindung mit Jehovas erwähltem Volk haben und würde nicht als von geringer oder keiner Bedeutung angesehen werden. Wie dem Stammeshaupt einer Sippe würden ihm Verantwortlichkeiten gegeben werden. Doch wären diese Verantwortlichkeiten denen der Judäer selbst untergeordnet. Dies wird durch die Erklärung angezeigt, daß Ekron „wie der Jebusiter“ würde. Wie die Philister waren die Jebusiter Hamiten, nicht durch Hams Sohn Mizrajim, sondern durch seinen Sohn Kanaan, sie waren somit Kanaaniter. (1. Mose 10:6, 15, 16) Die Jebusiter waren die früheren Bewohner der Stadt Jerusalem, die deshalb Jebus genannt wurde.
17. Warum zeigte es für die Bewohner von Ekron eine Stellung der Gunst an, wenn sie „wie der Jebusiter“ wurden?
17 Im Jahre 1070 v. u. Z. nahm König David die Stadt der Jebusiter ein und nannte sie Jerusalem. (Richter 1:21; 2. Samuel 5:4-9) Später wurden die unterworfenen Jebusiter von Davids Sohn, König Salomo, als Sklavenarbeiter bei verschiedenen öffentlichen Bauwerken gebraucht, auch beim Bau des großartigen Tempels in Jerusalem. (1. Könige 9:15-23; 2. Chronika 8:1-10) Welch ein Vorrecht war es doch für jene Jebusiter, einen Anteil am Bauen des Tempels Jehovas in Jerusalem zu haben und außerdem vortreffliche Einrichtungen für das vorbildliche messianische Königreich Gottes im alten Israel zu errichten! Indem so Ekron und seine Bewohner, die sich der Anbetung „unseres Gottes“, Jehovas, zuwandten, „wie der Jebusiter“ wurden, gelangten sie in eine — wenn auch untergeordnete — Stellung der Gunst.
18. Wie kamen im ersten Jahrhundert u. Z. die Philister mit dem Christentum in Berührung?
18 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung wurde die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich den Philistern gepredigt. Wir erinnern uns, wie der Evangeliumsverkündiger Philippus einem äthiopischen Eunuchen auf der „Straße, die von Jerusalem nach Gasa [in Philistäa] hinabführt“, predigte, als sie in seinem Wagen fuhren. Nachdem Philippus diesen zum Christentum bekehrten Äthiopier getauft hatte, verließ er ihn, und es fand sich, daß er in Asdod (griechisch: Azotos; das heutige Isdud) war, etwa fünfundfünfzig Kilometer nördlich von Gasa. Zweifellos gingen viele Philister auf die Verkündigung des Evangeliums durch Philippus ein. (Apostelgeschichte 8:26-40) Im Jahre 36 u. Z., nach der Bekehrung des Kornelius, des Befehlshabers einer italischen Hundertschaft, konnten die Philister bekehrt werden und konnten dann durch Christus den heiligen Geist Gottes empfangen.
19. Wie erfüllt sich das prophetische Bild ‘eines illegitimen Sohnes, der sich tatsächlich in Asdod niedersetzt’, im Fall der neuzeitlichen, gegenbildlichen Philister?
19 In unserem jetzigen, zwanzigsten Jahrhundert haben viele Religionsanhänger wie die alten Philister gehandelt, indem sie falsche Götter angebetet und Jehovas Volk bekämpft haben. So, wie das alte Asdod, die führende Stadt des Fünf-Städte-Bundes der Philister, wie durch illegitime Söhne einen Wechsel der Bevölkerung erfuhr, so erfahren diese gegenbildlichen, heutigen Philister einen Wechsel der Persönlichkeit. Indem sie sich durch Jesus Christus Gott hingeben und sich im Wasser taufen lassen, hören sie auf, ein Teil dieser Welt der Philister zu sein, und werden für sie ‘Fremde’, Unnatürliche, Außenseiter. Sie gehen nicht dem selbstischen Handel nach wie das alte Tyrus, noch stützen sie ihr Vertrauen oder setzen ihre Hoffnung darauf, gleichwie Ekron zu Tyrus aufblickte; auch vertrauen sie nicht auf eine Streitmacht, wie dies das alte Syrien tat. Sie halten sich von der Anbetung der blutdürstigen Götter dieser neuzeitlichen Welt fern und dienen ihnen nicht. Hingebungsvoll beziehen sie Stellung für „unseren Gott“, Jehova der Heerscharen.
20. Woran dürfen diese umgewandelten heutigen Philister mit dem Überrest geistiger Israeliten teilhaben?
20 In Anbetracht dieser Handlungsweise wird den umgewandelten neuzeitlichen Philistern ein Anteil zusammen mit dem gesalbten Überrest der geistigen Israeliten oder Juden an der Förderung der Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel verliehen. So ‘wie einem Stammeshaupt in Juda’ werden ihnen Dienstzuteilungen und Verantwortlichkeiten in Verbindung mit der Tätigkeit im Tempel gegeben. Die Menge dieser Jehova hingegebenen, getauften Diener ist bereits „groß“ geworden, und sie nimmt immer noch zu. Diese ungezählte „große Volksmenge“, die sich dem geistgesalbten Überrest anschließt, wurde in Offenbarung 7:9-17 vorausgesagt.
21, 22. (a) Von welchem Nutzen war es, daß Jehova für die Glieder seines Volkes ein Vorposten wurde, und warum würde kein Arbeitsantreiber mehr durch sie hindurchziehen? (b) Wie hat Jehova diese Prophezeiung heute gegenüber seinem Überrest des geistigen Israel erfüllt?
21 Das alte Philistäa, Phönizien und Syrien waren grimmige Feinde des wiederhergestellten Überrestes der Juden, die früher im Exil gewesen waren. Um einen Gegensatz zwischen seiner Verfahrensweise mit diesen Feinden und seiner Verfahrensweise mit seinem erwählten Volke, dem Hause Israel, zu zeigen, fuhr Jehova der Heerscharen fort zu sagen: „Und ich will als ein Vorposten für mein Haus lagern, so daß es keinen geben wird, der hindurchzieht, und keinen, der zurückkehrt; und es wird kein Arbeitsantreiber mehr durch sie hindurchziehen, denn nun habe ich es mit meinen Augen gesehen.“ — Sacharja 9:8.
22 Indem sich Jehova der Heerscharen als ein Vorposten lagert, kann er die angreifenden Feinde davon abhalten, sich ‘seinem Haus’ zu nähern, in die Reihen seines Volkes einzudringen und sich dann zurückzuziehen. Als „Vorposten“ würde er einen „Arbeitsantreiber“, der Sklaven antreibt, daran hindern, je wieder durch sie hindurchzuziehen und sie zu versklaven. In ähnlicher Weise hat derselbe Jehova der Heerscharen sein „Haus“ geistiger Israeliten in dieser „Zeit des Endes“ beschützt, zu einer Zeit, da sich die Feinde wie nie zuvor zusammengerottet haben, um die Anbetung Jehovas, die in seinem geistigen Tempel dargebracht wird, zu bekämpfen. Gestärkt durch seinen machtvollen Geist, widersteht Jehovas „Haus“ der geistigen Israeliten mit Erfolg allen Anstrengungen weltlicher „Arbeitsantreiber“, durch ihr geistiges Besitztum hindurchzuziehen und ihre religiösen Arbeitsantreiber zu werden. Sie ahmen die Apostel Christi nach und gehorchen Gott, dem Herrscher, mehr als den Menschen. — Apostelgeschichte 5:29.
23. (a) Was bedeutet der Ausspruch Jehovas: „Nun habe ich es mit meinen Augen gesehen“ hinsichtlich der Lage seines Volkes inmitten der ganzen Menschheit? (b) Inwiefern trifft dies in Verbindung mit dem Überrest des geistigen Israel und der „großen Volksmenge“ der Mitanbeter zu?
23 Jehova der Heerscharen weiß um die Drohungen und Anstrengungen der Feinde wider seine Anbeter in seinem Tempel. Er sagt: „Nun habe ich es mit meinen Augen gesehen.“ Dies entspricht dem, was er früher in seinem ‘prophetischen Spruch’ mit den Worten gesagt hat: „Das Wort Jehovas ist gegen das Land Chadrach, und in Damaskus ruht es; denn Jehova hat ein Auge auf den Erdenmenschen und auf alle Stämme Israels.“ (Sacharja 9:1) Sein Auge ist nicht nur auf „alle Stämme Israels“ gerichtet, sondern auch auf den Erdenmenschen, das heißt auf alle Menschen außer seinem erwählten Volke. Darum hat er seinen prophetischen Spruch gegen die alten Feinde wie Syrien, Phönizien und Philistäa ergehen lassen, die die zwölf Stämme Israels schlecht behandelten. Dieser „Spruch“ ist prophetisch und trifft heute in geistiger Hinsicht auf die Feinde des Volkes Jehovas, des geistigen Israel und der „großen Volksmenge“ der Mitanbeter, zu. Der Unterschied in der Art, wie Jehova der Heerscharen all diese seine Anbeter behandelt und wie er mit dem neuzeitlichen Gegenstück Syriens, Phöniziens und Philistäas verfährt, kann bereits gesehen werden. Der vollständige Unterschied wird sich während der sich nähernden Zeit der „großen Drangsal“ zeigen, wenn Jehova seine loyalen Anbeter von all ihren gottlosen Feinden gänzlich befreit. — Matthäus 24:21, 22; Offenbarung 7:14, 15; 19:11-21.
„SIEHE! DEIN KÖNIG SELBST KOMMT“
24. (a) Welche Fragen werden angesichts der Erfahrung Gasas über den Gegenstand seiner Feindseligkeit, über Jerusalem, gestellt? (b) Warum wird Jerusalem auf andere Weise als Gasa „schreien“?
24 Ein König sollte aus der Philisterstadt Gasa entschwinden, doch was sollte mit Bezug auf den Gegenstand der Feindseligkeit der Philister, mit Jerusalem, poetisch Zion genannt, geschehen? Sollte es sich wie Gasa „vor sehr heftigen Schmerzen winden“, weil es das Bollwerk des habgierigen Handels und der untheokratischen Militärstreitmacht gestürzt sieht? Sollte es in äußerstem Schmerz und entsetzlicher Furcht schreien? Schreien, das heißt laut rufen, wird es, doch nicht in gleicher Weise wie Gasa. Denn nachdem Jehova seinen prophetischen Spruch wider Syrien, Phönizien und Philistäa geäußert hat, sagt er weiter: „Frohlocke sehr, o Tochter Zion. Jauchze im Triumph,a o Tochter Jerusalem. Siehe! Dein König selbst kommt zu dir. Er ist gerecht, ja gerettet, demütig und auf einem Esel reitend, ja auf einem ausgewachsenen Tier, dem Sohn einer Eselin. Und ich werde gewißlich den Kriegswagen aus Ephraim wegtilgen und das Roß aus Jerusalem. Und der Kriegsbogen soll weggetilgt werden. Und er wird tatsächlich Frieden reden zu den Nationen; und seine Herrschaft wird von Meer zu Meer sein und vom ,Strom‘ bis an die Enden der Erde.“ — Sacharja 9:9, 10.
25. Weshalb hat die „Tochter Jerusalem“ allen Grund, im Triumph zu jauchzen und über das Nahen des Königs zu frohlocken?
25 Warum hätte Jerusalem in Erfüllung dieser herrlichen Verheißung nicht allen Grund, zu frohlocken und ‘im Triumph zu jauchzen’? Denn zu der Zeit, da diese göttliche Verheißung durch den Propheten Sacharja gegeben wurde, war Jerusalem ohne einen eigenen König. Es hatte lediglich einen Statthalter der Provinz, den der persische Herrscher, Darius I., eingesetzt hatte, nämlich Serubbabel, den Sohn Schealtiels aus dem königlichen Geschlecht Davids. Etwa neunzig Jahre früher, im Jahre 607 v. u. Z. war das Königtum Davids durch Babylon gestürzt worden, als Jerusalem vollständig zerstört und sein König Zedekia nach Babylon weggeführt wurde. Obwohl die siebzig Jahre der gänzlichen Verödung Jerusalems nun vorüber waren, mußten doch noch die 2 520 Jahre der Zeiten der Nationen, in denen die nichtjüdischen Nationen Jerusalems Recht auf ein davidisches Königtum niedertreten konnten, bis zum Jahre 1914 u. Z. weitergehen So sah denn die „Tochter Jerusalem“ in der Zeit Sacharjas sehnsuchtsvoll dem Kommen des wahren Messias und Königs aus der Linie Davids entgegen, eines Messias, der durch den Statthalter Serubbabel vorgeschattet wurde. — Haggai 2:23.
26. Warum brauchen wir über die anfängliche Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas nicht im ungewissen zu sein und hin und her zu raten?
26 Wir, die wir heute leben und an dem wahren Messias, nicht einem falschen Christus, interessiert sind, brauchen nicht im ungewissen über die anfängliche Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas zu sein und darüber zu raten. Sie ist aufgezeichnet worden und wird uns von mindestens drei Augenzeugen derselben beschrieben, nämlich von Matthäus Levi, einem Steuereinnehmer, von Johannes Markus, einem Bewohner Jerusalems, und von Johannes, dem Sohn des Zebedäus, dazu noch von einem Geschichtsschreiber des ersten Jahrhunderts, der den Tatsachenbestand des Falles erforschte, von dem Arzt Lukas von Kleinasien. Was am Sonntag, dem 9. Nisan des Jahres 33 u. Z., geschah, berichtet uns Matthäus Levi:
Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphage auf den Ölberg gekommen waren, da sandte Jesus zwei Jünger aus und sprach zu ihnen: „Geht hin in das Dorf, das ihr vor euch seht, und ihr werdet sogleich eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und bringt sie zu mir. Und wenn jemand etwas zu euch sagt, sollt ihr sagen: ,Der Herr benötigt sie.‘ Darauf wird er sie sogleich senden.“
Dies geschah in Wirklichkeit, damit erfüllt werde, was durch den Propheten geredet wurde, welcher sprach: „Sagt der Tochter Zion: ,Siehe! Dein König kommt zu dir, mild gesinnt und auf einem Esel reitend, ja, auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.‘ “
Da machten sich die Jünger auf den Weg und taten so, wie ihnen Jesus befohlen hatte. Und sie brachten die Eselin und ihr Füllen, und sie legten ihre äußeren Kleider auf diese, und er setzte sich auf sie. Die meisten Leute von der Volksmenge breiteten ihre äußeren Kleider auf den Weg aus, während andere begannen, Zweige von den Bäumen abzuhauen und sie auf den Weg auszubreiten. Die Volksmengen aber, die, die ihm vorausgingen, und die, die nachfolgten, schrien fortgesetzt: „Rette, bitte, den Sohn Davids! Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt! Rette ihn, bitte, in den Höhen droben!“
Als er nun in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Bewegung und sagte: „Wer ist dieser?“ Die Volksmengen sagten fortgesetzt: „Dies ist der Prophet, Jesus aus Nazareth in Galiläa!“
Und Jesus begab sich in den Tempel und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Geldwechsler und die Bänke der Taubenverkäufer um. Und er sprach zu ihnen: „Es steht geschrieben: ,Mein Haus wird ein Haus des Gebets genannt werden‘, ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle.“ Auch kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
Als die Oberpriester und die Schriftgelehrten die wunderbaren Dinge sahen, die er tat, und die Knaben, die im Tempel schrien und sprachen: „Rette, bitte, den Sohn Davids!“, wurden sie unwillig und sprachen zu ihm: „Hörst du, was diese sagen?“ Jesus sprach zu ihnen: „Ja. Habt ihr niemals dies gelesen: ,Aus dem Mund von Unmündigen und Säuglingen hast du Lobpreis bereitet.‘?“ — Matthäus 21:1-16.
27. Wie hätte sich die Prophezeiung erfüllt, wenn die Jünger die Botschaft nicht laut ausgerufen hätten?
27 Und Lukas, der jüdische Arzt, fügt folgende Einzelheit hinzu:
Doch einige der Pharisäer aus der Volksmenge sagten zu ihm: „Lehrer, verweise es deinen Jüngern.“ Er gab aber zur Antwort: „Ich sage euch: Wenn diese stumm blieben, würden die Steine schreien.“ — Lukas 19:39, 40; siehe auch Markus 11:1-18; Johannes 12:12-19.
28. Inwiefern war Jesus friedlich, „demütig“, „gerecht“ und „gerettet“, als er im Triumph in Jerusalem einzog?
28 So ritt Jesus Christus statt auf einem Schlachtroß friedlich auf einem Esel in Jerusalem ein, nicht wie Herodes der Große, der die Stadt Jerusalem im Jahre 37 v. u. Z. nach dreimonatiger Belagerung im Sturm einnahm und den hasmonäischen (makkabäischen) König Antigonus vom Stamm Levi absetzte. Jesus war in der Tat „demütig“, wie Sacharja 9:9 es vorausgesagt hatte. Er war kein falscher Christus oder falscher Messias, sondern war „gerecht“, war der Messias, der von seinem himmlischen Vater Jehova gerechtfertigt wurde. Er war tatsächlich „gerecht“, da er im Fleische vollkommen war, sündenlos, unbefleckt und daher imstande, sich als ein vollkommenes menschliches Opfer zur Hinwegnahme der Sünde der ganzen ungerechten Menschenwelt darzubringen. (Apostelgeschichte 7:52; Hebräer 7:26; 1. Johannes 2:1) Er wurde in der Tat „gerettet“, so, wie sein Vorfahr, König David, durch die Verleihung des Sieges über seine Feinde gerettet wurde. (2. Samuel 22:1-4; 8:6, 14) Nicht umsonst schrie die große Volksmenge: „Hosanna dem Sohne Davids!“ (EB), das heißt: „Rette, bitte, den Sohn Davids!“, als Jesus im Triumph in Jerusalem einzog. Sieben Tage später rettete der allmächtige Gott Jesus aus dem Tode, indem er ihn zu unsterblichem Leben im Himmel auferweckte. — Hebräer 5:7-10.
29. (a) Wie redete Jesus Christus hinsichtlich seiner christlichen Jünger ‘Frieden zu den Nationen’? (b) Wie vernichtet er sämtliche Kriegsausrüstung innerhalb und außerhalb der Christenheit, und was wird das Ergebnis davon sein, daß er zur „großen Volksmenge“ von heute Frieden redet?
29 Er ist es, der „Fürst des Friedens“ genannt wurde. (Jesaja 9:6, 7) Seine jüdischen Jünger waren aus allen Stämmen Israels, Ephraim und Juda eingeschlossen, und er vereinte sie zu einer friedlichen christlichen Brüderschaft. Unter seinen Jüngern hob er die Feindschaft zwischen den natürlichen, beschnittenen Juden und den Nichtjuden auf. (Epheser 2:11-20) Auf diese Weise hat er bereits ‘Frieden zu den Nationen geredet’. Aber die Christenheit hat es abgelehnt, auf seine Rede zu hören, und fährt bis auf diesen Tag fort, sich gegenseitig zu bekämpfen. Im herannahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, wird Jehova Gott seinen messianischen König dazu gebrauchen, die Kriegswagen und -bogen und sämtliche Ausrüstung zu gewalttätiger Kriegführung, die heute innerhalb und außerhalb der Christenheit zu finden ist, zu zerstören. (Offenbarung 16:14-16; 19:11-21) Er wird alle Förderer der gewalttätigen Kriegführung unter den Menschen in allen Nationen vernichten. Aber zu der „großen Volksmenge“ friedliebender Anbeter in Jehovas geistigem Tempel, die aus allen Nationen stammen, wird der siegreiche König Jesus Christus Frieden reden und mit ihnen in Frieden sein, und sie werden bewahrt werden. — Offenbarung 7:14.
30. Wie wurde nach dem Ende der Zeiten der Nationen, das im Jahre 1914 u. Z. eintrat, Jesus Christus in aller Form dem gegenbildlichen Jerusalem als König vorgestellt, doch welche Frage entsteht hinsichtlich seiner Annahme?
30 Als im Jahre 1914 u. Z. die 2 520 Jahre der Zeiten der Nationen, in denen die Nationen das Recht Jerusalems auf ein messianisches Königtum von der Königslinie Davids niedertreten konnten, für diese endeten, setzte Jehova Gott, der Höchste, Jesus, den Messias, auf den himmlischen Thron, damit er regiere und unter seinen Feinden zur Unterwerfung schreite. (Psalm 110:1-6; Apostelgeschichte 2:34-36; Hebräer 10:12, 13) Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918 u. Z.) verkündigte der Gott hingegebene, getaufte Überrest der geistigen Israeliten öffentlich, daß die Zeiten der Nationen geendet hätten und daß Gott, der Höchste, seinen Sohn Jesus Christus zum regierenden König in den Himmeln gemacht habe. Auf diese Weise wurde Jehovas messianischer König besonders der Christenheit vorgestellt, die durch die Stadt Jerusalem des ersten Jahrhunderts u. Z. vorgeschattet wurde. Nahm ihn aber die Christenheit, die vorgab, aus Jüngern Christi zu bestehen, als König an, dessen „Herrschaft“ „von Meer zu Meer und von dem ,Strome‘ bis zu den Enden der Erde“ sein sollte?
31. Was hat bis zum Dezember des Jahres 1918 bewiesen, ob die Christenheit Jehovas Messias als ihren König angenommen hat?
31 Das tat die Christenheit nicht, gemäß dem, was sie dem gesalbten Überrest seiner geistigen „Brüder“ zufügte, und das war dasselbe, als ob sie es Jesus, dem Messias selbst, zugefügt hätte. (Matthäus 25:40, 45; Markus 9:37) Dreieinhalb Jahre nach dem Ende der Zeiten der Nationen, im Frühjahr 1918 u. Z., brachte die in Krieg verwickelte Christenheit ihre Verfolgung und Unterdrückung des Überrestes der geistigen Brüder Christi zu einem großen Höhepunkt. (Offenbarung 11:2-10) Erst nachdem die Christenheit dies veranlaßt hatte, beendete sie am 11. November 1918 ihren Ersten Weltkrieg. Indem die Christenheit die Handlungsweise des Jerusalem des ersten Jahrhunderts u. Z. nachahmte, lehnte sie es ab, Jehovas messianischen König anzunehmen. Im folgenden Monat (Dezember 1918) gab die Christenheit öffentlich bekannt, daß sie für den beantragten Völkerbund als „den politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ sei.
32. War niemand da, angesichts der Handlungsweise der Christenheit, der den messianischen König Jehovas annahm, und was sollten sie gemäß der Prophezeiung tun?
32 War denn niemand da, der den von Jehova der Heerscharen vorgestellten messianischen König annahm? Doch, da waren welche. So, wie es am Sonntag, dem 9. Nisan des Jahres 33 u. Z., einen Überrest der Juden, nämlich die Jünger Jesu Christi, gab, die ihn bei seinem königlichen Einzug in Jerusalem begrüßten und willkommen hießen, so gab es einen Überrest geistiger Israeliten, die nach dem Ende der Zeiten der Nationen, nach dem Jahre 1914 u. Z., dasselbe taten. Durch die Verfolgung und die Unterdrückungsmaßnahmen der Regierungen der Nationen der Christenheit waren sie zerstreut und auseinandergesprengt worden, gleichwie es bei Jesu Jüngern nach seinem Verrat und seiner Verhaftung, die am fünften Tag nach seinem triumphalen Einzug in Jerusalem erfolgte, der Fall gewesen war. Aber im ersten Nachkriegsjahr, im Jahre 1919 u. Z., als sie durch Gottes lebengebenden Geist neu belebt und wieder in seinen Dienst eingesetzt worden waren, verwarfen sie den Völkerbund, der in jenem Jahr angenommen und wirksam gemacht wurde. Statt solch eine Nachahmung des Königreiches Christi anzunehmen, wurden sie von dem Geist, der in Sacharja 9:9 zum Ausdruck kommt, erfaßt, sie ‘frohlockten’ und begannen ‘im Triumph zu jauchzen’, weil ihr König, der wahre Messias, Christus, zu ihnen gekommen war.
33. (a) Wie haben diejenigen, die den König angenommen haben, von dem Jahre 1919 u. Z. an ihre Freude kundgetan und ihr Jauchzen hören lassen? (b) Wann und wie wird der Messias, Christus, aufhören, auf dem friedlichen Esel zu reiten, und wohin soll sein Ritt gehen?
33 Sie ließen ihre Freude weltweit bekanntwerden, ihr Jauchzen weltweit hören. Wie denn? Indem sie im Jahre 1919 u. Z. den größten Feldzug zur Verkündigung des messianischen Königreiches Gottes einleiteten, den die Menschenwelt je gekannt hat. (Matthäus 24:14; Offenbarung 14:6) Sie haben die Verkündigung der guten Botschaft von Gottes messianischem Königreich so weit hören lassen, wie sich die „Herrschaft“ des Messias gemäß der Voraussage ausbreiten sollte, nämlich „von Meer zu Meer ... und vom ,Strom‘ [Euphrat] bis an die Enden der Erde“. (Sacharja 9:10; Psalm 72:8) Bereits 208 Länder und Inselgruppen haben sie gehört, und dies in 165 Sprachen. Zu Gottes festgesetzter Zeit — schon bald — soll die ganze Christenheit sowie alle anderen Teile dieses weltlichen Systems der Dinge in der rasch nahenden „großen Drangsal“, wie die Menschenwelt eine solche nie zuvor gekannt hat, aus ihrem ganzen Gebiet beseitigt werden. In Offenbarung 19:11-21 wird der Messias, Christus, nicht mehr auf einem friedlichen Esel reitend versinnbildlicht, sondern auf einem weißen Schlachtroß, auf dem er in die Schlacht stürmt, um mit allen Gegnern aufzuräumen, die seit dem Jahre 1914 u. Z. sein irdisches Herrschaftsgebiet besetzt halten.
RÜCKKEHR DER GEFANGENEN ZUR FESTE
34. (a) Hat Jesus, der Messias, Befreiung für die Gefangenen nur verkündet? (b) Welche Fragen entstehen dadurch, daß Jehovas Ankündigung in Sacharja 9:11, 12 an das „Weib“ ergeht?
34 Zu der Zeit, da Jesus, der Messias, als vollkommener Mensch auf Erden war, wurde er ausgesandt, „Freiheit auszurufen den Gefangengenommenen“. (Jesaja 61:1; Lukas 4:16-21) Dies ruft er nicht nur aus, sondern nach der Verkündigung verleiht er den Gefangenen auch die Freiheit. Jehovas prophetischer Spruch durch Sacharja sagt dies in folgenden Worten voraus: „Auch du, o Weib, vermöge des Blutes deines Bundes will ich deine Gefangenen aus der Grube heraussenden, in der kein Wasser ist. Kehret zur Feste zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung.“ (Sacharja 9:11, 12) Wer ist es, der hier mit „Weib“ angeredet wird, wer sind die „Gefangenen“, und was ist die „Feste“?
35. Die hier mit „Weib“ Angeredete befindet sich in einem Bunde, dessen Blut bei welcher Gelegenheit vergossen wurde?
35 Die hier so als ein Weib Angeredete ist die Organisation, die sich aufgrund des kostbaren Lebensblutes in einem Bund mit Jehova Gott befindet. Nicht etwa das irdische Jerusalem noch die irdische Nation des natürlichen, beschnittenen Volkes Israel ist diese Organisation. Allerdings stand die ehemalige Nation Israel durch das Blut der Tieropfer, das Moses als Mittler am Berg Sinai in Arabien darbrachte, in einem nationalen Bund mit Jehova. (2. Mose, 24. Kapitel) Gemäß dieser nationalen Übereinkunft, die mit solchem Tierblut rechtskräftig gemacht worden war, war der Überrest der Israeliten im Jahre 537 v. u. Z. aus seiner Gefangenschaft in Babylon freigelassen worden. Doch was Jehova nun durch Sacharja sprach, betraf eine Freilassung, die in ferner Zukunft lag, nämlich lange nach der Freilassung aus dem Exil in Babylon. Es war eine Befreiung aus der wasserlosen Grube, die auf die Vorstellung des messianischen Königs Jehovas folgte. Sie erfolgte, nachdem Jesus fünf Tage vor dem jüdischen Passah des Jahres 33 u. Z. im Triumph in Jerusalem eingezogen war. An jenem Passahtag wurde Opferblut vergossen.
36. Wessen Blut ist hier gemeint, und mit wem ist der Bund kraft des Blutes gemacht worden, und wer wird in Sacharja 9:11 als „Weib“ angeredet?
36 Wessen Blut? Das Blut des Messias. Sein Blut wurde durch das Blut all der Passahlämmer versinnbildlicht, die von den Juden seit dem Jahre 1513 v. u. Z., seit dem ersten Passah in Ägypten, jährlich geopfert wurden. (1. Korinther 5:7; Johannes 1:29, 36; 1. Petrus 1:18, 19) Kraft des Blutes des Messias, das kostbarer ist als dasjenige aller von Israel geopferten Tieropfer, wurde ein neuer Bund wirksam. Mit wem? Weder mit dem irdischen Jerusalem noch mit dem natürlichen Israel, das den messianischen König verwarf und seinen Tod herbeiführte, sondern mit dem geistigen Israel, dem am Herzen beschnittenen, dem in geistigem Sinne jüdischen. (Jeremia 31:31-34; Hebräer 8:7 bis 9:15) Der Mittler dieses neuen Bundes, der zwischen Jehova und dem geistigen Israel geschlossen wurde, ist der Messias, Jesus. So ist es denn das geistige Israel, das gemäß dem Text in Sacharja 9:11 als ein „Weib“ angeredet wird, welches durch Blut in einem Bunde steht.
37, 38. (a) Wer sind des Weibes „Gefangene“, und was ist in unserem zwanzigsten Jahrhundert die wasserlose Grube? (b) Welche umfassendere Bedeutung könnte der wasserlosen Grube gegeben werden, und welcher Bund wird durch Blut wirksam gemacht?
37 Wo waren denn die „Gefangenen“ dieses symbolischen Weibes? Jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert und in der Zeit dieses „Abschlusses des Systems der Dinge“, sind diese „Gefangenen“ der gesalbte Überrest geistiger Israeliten. Die Geschichte dieses Jahrhunderts berichtet, daß sie während des Ersten Weltkrieges tatsächlich in die Knechtschaft des religiösen Groß-Babylon und seiner politischen und militärischen Gönner gerieten. In diesem Zustand waren sie wie in einer „Grube ..., in der kein Wasser ist“. Es gab weder eine geistige Erquickung darin noch eine Hoffnung, daraus hinauszukommen. Aber durch das vergossene Blut Christi als Loskaufsopfer wurden ihnen die Sünden, die sie in diesem Zustand hatten, vergeben, und sie wurden als solche, die nicht mehr von Jehova verbannt sind, wieder in seine Gunst aufgenommen und in ihren rechtmäßigen Stand auf Erden zurückgebracht. Doch mag die wasserlose Grube auch den umfassenderen ungünstigen Zustand veranschaulichen, in dem sich jemand unter der allgemeinen Verurteilung der Sünde und deren Strafe, dem Tode, befindet, der von unseren sündigen menschlichen Ureltern, Adam und Eva, ererbt worden ist. Es bedurfte wirklich des erlösenden Blutes Christi, um Glieder des geistigen Überrestes aus diesem Zustand herauszubringen. Jesu Blut war das, was angewandt wurde, um den neuen Bund wirksam werden zu lassen. Jesus sagte:
38 „Dies bedeutet mein ,Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird.“ (Matthäus 26:28) „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird.“ — Lukas 22:20; Hebräer 13:20.
39. Woraus allein konnten jene „Gefangenen“ in der wasserlosen Grube Hoffnung schöpfen, und welchen Ruf ließ Jehova im Jahre 1919 u. Z. an sie ergehen?
39 So brachte Jehova der Heerscharen durch die Anwendung des Blutes des neuen Bundes, der mit dem geistigen Israel geschlossen wurde, den gefangenen Überrest aus der wasserlosen „Grube“, der Verurteilung der Sünde und des Todes, heraus. (Hebräer 12:24) Das religiöse Groß-Babylon bot diesen „Gefangenen“ keinerlei Hoffnung; sie konnten nur „Hoffnung“ hegen, wenn sie auf die liebenden Verheißungen Jehovas Gottes und seines Messias vertrauten. An diejenigen, die sich im geistigen Exil Babylons der Großen befanden, ließ Jehova der Heerscharen im Jahre 1919 u. Z. den Ruf ergehen: „Kehret zur Feste zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung.“ — Sacharja 9:12.
40. (a) Was zu tun, forderte jener Ruf die „Gefangenen“ auf? (b) Was ist die „Feste“, zu der die Gefangenen zurückkehren müssen?
40 Dieser göttliche Ruf bedeutete für diese „Gefangenen der Hoffnung“, daß sie aus Babylon der Großen hinausgehen sollten. (Offenbarung 18:1-4) Das Wort „Feste“ erinnert uns an die Worte aus 2. Samuel 5:7-9: „[David] ging ... daran, die Feste Zion, das heißt die Stadt Davids, einzunehmen. ... Und David nahm Wohnsitz in der Feste, und sie wurde die Stadt Davids genannt.“ Die Hauptstadt des Königs David wurde jedoch vergrößert, um außer dem Berg Zion noch weiteres Gebiet einzuschließen, und sie wurde Jerusalem genannt. Somit ist Jerusalem die „Feste“, nicht so sehr als eine stark befestigte Stadt an sich, sondern durch das, was sie vertrat. Was vertrat sie denn? Das messianische Königreich Gottes, denn ihr menschlicher König wurde mit heiligem Öl zum Herrscher gesalbt, und dieser gesalbte Herrscher saß auf dem „Thron Jehovas“. — 2. Samuel 5:1-3; 1. Chronika 29:23.
41. (a) Welche Geschehnisse im Jahre 537 v. u. Z. schatteten diese Rückkehr der „Gefangenen“ vor? (b) Warum konnten die „Gefangenen“ im Jahre 1919 u. Z. zum Königreich zurückkehren?
41 Im Jahre 537 v. u. Z. kehrte der Überrest derer, die im Exil in Babylon geweilt hatten, in das Land Juda zurück und baute die Stadt Jerusalem wieder auf; so kehrte er zur irdischen „Feste“ zurück. Seine Handlungsweise war ein Vorbild von der Handlungsweise des neuzeitlichen Überrestes des geistigen Israel. Im Gehorsam gegenüber dem Ruf Jehovas ging der gesalbte Überrest im Jahre 1919 u. Z. aus Babylon der Großen hinaus und kehrte zu der geistigen „Feste“ zurück. Was könnte eine uneinnehmbarere Feste sein als das unerschütterliche messianische Königreich Gottes? So, wie die irdische Feste Jerusalem das messianische Königreich Jehovas vertrat, veranschaulicht die geistige Feste das, worauf das ehemalige Jerusalem von Gott aus ein Recht hatte, nämlich Jehovas Königtum des wahren Messias, der im Himmel zur Rechten Gottes sitzt. Die Zeiten der Nationen, in denen diese das göttliche Recht auf das Königtum zu Boden traten, endeten im Jahre 1914 u. Z., und unverzüglich wurde das messianische Königreich in den Himmeln geboren. (Offenbarung 12:1-9) So konnten die gesalbten Überrestglieder, als sie im Jahre 1919 u. Z. freigelassen worden waren, zu diesem Königreich ‘zurückkehren’, das einer Feste glich und das sie seit dem Jahre 1914 u. Z. verkündigt hatten. Das zeigten sie, indem sie ihre Verkündigung des Königreiches wie nie zuvor wiederaufnahmen.
42. Was kann der Überrest des geistigen Israel heute hinsichtlich der Erfüllung folgender an das „Weib“ gerichteten Verheißung Jehovas sagen: „Auch teile ich dir heute mit: ,Ich werde dir, o Weib, einen doppelten Teil vergelten.‘ “?
42 Es gab für den gesalbten Überrest einen sehr guten Grund, ‘zur Feste zurückzukehren’, denn Jehova der Heerscharen fuhr fort, zum geistigen Israel wie zu einem Weibe zu sprechen: „Auch teile ich dir heute mit: ,Ich werde dir, o Weib, einen doppelten Teil vergelten.‘ “ (Sacharja 9:12) Hat Jehova der Heerscharen das denn nicht getan? Doch. Wenn der gesalbte Überrest der befreiten geistigen Israeliten heute zurückblickt, muß er zugeben, daß das, was er während des Ersten Weltkrieges durch die Hände Babylons der Großen und ihrer weltlichen Liebhaber zu erdulden hatte, nichts war im Vergleich zu den geistigen Segnungen, deren sich seine Glieder in ihrem rechtmäßigen geistigen Stande jetzt erfreuen. Besonders ist dies so seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Es ist mehr gewesen, als sie aus den Händen ihres Befreiers, Jehovas der Heerscharen, erwartet hatten. Es ist ein ‘doppelter Teil’ gewesen. Welcher Segnungen sie sich doch erfreuen!
EIN GEISTIGER KAMPF GEGEN DIE SIEBENTE WELTMACHT
43. Wie sagte Jehova in Sacharja 9:13-15, er werde sein Volk in einem geistigen Offensivkrieg gebrauchen?
43 Jehova der Heerscharen sah die künftigen Angreifer seines Volkes, seiner Anbeter, voraus. Was würde er unternehmen? Er würde sowohl in die Offensive als auch in die Defensive gehen. Was sein offensives Vorgehen betrifft, sagte er: „ ‚Denn ich will Juda als meinen Bogen treten. Den Bogen will ich mit Ephraim füllen, und ich will deine Söhne wecken, o Zion, wider deine Söhne, o Griechenland, und ich will dich [das heißt Zion] wie das Schwert eines starken Mannes machen.‘ Und über ihnen wird Jehova selbst gesehen werden, und sein Pfeil wird gewißlich herausfahren so wie der Blitz. Und ins Horn wird der [Souveräne] Herr Jehova selbst stoßen, und er wird gewißlich mit den Windstürmen des Südens einherziehen. Jehova der Heerscharen selbst wird sie verteidigen, und sie werden tatsächlich die Schleudersteine verschlingen und niedertreten. Und sie werden gewißlich trinken — ungestüm sein —, als wäre es Wein; und sie werden tatsächlich gefüllt werden wie die Schale, wie die Ecken des Altars.“ — Sacharja 9:13-15.
44. Die Freude des siegreichen Volkes Gottes sollte wie Freude sein, die wodurch veranlaßt würde, und welche kommende Weltmacht brauchte es nicht zu fürchten?
44 In diesem sinnbildlichen Kriegszuge sollen Jehovas Anbeter siegreich sein, ja sie werden ungestüm sein vor Freude, so, als ob ihr Herz durch Wein erfreut worden wäre. (Psalm 104:15) Somit hatten zur Zeit Sacharjas die wiederhergestellten Israeliten von den ‘Söhnen Griechenlands’ nichts zu befürchten, als Alexander der Große diese in die Stellung der Weltherrschaft als fünfte Weltmacht hineinmanövrierte. Babylon, die Zerstörerin Jerusalems, war nun als dritte Weltmacht gefallen. Medo-Persien beherrschte damals als vierte Weltmacht die Erde. Und im Jahre 332 v. u. Z. sollte Griechenland seinen Platz als fünfte Weltmacht einnehmen und das Land Juda regieren.
45. (a) Mit welchem indirekten „Auswuchs“ der griechischen Weltmacht mußte der gesalbte Überrest einen geistigen Kampf führen, und wegen welcher Streitfrage? (b) Wie haben die ‘Söhne Zions’ den Sieg errungen?
45 Gemäß Daniel 8:8-25 sollte aber etwas aus dem griechischen Reich herauswachsen, etwas, was sich in das Römische Reich als sechste Weltmacht und dann weiter in das symbolische ‘kleine Horn’, die anglo-amerikanische Doppelweltmacht als die siebente Weltmacht, erstrecken würde. Mit dieser angeblich christlichen siebenten Weltmacht hatten die gesalbten Überrestglieder des geistigen Israel besonders während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges zu kämpfen. Sie mußten einen geistigen Kampf führen in ihrem Bemühen, gegenüber den Streitigkeiten der weltlichen, politischen Mächte neutral zu bleiben und Gott, dem Herrscher, mehr zu gehorchen als den nationalistisch eingestellten Menschen. (Apostelgeschichte 5:29-32) Die geistigen ‘Söhne Zions’ haben durch Glauben an Gottes Wort und durch ihre Treue gegenüber dem messianischen Königreich Jehovas den Sieg errungen. Dies hat sich bis heute in bezug auf die Zionistenbewegung der natürlichen, beschnittenen Juden nicht bewahrheitet.
46. Inwiefern gebraucht Jehova seinen gesalbten Überrest auf Erden gleich einem Bogen und Pfeil, wie schnell fährt sein Pfeil heraus, wie stößt Jehova in sein symbolisches „Horn“, und was benutzt er als das ‘Schwert eines starken Mannes’?
46 Als in den Jahren 1918/19 die siebente Weltmacht den Völkerbund beantragte und auf ihn als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ hinwirkte, widerstand Jehovas durch das alte Zion veranschaulichtes messianisches Königreich, das im Jahre 1914 u. Z. in den Himmeln aufgerichtet worden war, der von Menschen gemachten Fälschung. Jehova wird sein Königreich als das „Schwert eines starken Mannes“ gebrauchen. Die „Söhne des Königreiches“ (Zions geistige Söhne) verkündigen weltweit die Königreichsbotschaft, die gleichsam ein geistiges Schwert ist. (Matthäus 13:38, 43; Epheser 6:17) Wie das alte Juda (den Bogen) und wie Ephraim (den Pfeil) benutzt Jehova den älteren Teil des gesalbten Überrestes, der noch am Leben ist, um den neueren Teil gleich einem Pfeil im Verkünden der Gerichtsbotschaft Gottes, des Souveränen Herrn, gegen die Feinde des messianischen Königreiches auszusenden. Jehovas symbolischer „Pfeil“ fährt zur Königreichsverkündigung, zum Verkünden des ‘Tages der Rache seitens unseres Gottes’, so schnell heraus „wie der Blitz“. (Jesaja 61:1, 2) Durch die heutigen Erklärungen seines heiligen Wortes, der Bibel, stößt Jehova in das geistige „Horn“, um seine gesalbten Überrestglieder zur geistigen Kriegführung aufzurufen.
47. (a) Besonders seit wann wird Jehova über seinem Volk gesehen, und in welchen Beziehungen hat er es verteidigt? (b) Wie haben die Glieder seines Volkes die sinnbildlichen „Schleudersteine“ niedergetreten, und wodurch werden sie mit Freude erfüllt wie mit Wein?
47 Er selbst wird über ihnen gesehen, denn seit dem Jahre 1931 u. Z. werden sie ausdrücklich nach seinem Namen Jehovas christliche Zeugen genannt. Gegen die Feinde seines messianischen Königreiches wird er sich aufmachen wie „mit den Windstürmen des Südens“, die im Nahen Osten sehr heftig sind. Aber die Glieder seines treuen Überrestes geistiger Israeliten wird er verteidigen; er wird ihren Glauben und ihr Geistiggesinntsein sowie den ihnen von ihm verliehenen geistigen Stand bewahren. Die Feinde schleudern gegen die wiederhergestellten Überrestglieder viel Betäubendes, Abschreckendes, doch diese offenbaren die Fähigkeit, die symbolischen „Schleudersteine“ abzufangen, ohne betäubt und außer Gefecht gesetzt zu werden, und sie treten solche „Schleudersteine“ tatsächlich nieder und machen ihre Wirkung zunichte. So, wie die Tempelschalen mit dem Blut von Tieropfern gefüllt wurden, das dann gegen die Seite des kupfernen Opferaltars gespritzt wurde, wobei es dessen Ecken tränkte, so wird Jehova dadurch, daß er das Blut seiner Feinde vergießt und sie vernichtet, die Überrestglieder verteidigen und mit Freude erfüllen, als ob das Blut der Feinde Wein wäre, den sie nach dem Gesetz trinken durften, um ihr Herz zu erfreuen.
48. Auf welch zarte Weise sein ihm hingegebenes Volk zu behandeln, hat Jehova verheißen, und gleich welchen Steinen haben dessen Glieder ‘geglitzert’?
48 Statt wie ein Krieger wider seinen Überrest geistiger Israeliten vorzugehen, wird Jehova sie zart behandeln wie ein friedlicher Hirte seine Schafe. So bringt er seinen „prophetischen Spruch“ zu einem Höhepunkt, indem er sagt: „Und Jehova, ihr Gott, wird sie gewißlich retten an jenem Tage wie die Kleinviehherde seines Volkes; denn sie werden wie die Steine eines Diadems sein, die über seinem Boden glitzern. Denn o wie groß seine Güte ist und wie groß seine Schönheit ist! Korn wird die Jünglinge gedeihen lassen und neuer Wein die Jungfrauen.“ — Sacharja 9:16, 17.
49, 50. (a) Von wann an hat Jehova die geehrt, die seinen Namen ehren? (b) Wie handelt Jehova als Retter seiner Herde, und wie kostbar sind ihm deren Glieder?
49 In den Tagen Sacharjas war dies eine herzerquickende Prophezeiung. Heute, in dieser späten „Zeit des Endes“ der siebenten Weltmacht und des ganzen übrigen Teils dieses militarisierten Systems der Dinge, ist die Prophezeiung zu etwas Erlebtem geworden, das sich nun dem großartigen Höhepunkt nähert.
50 Seit der Veröffentlichung des Wachtturms vom 1. Februar 1926 mit dem Leitartikel „Wer wird Jehova ehren?“ ist in hervorragendem Maße weltweit verkündet worden, daß Jehova der Gott des gesalbten Überrestes der geistigen Israeliten ist. Geradeso, wie Jehova vor langem durch einen prophetischen „Mann Gottes“ sagte: „Die mich ehren, werde ich ehren“, ehrte er in der Tat diese ihn ehrenden Überrestglieder. (1. Samuel 2:30) Er rettete sie durch die Verfolgungen und Gefahren des schlimmsten Krieges der ganzen Menschheitsgeschichte, des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945 u. Z.), hindurch, weil ihm diese ehrenwerten geistigen Israeliten teuer waren, genauso wie eine Schafherde im Nahen Osten ihrem Hirten. Wie kostbar doch die Steine eines königlichen Diadems seinem Träger sind, dessen Erscheinung durch ihr Glitzern scheueinflößend wirkt! Genauso kostbar wie diese glitzernden Steine in einem königlichen Kopfschmuck sind die Treuen der geistigen „Herde seines Volkes“. Er wird sie noch aus dem Endangriff des Feindes retten.
51. Wie ist für die Überrestglieder das Bild von Jehova in ihrer Vorstellung geworden, und durch was für Vorkehrungen hat er sie geistig gedeihen lassen?
51 Wie groß sich Jehovas Güte ihnen gegenüber erwiesen hat! Wie schön das Bild von Jehova in ihrer Vorstellung geworden ist! Wie durch reiche Getreideernten hat er sie mit geistiger Speise aus seinem geoffenbarten heiligen Wort ernährt. Wie mit neuem Wein ist ihr Herz erfreut worden. All dies hat sie geistig gedeihen lassen.
[Fußnote]
a Vergleiche Zephanja 3:14, Jesaja 44:23, Psalm 41:12 und Hiob 38:7.
[Karte auf Seite 260]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
DAS LAND PALÄSTINA
WÄHREND DER HERRSCHAFT DER PERSISCHEN KÖNIGE
KITTIM (ZYPERN)
Hamath
MITTELMEER
Ribla
LAND CHADRACH (?)
Gebirge Libanon
SYRIEN
PHÖNIZIEN
Sidon
Tyrus
Damaskus
BASCHAN
Samaria
Jordan
EPHRAIM
Jerusalem
Asdod
Askalon
Gasa
PHILISTÄA
Ekron
JUDA
Gath
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Vereinigung trotz falscher VoraussagenDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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17. Kapitel
Vereinigung trotz falscher Voraussagen
1. Welche Probleme mag es in diesen Tagen der Bevölkerungsexplosion und einer drohenden weltweiten Hungersnot geben, wenn zerstreute Völker in ihr eigenes Land zurückgebracht werden und damit die Grenze der Aufnahmefähigkeit ihres Gebietes ganz erreicht ist?
IN DIESEN Tagen ergehen an die übervölkerte Erde unheilvolle Warnungen vor einer Bevölkerungsexplosion und einer weltweiten Hungersnot, die schon im Jahre 1975 u. Z. eintreten könnte. Es scheint daher befremdend zu sein, das Dasein von Jünglingen und Jungfrauen vorauszusagen, die von dem Getreide des Feldes und dem reichen Weinertrag der Weingärten gedeihen, ja davon zu sprechen, daß die Zahl der Bevölkerung noch vermehrt werde, bis zu dem Punkt, daß für weitere Menschen kein Raum mehr da ist. Für die rasch zunehmende Zahl der Bevölkerung gewisser Nationen scheint es, daß noch weiterer Lebensraum gefunden werden muß, und dies auf Kosten des Gebietes, das außerhalb der nationalen Grenzen liegt, indem es Nachbarländern genommen würde. Es muß noch mehr angepflanzt, mehr Land dazu gebraucht werden, Ernten zu erzielen. Warum also müßte das zerstreute Volk einer Nation innerhalb ihrer Landesgrenzen wieder zusammengebracht werden, und dies bis zu der äußersten Grenze der Aufnahmefähigkeit des Gebietes? Wie ist ihr Ernährungsproblem zu lösen?
2. Für wen gibt es im Gegensatz zu den Regierungen der Menschen gemäß Psalm 104:13-16 kein Ernährungsproblem?
2 Ein Ernährungsproblem? Für Regierungen der Menschen trifft dies zu, nicht aber für Jehova, der für die Menschen ein Paradies anpflanzte. Für ihn gibt es selbst heute kein solches Problem, denn unter Inspiration wurde mehr als zweitausenddreihundert Jahre vor der gegenwärtigen Weltsituation wie folgt über ihn geschrieben: „Er tränkt die Berge aus seinen Obergemächern. Mit dem Fruchtertrag deiner Werke wird die Erde gesättigt. Er läßt grünes Gras für die Tiere sprossen und Pflanzenwuchs zum Dienste der Menschheit, um Nahrung hervorgehen zu lassen aus der Erde, und Wein, der das Herz des sterblichen Menschen erfreut, um das Angesicht von Öl leuchten zu lassen, und Brot, das selbst das Herz des sterblichen Menschen stärkt. Die Bäume Jehovas werden gesättigt, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.“ — Psalm 104:13-16.
3. In welche Richtung sollen wir laut Sacharja 10:1, 2 in bezug auf Abhilfe blicken?
3 Was für Voraussagen selbstsichere Menschen auch immer zu machen wagen, was die Lösung des Weltproblems durch vereinte menschliche Bestrebungen betrifft, so gibt es doch nur eine Richtung, aus der wir Hilfe erwarten können. In diese Richtung weist uns alle der Spruch, der von einer höheren Quelle kommt, als es Menschen und Teufel sind, und der in Sacharja 10:1, 2 niedergeschrieben worden ist: „Erbittet von Jehova Regen in der Zeit des Frühlingsregens, ja von Jehova, der die Sturmwolken macht und der ihnen einen Regenguß gibt, einem jeden Pflanzenwuchs auf dem Felde. Denn die Teraphim selbst haben Unheimliches geredet; und die, die Wahrsagerei treiben, haben ihrerseits in einer Vision Falschheit geschaut und wertlose Träume reden sie ständig, und vergeblich versuchen sie zu trösten. Darum werden sie gewißlich wegziehen wie eine Kleinviehherde; sie werden niedergedrückt werden, weil kein Hirte da ist.“
4. Wie wurde die Fähigkeit des Schöpfers in Noahs Tagen und zur Zeit Elias kund, zu einer bestimmten Zeit Regen zu geben?
4 Die Fähigkeit des Souveränen Herrn Jehova, des Schöpfers, weltweit Regen zu geben, zeigte sich im Jahre 2370 v. u. Z., als es am Ende einer Woche, in der Noah und seiner Familie geboten wurde, eine Auslese der Tiere, auch Vögel, in die riesige Arche (einen Kasten) zu bringen, erdenweit zu regnen begann und vierzig Tage lang weiterregnete, wodurch die ganze Erdoberfläche ein Jahr lang überschwemmt war. (1. Mose, 6. bis 8. Kapitel) Bei einer anderen Gelegenheit führte Jehova zu einer bestimmten Zeit Regen herbei, und dies als Antwort auf ein Gebet, das der Prophet Elia am Ende einer dreieinhalbjährigen Dürre gesprochen hatte, die im Lande des Zehnstämmereiches Israel geherrscht hatte. Als Anfang der Erhörung dieses Gebetes eines gerechten Mannes erschien „eine kleine Wolke wie eines Mannes Handfläche aus dem [Mittelländischen] Meer“, wonach „die Himmel selbst sich von Wolken und Wind verfinsterten und ein starker Regenguß einsetzte“. — 1. Könige 18:43-45; Jakobus 5:16-18; Lukas 4:25, 26.
5. Welche Erfahrung während der Vernachlässigung des Tempelbaus bewies den zurückgeführten Juden, daß „Regengüsse des Segens“ (Hesekiel 34:26) nicht selbstverständlich waren?
5 Den treuen Überrestgliedern, die in das Land Juda zurückgeführt worden waren, wurde verheißen, daß Jehova für sie ausgezeichnete ökologische Verhältnisse, nämlich vortreffliche Umweltbedingungen, schaffen würde. Er sagte: „Ich will sie und die Umgebung meines Hügels zum Segen machen, und ich will den Regenguß zu seiner Zeit herabkommen lassen. Ja, Regengüsse des Segens wird es geben.“ (Hesekiel 34:26) Indes sollte der Überrest dies nicht als selbstverständlich hinnehmen. Während der Jahre, da er den Wiederaufbau des Tempels Gottes in Jerusalem vernachlässigte, erlebte er es, daß eine sengende Hitze über das Land kam, und „die Himmel [hielten] ihren Tau ... zurück, und die Erde selbst hielt ihren Ertrag zurück. Und ich [Jehova] rief ständig nach Trockenheit über die Erde und über die Berge und über das Getreide und über den neuen Wein und über das Öl und über das, was der Erdboden hervorzubringen pflegte, und über den Erdenmenschen und über das Haustier und über all die Mühe der Hände.“ (Haggai 1:10, 11; 2:16, 17; Sacharja 8:10-12) Dann hielten sie es für notwendig, zu dem Einen zu beten, „der die Sturmwolken macht und der ... einen Regenguß gibt“. — Sacharja 10:1.
6. Können die falschen Götter der heidnischen, abergläubischen Leute Regen geben, und werden die Ökologen noch erfahren, daß welche Erklärung in bezug auf das Geben von Regen wahr ist?
6 Den treuen Überrestgliedern, die ihre Gebete an ihn richteten und dabei seinen Geboten gehorsam waren, gab er „einem jeden Pflanzenwuchs auf dem Felde“. Zu ihrer Ernährung wurde das Grundstück eines jeden Treuen mit dem nötigen Pflanzenwuchs gesegnet. Nicht zu den falschen Göttern der heidnischen, abergläubischen Menschen soll aufgeblickt und gebetet werden. Der frühere Prophet Jeremia hatte in Worten, die er an den himmlischen Regengeber richtete, gesagt: „Existieren unter den nichtigen Götzen der Nationen irgendwelche, die Regen herabgießen können, oder können gar die Himmel selbst ausgiebige Regenschauer geben? Bist nicht du der Eine, o Jehova, unser Gott? Und wir hoffen auf dich, denn du selbst hast all diese Dinge getan.“ (Jeremia 14:22) Alle heutigen Ökologen oder Umweltexperten, die Jehova Gott nicht in Betracht ziehen, werden noch erfahren, daß das inspirierte Bibelwort darüber, daß Jehova Regen gibt, wahr ist.
7. Warum betet der gesalbte Überrest nicht um buchstäblichen Regen, um eine weltweite Hungersnot zu verhindern, und was ist nach seiner Erkenntnis für das Überleben wichtiger?
7 In der heutigen Zeit beten die gesalbten Überrestglieder des geistigen Volkes Israel, die ihre Aufmerksamkeit vor allem der Wiederaufrichtung der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel widmen, nicht um buchstäblichen Regen für die Erde, in der Hoffnung, eine weltweite Hungersnot zu verhindern. Sie erinnern sich an die Voraussage Jesu Christi, daß während dieses „Abschlusses des Systems der Dinge“ „Hungersnöte“ („Lebensmittelknappheit“) die Leiden der weltlichen Nationen und Völker mehren würden. (Matthäus 24:7, EB; NW) Sie wissen, daß die geistigen Segnungen noch wichtiger sind, wenn man die kommende große, weltweite „Drangsal“ überleben und in Gottes neuem System der Dinge Leben erlangen möchte, nämlich ein vermehrtes Verständnis der Heiligen Schrift und ihrer Prophezeiungen, ein günstiges Verhältnis zu Gott, mehr von seinem heiligen Geist oder seiner wirksamen Kraft, regelmäßige Zusammenkünfte mit dem Gott hingegebenen Volke, die Beteiligung am Werke des Predigens der guten Botschaft seines messianischen Königreiches und Gottes Leitung und Schutz in all unseren Bemühungen, seinen Willen zu tun. Der gottesfürchtige Überrest hat um einen „Regenguß“, ein Herabströmen solcher Segnungen, gebetet. Daher hat sein geistiger Grundbesitz viel „Pflanzenwuchs“ hervorgebracht. Er ist ein geistiges Paradies geworden. — 2. Korinther 12:4.
8. Zu wem als Göttern hat die Christenheit in bezug auf Segnungen aufgeschaut, doch mit welchem vorausgesagten Ergebnis?
8 Im Gegensatz zu ihrer „Form der Gottergebenheit“ blickt die Christenheit in bezug auf ihre Segnungen zu den falschen Göttern dieser Welt auf, zur Handelsmacht, zum Militarismus und Patriotismus, zur evolutionistischen Schulung, zur modernen Wissenschaft und Technologie sowie zu den Vereinten Nationen. Ihre politischen Führer lassen sich sogar von Astrologen und Geistermedien beraten. Haben wir auch die Ergebnisse beachtet? Es ist genauso, wie es in Sacharja 10:2 vorausgesagt wurde: „Denn die Teraphim selbst haben Unheimliches geredet; und die, die Wahrsagerei treiben, haben ihrerseits in einer Vision Falschheit geschaut, und wertlose Träume reden sie ständig, und vergeblich versuchen sie zu trösten. Darum werden sie gewißlich wegziehen wie eine Kleinviehherde; sie werden niedergedrückt werden, weil kein Hirte da ist.“
9. Auf welche Weise haben sich die Menschen der Christenheit schuldig gemacht, „Teraphim“ und „Wahrsagerei“ zu benutzen?
9 Im Gefühl ihrer Unabhängigkeit von der Bibel blicken die Völker der Christenheit zu ihren „Teraphim“ auf, das heißt zu ihren Hausgöttern, ihren Penaten, wie es die abergläubischen Römer taten. Sie vertrauen auf ihre eigenen, privaten Meinungen, und jeder hat seine eigene Art einer persönlichen Religion. Sie achten auf die Voraussagen der militärischen, ökonomischen und politischen Experten sowie der Priester und Geistlichen, die um den Segen des Himmels für diese weltlichen Führer und Sprecher beten. Sie lehnen sich gegen das Wort Gottes auf, das ihnen Jehovas christliche Zeugen verkündigt haben, und in vermessener Weise drängen sie mit ihren eigenen Ideen in bezug auf die Art und Weise, wie vorzugehen sei, voran. Ihnen gelten die Worte des Propheten Samuel, die er zu dem ungehorsamen König Saul von Israel sprach: „Widerspenstigkeit ist dasselbe wie die Sünde der Wahrsagerei und vermessenes Vorandrängen dasselbe wie die Benutzung unheimlicher Macht und der Teraphim.“ — 1. Samuel 15:23.
10. Haben sich die Voraussagen der Christenheit als wahr erwiesen, ist Linderung eingetreten, und ist die Herde unter einem Hirten zusammengehalten worden?
10 Von Jehovas Standpunkt aus ist nicht nur die sogenannte heidnische Welt, sondern auch die Christenheit mit götzendienerischen Teraphim und unheimlicher Macht und dämonischer Wahrsagerei verquickt. Die Privatmeinungen der Menschen haben sich daher als irrig erwiesen. Die von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gemachten Voraussagen hinsichtlich einer Verbesserung der Weltlage durch alle menschlichen Mittel, die dazu benutzt worden sind, haben sich als reine Wunschträume, als unwahr, erwiesen. Wie hat dies das betrogene, irregeführte Volk berührt? Bestimmt zieht es weg wie eine Kleinviehherde, jeder geht seinen eigenen Weg, wie Schafe, die nicht wissen, wohin sie gehen sollen. Alle sind irregegangen und fallen bösartigen Elementen der menschlichen Gesellschaft zur Beute. Sie sind daher in große Trübsal geraten, ohne daß von menschlicher Seite Hilfe zu erwarten wäre. Kein politischer Herrscher und keine politische Organisation können sie wie ein Hirte hüten, sie schützen und sie zu friedlichen Weiden oder stillen Wassern führen.
11, 12. (a) Inwiefern haben die Herrscher der Christenheit verfehlt, dem Beispiel des Königs David, des Psalmisten, zu folgen? (b) Hat Jehova gemäß Sacharja 10:3-7 an den politischen „Hirten“ Gefallen, die von der Geistlichkeit geleitet werden?
11 Die politischen Herrscher, selbst diejenigen der angeblich christlichen Christenheit, haben es abgelehnt, dem Beispiel des Königs David zu folgen, der die Herde der Nation Israel vom Jahre 1077 bis 1037 v. u. Z. hütete. In Psalm 23:1, 2 sagte der frühere Hirtenjunge David: „Jehova ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln. Auf grasreichen Weiden läßt er mich lagern; an wohlbewässerte Ruheorte geleitet er mich.“ Könnte Jehova, der höchste Hirte, an dem Verhalten der politischen Herrscher, die als Hirten ihrer Völker von der Geistlichkeit der Christenheit geleitet und unterstützt werden, Gefallen finden? Gemäß den Worten aus Sacharja 10:3-7 ist dies nicht der Fall:
12 „Wider die Hirten ist mein Zorn entbrannt, und mit den bockgleichen Führern werde ich Abrechnung halten; denn Jehova der Heerscharen hat seine Aufmerksamkeit seiner Herde zugewandt, dem Hause Juda, und hat sie wie sein Roß der Würde in der Schlacht gemacht. Aus ihm [Juda] ist die Hauptperson, aus ihm ist der stützende Herrscher, aus ihm ist der Kriegsbogen; aus ihm geht jeder Arbeitsantreiber [oder Arbeitszuteiler] hervor, allesamt. Und sie sollen wie starke Männer werden, die im Schlamm der Straßen stampfen in der Schlacht. Und sie sollen sich auf die Schlacht einlassen, denn Jehova ist mit ihnen; und die auf Rossen reiten werden Schande erfahren müssen. Und ich will das Haus Juda überlegen machen, und das Haus Josephs werde ich retten. Und ich will ihnen einen Wohnplatz geben, denn ich will ihnen Barmherzigkeit erweisen; und sie sollen gleich denen werden, die ich nicht verstoßen hatte; denn ich bin Jehova, ihr Gott, und ich werde ihnen antworten. Und die von Ephraim sollen gleich einem starken Mann werden, und ihr Herz soll sich freuen wie von Wein. Und ihre eigenen Söhne werden es sehen und sich gewißlich freuen; ihr Herz wird frohlocken in Jehova.“
13. Die Geistlichkeit hat die politischen „Hirten“ und die ‘bockgleichen Führer’ in bezug auf wessen Haltung ihnen gegenüber in Unwissenheit gehalten, und wie?
13 Selbst in der Christenheit erkennen die politischen „Hirten“ nicht, daß Jehovas Zorn gegen sie entbrannt ist. Betet nicht die Geistlichkeit für sie und ruft den Segen des Himmels auf sie herab? Ebenso glauben die eigenwilligen, ‘bockgleichen Führer’ der Christenheit nicht, daß Jehova der Heerscharen mit ihnen abrechnen wird, noch fürchten sie sich davor. Besuchen sie nicht die Kirchen der Christenheit, und werden somit die Priester und Prediger nicht als Mittler für sie bei Gott eintreten und bei Gott die Dinge für sie richtigstellen? Sie erwarten also nicht, die Hitze des heißen Zornes Jehovas im vorausgesagten „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, zu spüren. Sie bekunden keine Sorge darüber, daß er mit ihnen in Har-Magedon, auf dem Schlachtfeld dieses „Krieges“, abrechnen könnte. Wenn auch ihre eigenen Geistlichen diese politischen „Hirten“ und ‘bockgleichen Führer’ in Unwissenheit und Selbstzufriedenheit gelassen haben, hat Jehova der Heerscharen dies gewißlich nicht getan. Er hat sie warnen lassen, und dies zur rechten Zeit, im voraus und immer wieder. Durch wen?
14. Durch wen hat Jehova die Warnung im voraus ergehen lassen, und wie hat er diese von dem Zustand, in dem sie Schafen glichen, zu dem Zustand, in dem sie einem majestätischen Schlachtroß gleichen, umgewandelt?
14 Durch seine gesalbten christlichen Zeugen, das gegenbildliche „Haus Juda“. Diese sind nicht den irreführenden politischen „Hirten“ und „bockgleichen Führern“ der Christenheit gefolgt. Jehova ist ihr Hirte, und dies seit dem Jahre 1919 u. Z. Er hat ihnen als seiner Schaf„herde“ seine Aufmerksamkeit und Gunst zugewandt. Während des Ersten Weltkrieges waren sie tatsächlich wie Schafe, indem sie nicht mit der Christenheit zusammen am militärischen Kampf teilnahmen, doch waren sie den tierischen politischen, militärischen Ausbeutern der Menschheit untertan, die die Gutheißung und Unterstützung der Geistlichkeit hatten. Aber nach dem Ersten Weltkrieg hat der große, himmlische Hirte seine „Herde“, das geistige „Haus Juda“, wieder versammelt. Aus dem Zustand, in dem sie Schafen glichen, hat er sie umgewandelt, damit sie ‘seinem Roß der Würde in der Schlacht’ gleich seien. Durch sein Wort und seinen heiligen Geist hat er ihnen Mut eingeflößt, gleich dem Mut eines majestätischen Schlachtrosses. — Sacharja 10:3.
15. Warum sollte diese Umwandlung seit dem Jahre 1914 u. Z. beim geistigen „Haus Juda“ erfolgt sein?
15 Das sollte so sein. Denn am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914 u. Z., inthronisierte Jehova Gott in den Himmeln den ‘Löwen, der vom Stamme Juda ist’, und gebot ihm: „Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.“ (Offenbarung 5:5; 1. Mose 49:9, 10; Psalm 110:1, 2) So, wie der Führer des geistigen ‘Hauses Juda’ ist, so sollten die anderen Glieder des ‘Hauses’ sein. Hinsichtlich dieses ‘Hauses Juda’ sagt Jehova weiter: „Aus ihm ist die Hauptperson, aus ihm ist der stützende Herrscher [buchstäblich: der Pflock, EB], aus ihm ist der Kriegsbogen; aus ihm geht jeder Arbeitsantreiber [oder Arbeitszuteiler] hervor, allesamt.“ — Sacharja 10:4.
16. (a) Wer war die „Hauptperson“ zur Zeit Sacharjas, doch wer ist sie in unseren Tagen? (b) Inwiefern ist er der „stützende Herrscher“, der „Kriegsbogen“ und der „Arbeitszuteiler“?
16 Zur Zeit Sacharjas war der Statthalter Serubbabel, der Sohn Schealtiels vom Stamme Juda, die „Hauptperson“. In unseren Tagen, seit dem Jahre 1914 u. Z., seit der Geburt des messianischen Königreiches Jehovas, ist der verherrlichte Jesus Christus, der vom Hause Juda stammt, die „Hauptperson“. Er ist der Mittelpunkt, die Verantwortlichkeiten von königlicher Gewichtigkeit laufen in ihm zusammen. Wie ein „Pflock“, an dem die königlichen Interessen hängen und durch den sie ihre Stütze haben, ist der messianische König der „stützende Herrscher“. Die Hand seines Gottes, des Allmächtigen, Jehovas der Heerscharen, hält den „Kriegsbogen“, um damit die Feinde in der Ferne zu verwunden und niederzuschlagen. Er ist der oberste Arbeitszuteiler, der die königlichen Aufgaben allen Gliedern des ‘Hauses Juda’ zuweist, von denen er einige zu Unterarbeitszuteilern ernennt; und sie alle müssen mit ihm als ihrem Obersten und Führer zusammenarbeiten. Wenn er ihnen vorangeht, hat das ganze „Haus Juda“ guten Grund, mutig zu sein.
17. Warum erfordern die Zeiten seitens des geistigen ‘Hauses Juda’ christlichen Mut wie in einem Krieg?
17 Die Zeiten erfordern christlichen Mut. Wir dürfen nicht zulassen, daß uns die Weltsituation durch Furcht lähmt. Wir sind im voraus deutlich gewarnt worden, daß dies eine Zeit des Kriegszuges gegen den gesalbten Überrest des geistigen Volkes Israel sein wird, da Satan, der Teufel, und seine Dämonenengel durch das messianische Königreich aus dem Himmel hinausgeworfen worden sind, und von diesem drachengleichen Widersacher steht etwas geschrieben, was wir heute lesen sollen: „Und der Drache wurde zornig über das Weib [Gottes himmlische Organisation] und begann Krieg zu führen mit den Übriggebliebenen ihres Samens, die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben.“ (Offenbarung 12:17) So ist mit der Hilfe ihres Gottes die göttliche Verheißung am Überrest des geistigen ‘Hauses Juda’ in Erfüllung gegangen: „Und sie sollen wie starke Männer werden, die im Schlamm der Straßen stampfen in der Schlacht. Und sie sollen sich auf die Schlacht einlassen, denn Jehova ist mit ihnen; und die auf Rossen reiten, werden Schande erfahren müssen.“ — Sacharja 10:5.
18. (a) Weshalb muß das geistige „Haus Juda“ am Kampf teilnehmen, und wer steht ihm dabei zur Seite? (b) Weswegen mußten die, „die auf Rossen reiten“, Schande erfahren?
18 Dieses Bild handelt von siegreichen Kriegern, die in das Bollwerk des Feindes eingedrungen sind, in dessen Straßen das Blut der erschlagenen Verteidiger rot fließt. So müssen die Eindringenden im Schlamm, in dem mit Blut vermischten Staub, stampfen. Was aber den gesalbten Überrest des geistigen ‘Hauses Juda’ betrifft, so führt dieser heute einen geistigen Krieg; er kämpft mit Waffen, die „machtvoll [sind] durch Gott, um starke Verschanzungen umzustoßen“. (2. Korinther 10:4; Epheser 6:14-18) An diesem „bösen Tage“, da der Drache, Satan, der Teufel, und seine Dämonen auf diese Erde hinabgeworfen worden sind, konnten die gesalbten Überrestglieder einer Verwicklung in den Kampf nicht entgehen. So haben sie ihn mutig unternommen, „denn Jehova ist mit ihnen“. Daß sie immer noch in dem Kampfe stehen, der sich jetzt dem Abschluß der „Zeit des Endes“ nähert, zeigt ihnen den geistigen Triumph an. Was aber die Feinde betrifft, die auf „Rosse“ vertrauen, das heißt auf die Art und Weise, wie die Welt gegen Jehovas Anbeter kämpft, so haben sie in der Tat Schande und Enttäuschung erfahren. Jeglicher Widerstand, jegliche Einmischung und Verfolgung von seiten derer, „die auf Rossen reiten“, haben dem Überrest des geistigen ‘Hauses Juda’ nicht Einhalt gebieten können.
EINE VEREINTE NATION
19. (a) Welche Teilung gab es im Jahre 997 v. u. Z. im Zwölfstämmereich Israel? (b) Wie kam es, daß die Überlebenden beider entstandenen Königreiche gemeinsam Verbannte in Babylonien wurden?
19 In den Tagen des Propheten Sacharja, im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, wurde die Nation Israel dadurch vereint, daß der treue Überrest aus Babylon freigelassen und in das Land Juda zurückgebracht wurde. Im Jahre 997 v. u. Z. war die Nation geteilt worden. Zehn Stämme hatten sich gegen die weitere Herrschaft der königlichen Familie Davids aufgelehnt; nur der Stamm Benjamin und der Stamm Juda waren dem Königsgeschlecht Davids treu geblieben. Das Zehnstämmereich Israel stand unter der Führung seines volkreichsten Stammes, des Stammes Ephraim. Ephraim war der jüngere Sohn des Patriarchen Joseph. Der Stamm Manasse, der Stamm des erstgeborenen Sohnes Josephs, gesellte sich zu seinem Bruderstamm Ephraim. Das nördliche Zehnstämmereich blieb nur bis zum Jahre 740 v. u. Z. bestehen, als Samaria, seine damalige Hauptstadt, von den Assyrern zerstört wurde und man die Überlebenden in assyrische Gebiete wegführte. Um das Jahr 632 v. u. Z. jedoch stürzte Babylon Assyrien und nahm seine Gebiete samt seinen israelitischen Verbannten ein. Als dann Babylon im Jahre 607 v. u. Z. Jerusalem zerstörte und dessen Überlebende nach Babylonien wegführte, wurden alle Stämme zu Verbannten.
20. (a) Warum wurde von den Verbannten des Zehnstämmereiches als von dem ‘Hause Ephraims’ oder dem ‘Hause Josephs’ gesprochen? (b) Wie zeigte Jehova an, daß beide Häuser wieder vereinigt würden?
20 Da der Stamm Ephraim, der Stamm des Sohnes Josephs, das Zehnstämmereich beherrschte, wurde von seinen Verbannten als vom ‘Hause Ephraims’ oder vom ‘Hause Josephs’ gesprochen, dessen Hauptvertreter Ephraim war. Indem Jehova anzeigt, daß alle zwölf Stämme Israels im Lande Juda durch die Rückkehr eines treuen Überrestes Verbannter wieder vereinigt würden, spricht er nun von beiden Häusern und sagt dann: „Und ich will das Haus Juda überlegen machen, und das Haus Josephs werde ich retten. Und ich will ihnen einen Wohnplatz geben, denn ich will ihnen Barmherzigkeit erweisen; und sie sollen gleich denen werden, die ich nicht verstoßen hatte; denn ich bin Jehova, ihr Gott, und ich werde ihnen antworten. Und die von Ephraim sollen gleich einem starken Mann werden, und ihr Herz soll sich freuen wie von Wein. Und ihre eigenen Söhne werden es sehen und sich gewißlich freuen; ihr Herz wird frohlocken in Jehova.“ — Sacharja 10:6, 7.
21. (a) Wem machte Jehova das „Haus Juda“ überlegen, und wie rettete er das „Haus Josephs“? (b) Wie wurden sie gleich solchen, die Jehova nie hätte verstoßen müssen?
21 Gott, der Souveräne Herr, war es, der das „Haus Juda“, das besonders das messianische Königreich Davids vertrat, seinen Feinden „überlegen“ machte. Verbannte vom ‘Hause Josephs’ wurden ebenfalls gerettet, indem ihnen nämlich der Sieg über ihre Feinde gegeben wurde. Jehova der Heerscharen ließ sie nach ihrer Befreiung aus dem Exil, in das Assyrien sie geführt hatte, bei ihren Stammesgenossen in der persischen Provinz Juda wohnen. So wie das Haus Juda wurden auch sie „gleich einem starken Mann“ im Dienste Jehovas. Er hatte mit ihnen wie auch mit den anderen Verbannten Erbarmen, und alle zurückgeführten Verbannten wurden zusammen wie ein Volk, das er nie wegen seines Ungehorsams verstoßen hatte. Diese Tatsache konnten alle besonders deutlich wahrnehmen, als die heimgekehrten Verbannten schließlich den Bau des zweiten Tempels in Jerusalem vollendeten, um Jehova dort als den Gott der ganzen Nation vereint anzubeten. Er zeigte, daß er ihre Gebete erhörte, indem er ihnen antwortete.
22. (a) Warum ist der Antrieb zur Freude auf ihrer Seite stärker als der von Wein hervorgerufene? (b) Wieso haben ihre „Söhne“ an dieser Freude teil?
22 Ihr Herzensantrieb, sich zu freuen, war stärker als der durch das Trinken von Wein bewirkte. Es war ein geistiger Antrieb. Wegen der Dinge, die Gott für sie getan hatte, wegen der Barmherzigkeit, die er ihnen bekundet hatte, freute sich ihr Herz in ihrem Gott, Jehova. Ihre Söhne, die ihnen in ihrem wiedererlangten Heimatland geboren würden, hätten teil an dieser göttlichen Barmherzigkeit und Güte. Auch sie sähen dies, würden es erfahren und sich mit ihren Eltern darüber freuen.
23. Was entspricht in der endgültigen Erfüllung dem „Haus Juda“ und dem „Haus Josephs“ (Ephraims), und wo und seit wann hat Jehova sie vereint?
23 In der endgültigen Erfüllung der Prophezeiung in bezug auf das „Haus Juda“ und das „Haus Josephs“ (Ephraims) in unserem zwanzigsten Jahrhundert müssen zwei Teile des gesalbten Überrestes des geistigen Volkes Israel in Betracht gezogen werden. Da war einmal der ursprüngliche Teil, der die harten Erfahrungen im Ersten Weltkrieg durchgemacht hatte und im Jahre 1919 u. Z. wieder in Gottes Gunst aufgenommen und befreit worden war. Und da war der neuere Teil, der vom Jahre 1919 u. Z. an aus Babylon der Großen befreit wurde und sich den ursprünglichen gesalbten Überrestgliedern anschloß. Die Vereinigung von ihnen allen zu e i n e m „Volk zum besonderen Besitz“ Jehovas fand in dem geistigen Stand statt, in dem er sie vom Jahre 1919 u. Z. an zusammenbrachte. So konnten sie vereint für die Wiederaufrichtung und Ausbreitung der Anbetung des einzig lebendigen und wahren Gottes in seinem geistigen Tempel wirken. Durch seinen unbezwingbaren Geist ließ er diese „Herde“ schafähnlicher Jünger seines Messias gleich einem würdigen Kriegsroß werden, das sich nicht davor fürchtet, in die Schlacht zu stürmen.
24. Auf welche Weise zeigte nun der vereinte Überrest einen Mut, wie es derjenige eines Rosses ist, das in die Schlacht stürmt, und zwar in bezug auf die Königreichsverkündigung?
24 So wurden sie mutiger denn je in der Verkündigung des messianischen Königreiches Gottes, des Königreiches, das seit dem Jahre 1914 u. Z., dem Ende der Zeiten der Nationen, in den Himmeln regiert. Ja, sie fuhren fort, in den Wohnungen der Menschen kostenlos bibelerklärende Traktate zu Hunderten von Millionen Exemplaren zu verbreiten. Jetzt aber überließen sie die Strapazen des Werkes nicht mehr einigen hundert Vollzeit„kolporteuren“, denn nun gingen alle daran, an die Türen der Menschen zu klopfen, die Wohnungsinhaber ins Gespräch zu ziehen und bei ihnen Hilfsmittel zum Bibelstudium in Form von Broschüren und gebundenen Büchern zu einem geringen Beitrag für das Werk zurückzulassen. Sie nahmen Hunderte von Radiostationen in Anspruch, um die Königreichsbotschaft überall auf Erden auszurufen, ja organisierten bei gewissen Gelegenheiten einige der größten Sendungen durch Kettenrundfunk, um die Wohnungen und die Ohren von so vielen Zuhörern wie möglich zu erreichen. Als der zunehmende Widerstand von religiöser, politischer und richterlicher Seite es erschwerte, die kostenlosen Radiosendungen der Königreichsbotschaft fortzusetzen, wurden Tonwagen ausgesandt, auf die Lautsprecher montiert waren, und so wurde die Botschaft weit und breit ausgerufen. Tragbare Grammophone wurden von Tür zu Tür getragen, um die auf Grammophonplatten aufgenommene Botschaft den Menschen vorzuspielen.
25. Wie erfolgte eine mutige Verkündigung der Gerichtsbotschaften, die während der Jahre 1922 bis 1928 herauskamen?
25 Während der sieben Jahre von 1922 bis 1928 u. Z. wurde vom gesalbten Überrest geistiger Israeliten eine Reihe von sieben Hauptversammlungen oder internationalen Kongressen abgehalten. Auf jedem dieser aufeinanderfolgenden Kongresse wurde eine furchtlose Gerichtsbotschaft aus Gottes heiligem Wort, der Bibel, verkündet, und diese wurde noch unterstützt durch eine passende öffentliche Ansprache, die direkt vor einer sichtbaren Zuhörerschaft und auch über Radio vor einer unsichtbaren Zuhörerschaft gehalten wurde. Diese Proklamationen, die eine Gerichtsbotschaft und eine sie stützende Ansprache enthielten, wurden in Form von Gratistraktaten zur freien Verbreitung in vielen Sprachen herausgegeben, und Hunderte von Millionen Exemplare wurden in vielen Ländern in die Hände der Menschen gelegt. Diese jährlichen Botschaften, die mündlich und durch Druckschriften ausgerichtet wurden, kamen dem Ertönen einer Reihe von sieben Trompetenstößen gleich, durch die alle Welt Jehovas neuzeitliche Richtersprüche hören konnte. So werden sie in dem apokalyptischen Buch der Offenbarung, in den Kapiteln acht, neun und elf, veranschaulicht.
26. Inwiefern veranschaulicht der Text über die fünfte Trompete in der Offenbarung den gesalbten Überrest in kämpferischer Eigenschaft, nachdem dieser von Babylon der Großen frei geworden ist?
26 Bezüglich des unter der Leitung von Engeln erfolgten Blasens der fünften Trompete beachte man, wie im Text in Offenbarung 9:7-11 der aus Babylon der Großen befreite Überrest unter dem Symbol von Heuschrecken dargestellt wird, die wie folgt beschrieben werden: „Und die Gestalten der Heuschrecken glichen zur Schlacht gerüsteten Pferden; und auf ihren Köpfen war etwas, was Kronen gleich dem Golde zu sein schienen, und ihre Angesichter waren wie Menschenangesichter, aber sie hatten Haar wie Frauenhaar. Und ihre Zähne waren wie die von Löwen; und sie hatten Brustpanzer gleich eisernen Brustpanzern. Und das Geräusch ihrer Flügel war wie das Geräusch von Wagen vieler Pferde, die in die Schlacht laufen. Auch haben sie Schwänze und Stacheln wie Skorpione; und in ihren Schwänzen ist ihre Gewalt die Menschen fünf Monate lang zu verletzen. Sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrundes. Auf hebräisch ist sein Name Abaddon, auf griechisch aber hat er den Namen Apollyon.“ Dies veranschaulicht den Überrest in kämpferischer Eigenschaft.
27. Wieso ist der Text über die sechste Trompete in der Offenbarung im Einklang mit Sacharja 10:3-7, indem die Überrestglieder in kämpferischer Eigenschaft und als „starke Männer“ gezeigt werden?
27 Das apokalyptische Bild von den Auswirkungen des Erschallens der sechsten Trompete (beginnend im Jahre 1927 u. Z.) zeigt den Überrest, wie er Hunderte von Millionen von Mitteln zur Bekanntmachung benutzt, um Jehovas Gerichte anzukündigen. Man betrachte die Beschreibung: „Die Zahl der Reiterheere war zwei Myriaden mal Myriaden; ich [Johannes] hörte deren Zahl. Und so sah ich die Pferde in der Vision und die darauf saßen: Sie hatten feuerrote und hyazinthblaue und schwefelgelbe Brustpanzer; und die Köpfe der Pferde waren wie Köpfe von Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen. Denn die Gewalt der Pferde liegt in ihren Mäulern und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Köpfe, und mit diesen richten sie Schaden an.“ (Offenbarung 9:16-19) Somit sind diese symbolischen Visionen in Übereinstimmung mit Sacharja 10:3-7, wo der wiederhergestellte Überrest mit Jehovas „Roß der Würde in der Schlacht“ und mit ‘starken Männern’ verglichen wird.
MÄCHTIGE HINDERNISSE ÜBERWUNDEN
28. Wie sprach Jehova laut Sacharja 10:8-12 über das Überwinden von Hindernissen, als er sein Volk gleichsam aus Ägypten und aus Assyrien wieder versammelte?
28 Wie wir jetzt deutlich sehen können, hat sich für Jehova der Heerscharen nichts als ein unüberwindbares Hindernis in der Verwirklichung seines erklärten Vorhabens erwiesen. Wie er sich solchen Hindernissen gegenüber verhält, hat er in Sacharja 10:8-12 wie folgt sagen lassen: „ ‚Ich will ihnen pfeifen und sie zusammenbringen; denn ich werde sie gewißlich erlösen, und sie sollen viele werden so wie diejenigen, die zu vielen geworden sind. Und ich werde sie wie Samen unter die Völker zerstreuen, und an den fernen Orten werden sie meiner gedenken; und sie sollen aufleben mit ihren Söhnen und zurückkehren. Und ich muß sie aus dem Land Ägypten zurückführen; und aus Assyrien werde ich sie zusammenbringen; und in das Land Gilead und Libanon werde ich sie bringen, und kein Raum wird für sie gefunden werden. Und er soll durch das Meer ziehen mit Bedrängnis; und im Meer soll er die Wogen niederschlagen, und alle Tiefen des Nils sollen vertrocknen. Und der Stolz Assyriens soll niedergeworfen werden, und selbst das Zepter Ägyptens wird weichen. Und ich will sie überlegen machen in Jehova, und in seinem Namen werden sie wandeln’ ist der Ausspruch Jehovas.“ — Sacharja 10:8-12.
29. (a) Wann demütigte Jehova, wie vorausgesagt, den Stolz Assyriens? (b) Wann ‘pfiff’ er seinem Volk, das wie Samen zerstreut war, und wie reagierte es darauf?
29 Laut diesem Ausspruch Gottes würde die Bezeichnung Assyrien die Gebiete einschließen, in die die Assyrer im Jahre 740 v. u. Z. die Überlebenden des Zehnstämmereiches Israel wegführten. Aber der „Stolz“ Assyriens wurde durch Babylon gedemütigt, das unter dem König Nebukadnezar stand. Dafür wurde der „Stolz“ dieses Eroberers und Enteigners Assyriens im Jahre 539 v. u. Z. von Jehovas irdischem Werkzeug, von Cyrus dem Großen von Persien, niedergeworfen. Danach konnte Jehova den zerstreuten Verbannten seines Volkes in den nördlichen Ländern des babylonischen Reiches „pfeifen“. An den Orten, wohin er sie zerstreut hatte, hatten sie sich wie ausgesäter Same gemehrt. In den Ländern ihres Exils, ungeachtet, wie weit entfernt sie sein mochten, würden sie sein ‘Pfeifen’ hören und sich seiner erinnern. Auf sie und ihre Söhne, die sie im Exil hervorgebracht hatten, würde das eine belebende Wirkung haben. Lebend und empfänglich für sein einladendes ‘Pfeifen’, würden sie in ihr verödetes Heimatland zurückkehren.
30. Auf welche Hindernisse hinsichtlich des Versammelns seines verbannten Volkes aus Ägypten wird hingedeutet, und wie würde sich Jehova diesen Hindernissen gegenüber verhalten?
30 Viele der Verbannten waren ins Exil geführt worden oder hatten im südlichen Ägypten Zuflucht gesucht. (2. Könige 23:31-34; 25:22-26) So ‘pfiff’ Jehova auch nach jener Richtung hin. Von dort brachte er die Glieder des Überrestes zusammen, damit sie ihn in seinem Tempel in Jerusalem anbeteten. Das Zepter, das der Herrscher Ägyptens schwang, konnte dies nicht verhindern. Jehovas Wille wurde ebenso vollbracht, wie wenn das ägyptische Zepter der Gewalt gewichen wäre und nicht existierte. Das ‘Pfeifen’ Gottes, des Höchsten, hatte mehr Gewalt als das Zepter Ägyptens. Wenn die Wasser des vergötterten Nils Ägyptens für Gottes Volk ein Hindernis waren, konnte er damit verfahren, als ob sie vor seinem Volke ausgetrocknet wären. Wenn ihnen das Rote Meer im Wege war, konnte er auf eine Weise durch dieses Meer ziehen, die „Bedrängnis“ für dessen Wasser bedeutete. Er konnte dessen Wogen niederschlagen, damit seine zurückkehrenden Verbannten hindurchziehen und sich nach Jerusalem zur Stätte der Anbetung begeben konnten. Er konnte nochmals das tun, was er zuvor, im Jahre 1513 v. u. Z., getan hatte.
31. (a) Wie würde Jehova in bezug auf irgendeine Tendenz hin, das Land zu übervölkern, handeln und dennoch das Wachstum zulassen? (b) In welchem Sinne würden sie in seinem Namen wandeln?
31 Es brauchte nicht befürchtet zu werden, daß das Land übervölkert würde. Der Eigentümer der ganzen Erde würde für seine zurückgekehrten Verbannten einfach die Grenzen des Landes erweitern. Ihre Grenzen würden das „Land Gilead“ im Osten des Jordan einschließen wie auch das Land Libanon im Westen, das dem Mittelländischen Meer entlang liegt. In diesem erweiterten Gebiet, das sie besetzen würden, sollten sie „viele werden so wie diejenigen, die zu vielen geworden sind“. Die Wachstumsrate ihrer Bevölkerung würde nicht hinter derjenigen irgendeines anderen volkreichen Landes zurückbleiben. Sie sollten so viele werden wie je zuvor. Gott, der Höchste und Allmächtige, würde sie gegenüber allen auswärtigen Bemühungen, sie zu bedrängen, zu unterdrücken und zu vermindern, „überlegen“ machen. In seinem Namen, nämlich als ein Volk, das nach seinem Namen genannt wäre, würden sie wandeln. Wo immer sie wandelten, würden sie seinen Namen im Sinn behalten, ihn zu ehren suchen und nichts tun, was ihn herabwürdigen würde.
32. Wann begann Jehova seinen Verbannten zu „pfeifen“, und wie?
32 Im Jahre 537 v. u. Z. begann Jehova seinem verbannten Volk zu „pfeifen“, und dies durch das Freilassungsdekret, das der persische Eroberer Babylons, Cyrus der Große, erließ. (Esra 1:1 bis 3:2) Dieser Erlaß galt nicht Ägypten, doch wurde später auch den Verbannten in Ägypten der Weg geöffnet, in das ihnen von Gott gegebene Land zurückzukehren.
33. Wann begann Jehova den Verbannten des geistigen Israel zu „pfeifen“, und wodurch?
33 Ebenso erlebte im Jahre 1919 u. Z. Babylon die Große durch den größeren Cyrus, den triumphierenden, inthronisierten König Jesus Christus, einen tiefen Sturz. Begann Jehova damals, seinem verbannten Überrest zu „pfeifen“? Offenbar ja! Wie denn? Besonders durch die halbmonatliche Zeitschrift, die heute weltweit unter der Aufschrift Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich bekannt ist und die unten auf der Titelseite die Worte trägt: „ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, spricht Jehova.“ (Jesaja 43:12) Er rief den Gliedern des gesalbten Überrestes überall auf Erden zu, sich zu vereinen und sich zur Unterstützung des messianischen Königreiches Gottes zu versammeln. Als einen Schritt in dieser Richtung kündigte er die Vorkehrungen an, die zum Abhalten einer Hauptversammlung in Cedar Point (Ohio, USA) für den 1. bis 8. September getroffen wurden, und lud alle Leser ein, ihr beizuwohnen.
34. (a) Wie viele wohnten im Jahre 1919 u. Z. der Hauptversammlung bei, und was erfuhren sie über die Ausdehnung der Königreichsverkündigung? (b) Welches Ergebnis hat diese erweiterte Bekanntmachung des Königreiches gezeitigt?
34 Etwa sechstausend Personen war es möglich oder passend, an diesem bedeutsamen geistigen Fest der Wiederversammlung teilzunehmen. Sie freuten sich, zu ihrem rechtmäßigen geistigen Stand auf Erden wiederhergestellt zu werden. Sie erfuhren von den Vorkehrungen, die Mittel zur Bekanntmachung des messianischen Königreiches Gottes zu mehren, indem eine Begleitzeitschrift herausgegeben würde, die damals Das Goldene Zeitalter hieß, jetzt aber Erwachet! genannt wird. Die erste Ausgabe dieser Zeitschrift erschien am 1. Oktober 1919. Sie hat seither als ein kraftvolles Mittel zur Verkündigung des messianischen Königreiches und des Zeitalters des Lebens und Friedens, des Glücks und der Wohlfahrt gedient, wie dieses Königreich es binnen kurzem einführen wird. Im Jahre 1940 u. Z. wurde dann damit begonnen, diese Zeitschrift öffentlich auf den Straßen den Passanten anzubieten. Heute werden mehr als sieben Millionen Exemplare von jeder halbmonatlichen Ausgabe in mehr als fünfundzwanzig Sprachen gedruckt, und die Zahl ihrer Empfänger und Leser mehrt sich ständig.
35. (a) Wie erscholl das ‘Pfeifen’ Jehovas in immer weiteren Gebieten, und mit welcher Wirkung? (b) Wie wurden Hindernisse mit Bezug auf die Reaktion gegenüber diesem ‘Pfeifen’ überwunden?
35 Von jenem Anfang im Befreiungsjahr 1919 u. Z. an ging das Wiederversammeln der treuen Überrestglieder voran. Während diejenigen, die noch am Leben waren, mutig die Königreichsbotschaft mit großer Freude und Begeisterung aufnahmen und sie immer weiter verbreiteten, erscholl das ‘Pfeifen’ Jehovas in noch weiterem Umfang. Viele, die den wahren Gott suchten, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Christenheit, hörten dieses ‘Pfeifen’, das sie zur reinen Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes in seinem geistigen Tempel einlud, und machten die größten Anstrengungen, dem Rufe zu folgen. Standen ihnen Hindernisse im Wege, Dinge wie der Nil oder das Rote Meer oder bedrückende politische Mächte wie Assyrien und das alte Ägypten? Der Gott, den sie im wahren, geistigen Tempel anzubeten suchten, erschloß für sie sein geschriebenes Wort und wies sie darauf hin, wie sie diese großen Hindernisse übersteigen und überwinden könnten. Der Gehorsam gegenüber dem ‘Pfeifen’ Gottes mußte allem vorangehen.
36. Wie mußte der „Stolz Assyriens“ von ihnen niedergeworfen, wie das „Zepter Ägyptens“ zum „Weichen“ gebracht werden?
36 Die Furcht mußte verbannt werden. Sie mußten den Ruf aus dem Himmel beherzigen und aus Babylon der Großen, dem Weltreich der falschen Religion, das nicht nur die Christenheit, sondern auch das Heidentum einschließt, hinausgehen. (Offenbarung 18:1-4) Sie durften nicht zulassen, daß ihnen der „Stolz“ militarisierter nationalistischer Regierungen gleich derjenigen Assyriens in den Kopf stieg. Sie mußten das messianische Königreich Jehovas allen menschlichen Regierungen voranstellen. Persönlich mußten sie die Interessen aller hohen und mächtigen menschlichen Herrschaftsformen den Interessen der universellen Souveränität Jehovas und seinem messianischen Werkzeug unterordnen. Das symbolische „Zepter Ägyptens“, wie es die politischen Mächte dieser Welt schwingen, durfte in bezug auf Macht und Autorität nicht als überlegen angesehen werden. Sie sollten an das Zepter denken, das Gottes messianischer König schwang, zu dem Jehova im Jahre 1914 u. Z. sprach: „Den Stab deiner Macht wird Jehova aus [dem himmlischen] Zion senden, indem er spricht: ,Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.‘ “ (Psalm 110:1, 2) Ein Vergleich dieses messianischen Zepters mit dem „Zepter Ägyptens“ bringt das menschliche Zepter zum „Weichen“.
37, 38. (a) Statt daß dem Staat Anbetung gezollt wird, muß Jehova als was anerkannt werden, und wie wurde dem Volk Hilfe zuteil, damit dieses Erfordernis erkannt werden konnte? (b) Was wurde in dem Buch Regierung unter den Untertiteln „Gottesherrschaft“ und „Jehova, der König“ unter anderem gesagt?
37 Statt den politischen Staat als den Höchsten anzuerkennen und den von Menschen gemachten Staat anzubeten, müssen sie den Souveränen Herrn Jehova als den Gott-Herrscher oder den Theokraten anerkennen. Zur Erkenntnis dieser Forderung wurde dem Volk durch das Buch Regierung Hilfe zuteil, das im Jahre 1928 auf der Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Detroit (Michigan, USA) für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Sie fand vom 30. Juli bis 6. August 1928 statt, und damals wurde mit dem Blasen der symbolischen siebenten Trompete begonnen. (Offenbarung 11:15-18) Auf Seite 245 bis 248 wurde in diesem Buch unter den Untertiteln „Gottesherrschaft“ und „Jehova, der König“ unter anderem gesagt:
38 „Welche Regierungsform wird dann die Völker der Erde leiten? Die zukünftige Regierung wird eine reine Gottesherrschaft (Theokratie) sein. Jahrhundertelang hat die ganze Schöpfung geseufzt und Schmerzen gelitten, wartend auf die Offenbarung dieser Regierung. (Römer 8:19) Nun ist die Zeit für ihre Einführung gekommen, und sowohl die Regenten als auch die Regierten der Erde sollten die Wahrheit kennenlernen und darüber frohlocken. ... Eine Theokratie ist eine Regierung, deren Oberhaupt Jehova Gott ist. Er ist der Geber und Vollzieher seiner Gesetze durch seine rechtmäßig gebildete Vertretung. Obwohl es wahr ist, daß die höchste Macht stets in Jehova ruht, so ließ er es doch mit dem Sturz des letzten Königs über Israel geschehen, daß der Mensch seinen eigenen Lauf nahm, und Gott ist nicht dazwischengetreten, bis die Zeit gekommen war, den, ,welchem das Recht gehört‘, auf seinen Thron zu setzen. Diesen hat Jehova dazu bestimmt und gesalbt, in seiner Bevollmächtigung und im Einklang mit ihm zu herrschen. ... Die große Gottesherrschaft wird, sobald das Volk sie sieht und wertschätzt, die Freude der ganzen Erde sein.“
39. (a) Durch welche Regierungsform wird das Paradies für die Menschheit wiederhergestellt werden, und was für eine Organisation hat Jehova im geistigen Paradies seines Überrestes errichtet? (b) Welche Hindernisse müssen diejenigen durchbrechen, die sich dem Überrest in seinem theokratischen, geistigen Stand anschließen möchten?
39 Durch die kommende Theokratie wird das Paradies für die Menschheit wiederhergestellt werden. Gegenwärtig herrscht ein geistiges Paradies unter den wiederhergestellten Überrestgliedern, unter denen der große Theokrat eine theokratische Organisation errichtet hat. Dieser geistige Überrest, der so organisiert ist, stellt Jehova Gott über alle menschlichen Herrscher, seien sie autokratisch oder demokratisch, und sagt in den Worten von Jesaja 33:22: „Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Satzungsgeber, Jehova ist unser König; er selbst wird uns retten.“ Sie nehmen eine theokratische Stellung ein wie die zwölf Apostel Jesu Christi, als diese vor dem höchsten Gericht von Jerusalem standen und sagten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen. ... Und wir sind Zeugen dieser Dinge, und desgleichen ist es der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm als dem Herrscher gehorchen.“ (Apostelgeschichte 5:29-32) Folglich müssen sich diejenigen, die sich dem gesalbten Überrest in seinem theokratischen, geistigen Stand anschließen möchten, durch den demokratischen Strom und den Lauf des symbolischen Nils und den Wechsel von Ebbe und Flut des symbolischen Roten Meeres der Menschheit den Weg bahnen und müssen sich der theokratischen Anordnung Jehovas unterwerfen. Für die Willigen und Gehorsamen kann er die Lage so gestalten, als ob die hindernden Wasser nicht existierten.
40. (a) Mit Bezug auf was hat Gott den Überrest ‘in Jehova überlegen gemacht’, und wie? (b) Auf welche Weise hat sich die Prophezeiung „In seinem Namen werden sie wandeln“ bewahrheitet, und woran werden sie in Verbindung mit dem messianischen Königreich teilhaben?
40 Indem Gott, der Allmächtige, die gesalbten Überrestglieder seines geistigen Israel wieder versammelt und vereint hat, hat er sie in der Tat „überlegen“ gemacht über alle Hindernisse und Widersacher. Für sie hat sich der Text bewahrheitet: „Nicht durch eine Streitmacht noch durch [menschliche] Kraft“, sondern durch seinen Geist oder seine unsichtbare wirksame Kraft. Es ist so, wie Gott gesagt hat: „Ich will sie überlegen machen in Jehova.“ Sollten sie daher nicht seinen heiligen Namen ehren und danach trachten, in Übereinstimmung mit dem Gebet zu handeln, das Jesus Christus sie beten lehrte: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt.“? Sie mehren die Würde seines Namens und geben bekannt, daß ‘sein Name allein unerreichbar hoch ist’. (Psalm 148:13) Somit ist es in allen Ländern, wo Glieder des gesalbten Überrestes zu finden sind, heute geradeso, wie es in Sacharja 10:12 vorausgesagt worden ist: „ ‚In seinem Namen werden sie wandeln‘ ist der Ausspruch Jehovas.“ Wenn sie dies weiterhin, bis zum „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, bis Har-Magedon, tun, werden sie in Verbindung mit dem messianischen Königreich daran teilhaben, den höchsten Namen im ganzen Universum für immer zu rechtfertigen.
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Die Folgen einer Verwerfung des Hirten und Herrschers GottesDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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18. Kapitel
Die Folgen einer Verwerfung des Hirten und Herrschers Gottes
1. Warum ist es nicht befremdend, daß Jehova die Herrscher, die geringer sind als er selbst, mit Hirten vergleicht?
DER größte aller Herrscher hat sich wiederholt mit einem Hirten verglichen. Man denke zum Beispiel an den schönen Vergleich, den er gebrauchte, als er voraussagte, wie sorgsam er sein verbanntes Volk aus dem Exil ins Heimatland zurückführen werde: „Siehe! Der [Souveräne] Herr Jehova selbst wird ja als ein Starker kommen, und sein Arm wird für ihn herrschen. Siehe! Seine Belohnung ist bei ihm, und der Lohn, den er zahlt, ist vor ihm. Wie ein Hirt wird er seine eigene Herde hüten. Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen; und in seinem Busen wird er sie tragen. Die Säugenden wird er sorglich geleiten.“ (Jesaja 40:10, 11) Es befremdet daher nicht, wenn er geringere Herrscher auf der Erde mit Hirten vergleicht.
2. Womit vergleicht Jehova hervorragende Weltherrscher, und womit vergleicht er in ähnlicher Weise den von Babylon befreiten Überrest?
2 Hervorragende Herrscher verglich er auch mit hochgewachsenen Bäumen. So wird der königliche Pharao des alten Ägypten mit einem stattlichen Baum verglichen. (Hesekiel 31:1-18) Selbst die verbannten Überrestglieder, zu deren Befreiung Jehova seinen Messias oder Gesalbten benutzte, um sie aus dem symbolischen Babylon hinaus- und in das ihnen von Gott gegebene Heimatland zurückzubringen, vergleicht er mit Bäumen. Das tut er, wenn er von dem Werk spricht, das er seinem Messias zu tun gibt, indem er sagt: „... um zu trösten alle Trauernden; um zuzuweisen den um Zion Trauernden, ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, das Öl des Frohlockens statt Trauer, den Mantel des Lobpreises statt des verzagten Geistes; und sie sollen genannt werden große Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas, zu seiner schönen Auszeichnung.“ — Jesaja 61:1-3.
3, 4. (a) Welcher Gegensatz besteht zwischen jenen ‘großen Bäumen der Gerechtigkeit’ und weltlichen ‘Bäumen’, wie Sacharja es zeigt? (b) Warum soll laut Sacharja 11:1-3 ein „Heulen“ und „Brüllen“ entstehen?
3 Auf diese symbolischen ‘großen Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas’, wird im vorausgehenden zehnten Kapitel der Prophezeiung Sacharjas, in den Versen 3-12, Bezug genommen. Welch großer Gegensatz wird nun gezeigt, der zwischen ihnen und den symbolischen Bäumen in den höheren Ständen unserer bedrückenden Welt besteht! Zur Zeit Sacharjas waren die majestätischen Berge des Libanon mit den Wäldern der weltberühmten „Zedern des Libanon“ und mit anderen duftenden, immergrünen Bäumen bedeckt. Wie traurig, zu denken, daß solche Wälder durch einen Waldbrand verwüstet würden, der nicht gelöscht werden könnte! Dies genügt, jemand zum „Heulen“ zu bringen. Ein solches „Heulen“ von seiten der Welt muß noch kommen, denn fast wie eine Fortsetzung des zehnten Kapitels der Prophezeiung Sacharjas beginnt das elfte Kapitel mit dem göttlichen Gebot, einem solchen Heulen freien Lauf zu lassen. Wir lesen:
4 „Öffne, o Libanon, deine Türen, damit ein Feuer verzehre unter deinen Zedern. Heule, o Wacholderbaum, denn die Zeder ist gefallen; da die Majestätischen selbst verheert worden sind! Heulet, ihr stattlichen Bäume Baschans, denn der undurchdringliche Wald ist zu Boden gesunken! Horch! Das Heulen der Hirten, denn ihre Majestät ist verheert worden. Horch! Das Brüllen mähniger junger Löwen, denn die stolzen Dickichte den Jordan entlang sind verheert worden.“ — Sacharja 11:1-3.
5. Wann sollen solche Pflanzungen symbolischer Bäume niederbrennen, was wen zum Heulen bringt?
5 Es sind für den Libanon keine feuerbeständigen Türen vorgesehen. Wenn Jehovas festgesetzte Zeit für sein verzehrendes Feuer kommt, das durch das majestätische Land fegen soll, müssen sich die Türen des symbolischen Libanon auf seinen Befehl, dem Feuer Einlaß zu gewähren, öffnen. Sogar die gewaltigen Zedern des Libanon müssen durch die von Gott entfachten Flammen fallen, und darum wird auch der dabeistehende Wacholderbaum heulen. Trotz der Stattlichkeit der Bäume sind sie nicht feuerfest. Darum entsteht ein Heulen in den undurchdringlichen Wäldern der mächtigen Bäume des Hochlandes von Baschan, östlich des Jordan und des Galiläischen Meeres. Auch sie muß der Weltbrand während der kommenden „großen Drangsal“, der Drangsal aller Drangsale für die Menschheit, niederbrennen. Das wird eine Zeit sein, in der die herrschenden Hirten heulen werden.
6. Warum werden die herrschenden Hirten heulen, weil die symbolischen „Bäume“ verzehrt werden, und ferner wie Löwen des Jordandickichts brüllen?
6 Wenn wir der deutlich erschallenden Botschaft biblischer Prophezeiungen gläubig lauschen, können wir das Heulen der weltlichen herrschenden Hirten hören. Auf dem Schlachtfeld von Har-Magedon, in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, werden sie ihrer majestätischen Erscheinung und ihres Amtes beraubt werden. (Offenbarung 16:14-16) Sie werden durch jene majestätischen Bäume des Libanon und die stattlichen Bäume Baschans dargestellt. Auch sind sie, symbolisch gesprochen, die „mähnigen jungen Löwen“. So, wie die mähnigen jungen Löwen brüllen, weil die stolzen Dickichte an den Ufern des Jordan niedergebrannt worden sind, in denen sie gewöhnlich im Versteck lagen, so werden diese in Bestürzung geratenen löwengleichen herrschenden Hirten brüllen, wenn sie sich der Verstecke beraubt sehen, von denen aus sie über ihre unvorsichtigen Opfer, das gewöhnliche Volk, herzufallen pflegten.
7. Wie bezieht sich Maleachi 4:1 auf denselben feurigen Tag, und was wird der Ausgang für die herrschenden Hirten sein?
7 Die Zeit des feurigen Verzehrtwerdens, wodurch diese weltlichen Hirten ihrer eindrucksvollen Würde, ihrer Stattlichkeit und Machtstellung beraubt werden, wurde auch vom Propheten Maleachi vorausgesagt, der einige Jahrzehnte nach Sacharja auf den Schauplatz trat. Indem er die Vermessenen und Bösen mit Pflanzen vergleicht, sagt Maleachi (4:1): „ ,Siehe! der Tag kommt, der brennend ist wie der Ofen, und alle Vermessenen und alle, die Böses tun, sollen wie Stoppeln werden. Und der kommende Tag wird sie gewißlich verzehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen, ,so daß er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird.‘ “ Diese politischen Hirten haben behauptet, daß sie zufolge einer demokratischen Wahl herrschten, indem sie ein „Mandat vom Volke“ erhalten hätten, oder weil sie in die Geschlechtslinie einer Königsfamilie hineingeboren worden seien oder weil ihnen die Geistlichkeit der Christenheit das „Gottesgnadentum der Könige“ zugeschrieben habe. Doch dies macht sie nicht zu theokratischen Hirten oder Herrschern, die von dem großen Theokraten durch seinen Messias ernannt worden wären. Folglich wird der kommende feurige Tag der Vollstreckung des Gerichtes Gottes all ihre falschen Ansprüche verzehren. Weder Wurzel noch Zweig wird von ihnen bleiben.
VON GOTT ERNANNTER HIRTE
8. Wie haben die Hirten als Herrscher die „Schafe“ verkauft, damit sie getötet oder geschlachtet werden, und wer kann einen selbstlosen Hirten erwecken?
8 Da die regierenden Herrscher mit Hirten verglichen werden, werden ihre Untertanen, das Volk, mit einer Kleinvieh- oder Schafherde verglichen. Die mit Hirten verglichenen Herrscher haben die Schafe auf eine Weise behandelt, als gehörten sie ihnen, und sind bereit gewesen, sie an selbstsüchtige Personen zu verkaufen, die schafähnliche Menschen ausbeuten und Mißbrauch mit ihnen treiben konnten. Sie haben sie in der Tat zugunsten ehrgeiziger Menschen, die einen Preis zahlen, um die Macht oder die Überlegenheit über das Volk zu erlangen, dazu ausgeliefert, getötet, hingeschlachtet zu werden. Mehr als das, die regierenden Hirten haben das Volk auf einem Wege geleitet, der schließlich dazu führen wird, daß es in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in der Weltsituation, Har-Magedon genannt, hingeschlachtet wird. (Offenbarung 16:14-16; 19:11-21) Gibt es denn keinen echten „Hirten“, dem die Interessen aller Menschen wirklich am Herzen liegen und der willens ist, eher sich selbst zu verausgaben, als die Schafe auszubeuten? Wer kann einen solchen Hirten erwecken, so daß sich die einzelnen Schafe unter seine Obhut und Leitung stellen und von dem furchtbaren Töten verschont werden können? Jehova kann dies tun.
9. Welche Herde zu hüten, wird Sacharja zur Vorführung eines prophetischen Dramas geheißen?
9 Um diese Tatsache zu veranschaulichen, wurde der Prophet Sacharja dazu gebraucht, eine Allegorie oder ein prophetisches Drama vorzuführen. Er schreibt von sich selbst wie folgt: „Dies ist, was Jehova, mein Gott, gesprochen hat: ,Hüte die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde, deren Käufer darangehen, sie zu töten, obwohl sie nicht für schuldig gehalten werden. Und diejenigen, die sie verkaufen, sprechen: „Jehova sei gesegnet, während ich Reichtum erlangen werde.“ Und ihre eigenen Hirten erweisen ihnen kein Mitleid.‘ “ — Sacharja 11:4, 5.
10. Wer ist die symbolische „Kleinviehherde“, wer ist ihr Eigentümer, und warum wurde Sacharja zum Hirten der ‘zum Töten bestimmten Kleinviehherde’ eingesetzt?
10 Wie mitleiderregend ist doch der Zustand der ‘zur Tötung bestimmten Kleinviehherde’! Die Nation Israel war damals diese „Kleinviehherde“. Der Psalmist sprach denjenigen, dem diese Herde in Wirklichkeit gehört, wie folgt an: „O Hirte Israels, schenke doch Gehör, du, der du Joseph leitest so wie eine Kleinviehherde.“ Indem der Psalmist anerkennt, wer ihr Eigentümer ist, sagt er: „Er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Schafe seiner Hand.“ (Psalm 80:1; 95:7) Gott konnte in Anbetracht seines Eigentumsrechts zu Recht einen treuen Hirten über sie einsetzen. Das tat er durch die Ernennung des Propheten Sacharja. Dieser neue irdische Hirte erhielt kein „Mandat vom Volke“, d. h. auf demokratische Weise. Er wurde auf theokratische Weise von Jehova, dem Gott-Herrscher, eingesetzt. Dieser himmlische Eigentümer gedachte, eine Anzahl einzelner Schafe der ‘zur Tötung bestimmten Herde’ zu retten. Er hatte bereits gesagt: „Jehova, ihr Gott, wird sie gewißlich retten an jenem Tage wie die Kleinviehherde seines Volkes; denn sie werden wie die Steine eines Diadems sein, die über seinem Boden glitzern.“ (Sacharja 9:16) Zur Förderung dieses Vorhabens setzte der große Theokrat Sacharja zum Hüten der Herde ein.
11. Auf welche Weise zeigt der Umstand, daß die Hirten sie verkauften, daß sie kein Mitleid hatten mit den Schafen, und wie wurden sie an deren Tötung mitschuldig?
11 Sacharja glich nicht den herrschenden Hirten, die sich ermächtigt fühlten, um persönlichen Gewinnes willen Jehovas Schafe zu verkaufen. Während sie sich so bereicherten, sagten sie, Gott mache sie reich. Nach dem herzlosen Verkauf sprachen diese treulosen herrschenden Hirten heuchlerisch: „Jehova sei gesegnet, während ich Reichtum erlangen werde.“ Indem die Hirten, denen sich die schafähnlichen Menschen anvertrauten, so handelten, erwiesen sie „ihnen kein Mitleid“. Diese Hirten wußten, daß die Käufer, denen sie die „Schafe“ verkauften, diese im Verfolgen ihrer ehrgeizigen, selbstischen Pläne töten würden. Und was noch schlimmer war, die Käufer würden sich in bezug auf dieses Hinschlachten „nicht für schuldig“ halten. Zumindest würden die Hirten, die den Verkauf besorgten, die Käufer nicht für schuldig halten. Auf diese Weise waren sie an dem Hinschlachten mitschuldig. Für sie waren die Schafe lediglich eine „zur Tötung bestimmte Kleinviehherde“.
12. Wessen Schafe zu sein, beanspruchen die Menschen der Christenheit, und sind ihre irdischen religiösen Hirten auf theokratische Weise eingesetzt worden?
12 All dies erinnert einen an eine ähnliche Sachlage, die im zwanzigsten Jahrhundert in der Christenheit besteht. Die Menschen, die vorgeben, Christen zu sein, erheben den Anspruch, Gottes Schafe zu sein. Sie werden Psalm 95:7 (wie oben angeführt) auf sich anwenden und gemeinsam in der Kirche den Text aus Psalm 23:1 (Luther-Bibel) wiederholen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Aber diese Kirchenmitglieder blicken auch zu irdischen „Hirten“ auf. Die Geistlichen der Christenheit erheben den Anspruch, besonders in religiösem Sinne die Hirten dieser Schafe zu sein, und jede der Hunderte von religiösen Sekten hat ihre eigene Herde. Diese Hirten sind aber nicht wie Sacharja auf theokratische Weise eingesetzt worden, denn jeder von ihnen wurde von der leitenden Gruppe der eigenen Sekte oder Gemeinschaft oder von einem Bischof oder von einem anderen kirchlichen Würdenträger von hohem Rang oder von einer Kongregation ordiniert. Ahmen diese Geistlichen die Hirten der Zeit Sacharjas nach?
13. Wie haben solche Geistlichen die Hirten der Tage Sacharjas nachgeahmt, indem sie die „Schafe“ verkauften, damit sie getötet wurden?
13 Es ist mutig darauf hingewiesen worden, daß die Geistlichen der Christenheit mit ihren Hunderten von Millionen von Kirchenmitgliedern, die unter ihrer geistigen Herrschaft stehen, im Jahre 1914 u. Z. den Weltkrieg hätten verhindern können. Aber sie taten es nicht.a Ohne zu protestieren, übergaben sie ihre Herden mehr als vier Jahre lang dem unmenschlichsten Krieg, der bis dahin in der ganzen Geschichte der Menschheit geführt worden war. Sie verkauften tatsächlich ihre Herden, um der Verfolgung zu entgehen, die ein Beharren auf genauen christlichen Grundsätzen hätte nach sich ziehen können, und um die Gunst der militärischen und regierenden Hirten zu erlangen. Dies war nicht weniger der Fall im Zweiten Weltkrieg, der gleich dem Ersten direkt inmitten der Christenheit begann. Das Maß der „Tötung“ in diesem Zweiten Weltkrieg war noch entsetzlicher als dasjenige im Ersten. Überdies hat die Geistlichkeit um die Gunst der kommerziellen Profitmacher und die der Politiker gebuhlt. Sie hat sich in die Politik eingemischt und hat ihre Herden denen verkauft, die nach Amt und Würden trachten und keine Gewissensbisse haben, wenn sie das Volk ausbeuten.
14. Wer hat die „Hirten“ so bereichert, wie sie es behaupten, und warum machen sich die Käufer der Schafe keine Gewissensbisse darüber, daß sie die Schafe ausbeuten oder ihre Tötung herbeiführen?
14 Weil sie so zu Reichtum gekommen ist, was materielle Güter und Popularität bei der herrschenden Klasse dieser Welt betrifft, hat sie das Gefühl, Gott habe sie gesegnet, und so sagt sie nach frommer Weise: „Gelobt sei der HERR, ich bin nun reich.“ (Sacharja 11:5, Lu) Da die „Käufer“ der armen Schafe den Segen der Geistlichkeit erhalten, haben sie kein Gefühl der Schuld dafür, daß sie die Schafe ausgebeutet oder sogar deren gewaltsames Massenabschlachten veranlaßt haben. Sie werden von der Geistlichkeit der Christenheit nicht „für schuldig gehalten“, sondern werden weiterhin als vollgültige, in gutem Ruf stehende Kirchenmitglieder betrachtet. Es ist daher offenbar, daß die „Hirten“, die der religiösen Kreise und die der regierenden Kreise, den „Schafen“ der Christenheit „kein Mitleid ... erweisen“.
15. Wieso wissen wir, daß ‘das Volk es so geliebt hat’, was die Ausbeutung durch treulose Hirten betrifft?
15 Trotz alledem ist es geradeso, wie Gott in Jeremia 5:31 gesagt hat: „Die Propheten selbst prophezeien tatsächlich in Falschheit; und was die Priester betrifft, sie gehen nach ihren Kräften auf Unterwerfung aus. Und mein eigenes Volk hat es so geliebt; und was werdet ihr am Ausgang davon tun?“ Woher wissen wir, daß diejenigen, die Gottes Volk zu sein vorgeben, „es so geliebt“ haben? Durch die Beobachtung, daß die Glieder des angeblichen Volkes Gottes nicht der Führung des treuen Hirten gefolgt sind, den Gott erweckt hat, wie es durch den Propheten Sacharja veranschaulicht wird. Sie fahren fort, die „Schafe“ durch die Händler, die Käufer und Verkäufer, zur „Tötung“ führen zu lassen. Verdienen sie also irgendwelches Mitleid, wenn dann die Folgen ihrer Handlungsweise über sie kommen?
16. Wie lautet Gottes Antwort in Sacharja 11:6 auf die Frage hinsichtlich des Mitleids?
16 Gottes Antwort wird dem Propheten Sacharja, dem theokratischen Hirten, gegeben: „ ‚Denn ich werde den Bewohnern des Landes kein Mitleid mehr erweisen‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Daher, siehe, lasse ich die Menschen einen jeden in die Hand seines Gefährten und in die Hand seines Königs geraten; und sie werden gewißlich das Land zerschlagen, und ich werde nicht aus ihrer Hand befreien.‘ “ — Sacharja 11:6.
17. In welchen Zustand der Selbstsucht und Lieblosigkeit wird Jehova „die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde“ kommen lassen, und warum wird ihr Rufen umsonst sein?
17 Ebenso verhält es sich mit Bezug auf die neuzeitliche Christenheit. Die Zeit muß kommen, da Jehova aufhören wird, Mitleid mit der ‘zur Tötung bestimmten Herde’ zu bekunden. Er wird es geschehen lassen, daß sich die lieblosen mit Schafen verglichenen Menschen gegenseitig plündern, das heißt, daß die Hirten (die der religiösen und die der regierenden Kreise) die Schafe ausbeuten, daß der König oder königliche Hirte die Schafe beraubt und daß sich die Schafe gegenseitig ausplündern. Es wird ein Zustand der Anarchie sein. Was anders als ein allgemeiner Zusammenbruch der organisierten menschlichen Gesellschaft könnte daraus entstehen? Das System der Dinge wird keinen Zusammenhalt mehr haben, da die Dinge nicht mehr systematisch nach weltlicher Weisheit getan werden. Symbolisch ausgedrückt: Die Unordnung und Anarchie Stiftenden, die einander betrügen, werden unvermeidbar „das Land“, das heißt ihren organisierten irdischen Zustand der Dinge, „zerschlagen“. Sie mögen dann noch so laut und so lange rufen, wie sie wollen, Jehova wird sie nicht „aus ihrer Hand befreien“. Warum sollte er auch? Sie haben es immer wieder abgelehnt, dem von ihm eingesetzten Hirten zu folgen.
DES HIRTEN LOHN — DREISSIG SILBERSTÜCKE
18. Was für eine Ernennung war Sacharjas Ernennung zum Hüten der „Kleinviehherde“ Israels, und welche Frage steigt hinsichtlich seiner Dienstleistungen auf?
18 In welchem Maße schätzen diejenigen, die bloß behaupten, Gottes Volk zu sein, den geistigen „Hirten“, den er für sie erweckt und den er ihnen gesandt hat? Dies wird in dem Erlebnis des Propheten Sacharja prophetisch für uns dargestellt. Nicht durch ein Mandat vom Volk, sondern durch eine theokratische Ernennung wurde er gesandt, um die Herde Israels zu „hüten“. In welchem Maße wurde er geschätzt? Wie hoch wurden seine Dienste bewertet? Er sagt es uns freiheraus:
19 Wie viele Stäbe nahm sich Sacharja, wie viele Hirten tilgte er in e i n e m Monat aus, und wie zeigte er, daß er seinen Bund mit dem Volke brach?
19 „Und ich ging daran, die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde zu hüten, für euch, o Niedergedrückte der Kleinviehherde [oder möglicherweise: „für die Händler der Schafe“, Lu]. So nahm ich mir zwei Stäbe. Den einen nannte ich ,Lieblichkeit‘ [„Huld“, EB], und den anderen nannte ich ,Verbundenheit‘ [buchstäblich: „Bande“, EB], und ich ging die Kleinviehherde hüten. Und ich tilgte schließlich drei Hirten in e i n e m Mondmonat aus, da meine Seele allmählich ungeduldig mit ihnen wurde und auch ihre eigene Seele mir gegenüber Ekel empfand. Schließlich sprach ich: ,Ich werde euch nicht weiter hüten. Die am Sterben ist, mag sterben. Und die, die ausgetilgt wird, mag ausgetilgt werden. Und was die Übrigbleibenden betrifft, mögen sie, eine jede, das Fleisch ihrer Gefährtin verzehren.‘ Da nahm ich meinen Stab ,Lieblichkeit‘ [oder „Huld“] und hieb ihn in Stücke, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte. Und er wurde an jenem Tage gebrochen, und die Niedergedrückten der Kleinviehherde, die auf mich achteten, erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war.“ — Sacharja 11:7-11.
20. Wie wurden die Stäbe gebraucht, und wie nannte Sacharja die Stäbe dementsprechend, und warum?
20 In seiner Eigenschaft als Hirte nahm Sacharja als Teil seiner Ausrüstung zwei Stäbe, den einen zur Leitung der Schafe und den anderen zu ihrem Schutz. Der frühere Hirtenjunge David bezieht sich in Psalm 23:1-4 auf solche Stäbe, wenn er sagt: „Jehova ist mein Hirte. ... Auch wenn ich im Tal tiefen Schattens wanderte, fürchte ich nichts Böses, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“ Den einen Stab, offenbar denjenigen zur Leitung der Schafe, nannte Sacharja „Lieblichkeit“ oder „Huld“ und bezog sich damit auf die Gunst, die den Schafen erwiesen wurde. Den anderen Stab, offenbar den Stecken, der benutzt wird, um die Angreifer der Schafe zurückzuschlagen, nannte er „Verbundenheit“ (buchstäblich: „Bande“ zur Bewahrung der Einheit). Sacharjas Gott, Jehova der Heerscharen, erwies den Schafen Gunst, indem er Sacharja anwies, als Hirte der Schafe zu amten. Daher wurde ein Stab „Lieblichkeit“ oder „Huld“ genannt.
21. Über was für Schafe wurde Sacharja zum Hirten ernannt, und von welcher Nationalität waren sie, und wen vertrat Sacharja als Hirte?
21 Indes wurde Jehovas Prophet nicht als Hirte über buchstäbliche Schafe eingesetzt. Es waren symbolische Schafe, nämlich das Haus Israel, bestehend aus einem Überrest vom Königreich Juda und einem Überrest, bestehend aus Gliedern von den zehn Stämmen des nördlichen Königreiches Israel, dessen Hauptstamm Ephraim war. Demgemäß war Sacharja auf theokratische Weise dazu eingesetzt worden, wie ein Herrscher oder Statthalter die geistige Aufsicht über den Überrest des ganzen Hauses Israel zu übernehmen. In diesem Amt vertrat er in Wirklichkeit Jehova, den himmlischen Hirten.
22. War Sacharja verpflichtet, die Hirtentätigkeit umsonst zu verrichten, warum waren die Israeliten verpflichtet seine Hirtenarbeit anzunehmen, und was zeigt, ob es um einen Vertrag ging?
22 Der Prophet Sacharja sollte seine Hirtenarbeit nicht umsonst tun. Geleistete Dienste berechtigten ihn zum Empfang eines Lohnes. Nach Beendigung seiner Dienstleistungen konnte er mit Recht Bezahlung verlangen. Da er der von Jehova, dem großen Theokraten, eingesetzte Hirte war, waren die Überrestglieder Israels verpflichtet, seine Hirtenarbeit anzunehmen und wegen des Wertes, den sie ihr beimaßen, Wertschätzung dafür zu bekunden. Wurde ein besonderer Vertrag oder eine Vereinbarung mit dem Hause Israel gemacht, die diese Hirtentätigkeit gestatten würde? Daß es einen solchen Vertrag oder Bund gab, geht aus dem hervor, was Sacharja uns sagt, wenn er erklärt, daß er von der Tätigkeit zurücktrat: „Da nahm ich meinen Stab ,Lieblichkeit‘ und hieb ihn in Stücke, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte“ (Sacharja 11:10), das heißt „mit allen Völkern“ Israels.
23. Wessen Vertrag mit Israel kam hier in Frage, und warum dies?
23 Wessen „Bund“ oder feierlicher Vertrag war dies denn? Dem Anschein nach war es Sacharjas persönlicher Bund. Doch laßt uns daran denken, daß Jehova zu ihm gesagt hatte: „Hüte die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde.“ (Sacharja 11:4) Dies tat Jehova, weil die amtierenden Hirten die Schafe der Herde, die in Wirklichkeit Jehova Gott gehörten, zum Schlachten oder Töten verkauften. Das bedeutete, daß es Jehovas Bund war, um den es hier ging. Indem er seinem Bund mit Israel nachkam, setzte er einen Propheten zum Hirten der Nation ein. In Übereinstimmung mit dieser grundlegenden Tatsache sagen die Fußnoten der Biblia Hebraica (Hebräische Bibel) von Rudolf Kittel (Stuttgart), daß wir statt „meinen Bund ..., den ich ... geschlossen hatte“, wahrscheinlich lesen sollten: „den Bund Jehovas ..., den Jehova ... geschlossen hatte“. Dem ist so, weil hier die fürwörtlichen Endungen im hebräischen Text, die gewöhnlich mit „mein“ und „ich“ übersetzt werden, in Wirklichkeit Abkürzungen des göttlichen Namens Jehova sind. (Siehe die Fußnoten in der New World Translation of the Holy Scriptures, Ausgabe 1971.)
24. (a) Wie lange hütete Sacharja die Herde, und wieso wissen wir es? (b) Für wen hütete er die Herde?
24 Es gab noch andere Hirten, die damals tätig waren. Es scheint, daß sie es übelnahmen, daß Jehovas Prophet in ihr Tätigkeitsgebiet eindrang. Sacharja wirkte mindestens einen Monat lang als Hirte, denn er berichtet uns: „Ich tilgte schließlich drei Hirten in e i n e m Mondmonat aus, da meine Seele allmählich ungeduldig mit ihnen wurde und auch ihre eigene Seele mir gegenüber Ekel empfand.“ (Sacharja 11:8) Wer diese drei Hirten genau waren, wird uns nicht gesagt. Aber weil Sacharja von Gott, dem Höchsten, eingesetzt worden war, besaß er eine höhere Autorität unter ihnen, so daß er drei von ihnen entlassen konnte. Wieviel länger er seine Hirtentätigkeit fortsetzte, nachdem er jene drei Hirten ‘ausgetilgt’ hatte, wissen wir nicht. Weshalb er überhaupt auf Jehovas Gebot hin auf die Herde achtgab, erklärte er wie folgt: „Ich ging daran, die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde zu hüten, für euch, o Niedergedrückte der Kleinviehherde.“ (Sacharja 11:7, NW; EB; PB) Das zeugte von mehr Mitleid auf seiten Sacharjas als die Worte, „die Schlachtschafe für die Händler der Schafe“ zu hüten (Lu; JB; Me; HSK). Diese Schafe waren in der Tat den Händlern überlassen worden (Moffatt). Wie herzlos!
25. (a) Welches Gefühl entwickelte sich zwischen Sacharja und den drei Hirten, und weshalb? (b) Auf wessen Geheiß wurde der „Bund“ mit der Herde gebrochen, und wieso wissen wir es?
25 Sacharja wurde nicht ungeduldig mit der Herde der niedergedrückten Schafe. Seine „Seele“, sein ganzes Sein, wurde ungeduldig mit den drei pflichtvergessenen Hirten. Weil Sacharja die Herde in Treue und voll Mitleid hütete, empfanden jene Hirten Ekel vor ihm, denn er machte bei ihren bösen Plänen nicht mit. Erst nachdem sie als Hirten ‘ausgetilgt’ worden waren, gab Sacharja zu Jehovas bestimmter Zeit seine Tätigkeit auf. So wurde der „Bund“ gebrochen, der „mit allen Völkern [Israels] geschlossen“ worden war. Das geschah nicht nach seiner eigenen Neigung, sondern — wie Sacharja es sagte — gemäß der Anweisung und Entscheidung des großen Hirten selbst. Denn nachdem er seinen Stab, „Lieblichkeit“ genannt, durch einen symbolischen Akt, der das Brechen des Bundes anzeigte, in Stücke gehauen hatte, sagte er weiter: „Und er wurde an jenem Tage gebrochen, und die Niedergedrückten der Kleinviehherde, die auf mich achteten, erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war.“ — Sacharja 11:10, 11.
26. Was bedeutete das Brechen des Bundes hinsichtlich der Wohlfahrt und Einheit der Herde Israels?
26 Was bedeutete dieses Brechen des Bundes für die Herde der Völker Israels? Gerade das, was Sacharja sagte, als er seine Hirtenarbeit einstellte: „Ich werde euch nicht weiter hüten. Die am Sterben ist, mag sterben. Und die, die ausgetilgt wird, mag ausgetilgt werden. Und was die Übrigbleibenden betrifft, mögen sie, eine jede, das Fleisch ihrer Gefährtin verzehren.“ (Sacharja 11:9) Wer also würde sich der Herde annehmen, wenn Jehovas eingesetzter Hirte angewiesen wurde, sich zurückzuziehen? Diejenigen, die aus der Herde Kapital zu schlagen suchten, würden die Sterbenden sterben lassen; denen, die ausgetilgt oder verlorengehen würden, würde keine Aufmerksamkeit zuteil werden, um sie aus ihrem verlorenen Zustand herauszuführen; und diejenigen, die übrigblieben, würden unter sich kämpfen, indem sie einander dadurch verzehrten, daß sie keine Liebe bekundeten, sondern einander selbstsüchtig übervorteilten.
27. Der Bund wurde gebrochen zufolge eines Mangels an weiterem Mitleid auf seiten wessen, und was wäre die Folge, wenn der Entschluß, kein Mitleid mehr zu erweisen, in die Tat umgesetzt würde?
27 War denn das Brechen des Bundes eine Folge der Unbarmherzigkeit auf seiten Sacharjas? Nein, sondern es erfolgte, weil Jehovas Frist, da er Mitleid bekundete, bis zu ihrer äußersten Grenze abgelaufen war und ihr Ende erreicht hatte. Darum war Sacharja zuvor gesagt worden: „ ‚Denn ich werde den Bewohnern des Landes kein Mitleid mehr erweisen‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Daher, siehe, lasse ich die Menschen einen jeden in die Hand seines Gefährten und in die Hand seines Königs geraten; und sie werden gewißlich das Land zerschlagen, und ich werde nicht aus ihrer Hand befreien.‘ “ (Sacharja 11:6) Welche Anarchie sollte die Folge sein, weil die Völker, denen Gott in seinem Mitleid seinen eingesetzten Hirten gesandt hatte, diesen nicht beachteten! Was für ein Zusammenstoß selbstischer Interessen! Welche Bedrückung! Welche Unsicherheit! Welches Verderben für das System der Dinge unter der ‘zerschlagenden’ Tätigkeit gesetzloser, aufrührerischer Menschen! Welch furchtbares Erlebnis erwartete die Herde der angeblichen Schafe Jehovas, wenn dieser göttliche Entscheid wirksam wurde!
LOHN UND BEWERTUNG DES HIRTEN
28. Wen veranschaulichte hier Sacharja, und was für eine Ernennung erhielt jener, und welches Zeichen wurde hierfür gegeben?
28 Sacharja führte ein prophetisches Bild oder eine Allegorie vor. Er veranschaulichte einen größeren Hirten, der die Prophezeiung erfüllen sollte. Dieser war Jesus, Jehovas Messias, der Nachkomme und bleibende Erbe des Königs David. (Matthäus 1:1-6) Nachdem Jesus als Zimmermann in Nazareth (Galiläa) gearbeitet hatte, bis er dreißig Jahre alt war, wurde er als geistiger Hirte der Nation Israel ausgesandt. Die Herrscher des Landes, die politischen und religiösen, ersuchten ihn nicht, ein solcher Hirte zu werden. Seine Ernennung zum Hirten erfolgte nicht durch ein „Mandat vom Volke“, sondern war eine theokratische Ernennung, und sie versetzte ihn in einen höheren Rang, als es der Rang aller von Menschen ernannten „Hirten“ war. In Nazareth selbst, seiner Heimatstadt, wies er darauf hin, daß er mit Jehovas Geist zum Messias gesalbt worden sei und daher als Hirte der Herde des Volkes Gottes amten müsse. Johannes der Täufer sah als Prophet durch eine sichtbare Kundgebung, wie dieser Jesus mit dem heiligen Geist gesalbt wurde. Das war gleich nachdem Johannes Jesus gemäß Jehovas Willen im Jordan getauft hatte. — Johannes 1:19-36.
29. Wie zeigte Jesus in einem Gleichnis, wie ihm die Schafe durch einen symbolischen „Türhüter“ überwiesen wurden?
29 Johannes der Täufer wirkte als der Vorläufer Jesu, des Messias, als ein „Türhüter“ der Schafhürde Israels. Jesus Christus bezog sich darauf, als er in einem Gleichnis folgendes sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Plünderer. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist Hirte der Schafe. Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er die Seinen alle hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden werden sie keineswegs folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme von Fremden nicht kennen. ... Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu vernichten. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten. Ich bin der vortreffliche Hirte; der vortreffliche Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe hin.“ — Johannes 10:1-11.
30. (a) Auf wen beschränkte Jesus seine Hirtentätigkeit, und wie zeigte er dies an? (b) Wie und wann hatte Moses diesen Propheten vorausgesagt?
30 Jesus selbst beschränkte seine Bemühungen ausschließlich auf die Herde Israels, und als er seine zwölf Apostel aussandte, sagte er zu ihnen: „Begebt euch nicht auf die Straße der Nationen, und tretet nicht in eine samaritische Stadt ein, sondern geht statt dessen immer wieder zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ,Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘ “ (Matthäus 10:5-7) Ehe Jesus die Bitte einer phönizischen Frau, ihre stark dämonisierte Tochter zu heilen, berücksichtigte, erinnerte er sie an folgendes: „Ich bin zu niemand gesandt worden als zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ (Matthäus 15:22-24) Das war in Übereinstimmung mit dem Bund des göttlichen Gesetzes, den Jehova Gott im Jahre 1513 v. u. Z. am Berge Sinai durch seinen Mittler Moses mit dem Hause Israel geschlossen hatte. Indem Moses den Israeliten riet, diesem Bunde dadurch treu zu gehorchen, daß sie jede Art von Dämonenkult mieden, sagte er kurz vor seinem Tode zu den Israeliten: „Einen Propheten gleich mir wird dir Jehova, dein Gott, aus deiner eigenen Mitte, aus deinen Brüdern, erwecken — auf ihn solltet ihr hören.“ (5. Mose 18:15) Dieser verheißene Prophet, der größer wäre als Moses, war der Messias, Jesus. — 5. Mose 18:16-19; Apostelgeschichte 3:22, 23.
31. Wie geht aus der Aufzeichnung hervor, daß Jesus mit den Schafen Mitleid hatte, doch was ist über andere Hirten zu sagen?
31 Daß Jesus mit der Herde Israels wirklich Mitleid hatte, wie dies der wahre messianische Hirte haben sollte, geht aus dem Bericht hervor: „Jesus begab sich auf eine Reise durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte die gute Botschaft vom Königreich und heilte jede Art Krankheit und jede Art Gebrechen. Als er die Volksmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Matthäus 9:35, 36) Wir können daraus nichts anderes folgern, als daß die anderen, die Hirten hätten sein sollen, ihre Pflicht zu tun versäumten.
32. Wen veranschaulichten die „drei Hirten“, die Sacharja entließ, in der Zeit Jesu?
32 Wer waren denn in der Erfüllung des prophetischen Bildes die „drei Hirten“, die Jesus Christus aus der Stellung, die sie sich anmaßten, entlassen, „austilgen“ würde? In dem Bericht über das Leben Jesu werden keine drei einzelnen Männer erwähnt, die dem prophetischen Musterbild entsprochen hätten. Offenbar veranschaulichten die drei Hirten, die der Prophet Sacharja aus ihrem Amt entließ, drei Gruppen von Menschen aus der Zeit Jesu. Drei Gruppen erscheinen wirklich in dem Bericht, Gruppen, die sowohl in bezug auf die Regierung als auch in bezug auf die Religion in Israel Macht ausübten. Dies waren (1.) die Pharisäer und (2.) die Sadduzäer, die als Gruppen beide im jüdischen Sanhedrin in Jerusalem vertreten waren. Diese richterliche Körperschaft übte unter dem römischen Statthalter gewisse Amtshandlungen der Regierung wie auch der Religion aus. So war ein gewisser Nikodemus, ein Pharisäer, Mitglied des Sanhedrins, „ein Vorsteher der Juden“. (Johannes 3:1, 2; 7:50-52) Joseph, ein reicher Mann von Arimathia, war ebenfalls ein Mitglied des Sanhedrins. (Matthäus 27:57-60; Lukas 23:50-53) Im Sanhedrin bestand eine ziemlich große Spaltung zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern. (Apostelgeschichte 23:1-9) Außer diesen jüdischen Sektierern gab es ferner (3.) die Herodianer, die ‘Parteianhänger des Herodes’. — Markus 12:13.
33. Inwiefern wurde Jesus mit jenen „drei Hirten“ „ungeduldig“, wie es im Fall Sacharjas veranschaulicht wird?
33 Ähnlich wie die „drei Hirten“ gegenüber Sacharja als einem Hirten empfanden, empfanden diese drei Gruppen schnell „einen Ekel“ vor Jesus Christus, dem messianischen Hirten. Sie machten ein Komplott oder wirkten zusammen gegen Jesus, um ihn in den Augen der Herde Israels in Mißkredit zu bringen. (Matthäus 22:15-22; Markus 3:6) Jesus entließ diese drei feindlichen Gruppen nicht „in e i n e m Mondmonat“, noch tilgte er sie buchstäblich aus. Der buchstäbliche „Mondmonat“ in Sacharjas Fall würde eine kurze Zeitspanne der Zeit Jesu veranschaulichen. (Sacharja 11:8) Gleich von Anfang seines Predigtdienstes an weigerte sich Jesus, mit jenen selbstsüchtigen Herrschergruppen irgend etwas zu tun zu haben, das heißt sich ihnen irgendwie anzuschließen. Am Ende seines Dienstes wurde seine Seele schließlich „ungeduldig“ mit ihnen. Bei öffentlichen Anlässen brachte er alle drei Gruppen zum Schweigen, soweit es Fragen in bezug auf Regierung und Lehre betraf. (Matthäus 22:15-45) Die Folge war, wie es in Matthäus 22:46 dargelegt wird, daß „niemand ... imstande [war], ihm ein Wort zu erwidern, noch wagte es jemand von jenem Tage [Dienstag, 11. Nisan 33 u. Z.] an, ihn noch weiter zu befragen“.
34. (a) Was sagte Jesus auf dem Höhepunkt seiner Strafankündigung für die Schriftgelehrten und Pharisäer? (b) Was sagte er zu Jerusalem, als ob er den Stab, der „Lieblichkeit“ genannt wurde, zerbreche?
34 Jesus Christus hatte ihnen eben gesagt: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ (Matthäus 21:23-43; Markus 12:1-12; Lukas 20:9-44) Kurz nach dieser Erklärung verurteilte er die Schriftgelehrten und die Pharisäer öffentlich als bedrückende Hirten und religiöse Heuchler. Auf dem Höhepunkt seiner Strafankündigung sprach er: „Somit legt ihr gegen euch selbst Zeugnis davon ab, daß ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordet haben. Nun, so macht denn das Maß eurer Vorväter voll. Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?“ (Matthäus 23:1-33; Markus 12:38-40; Lukas 20:45-47) Als ob er dann den Stab der Hirten, „Lieblichkeit“ genannt, in Stücke haue, fügte er hinzu: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht! Euer Haus wird euch verödet überlassen.“ — Matthäus 23:37, 38.
35. Was kündigte Jesus den Juden durch jene Worte über den Gesetzesbund an, den Gott mit ihnen gemacht hatte, und was erkannten dann die „Niedergedrückten“, die auf Jesus achteten?
35 Als Jehova Gott den jüdischen Tempel seiner Anbetung in Jerusalem aufgab, bedeutete das, daß er den Gesetzesbund brach, den er durch Moses mit der Nation Israel gemacht hatte. Als der von Sacharja vorgeschattete Hirte kündigte Jesus somit an, daß der Bund, den Jehova mit den Völkern Israels geschlossen hatte, im Begriffe war, gebrochen zu werden. Die „Niedergedrückten“ der Herde Israels, die auf Jesus achteten und auf seine Worte hörten, „erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war“. — Sacharja 11:11.
36. Was bedeutete dies bezüglich der Huld, die Gott dem Volk Israel erwies, und was für schreckliche Folgen ergaben sich, weil es Jehovas Hirten und Herrscher verworfen hatte?
36 Dies bedeutet, daß Jehova seinem erwählten Volke, das ungehorsam geworden war, nicht länger „Huld“ oder „Lieblichkeit“ erzeigen würde. Er stand im Begriff, den ‘Bewohnern des Landes Juda kein Mitleid mehr zu erweisen‘. Dieses Land sollte all die Schrecken der Invasion Judäas und der Zerstörung seiner Städte und Festungen, Jerusalem und seinen Tempel inbegriffen, in den grausamen Jahren von 70 bis 73 u. Z. erleiden. Jesus Christus sagte dieses tragische Unglück an demselben Tag, dem 11. Nisan des Jahres 33 u. Z., in seiner Prophezeiung über den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ voraus. (Matthäus 24:1-22; Markus 13:1-20; Lukas 21:5-24) Diese nationale Katastrophe war mindestens ein schmerzliches Anzeichen, daß der mosaische Gesetzesbund, der zwischen Gott und Israel bestand, gebrochen worden war. Welch furchtbare Folgen hatte doch die Verwerfung des Hirten und Herrschers Gottes!
37. Wie wurde die Bewertung der Hirtentätigkeit Sacharjas gezeigt, und was hieß Jehova Sacharja dann tun, und was hieb er nun in Stücke?
37 Genau wie hoch wurde der von Jehova ernannte Hirte von den Völkern Israels eingeschätzt? Der Prophet Sacharja veranschaulicht dies durch seine eigene Erfahrung und schattet dadurch etwas von größerer Bedeutung vor. Er sagt uns: „Dann sprach ich zu ihnen: ,Wenn es gut ist in euren Augen, gebt mir meinen Lohn; wenn aber nicht, so laßt es.‘ Und sie zahlten mir dann meinen Lohn, dreißig Silberstücke. Darauf sprach Jehova zu mir: ,Wirf ihn in den Schatz — den majestätischen Wert, den ich von ihnen wertgeachtet worden bin.‘ Somit nahm ich die dreißig Silberstücke und warf sie in den Schatz im Hause Jehovas. Dann hieb ich meinen zweiten Stab in Stücke, die ,Verbundenheit‘, um die Brüderschaft zwischen Juda und Israel zu brechen.“ — Sacharja 11:12-14.
38. Welchen Wert hatte jene Bezahlung, die Sacharja zuteil wurde, und wie bezog sich Jehova darauf?
38 „Dreißig Silberstücke“ — dreißig Silberschekel — waren der Preis eines Sklaven gemäß dem mosaischen Gesetzesbund. (2. Mose 21:32) War der Prophet Sacharja oder waren seine Hirtendienste nicht mehr wert als ein Sklave? Und da Sacharja von Jehova, dem himmlischen Hirten, eingesetzt worden war, kam die Bewertung Sacharjas, seines eingesetzten Vertreters, der Bewertung Jehovas als eines Hirten gleich. Jehova konnte davon als von dem Wert sprechen, „den ich von ihnen wertgeachtet worden bin“. (Es sei denn, Sacharja bezöge sich hier beiläufig auf sich selbst.) Wohl erwähnte Jehova ihn als einen „majestätischen Wert“, nicht als den Wert eines Sklaven; doch wurde dieser Ausdruck offenbar nicht mit Befriedigung gebraucht, sondern satirisch oder sarkastisch. Er bedeutete, daß der Mangel an Wertschätzung empfunden wurde.
39. Was wurde hinsichtlich der Zwölfstämmenation Israel dadurch angezeigt, daß Sacharja den Stab „Verbundenheit“ (oder „Bande“) zerbrach?
39 Bei einer solchen Entwertung des Hirten, der Jehova vertrat, wurde die Grundlage für die Einheit in der Herde des angeblichen Volkes Gottes weggenommen. Es gäbe nun nicht mehr e i n e n Hirten mit e i n e r Herde. Dadurch fiele die schützende Macht weg, die die Einigkeit gegen Angriffe von außen aufrichtet. Somit zerbrach Sacharja an diesem Punkt zur rechten Zeit den Stab, der „Verbundenheit“ (oder „Bande“) genannt wurde. Das geschah, um zu veranschaulichen, daß die Grundlage für die „Brüderschaft“ zwischen den Gliedern des Königreiches Juda und denen des Zehnstämmereiches Israel weggenommen worden war. Wegen der Streitfrage um den einen messianischen König, denjenigen aus der königlichen Linie Davids, wurde die Nation der zwölf Stämme, nachdem König Salomo im Jahre 997 v. u. Z. gestorben war, in die zwei Königreiche Juda und Israel geteilt. Somit bedeutete das Brechen des mosaischen Gesetzesbundes nicht nur das Ende der „Lieblichkeit“ oder Gunst gegenüber Gottes einst erwähltem Volke, sondern auch, daß seine Fürsorge und sein Schutz zur Bewahrung der Nation als einheitliches Ganzes geendet hatten. Die geistigen Bande, die zur Brüderschaft beitragen, waren weggenommen worden, und das rein fleischliche Band war nicht stark genug, sie als Brüder zusammenzuhalten.
40. (a) Warum hatte diese Unterbewertung des Hirten Jehovas ernstere Folgen im Fall dessen, der durch Sacharja veranschaulicht wurde? (b) Was sollte ein Hirte und Herrscher als Zahlung von seinen Untertanen erhalten?
40 Die Unterbewertung der Vorkehrungen Gottes und deren Verwerfung ziehen stets traurige Folgen nach sich. Groß war die Unterbewertung Jehovas als des großen Hirten im Fall des Propheten Sacharja, und doch wurde sie noch weit übertroffen im Fall des messianischen Hirten, der durch Sacharja vorgeschattet wurde. Dieser war niemand anders als der Sohn Gottes, den Gott vom Himmel gesandt hatte, damit er der vortreffliche Hirte werde und seine Seele oder sein vollkommenes Menschenleben zugunsten aller schafähnlichen Menschen niederlege. (Johannes 10:14-18) Da Jesus, der Messias, für seinen himmlischen Vater als Hirte amtete, hätte er sein Recht ausüben können, zugunsten seines Vaters um Lohn zu bitten. Was für einen Lohn oder welche Bezahlung fordert ein regierender Hirte von seinen Untertanen? Er fordert, daß seine Untertanen ihn und seine Regierung unterstützen, sei es in materieller Weise oder durch loyal geleistete Dienste. Die unter dem regierenden Hirten eingesetzten Beamten sollten dafür sorgen, daß der Hirte von all seinen Untertanen einen solchen Lohn oder eine solche Bezahlung empfängt. So schrieb Salomo, ein theokratisch eingesetzter König: „Mein Sohn, fürchte Jehova und den König. Mit denen, die für eine Veränderung sind, laß dich nicht ein.“ — Sprüche 24:21.
41. (a) Zwang Sacharja das Volk, ihm seinen Hirtenlohn zu zahlen? (b) Wann hätten die Vertreter der Juden Jesus als Hirten entlohnen können, doch wann waren sie gezwungen, ihm einen Geldwert beizumessen?
41 Fast dreieinhalb Jahre diente Jesus treulich als ein geistiger Hirte für die „verlorenen Schafe des Hauses Israel“. Gegen Ende seiner Hirtentätigkeit, während der letzten Woche seines Lebens im menschlichen Leib auf Erden, ging er nicht direkt zu den mit Hirten verglichenen Vertretern Israels, noch bat er um seinen Lohn oder seine Bezahlung, wie es der Prophet Sacharja getan hatte. Sacharja sagte zu seinen Zeitgenossen, daß sie, wenn sie nicht bezahlen möchten, es lassen könnten: „Wenn es gut ist in euren Augen, gebt mir meinen Lohn; wenn aber nicht, so laßt es.“ (Sacharja 11:12) Als Jesus im Triumph auf einem Eselsfüllen in Jerusalem einzog, hätten ihm die mit Hirten verglichenen Vertreter Israels den Lohn zahlen können, indem sie ihn als den wahren, von Jehova gesandten und gesalbten Messias angenommen hätten. Aber sie nahmen davon Abstand. Dessenungeachtet wurden sie nur drei Tage später (am 12. Nisan 33 u. Z.) gezwungen, ihm als dem geistigen Hirten einen Geldwert beizumessen. Wie kam das? Laßt uns den Bericht lesen:
42. Welcher Wert für Jesus wurde dem Judas Iskariot festgesetzt, und wann?
42 „Hierauf ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot hieß, zu den Oberpriestern und sagte: ,Was wollt ihr mir geben, daß ich ihn an euch verrate?‘ Sie setzten ihm dreißig Silberstücke fest. Von da an [12. Nisan] suchte er fortwährend nach einer guten Gelegenheit, ihn zu verraten. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote [14. Nisan] traten die Jünger zu Jesus und sagten: ,Wo willst du, daß wir für dich Vorbereitungen treffen zum Essen des Passahs?‘ “ — Matthäus 26:14-17.
43. Wie verhielt sich Jesus, als er durch den ihm bekannten Verräter verkauft worden war, und wann war der Verkauf vollendet?
43 Jene religiösen Hirten gaben Judas Iskariot die dreißig Silberschekel. (Markus 14:10, 11; Lukas 22:3-6) Jesus wußte im voraus, daß man ihn verraten würde und daß Judas Iskariot der Verräter wäre. (Matthäus 17:22, 23; 20:17-19; 26:1, 2, 24, 25) Jesus tat nichts, um zu verhindern, daß er durch Verrat verkauft wurde. (Matthäus 26:45-57) Tatsächlich beschleunigte er den Verrat, damit er zu Gottes bestimmter Zeit erfolge; denn beim Passahmahl kennzeichnete er Judas Iskariot und entließ ihn mit den Worten: „Was du tust, tue schneller.“ Der Verräter ging sogleich hinaus, um seiner mit den religiösen Hirten getroffenen Abmachung entsprechend zu handeln. (Johannes 13:21-30) Einige Stunden später verwirklichte sich der Verrat, und Judas Iskariot hatte sein Geld erlangt. (Johannes 18:1-14) Die Bewertung Jesu, des messianischen Hirten, war vollendet. Sie lautete auf dreißig Silberschekel, den Preis eines Sklaven gemäß dem mosaischen Gesetzesbund. Wahrhaftig, ein majestätischer Wert!
44, 45. (a) Was wurde mit dem Geld, dem Preis für Sacharja, getan? (b) Was wurde mit dem Geld getan, das Judas Iskariot für den Verrat an Jesus angenommen hatte?
44 Judas Iskariot nahm diesen Preis entgegen. Er hatte das Amt des Kassierers für die zwölf Apostel innegehabt, doch legte er das Geld nicht in ihre Kasse, er behielt es für sich, aber nur für kurze Zeit! (Johannes 12:4-6) Was den Propheten Sacharja in alter Zeit betraf, so behielt dieser die dreißig Silberschekel nicht, die ihm als sein Lohn bezahlt worden waren. Der Geldbetrag gehörte in Wirklichkeit seinem Herrn, Jehova, und so sagte Jehova zu ihm: „Wirf ihn in den Schatz“, und Sacharja tat es. (Sacharja 11:12, 13) Seine Tat war eine Voranzeige von etwas Künftigem. Nicht, daß Sacharja etwa Judas Iskariot vorgeschattet hätte, dennoch behielt Judas gleichwie Sacharja seine dreißig Silberschekel nicht. Über das, was er damit tat, oder vielmehr, was sich aus der Art und Weise ergab, wie er über das Geld des Verrats verfügte, wird uns folgendes berichtet:
45 „Als es Morgen geworden war, hielten alle Oberpriester und die älteren Männer des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen. Und nachdem sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn ab und übergaben ihn Pilatus, dem Statthalter. Als dann Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt worden war, hatte er Gewissensbisse und brachte die dreißig Silberstücke den Oberpriestern und älteren Männern zurück und sagte: ,Ich habe gesündigt, als ich gerechtes Blut verriet.‘ Sie sprachen: ,Was geht das uns an? Das ist deine Sache!‘ Da warf er die Silberstücke in den Tempel und zog sich zurück und ging hin und erhängte sich. Die Oberpriester aber nahmen die Silberstücke und sagten: ,Es ist nicht erlaubt, sie in den heiligen Schatz zu werfen, denn sie sind der Blutpreis.‘ Nachdem sie sich miteinander beraten hatten, kauften sie damit das Feld des Töpfers, um darauf Fremde zu begraben. Daher ist dieses Feld bis auf den heutigen Tag ,Blutfeld‘ genannt worden. Damals erfüllte sich das, was durch Jeremia, den Propheten, gesagt wurde, welcher sprach: ,Und sie nahmen die dreißig Silberstücke, den Preis für den Abgeschätzten, auf den einige der Söhne Israels einen Preis gesetzt hatten, und sie gaben sie für das Feld des Töpfers, so, wie Jehova mir geboten hatte.‘ “ — Matthäus 27:1-10.
46. (a) Wie sprach der Apostel Petrus später über Judas Iskariot und die Verwendung der dreißig Schekel? (b) Welche Widersprüchlichkeit offenbarten die Priester in Verbindung mit dem Blut, das diese dreißig Schekel darstellten?
46 Weil das Geld, das die Priester zum Kauf des Töpferfeldes benutzten, von Judas Iskariot gegeben worden war, sagt der Apostel Petrus, daß Judas das Feld für das Begräbnis von Juden, die starben, als sie in Jerusalem auf Besuch waren, oder zum Bestatten von Proselyten gekauft habe. Petrus sagte zur Christenversammlung über Judas: „Dieser nun erwarb sich mit dem Lohn für Ungerechtigkeit ein Feld, und kopfüber stürzend [nachdem er sich aufgehängt hatte], barst er krachend mitten entzwei, und alle seine Eingeweide wurden verschüttet. Es wurde auch allen Bewohnern Jerusalems bekannt, so daß jenes Feld in ihrer Sprache Akeldama, das heißt Blutfeld, genannt wurde.“ (Apostelgeschichte 1:18, 19) Die Priester handelten lediglich für Judas, indem sie das Geld aus dem Tempelheiligtum nahmen, wohin Judas die dreißig Silberschekel geworfen hatte, und es dem Verkäufer des Töpferfeldes übergaben. Die Priester erkannten, daß es nicht angebracht war, den „Blutpreis“ in den Tempelschatz zu werfen, doch zur selben Zeit erachteten sie sich für tauglich, in diesem Tempel Dienst zu verrichten, obwohl sie veranlaßt hatten, daß jenes Blut vergossen worden war.
47. (a) Wieso konnte der Apostel Matthäus Jeremia zitieren, in Wirklichkeit aber Sacharja meinen? (b) Wie beseitigt die aramäische Übersetzung die Schwierigkeit?
47 Wir nehmen davon Kenntnis, daß Matthäus, der Apostel, in Matthäus 27:9, 10 sagt, das Wort des Propheten Jeremia habe sich erfüllt. Wenn Matthäus sich auf den Teil der Hebräischen Schriften bezog, der als die „Propheten“ bekannt war, und dieser Teil zur Zeit des Matthäus mit der Prophezeiung Jeremias begann, so schloß die Bezugnahme auf Jeremia alle anderen prophetischen Bücher, auch dasjenige Sacharjas, ein. In diesem Fall hätte Matthäus in Wirklichkeit Sacharja gemeint, auch wenn er den Namen Jeremia benutzte.b The Holy Bible from Ancient Eastern Manuscripts (Peschitta) läßt den Namen weg und lautet: „Dann wurde erfüllt, was durch den Propheten gesprochen worden war, nämlich: Ich nahm die dreißig Silberstücke, den teuren Preis, der mit den Kindern Israel ausgehandelt worden war, und ich gab sie für das Töpferfeld, wie der Herr mir gebot“ (George M. Lamsa, 1957). In dem syrischen Neuen Testament, das von James Murdock aus der Peschitta-Übersetzung ins Englische (Copyright 1893) übertragen wurde, heißt es ebenso, indem der Name des Propheten ausgelassen wird.c
48. (a) Wie geht aus der Art, wie Matthäus die Prophezeiung Sacharjas frei übersetzt, die Verwendung der dreißig Schekel hervor? (b) Diese Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas bestätigt, daß er hier wen veranschaulichte?
48 Da Matthäus 27:9, 10 mit Sacharja 11:13 übereinstimmt, jedoch mit keinem Text des Buches Jeremia, muß das Zitat des Matthäus eine freie Wiedergabe von Sacharja 11:13 gewesen sein. Die Art, wie Matthäus Sacharja 11:13 übersetzt hat, sollte offenbar zeigen, wie sich Sacharja 11:13 tatsächlich erfüllte, nämlich „sie nahmen“ — das heißt, die priesterlichen Vertreter Israels nahmen — die dreißig Silberstücke vom Boden des Tempels, und „sie [die Priester, die an Stelle des einzelnen, des Judas Iskariot, handelten] gaben sie für das Feld des Töpfers“. In Sacharja 11:13 wird uns nicht gesagt, wie die dreißig Silberschekel, die Sacharja in den Schatz des Tempels Jehovas warf, später im besonderen verwendet wurden. Matthäus sagt uns jedoch, wie in der Erfüllung der Prophezeiung das Geld den veränderten Umständen gemäß verwendet wurde. Diese Erfüllung würde bestätigen, daß der Hirte Sacharja hier Jesus, den messianischen Hirten, darstellte, der zu einem so billigen Preis verraten und verkauft wurde.
49. Wann erfüllte sich das Zerbrechen des Stabes, der „Verbundenheit“ genannt wird, und mit welchen Folgen für die Juden?
49 So, wie Sacharja danach den zweiten Stab, „Verbundenheit“ oder „Bande“ genannt, zerbrach, so führte der Verrat Jesu für dreißig Silberschekel dazu, daß Jehova den mosaischen Gesetzesbund mit Israel aufhob. Als der auferstandene Jesus in den Himmel auffuhr und in Gottes Gegenwart erschien und ihm den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers darbrachte, da wurde der mosaische Gesetzesbund ausgelöscht, und der verheißene neue Bund wurde mit dem geistigen, dem christlichen Israel eingeführt. (Epheser 2:13-16; Kolosser 2:14-17; Hebräer 9:24-28) Dadurch wurden die natürlichen, beschnittenen Juden, die den durch Jesus Christus vermittelten neuen Bund ablehnten, den falschen jüdischen Christussen ausgesetzt. Sie blieben ohne ein wahres theokratisches Band der Verbundenheit, und ihre Uneinigkeit, die zu einigen religiösen Sekten führte, wirkte sich für sie unheilvoll aus, als die Römer im Jahre 70 u. Z. Jerusalem belagerten und zerstörten.
50. Wie hat die Christenheit den messianischen Hirten, Jesus, tatsächlich billig bewertet, inwiefern ist sie bundbrüchig geworden, und wie wird es sie berühren, daß ihr Gottes „Lieblichkeit“ oder „Huld“ nicht zuteil wird?
50 Gleich dem alten Israel hat die Christenheit mit ihren Hunderten von Sekten die Fürsorge des messianischen, himmlischen Hirten, Jesus Christus, verworfen. Wie denn? Natürlich nicht gemäß ihren frommen Bekenntnissen, sondern durch ihre Handlungen. Sie hat ihn verraten, indem sie seine wahren Jünger verraten hat, die sie verfolgte, in vielen Fällen selbst bis zum Tode. Sie hat die Dienstleistungen der geistigen Hirten zurückgewiesen, die der himmlische, messianische Hirte zu ihr gesandt hat. Was sie ihnen antat, hat sie in Wirklichkeit ihm angetan. (Matthäus 25:40, 45; Markus 9:37; Johannes 15:20, 21) Auf diese Weise hat sie einen billigen Preis auf seine Hirtendienste gesetzt, indem sie sie verworfen hat. Dies offenbart, daß sie nicht in Übereinstimmung ist mit dem neuen Bund, von dem sie behauptet, er gelte ihr; somit hat sie, wenn sie beim Wort genommen wird, diesen neuen Bund gebrochen. Sie erfreut sich also nicht der „Lieblichkeit“ oder Gunst Jehovas Gottes, und er beschützt sie nicht, um sie in Einigkeit zu bewahren. Sie ist auch allen falschen Christussen ausgesetzt. Ihre Uneinigkeit wird bis zur kommenden „großen Drangsal“, veranschaulicht durch die im Jahre 70 u. Z. erfolgte Zerstörung Jerusalems, andauern. — Matthäus 24:21, 22.
‘EIN UNBRAUCHBARER HIRTE’
51. (a) Wessen Führung wird das Volk überlassen, wenn die Christenheit den messianischen Hirten verwirft? (b) Statt den von Jehova vorgesehenen messianischen Hirten anzunehmen, hat die Christenheit welche Organisation erwählt?
51 Wenn Jesus Christus, Jehovas vortrefflicher Hirte, und seine wahren Unterhirten von Leuten verworfen werden, die vorgeben, den Gott der Bibel anzubeten, bleibt für diese nichts anderes übrig, als unter die Führerschaft selbstischer, weltlichgesinnter Hirten zu kommen. (1. Petrus 5:1-4) Jehova rügte die selbstsüchtigen regierenden Hirten und beruhigte die schafähnlichen Menschen mit den Worten: „Ich will über sie e i n e n Hirten erwecken, und er soll sie weiden, ja meinen Knecht David. Er selbst wird sie weiden, und er selbst wird ihr Hirte werden. Und ich selbst, Jehova, will ihr Gott werden und mein Knecht David ein Vorsteher in ihrer Mitte. Ich selbst, Jehova, habe geredet.“ (Hesekiel 34:23, 24) Jesus Christus, der Sohn des ehemaligen Königs David, ist dieser verheißene Hirte. Im Jahre 1919 u. Z. schätzte die Christenheit den Wert seiner pastoralen Fürsorge gering ein und verwarf ihn und sein Königreich. Statt seiner erwählte sie sich eine von Menschen gemachte internationale Organisation für Weltfrieden und Sicherheit, den Völkerbund, dessen Nachfolger, die Vereinten Nationen, im Jahre 1972 132 Mitgliedstaaten hatte. Sie hat die Folgen dieser Handlungsweise geerntet.
52. Welche Folgen hat die Christenheit davon geerntet, daß sie den messianischen Hirten und seine Führung verworfen hat?
52 Welche Folgen? Eine Ernte ehrgeiziger, sich selbst erhöhender regierender Hirten zusammen mit ihren religiösen Mitverbundenen. Durch den Propheten Sacharja veranschaulichte Jehova Gott diese Folgen: weltliche Hirten, vorgeschattet durch ‘einen unbrauchbaren Hirten’, eine törichte, untaugliche, wertlose Klasse von Führern. Nach den Erfahrungen, die in all den Jahrzehnten seit dem Jahre 1919 u. Z. mit solchen Führern gemacht worden sind, können wir sehen, wie sie sich dem Typus eines Hirten angleichen, den Jehova Gott prophetisch beschrieben hat, wie es von Sacharja wie folgt aufgezeichnet wurde:
53. Wessen Geräte sich zu nehmen, wurde Sacharja geheißen, und wie würde der aufgestandene Hirte handeln, und was würde ihm widerfahren?
53 „Und Jehova sprach weiter zu mir: ,Nimm dir noch die Geräte eines unbrauchbaren Hirten. Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land aufstehen. Den Schafen, die ausgetilgt werden, wird er keine Aufmerksamkeit schenken. Das junge wird er nicht suchen, und das gebrochene Schaf wird er nicht heilen. Das aufstehende wird er nicht mit Speise versorgen, und das Fleisch des fetten wird er essen, und die Hufe der Schafe wird er abreißen. Wehe meinem wertlosen Hirten, der die Kleinviehherde verläßt! Ein Schwert wird über seinem Arm und über seinem rechten Auge sein. Sein eigener Arm wird bestimmt vertrocknen, und sein eigenes rechtes Auge wird gewißlich trübe werden.‘ “ — Sacharja 11:15-17.
54. Welche Art von „Hirten“ hat das Volk heute, wie es die Zustände in den Nationen beweisen, und warum ist solchen Führern erlaubt worden ‘aufzustehen’?
54 Sind nicht die Menschen, selbst die der Christenheit, von denen des Heidentums nicht zu reden, heute wie ausgetilgte oder verlorengegangene Schafe, die gebrochen, nicht geheilt und hungrig oder vom Welthunger bedroht sind, die durch verderbte, bestechliche, schmarotzende und wertlose Hirten gespeist werden, die sie selbst bis zu ihren „Hufen“ verzehren oder sie über Wege führen, die so rauh sind, daß ihre „Hufe“ abreißen? Der Zustand in den Nationen, sowohl in den sogenannt christlichen wie in den heidnischen, gibt auf diese Frage eine beredte Antwort. Wieviel länger können die „Schafe“ noch durchhalten? Dieser Zustand herrscht deswegen, weil die Menschen Jehovas messianischen Hirten zurückweisen. Da sie diese Wahl getroffen haben, hat Gott zugelassen, daß eine unbrauchbare, wertlose, nachteilig wirkende Klasse von Hirten selbst im Lande der Christenheit ‘aufgestanden’ ist.
55. Warum erlitt Sacharja, obwohl er sich die Geräte eines unbrauchbaren Hirten nahm, nicht das Weh und Leid, das Jehova über einen solch wertlosen Hirten verhängte?
55 Dem Propheten Sacharja wurde geboten, das ‘Aufstehen’ der Klasse eines solch „unbrauchbaren Hirten“ in unserer Zeit wie auch in der Zeit Jesu Christi und seiner Apostel, im ersten Jahrhundert u. Z., darzustellen. Sacharja wurde nicht selbst ein solch unbrauchbarer, törichter Hirte; es wurde ihm bloß gesagt, er solle die Geräte oder das Rüstzeug eines Hirten nehmen und die Anwesenheit und das fehlerhafte Benehmen eines Hirten von solcher Art darstellen. Demzufolge erlitt Sacharja nicht das Weh und Leid, das Jehova über einen solch pflichtvergessenen, herzlosen Hirten, der nichts wert ist, verhängte.
56. Wie ist ein „Schwert“ über den „Arm“ und das ‘rechte Auge’ eines solch „wertlosen Hirten“ als Klasse gekommen?
56 Die ganze Menschenwelt kann von solch regierenden Hirten, die von Menschen erwählt und eingesetzt werden, keine Erleichterung ihrer Lage erwarten. Jehovas Hinrichtungsschwert der Gewalt richtet sich wider die herrschenden Hirten, die selbst lange das „Schwert“ der Vollzugsgewalt getragen haben. (Römer 13:4; Apostelgeschichte 12:1, 2) Weil sie in dieser ihrer „Zeit des Endes“ nicht Jehovas Segen haben, ist ihr „Arm“ der Macht und Fähigkeit bereits verdorrt. Ihr „rechtes Auge“, das heißt ihr bestes Auge zur Unterscheidung der Hilfsmittel und der Aufsicht durch die regierende Macht, wird immer trüber. Doch in der kommenden „großen Drangsal“ der Welt wird Jehova diese Klasse des „unbrauchbaren Hirten“ völlig — mit Arm und Auge — vernichten.
[Fußnoten]
a Siehe The Bible Students Monthly, Band VI, Nr. 7, in dem unter dem Titel „Rabbi Wise gibt den Kirchen die Schuld am Krieg“ folgendes gesagt wurde: „ ‚Das Versagen der Kirchen und Synagogen, das Volk weiterhin zu leiten, war die Ursache des gegenwärtigen Krieges‘, sagte Rabbi Stephen S. Wise gestern in der Freien Synagoge der Carnegie Hall. Rabbi Wise charakterisierte die gegenwärtige Haltung der Kirchen als ,kraftlos, zaudernd, hinkend und zaghaft‘. Er sagte, der Staat habe die Kirche besiegt und sie folge nun der öffentlichen Meinung, statt ihr Führer zu sein.
,Man hat an Stelle Gottes einen Kriegsteufel auf den Thron erhoben‘, sagte er. ,Die Kirchen nehmen sich nicht ernst. Sie geben sich damit zufrieden, bloß ein Teil der Gesellschaftsordnung zu sein und ihre Länder und Herrscher zu verteidigen — ob es nun gerecht oder ungerecht sei. Die Kirche wird mundtot gemacht und gedrosselt, so daß sie sich unterwirft. Sie gleicht einem stummen Hund, der alt und zahnlos geworden ist und nicht mehr beißen kann.
Viele von uns erwarteten, daß die sozialistische Macht einen solchen Krieg verhüten würde, und wurden von den Sozialisten Europas bitter enttäuscht, als sie das zu tun verfehlten. Niemals aber blickten wir zu den Kirchen, den Moscheen und den Synagogen auf in der Hoffnung, daß diese den Krieg verhindern würden. Keiner von uns erwartete etwas Derartiges von ihnen, und wir wissen, was mit irgendeinem Führer der anglikanischen Kirche geschehen könnte, der es wagen würde, seine Stimme gegen die Teilnahme seines Landes am gegenwärtigen Krieg zu erheben.
Franz Josef beobachtet eine leere Form, wenn er jedes Jahr zu Ostern die Füße von einem Dutzend Pilgern wäscht, und die Kirche ist mit ihm zufrieden. Der Zar ist am Sonntag das Haupt seiner Kirche und während der Woche das Haupt seiner Armee.
Und als sich die Nationen zu diesem Krieg rüsteten, befragten sie nie die Kirchen, weil sie wußten, daß sie sich, ebenso wie sie sich auf ihre Sanitätskorps und ihre Proviantmeister verlassen konnten, auch darauf verlassen konnten, daß die Kirchen sie unterstützten.
Missionare täten besser daran, zuerst zu Hause das Christentum zu lehren.’
Der Rabbi schloß mit den Worten:
,Es tut uns in der Seele weh, von der Zerstörung der Kathedralen in Reims und anderswo zu lesen, aber diese Kathedralen waren schon lange zuvor zerstört, und nur ihre äußeren Mauern sind jetzt gefallen.
Kriegsgötter, Geldgötter und Machtgötter haben diese Gebäude Jahrhundert um Jahrhundert zerstört‘ “ (New York American, 12. Oktober 1914, Seite 4)
b Die syrische Übersetzung (Philoxenianisch-Harklensische, eine Revision aus dem siebenten Jahrhundert) gebraucht den Namen Sacharja statt Jeremia.
c In Matthäus 27:9, 10 heißt es in der Sinaitischen Handschrift des vierten Jahrhunderts u. Z. „ich“ statt „sie“, ebenso in den syrischen Übersetzungen, der Philoxenianisch-Harklensischen, der Peschitta und dem Sinaitischen Kodex. Das stimmt mit Sacharja 11:13 überein, wo gesagt wird: „Ich nahm.“
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Das Königreich hält dem internationalen Angriff standDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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19. Kapitel
Das Königreich hält dem internationalen Angriff stand
1. Durch welche Kraft, die Wissenschaftler nicht beherrschen, ist uns der prophetische Spruch aus dem Bereich außerhalb des Weltraums übermittelt und wodurch den meisten von uns verfügbar gemacht worden?
INTERNATIONALE Nachrichten — durch Kabelgramm und Telegramm, durch Telefon, Radio und Fernsehen übermittelt — haben die Äußerungen von Herrschern, die mit Hirten zu vergleichen sind, bis zu den Enden der Erde getragen. Die anscheinende Wichtigkeit solcher Aussprüche ließ diese weitverbreiteten Nachrichtenmeldungen als dienlich erscheinen. Doch durch eine Kraft, die die Wissenschaftler unseres zwanzigsten Jahrhunderts nicht einzuspannen vermochten, ist eine Äußerung von höchster Wichtigkeit unserer Erde von Bereichen außerhalb des Weltraums übermittelt worden. Man übertreibt nicht, wenn man sie sehr hoch bewertet, denn es handelt sich um den prophetischen Spruch des Schöpfers der Erde und des Himmels, und er ist durch Gottes unsichtbare wirksame Kraft, nämlich durch seinen heiligen Geist, übermittelt worden. Auch kann dieser prophetische Spruch in Hunderten von Millionen gedruckten Bibeln und in Hunderten von Sprachen gelesen werden, so daß sich dadurch die große Mehrheit der Erdbevölkerung beraten lassen kann. Wenn wir nun diesen prophetischen Spruch, der den Namen des Schöpfers trägt, lesen, können wir selbst beurteilen, ob er jetzt von internationaler Wichtigkeit ist:
2. Womit vergleicht Jehova gemäß diesem Spruch Jerusalem gegenüber den Nationen, und wozu wird er sein Volk gegenüber den angreifenden Nationen machen?
2 „Ein prophetischer Spruch: ,Das Wort Jehovas hinsichtlich Israels‘ ist der Ausspruch Jehovas, des Einen, der die Himmel ausspannt und die Grundlage der Erde legt und den Menschengeist in seinem Innern bildet. ,Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Schale, die alle Völker ringsum taumeln macht; und auch gegen Juda wird er schließlich bei der Belagerung sein, ja gegen Jerusalem. Und es soll geschehen an jenem Tage, daß ich Jerusalem zu einem Laststein für alle Völker machen werde. Alle, die ihn aufheben, werden sich bestimmt wund reißen; und wider sie [die Stadt Jerusalem] werden sich gewißlich alle Nationen der Erde sammeln. An jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,werde ich jedes Roß mit Verwirrung schlagen und seinen Reiter mit Wahnsinn; und über dem Hause Juda werde ich meine Augen öffnen, und jedes Roß der Völker werde ich mit Erblindung schlagen. Und die Stammeshäupter Judas werden in ihrem Herzen sprechen müssen: „Die Bewohner von Jerusalem sind mir eine Stärke durch Jehova der Heerscharen, ihren Gott.“ An jenem Tage werde ich die Stammeshäupter Judas gleich einem Feuerbecken zwischen Bäumen und gleich einer Feuerfackel in einer Reihe frisch geschnittenen Getreides machen, und sie sollen zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren; und Jerusalem soll noch bewohnt werden an seiner eigenen Stätte, in Jerusalem.‘ “
3, 4. Warum ist es den natürlichen, beschnittenen Juden unmöglich gewesen, den Text von Sacharja 12:1-6 so zu erklären, daß er sich auf die Geschichte ihrer Nation bezieht?
3 Diese Worte aus Sacharja 12:1-6 sind den natürlichen, beschnittenen Juden von heute ein Rätsel. Sie haben versucht, eine Erfüllung dieser prophetischen Worte in der alten Geschichte ihrer Nation zu suchen, nämlich zwischen der Zeit dieses ‘prophetischen Spruches’, dem sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (etwa 518 v. u. Z.), und dem Jahre 70 u. Z., als Jerusalem von den römischen Legionen zerstört wurde. Aber sie konnten als Erfüllung der Prophezeiung nichts Glaubwürdiges finden. Weshalb nicht? Weil die Erfüllung des ‘prophetischen Spruches’ ihren höchsten Grad oder ihren Höhepunkt in einem Israel und Jerusalem erreicht, das von höherem Rang ist, als das natürliche, fleischliche Israel und das irdische Jerusalem ihn einnahmen. Als somit das irdische Jerusalem mit seinem Tempel im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde, gab es ein Jerusalem, das damals am Dasein blieb. Es war natürlich kein irdisches, sondern es war dasjenige, von dem der Schreiber von Hebräer 12:22-24 spricht. Obwohl er ungefähr im Jahre 61 u. Z. schrieb, etwa neun Jahre vor dem Jahre 70 u. Z., als das irdische Jerusalem zerstört wurde, richtete er sich wie folgt an Christen aus den Hebräern:
4 „Sondern ihr habt euch einem Berge, Zion, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung, und der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind, und Gott, dem Richter aller, und dem geistigen Leben von vollkommen gemachten Gerechten und Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut.“
5. Was war die „Versammlung der Erstgeborenen“, der sich die Christen aus den Hebräern um das Jahr 61 u. Z. genaht hatten, und welche Stadt besaß diese „Versammlung“?
5 Die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind“, der sich jene Christen aus den Hebräern genaht hatten, war nicht die Versammlung des natürlichen, fleischlichen Israel, zu dem sie gehört hatten, bis sie sich zum Christentum bekehrten. Statt dessen war sie die „Versammlung“ des geistigen Israel, und sie war in den „neuen Bund“ gebracht worden, den Jesus, der Mittler, mit seinem eigenen „Blut der Besprengung“, das auf bessere Weise redet als das Blut Abels, des ersten Märtyrers Jehovas, rechtskräftig gemacht hatte. In vollkommener Übereinstimmung mit diesen Tatsachen besaß dieses geistige Israel ein höheres Jerusalem, die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’.
6. Was veranschaulichte das irdische Jerusalem als die Stadt des Thrones Jehovas, und wann und wozu erfolgte eine Übertragung des so Veranschaulichten?
6 Das irdische Jerusalem war der Ort, wo das Geschlecht der königlichen Familie Davids seinen Thron gehabt hatte, welcher der „Thron Jehovas“ genannt wurde, weil der, der ihn einnahm, Jehova Gott, den eigentlichen, unsichtbaren König Israels, vertrat. Nachdem Jehova mit König David einen Bund für ein ewiges Königreich gemacht hatte, in dem ein bleibender Erbe Davids den Thron einnehmen würde, vertrat Jerusalem als die Stadt des Thrones das von Gott verliehene Recht auf ein Königtum, das in den Händen eines Nachkommen des Königs David liegen sollte. (1. Chronika 29:23; 2. Samuel 7:14-16) Jesus Christus, der ‘Sohn Davids, Sohn Abrahams’, war dieser bleibende Erbe. Als daher Jesus Christus von den Toten auferstand, zum Himmel auffuhr, in Gottes Gegenwart erschien und sich zu seiner Rechten setzte, brachte er sein Erbe und sein nicht verwirktes Recht auf das Königtum mit. So wurde dieses Recht auf das Königtum im Jahre 33 u. Z. vom irdischen Jerusalem auf das „himmlische Jerusalem“ übertragen. — Apostelgeschichte 2:29-36; Psalm 110:1, 2; Hebräer 10:12, 13.
7. Wann machte Jehova Jerusalem zu einer ‘Schale, die alle Völker taumeln macht’ (Sacharja 12:2), in Anbetracht des im Jahre 607 v. u. Z. erfolgten Sturzes des davidischen Königreiches im irdischen Jerusalem?
7 Im Jahre 607 v. u. Z. stürzten die Babylonier das Königreich Davids im irdischen Jerusalem, und das Königtum sollte keinem anderen zuteil werden, „bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat“, und Gott würde es ihm dann geben. (Hesekiel 21:25-27) Wann kam derjenige, der das „gesetzliche Recht“ hatte, und empfing von Jehova, dem großen Theokraten, das Königtum? Es war im Jahre 1914 u. Z., am Ende der Zeiten der Nationen, um den 4./5. Oktober (15. Tischri). Damals setzte Jehova seinen Sohn Jesus Christus im „himmlischen Jerusalem“ auf den Thron. Auch sandte Jehova in Erfüllung von Psalm 110:1, 2 den Stab der Macht Christi von dem himmlischen Berg Zion mit den Worten aus: „Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.“ Durch diese Tat und zu dieser Zeit handelte der große Schöpfer des Himmels und der Erde seinem prophetischen Spruch gemäß und machte Jerusalem, das „himmlische Jerusalem“, zu einer „Schale, die alle Völker ... taumeln macht“. — Sacharja 12:1, 2; Offenbarung 11:15.
8. (a) Wann machte König David Jerusalem zu der Stadt, wo sein Thron stand, und was versuchten die Philister zu tun, und mit welchem Ergebnis? (b) Wann und wie wurde damit begonnen, der Christenheit anzukündigen, daß Christus am Ende der Zeiten der Nationen inthronisiert werde?
8 Zweitausendneunhundertdreiundachtzig Jahre zuvor hatte König David das irdische Jerusalem eingenommen und es zu seiner Hauptstadt gemacht. Als seine erbitterten Feinde, die Philister, das hörten, zogen sie gegen Jerusalem herauf und versuchten, David zu stürzen. Durch zwei aufeinanderfolgende durch ein Wunder bewirkte Niederlagen wurden die Angreifer taumelnd nach Philistäa zurückgesandt. (2. Samuel 5:17-25; Psalm 2:1-6) Was finden wir dann in dem Fall des „himmlischen Jerusalem“, dessen neu inthronisierter König Jesus Christus der bleibende Erbe Davids ist? Jahrzehnte vor dem Jahre 1914 u. Z., ja schon von dem Jahre 1876 u. Z. an, waren die Nationen und Völker der Welt davon in Kenntnis gesetzt worden, daß die Zeiten der Nationen in jenem Jahre enden würden.a Gott hingegebene, getaufte Christen, wie Charles Taze Russell, der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, es war, wurden dazu gebraucht, dies besonders den Nationen der Christenheit anzukündigen. Diese angeblich christlichen Nationen wiesen die Ankündigung zurück und begannen am 28. Juli 1914 den Ersten Weltkrieg.
9. Wie versammelten sich während des Ersten Weltkrieges die in den Krieg verwickelten Nationen um das „himmlische Jerusalem“ wie um eine Trink„schale“, aus der sie mit Genuß tranken?
9 Während dieses Krieges benutzten die in den Krieg verwickelten Nationen das Kriegsrecht und die erhitzte, hysterische, nationalistische Stimmung, um diese Gott hingegebenen, getauften, geistgesalbten Christen zu verfolgen, die ihnen die Ankündigung übermittelt und für Jehovas aufgerichtetes messianisches Königreich Stellung bezogen hatten. So versammelten sich die Nationen rings um sie wie um eine Trinkschale, um daraus mit Genuß zu schlürfen und ihrer Schadenfreude durch die Bekämpfung der Vertreter des Königreiches Gottes freien Lauf zu lassen. Da diese Gott hingegebenen, gesalbten Christen zu der „Versammlung der Erstgeborenen“ gehörten, „die in den Himmeln eingetragen worden sind“, waren die Nationen tatsächlich um das „himmlische Jerusalem“ wie um eine Trink„schale“ versammelt. Eine Zeitlang waren sie in sehr gehobener Stimmung, wie dies in Offenbarung 11:7-10 vorausgesagt worden war.
10, 11. Wie kam es dazu, daß nach dem Ersten Weltkrieg die Nationen das „himmlische Jerusalem“ zu belagern begannen, und waren sie auch „gegen Juda“?
10 Nachdem am 11. November 1918 der Erste Weltkrieg geendet hatte, stellten die weltlichen Nationen ihre Feindseligkeit gegen Gottes im „himmlischen Jerusalem“ aufgerichtetes messianisches Königreich nicht ein. In den darauffolgenden Jahren nahmen sie den Völkerbund als Ersatz für Gottes himmlisches Königreich an. Damit begannen sie eine sinnbildliche Belagerung des „himmlischen Jerusalem“. Diese Belagerung äußerte sich in dem Widerstand und der Verfolgung, die sich gegen den gesalbten Überrest der „Versammlung der Erstgeborenen“ erhob, welche das messianische Königreich des „himmlischen Jerusalem“ verkündigten. Da diese Jünger Jesu Christi ihn als den ‘Löwen, der vom Stamme Juda ist, die Wurzel Davids’, unterstützten, waren sie geistige Judäer oder gehörten in geistigem Sinne zum Stamm Juda. So waren diese geistigen Judäer zusammen mit dem himmlischen Jerusalem unter Belagerung durch die Nationen, die gegen das Königreich waren. Es war genauso, wie es in Sacharja 12:2 vorausgesagt worden war:
11 „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Schale, die alle Völker ringsum taumeln macht; und auch gegen Juda wird er schließlich bei der Belagerung sein, ja gegen Jerusalem“ (NW). „Siehe, ich mache Jerusalem zur Taumelschale für alle Völker ringsum; auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung von Jerusalem“ (ZB). „Siehe, ich mache Jerusalem zum Taumelkelch für alle Völker im Umkreis; und auch wider Juda geht es, wenn man Jerusalem belagert“ (Henne). „Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird“ (Lu).
12. Inwiefern offenbarten die geistigen Judäer einen anderen Geist als den, den sie während des Ersten Weltkrieges geoffenbart hatten, indem sie nun welche Stellung bezogen, die derjenigen der Apostel gleichkam?
12 Während im Jahre 1919 u. Z. die weltlichen Nationen den Völkerbund als eine internationale Organisation für Weltfrieden und Sicherheit annahmen, begann der gesalbte Überrest des geistigen Juda, wie nie zuvor die gute Botschaft vom Königreich des „Löwen“ zu verkündigen, „der vom Stamme Juda ist, die Wurzel Davids“. So begannen die weltlichen Nationen von jener Zeit an, dieses geistige Juda auf Erden zu belagern, und setzten ihre Bestrebungen beharrlich fort, den Widerstand und die Haltung dieser geistigen Judäer, die sich nicht anpaßten, zu überwinden. Ganz anders, als es im allgemeinen im Ersten Weltkrieg der Fall war, weigerten sich diese geistigen Judäer, sich von den Nationen in Furcht versetzen zu lassen. Sie erkannten den von Gott, dem Höchsten, erhaltenen Auftrag noch deutlicher als zuvor und erwählten sich die Handlungsweise der Apostel: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5:29) Diesem Laufe folgten sie auch inmitten des Zweiten Weltkrieges. Sie beharrten auf einer absolut christlichen Neutralität gegenüber den internationalen Streitigkeiten, wie sie dies am 1. November 1939 öffentlich erklärt hatten. Die Nationen waren höchst überrascht über die streng neutrale Stellungnahme dieser christlichen Zeugen Jehovas. (Siehe Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich vom 1. Dezember 1939, Seite 355 bis 365.)
13. Durch welche Handlungsweise haben sich die Nationen ‘wund gerissen’, und warum?
13 Die unnachgiebige Haltung zugunsten der Neutralität, die Jehovas christliche Zeugen eingenommen haben, ihre mutige Berufung auf die legalen Gerichte des Landes, um ihre bürgerlichen Rechte zu wahren, ihr ständig vermehrtes Predigen der guten Botschaft von Jehovas messianischem Königreich — all dies hat die Nationen zum Taumeln gebracht. Das Recht auf das Königtum, wie es durch das „himmlische Jerusalem“ vertreten wird, ist für die Nationen zu einem „Laststein“ geworden. Dadurch, daß sie sich unberufenerweise einmischten, in dem Versuch, ihn aus dem Wege zu räumen, auf dem sie ihre ehrgeizigen weltlichen Pläne der Weltherrschaft zu verwirklichen suchten, indem sie sich an den Königreichspredigern vergriffen, haben sie sich ‘wund gerissen’. Keine Befriedigung ist ihnen zuteil geworden, sondern nur peinigende Schmerzen wegen ihres demütigenden Versagens. Ihr Ruf hat darunter gelitten. Sie können das Recht, das Königreich zu predigen, weder beseitigen noch zunichte machen, noch können sie den Überrest zum Schweigen bringen, der dem Befehl Jehovas, es weltweit zu predigen, gehorcht.
14. Wie hat Jehova seinen prophetischen Spruch bezüglich der feindlichen Rosse und ihrer Reiter bereits wahr gemacht, und auf wen richtet er seine Augen, und warum?
14 Jehova der Heerscharen hat schon in sinnbildlicher Weise seinem prophetischen Spruch gemäß gehandelt. Er hat diejenigen verwirrt, die gegen die geistigen Judäer, die Gesandten seines Königreiches, kämpfen. Diejenigen, die die Kriegsmaschinerie lenken, sind veranlaßt worden, wahnsinnig zu handeln, wie es im Fall enttäuschter Diktatoren zutraf, die vor Wut blind wurden. Als ob ihre Kriegsstrategen das Augenlicht verloren hätten, wissen sie nicht mehr, welche Richtung sie einschlagen sollen. Aber Jehova öffnet seine Augen und hält sie offen, um die Strategie des geistigen ‘Hauses Juda’ zu lenken.
15. Wie sind die geistigen Stammeshäupter Judas feurig gewesen „gleich einem Feuerbecken zwischen Bäumen und gleich einer Feuerfackel in einer Reihe frisch geschnittenen Getreides“, und dies zur Rechten und zur Linken?
15 Was die „Stammeshäupter Judas“ in geistigem Sinne, die leitende Körperschaft des ‘Hauses Juda’ und die Aufseher der Versammlungen der geistigen Judäer, betrifft, so erfüllt Jehova diese mit einem Feuereifer zugunsten der irdischen Interessen des Königreiches des „himmlischen Jerusalem“. „Gleich einem Feuerbecken zwischen Bäumen und gleich einer Feuerfackel in einer Reihe frisch geschnittenen Getreides“ setzen sie die Dinge in geistiger Hinsicht in Brand, indem sie große religiöse Diskussionen herbeiführen und Streitfragen aufwerfen und den Einfluß vieler herrschender Hirten „verzehren“, so daß diese als diejenigen bloßgestellt werden, die „in Wirklichkeit gegen Gott kämpfen“; und viele ihrer „Schafe“ kehren ihnen den Rücken und wenden sich dem Königreich Gottes zu. Dies geschieht zur Rechten und zur Linken unter den Völkern. Zufolge dieser feurigen Tätigkeit und positiven Einstellung der „Stammeshäupter Judas“ bleiben die geistigen Judäer in dem ihnen von Gott verliehenen geistigen Stand oder Grundbesitz und bewohnen ihn in vermehrter Zahl. Sie geben die Sache des „himmlischen Jerusalem“ nicht auf.
16. Die „Stammeshäupter Judas“ bekennen, daß ihre Kraft, dies unter Belagerung zu tun, aus welcher Quelle kommt, und was wendet diese Quelle für sie an?
16 Nicht aus eigener Kraft verrichten diese „Stammeshäupter Judas“ und ihre Mitjudäer dieses geistig verheerende Werk unter denen, die die Sache des regierenden Königreiches Gottes feindlich belagern. In ihrem Herzen bekennen sie voller Wertschätzung, daß die Kraft, dies zu tun, während sie von der ganzen Welt belagert werden, aus einer übermenschlichen, übernatürlichen Quelle kommt. Sie kommt aus dem „himmlischen Jerusalem“, wo der inthronisierte König Jesus Christus regiert, und er ist inmitten seiner Feinde zur Unterwerfung geschritten. Er hat sich mit den heiligen Engeln verbunden. „Sind sie nicht alle Geister für den öffentlichen Dienst, ausgesandt, um denen zu dienen, die die Rettung ererben werden?“ (Hebräer 1:13, 14; Matthäus 25:31) Die gesalbten Christen, die sich der „Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“, genaht und die ihren irdischen Lauf im Tode beendet haben und zu Leben und Unsterblichkeit in den Himmeln auferweckt worden sind, auch sie könnten den mutigen, tatkräftigen „Stammeshäuptern Judas“ und den Mitjudäern auf Erden unsichtbare Kraft darreichen. (Offenbarung 2:26-29) Hinter all diesem Beistand vom himmlischen Jerusalem aus steht ‘Jehova der Heerscharen, ihr Gott’.
DEN ANGREIFENDEN NATIONEN STEHT VERNICHTUNG BEVOR
17, 18. (a) Warum werden die Nationen nicht imstande sein, ihre lange Belagerung mit Sieg zu krönen? (b) Was wird Jehova gemäß seinem prophetischen Spruch den Nationen zufügen, die gegen „Jerusalem“ kommen?
17 Die weltlichen Nationen können ihre lang andauernde Belagerung gegen Gottes Königreich und gegen diejenigen, die überall auf Erden als dessen Gesandte dienen, nicht mit Sieg krönen. Gott, der Allmächtige, wird den geistigen Judäern neue Kraft zum Ausharren geben, damit sie der gegen das Königreich gerichteten Belagerung standhalten können; dagegen wird er die Gott trotzenden Belagerer schwächen und schließlich aus dem Dasein auslöschen. Das ist der Sinn der weiteren Worte des göttlichen ‘Spruches’ in Sacharja 12:7-9:
18 „Und Jehova wird gewißlich die Zelte Judas zuerst retten, damit die Schönheit des Hauses Davids und die Schönheit der Bewohner Jerusalems nicht zu groß werde über Juda. An jenem Tage wird Jehova eine Verteidigung sein rund um die Bewohner Jerusalems; und der unter ihnen Strauchelnde soll an jenem Tage wie David werden und das Haus Davids wie Gott [oder „Gottähnliche“], wie Jehovas Engel vor ihnen. Und es soll geschehen an jenem Tage, daß ich alle Nationen, die gegen Jerusalem kommen, zu vertilgen suchen werde.“
19. (a) Was wird durch den Ausdruck „die Zelte Judas“ angezeigt? (b) Warum wird die „Schönheit“ anderer Mitbetroffener ‘nicht zu groß werden über Juda’?
19 Der Ausdruck „die Zelte Judas“ zeigt an, daß sich die geistigen Judäer nicht hinter die schützenden Mauern der Städte zurückgezogen haben, sondern sich draußen auf dem offenen Felde befinden, wo sie furchtlos die Interessen des messianischen Königreiches verteidigen, das durch Jerusalem, die Stadt des Thrones, vertreten ist. Logischerweise würden also die Angreifer, bevor sie direkt an die Stadt herankommen könnten, alle „Zelte Judas“ wegräumen müssen, die sich zur Verteidigung der Stadt in deren Umkreis befinden. Darum muß Jehova der Heerscharen die „Zelte Judas“ zuerst retten, weil sie die erste und direkte Zielscheibe des Angriffs sind. Aus diesem Grunde werden sie sich ebenso der Rettung Jehovas rühmen können wie die Bewohner des „himmlischen Jerusalem“, des Standortes des Königreiches. Auf diesen ‘Zelten Judas’ wird die Schönheit der Rettung Jehovas ebenso ruhen wie auf dem „Haus Davids“, das durch den königlichen Sohn Davids, Jesus Christus, vertreten wird, und wie auf den ‘Bewohnern Jerusalems’, den auferstandenen Miterben des messianischen Königreiches, den schon auferweckten und verherrlichten Jüngern Christi. — Römer 8:15-17; 2. Timotheus 2:11, 12.
20. (a) Wie hat Jehova veranlaßt, daß die „Bewohner Jerusalems“ so wie David seien und Davids Haus wie Jehovas Engel? (b) Wie hat Jehova die „Bewohner Jerusalems“ verteidigt?
20 Wenn Jehova die Bewohner Jerusalems verteidigt und sie bewahrt, damit sie nicht straucheln und fallen, indem er sie so stark und mutig macht wie David, den kämpfenden König, wird er ebenso mit den geistigen Judäern verfahren, die in ihren ‘Zelten’ draußen auf dem Felde sind. Der Bericht, den der gesalbte Überrest geistiger Judäer bis heute auf den Blättern der Geschichte hinterlassen hat, zeigt, daß Gott dies getan hat. Und er wird fortfahren, es auch in Zukunft zu tun, und wird so seine Verheißung völlig erfüllen. Auch wegen der größeren Verantwortung, die damit verbunden ist, hat Jehova noch mehr für das „Haus Davids“ getan, das durch den bleibenden Erben Davids, Jesus Christus, vertreten wird. Jehova hat ihn „wie Gott, wie Jehovas Engel vor ihnen“, gemacht. Nein, nicht wie Jehova selbst, sondern wie Jehovas „Engel“, der die Söhne Israels im Jahre 1513 v. u. Z. aus der Sklaverei Ägyptens herausführte! (2. Mose 14:19; 23:20, 23) Jehova der Heerscharen hat die Bewohner des „himmlischen Jerusalem“ bereits verteidigt, indem er seinen regierenden König Jesus Christus ermächtigt hat, Satan, den Teufel, den „Gott dieses Systems der Dinge“, aus dem Himmel hinauszuwerfen und dafür zu sorgen, daß er draußen bleibt. — Offenbarung 12:7-13; 2. Korinther 4:4.
21. (a) In Einklang mit dem Haus Davids, das wie Jehovas Engel handelt, ist was einer der passenden Titel des Vertreters dieses „Hauses“? (b) Wie lange wird der Feind die Belagerung Jerusalems fortsetzen, und weshalb bis dann?
21 Auf diese Weise handelt der gottähnliche Sohn Davids, Jesus Christus, wie Jehovas Engel zugunsten der geistigen Judäer, die sich in ‘ihren Zelten’ auf der Erde befinden. Dementsprechend ist einer der Namen, nach denen er genannt worden ist, „Starker Gott“. (Jesaja 9:6, 7) Wie könnten also alle Nationen dieser Welt, gestützt von Satan, dem Teufel, über Jesus und über die „Zelte Judas“ triumphieren, vor denen er als Jehovas Engel dient? Kraft der Umstände muß ihre Belagerung des messianischen Königreiches mißlingen. In ihrem leidenschaftlichen Verlangen nach Weltherrschaft werden sie die Belagerung nie aufheben und sich zurückziehen, indem sie ihre Niederlage oder ihr Versagen zugeben werden. Sie werden die Belagerung bis zuallerletzt fortsetzen!
22. (a) Warum wird Jehova nicht weit gehen müssen, um die Nationen zu vertilgen? (b) Wann wird der Anlaß zu ihrer Vernichtung für ihn gekommen sein?
22 Wird Jehova der Heerscharen an jenem Tage, da er „alle Nationen, die gegen Jerusalem kommen, zu vertilgen“ sucht, weit gehen müssen? Keineswegs! Durch ihren andauernden Widerstand gegen sein messianisches Königreich und ihre Unterstützung der menschlichen internationalen Organisation für Weltfrieden und Sicherheit und ihre Befehdung und Verfolgung der geistigen Judäer häufen diese Nationen ein verurteilendes Zeugnis wider sich selbst auf. Der höchste Richter aller hat Kenntnis von dem vollen Maße dessen, wofür mit ihnen abgerechnet werden muß. Wenn ihr endgültiger Angriff auf die „Zelte Judas“ erfolgt, wodurch die Weltsituation, sinnbildlich Har-Magedon genannt, hervorgerufen wird, wird ihr Konto die zugelassene Höhe vollends erreicht haben.
23. Was wird Jehova mit diesen Nationen tun, und durch wen, und für wen wird es „Schönheit“ bedeuten?
23 Wenn Jehova der Heerscharen dieses Konto erforscht und nachprüft, wird er sich gänzlich berechtigt fühlen, diese Nationen, die wider das Königreich seines „himmlischen Jerusalem“ herankommen, zu vertilgen. Durch seinen regierenden König, der „wie Gott, wie Jehovas Engel“, ist, wird er diese Nationen völlig zunichte machen. (Offenbarung 16:13-16) O mit welcher „Schönheit“ dies das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ und die „Zelte Judas“ krönen wird!
DER ‘DURCHSTOCHENE’, DER KÖNIG WURDE
24, 25. (a) Wird man um diese vernichteten Nationen wehklagen? (b) Um wen wird man besonders wehklagen, wie Jehova dies voraussagt?
24 Um diese vermessenen Nationen, die Jehova der Heerscharen in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, vernichtet, wird es kein Klagen, kein Wehklagen, geben. Doch gab es ein Klagen, ja ein Wehklagen, über ein trauriges Ereignis, das an jenem glorreichen Tag göttlicher Rettung den Weg für die „Schönheit des Hauses Davids und die Schönheit der Bewohner von Jerusalem“ bereitete. Während wir den ‘prophetischen Spruch’ Jehovas, des Schöpfers des Himmels und der Erde, weiterlesen, erfahren wir, was das für ein Ereignis war, denn wir hören Gott sagen:
25 „Und ich will über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems den Geist der Gunst und flehentlicher Bitten ausgießen, und sie werden gewißlich auf den Einen schauen, den sie durchstachen, und sie werden sicherlich um ihn klagen wie bei der Klage um einen einzigen Sohn; und es wird bittere Wehklage um ihn geben, wie wenn es bittere Wehklage um den erstgeborenen Sohn gibt. An jenem Tage wird das Klagen in Jerusalem groß sein wie das Klagen von Hadad-Rimmon in der Talebene von Megiddo. Und das Land wird gewißlich klagen, jede Familie für sich; die Familie des Hauses Davids für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Nathans für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Familie der Schimeïter für sich und ihre Frauen für sich; alle Familien, die übriggeblieben sind, jede Familie für sich und ihre Frauen für sich.“ — Sacharja 12:10-12, NW; Lu; JB; Kautzsch; Schlachter.
26. Welchem Schreiben des Apostels wenden wir uns zu, um auf die Frage, wer derjenige war, den sie durchstachen, Antwort zu erhalten, und wie beantwortet er unsere Frage?
26 Wer ist dieser ‘Eineb, den sie durchstachen’ und auf den ‘sie gewißlich schauen werden’? Statt daß wir uns durch den Wirrwarr menschlicher Mutmaßungen hindurcharbeiten, gehen wir direkt zu der inspirierten Antwort, die der Eine gegeben hat, der diesen ‘prophetischen Spruch’ aufzeichnen ließ. Aus dem niedergeschriebenen Bericht des Galiläers Johannes, der ein Augenzeuge davon war, wie Jesus Christus am Freitag, dem 14. Nisan 33 u. Z., zwischen zwei Übeltätern an den Pfahl geschlagen wurde, führen wir folgende inspirierte Worte an:
Dann baten die Juden Pilatus, weil es Vorbereitungstag war, damit die Leiber nicht am Sabbat an den Marterpfählen blieben (denn der Tag jenes Sabbats war ein großer), daß ihre Beine gebrochen und die Leiber abgenommen werden könnten. Darum kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und auch die des anderen, der mit ihm an den Pfahl gebracht worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, brachen sie ihm die Beine nicht. Einer der Soldaten jedoch stieß mit einem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat Zeugnis abgelegt, und sein Zeugnis ist wahr, und dieser weiß, daß er Wahres sagt, damit auch ihr glaubet. In der Tat, diese Dinge sind geschehen, damit das Schriftwort erfüllt werde: „Kein Knochen von ihm wird zermalmt werden.“ Und noch ein anderes Schriftwort sagt: „Sie werden zu dem Einen aufschauen, den sie durchstochen haben.“ — Johannes 19:31-37.
27. In welchem anderen Zusammenhang verbindet Johannes in seinen Schriften Jesus mit dem ‘Durchstochenen’?
27 Noch an anderer Stelle wird dieser Jesus Christus mit dem ‘Durchstechen’ in Verbindung gebracht, wenn derselbe Apostel Johannes schreibt:
Ihm, der uns liebt und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden losgemacht hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht —, ja ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar! Amen.
Siehe! Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben; und alle Stämme der Erde werden sich seinetwegen vor Leid schlagen. Ja, Amen. — Offenbarung 1:5-7.
28. Was schreibt der Arzt Lukas, um anzuzeigen, daß Jesus nicht vor, sondern nach seinem Tode „durchstochen“ wurde?
28 Somit erfolgte dieses Durchstechen der Seite Jesu, einige Zeit nachdem er gestorben war und nicht vorher, worüber der Arzt Lukas schreibt:
Es war nun um die sechste Stunde [12 Uhr mittags], und doch kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde [3 Uhr nachmittags], denn das Sonnenlicht blieb aus; dann wurde der Vorhang des Heiligtums in der Mitte zerrissen. Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an.“ Als er das gesagt hatte, verschied er. Weil der Offizier [Befehlshaber einer Hundertschaft] sah, was geschah, begann er Gott zu verherrlichen und sagte: „Dieser Mensch war wirklich gerecht.“ Und all die Volksmengen, die dort zu diesem Schauspiel versammelt waren, begannen umzukehren, als sie die Dinge sahen, die geschahen, wobei sie sich an die Brust schlugen. Alle seine Bekannten standen übrigens in einiger Entfernung. Auch Frauen, die ihm zusammen aus Galiläa gefolgt waren, standen da und sahen diese Dinge. — Lukas 23:44-49; Markus 15:33-41.
29. Wie trug zum Beispiel bei Thomas die durchstochene Seite Jesu zu dem Beweis bei, daß Jesus von den Toten auferweckt worden war?
29 Die durchstochene Seite Jesu Christi stellte ebenfalls eine wichtige Einzelheit dar, die zu dem Beweis beitrug, daß Jesus später von den Toten auferweckt wurde. Der Apostel Thomas, der Jesus am Tage seiner Auferstehung (Sonntag, 16. Nisan 33 u. Z.) nicht sah, sagte zu denen, die ihn an jenem Tag im Fleisch verkörpert gesehen hatten: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Spur der Nägel sehe und meinen Finger in die Spur der Nägel lege und meine Hand in seine Seite lege, will ich es bestimmt nicht glauben.“ Eine Woche später verkörperte sich Jesus wieder in Fleisch, in einen Leib gleich dem, den er hatte, als er am Pfahl hing, und sagte dann zu Thomas: „Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite, und sei nicht länger ungläubig, sondern werde gläubig.“ — Johannes 20:24-27.
30. (a) Wieso war die Wehklage der Jünger Jesu viel ernster als das „Klagen von Hadad-Rimmon in der Talebene von Megiddo“? (b) Was war außerdem noch nötig, als nur aus Betrübnis zu klagen, damit der „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ auf sie ausgegossen würde?
30 In Erfüllung des Textes von Sacharja 12:10-14 werden die treuen Apostel und andere Jünger Christi damals im irdischen Jerusalem bewegte Klagen ausgestoßen haben. Ihr Klagen erfolgte wegen des Todes des ‘einziggezeugten Sohnes’ Gottes, ‘des Erstgeborenen aller Schöpfung’, des ‘Anfangs der Schöpfung Gottes’. (Johannes 3:16; Kolosser 1:15; Offenbarung 3:14) Somit war das Klagen um ihn ernsthafter als das frühere „Klagen von Hadad-Rimmon in der Talebene von Megiddo“. (Sacharja 12:11; vergleiche 2. Könige 23:28-30; 2. Chronika 35:20-25.) Jehova goß wirklich auf diese treuen Jünger den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ aus, dies besonders, weil jene Jünger „hofften, daß dieser der sei, der dazu bestimmt ist, Israel zu befreien“. (Lukas 24:21) Um aber Gottes Gunst zu erlangen, mußte durch diese Wehklage, dieses bittere Klagen, mehr zum Ausdruck gebracht werden als nur Betrübnis. Man mußte an den Durchstochenen und auch an den Wert seines Opfertodes glauben. Aufgrund dieser Überzeugung oder dieses Glaubens kann dem Betrübten Gottes Gunst erwiesen werden, und dann werden seine Bitten aufgrund dieses Glaubens erhört werden.
31, 32. (a) Wie muß jemand auf den Durchstochenen blicken, um den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen, auch wenn er vom „Haus Davids“ wäre? (b) Selbst wenn jemand zu den ‘Bewohnern Jerusalems’ gehört, müßte er außer der Wehklage was tun, um den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen?
31 Um sich als würdig zu erweisen, diesen göttlichen „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen, muß eine Person mit Augen des Glaubens „auf den Einen schauen, den sie durchstachen“. Jemand mag vom „Haus Davids“ sein, aber nur die fleischliche Abstammung, durch die er in diesem königlichen Rang steht, ist keine Gewähr dafür, daß er mit dem Messias als einer seiner Miterben im himmlischen Königreich sein wird.
32 Jemand mag einer der „Bewohner Jerusalems“ auf Erden sein; aber auch wenn er aus der irdischen Hauptstadt des Königs David stammt, sichert ihm dies keineswegs einen Platz im „himmlischen Jerusalem“. Eine solche Person sollte betrübt sein wegen irgendwelcher Gemeinschaftsverantwortung, die ihr wegen des Todes und Durchstechens des Messias anhaften könnte. Somit muß das Klagen, die bittere Wehklage, Trauer über die Tatsache einschließen, daß der Messias wegen unserer Sünden sterben mußte, und muß ferner Reue über diese Sünden einschließen. Dann wird der Tod des Messias dem Klagenden zum Segen sein, und er wird den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ empfangen.
33. (a) Inwiefern galt diese Regel auch jemandem, selbst wenn er vom ‘Hause Levi’ oder von der „Familie der Schimeïter“ war oder (b) wenn er von der „Familie des Hauses Nathans“ war wie Jesu Mutter Maria?
33 Dies würde auch auf jemand Anwendung haben, der gemäß dem Fleische vom ‘Hause Levi’ war. Obwohl er als Levit im irdischen Tempel in Jerusalem in Verbindung mit dessen Altar diente, auf dem Tieropfer dargebracht wurden, benötigte er dennoch das vollkommene menschliche Opfer dessen, der durchstochen wurde. Das ‘Haus Levi’ schloß auch die „Familie der Schimeïter“ ein. (2. Mose 6:16, 17; 4. Mose 3:17-21) Daher benötigte auch diese ein Opfer, das sündige Menschen loskaufen konnte. Die „Familie des Hauses Nathans“ gehörte zur königlichen Familie Davids. (2. Samuel 5:13, 14) Maria, die irdische Mutter Jesu Christi, stammte von Geburt aus dem Geschlecht dieses Nathan, des Sohnes Davids. (Lukas 3:23-31) Trotz ihrer königlichen Verbindungen gemäß dem Fleische mußte diese Familie Jesus als den ‘durchstochenen’ Messias anerkennen, um die göttliche Prophezeiung zu erfüllen und sich des himmlischen Königreiches würdig zu erweisen.
34. (a) Von welchem Standpunkt aus muß jemand, ungeachtet, zu welcher Familie, welchem Haus oder welchem Geschlecht er gehört, wegen des Durchstochenen wehklagen? (b) Wie müssen wir dies heute tun, um den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen?
34 Jedermann, ungeachtet, zu welcher Familie oder welchem Hause er gehörte, mußte Wehklage erheben und reumütig die Notwendigkeit beklagen, daß der Messias als ein Loskaufsopfer für Sünden sterben mußte. Frauen wie Männer mußten das tun. Darum sagt die Prophezeiung wiederholt, daß es eine Wehklage „ihrer Frauen für sich“ geben müsse. (Sacharja 12:12-14) Ebenso müssen wir alle heute reumütig und gläubig auf Jesus, den Messias, blicken, den einen, den zu ‘durchstechen’ den Feinden des messianischen Königreiches Jehovas gestattet war. Wenn wir das tun, werden wir den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ empfangen.
35. Wann werden unsere Tränen der Wehklage wegen des durchstochenen Messias abgewischt?
35 Unsere Tränen der Klage, ja der Wehklage, werden abgewischt, wenn wir außerdem erkennen, daß Jesus, der Messias, zur Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas „durchstochen“ wurde. Daß er schließlich „durchstochen“ worden war, bewies, daß er seine vollkommene Lauterkeit dem Souveränen Herrn Jehova gegenüber bis in den Tod bewahrt hatte. Als Lohn erhielt er die Ehre, als messianischer König im Himmel auf den Thron erhoben zu werden.
[Fußnoten]
a „Die sieben Zeiten werden im Jahre 1914 n. Chr. enden.“ So steht es in dem besonderen Artikel, betitelt „Zeiten der Heiden: Wann enden sie?“, von Charles T. Russell, veröffentlicht auf Seite 27 der Monatsschrift Bible Examiner, Band XXI, Nr. 1 (Gesamtnummer 313), vom Oktober 1876 mit der Versandadresse, Hicks Street 72, Brooklyn (New York), und der Angabe des Redakteurs und Herausgebers George Storrs. Die Einstellung seiner Zeitschrift Bible Examiner zufolge seiner schweren Krankheit wurde unter der Überschrift „Bruder Geo. Storrs“ in Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence, Ausgabe vom Januar 1880 bekanntgegeben, und es wurde ihm zur Benutzung ein Teil des Raumes in der letztgenannten Zeitschrift angeboten. Einige Zeit nach seinem Tode wurde ein Artikel aus seiner Feder, betitelt „Die Lehre von der Erwählung“, in der Zeitschrift Zion’s Watch Tower vom Juni des Jahres 1884 veröffentlicht.
b Hinsichtlich der Worte „auf den Einen ..., den“ enthält die New World Translation of the Holy Scriptures, Ausgabe 1971 folgende Fußnote: Über diesen Text steht in Gesenius’ Hebräischer Grammatik von E. Kautzsch (1896) auf Seite 440, Fußnote 2, die zum Abschnitt 138 (2) e gehört, folgendes: „Auch Sach 12:10 ist statt des unerklärlichen ela’i ēth asher’ wahrscheinlich el-asher’ zu lesen“ und die Stelle auf diese Klasse zu beziehen. In zwei hebräischen Manuskripten heißt es im geschriebenen Text ela’i ēth asher’ („zu mir, den“), aber die Randbemerkung lautet ela’iw ēth asher’ („auf ihn [oder: auf den einen], den“). In der LXX lesen wir: „auf mich, weil“; Vg: „zu mir, den“; Sy: „auf mich, für ihn, den“; Th: „auf ihn, den“. Siehe die Bibelübersetzung von Emil F. Kautzsch (1890): „ ,auf den‘ ..., den“; auch Johannes 19:37.
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In einem gereinigten Land ein ‘dritter Teil’ bewahrtDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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20. Kapitel
In einem gereinigten Land ein ‘dritter Teil’ bewahrt
1. Hat die Christenheit verfehlt, ein Land von einer Art hervorzubringen, wie es sich ehrlichgesinnte Menschen wünschen, und auf welche Verheißung, das ersehnte Paradies zu schaffen, müssen wir uns heute verlassen?
WAS anständige, ehrlichgesinnte, gerechtdenkende Menschen sich heute wünschen, ist ein Land, in dem die Bewohner ein sittenreines Leben führen und in dem es weder religiöse Heuchelei noch Betrug und Täuschung gibt. Obschon die Christenheit es mit ihren Hunderten verschiedener sogenannt christlicher Konfessionen versucht hat, hat sie doch verfehlt, ein solches Land hervorzubringen. Alle Hoffnung ist jetzt verloren, daß sie es je tun kann. Sie kann als ihr Schaustück kein einziges Land zum Beweis dafür anführen, daß sie imstande ist, Bosheit und religiöse Unreinheit auszumerzen. Sie hat unter ihren Hunderten von Millionen Kirchenmitgliedern nirgends ein geistiges Paradies herbeigeführt. Wenn sich der Schöpfer des Himmels und der Erde darauf verlassen müßte, daß sie eine gereinigte Erde mit einer reinen, unbefleckten Religion schaffen würde, so würde dies nie zustande kommen. Aber der allmächtige Gott wird dies noch auf seine Weise, durch seine eigene theokratische Organisation, herbeiführen. Seine Verheißung, dies zu tun, steht immer noch fest, und alle rechtgesinnten Menschen können sich heute darauf verlassen.
2. Nachdem Jehova von der Wehklage über den ‘Durchstochenen’ gesprochen hat, sagt er uns was in bezug auf etwas, was für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet wird?
2 Es ist äußerst interessant, zu untersuchen, wie Gott sein Vorhaben, diese bemerkenswerte Verheißung zu erfüllen, veranschaulicht hat. In seinem ‘prophetischen Spruch’ hat er eben aufgehört, davon zu sprechen, daß in seinem Lande Klagen und bittere Wehklage ausgestoßen würden, weil der Messias, auf den die Bewohner des Landes ihre Hoffnung gesetzt hätten, durchstochen worden sei. (Sacharja 12:1, 10-14) Gleich darauf sagt er weiter: „An jenem Tage wird schließlich dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems ein Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet sein.“ — Sacharja 13:1.
3. Was beweist, ob die Christenheit sich diesen „Brunnen“ zunutze gemacht hat, der für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet wurde?
3 Sehen wir heute ‘Sünde und Verabscheuungswürdiges’ überall auf Erden, selbst in der Christenheit, überhandnehmen? Wenn ja, dann ist es offensichtlich, daß sich die Christenheit den „Brunnen“ nicht zunutze gemacht hat, der „an jenem Tage“ geöffnet sein sollte. Wir leben nun an „jenem Tage“, nicht wahr? Das hier erscheinende Wort ‘Tag’ bezieht sich nicht auf einen Vierundzwanzigstundentag. Wie können wir feststellen, ob wir an diesem begünstigten ‘Tag’ leben? Wir können dies tun, indem wir alle in Frage kommenden Umstände betrachten.
4. (a) Wer öffnet diesen „Brunnen“, um Wasser für welchen Zweck zu geben? (b) Was sind gemäß der Schrift einige der abscheulichen Dinge, die nicht zu Gottes Tempel gehören?
4 Jener ‘Tag’ wird in hervorragender Weise durch einen „Brunnen“ gekennzeichnet. Dieser Brunnen ist von Jehova geöffnet worden, denn er selbst ist es, der ihn durch seine liebevollen Vorkehrungen gräbt. Er sorgt dafür, daß er mit reinem Wasser gefüllt ist. Welchen Zweck hat gemäß der Erklärung dieses Wasser? Es soll nicht den Durst löschen, sondern es dient zur Reinigung. Der „Brunnen“ mit seinem Wasser ist „für Sünde und für Verabscheuungswürdiges“ geöffnet. Zu den für Gott verabscheuungswürdigen Dingen gehört etwas, was in 3. Mose 20:21 beschrieben wird: „Und wenn sich ein Mann die Frau seines Bruders nimmt, ist es etwas Verabscheuungswürdiges. Es ist die Blöße seines Bruders, die er aufgedeckt hat. Sie sollten kinderlos werden.“ Etwas Verabscheuungswürdiges oder Unreines hat in Gottes Tempel keinen Platz. (2. Chronika 29:3-5) Etwas Verabscheuungswürdiges muß weggeworfen werden, selbst wenn es sich um Silber und Gold handelt. (Hesekiel 7:19) Dadurch, daß jemand vor Gott anstößig handelt, kann er sich zum „Abscheu“ machen. (Klagelieder 1:8) Der Israelit, der sich durch die Berührung einer Leiche befleckte, wurde als etwas Verabscheuungswürdiges betrachtet und durfte erst angerührt werden, nachdem er sich mit dem Wasser, das mit der Asche einer geopferten roten Kuh vermischt worden war, gereinigt hatte. — 4. Mose 19:2-22.
5. Wozu hatten die Bewohner das Land gemacht, bevor die Israeliten davon Besitz ergriffen, und warum öffnete Jehova zugunsten des Überrestes, der dorthin zurückgeführt worden war, einen „Brunnen“ für Sünde und für Verabscheuungswürdiges?
5 Ehe die Israeliten das Land Kanaan in Besitz genommen hatten, war es verabscheuungswürdig, verschmutzt, unrein gemacht worden „wegen der Unreinigkeit der Völker der Länder, wegen ihrer Abscheulichkeiten, mit denen sie es von einem Ende bis zum anderen durch ihre Unreinheit erfüllt“ hatten. (Esra 9:11) Aber nachdem die Israeliten das Land selbst einige Zeit bewohnt hatten, machten auch sie es verabscheuungswürdig, schmutzig, unrein, so daß Jehova sagen konnte: „Das Haus Israel wohnt auf seinem Boden, und sie machen ihn ständig unrein durch ihren Weg und mit ihren Handlungen. Wie die Unreinheit der Menstruation ist ihr Weg vor mir geworden.“ (Hesekiel 36:16, 17; 3. Mose 15:19-33) Zu Recht wünschte Jehova daher nicht, daß das Land seines wiederhergestellten Überrestes von neuem ein abscheuliches Land werde oder ein solches bliebe. Darum öffnete er diesen „Brunnen“, um Sünde oder Verabscheuungswürdiges wegzuwaschen.
6. (a) Weshalb benötigten das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ selbst noch nach der Zurückführung aus Babylon einen solchen Brunnen zur Reinigung? (b) Für wie viele war der „Brunnen“ wirklich bestimmt, und wie konnten sie sich ihn zunutze machen?
6 So wurde „dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems“ ein „Brunnen“ geöffnet. Doch laßt uns nicht aus den Augen verlieren, daß sie die Überrestglieder Israels waren, die aus Babylon befreit worden und in das Land Juda zurückgekehrt waren, um den Tempel ihres Gottes in Jerusalem wieder aufzubauen. Demzufolge hatten sie keinen König aus der Geschlechtslinie des Königs David, der auf einem königlichen Thron in Jerusalem gesessen hätte, obwohl sich ein „Haus Davids“ unter ihnen befand. Serubbabel, der aus Babylon gekommen war, stammte aus dem „Hause Davids“, war aber vom persischen König Cyrus lediglich zum Statthalter von Juda eingesetzt worden. (Sacharja 4:6-10; Matthäus 1:6-13) Der Messias mußte noch kommen, damit sie einen König vom „Hause Davids“ hätten. Natürlich mußten dann — wie es hier zu verstehen gegeben wird — das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ von „Sünde“ und irgend etwas ‘Verabscheuungswürdigem’ gereinigt werden. Es war nötig, daß dieser „Brunnen“ für sie geöffnet wurde. In der Tat, das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ vertraten ihre ganze Nation. Alle Glieder dieser Nation benötigten den „Brunnen“ mit seinem reinigenden Wasser, und sie konnten sich diese göttliche Vorkehrung zunutze machen, wenn sie zur Feier ihrer jährlichen Feste nach Jerusalem hinaufzogen.
7. Wann wurde dieser „Brunnen“ für das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ geöffnet, und zu Anfang mit welchem Ergebnis?
7 Wann wurde dieser „Brunnen“ dem „Hause Davids“ und den „Bewohnern Jerusalems“ sowie der Nation, die sie vertraten, geöffnet? Es geschah, nachdem derjenige, den sie am Passahtag des Jahres 33 u. Z. „durchstachen“, außerhalb der Mauern Jerusalems den Tod am Marterpfahl erlitten hatte und dann von den Toten auferweckt worden war. Dadurch konnte er in den Himmel auffahren, in die Gegenwart Jehovas Gottes gelangen und ihm den sündensühnenden Wert seines vergossenen Blutes darreichen. Danach, am Pfingstfesttag, dem 6. Siwan des Jahres 33 u. Z., ließ Jehova Gott durch den sündensühnenden Messias, Jesus Christus, den heiligen Geist auf seine treuen Jünger in Jerusalem ausgießen, zu Anfang auf etwa 120 von ihnen. Später am selben Tage bekannten etwa dreitausend Juden ihre Schuld, am Tode Jesu, des Messias, teilgehabt zu haben, und sie wurden im Wasser getauft, um seine Jünger zu werden; auch sie wurden mit dem heiligen Geist getauft. — Apostelgeschichte 1:2-5, 15; 2:1-36.
8, 9. (a) Was bedeutete der Rat hinsichtlich des ‘Brunnens’, den Petrus jenen Tausenden von Juden gab, deren Gewissen ihnen am Pfingsttag schlug? (b) Welche diesbezügliche Zusicherung gab Petrus später den Juden im Tempel?
8 Als nun der christliche Apostel Petrus zu jenen Tausenden von Juden, denen das Gewissen schlug, sagte: „Bereut, und ein jeder von euch lasse sich in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, und ihr werdet als freie Gabe den heiligen Geist empfangen“ (Apostelgeschichte 2:37, 38), was bedeutete das? Es bedeutete, daß ‘jener Tag’, der in Sacharja 13:1 vorausgesagt wird, gekommen war. Es bedeutete, daß „dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems ein Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges“ geöffnet worden war. Konnte es etwas ‘Verabscheuungswürdigeres’ geben, als zu dem gewaltsamen Tod Jesu, des Messias, anzustiften und daran teilzuhaben? Wahrscheinlich hatte eine ziemlich große Anzahl unter jenen Tausenden von Juden auf den am Pfahl hängenden Leib Jesu Christi geblickt, als er mit dem Speer des wachhabenden römischen Soldaten durchstochen wurde. (Johannes 19:37) Aber das Wasser von jenem geöffneten „Brunnen“ konnte selbst etwas so „Verabscheuungswürdiges“ wegwaschen. Petrus gab dafür die Zusicherung, als er später zu Juden, die sich im Tempel in Jerusalem befanden, sprach:
9 „Und nun, Brüder, ich weiß, daß ihr aus Unwissenheit gehandelt habt wie auch eure Vorsteher. Doch auf diese Weise hat Gott das erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten [Sacharja (12:10) inbegriffen] zuvor angekündigt hatte, daß sein Christus leiden würde. Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, so daß Zeiten der Erquickung von der Person Jehovas kommen mögen und er den für euch bestimmten Christus sende, Jesus.“ — Apostelgeschichte 3:17-20.
10. Wie viele natürliche Juden machten sich gemäß dem Bericht des Paulus diesen „Brunnen“ zunutze, und wie lange blieb Jerusalem mit seinem „Haus Davids“ anscheinend der buchstäbliche Standort dieses ‘Brunnens’?
10 Das war im Jahre 33 u. Z., doch selbst bis zum Jahre 56 u. Z. wies der Apostel Paulus unter Inspiration darauf hin, daß nur ein Überrest der natürlichen, beschnittenen Juden im Glauben auf den ‘durchstochenen’ Jesus, den Messias, schaute und sich den „Brunnen“ des reinigenden Wassers zunutze machte: „So hat sich nun auch in der gegenwärtigen Zeitperiode ein Überrest gemäß einer Auserwählung zufolge unverdienter Güte gezeigt.“ (Römer 11:5; 9:27, 28) Im Jahre 70 u. Z. wurde das jüdische Jerusalem von den römischen Legionen zerstört, und es hörte auf, für eine buchstäbliche Anwendung von Sacharja 13:1 in Betracht zu kommen, auch konnte sein „Haus Davids“ durch keine Geschlechtsregister mehr identifiziert werden, weil sie verlorengegangen waren.
11. Wann trat als Parallele ein Überrest geistiger Israeliten auf den Plan, und was hat er hinsichtlich des Zornes Gottes ihm gegenüber verstanden? (Jesaja 12:1, 2).
11 Indes gibt es eine entsprechende Erfüllung von Sacharja 13:1 am Überrest der geistigen Israeliten, die mit dem „himmlischen Jerusalem“, der „Stadt des lebendigen Gottes“, verbunden sind. Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918 u. Z.) geriet der Überrest geistiger Israeliten in die babylonische Knechtschaft und machte sich geistiger Unzulänglichkeiten und der Unreinheit schuldig. Im Jahre 1919 kam seine Befreiung von der Organisation Babylons der Großen und ihrer politischen, militärischen Liebhaber. Dann begannen die Überrestglieder die Anwendung der Worte aus Jesaja 12:1, 2 wertzuschätzen und zu verstehen: „Und an jenem Tage wirst du sicherlich sprechen: ,Ich werde dir danken, o Jehova, denn obwohl du über mich in Zorn gerietest, hat sich dein Zorn allmählich abgewandt, und du gingst daran, mich zu trösten. Siehe! Gott ist meine Rettung. Ich werde Vertrauen haben und nicht erschrecken; denn Jah, Jehova, ist meine Stärke und meine Macht, und er wurde mir zur Rettung.‘ “a So gab es nun wie zur Zeit Sacharjas einen wiederhergestellten Überrest, der aus Babylon der Großen befreit worden war und sich dem Aufbau der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel widmete.
12. (a) Wann wurde ein „Brunnen“ reinigenden Wassers für sie geöffnet, und warum? (b) Wie erfüllte sich so die Prophezeiung aus Hesekiel 36:24, 25?
12 Dieser wiederhergestellte gesalbte Überrest geistiger Israeliten mußte von aller „Sünde“ und allem ‘Verabscheuungswürdigen’ gereinigt werden, das sich während der Zeit ihrer Knechtschaft durch Babylon die Große und ihre weltlichen Liebhaber an sie geheftet hatte. Als etwas, was ihren damaligen geistigen Bedürfnissen entsprach, wurde für sie von Jehova, dem barmherzigen Gott, in dem Befreiungsjahr, im Jahre 1919, der „Brunnen“ reinigenden Wassers geöffnet. Sogleich begannen sie, sich das reinigende Wasser jenes ‘Brunnens’ zunutze zu machen. Dann erfüllte sich in geistigem Sinne Gottes Verheißung aus Hesekiel 36:24, 25: „Und ich will euch aus den Nationen herausnehmen und euch aus allen Ländern zusammenbringen und euch herbringen auf euren Boden. Und ich will reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein werden; von all euren Unreinigkeiten und von all euren mistigen Götzen werde ich euch reinigen.“ Während ihrer geistigen Knechtschaft in Babylon der Großen hatten die Überrestglieder die toten Dinge der kriegstollen Welt berührt; und nun war es, als ob Jehova den reumütigen Überrest durch Christus mit dem Reinigungswasser, vermischt mit der Asche der geschlachteten roten Kuh, besprengte. — 4. Mose 19:1-13.
13. Wer unter jenen wiederhergestellten geistigen Israeliten mußte gereinigt werden, damit sie dem „Hause Davids“ und den „Bewohnern Jerusalems“ entsprächen, und warum?
13 Das war im Fall aller reumütigen, wiederhergestellten Glieder des Überrestes des geistigen Israel erforderlich. Sie waren nicht zu hochstehend, was ihre Wichtigkeit oder Verantwortung betraf, gleich dem „Hause Davids“, noch irgendwie zu gewöhnlich oder gemein und zu zahlreich, gleich den „Bewohnern Jerusalems“, als daß sie der Reinigung durch das Wasser aus dem „Brunnen“ der Vorkehrung Jehovas nicht bedurft hätten. Die allgemeine leitende Körperschaft des Überrestes des geistigen Israel und auch die als Aufseher der Ortsversammlungen dieser geistigen Israeliten amtierenden Ältesten mußten ebenso gereinigt werden wie die Gott hingegebenen, getauften Glieder ihrer Versammlungen. (Apostelgeschichte 20:17-28; 14:23; Philipper 1:1; 1. Timotheus 3:1-7; 4:14; Titus 1:5-9) Es herrschte unter ihnen eine gemeinsame Unreinheit. Zum Predigen, Lehren und im täglichen Leben mußten sie in ihrem wiederhergestellten geistigen Stande rein sein. Übereinstimmend mit dem Erfordernis, sich von dieser Welt unbefleckt zu bewahren, wurden sie in die Stellung gebracht, in der sie gegenüber den gewalttätigen Kriegen der Nationen, durch die sich die Leichen häuften, strikte Neutralität bewahren mußten. — Jakobus 1:27; Johannes 15:18, 19; 17:14.
LOYALITÄT GEGENÜBER GOTT ÜBERTRIFFT FAMILIENBANDE
14, 15. (a) Welche Eigenschaft, die jemand Jehova gegenüber bekundet, soll an „jenem Tage“ auch erprobt werden? (b) Welche wegleitende Veranschaulichung dafür gab Jehova in Sacharja 13:2, 3?
14 ‘Jener Tag’, an dem der „Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges“ geöffnet worden ist, ist auch ein Tag der Erprobung des Grades der Loyalität, die jemand Gott gegenüber bekundet. Der Überrest, der im Jahre 537 v. u. Z. aus Babylon zurückgebracht wurde, wurde davor gewarnt. Indem Gott, der Souveräne Herr, beschrieb, wie loyal seine Anbeter ihm gegenüber sein müßten und auch sein würden, sagte er ferner zu seinem Propheten Sacharja:
15 „ ‚Und es soll geschehen an jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,daß ich die Namen der Götzen aus dem Land wegtilgen werde, und ihrer wird nicht mehr gedacht werden; und auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land verschwinden lassen. Und es soll geschehen, falls ein Mann fernerhin prophezeien sollte, daß sein Vater und seine Mutter, diejenigen, die seine Geburt verursachten, dann zu ihm sprechen sollen: „Du wirst nicht leben, weil du im Namen Jehovas Falschheit geredet hast.“ Und sein Vater und seine Mutter, diejenigen, die seine Geburt verursachten, sollen ihn wegen seines Prophezeiens durchstechen.‘ “ — Sacharja 13:2, 3.
16. Aus welchem „Land“ hat Jehova die „Namen der Götzen“ weggetilgt, und was hat dies unter den geistigen Israeliten der Gegenwart zur Folge gehabt?
16 Hinsichtlich der Gegenwart, der Zeit seit dem Jahre 1919 u. Z., spricht Jehova der Heerscharen hier über den geistigen Stand seines wiederhergestellten Überrestes geistiger Israeliten. Weil Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert, die „Namen der Götzen aus dem Land“ ihres Verhältnisses zu ihm hat verschwinden lassen, lehnen sie es nun ab, das „wilde Tier“, das aus dem Meer aufgestiegen ist, und auch das „Bild“ dieses wilden Tieres anzubeten. Oder, um es deutlich zu sagen, ohne dabei für die politischen Einrichtungen diese biblischen Symbole zu benutzen: Die geistigen Israeliten lehnen es überall in der Welt ab, den Staat als Ganzes und auch den Völkerbund, der von den Vereinten Nationen abgelöst wurde, anzubeten. Auf diese Weise vermeiden sie es, Gottes Strafe dafür zu erleiden, daß sie das „Zeichen“ des „wilden Tieres“ tragen würden. (Offenbarung 13:1-18; 14:9, 10) Weil sie sich „einem Berge, Zion, ... und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“, genaht haben und „in den Himmeln eingetragen worden sind“, besteht ihr ‘Bürgertum in den Himmeln’. (Hebräer 12:22, 23; Philipper 3:20) So geben sie sich nicht dem Wahn des irdischen Nationalismus hin. Sie huldigen nicht den nationalistischen Idolen durch gewisse verehrende Gesten oder Stellungen. Namen von Abgöttern werden nicht im Gedächtnis behalten. Die loyalen geistigen Israeliten lobpreisen den Namen Jehovas als den des wahren Gottes, indem sie ihm eine von Herzen kommende, rückhaltlose Untertanentreue entgegenbringen.
17. In Anbetracht welcher Warnungen Jesu Christi und des Apostels Johannes war es für Jehova zeitgemäß, falsche Propheten aus dem „Land“ verschwinden zu lassen?
17 Jehova hat auch veranlaßt, daß die falschen Propheten und der „Geist der Unreinheit“ aus dem geistigen Stand seines wiederhergestellten Überrestes verschwunden sind. Jesus Christus warnte uns im voraus hinsichtlich dieses „Abschlusses des Systems der Dinge“, daß ‘falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun werden, um so, wenn möglich, selbst die Auserwählten irrezuführen’. (Matthäus 24:3, 4, 24, 25) Der Apostel Johannes warnte: „Geliebte, glaubt nicht jeder inspirierten Äußerung [oder: jedem Geist], sondern prüft die inspirierten Äußerungen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen, weil viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen sind.“ (1. Johannes 4:1) Somit bestände unter dem wiederhergestellten Überrest geistiger Israeliten die Notwendigkeit, sich vor falschen Propheten zu hüten, die in ihren geistigen Stand, den sie auf Erden einnehmen, eindringen oder in ihrer Mitte aufstehen könnten.
18, 19. (a) Was mußte der wiedereingesetzte Überrest des geistigen Israel tun, weil Jehova den falschen Propheten aus dem Lande verschwinden ließ? (b) Welchen Rat des Apostels Petrus hinsichtlich der Prophetie beherzigte er?
18 Inwiefern hat also Jehova ihr „Land“ oder ihren geistigen Stand in der Anbetung dadurch erhalten, daß er seine Verheißung erfüllte: „Auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land verschwinden lassen.“? (Sacharja 13:2) Indem er veranlaßte, daß irgendwelche falschen Gedanken in bezug auf das Verständnis der biblischen Prophezeiungen berichtigt wurden, die der Überrest vor dem Jahre 1919, dem Jahre seiner Wiedereinsetzung in sein „Land“, gehabt hatte. Die „Zeit des Endes“, der „Abschluß des Systems der Dinge“, der im Jahre 1914, am Ende der Zeiten der Nationen, begann, war Gottes bestimmte Zeit für die Erfüllung vieler Prophezeiungen. Diese konnten erst verstanden werden, als sie erfüllt zu werden begannen oder nachdem sie sich erfüllt hatten. Im Lichte alles dessen, was nach dem Jahre 1914 geschehen war, betrachtete der wiedereingesetzte Überrest die Prophezeiungen, deren Erfüllung Gott für die „Zeit des Endes“ aufbehalten hatte, von neuem. (Daniel 12:4; Offenbarung 10:6, 7) Dies schloß ein erneutes Studium der Bücher Hesekiel und Offenbarung ein, die man zu erklären versuchte. Diese Erklärung wurde im Juli 1917 in dem Buch Das vollendete Geheimnis veröffentlicht. So beherzigte der wiederhergestellte Überrest die Worte:
19 „[Wir] haben ... das prophetische Wort um so fester; und ihr tut wohl, ihm Aufmerksamkeit zu schenken als einer Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und ein Tagesstern aufgeht, in eurem Herzen. Denn das wißt zuerst, daß keine Prophezeiung der Schrift irgendeiner privaten Auslegung entspringt. Denn Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getragen wurden.“ — 2. Petrus 1:19-21.
20. Auf welche weise haben leibliche Eltern — bildlich gesprochen — ihren Sohn ‘durchstochen’, weil er falsch prophezeite?
20 Irgendein Versuch, die Prophezeiung auszulegen, wurde, wenn er sich im Lichte geschichtlicher Ereignisse und eines klareren Verständnisses der Bibel als unrichtig erwies, berichtigt, und dies ungeachtet, wer die Auslegung dargeboten hatte. Die Loyalität gegenüber Gott und seinem inspirierten Wort war die Streitfrage, die hier entschieden werden mußte. Als Veranschaulichung der erforderlichen Loyalität diene folgendes: Selbst wenn ein leiblicher Sohn eine falsche Auslegung der göttlichen Prophezeiung machen und wie ein falscher Prophet darauf beharren sollte, so würden seine eigenen leiblichen Eltern zufolge ihrer Loyalität gegenüber Gott in religiöser Hinsicht nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Christliche Eltern könnten nicht das tun, was unter dem mosaischen Gesetzesbund getan wurde, das heißt ihn töten; aber sie könnten ihn für sich als geistig tot betrachten, obwohl sie seine leiblichen Eltern sind. Auf diese Weise sollen sie ihn, bildlich gesprochen, „wegen seines Prophezeiens durchstechen“. (Sacharja 13:3; vergleiche 5. Mose 13:1-5.) Mit ihrem vollen Einverständnis würde ein solch falscher Prophet ausgeschieden, es würde ihm die Gemeinschaft der Christenversammlung entzogen. Zufolge dieser Loyalität auf seiten aller Glieder des wiederhergestellten Überrestes würde veranlaßt, daß der „Prophet“ der Falschheit aus ihrem „Land“ verschwände.
21. Wie wurde ferner der „Geist der Unreinheit“ aus ihrem geistigen „Land“ zum Verschwinden gebracht?
21 Ja, auch der „Geist der Unreinheit“ würde so aus ihrem geistigen „Land“ zum Verschwinden gebracht werden. Wenn dieser Geist eine inspirierte Äußerung der Unreinheit eines angeblichen Propheten wäre oder eine Tendenz, eine Neigung oder ein Hang nach Unreinheit, so würde er von den Loyalgesinnten mißbilligt, und sie würden ihm widerstehen. Als Folge davon müßte irgendeine Unreinheit hinsichtlich einer religiösen Lehre oder eines sittlichen Benehmens durch die treibende Kraft des heiligen Geistes Gottes zum Verschwinden gezwungen werden. Der von Gott verliehene geistige Stand muß als ein „Land“ bewahrt werden, wo eine sittenreine, schriftgemäße Lebensweise gepflegt wird. Den Personen, die geistig und moralisch unrein sind, muß die Gemeinschaft entzogen werden. — 2. Korinther 6:14 bis 7:1; vergleiche 5. Mose 13:6-18.
RELIGIÖSE HEUCHELEI BLOSSGESTELLT
22, 23. (a) Auf welche Weise läßt Jehova die falschen Propheten zuschanden werden? (b) Wie beschreibt Jehova den Versuch der falschen Propheten, den Grund für ihre Schande zu verbergen?
22 Jehova, der Gott der wahren Propheten, wird alle falschen Propheten in Schande geraten lassen, entweder dadurch, daß er die falsche Voraussage solcher Propheten, die sich dieses Amt selbst anmaßen, nicht erfüllen läßt oder indem er seine eigenen Prophezeiungen auf eine Weise verwirklicht, die zu derjenigen der falschen Propheten im Gegensatz steht. Falsche Propheten werden den Grund für ihre Schande zu verbergen suchen, indem sie verleugnen, wer sie wirklich sind. Sie werden zu vermeiden suchen, daß man sie tötet oder daß sie durch Jehovas loyale Anbeter als geistig tot hingestellt werden. Dies hat Gott vorausgesagt, indem er seinen wahren Propheten Sacharja weitersprechen ließ:
23 „Und es soll geschehen an jenem Tage, daß die Propheten beschämt [zuschanden, JB] werden, ein jeder seiner Vision wegen, wenn er prophezeit; und sie werden kein härenes Amtsgewand tragen zu dem Zweck des Betrügens. Und er wird gewißlich sprechen: ,Ich bin kein Prophet. Ich bin ein Mann, der den Boden bebaut, weil ein Erdenmensch selbst mich von meiner Jugend an erworben hat.‘ Und man soll zu ihm sprechen: ,Was sind diese Wunden an dir zwischen deinen Händen?‘ Und er wird sprechen müssen: ,Diejenigen, womit ich geschlagen wurde im Hause meiner leidenschaftlichen Liebhaber.‘ “ — Sacharja 13:4-6, NW; JB; Lu; HSK; lies im Gegensatz dazu Amos 7:14-17.
24. Von wem wurden dem trügerischen Propheten die Narben verursachenden Wunden beigebracht, wie er dies zugab, und was würde dies hinsichtlich der Loyalität Gott gegenüber im Vergleich zur Anhänglichkeit gegenüber geliebten Verwandten oder Mitverbundenen anzeigen?
24 So sagte Jehova voraus, daß die Glieder seines Volkes in ihrem „Land“ der Wiederherstellung durch sein Wort so gut unterrichtet und ihm und seinen wahren Prophezeiungen gegenüber so loyal gesinnt wären, daß sie sich weigern würden, Freunde und ‘leidenschaftliche Liebhaber’ irgendeines falschen Propheten zu sein. Wenn sie einen solchen auch nicht töteten, so würden sie ihn doch disziplinieren und ihn in ihrem Unwillen derart schlagen, daß sichtbare Wunden und Narben die Folge wären. Solche Wundmale an seiner Person, ja an seiner Brust, die zum Teil entblößt wäre, würden verraten, wer er ist, und dies, obwohl er das Amtsgewand abgelegt hätte, das zu tragen er sich wie ein echter Prophet Jehovas Gottes angemaßt hatte. Von wem hatte er solche Wunden, die zu Narben werden, erhalten? Von seinen ‘leidenschaftlichen Liebhabern’, ob diese nun seine eigenen leiblichen Eltern oder seine engsten Mitverbundenen waren. Indes würde ihre unerschütterliche Loyalität Jehova, dem Gott wahrer Prophezeiung, gegenüber stärker sein als ihre bisherige ‘leidenschaftliche Liebe’ zu einem betrügerischen Propheten. Sie würden die Liebe zu Gott und seinem inspirierten Wort über persönliche Freundschaften mit Verwandten oder Mitverbundenen setzen. Ein solcher Lauf würde bewirken, daß ‘die Propheten und der Geist der Unreinheit’ aus dem „Land“ des heimgekehrten Volkes Jehovas verschwänden.
25. Wer folgte diesem Lauf höchster Loyalität gegenüber Jehova, und seit wann, und wie hat dies ihr geistiges „Land“ berührt?
25 Diesem Lauf höchster Loyalität gegenüber dem Souveränen Herrn Jehova folgte der gesalbte Überrest seit dem Jahre 1919 u. Z. Das hat dazu geführt, daß solche, die in religiöser Beziehung der theokratischen Organisation gegenüber, die Jehova, der himmlische Theokrat, unter seinem gehorsamen Überrest errichtet hat, abtrünnig oder rebellisch waren, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen oder exkommuniziert worden sind. Die loyalen Überrestglieder haben festgestellt, daß nicht einfach das ‘härene Amtsgewand’, weder eine Berufsuniform noch eine bestimmte Kleidungsart, einen wahren Propheten des einen lebendigen und wahren Gottes ausmacht. Darum haben sie Babylon die Große, die Christenheit inbegriffen, zu der die durch ihre Kleidung gekennzeichneten Priester, Prediger, Mönche und Nonnen gehören, verlassen. Das, was einen wahren Propheten Jehovas heute ausmacht, ist seine echte christliche Persönlichkeit und sein loyales Festhalten an Jehovas Wort und seinen Prophezeiungen. Es ist daher kein Wunder, daß Jehovas Zeugen, wenn sie als Prediger des Wortes Gottes wirken, Kleider tragen, wie sie im Geschäftsleben oder unter gewöhnlichen Menschen allgemein üblich sind. So sind die loyalen Überrestglieder bereit, die ‘leidenschaftliche Liebe’ zu nahen Mitverbundenen aufzugeben und ihnen geistige „Wunden“ zuzufügen, indem sie Abtrünnige mißbilligen und ablehnen. Dadurch ist ihr theokratisches „Land“ ein geistiges Reich mit einer reinen, gottgemäßen Lebensweise geblieben.
DAS SCHLAGEN DES HIRTEN VERURSACHT EINE ZERSTREUUNG
26. (a) Aus welchem Grunde wurde Jesus Christus als Prophet geschlagen und verwundet? (b) Wie sagte Jehova dies durch den Propheten Sacharja voraus?
26 Jehovas größter Prophet wurde auf Erden geschlagen und tödlich verwundet, doch geschah dies, damit er sich bis zum Ende als ein wahrer Prophet Gottes, des Höchsten, erwies. (5. Mose 18:15-22; Apostelgeschichte 3:13-23) Zufolge seines gewaltsamen Todes wurden seine Jünger, die ihm gegenüber loyal waren, für kurze Zeit zerstreut. Der wahre Prophet Sacharja wurde dazu gebraucht, dies vorauszusagen, denn Gott sagte ferner zu ihm: „ ‚O Schwert, erwache wider meinen Hirten, ja wider den körperlich tauglichen Mann, der mein Genosse ist‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen. ,Schlage den Hirten, und mögen die Schafe der Kleinviehherde zerstreut werden; und ich werde gewißlich meine Hand auf die zurückwenden, die unbedeutend sind.‘ “ — Sacharja 13:7.
27, 28. Um den Fehler zu vermeiden, den einige moderne Bibelübersetzer gemacht haben, werden wir richtigerweise wessen Anwendung von Sacharja 13:7 annehmen, und gemäß welcher Aufzeichnung darüber?
27 Gewisse moderne Bibelübersetzer möchten diese Worte auf den „unbrauchbaren Hirten“ anwenden, den „wertlosen Hirten“, indem sie die Worte aus Sacharja 13:7-9 schon hinter den Text von Sacharja 11:17 einschieben. (Siehe Übersetzung von Kautzsch und ZB, Fußnote.) Doch werden wir uns nicht irren, wenn wir die Worte aus Sacharja 13:7 so auffassen, wie Jesus Christus, Jehovas größter Prophet auf Erden, sie anwandte. Es war in der Nacht des jüdischen Passahs in Jerusalem, am 14. Nisan 33 u. Z. Jesus hatte eben das Passahmahl gefeiert und danach des Herrn Abendmahl eingeführt und war nun mit seinen elf treuen Aposteln auf dem Wege zum Garten Gethsemane, der am Fuß des Ölberges lag. An diesem Punkt lesen wir den Bericht:
28 „Dann sprach Jesus zu ihnen: ,Ihr alle werdet in dieser Nacht meinetwegen zum Straucheln gebracht werden, denn es steht geschrieben: „Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.“ Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich euch nach Galiläa vorausgehen.‘ “ — Matthäus 26:31, 32; Markus 14:27, 28.
29. (a) Wie kam es, daß das Schwert wider den Hirten Jehovas als den „körperlich tauglichen Mann, der mein Genosse ist“, ‘erwachte’, indem das Schwert gegen Jesus Christus ‘erwachte’? (b) Weshalb konnte Jehova zu Jesus Christus Vertrauen haben, wenn er nach dem Schwert rief, daß es gegen ihn „erwache“?
29 Wandte Jesus, der große Prophet, die Worte aus Sacharja 13:7 richtig an? Kurz danach, in derselben Passahnacht, ‘erwachte’ das Kriegs“schwert“ tatsächlich wider Jehovas wahren Hirten, ja wider den „körperlich tauglichen Mann“, der Gottes frühester und engster „Genosse“ gewesen war, wider Jesus Christus, seinen Sohn. Dies war sein einziggezeugter Sohn, „der Erstgeborene aller Schöpfung“, „der Anfang der Schöpfung Gottes“. (Johannes 3:16; Kolosser 1:15; Offenbarung 3:14) Vor seiner Geburt als Mensch hatte er sich des geistigen Lebens bei Jehova Gott im Himmel erfreut und war mit seinem himmlischen Vater verbunden gewesen, als Jehova alle anderen Dinge erschuf, wozu er seinen einziggezeugten Sohn als sein Werkzeug benutzte. (Johannes 1:1-3; Kolosser 1:16-18) Daher hatte Jehova das vollste Vertrauen zu seinem Sohn, auch zu der Zeit, da er als vollkommener „körperlich tauglicher Mann“ auf Erden war. Er war davon überzeugt, daß sein Sohn seine Lauterkeit bewahren würde, wenn der Feind ihn bekämpfte. In dieser Gewißheit rief er nach dem Kriegs“schwert“ der Feinde, damit es gegen seinen Sohn „erwache“.
30. Weshalb zitierte Jesus den Text aus Sacharja 13:7 so, als ob Jehova das Schlagen besorgt hätte, und warum widerstand Jesus nicht, als er geschlagen wurde?
30 Da es Jehova war, der prophetisch den Befehl gab, ‘den Hirten zu schlagen’, war es, als ob er selbst den Hirten schlug. Folglich konnte Jesus die prophetischen Worte aus Sacharja 13:7 so anführen, als ob sein himmlischer Vater sagte: „Ich will den Hirten schlagen.“ (Siehe JB und Me, Fußnote, ebenso die englische Übersetzung der griechischen Septuaginta von Charles Thomson.) Die Volksmenge, die in jener Passahnacht unter der Leitung des Verräters Judas Iskariot erschien, kam wirklich mit buchstäblichen Schwertern und Knüppeln. Jesus versuchte nicht, der Erfüllung der Prophezeiung zu widerstehen. Wenn sein himmlischer Vater den Befehl gegeben hatte, daß er nun geschlagen werden solle, so wollte er sich diesem unterwerfen.
31. Welche Frage stellte Jesus, nachdem er Petrus geheißen hatte, das Schwert, das zu seiner Verteidigung gezogen worden war, wieder in die Scheide zu stecken, und welcher weitere Teil des Textes aus Sacharja 13:7 bewahrheitete sich nun?
31 Als daher der Apostel Petrus Jesus mit einem Schwert zu verteidigen suchte, gebot ihm Jesus, das Schwert wieder in die Scheide zu stecken, und fügte hinzu: „Denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende? Wie aber würden in diesem Fall die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?“ Nachdem Jesus die Volksmenge gefragt hatte, warum sie wider ihn, einen friedlichen öffentlichen Prediger, „mit Schwertern und Knüppeln wie gegen einen Räuber“ ausgezogen sei, fügte er hinzu: „Aber all dies ist geschehen, damit die Schriftworte der Propheten erfüllt werden.“ An diesem Punkt war das Schriftwort Sacharjas noch nicht gänzlich erfüllt. Ein weiterer Teil erfüllte sich, als ihn dann, wie der Bericht sagt, ‘alle Jünger verließen und flohen’. Auf diese Weise wurden „die Schafe der Herde“ zerstreut. — Matthäus 26:51-56; Markus 14:47-50; Johannes 18:1-9.
32. Wer waren die, „die unbedeutend sind“, und wie wandte Jehova gemäß Sacharja 13:7 ‘seine Hand auf sie zurück’?
32 Jesus hatte die Prophezeiung richtig angewandt. In jener Nacht, in der er als der vortreffliche Hirte mit dem „Schwert“ geschlagen wurde, wurden seine Schafe tatsächlich zerstreut, wurden also seinetwegen zum Straucheln gebracht. Wie aber erfüllte sich der weitere Teil von Sacharja 13:7: „Und ich werde gewißlich meine Hand auf die zurückwenden, die unbedeutend sind.“? Dies erwies sich als ein barmherziges und wohlwollendes Zurückwenden der Hand Jehovas wie im Fall von Jesaja 1:25, 26. Mit seiner „Hand“ der angewandten Macht schützte Jehova der Heerscharen die zerstreuten Schafe. Die furchtsamen Apostel waren „unbedeutend“ im Vergleich mit ihrem vortrefflichen Hirten Jesus Christus. Auch vom Gesichtspunkt der jüdischen Welt jener Zeit aus waren sie „unbedeutend“, das heißt nicht wichtig genug, in jener Nacht der Verhaftung Jesu in Gewahrsam genommen zu werden. Doch gemäß Jehovas Einschätzung waren sie nicht „unbedeutend“, er wandte ihnen mitleidig seine Aufmerksamkeit zu und schützte und bewahrte sie. Am dritten Tag danach, am 16. Nisan, führte er sie wieder zusammen, um zu veranlassen, daß ihnen der Auferstandene erschien und seine Hirtentätigkeit in Verbindung mit ihnen wiederaufnahm. — Lukas 24:33-43; Johannes 20:1-29.
33. Wie schlugen während des Ersten Weltkrieges die Feinde den Hirten Jehovas mit ihrem „Schwert“, in welcher Absicht, und wie wandte Jehova seine Hand auf die, „die unbedeutend sind“, zurück?
33 Auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkrieges, im Jahre 1918 u. Z., gab es eine ähnliche Zerstreuung der Schafe Jesu Christi, des regierenden Hirten, den Jehova in den Himmeln inthronisiert hatte, damit er ‘zur Unterwerfung inmitten seiner Feinde schreite’. (Psalm 110:1, 2) Jene irdischen Feinde hatten dem himmlischen Hirten, den Jehova zum Hirten der Menschenwelt bestimmt hatte, in Wirklichkeit den Krieg erklärt. Unfähig, das „Schwert“ des Krieges gegen Jehovas regierenden Hirten direkt zu gebrauchen, schlugen sie „die Schafe der Herde“ auf Erden, indem sie sich der zur Zeit des Krieges geltenden Vollmachten, Maßnahmen und Vorkehrungen wider diese „Schafe“ bedienten, um sie zu zerstreuen, in der Hoffnung, sie für immer auseinanderzubringen, so daß sie nicht wieder organisiert werden könnten. Doch wie im ersten Jahrhundert wandte Jehova der Heerscharen seine Hand auf diese ‘Unbedeutenden’ des Überrestes des geistigen Israel zurück. Auf wunderbare Weise schützte und bewahrte er sie, und im ersten Nachkriegsjahr, im Jahre 1919 u. Z., brachte er sie in organisierter Weise wieder zusammen. Über diese Wiederbelebung und ihre Erhöhung in Gottes Dienst gerieten ihre anscheinend triumphierenden Feinde in Furcht und Bestürzung. — Offenbarung 11:7-13.
„ZWEI TEILE“ WERDEN WEGGETILGT
34. Wovon wird ein gewaltiger Teil der Weltbevölkerung weggetilgt, und warum?
34 Das Schlagen des Hirten und Genossen Jehovas hatte Folgen, die selbst bis zu diesem Tag die ganze Menschheit berührt haben. Eine neuzeitliche Parallele davon hat in unserem zwanzigsten Jahrhundert auffallende Auswirkungen auf unsere Generation gehabt, die in dieser „Zeit des Endes“, der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, lebt. Ein gewaltiger Teil der Weltbevölkerung wird von irgendeinem Anteil an dem von Gott verliehenen geistigen Stand oder „Land“ der Gunst und des Segens Gottes „weggetilgt“. Weil diese Menschen vorwiegend mit den materiellen, politischen und gemeinnützigen Dingen des gegenwärtigen Systems der Dinge beschäftigt sind, sind sie gleichgültig oder unwissend hinsichtlich der weitreichenden Prophezeiung aus Sacharja 13:8, 9, die sich an ihnen erfüllt. Man beachte, was dort gesagt wird:
35. Wie viele „Teile“ werden nach Sacharja 13:8, 9 weggetilgt werden?
35 „ ‚Und es soll geschehen im ganzen Lande‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,daß zwei Teile darin weggetilgt und verscheiden werden; und was den dritten Teil betrifft, er wird darin übriggelassen werden. Und ich werde gewißlich den dritten Teil durchs Feuer bringen; und ich werde sie tatsächlich läutern, wie man Silber läutert, und sie prüfen, wie man Gold prüft. Er seinerseits wird meinen Namen anrufen, und ich meinerseits will ihm antworten.‘ “
36. Bedeutete die Tatsache, daß der geistige Überrest im Jahre 1919 u. Z. befreit und wieder in sein „Land“ eingesetzt wurde, daß Jehova dessen Läuterung und Prüfung abgeschlossen hatte, und welches Vorbild zeigt, ob dies der Fall gewesen ist oder nicht?
36 Erinnern wir uns, daß diese Worte des Propheten Sacharja zu dem heimgekehrten Überrest Israels im „Land“ Juda gesprochen wurden! Jener ehemalige israelitische Überrest würde den gesalbten Überrest geistiger Israeliten in dieser „Zeit des Endes“, diesem „Abschluß des Systems der Dinge“, versinnbildlichen oder prophetisch vorschatten, der begann, als die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z. endeten. Nach den schweren Prüfungen und der im Ersten Weltkrieg erlittenen Knechtschaft wurde der überlebende Überrest geistiger Israeliten befreit und im Jahre 1919, im Frühling dieses bedeutsamen Jahres, wieder in den ihm von Gott gegebenen geistigen Stand oder in sein „Land“ eingesetzt. Die Tatsache, daß die Glieder dieses Überrestes die Verfolgung und die Trübsale jenes Ersten Weltkrieges lebend überstanden hatten, bedeutete nicht, daß ihre Erprobung und Prüfung durch den himmlischen Läuterer, Jehova Gott, nun zu Ende gewesen wären. Das war bei dem israelitischen Überrest (Sacharja inbegriffen) nicht der Fall, der im Jahre 537 v. u. Z. aus Babylon befreit wurde, nachdem es gefallen war. Es verging noch eine geraume Zeit, bis der zweite Tempel Jehovas in Jerusalem im Jahre 515 v. u. Z. schließlich vollendet war. Ebenso hat es sich seit dem Jahre 1919 mit dem Überrest des geistigen Israel verhalten.
37. Was prophezeite Maleachi etwa sechzig Jahre später hinsichtlich Jehovas Läuterungswerk und der Wiederherstellung der reinen Anbetung in seinem Tempel?
37 Der Prophet Maleachi, der im Lande Juda etwa sechzig Jahre nach der Zeit prophezeite, da Sacharja gelebt hatte, sagte voraus, daß Jehova in Begleitung seines ‘Boten des Bundes’ zu seinem Tempel kommen würde. Dort werde er „als Läuterer und Reiniger von Silber“ sitzen und würde „die Söhne Levis reinigen“. Warum? Um eine Wiederherstellung der reinen Anbetung des wahren Gottes in seinem Tempel herbeizuführen. Dann werden sie, wie es von Maleachi vorausgesagt wurde, „gewißlich für Jehova solche werden, die eine Opfergabe in Gerechtigkeit darbringen. Und die Opfergabe von Juda und von Jerusalem wird Jehova tatsächlich angenehm sein wie in den Tagen vor langer Zeit und wie in den Jahren des Altertums“. — Maleachi 3:1-4; um 443 v. u. Z. aufgezeichnet.
38. Was außer dem Reinigen der Söhne Levis würde sonst noch folgen, um das Land zu reinigen?
38 Es würde noch mehr bedeuten, als die Söhne Levis als Tempelbeamte zu reinigen, damit das „Land“ seines wiederhergestellten Volkes zu einem Land von reiner, gottgefälliger Lebensweise gemacht würde. Jehova sagte ferner: „ ‚Und ich will euch zum Gericht nahen, und ich will ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer und wider die Ehebrecher und wider die falsch Schwörenden und wider diejenigen, die mit dem Lohn eines Lohnarbeiters, mit der Witwe und mit dem vaterlosen Knaben betrügerisch handeln, und diejenigen, die den als Fremdling Ansässigen wegweisen, wobei sie mich nicht gefürchtet haben‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen. ,Denn ich bin Jehova; ich habe mich nicht geändert. Und ihr seid Söhne Jakobs [Israels]; ihr seid nicht zu eurem Ende gekommen. ... Kehret um zu mir, so will ich zu euch umkehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Maleachi 3:5-7.
39. Gab es im ersten Jahrhundert u. Z. eine Erfüllung der Prophezeiung Maleachis, und was zeigt an, ob es nach dem Jahre 1914 u. Z. eine Erfüllung der Prophezeiung Maleachis geben sollte?
39 Maleachis Prophezeiung erfüllte sich im ersten Jahrhundert, nämlich zu der Zeit, als Jesus, der Messias, im Fleische inmitten der Nation Israel anwesend war. (Matthäus 11:7-10; Markus 1:11, 12; Lukas 7:24-27) Es sollte gleicherweise eine weitere Erfüllung der Prophezeiung Maleachis eintreten, nachdem Jesus Christus im Jahre 1914 u. Z. in den Himmeln auf den Thron gesetzt worden wäre und so in seinem Königreich gegenwärtig wäre. Zur bestimmten Zeit danach muß Jehova Gott, begleitet von ihm als dem ‘Boten des Bundes’, zu seinem geistigen Tempel gekommen sein, um alle Anbeter dort zu richten, auch die, die nur vorgaben, ihn anzubeten. Bestimmt wird Jehova im Jahre 1919 als der höchste Richter in seinem geistigen Tempel gewesen sein, als er die geistigen Israeliten aus Babylon der Großen befreite und sie in ihr „Land“ oder in den ihnen von Gott verliehenen geistigen Stand auf Erden zurückbrachte.
40. Wie handelte Jehova gleich einem Läuterer kostbaren Metalls, und wer sollte vom Jahre 1919 u. Z. an „weggetilgt“ werden?
40 In Harmonie mit dem prophetischen Bild würde Jehova als ein Läuterer seines vorgeblichen Volkes handeln. Er würde diejenigen wegfegen, die wie Schlacke wären, würde aber diejenigen schätzen und bewahren, die wie reines, kostbares Metall, wie geläutertes Silber und Gold, sind. Somit war vom Jahr 1919 u. Z. an für gewisse Personen die Zeit gekommen, da sie vom „Lande“ weggetilgt wurden, das von seinem wiederhergestellten Volke bewohnt werden sollte. Um in geistigem Sinne zu reden, mußten solche ‘Weggetilgten’ „verscheiden“, insofern es das lebenswichtige Verhältnis zu Jehova betrifft.
41. Was sagte Jesus in seinem Gleichnis vom Sämann über das ‘Wegtilgen’ einer Anzahl?
41 Wer sind denn die „zwei Teile darin“, die „weggetilgt und verscheiden werden“? (Sacharja 13:8) Dies ist etwas, was uns der regierende König Jesus Christus als der „Bote des Bundes“ anzeigen wird. Es steht mit dem „Abschluß des Systems der Dinge“ in Zusammenhang, der „Zeit des Endes“, in der wir seit dem Jahre 1914 u. Z. leben. (Daniel 12:4; Matthäus 24:3-14; 28:20) Was sagte Jesus über diese kritische Zeitspanne? Indem er das Gleichnis vom Sämann erklärte, sagte er:
„Der den vortrefflichen Samen sät, ist der Sohn des Menschen; das Feld ist die Welt; was den vortrefflichen Samen betrifft, dies sind die Söhne des Königreiches; das Unkraut aber sind die Söhne dessen, der böse ist, und der Feind, der es säte, ist der Teufel. Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel. So, wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es beim Abschluß des Systems der Dinge sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein. Zu jener Zeit werden die Gerechten so hell leuchten wie die Sonne im Königreiche ihres Vaters.“ — Matthäus 13:37-43.
42. Aus wem besonders besteht das symbolische „Unkraut“, und woraus werden sie ausgeschlossen, und von wem?
42 Diese gleichnisartige Illustration sagte für den Abschluß des Systems der Dinge, in dem wir seit dem Jahre 1914 u. Z. leben, das Wegtilgen eines großen Teiles voraus. Der Teil, der während dieser Zeit weggetilgt wird, ist das symbolische Unkraut, das die „Söhne dessen, der böse ist“, Satans, des Teufels, des ‘Feindes’, der solches Unkraut gesät hatte, darstellt. Sie wurden lange Zeit irrigerweise für symbolischen Weizen, für die „Söhne des Königreiches“, gehalten, das heißt für gesalbte Christen, die den Ruf zum himmlischen Königreich erhalten hätten. Sie gaben vor, Christen zu sein, und so wurden sie mit den wahren gesalbten Christen verwechselt, die Erben des Königreiches sind. Aber ihre Entwicklung zu dem, was sie in dieser Zeit der „Ernte“ wirklich sind, beweist, daß sie „Unkraut“ sind, Scheinchristen, die, gleich dem Teufel, der sie gesät hat, Feinde des Königreiches sind. Zu Recht werden sie aus der Gemeinschaft mit der „Weizen“klasse ausgeschlossen. Die himmlischen Engel werden als „Schnitter“ dazu gebraucht, sie ‘wegzutilgen’. Sie werfen das „Unkraut“ in das „Feuer“, und im „Feuer“ kann Unkraut nicht bestehen. Ihr falsches Erkennungszeichen und schließlich auch sie selbst werden zerstört werden.
43. Wie beschrieb Jesus in seiner Prophezeiung vom „Zeichen“ des Abschlusses des Systems der Dinge die Ernte der Auserwählten, und daß wer weggetilgt werden sollte, sagte er danach voraus?
43 Indes gibt es noch einen anderen „Teil“ oder eine andere Klasse, die in diesem „Abschluß des Systems der Dinge“ „weggetilgt“ wird. Jesus Christus sagte diesen „Teil“ oder diese Klasse in seiner wunderbaren Prophezeiung über das „Zeichen“ seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge voraus. (Matthäus 24:3) In dieser Prophezeiung sprach er von der „Ernte“, die, wie die Geschichte es zeigt, im Jahre 1919 u. Z. begann, und sagte: „Er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende.“ (Matthäus 24:31) Dann, ungefähr in der Mitte dieser Prophezeiung, sagte er:
„Deswegen erweist auch ihr euch als solche, die bereit sind, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt der Sohn des Menschen.
Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.
Wenn aber jener übelgesinnte Sklave in seinem Herzen sagen sollte: ,Mein Herr bleibt noch aus‘ und anfangen sollte, seine Mitsklaven zu schlagen, und mit den Gewohnheitstrinkern essen und trinken sollte, wird der Herr jenes Sklaven an einem Tage kommen, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die ihm nicht bekannt ist, und wird ihn mit der größten Strenge bestrafen und wird ihm seinen Teil mit den Heuchlern setzen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein.“ — Matthäus 24:44-51; vergleiche damit das ähnliche Gleichnis aus Lukas 12:42-46.
44. Welche Klasse veranschaulicht also jener „übelgesinnte Sklave“, und weshalb wird diese Klasse weggetilgt, und wovon?
44 Hier ist es der „übelgesinnte Sklave“, der „weggetilgt“ wird, indem ihm sein Teil zugewiesen wird, nicht mit den Mitsklaven seines Herrn, sondern mit den Heuchlern, mit den Untreuen, nachdem er mit der größten Strenge bestraft worden ist. So, wie der „treue und verständige Sklave“ eine Klasse gesalbter Christen veranschaulicht, die tatsächlich in der Hausgemeinschaft des Herrn Jesus Christus als dessen „Hausknechte“ dienen, so veranschaulicht der „übelgesinnte Sklave“ eine Klasse. Diese Klasse von Christen wurde im Gegensatz zum „Unkraut“ mit Gottes Geist gesalbt und war ein Teil der Hausgemeinschaft des Herrn, indem dieser darin ein Mitsklave war. Indes wird diese Klasse untreu, wird selbstsüchtig, verliert die Selbstbeherrschung über ihre Begierden, mißhandelt die Mitsklaven, indem sie ihre Macht und Autorität mißbraucht und sorglos und gleichgültig wird in bezug auf ihre Verpflichtung, dem Herrn bei seinem Kommen Rechenschaft abzulegen. Daher tilgt dieser die Klasse des ‘übelgesinnten Sklaven’ während der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ aus, nämlich zur Zeit seiner zweiten „Gegenwart“, in der er als unsichtbarer König anwesend ist. Er entzieht ihr die Gemeinschaft und läßt sie zur Klasse der religiösen Heuchler und Untreuen übergehen. Dort „verscheiden“ sie.
45. Wie viele „Teile“ sind also „weggetilgt“ worden, und wer ist durch das „Feuer“ hindurchgebracht worden, und warum haben sie Gottes Namen angerufen?
45 So werden also in dieser Zeit „zwei Teile“ oder die Mehrheit derer, die Christen zu sein vorgeben, aus dem „Land“ oder von dem von Gott verliehenen geistigen Stand des wiederhergestellten Überrestes Jehovas weggetilgt. Aber Gott, der Souveräne Herr, hat einen „dritten Teil“, eine Minderheit derer, die bekennen, Erben des himmlischen Königreiches Gottes zu sein, durch das „Feuer“ der Erprobung und der Prüfung ihres Glaubens, ihrer Persönlichkeit und ihrer Werke gehen lassen. Diese haben sich demütig dem Läuterungsprozeß unterzogen, wie er von dem großen Läuterer angewandt wird, obwohl er voller Prüfungen gewesen ist. Damit sie die sinnbildliche Hitze ertragen konnten, mußten sie den Namen Jehovas anrufen, und er hat ihnen gemäß der Aufrichtigkeit ihres Herzens geantwortet.
46. Was hat Jehova zu diesem „dritten Teil“ gesagt, und wie, und was hat dieser „Teil“ geantwortet?
46 In der Erfüllung der Prophezeiung aus Sacharja 13:9 hat der himmlische Oberaufseher seines ‘Landes’ diesen „dritten Teil“ von dem von Gott verliehenen geistigen Stand seiner wiederhergestellten Überrestglieder nicht weggetilgt. Durch seine offensichtliche Gunstbezeugung und seine wunderbare Handlungsweise ihnen gegenüber als seinen Zeugen hat er gesagt: „Es ist mein Volk.“ Seinerseits hat der treue gesalbte Überrest gesagt: „Jehova ist mein Gott“, und das in hervorragender Weise seit dem 26. Juli 1931, als die Glieder dieses gesalbten Überrestes den Namen „Jehovas Zeugen“ annahmen. Sie sind bis auf diesen Tag in ihrem geistigen „Land“ tätig gewesen und haben ihren Gott gepriesen.
47. Wer aus allen Nationen gesellt sich dem „dritten Teil“ zu, um sich der Anbetung im Tempel Jehovas anzuschließen?
47 Diesem „dritten Teil“, der in dem geistigen „Land“ übriggelassen worden ist, schließen sich die „zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen“ an, indem sie den „Rocksaum“ dieser treuen geistigen Juden oder Israeliten ergreifen. Zu diesen sagt die internationale „große Volksmenge“, die durch die „zehn Männer“ veranschaulicht wird: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.“ (Sacharja 8:20-23) In zunehmender Zahl, ja jährlich zu Zehntausenden, gesellen sich diese den gesalbten Überrestgliedern in ihrem „Land“ zu und beten Jehova in seinem Tempel an. — Offenbarung 7:9-15.
[Fußnote]
a Siehe im Wachtturm vom 1. Juli 1928 den Leitartikel „Sein Name erhaben“ mit Jesaja 12:4 als Leittext.
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Die Theokratie triumphiert über alle NationenDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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21. Kapitel
Die Theokratie triumphiert über alle Nationen
1. Was erfuhren Jerusalem und der Ölberg im Jahre 70 u. Z., statt die Erfüllung des letzten Kapitels der Prophezeiung Sacharjas an sich zu erleben?
DER Wechsel vom Opfer internationaler Angriffe zum religiösen Mittelpunkt, den alle Nationen aufsuchen — das ist das Thema des herrlichen Abschlußkapitels der Prophezeiung Sacharjas. Eine solch wunderbare Umwandlung gab es nicht im irdischen Jerusalem im Jahre 70 u. Z. In jenem Jahr waren die Füße, die auf dem Ölberg standen, der Jerusalem von Osten her überblickt, die Füße der Soldaten der zehnten Legion, die zu den vier Legionen gehörte, welche unter General Titus die Stadt umgaben, die dem Untergang geweiht war. Nicht bloß die Hälfte der Stadt ging ins Exil, sondern die ganze Stadt und ihr Tempel wurden zerstört, 1 100 000 Juden kamen während der Belagerung der Stadt um, und 97 000 Juden überlebten und wurden als Gefangene weggeführt, um bis an die Enden der Erde, ‘in alle Nationen’, zerstreut zu werden. (Lukas 21:20-24) Das war bestimmt keine Erfüllung der herzergreifenden Prophezeiung Gottes, des Höchsten, die in Sacharja 14:1-4 wie folgt aufgezeichnet ist:
2. Wer sollte gemäß Sacharja 14:1-4 wider Jerusalem versammelt werden, und sollte die Stadt zerstört werden, und wessen Füße würden auf dem Ölberg stehen?
2 „Siehe! Es kommt ein Tag, der Jehova gehört, und die Beute von dir wird gewißlich in deiner Mitte verteilt werden. Und ich werde gewißlich alle Nationen gegen Jerusalem zum Krieg sammeln; und die Stadt wird tatsächlich eingenommen und die Häuser werden geplündert werden, und die Frauen selbst werden vergewaltigt werden. Und die Hälfte der Stadt soll ins Exil ausziehen; was aber die Übriggebliebenen des Volkes betrifft, sie werden nicht aus der Stadt weggetilgt werden. Und Jehova wird gewißlich ausziehen und gegen jene Nationen Krieg führen wie am Tage seiner Kriegführung, am Tage des Kampfes. Und seine Füße werden tatsächlich an jenem Tage auf dem Berg der Olivenbäume [Ölberg, Me] stehen, der vor Jerusalem, im Osten, ist; und der Berg der Olivenbäume soll sich in seiner Mitte spalten, vom Sonnenaufgang her und gegen Westen. Dort wird ein sehr großes Tal sein; und die Hälfte des Berges wird tatsächlich nach Norden bewegt werden und die Hälfte davon nach Süden.“
3. Auf wen bezieht sich das hebräische Fürwort weiblichen Geschlechts „dir“, und welche Fragen entstehen dadurch?
3 In diesen aufrüttelnden Worten der Prophezeiung ist das Fürwort „dir“ im hebräischen Text weiblichen Geschlechts, und es bezieht sich somit auf die Stadt, in Wirklichkeit aber nicht auf die irdische Stadt Jerusalem, weder in den Tagen der Apostel Jesu noch in unserem zwanzigsten Jahrhundert. Diese Worte Gottes sind an eine höhere Stadt gerichtet, ‘eine Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, dem sich die christliche Versammlung geistiger Israeliten genaht hat. (Hebräer 12:22) Doch wie kann das sein? Wie kann Jehova der Heerscharen alle irdischen Nationen gegen das ,himmlische Jerusalem“ versammeln und diese Stadt durch sie einnehmen und ihre Häuser plündern, ihre Frauen vergewaltigen und die Hälfte der Stadt ins Exil wegführen lassen?
4. Wie nannte Jesus Jerusalem in seiner Bergpredigt, und auf welches Recht verzichtete das irdische Jerusalem zu der Zeit, als Jesus dort im Triumphzug einzog?
4 Erinnern wir uns an das, was bis zu den Tagen der Apostel Christi durch das alte Jerusalem dargestellt wurde. Man denke an die Worte Jesu in der Bergpredigt: „Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, ... noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.“ (Matthäus 5:34, 35) Bis zum Jahre 607 v. u. Z. stand der „Thron Jehovas“ dort in Jerusalem; es war ein buchstäblicher Thron, den ein gesalbter königlicher Nachkomme Davids einnahm, mit dem Jehova einen Bund für ein ewiges Königtum gemacht hatte, das in seiner Geschlechtslinie bestehen sollte. Im Jahre 33 u. Z., als Jesus, der geistgesalbte Nachkomme des Königs David, im Triumphzug in Jerusalem einzog, wünschte diese Stadt ihn nicht als König. So verzichtete das irdische Jerusalem auf sein Recht, wonach ein bleibender Erbe des Königs David dort auf einem Königsthron säße. Jerusalems höchster Gerichtshof, der Sanhedrin, ließ Jesus Christus an einem Hinrichtungspfahl gerade außerhalb der Mauern Jerusalems zu Tode bringen. — Matthäus 21:1-43.
5. Wieso sollte Gottes Verheißung eines ewigen Königtums in der Geschlechtslinie Davids nicht unerfüllt bleiben, obwohl Jesus eines gewaltsamen Todes starb?
5 Sollte die göttliche Verheißung eines ewigen Königtums in der königlichen Linie Davids wegen dieses gewaltsamen Todes des geistgesalbten, bleibenden Erben Davids unerfüllt bleiben? Unmöglich! Die ungläubigen Juden, geführt von ihren religiösen Hirten, betrachteten Jesus als einen falschen Christus. Doch das war er nicht! Denn am dritten Tag tat der allmächtige Gott des Himmels das, was Menschen unmöglich war. Er auferweckte den wirklichen, bleibenden Erben des Königs David von den Toten, wobei er ihm seinen für immer geopferten Fleischesleib nicht zurückgab, sondern ihm die geistige Natur verlieh, die ‘göttliche Natur’, und ihn mit Unsterblichkeit bekleidete. Das ist der Sinn der Worte, die der christliche Apostel Petrus selbst sprach: „Auch Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde.“ — 1. Petrus 3:18; 2. Petrus 1:4; 1. Korinther 15:42-45, 53, 54.
6. (a) In wessen Gegenwart fuhr der auferstandene Jesus auf, und was tat er dort? (b) Wie zeigten zu Pfingsten die Worte des Apostels Petrus als Antwort auf die Fragen der Juden an, daß das Recht, Jehovas Thron im irdischen Jerusalem zu haben, von Jerusalem gewichen war?
6 Am vierzigsten Tag danach fuhr der verwandelte Jesus Christus vom Ölberg, östlich von Jerusalem, in die unsichtbare, himmlische Gegenwart Jehovas Gottes auf, um dem höchsten Richter den Loskaufswert seines vollkommenen Menschenopfers darzubringen. Zehn Tage später, am 6. Siwan des Jahres 33 u. Z., das heißt am Pfingstfesttag, bediente sich Jehova Gott seines zurückgekehrten Sohnes Jesus Christus, um den heiligen Geist auf den Apostel Petrus und auf über hundert andere darauf wartende Jünger auszugießen, die in einem Obersaal in der irdischen Stadt Jerusalem versammelt waren. Daher sagte der Apostel Petrus unter der dynamischen Kraft dieses ausgegossenen Geistes zu der Menge der Tausende fragestellender Juden: „Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ (Apostelgeschichte 1:12-15; 2:1-36) Diese Worte bedeuteten, daß das Recht, einen stellvertretenden Thron Jehovas für den bleibenden Erben des Königs David zu haben, vom irdischen Jerusalem auf die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, übergegangen war. — Matthäus 21:42-44.
7. Welche Fragen entstehen hinsichtlich der Erfüllung von Sacharja 14:2 in Anbetracht des betreffenden Jerusalem?
7 Keine Nation der Erde, ob jüdisch oder heidnisch, kann Jesus Christus als König im „himmlischen Jerusalem“ absetzen. Auch kann weder eine Nation noch eine Gruppe von Nationen das „himmlische Jerusalem“ tatsächlich einnehmen und es plündern. Wie kann denn die Prophezeiung aus Sacharja 14:2 auf das „himmlische Jerusalem“ angewandt werden und sich an diesem erfüllen? Wie hat sie sich, wenn es überhaupt geschehen ist, im Fall des „himmlischen Jerusalem“ erfüllt? Und wenn ja, wann?
8, 9. (a) Auf welche Zeit wandte Jehova selbst die Prophezeiung an, und wann begann jene Zeit, und warum? (b) Welche Ankündigung wurde im Himmel gehört, die das bestätigte?
8 Wieder müssen wir uns daran erinnern, daß der Prophet, Gott selbst, die Prophezeiung auf jenen ‘Tag, der kommt und der Jehova gehört’, angewandt hat. (Sacharja 14:1) Dieser sensationelle Tag, der Tag Jehovas, ist bereits gekommen. In Sacharja 14:3 wird vorausgesagt, daß Jehovas Tag gekennzeichnet sei durch seinen Kampf, seine kriegerische Handlung. Somit muß dieser bemerkenswerte Tag, an dem sich Jehova wiederum allen Nationen als Kriegsheld zeigen wird, der Tag sein, der durch den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, gekennzeichnet ist. Die Streitfrage, derentwegen dieser Krieg ausgefochten werden soll, muß in der unwiderstehlichen Weltsituation, die „auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“, ausgefochten werden. Wir können bereits sehen, wie alle politischen Nationen durch diabolische Lenkung an diesen Ort der unvermeidlichen Konfrontation versammelt werden. (Offenbarung 16:13-16) Demzufolge begann der „Tag, der Jehova gehört“, im Jahre 1914 u. Z., am Ende der „bestimmten Zeiten der [Heiden-] Nationen“, um den 4./5. Oktober jenes Jahres. Damals kam es in den Himmeln zur „Geburt“ des messianischen Königreiches Jehovas, seines christlichen Königreiches. Darauf konnte droben, in der Höhe, die Ankündigung gehört werden:
9 „Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird als König regieren für immer und ewig.“ — Offenbarung 11:15.
10. Was sagten deswegen die Stimmen derer, die das Königreich der Welt, das Reich des Herrn Jehova und seines Christus, unterstützten?
10 Dann konnten die Stimmen derer gehört werden, die dieses Königreich der Welt, das Reich unseres Herrn Jehova und seines Christus, unterstützen und sprechen: „Wir danken dir, Jehova Gott, du Allmächtiger, der ist und der war, weil du deine große Macht an dich genommen und als König zu regieren begonnen hast. Aber die Nationen wurden zornig, und dein eigener Zorn kam und die bestimmte Zeit für die Toten, gerichtet zu werden, und den Lohn zu geben deinen Sklaven, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die zu verderben, die die Erde verderben.“ — Offenbarung 11:16-18; 12:1-10.
11. Glaubten die Heidennationen, daß die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z. enden würden, wie es vorausgesagt worden war, und was war ein hervorragender Grund für ihre Einstellung?
11 Mehr als drei Jahrzehnte lang waren die Nationen in Kenntnis gesetzt worden, daß die „bestimmten Zeiten der [Heiden-]Nationen“ im Herbst des Jahres 1914 u. Z. enden würden. (Lukas 21:24) Die Nationen glaubten es nicht, daß diese „bestimmten Zeiten“ der ununterbrochenen Herrschaft der Nationen über die ganze Erde, die im Jahre 607 v. u. Z. begannen, wirklich in jenem Jahre, 1914 u. Z., enden würden. Warum nicht? Weil die gesamte Geistlichkeit der Christenheit, die Priester und die Prediger ihrer Kirchen, es nicht glaubten und es somit auch nicht predigten. Sie verlachten und verspotteten die Glieder des gesalbten Überrestes geistiger Israeliten, die als Internationale Bibelforscher auf den Zeitplan der Bibel hinwiesen und erklärten, daß die „Zeiten der Heiden“ im Jahre 1914 enden würden und daß dies eine noch nie dagewesene „Zeit der Drangsal“ für alle Nationen einleiten würde. Indes beweist der überwältigende Augenschein seit jenem epochemachenden Jahr, daß die Geistlichkeit der Christenheit im Irrtum war. Die Zeiten der Nationen endeten damals wirklich.
12. Was konnten die Nationen in dieser Verbindung nicht direkt angreifen, und wen also griffen sie an, indem sie welche Empfindung zum Ausdruck brachten?
12 Trotz der offensichtlichen Beweise, die sich vom Jahre 1914 an zu häufen begannen, wollten die Heidennationen nicht glauben, daß die Frist, innerhalb deren sie die Weltmacht ohne Widerstand seitens eines messianischen Königreiches Gottes ausüben konnten, abgelaufen war. Sie konnten nicht rückgängig machen, was sich in jenem Jahr im „himmlischen Jerusalem“ ereignet hatte. Sie konnten jene unsichtbare, himmlische Stadt und ihren messianischen König, Jesus Christus, nicht direkt angreifen. Aber sie konnten diejenigen angreifen, die sie auf Erden vertraten. Sie konnten den gesalbten Überrest der „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind“, angreifen. Sie konnten diesen Überrest der ‘Gesandten an Christi Statt’ angreifen, der die Nationen vom Ende der Zeiten der Heiden, das auf das Jahr 1914 fiel, in Kenntnis setzte. Diesen Überrest der „Erben Gottes, doch Miterben mit Christus“, konnten sie angreifen. (Hebräer 12:22, 23; 2. Korinther 5:20; Epheser 6:20; Römer 8:16, 17) Genau das taten die in den Krieg verwickelten Nationen. In Offenbarung 11:18 war prophetisch gesagt worden: „Die Nationen wurden zornig.“ Sie brachten ihren Zorn dadurch zum Ausdruck, daß sie den gesalbten Überrest verfolgten.
13. Weil der gesalbte Überrest in geistiger Hinsicht was vertritt, griffen die Nationen in Wirklichkeit das „himmlische Jerusalem“ an, als sie ihn angriffen, und wann dachten sie, sie hätten ‘die Stadt eingenommen’?
13 Das, was die Nationen diesem Überrest der Königreichsgesandten, der Königreichserben, antaten, die in den Himmeln eingetragen sind, war dasselbe, wie wenn sie es dem „himmlischen Jerusalem“ angetan hätten, wo die Glieder des gesalbten Überrestes ihr „Bürgertum“ haben. (Philipper 3:20) Die Nationen begannen nicht nur gegen den gesalbten Überrest Krieg zu führen, sondern gegen alles, was er vertrat und predigte. Jehova Gott, der Allmächtige, verhinderte dies nicht, denn er hatte es prophezeit. (Sacharja 14:1, 2) Er hatte vorausgesagt: „Die Stadt wird tatsächlich eingenommen ... werden.“ Geschah dies? Ja, indem ihre Vertretung, der gesalbte Überrest, eingenommen wurde. Viele Glieder des gesalbten Überrestes wurden in Militärlager oder in Gefängnisse eingesperrt. Doch dachten die Nationen sie hätten die geistige „Stadt“ wirklich „eingenommen“, als sie im Frühling und Sommer des Jahres 1918 sieben unter falschen Anklagen verhaftete prominente Glieder der leitenden Körperschaft des gesalbten Überrestes in die Bundesstrafanstalt nach Atlanta (Georgia, USA) brachten.a
14. Von welcher Bedeutung in bezug auf die Erfüllung von Sacharja 14:1-4 war das, was mit dem irdischen Jerusalem in den Jahren 1917, 1948 und 1967 u. Z. geschah, und weshalb?
14 Die Tatsache, daß Jerusalem in Palästina einige Monate zuvor von dem britischen General Allenby, dessen Truppen am 10. Dezember 1917 in Jerusalem einmarschierten, eingenommen worden war, an dem Tag, nachdem sich die Stadt ergeben hatte, spielte keine Rolle in der Erfüllung von Sacharja 14:2. Das irdische Jerusalem wurde den islamischen Türken genommen, die bestimmt nicht den Gott anbeten, dessen Name Jehova ist. Jehova, der Souveräne Herr, hatte die Zerstörung Jerusalems, der irdischen Stadt der Juden, verordnet, und weder vor noch nach ihrer Zerstörung, die im Jahre 70 u. Z. erfolgte, ermächtigte er sein Volk, daß es diese irdische Stadt wieder aufbauen sollte. Was jetzt von wirklicher, größter Wichtigkeit für ihn war, war das höhere Jerusalem, das „himmlische Jerusalem“. Somit war das, was mit dem irdischen Jerusalem, das im zweiten Jahrhundert durch nichtjüdische oder heidnische Hände wieder aufgebaut wurde, im Jahre 1917 u. Z. oder im Jahre 1948 u. Z. oder im Jahre 1967 u. Z. geschah, nicht von Bedeutung und stand in keinem Zusammenhang mit der Erfüllung von Sacharja 14:1-4.
15. Was ereignete sich sonst noch, außer jenen Gefangennahmen und Einsperrungen während des Ersten Weltkrieges, was der Mißhandlung der Bewohner der eingenommenen Stadt „Jerusalem“ entsprach?
15 Während des Ersten Weltkrieges gab es nicht nur Gefangennahmen und Einsperrungen in Militärlager, sondern Glieder des gesalbten Überrestes, der das „himmlische Jerusalem“ vertrat, wurden auch weit und breit von Pöbelrotten angegriffen und mißhandelt. Viel von ihren Besitztümern wurde ferner zerstört. (Siehe Das Goldene Zeitalter [englische Ausgabe], Nr. 27, vom 29. September 1920 mit dem Artikel „ ‚Bedrängnis der Nationen‘: Ursache, Warnung, Heilmittel“.) Diese unchristliche Ungerechtigkeit und Brutalität entsprach dem, was in Sacharja 14:1, 2 vorausgesagt worden war: „Die Stadt wird tatsächlich eingenommen und die Häuser werden geplündert werden, und die Frauen selbst werden vergewaltigt werden.“
16. (a) Wie zog eine Anzahl ins Exil, wie es vorausgesagt worden war? (b) Wie wurde gemäß der Prophezeiung die Beute der Stadt in deren Mitte verteilt?
16 Ohne Zweifel wurden durch diese Verfolgung viele Glieder dem gesalbten Überrest entfremdet, indem der Feind sie so in ein geistiges Exil führte, wie es vorausgesagt worden war: „Und die Hälfte der Stadt soll ins Exil ausziehen.“ Was ist über den weiteren Teil der Prophezeiung: „Und die Beute von dir wird gewißlich in deiner Mitte verteilt werden“ zu sagen? Die Angreifer suchten die gesalbten Überrestglieder des Reichtums an Einfluß und an allgemeiner Anziehungskraft, die sie zugunsten des nun aufgerichteten Königreiches Gottes aufboten, zu berauben. Das taten ihre Angreifer, indem sie ihre Druckschriften verboten und ihre Tätigkeit unterdrückten, die sie als Königreichsgesandte ausübten.
17. Wer waren die „Übriggebliebenen“, von denen prophezeit worden war: „Sie werden nicht aus der Stadt weggetilgt werden.“?
17 Trotz aller falschen Darstellung, aller Opposition und Verfolgung durch die Angreifer lehnten es treue Glieder des gesalbten Überrestes ab, sich dem messianischen Königreich Gottes, das nun in dem „himmlischen Jerusalem“ aufgerichtet worden war, entfremden und daraus verbannen zu lassen. Diese waren es, auf die Bezug genommen wird, wenn die Prophezeiung sagt: „Was aber die Übriggebliebenen des Volkes betrifft, sie werden nicht aus der Stadt weggetilgt werden.“ Diese sind es also, die die Beschwerden und Prüfungen des Ersten Weltkrieges überstanden haben, den die Feinde als eine günstige Gelegenheit benutzten, die gesalbten Überrestglieder anzugreifen und sie ihres Amtes als Gesandte des messianischen Königreiches Jehovas zu berauben.
18. War der Angriff der versammelten Nationen während des Ersten Weltkrieges der letzte Angriff in Erfüllung der Prophezeiung, und was beweist bereits, ob dies der Fall war oder nicht?
18 Wir dürfen aber nicht denken, daß die Prophezeiung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges vollends erfüllt war und daß es nun keine weiteren Massenangriffe durch die versammelten Nationen mehr geben sollte. Das „himmlische Jerusalem“ blieb bestehen, und es hatte einen ergebenen Überrest loyaler Vertreter auf Erden, dem die irdischen Interessen des messianischen Königreiches Gottes anvertraut worden waren. Wie man erwarten konnte, war der Angriff auf sie von seiten der versammelten Nationen während des Ersten Weltkrieges nicht der letzte Angriff, der gegen das „himmlische Jerusalem“ und seine geistigen Bürger auf Erden gerichtet wurde. Der Zweite Weltkrieg, der vom Jahre 1939 bis 1945 dauerte, bewies das. Er verschaffte den in den Krieg verwickelten Nationen eine ausgezeichnete Gelegenheit, den Angriff wiederaufzunehmen, ja in einem noch größeren Ausmaß und mit noch mehr Heftigkeit. Noch deutlicher als je ging es in diesem gräßlichen Krieg zwischen den irdischen Nationen um die Weltherrschaft, und dies im Trotz gegen Jehovas rechtmäßige Souveränität über die Erde. Im Kampf um die Herrschaft über Gottes gute Erde kämpften die Nationen tatsächlich gegen die himmlische Regierung, die Jehova, der Souveräne Herr, im „himmlischen Jerusalem“ an die Macht gebracht hatte. So wurden „die Nationen ... [von neuem] zornig“ gegen den Überrest.
19. Wie war der Angriff auf die „Stadt“ während des Zweiten Weltkrieges im Vergleich zu demjenigen im Ersten Weltkrieg, und was plante die leitende Körperschaft vom Jahre 1942 an für die Zukunft?
19 Die Gewalttätigkeit und die Unterdrückungsmaßnahmen gegen den gesalbten Überrest der christlichen Zeugen Jehovas übertrafen bei weitem das, was sie während des Ersten Weltkrieges erfahren hatten. Die Verfolgung flammte nicht nur wider den gesalbten Überrest der geistigen Israeliten auf, sondern auch wider diejenigen, die zu den ‘zehn Männern’ aus allen Sprachen der Nationen gehören, die sich dem gesalbten Überrest des geistigen Israel zur Anbetung in Jehovas geistigem Tempel angeschlossen haben. (Sacharja 8:20-23) Die Treuen bewahrten ihre christliche Neutralität gegenüber weltlichen Kämpfen und hielten fest zu Jehovas theokratischer Regierung als der einzig rechtmäßigen Herrschaft der ganzen Erde. Es ist beachtenswert, daß, obwohl für Tausende der kompromißlosen christlichen Zeugen Jehovas in den kriegführenden Ländern die Tore der Konzentrationslager und Gefängnisse aufgetan wurden, doch kein Glied der leitenden Körperschaft der christlichen Zeugen Jehovas der ganzen Welt gefangengesetzt wurde. Statt daß die leitende Körperschaft dem Druck des Feindes nachgegeben und Vorkehrungen getroffen hätte, das ihr von Gott aufgetragene Werk abzuschließen, plante sie vom Jahre 1942 an, das Zeugnis für Jehovas messianisches Königreich auf neue Gebiete der Erde auszudehnen, und dies noch ehe der Friede mit der Organisation der Vereinten Nationen im Jahre 1945 gekommen war.
20. Entschied der Zweite Weltkrieg die herrschende Streitfrage, und worauf werden die Nationen abzielen, wenn sie einen endgültigen Angriff auf den gesalbten Überrest machen?
20 So wie durch den Ersten Weltkrieg wurde auch durch den Zweiten Weltkrieg nichts geregelt. Bestimmt ist die Streitfrage um die Weltherrschaft nicht entschieden worden, sondern unter den Großmächten nimmt die Spannung noch zu. Sie rebellieren immer noch gegen die Weltherrschaft Jehovas, des universellen Souveräns. Ingrimmig bekämpfen sie diejenigen, die die Souveränität Jehovas, des großen Theokraten, die er durch sein messianisches Königreich über die Welt innehat, verkündigen und dafür eintreten. Nicht die Kirchen der Christenheit befürworten dieses Reich, sondern die theokratischen christlichen Zeugen Jehovas. So wird denn binnen kurzem die Zeit kommen, da alle Nationen, die in einem internationalen Wettstreit um die Weltherrschaft stehen, beschließen werden, daß Jehovas christliche Zeugen kein Recht auf einen Platz auf Erden haben. Indem sie mit Geschrei alles verwerfen, was an Gott oder an die göttliche Herrschaft erinnert, werden sie die ganze religiöse Christenheit und das ganze religiöse Heidentum vernichten. Darauf werden sie in einem verzweifelten Versuch ihren endgültigen Angriff gegen die christlichen Zeugen des Souveränen Herrn Jehova, die noch leben, richten. Werden die Nationen diesmal Gelingen haben?
DER ÖLBERG IN DER MITTE GESPALTEN
21. Welche Aussicht auf ein Überleben wird der gesalbte Überrest mit seinen Gefährten dann haben?
21 Welche Aussicht zu überleben haben bei dem kommenden Angriff der mit nuklearen Waffen ausgerüsteten Nationen als Gesamtheit der gesalbte Überrest und seine Mitverkündiger des messianischen Königreiches Jehovas? Sie haben soviel „Aussicht“, wie das prophetische Wort Gottes ihnen gibt. Und welche gibt es ihnen? Es wird darin gesagt:
22. Was wird in Sacharja 14:3-5 für den Ölberg vorausgesagt?
22 „Und Jehova wird gewißlich ausziehen und gegen jene Nationen Krieg führen wie am Tage seiner Kriegführung, am Tage des Kampfes. Und seine Füße werden tatsächlich an jenem Tage auf dem Berg der Olivenbäume stehen, der vor Jerusalem, im Osten, ist; und der Berg der Olivenbäume soll sich in seiner Mitte spalten, vom Sonnenaufgang her und gegen Westen. Dort wird ein sehr großes Tal sein; und die Hälfte des Berges wird tatsächlich nach Norden bewegt werden und die Hälfte davon nach Süden Und ihr werdet gewißlich zum Tal meiner Berge fliehen; denn das Tal der Berge wird bis nach Azel hin reichen. Und ihr werdet fliehen müssen, so, wie ihr wegen des Erdbebens in den Tagen Usijas, des Königs von Juda, geflohen seid. Und Jehova, mein Gott, wird bestimmt kommen und alle Heiligen mit ihm.“ — Sacharja 14:3-5.
23. Was zeigt die von Daniel gegebene Prophezeiung, die wir als Veranschaulichung in bezug auf die Frage nachlesen, wie der symbolische „Berg der Olivenbäume“ in der Mitte gespalten wird?
23 Da Jerusalem hier als Sinnbild des „himmlischen Jerusalem“ erwähnt wird, ist auch der „Berg der Olivenbäume“ sinnbildlich zu verstehen. Wie also wird sich das, was er symbolisiert, „in seiner Mitte spalten“ und zu zwei Bergen werden, zu ‘meinen Bergen’, wie Jehova es sagt? Ein Prophet, den Sacharja im alten Babylon persönlich gekannt haben mag, berichtet von einem prophetischen Traum, der veranschaulicht, wie dies geschehen wird. Um das Jahr 605 v. u. Z. hatte der König von Babylon einen Traum von einem Bild, das einem Menschen glich und das durch seine vier Metallarten und seinen Ton die ununterbrochene Aufeinanderfolge der Weltmächte von Babylon an bis zur heutigen anglo-amerikanischen Weltmacht samt allen politischen Herrschern unserer Tage veranschaulichte. Dann ist in einiger Entfernung ein großer Berg zu sehen. Ohne Menschenhand, ohne die Hände irgendwelcher Steinhauer, wird ein Stein aus diesem ursprünglichen Berg ausgebrochen. Ohne von einer Menschenhand geworfen zu werden, kommt er in Bewegung und eilt auf seiner Bahn dahin. In den Weltraum? Nein, sondern gegen dieses metallene Bild der Weltherrschaft der politischen Weltmächte. Ohne sein Ziel zu verfehlen, schlägt er an das Bild, trifft es an den Füßen, die teils aus Eisen und teils aus Ton bestehen. Statt selbst durch die Wucht des Aufpralls auf diese Füße zerschmettert zu werden — nun, man glaube es oder nicht —, zermalmt er sie. So stürzt das ganze Bild zu Boden. Was ist das nächste? Folgendes:
„Zu dieser Zeit wurden das Eisen, der geformte Ton, das Kupfer, das Silber und das Gold alle zusammen zermalmt und wurden wie die Spreu von der Sommerdreschtenne, und der Wind trug sie weg, so daß gar keine Spur davon gefunden wurde. Und was den Stein betrifft, der das Bild traf, er wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.“ — Daniel 2:1, 31-35.
24. Welche Deutung des Traumes gab Daniel dem König Nebukadnezar?
24 Nun sind nur zwei Berge zu sehen — der große Berg, der die ganze Erde erfüllt, und der ursprüngliche Berg in ziemlich großer Entfernung von der Erde, der also nicht zur Erde gehört. Diesem Ausgang werden sich alle künftigen Bewohner unserer Erde gegenübersehen, wenn sich dieser symbolische Traum verwirklicht. Was bedeutet das? Man höre, wie Daniel dem König Nebukadnezar von Babylon den Traum deutet:
„Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen; wie du ja sahst, daß aus dem Berg ein Stein gehauen wurde, nicht mit Händen, und daß er das Eisen, das Kupfer, den geformten Ton, das Silber und das Gold zermalmte. Der große Gott selbst hat dem König bekanntgegeben, was nach diesem geschehen soll. Und der Traum ist zuverlässig, und seine Deutung ist vertrauenswürdig.“ — Daniel 2:36-45.
25. Was veranschaulicht der ursprüngliche „Berg“, und was veranschaulicht der „Berg“, der aus dem Stein hervorgeht?
25 Durch diese ‘vertrauenswürdige’ inspirierte Deutung wissen wir, daß der Stein, das heißt der Berg, der die ganze Erde füllte, ein bleibendes Königreich veranschaulichte. Demzufolge veranschaulichte der Berg, aus dem der Stein „nicht mit Händen“ gehauen worden war, ein bleibendes Königreich. Da „der Gott des Himmels“ es ist, der über die ganze Erde das „Königreich“ aufrichtet, „das nie zugrunde gerichtet werden wird“, veranschaulichte jener ursprüngliche Berg, von dem der „Stein“ ausgeht, Gottes universelles Königreich. Er stellte seine theokratische Herrschaft dar. Der Berg, der aus dem Stein hervorgeht und zu dem einzigen Berg auf der Erde wird, veranschaulicht das Königreich des Sohnes Gottes, Jesu Christi, das messianische Königreich. Es wird das einzige Königreich sein, das die Herrschaft über die Erde innehaben wird, nachdem in Har-Magedon, dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, den vom Teufel beherrschten menschlichen Königreichen des gegenwärtigen Systems der Dinge ein Ende gemacht worden ist. (Offenbarung 16:14-16) Somit wird es zwei symbolische „Berge“ geben, zwei Königreiche über die ganze Erde, das des Souveränen Herrn Jehova als des großen Theokraten und das seines Messias, Jesus. Auf diese Weise wird Jehova, indem er wieder einmal seine universelle Souveränität ausübt, das Königreich seines Sohnes als sein Werkzeug benutzen.
26. Was symbolisiert der Ölberg in seinem ungeteilten Zustand, und läßt sich dieser mit dem „himmlischen Jerusalem“ vergleichen?
26 Die von Sacharja ausgesprochene göttliche Prophezeiung über ‘jenen Tag’ entspricht dem prophetischen Traum, den Daniel deutete. Somit veranschaulicht der „Berg der Olivenbäume“ im Osten des irdischen Jerusalem in seinem ungeteilten Zustand das universelle Königreich des Souveränen Herrn Jehova. So, wie die größte Erhebung des Ölberges zu einer Höhe von 903 Metern emporsteigt und so die allgemeine Höhenlage Jerusalems mehr als 120 Meter überragt, so beherrscht Jehovas universelles Königreich das „himmlische Jerusalem“ und bedient sich seiner als eines theokratischen Werkzeuges. — Hebräer 12:22.
27. Warum veranschaulicht das Spalten des Ölberges nicht, daß Jehovas universelles Königreich gegen sich selbst entzweit würde?
27 Gottes universelles Königreich wird niemals wider sich selbst entzweit sein. (Matthäus 12:25, 26) Das Spalten des Ölberges „in seiner Mitte“ veranschaulicht das nicht. Jehova handelt seiner eigenen Souveränität nicht zuwider, wenn er das messianische Königreich seines Sohnes aufrichtet. Was veranschaulicht denn diese Teilung des Ölberges, und wann findet sie statt?
28. Veranschaulicht das Spalten des Berges die Teilung der Oberhoheit und Souveränität Jehovas, und was also stellt die ‘Spaltung des Berges in seiner Mitte’ wirklich dar?
28 Sie veranschaulicht weder eine Teilung der Oberhoheit Jehovas noch die Teilung seiner universellen Souveränität. Jehova bleibt immer der höchste Gott und der Souveräne Herr des Universums. In Harmonie mit dem prophetischen Traum, wie er in Daniel 2:44, 45 gedeutet wird, veranschaulicht die Spaltung des Berges, der östlich von Jerusalem liegt, Jehovas Aufrichtung eines Königreiches, das seinem eigenen universellen Königreich untergeordnet ist, weil es sich über ein Gebiet erstreckt, das in Wirklichkeit ein Rebellengebiet ist, so daß Jehova nicht direkt damit verkehren kann. Es ist ein Königreich jemandes, der aus der Linie des irdischen Königs David stammt, und ist auch ein Königreich nach der Weise desjenigen des Priesterkönigs Melchisedek. Folglich ist es eine Regierung, die nicht nur über den irdischen Herrschaftsbereich des Königs David, sondern auch über die ganze Erde herrscht. — Psalm 110:1-4; Hebräer 5:10 bis 8:1; Apostelgeschichte 2:34-36.
29. Was für ein Königreich entsteht durch diese Spaltung, und wann erfolgte die Spaltung, und warum?
29 Dadurch entsteht Seite an Seite mit dem Königreich Gottes, des Vaters, und diesem unterworfen ein Königreich des einziggezeugten Sohnes Gottes. Und da dieses Königreich von zweiter Ordnung in Zusammenhang steht mit dem irdischen Königtum Davids, mußte es die 2 520 Jahre dauernden Zeiten der Nationen, die dem Königtum Davids auferlegt wurden, berücksichtigen. Somit wurde das Königreich von zweiter Ordnung, dessen Herrschaft in den Händen des messianischen Königs, des Sohnes Gottes, liegt, erst am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914 u. Z., aufgerichtet. — Lukas 21:24; Daniel 4:16, 23-25; Hebräer 10:12, 13.
30. Was sind, wie Gott es sagt, die zwei entstehenden Berge, was veranschaulicht ein jeder, und was muß in bezug auf eine Opposition des einen gegen den anderen gesagt werden?
30 Das erklärt, warum Jehova von den zwei Bergen, die sich aus der Spaltung des Ölberges ergeben, als von ‘meinen Bergen’ spricht. (Sacharja 14:5) Gemäß der Heiligen Schrift würde der Berg gegen Norden Jehovas universelles Königreich veranschaulichen und der Berg gegen Süden das messianische Königreich seines Sohnes. (Psalm 75:6, 7) Daß dieser neu hervorgebrachte Königreichs„berg“ dem universellen Königreich Jehovas untergeordnet und nicht gegen dasselbe ist, wird in 1. Korinther 15:25-28 erklärt:
„Denn er muß als König regieren, bis Gott alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod zunichte gemacht. Denn Gott ,hat alle Dinge seinen Füßen unterworfen‘. Wenn er aber sagt, daß ,alle Dinge unterworfen worden sind‘, ist offenkundig der ausgenommen, der ihm alle Dinge unterworfen hat. Wenn ihm aber alle Dinge unterworfen sein werden, dann wird sich auch der Sohn selbst dem Einen unterwerfen, der ihm alle Dinge unterworfen hat, so daß Gott allem alles sei.“
31. (a) Wie zeigt die Prophezeiung, daß beide Königreiche Jehova untertan bleiben? (b) Was wird dadurch angezeigt, daß seine „Füße“ dort stehen, und wer ist der Oberste, mit dem Gott kommt?
31 Die Tatsache, daß beide Königreiche von Anfang an Gott, dem Souveränen Herrn, unterworfen sind, wird wie folgt erklärt: „Und seine Füße werden tatsächlich an jenem Tage auf dem Berg der Olivenbäume stehen, der vor Jerusalem, im Osten, ist.“ Und wenn der symbolische Berg sich spaltet, wobei die Hälfte nach Norden und die Hälfte nach Süden weicht, bleiben Jehovas Füße auf beiden Bergen, ‘meinen Bergen’, stehen. Da der Ölberg mehr als hundertzwanzig Meter höher ist als das alte Jerusalem, könnte aus einer Sicht wie dieser Jehova Gott, der Höchste, sehen, was mit Bezug auf das „himmlische Jerusalem“ hinsichtlich dessen Interessen auf Erden vor sich geht. Wenn Jehova, symbolisch gesprochen, seine Füße auf den Ölberg setzt, bedeutet dies, daß er gekommen ist. So hat er es prophetisch gesagt: „Und Jehova, mein Gott, wird bestimmt kommen und alle Heiligen mit ihm.“ Der Oberste seiner himmlischen „Heiligen“ ist natürlich sein sündenloser Sohn, Jesus Christus, den er zum König über den Königreichs„berg“ von zweiter Ordnung macht. (Sacharja 14:5) Diese „Heiligen“ amten als Jehovas Hinrichtungsstreitkräfte.
32. (a) Was ergibt sich aus der Spaltung des Berges, und wie wird das dadurch entstehende Tal genutzt? (b) Unter welche göttliche Vorkehrung gelangen die Flüchtlinge?
32 „Dort wird ein sehr großes Tal sein; und die Hälfte des Berges wird tatsächlich nach Norden bewegt werden und die Hälfte davon nach Süden. Und ihr werdet gewißlich zum Tal meiner Berge fliehen; denn das Tal der Berge wird bis nach Azel hin reichen. Und ihr werdet fliehen müssen, so, wie ihr wegen des Erdbebens in den Tagen Usijas, des Königs von Juda, geflohen seid.“ (Sacharja 14:4, 5) Diese Flucht des heimgekehrten Überrestes des Volkes Jehovas geschieht nicht panikartig, „um in die Löcher in den Felsen und in die Klüfte der Felsen hineinzugehen“ oder um „zu den Bergen und zu den Felsen“ zu sagen: „Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes.“ (Jesaja 2:20, 21; Offenbarung 6:15, 16) Man wird zu Gottes schützender Vorkehrung Zuflucht nehmen, wird in das sehr große Tal zwischen ‘meinen Bergen’ fliehen, das im Norden und im Süden von den Hälften des symbolischen Ölberges behütet wird, das ist in der Tat unterhalb der Füße Jehovas. Dieses Tal göttlichen Schutzes erstreckte sich vom Kidrontal, das von der Ostmauer Jerusalems überragt wurde, ostwärts, bis nach Azel hin, was Flüchtlingen reichlich Raum bot.
33. Wann begann die Flucht des Überrestes, und mit welcher in Offenbarung, Kapitel zwölf beschriebenen Flucht steht sie gewissermaßen in Beziehung, warum aber dauert sie länger?
33 In unserem zwanzigsten Jahrhundert begann die Flucht des wiederhergestellten Überrestes geistiger Israeliten im Frühling des Jahres 1919 u. Z., nach ihrer Befreiung aus Babylon der Großen und aus der Hand ihrer politischen, militärischen Komplicen. Gemäß Offenbarung 12:1-14 steht die Flucht des himmlischen ‘Weibes’ Gottes in die Wildnis, die nach der Geburt des messianischen Königreiches und dem Krieg im Himmel erfolgte, wodurch der Teufel und seine Engel hinausgeworfen wurden, in einem gewissen Zusammenhang mit der Flucht der gesalbten Überrestglieder auf Erden, die vom Jahre 1919 an erfolgte. Doch ist die Flucht des ‘Weibes’ nicht dieselbe wie die ihrige; die Flucht des ‘Weibes’ und sein Aufenthalt in der Wildnis, fern von dem Angesicht des teuflischen „Drachen“, währt nur eintausendzweihundertsechzig Tage oder dreieinhalb prophetische „Zeiten“. Sie stimmt zum Teil mit der Flucht des gesalbten Überrestes, der „Übriggebliebenen ihres Samens“, überein, „die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“. (Offenbarung 12:17) Aber die Flucht aller Gott Hingegebenen, Getauften, die ein Teil des gesalbten Überrestes werden, war zu der Zeit, als die 1 260 Tage des Weibes endeten, nicht vorüber. Der Überrest befindet sich noch in jenem symbolischen „Tal“ unter dem Schutz des universellen Königreiches Jehovas und des messianischen Königreiches seines Sohnes.
34. Wann erfüllt sich der Teil der Prophezeiung, wonach Jehova zum Kampf auszieht wie am Tage seiner Kriegführung?
34 Wann aber erfüllt sich folgender Teil der Prophezeiung: „Und Jehova wird gewißlich ausziehen und gegen jene Nationen Krieg führen wie am Tage seiner Kriegführung, am Tage des Kampfes.“? (Sacharja 14:3) Das war nicht im Jahre 1914, am Ende der Zeiten der Nationen, obwohl die Aufrichtung des messianischen Königreiches der Himmel ein Schritt in jene Richtung war. Aber Jehova der Heerscharen hat noch eine festgelegte Zeit, um zum Krieg gegen die Nationen zu schreiten, die die Vertreter seines „himmlischen Jerusalem“ auf Erden angreifen. Diese Nationen (die der Christenheit inbegriffen) unternahmen während des Ersten Weltkrieges einen bösartigen Angriff auf den gesalbten Überrest und dann, während des Zweiten Weltkrieges, einen noch heftigeren und umfassenderen. Ihr endgültiger Angriff wird indes jetzt geplant und wird unter der Führung des vorausgesagten „Gog vom Lande Magog“ noch kommen. (Hesekiel 38:1 bis 39:5) Dann wird Jehova der Heerscharen dafür sorgen, daß dies ihr letzter Angriff ist, und Gott wird sich als ein Kriegsheld erweisen, und dies auf glorreichere Weise als an irgendeinem früheren ‘Tage der Kriegführung’, an einem früheren „Tage des Kampfes“.
DER KRIEG UND DIE AUSWIRKUNGEN ‘JENES TAGES’
35. Wie prophezeit Jehova, daß das der dunkelste Tag für die angreifenden Nationen sein wird, und wie wird angezeigt, daß das, was die Feinde sonst in Betrieb setzen, nicht mehr funktioniert?
35 Jener Tag der Kriegführung Jehovas wider die angreifenden Nationen würde der dunkelste Tag ihres Daseins werden. Er hat einen solchen Tag für sie vorausgesagt: „Und es soll geschehen an jenem Tage, daß es kein kostbares Licht geben wird — die Dinge werden erstarrt sein.“ (Sacharja 14:6) „Und es ist geschehen an jenem Tage, das kostbare Licht ist nicht, es ist dichte Finsternis“ (Young). „Und es geschieht an selbigem Tage, da wird kein Licht seyn, sondern Kälte und Eis“ (de Wette). Es wird ihnen kein himmlisches Licht göttlicher Gunst und liebender Wärme leuchten. Die künstlichen Lichter der modernen Wissenschaft werden die Finsternis der göttlichen Mißbilligung nicht beseitigen. Das, was sonst in Betrieb ist, funktioniert nicht mehr, ist steif vor Kälte, als ob es erstarrt wäre. Dies erinnert uns an Jehovas Fragen, die er dem Patriarchen Hiob stellte: „Bist du in die Vorratshäuser des Schnees eingetreten, oder siehst du auch die Vorratskammern des Hagels, den ich zurückbehalten habe für die Zeit der Bedrängnis, für den Tag des Kampfes und des Krieges? Aus wessen Leib kommt tatsächlich das Eis hervor, und was den Rauhreif des Himmels betrifft, wer gebiert ihn denn?“ (Hiob 38:22, 23, 29) Jehova stehen außerordentliche Kräfte der Natur in seinem Kampfe zur Verfügung.
36. Wie spricht Jehova durch den Propheten Jesaja von der Finsternis der „großen Drangsal“, die über Babylon die Große kommt, und was wird diese Finsternis anzeigen?
36 Über den Mangel an Licht und Wärme, der an jenem Tage herrschen wird, sagt Jehova der Heerscharen hinsichtlich der kommenden Zeit der „großen Drangsal“, die über ganz Babylon die Große, die Feindin des „himmlischen Jerusalem“, hereinbricht, folgendes: „Siehe! Der Tag Jehovas, er kommt, grausam, sowohl mit überwallendem Zorn als auch mit glühendem Zorn, um das Land zu einem Gegenstand des Entsetzens zu machen und die Sünder des Landes daraus zu vertilgen. Denn selbst die Sterne der Himmel und ihre Kesil-Sternbilder werden ihr Licht nicht strahlen lassen; die Sonne wird sich tatsächlich verfinstern bei ihrem Aufgang, und selbst der Mond wird sein Licht nicht leuchten lassen.“ (Jesaja 13:9, 10) Wenn Jehova der Heerscharen an diesem Tage, der ihm gehört, seine Strafgerichte an seinen Feinden vollzieht, wird es sozusagen weder warmes Sonnenlicht noch kaltes Mondlicht geben. Diese Finsternis zeigt die kommende Vernichtung an.
37. Was wird an jenem Tage außergewöhnlich sein, wie es in Sacharja 14:7 vorausgesagt wird?
37 Wie wird sich dieser Tag, der für die Angreifer des „Neuen Jerusalem“ kalt und finster ist, für Jehova der Heerscharen und seine theokratische Organisation auswirken? Er selbst sagt es uns in den Worten: „Und es soll e i n Tag werden, von dem bekannt ist, daß er Jehova gehört. Es wird nicht Tag sein, noch wird es Nacht sein; und es soll geschehen, daß es zur Abendzeit hell werden wird.“ — Sacharja 14:7.
38. Auf welche Weise wird es in jener Zeitspanne, da es weder Tag noch Nacht ist, zur Abendzeit hell werden, und für wen?
38 Weist diese Beschreibung auf eine Zeit von vierundzwanzig Stunden von mittlerer Lichtstärke hin, mitten zwischen Licht und Finsternis, auf ein Zwielicht? Nicht für Jehova der Heerscharen und für sein „himmlisches Jerusalem“, nicht einmal für diejenigen auf Erden, die das „himmlische Jerusalem“ vertreten, noch für all diejenigen, die in das ‘sehr große Tal’ geflohen sind, das zwischen den beiden ‘Bergen’ Jehovas liegt. Es bedeutet vielmehr eine Zeitspanne, die nicht in Tages- und Nachtzeit abgeteilt ist. Selbst zu der Zeit, da gewöhnlich die Abenddämmerung hereinbricht, wird es nicht dunkel, sondern hell werden. Die ganze Zeitspanne wird eine Zeitspanne des Lichtes sein. Zu der Zeit also, da die angreifenden Nationen todbringende Finsternis erleben, erfreuen sich Jehovas treue Anbeter auf Erden beständig des Lichtes seiner Gunst und Billigung, geradeso wie es während der neunten Plage war, die über das alte Ägypten hereinbrach, als die Ägypter drei Tage dichter Finsternis erlebten, während dagegen „für alle Söhne Israels Licht war in ihren Wohnungen“. (2. Mose 10:23) An diesem „Tage“ gibt Jehova seinen loyalen Anbetern vermehrtes Licht, indem er ihr Verständnis seines inspirierten geschriebenen Wortes mehrt. — Sprüche 4:18.
39. Weshalb ist das ein Tag, der insonderheit Jehova gehört, und was wird er zur Folge haben hinsichtlich der universellen Streitfrage, über die fast sechstausend Jahre lang disputiert worden ist?
39 Was für ein glorreicher, heller Tag dies für Jehova der Heerscharen sein wird, da der Sieg, mit dem er ihn krönt, zur Rechtfertigung seiner universellen Souveränität führt und kein Teil des ganzen Reiches der Schöpfung von seiner Souveränität ausgenommen sein wird, nicht einmal die verhältnismäßig winzig kleine Erde! Sein schon ‘unerreichbar hoher’ Name erreicht neue Höhen universellen Ruhmes. (Psalm 148:13; Jesaja 12:4) Mit seinem eigenen, persönlichen Namen wird der hebräische Name Har-Magedon ewig verbunden sein, die Weltsituation, in der der Krieg aller Kriege ausgefochten und gewonnen wird, der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“. Jehova erringt diesen höchsten Sieg durch sein messianisches Königreich, dessen Herrschaft in den Händen seines himmlischen Sohnes liegt, den er zum ‘König der Könige und Herrn der Herren’ gemacht hat. (Offenbarung 16:13-16; 19:11-21) Er verdient es, daß dieser einzigartige Tag ihm gehört, denn an diesem Tag und durch denselben entscheidet er für immer die Tausende von Jahren alte Streitfrage der universellen Souveränität zu seinen Gunsten. Der berüchtigte Rebell, der diese Streitfrage vor fast sechstausend Jahren aufgeworfen hat, Satan, der Teufel, verliert den Kampf. So wird er, nachdem seine irdischen Streitmächte in Har-Magedon die Schlacht verloren haben, samt seinen Dämonen in den Abgrund geworfen werden. — Offenbarung 20:1-3.
40, 41. Was für Segnungen werden für Jehovas Anbeter folgen, nachdem Satan und seine Dämonen in den Abgrund geworfen worden sind, wie es in Sacharja 14:8-11 vorausgesagt worden ist?
40 Was für Segnungen für die Menschheit folgen doch während der tausend Jahre, da Satan, der Teufel, und seine Dämonen als Gefangene in Ketten im Abgrund festgehalten werden! Die Auswirkungen jenes siegreichen ‘Tages’ werden von dem triumphierenden Gott selbst prophetisch in folgenden Worten ausführlich beschrieben:
41 „Und es soll geschehen an jenem Tage, daß lebendige Wasser von Jerusalem ausgehen werden, die Hälfte davon zum östlichen Meer und die Hälfte davon zum westlichen Meer. Im Sommer und im Winter wird es geschehen. Und Jehova wird König werden über die ganze Erde. An jenem Tage wird sich Jehova als e i n e r seiend erweisen und sein Name als e i n e r. Das ganze Land wird umgewandelt werden wie die Araba, von Geba bis Rimmon südlich von [der Stadt] Jerusalem; und sie soll sich erheben und bewohnt werden an ihrer Stätte, vom Tor Benjamins bis zur Stelle des Ersten Tores, bis hin zum Ecktor und vom Turm Chananels bis hin zu den Kelterkufen des Königs. Und man wird sie gewißlich bewohnen; und es wird keinen Bann zur Vernichtung mehr geben, und Jerusalem soll in Sicherheit bewohnt werden.“ — Sacharja 14:8-11.
„LEBENDIGE WASSER“ FÜR DIE GANZE MENSCHHEIT
42. Was war in Beziehung zum irdischen Jerusalem das östliche Meer, und was war das westliche Meer, und was veranschaulicht jedes der zwei Meere?
42 In bezug auf das irdische Jerusalem, auf das sich das prophetische Bild in Sacharja stützt, wäre das ‘östliche Meer’ das Salzmeer oder das Tote Meer, und das ‘westliche Meer’ wäre das Große Meer oder das Mittelmeer. Die Namen dieser beiden Meere werden hier symbolisch gebraucht, offenbar als Sinnbild von Völkern, wie dies in Offenbarung 17:15 der Fall ist. Das Tote Meer ist die tiefste Stelle auf Erden, indem es 394 Meter unter dem Spiegel des Mittelmeeres liegt, und es gibt darin weder Fische noch pflanzliches Leben. So würde es gut die zahllosen toten Menschen versinnbildlichen, die sich im Scheol oder Hades, im allgemeinen Grab der Menschheit, befinden. Dagegen wimmelt das Mittelmeer von Fischen und pflanzlichem Leben, und es liegt höher. So würde es treffend die „große Volksmenge“ der Anbeter Jehovas darstellen, die jetzt mit dem gesalbten Überrest des geistigen Israel verbunden sind und mit dem Überrest die „große Drangsal“ überleben. (Offenbarung 7:9-15) Die Glieder der „großen Volksmenge“ haben von unserem ersten menschlichen Vater Adam die Sündhaftigkeit und die Unvollkommenheiten sowie die Verurteilung zum Tode ererbt. Von diesen Unzulänglichkeiten müssen sie befreit werden, um fähig zu sein, für immer in Gottes neuem System der Dinge zu leben. — Römer 5:12.
43. Die Wasser, die nach Osten und Westen fließen, sind mit den Wassern zu vergleichen, die in welchen anderen Visionen gesehen wurden, und was also veranschaulichen diese Wasser?
43 Beide symbolischen Meere werden die ‘lebendigen Wasser’ benötigen, die nicht vom irdischen Jerusalem im Nahen Osten ausgehen werden, sondern vom „himmlischen Jerusalem“, das der Sitz des messianischen Königreiches des geliebten Sohnes Jehovas, Jesu Christi, ist. Diese symbolischen ‘lebendigen Wasser’ sind nicht einfach frische, fließende Wasser, die den Durst stillen, sondern sind Wasser, die denen Leben verleihen, zu denen sie hinfließen. So, wie die Wasser, die von dem Tempel der Vision Hesekiels aus flossen, Heilung bewirkten und dem Toten Meer Leben verliehen, so daß es von lebenden Fischen wimmelte, so werden die ‘lebendigen Wasser’, die vom „himmlischen Jerusalem“ aus ostwärts und westwärts fließen, den Menschen auf Erden Leben verleihen. (Hesekiel 47:1-12) Ebenso lassen sich diese ‘lebendigen Wasser’ mit dem „Strom von Wasser des Lebens“ vergleichen, den der christliche Apostel Johannes in der Vision des Neuen Jerusalem sah. (Offenbarung 21:2 bis 22:2) Demgemäß veranschaulichen sie alle Vorkehrungen, die Jehova durch seinen einst geopferten, nun aber regierenden Messias, Jesus, getroffen hat, damit die ganze Menschheit ewiges Leben erlangen kann, wie dieses während der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi über die ganze Erde verfügbar gemacht wird. — Offenbarung 14:1; 20:4-6, 13, 14.
44. (a) Was werden die Wasser, die zum symbolischen Toten Meer fließen, denen vermitteln, die dadurch veranschaulicht werden? (b) Was werden die Wasser denen vermitteln, die durch das Mittelmeer veranschaulicht werden, und wie lange müssen diese Wasser genossen werden?
44 Die ‘lebendigen Wasser’, die ostwärts, offenbar durch das ‘sehr große Tal’, das zwischen den zwei Bergen liegt, hinab ins Tote Meer fließen, vermitteln eine Auferstehung von den Toten zu einem lebendigen, bewußten Dasein hier auf Erden. Es gibt „eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten“, sagte der Apostel Paulus. (Apostelgeschichte 24:15; Johannes 5:28, 29) Die ‘lebendigen Wasser’, die westwärts, ins Mittelmeer, fließen, vermitteln, bildlich gesprochen, Befreiung von der Verurteilung zum Tode, der Sündhaftigkeit und den Unvollkommenheiten und Schwächen, die vom Sünder Adam her ererbt worden sind. Müßten die Menschen damit behaftet weiterleben, so würden sie sterben, denn nur diejenigen, die absolut vollkommen sind, werden zu ewigem Leben auf einer paradiesischen Erde gerechtfertigt werden. Somit wird die „große Volksmenge“ der loyalen Anbeter Jehovas, die die „große Drangsal“ überlebt, mit der dieses System der Dinge endet, diese ‘lebendigen Wasser’ benötigen. In gleicher Weise werden die mit dem Toten Meer verglichenen Menschen, die eine Auferstehung von den Toten erfahren, zu Anfang gleich der „großen Volksmenge“ der Überlebenden sein. Sie werden immer noch die ererbte Sündhaftigkeit, Unvollkommenheit und Schwäche an sich haben und werden dem Tode ausgesetzt sein. Auch sie werden ständig von den ‘lebendigen Wassern’ trinken müssen.
45. Daß diese Wasser „im Sommer und im Winter“ fließen, wird auf seiten des östlichen Meeres und auf seiten des westlichen Meeres was bewirken, und was wird das endgültige Ergebnis davon sein, wie es in Offenbarung 20:14 veranschaulicht wird?
45 „Im Sommer und im Winter wird es geschehen.“ (Sacharja 14:8) Da diese ‘lebendigen Wasser’ nicht durch irgendeine trockene, regenlose Zeit des Jahres beeinträchtigt werden, werden sie das ganze Jahr hindurch fließen, ohne daß der Wasserstand niedriger würde. Während Christus tausend Jahre über die Menschheit regiert, werden diese Wasser andauernd zum Nutzen aller erlösten Verstorbenen, ja aller fließen, die auf der paradiesischen Erde leben. Auf diese Weise werden alle auf Erden Lebenden beständig davon trinken können, bis sie geheilt und zur makellosen, von aller Krankheit befreiten menschlichen Vollkommenheit wiederhergestellt worden sind, wie Adam sie nach seiner Erschaffung im Garten Eden besaß. Wenn alle diejenigen vom östlichen Meer und vom westlichen Meer durch loyalen Gehorsam gegenüber dem messianischen Königreich diesen herrlichen Stand erreicht haben, wird das Bild von Offenbarung 20:14 erfüllt sein: „Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee.“ Welch gesegnete Vorkehrung durch das „himmlische Jerusalem“!
46. Wie wird die erhöhte Lage des „himmlischen Jerusalem“ durch das dargestellt, was mit dem irdischen Jerusalem und dem Land seiner Umgebung geschieht, und wodurch wird das himmlische Jerusalem so erhöht?
46 Das „himmlische Jerusalem“ wird dann erhöht sein. Es wird nicht länger wie ein irdisches Jerusalem sein, das von den angreifenden Nationen eingenommen und geplündert wird und dessen Bürger man zur Hälfte ins Exil wegführt. (Sacharja 14:1, 2) In seinem Fall muß sich das prophetische Bild erfüllen, wie wenn sich das „ganze Land“ rings um das irdische Jerusalem senken würde und der Araba, dem Senkungsgraben, gleich würde, durch den der Jordan ins Tote Meer hinabfließt, während sich im Gegensatz dazu die Stadt Jerusalem erhebt. Diesem Bild getreu, wird das „himmlische Jerusalem“ als Folge des großartigen Sieges Jehovas über die angreifenden Nationen erhöht sein und wird zur Hauptstadt des himmlischen, messianischen Königreiches werden. So wird es die Erde überragen, über die das Königreich herrscht. Dieses messianische Königreich ist daher den menschlichen Königreichen der Heidennationen der Erde weit überlegen. Indem es sich dann der höheren Regierung unterwirft, wird es sein, als ob das „ganze Land“ auf Erden einsinken würde, um dem tiefen Senkungsgraben gleich zu werden, „umgewandelt ... wie die Araba, von Geba bis Rimmon südlich von Jerusalem“. — Sacharja 14:10.
47. Wie wird das „himmlische Jerusalem“ entsprechend der Prophezeiung aus Sacharja 14:11 „in Sicherheit bewohnt werden“?
47 Die himmlische Hauptstadt, das „himmlische Jerusalem“, wird wie das frühere, irdische Jerusalem werden, das seine Schutzmauern, seine wohlbekannten Tore, den Turm und die Kelterkufen des Königs hatte. Auf dem „himmlischen Jerusalem“ wird kein Fluch Gottes, kein ‘Bann zur Vernichtung’, ruhen, weil seine Bewohner irgendwie untreu wären. (Offenbarung 22:3; Sacharja 14:11) Die himmlische Hauptstadt wird durchweg bewohnt, vollständig bevölkert sein. Die ganze „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind“, wird dort sein, die vollständige Zahl der 144 000 geistigen Israeliten, die mit dem verherrlichten Messias, Jesus, dem Sohne Jehovas Gottes, in dem himmlischen Königreich vereint sind. (Hebräer 12:22, 23; Offenbarung 7:4-8; 14:1-4; 20:4-6) Als ob sie innerhalb von Stadtmauern wären, werden sie in Sicherheit wohnen.
48. Was fordern die angreifenden Nationen heraus, und was werden sie dabei erfahren, und mit welchen Folgen für die ganze Erde?
48 Die angreifenden Nationen der Erde haben das Königreich Gottes, des Höchsten, seine universelle Souveränität, herausgefordert. Schließlich aber haben sie erfahren — und dies zu ihrer eigenen Vernichtung —, daß seine Souveränität eine Wirklichkeit ist. Statt daß sie weiterhin eine vom Teufel beherrschte Königreichsgewalt über die Erde ausüben, wird sich die Prophezeiung erfüllen: „Und Jehova wird König werden über die ganze Erde. An jenem Tage wird sich Jehova als e i n e r seiend erweisen und sein Name als e i n e r.“ — Sacharja 14:9.
JEHOVA ALS KÖNIG „E I N E R“ UND SEIN NAME „E I N E R“
49. (a) Was wird es für die Menschen bedeuten, daß sie dann e i n e n König haben werden? (b) Wieso wird die Regierung „das Königreich unseres Herrn und seines Christus“ sein, und in welchem Zustand wird die Menschheit unter dieser Herrschaft auf Erden leben?
49 Was anders bedeutet das für die ganze Menschheit als Einheit, Einigkeit auf der ganzen Erde unter all ihren Bewohnern! E i n König „über die ganze Erde“ — Jehova, der universelle Souverän! Aber geradeso, wie König David, wenn er auf dem Thron im irdischen Jerusalem saß, Jehova vertrat, wird Jesus, der Messias, König Davids bleibender Erbe, Jehova in dem „himmlischen Jerusalem“ vertreten, während er tausend Jahre lang über die erlöste Menschheit herrscht. Somit werden die überlebenden Menschen und die auferstandenen Toten unter dem „Königreich unseres Herrn und seines Christus“ die gesegnete Gelegenheit haben, ewiges Leben in menschlicher Vollkommenheit auf der Erde zu erlangen, die, in ein Paradies umgewandelt, all die lieblichen Parkanlagen und Gärten, die man heute auf Erden findet, an Schönheit übertreffen wird. — Offenbarung 11:15.
50. Wie wird sich Jehova dann als „e i n e r seiend erweisen“?
50 Der Prophet Moses sagte damals, im Jahre 1473 v. u. Z.: „Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova. Und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben.“ Genauso wird es an „jenem Tage“ sein, der so nahe herbeigekommen ist: ‘Jehova wird sich als e i n e r seiend erweisen.’ Der regierende Messias, Jesus, wird die Anbetung dieses einen Gottes, des Höchsten, beständig unterstützen, denn als er von einem jüdischen Schriftgelehrten vor neunzehnhundert Jahren gefragt wurde: „Welches Gebot ist das erste von allen?“, antwortete Jesus: „Das erste ist: ,Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova, und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.‘ “ (5. Mose 6:4, 5; Markus 12:28-30) Alle erleuchteten Menschen werden die unchristliche Lehre der Christenheit von einer Dreieinigkeit: „Gott, der Vater, und Gott, der Sohn, und Gott, der Heilige Geist“ als eine lästerliche, heidnische Lüge verwerfen.
51. Teilt irgendein Geschöpf den nichtzusammengesetzten göttlichen Namen mit Gott, und wie wird dieser Name in den Hebräischen Schriften geschrieben?
51 Ebenso, wie Jehova e i n e r ist und nicht eine sich selbst widersprechende „Dreifaltigkeit in der Einigkeit“, wird sein Name e i n e r sein. Niemand in der ganzen Schöpfung teilt mit ihm diesen nichtzusammengesetzten Namen.b Es ist so, wie Gott durch seinen Propheten Jesaja sagte: „Ich bin Jehova. Das ist mein Name; und keinem sonst werde ich meine eigene Herrlichkeit geben noch meinen Lobpreis gehauenen Bildern.“ (Jesaja 42:8) Als der Prophet Moses diesen göttlichen Namen zuerst niederschrieb, schrieb er ihn mit den vier hebräischen Konsonanten, also ohne Vokale, nämlich יהוה (JHWH). Dieser Name, bestehend aus vier Buchstaben (dem Tetragrammaton), kommt in den inspirierten Hebräischen Schriften, von 1. Mose bis Maleachi, 6 961mal vor.
52. Wie wird sich an „jenem Tage“ Jehovas Name als „e i n e r“ erweisen, soweit es seine Aussprache betrifft?
52 Seine genaue Aussprache ist heute unbekannt. Aus diesem Grunde wird er allein in Deutsch auf verschiedene Weise ausgesprochen, und die Art und Weise, wie dieses Tetragrammaton in anderen nichthebräischen Sprachen ausgesprochen wird, ist sehr verschieden. Aber an „jenem Tage“ des Königreiches Jehovas, das durch den Messias regiert wird, wird Gott die genaue Aussprache offenbaren, ebenso wie er es Moses gegenüber getan hat. Dann wird es unter allen auf Erden nur eine Art geben, diesen heiligen Namen auszusprechen. Dies wird dadurch verwirklicht, daß alle Menschen wieder dazu gebracht werden, nur e i n e Sprache zu sprechen.
53. Wie erweist sich der Name Jehova außer der Einheitlichkeit seiner Aussprache sonst noch als „e i n e r“ aufgrund seines Vorkommens vom Anfang der Bibel bis zu ihrem Ende?
53 Es gibt noch mehr über diesen e i n e n heiligen Namen zu sagen, als nur die weltweite Einheitlichkeit seiner Aussprache hervorzuheben. Dieser Name, der von dem ersten Mal, da er in 1. Mose 2:4 erscheint, bis zu dem letzten Mal, da er in dem frohen Ausruf „Halleluja!“ in Offenbarung 19:6 (EB) erscheint, so viele Tausende von Malen vorkommt, genügt an sich, um in all den verschiedenen Beziehungen gebraucht zu werden, wo es sich um Gott handelt. Dieser eine Name enthält in sich eine Menge von Gedankenverbindungen, die uns eine gründliche Vorstellung davon vermitteln, was Gott ist. Dieser eine Name bedarf keines Ersatzes; er braucht also nicht ersetzt zu werden. Es stimmt nicht, daß zur Zeit der Taufe Jesu, im Jahre 29 u. Z., der Name dieses Sohnes Gottes ein „Ersatz für Jehova“ wurde und daß Jesus dasselbe ist wie Jehova und der Name Jehova somit nicht mehr gebraucht werden müßte oder daß der namenlose Titel der „HERR“ oder einfach „Gott“ richtigerweise als ein Ersatz zur Identifizierung des Namens Jehova gebraucht werden könnte. Das ist ein Trugschluß von seiten der Geistlichkeit der Christenheit und des Judentums. Ihre irrige Schlußfolgerung wird mit ihnen verschwinden. In Jehovas kommendem, neuem theokratischem System der Dinge wird sein Name nur e i n e r sein!
SCHLAGARTIGE PLAGE UND VERWIRRUNG UNTER DEN ANGREIFENDEN FEINDEN
54, 55. Warum schaudert uns bei dem Gedanken, was nach der Prophezeiung mit den Augen und den Zungen derer geschehen wird, die das himmlische Jerusalem angreifen?
54 Wenn die Nationen der Erde ihren letzten Angriff auf das „himmlische Jerusalem“ unternehmen, werden sie Jehovas christliche Zeugen auf Erden auf antireligiöse Weise als verächtlich hinstellen, und ihre Zungen werden zweifellos diesen heiligsten Namen mißbrauchen und lästern. Aber nicht lange werden sie ihren Zungen freien Lauf lassen können, noch werden ihre Augen mit Verachtung auf die blicken, die das Königreich des „himmlischen Jerusalem“ verkündigen. Zu hören, was diesen Angreifern widerfahren wird, läßt uns erschaudern:
55 „Und dies ist, was sich als die schlagartige Plage erweisen wird, mit der Jehova alle Völker plagen wird, die tatsächlich Heeresdienst wider Jerusalem leisten werden: Jemandes Fleisch wird verwesen, während er auf seinen Füßen steht; und selbst jemandes Augen werden in ihren Höhlen verwesen, und jemandes Zunge selbst wird in seinem Munde verwesen. Und es soll geschehen an jenem Tage, daß Verwirrung von Jehova aus unter ihnen weit verbreitet werden wird, und sie werden tatsächlich ein jeder die Hand seines Gefährten ergreifen, und seine Hand wird sich tatsächlich wider die Hand seines Gefährten erheben. Und auch Juda selbst wird Krieg führen in Jerusalem; und das Vermögen aller Nationen ringsum wird gewißlich gesammelt werden, Gold und Silber und Kleider in ausnehmend großer Menge. Und so wird sich die schlagartige Plage des Rosses, des Maultiers, des Kamels und des Esels und des Haustiers von jeder Art, das sich gerade in jenen Lagern befindet, gleich dieser schlagartigen Plage erweisen.“ — Sacharja 14:12-15.
56. Weshalb könnten die Völker der Christenheit nicht in aller Aufrichtigkeit Entsetzen zum Ausdruck bringen hinsichtlich des Berichts über die schlagartige Plage?
56 Furchterregend, grauenhaft und sadistisch? Makaber und teuflisch? Bibelleser in der Christenheit mögen über diesen inspirierten Bericht von der Schlacht Entsetzen zum Ausdruck bringen. Ist es aber nicht heuchlerisch von ihnen? Wie können sie sich in Aufrichtigkeit entsetzen, wenn die sogenannt „christlichen“ Nationen, die sie so patriotisch unterstützen, jetzt bereitstehen, um den Schlußkrieg mit den flammenden Napalmbomben auszufechten, die von Flugzeugen aus abgeworfen werden, mit flüssigem Feuer, das aus Schußwaffen ausgespien wird, mit ätzenden chemischen Gasen, mit Sprengstoffen, die jemandes Angesicht zerfetzen, so daß das überlebende Opfer eine Maske tragen und intravenös ernährt werden muß, mit Atombomben von einer solchen Wucht, daß sich Zehntausende von Menschengeschöpfen in Luft auflösen? Wie können die Unterstützer eines solch verwerflichen Vorgehens im Kriege an Jehova der Heerscharen Fehler finden? Mögen sie vielmehr über sich selbst schockiert und entsetzt sein!
57. Wenn wir über die Härte der schlagartigen Plage nachdenken, ist der Angriff der Nationen auf das himmlische Jerusalem, den wir dabei in Betracht zu ziehen haben, von welcher Schwere?
57 Während wir uns Gedanken machen über die Härte der ‘schlagartigen Plage, mit der Jehova alle Völker plagen wird, die tatsächlich Heeresdienst wider Jerusalem leisten werden’, müssen wir die ganze Schwere der Handlungsweise der Völker und Nationen im Sinn behalten. (Sacharja 14:12) Indem sie Heeresdienst wider die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, leisten, führen sie Schläge gegen die Hauptorganisation des großen Theokraten, des Souveräns des Universums. Was könnte eine noch unverschämtere Frechheit sein? Welche Herausforderung könnte extremer sein und mehr Hochmut offenbaren? Was für eine Beleidigung der höchsten und größten Persönlichkeit im ganzen Daseinsbereich! Diejenigen, die so frech, herausfordernd und beleidigend gegen die universelle Souveränität des großen Theokraten rebellieren, müssen erfahren, mit wem sie es zu tun haben. „Denn unser Gott ist auch ein verzehrendes Feuer.“ „Es ist etwas Furchtbares, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ (Hebräer 12:29; 10:31) In seine Hände fallen sie, wenn sie sich in gottlosem Heeresdienst auf das stürzen, was Jehova seinen „Augapfel“ nennt. — Sacharja 2:8.
58. Auf welche Weise wird das geistige „Juda“ „Krieg führen in Jerusalem“, wer wird an seiner Seite kämpfen, und wovon werden sie verschont werden?
58 Der Schlag der religiös enttäuschten Nationen und Völker wird sich gegen denjenigen richten, der das „himmlische Jerusalem“ sichtbar vertritt, nämlich gegen den gesalbten Überrest der geistigen Israeliten, „die in den Himmeln eingetragen worden sind“. (Hebräer 12:22, 23) Das wird angezeigt, wenn es in der Prophezeiung heißt: „Und auch Juda selbst wird Krieg führen in Jerusalem.“ (Sacharja 14:14) Mit diesem gesalbten Überrest, der in geistiger Weise für die Interessen der theokratischen Hauptstadt Jehovas Krieg führt, wird die „große Volksmenge“ jener Personen aus allen Nationen, Stämmen und Völkern verbunden sein, die Stellung auf der Seite der theokratischen Regierung Jehovas genommen haben. (Offenbarung 7:9-17) Da sie als Kämpfer das verteidigen, was das „himmlische Jerusalem“ vertritt, werden sie von der ‘schlagartigen Plage, mit der Jehova’ alle Angreifenden ‘plagen wird’, verschont werden.
59. Welches wird die Auswirkung der schlagartigen Plage auf die angreifenden Streitmächte sein, ob sie sich buchstäblich, wie beschrieben, auswirkt oder nicht?
59 Ob nun die „schlagartige Plage“ buchstäblich so sein wird, wie sie in der Prophezeiung beschrieben wird, oder nicht, wird doch der Mund derer, die ihn auftun, um ein schreckenerregendes Kriegsgeschrei und Drohungen auszustoßen, zum Schweigen gebracht werden. Die Zungen sind verwest. Vor ihren Augen wird es plötzlich schwarz werden, so daß die grimmig blickenden Angreifer nur blindlings nach dem Gegenstand ihres Angriffs schlagen können. Die Augen sind verwest! Muskeln und Sehnen von durchtrainierten Männern werden ihre Kraft, Elastizität und Beweglichkeit verlieren, während die körperlich zu Kriegern Herangebildeten noch auf den Füßen stehen, bereit für einen letzten, verzweifelten Kampf, und nicht erst, während sie als Leichname auf dem Boden liegen. Fleisch, das ihr Skelett bekleidet hat, ist weggefault! Die schlagartige Plage ereilt sie so plötzlich, auch die Rosse, die Maultiere, die Kamele, die Esel und irgendwelche anderen Haustiere, die sich in ihren Militärlagern befinden. Die mobile Ausrüstung für den Angriff ist nutzlos geworden und ist außer Betrieb. — Sacharja 14:12, 15.
60. Wozu veranlaßt die weitverbreitete Verwirrung die Angreifer?
60 All das ist schreckenerregend genug! Doch zu dem Schrecken dieser überraschenden Entwicklung der Dinge kommt noch die Verwirrung, die der allmächtige Gott unter denen anrichtet, die sein Volk angreifen möchten. Ihre vereinte Aktion gegen das „himmlische Jerusalem“ und die Krieger von „Juda“ wird zerschlagen. Wie Gladiatoren mit blendendem Helm auf dem Haupte in einem Schauspiel in einer römischen Arena vor den Volksmengen blutdürstiger Zirkusbesucher ergreifen sie einer des anderen Hand und schlagen sich gegenseitig, ohne einander zu sehen. Sie haben die Vision ihres gemeinsamen Zieles verloren. Persönliche Interessen gewinnen die Oberhand. Ihre Evolutionstheorie vom „Überleben des Tüchtigsten“ dominiert und beherrscht sie. Die todbringende Verwirrung breitet sich aus, während sie sich gegenseitig umbringen. — Sacharja 14:13.
61. (a) Welche Erinnerungen an Jehovas Kriegführung in der Vergangenheit werden „am Tage des Kampfes“ geweckt? (b) An wessen Seite wird Jehova im kommenden Krieg kämpfen?
61 Das ist der Höhepunkt ‘jenes Tages’! Jehova ist ausgezogen, um „gegen jene Nationen“ Krieg zu führen „wie am Tage seiner Kriegführung, am Tage des Kampfes“. (Sacharja 14:3) Erinnerungen werden wach, Erinnerungen an Jehovas Kampf gegen die Berittenen und die Wagen des hochmütigen Pharaos von Ägypten im Roten Meer in den Tagen des Propheten Moses, Erinnerungen auch daran, wie Jehova am Westufer des Toten Meeres in den Tagen des Königs Josaphat von Juda (936 bis 911 v. u. Z.) die vereinten Streitkräfte Moabs, Ammons und der Berggegend von Seïr in Verwirrung brachte, ferner wie Jehova durch seinen Engel in einer einzigen Nacht 185 000 assyrische Soldaten erschlug, die unter dem Befehl des Königs Sanherib standen, der Jerusalem in den Tagen des Königs Hiskia von Juda bedrohte. (2. Mose 14:1 bis 15:21; 2. Chronika 20:1-26; 2. Könige 18:13 bis 19:36) So eindrucksvoll auch jene Kämpfe Jehovas in den Tagen vor alters waren, wird doch sein Kampf für seine universelle Souveränität, „der Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in der nahenden Weltsituation, Har-Magedon genannt, an Großartigkeit noch weit gewaltiger werden. (Offenbarung 16:13-16) Dann kämpft er zur Rechten seines Messias, seines Sohnes. (Psalm 110:4-6) Die aufgezeichnete Vorschau des Kampfes besagt:
62, 63. (a) Wie beschreibt der Text in Offenbarung 17:12-14 den Kampf des Messias Jehovas um den Sieg? (b) Was wird als Siegesbeute am kostbarsten sein und am meisten geschätzt werden?
62 „Und die zehn Hörner, die du sahst, bedeuten zehn Könige, die noch kein Königtum empfangen haben, aber sie empfangen Gewalt wie Könige für e i n e Stunde mit dem wilden Tier. Diese haben e i n e n Gedanken, und so geben sie ihre Macht und Gewalt dem wilden Tier. Diese werden mit dem Lamm kämpfen, doch wird das Lamm sie besiegen, weil er Herr der Herren und König der Könige ist. Auch die mit ihm Berufenen und Auserwählten und Treuen werden das tun.“ — Offenbarung 17:12-14.
63 So werden die politischen Herren und Könige der Erde, obwohl sie ihre Macht und Gewalt den Vereinten Nationen als einer Organisation geben, die die menschliche Souveränität über die ganze Erde aufrechterhalten soll, durch die Hände des einst geopferten Lammes, des Königs Jesus Christus, eine Niederlage erleiden und werden vernichtet werden. (Offenbarung 19:11-21) Dadurch wird Jehovas Souveränität über das ganze Universum mit Einschluß dieser Erde für immer gerechtfertigt sein. Diese göttliche Rechtfertigung an sich wird die kostbarste Siegesbeute sein. Die größte Streitfrage aller Zeiten wird bestimmt zur Befriedigung aller im Himmel und auf Erden Lebenden entschieden, und die Interessen der reinen, wahren Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes in seinem geistigen Tempel werden für alle Zeiten gewahrt worden sein. Diese Dinge von hohem Wert werden alle, die den Krieg auf Erden überleben, mehr schätzen als jegliche materielle Beute, die die geschlagenen Feinde in reicher Menge hinterlassen werden, „und das Vermögen aller Nationen ringsum wird gewißlich gesammelt werden, Gold und Silber und Kleider in ausnehmend großer Menge“. — Sacharja 14:14.
[Fußnoten]
a Die Zahl dieser Glieder der leitenden Körperschaft, die gefangengenommen wurden, belief sich auf sieben; vier derselben waren Glieder der Redaktion der englischen Zeitschrift Der Wacht-Turm, drei von ihnen waren auch Mitglieder des Vorstandes der Watch Tower Bible and Tract Society, einer davon war der Präsident der Gesellschaft, ein anderer deren Sekretär-Kassierer, ein weiterer war ein Mitredakteur des englischen Buches Das vollendete Geheimnis. Außer den Genannten war da noch der andere Mitredakteur des Buches Das vollendete Geheimnis, ein viertes Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft und der Aufseher des Büros der Gesellschaft. (Siehe Der Wacht-Turm [englische Ausgabe] vom 15. Januar 1918, S. 18, 23; 15. Juni, S. 178; 1. Juli, S. 194 und 15. Juli, S. 222.) (Man beachte, daß nicht alle Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft zur Redaktion gehörten, noch waren alle Mitglieder der Redaktion Vorstandsmitglieder der Gesellschaft.)
b Der Name Jesus oder Jeschua ist ein zusammengesetzter Name, da er eine Abkürzung des hebräischen Namens Jehoschua ist, der „Jehova ist Rettung“ bedeutet. — 4. Mose 13:16.
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Internationale Festlichkeit im ParadiesDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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22. Kapitel
Internationale Festlichkeit im Paradies
1. Wie wird es Jehovas Anbeter auf Erden berühren, wenn sie sehen, wie Gott an „jenem Tage“ den Sieg gewinnt?
GLORREICH wird jener Tag in die Geschichte des Universums eingehen, an dem Jehovas Theokratie über alle feindlichen Nationen der Erde triumphiert! Ein prickelndes Gefühl froher Erregung wird alle wohlbehüteten Anbeter Jehovas von Kopf bis Fuß durchschauern, wenn sie den Theokraten des Universums in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, den Sieg aller Siege gewinnen sehen. — Offenbarung 16:13-16.
2. (a) Wozu wird die materielle Habe benutzt werden, die nach dem siegreichen Krieg zurückbleibt? (b) Welche letzte Verheißung gab Jesus hinsichtlich der Erde, als er eines Opfertodes auf Erden starb?
2 Alle materielle Habe, die die Überlebenden des Krieges nach der Vernichtung ihrer internationalen Feinde einsammeln werden, wird zur Benutzung in den Dienst Jehovas, des Gottes und Königs, gestellt. Keine beschädigten Kriegsgeräte werden als Reliquien aufbewahrt. (Jesaja 2:2-4) Es wird eine Zeit des Bauens und nicht des Vernichtens sein. Ohne Zweifel wird die buchstäbliche Erde durch den „Heeresdienst“ der Feinde des messianischen Königreiches Jehovas gelitten haben. Die selbstsüchtigen Verderber der Erde sind dann selbst ins Verderben gebracht worden, doch wird viel von dem, was sich aus ihrer verderblichen Handlungsweise bis zum Ende des Schlußkrieges ergeben haben wird, noch vorhanden sein. (Offenbarung 11:18) Nun beginnt der Friede der messianischen Herrschaft über die ganze Menschheit, ein Friede von tausend Jahren. Welch passendere Zeit könnte es daher zur Wiederherstellung der Erde geben, zu ihrer Umwandlung aus einem Schlachtfeld in ein Paradies, das bis zu ihren „vier Ecken“ hin reicht! Ehe der Messias als vollkommener Mensch auf Erden eines Opfertodes starb, hinterließ er die letzte Verheißung, das Paradies auf Gottes Fußschemel, der Erde, zu erneuern.
3. Was sagte Jesus zu dem sterbenden Übeltäter, der seinem Glauben an Jesu Königtum Ausdruck verlieh?
3 Dem sterbenden Übeltäter, der Glauben an das Königtum Jesu als eines gerechten Menschen zum Ausdruck brachte und sagte: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst“, erwiderte der künftige König: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein.“ — Lukas 23:39-43.
4. (a) Was für den Bereich seiner Untertanen und für jenen mitfühlenden Übeltäter zu tun, wird für das Lamm, Jesus Christus, die Zeit gekommen sein, nachdem er den Sieg über seine Feinde, das „Tier“, gewonnen hat? (b) Wer sollte daher ebenfalls den Lohn erhalten, sich des Paradieses erfreuen zu können?
4 Dadurch, daß das Lamm, Jesus Christus, gegen die symbolischen „zehn Hörner“ des scharlachfarbenen wilden Tieres gekämpft hat, ist er in den unbestrittenen Besitz des Königreiches über die ganze Erde gekommen. (Offenbarung 17:12-14; 19:11-21) Es ist an der Zeit, den irdischen Bereich seiner Untertanen so schön zu gestalten, wie es der ursprüngliche Garten Eden war, und den vor langer Zeit verstorbenen Übeltäter durch die Auferweckung von den Toten in das Paradies hineinzubringen. Wenn sich dieser Übeltäter unter dem messianischen Königreich des Paradieses erfreuen soll, allein weil er Glauben und Mitgefühl zum Ausdruck gebracht hat, wird ganz bestimmt die „große Volksmenge“ der loyalen Jünger Jesu, die die kommende „große Drangsal“ überlebt, als liebevollen Lohn dasselbe erleben. — Offenbarung 7:9-17.
5. (a) Was für ein Paradies suchten die angreifenden Nationen zu verderben, doch welchen Erfolg hatten sie? (b) Wer von denen, die den Krieg überleben, wird sich für immer des irdischen Paradieses erfreuen?
5 Die Wiederherstellung des irdischen Paradieses wird nicht das Werk eines Tages sein, sondern die irdischen Untertanen des theokratischen Königreiches des Christus werden dafür arbeiten müssen. Aber ihre wahre, unbefleckte Anbetung Jehovas Gottes wird, um zu gedeihen, nicht warten müssen, bis die Wiederherstellung des Paradieses vollständig ist. Die Freude an einem geistigen Paradies braucht nicht bis dahin aufgeschoben zu werden. (2. Korinther 12:4) Die Feinde, die die Erde bis zum Ende des Krieges wider das „himmlische Jerusalem“ verdarben, hatten versucht, das geistige Paradies der gesalbten Überrestglieder in dem ihnen von Gott verliehenen geistigen Stand auf Erden zu verderben. Aber trotz all ihrer Verfolgung und heftigen Opposition gelang ihnen dies nicht. Es gelang den Feinden nicht, den gesalbten Überrest und die „große Volksmenge“ der Anbeter Jehovas aus dem geistigen Paradies zu vertreiben. Somit überlebte das geistige Paradies mit ihnen die „große Drangsal“ und besteht weiterhin in Jehovas neuem System der Dinge. Danach, wenn die gesalbten Überrestglieder ihre irdische Aufgabe beendet haben, werden sie die Erfüllung der in Offenbarung 2:7 aufgezeichneten Verheißung Gottes erfahren. Die „große Volksmenge“ aber wird auf der Erde bleiben und das irdische Paradies ererben. — Psalm 37:11, 37-40; Sprüche 2:21, 22.
6. (a) Was ist unbedingt erforderlich als Voraussetzung für ein geistiges Paradies auf Erden, und warum wird das neue System damit beginnen? (b) Welches geschichtliche Beispiel haben die überlebenden Überrestglieder und die „große Volksmenge“ dafür, daß sie der Anbetung Jehovas in der neuen Ordnung den ersten Platz einräumen sollten?
6 Ein geistiges Paradies ist nur in Verbindung mit der reinen, schriftgemäßen Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes möglich. Damit wird das neue System der Dinge sogleich beginnen. Warum sollte der große Theokrat, Jehova, der Gott und König, wegen seines glorreichen Sieges zugunsten seiner universellen Souveränität, der auch zu der ewigen Befreiung seiner Anbeter auf Erden von der untheokratischen Organisation des Teufels führt, nicht angebetet und verehrt werden? Ein diesbezüglicher Präzedenzfall entstand für die Überlebenden der „großen Drangsal“ im Falle des Patriarchen Noah. Nachdem die weltweite Flut vorüber war und Gott Noah und seiner Familie geboten hatte, die Arche der Bewahrung zu verlassen, ging Noah sogleich daran, dem Gott ihrer Rettung ein Opfer darzubringen. Das gefiel Jehova, und Noah und seine Angehörigen erlangten dadurch Gottes Segen. (1. Mose 8:15 bis 9:1) Diesem vortrefflichen Beispiel werden die überlebenden gesalbten Überrestglieder und die „große Volksmenge“ ihrer Mitüberlebenden folgen. Wenn Babylon die Große und alle mit ihr verbundenen Gegner der wahren Anbetung vernichtet sein werden, werden die gesalbten Überrestglieder und die „große Volksmenge“ mehr Grund haben denn je, der Anbetung Jehovas in der neuen Ordnung den ersten Platz einzuräumen.
7. Die auf Erden von den Toten Auferstandenen werden sich mit welchem Paradies in Übereinstimmung bringen müssen, und wohin werden sie zur Anbetung gehen müssen, um unvergängliche Freude zu erlangen?
7 Könnte es überhaupt anders sein, als daß das geistige Paradies in noch größerer Schönheit und Großartigkeit denn je zuvor erblüht? Alle Glieder des Menschengeschlechts, für die der Messias gestorben ist und die er aus den Gedächtnisgrüften der Toten herausruft, werden sich mit diesem geistigen Paradies in Übereinstimmung bringen müssen. (Johannes 5:28, 29) Es wird nötig sein, daß sie in ihrem Leben der Anbetung Jehovas den ersten Platz einräumen. Sie werden die Wahrheit der Bibel annehmen und die Früchte des heiligen Geistes Gottes entwickeln müssen. (Galater 5:22, 23) Wenn sie wirklich ewiges Leben auf der paradiesischen Erde zu erlangen wünschen, werden sie genötigt sein, zur Anbetung des himmlischen Theokraten, des Gottes und Königs, in seinen geistigen Tempel zu kommen. Tun sie das, so werden sie in grenzenlose Freuden eingehen, die niemals dahinschwinden werden. Von diesem göttlichen Erfordernis für solche Auferstandenen wird in den Schlußversen des Buches Sacharja gesprochen. Die Personen, von denen Sacharja spricht, kamen nicht vor dem Angriff auf Jerusalem zum Tempel Jehovas herauf. Somit veranschaulichen sie nicht diejenigen, die Har-Magedon überleben. Sie erscheinen durch ihre Auferstehung später auf der Erde.
8. Was wird mit denen aus Ägypten und anderen Nationen geschehen, die nicht hinaufziehen, um Jehova anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern?
8 „Und es soll geschehen, was alle betrifft, die übrigbleiben von all den Nationen, die gegen Jerusalem kommen, sie sollen dann von Jahr zu Jahr hinaufziehen, um sich vor dem König, Jehova der Heerscharen, niederzubeugen und das Laubhüttenfest zu feiern. Und es soll geschehen, daß, was irgendeinen aus den Familien der Erde betrifft, der nicht nach Jerusalem heraufkommt, um sich vor dem König, Jehova der Heerscharen, niederzubeugen — ja, über sie wird sich kein Regen ergießen. Und wenn die Familie Ägyptens selbst nicht heraufkommt und sich tatsächlich nicht einfindet, soll es auch über sie keinen geben. Die schlagartige Plage wird einsetzen, mit der Jehova die Nationen plagt, die nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu feiern. Dies selbst wird sich als die Strafe für die Sünde Ägyptens und die Sünde aller Nationen erweisen, die nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu feiern.
9. Wie werden an jenem Tage die Schellen der Rosse gekennzeichnet sein, und was wird mit den Schalen und den Kochtöpfen im Lande geschehen, und wer wird im Tempel nicht mehr zu finden sein?
9 An jenem Tage wird es sich erweisen, daß auf den Schellen des Rosses ,Heiligkeit gehört Jehova!’ steht. Und die Kochtöpfe mit weiter Öffnung im Hause Jehovas sollen gleich den Schalen vor dem Altar werden. Und jeder Kochtopf mit weiter Öffnung in Jerusalem und in Juda soll etwas Heiliges werden, was Jehova der Heerscharen gehört, und alle Opfernden sollen hereinkommen und davon nehmen und sollen darin kochen. Und es wird sich an jenem Tage kein Kanaaniter mehr im Hause Jehovas der Heerscharen befinden.“ Sacharja 14:16-21.
SICH AN DER FESTLICHKEIT ZU BETEILIGEN FÜR DIE NATIONEN RATSAM
10. Wie wird Jehovas Sieg über die internationalen Angriffsstreitkräfte die Haltung der Nationen berühren, die diese Streitkräfte stellten, und warum werden sie sich nicht der Gefahr aussetzen wollen, Jehova passiven Widerstand entgegenzubringen?
10 Wir können uns vorstellen, wie im prophetischen Bild Jehovas großartiger Sieg über die internationalen Heere, die Jerusalem angreifen, die Menschen der Nationen, die solche Heere stellten, in der Heimat berühren würde. Sein Sieg würde ihnen schmerzlich vor Augen führen, daß Jehova als der einzig lebendige und wahre Gott unbezwingbar ist. Und wenn er ihre vereinten Armeen in der höchst erstaunlichen Weise schlug, wie er es tat, was könnte er ihnen dann nicht antun, wenn sie fortfahren sollten, ihm weiterhin Widerstand entgegenzubringen und ihn nicht anzuerkennen? Was würde er mit ihnen tun, wenn sie nicht nach Jerusalem heraufkämen und sich vor ihm als dem König in seinem Tempel niederbeugten? Würde er auch ihren passiven Widerstand dulden? Würde es, wenn sie nicht entschieden für ihn wären, nicht bedeuten, daß sie tatsächlich gegen ihn wären? Jawohl, genau das würde es bedeuten.
11. Wer ist der Regengeber, und was würde den Nationen widerfahren, wenn sie (Ägypten inbegriffen) ihn anzubeten verfehlten?
11 Jehova ist es, der vom Himmel her Regen gibt und in bezug auf den alle Menschen ermahnt werden: „Erbittet von Jehova Regen in der Zeit des Frühlingsregens, ja von Jehova, der die Sturmwolken macht und der ihnen einen Regenguß gibt, einem jeden Pflanzenwuchs auf dem Felde.“ (Sacharja 10:1) Wenn die Nationen, die die Angriffsheere stellten, keinen Regen erhielten, wie könnten sie da überleben? Beständige Dürre würde in der ganzen Nation ökologische Verhältnisse herbeiführen, die Tod bedeuten würden. Das alte Ägypten war hinsichtlich der regelmäßigen Bewässerung seines Landes vom Nil abhängig. Wenn aber Jehova keine Regengüsse auf die Nilquellen herabsandte, was würde dann mit seinem vergötterten Strom und dessen jährlichen Überschwemmungen geschehen? Wenn Ägypten und andere Länder auch ohne die Feuchtigkeit vom Himmel her auskämen, würde doch ihre Vernachlässigung der Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes mit der tödlichen schlagartigen Plage bestraft werden, die ihren Angriffsheeren Verderben gebracht hatte. Sie könnten dem göttlichen Erfordernis nicht ausweichen. Sie müßten nach Jerusalem heraufkommen und in seinem Tempel anbeten, sonst würden sie sterben. Ihre Länder würden kein Teil des irdischen Paradieses werden. — Sacharja 14:17-19.
12. Zu welchem jährlichen Fest mußten die Nationen hinaufziehen, und welche besonderen Opfer wurden während dieses Festes dargebracht?
12 Ob Jehova der Heerscharen seinen Sieg über die angreifenden Nationen nur kurz vor dem jüdischen Laubhüttenfest (oder Hüttenfest) im siebenten Mondmonat Tischri gewann, wird in Sacharja 14:12-15 nicht bestimmt gesagt. Indes ist das Laubhüttenfest, das jedes Jahr vom 15. bis 21. Tischri in Jerusalem gefeiert wurde, das eine Fest, das im Tempel in Jerusalem zu feiern allen Nationen ausdrücklich geboten wird. Es war höchst angebracht, daß alle Nationen zu diesem besonderen Fest heraufkommen und sich vor dem König, Jehova der Heerscharen, niederbeugen sollten. An diesem siebentägigen Fest in Jerusalem wurden siebzig junge Stiere geopfert, beginnend am ersten Tag mit dreizehn jungen Stieren und an jedem folgenden Tag einer weniger bis zu sieben am siebenten Tag.
13. (a) Warum ist die Zahl der jungen geopferten Stiere bedeutsam, und wie viele ziehen Nutzen aus diesem Opfer? (b) Um ewige Segnungen zu erlangen, müssen sich die Nationen wem zuwenden?
13 Diese jungen Stiere scheinen zugunsten aller Familien der Erde geopfert worden zu sein, denn siebzig Familienhäupter werden in dem Bericht von 1. Mose, Kapitel zehn in bezug auf die Ausbreitung der Erdbevölkerung nach der Flut der Tage Noahs aufgezählt. Siebzig ist das Produkt von sieben mal zehn; und da in der Heiligen Schrift diese beiden Zahlen Vollkommenheit, Vollständigkeit, Ganzheit, in geistiger und irdischer Hinsicht darstellen, würden die siebzig jungen Stiere des Hütten- oder Laubhüttenfestes sinnbildlich als ein Opfer für die ganze Menschenwelt, für alle Nationen, dienen. (4. Mose 29:12-34; 3. Mose 23:33-35; 5. Mose 16:13-15; 2. Mose 23:16) Alle Nationen, ohne Ausnahme, müssen den falschen Göttern, der falschen Religion, der sie sich früher ‘hingegeben’ hatten, den Rücken kehren. (Hosea 9:10) Sie müssen sich nun der Anbetung Jehovas, des Gottes und Königs, in seinem Tempel zuwenden. Das wird für sie zu ewigem Segen gereichen. — 1. Thessalonicher 1:9.
14. Welchem Gefühl wurde beim Laubhüttenfest am meisten Ausdruck verliehen, und was zeigt Jehova hinsichtlich seines Willens in bezug auf die Nationen an, wenn er sie einlädt, diesem Fest beizuwohnen?
14 Von den drei jährlichen Festen, die in Jerusalem gefeiert wurden, erwies sich das Laubhütten- oder Einsammlungsfest als das fröhlichste des ganzen Jahres. Warum sollten sich die Feiernden nicht über die reiche Ernte freuen, mit der ihr Gott sie am Ende des landwirtschaftlichen Jahres gesegnet hatte? So groß war die Freude bei diesem siebentägigen Fest, daß gesagt wurde, wer immer die Freude beim Laubhüttenfest nicht erlebt habe, der wisse nicht, was wirklich Freude sei. Der große Regengeber, der vom Himmel her die Erde mit Feuchtigkeit segnet, will, daß alle Nationen fröhlich sind. Daß sie ihn anbeten, wird mit dieser überströmenden Freude gesegnet werden. Wie weise handeln also die Nationen, wenn sie seine Einladung annehmen und dieses Fest in seinem Tempel feiern! — 5. Mose 32:43; Römer 15:10, 11.
15. Warum müssen die Nationen nicht zu einem irdischen Jerusalem, das im Nahen Osten liegt, hinaufziehen, um ein siebentägiges „Laubhüttenfest“ zu feiern?
15 Erfassen wir den Sinn dieses prophetischen Bildes? Nicht, daß etwa alle Nationen das buchstäbliche Fest der Hütten oder Laubhütten alljährlich in einem irdischen Jerusalem feiern müßten. Die Feier des Laubhüttenfestes in der Stadt Jerusalem im Nahen Osten fand im Jahre 70 unserer Zeitrechnung ihr Ende, und dies angebrachterweise, denn seit dem Tod und der Auferstehung Jesu, des Messias, und seiner Himmelfahrt (im Jahre 33 u. Z.) hatte die Feier dieses buchstäblich siebentägigen Festes ihre Gültigkeit, ihren Wert, verloren. Sie war ein Teil des „Gesetzes Mose“ gewesen, das „einen Schatten der künftigen guten Dinge“ hatte. (Hebräer 10:1; Kolosser 2:16, 17) Jene prophetischen Schattenbilder des mosaischen Gesetzes wurden durch die Wirklichkeiten ersetzt, als Jesus, der Messias, in Gottes himmlische Gegenwart auffuhr und den Wert seines Opferblutes dazu verwandte, den verheißenen „neuen Bund“, der die christlichen Wirklichkeiten einführte, rechtskräftig zu machen. Somit soll nun die Wirklichkeit, die durch das vorbildliche „Laubhüttenfest“ oder das „Fest der Einsammlung“ vorgeschattet wurde, gefeiert werden. Zu dieser müssen unter dem messianischen Königreich Jesu, des Sohnes Gottes, die Erlösten der ganzen Menschheit, die überlebenden Menschen und die auferstandenen toten Völker, kommen.
16. (a) Zu welchem Jerusalem werden die Nationen hinaufziehen, um das Fest zu feiern? (b) Was wird denen widerfahren, die sich weigern hinaufzuziehen, und was wird das für sie bedeuten?
16 Der „Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“, müssen sich diese Menschen aus allen irdischen Nationen, Stämmen und Völkern, die das Fest feiern, nahen, indem sie das himmlische, messianische Königreich anerkennen. Zu dem irdischen Vorhof des geistigen Tempels Jehovas müssen sie kommen und sich dort niederbeugen „vor dem König, Jehova der Heerscharen“, dem großen Theokraten, dem Souverän des Universums. Wenn sie es ablehnen, ihren früheren Zustand der Feindschaft gegen Gott zu verlassen und sich im Gehorsam zum Dienst in seinem geistigen Tempel zu versammeln, werden sie Strafe erleiden, weil sie in der Sünde verharren wollen. Die göttliche „schlagartige Plage“ wird über sie kommen, und das wird die Strafe des ewigen Todes bedeuten, die ihnen Jehova durch Jesus, seinen messianischen König, auferlegen wird. Es wird über sie kein „Regenguß“ kommen, der Segnungen bringt. Das wird bedeuten, daß sie an dem fruchtbaren, lebenerhaltenden Paradies keinen Anteil haben werden. — Sacharja 14:17-19.
DIE FREUDVOLLE INTERNATIONALE EINSAMMLUNG
17. (a) Was veranschaulicht das ehemalige Einsammlungsfest, und wann wird es gefeiert werden? (b) Was wird auf die gehorsamen Menschen, die es feiern, herabkommen, und welcher Freuden des Paradieses werden sie sich erfreuen?
17 Das ehemalige Laubhüttenfest, das Fest der Einsammlung, veranschaulicht die Einsammlung der Erlösten aller Nationen, Völker und Stämme der Menschheit zur Anbetung des Königs, Jehovas der Heerscharen, in seinen geistigen Tempel. Sie wird während der Tausendjahrherrschaft des Königs und Priesters, Jesu Christi, vor sich gehen. Er wird als Jehovas Hoherpriester, der Melchisedek gleich ist, zugunsten aller Menschen amten, die sich im geistigen Tempel der Anbetung versammeln. Sie werden die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, als die Hauptstadt der theokratischen Organisation Jehovas anerkennen müssen. Über sie wird sich der „Regen“ göttlicher Segnungen ergießen. Für diese Anbeter wird in ihrem Leben das geistige Paradies samt allen Früchten des heiligen Geistes Gottes gedeihen. Für sie wird auch das irdische Paradies auf dem ganzen Erdenrund erblühen. Es wird seinen Fruchtertrag in Hülle und Fülle geben, um alle gehorsamen Bewohner der Erde in menschlicher Vollkommenheit ewig am Leben zu erhalten. Da sie immerdar die Früchte des Erdenparadieses ernten werden, werden sie allen Grund haben, den Verursacher der nie endenden Einsammlung allezeit mit unaufhörlicher Freude anzubeten und zu segnen.
18. Wie zeigt das prophetische Bild, daß selbst beim Gebrauch der Pferde dem wahren Gott ehrfurchtsvolle Beachtung geschenkt werden wird?
18 Welch festlicher Ort die paradiesische Erde dann sein wird! Welch internationale Versammlung der Anbeter Jehovas zum Laubhütten- und Einsammlungsfest dann stattfinden wird! Ehrfurchtsvolle Beachtung wird der Heiligkeit, die Jehova gehört, geschenkt werden. Anbetungsvolle Aufmerksamkeit wird ihr dann von allen gezollt, denen die Gabe des ewigen Lebens zuteil wird. Horch! Hörst du die klingelnden Schellen an den Rossen, die aus Ägypten zu kommen scheinen, aus dem Land, aus dem man Pferde einführte? Nun bringen sie Gottes Anbeter zum Mittelpunkt der Anbetung, damit diese die Feier des fröhlichen Laubhüttenfestes begehen können. Ja, sogar auf diesen Schellen stehen die Worte geschrieben: „Heiligkeit gehört Jehova.“ Das helle Klingeln dieser Schellen lenkt die Aufmerksamkeit auf diese wichtige Tatsache. Das Roß wird nun zu einem friedlichen, heiligen Zweck gebraucht und wird nie mehr an Kriegswagen gespannt werden.
19. (a) Die Inschrift auf den Schellen des Rosses war dieselbe wie diejenige, die auch noch an welcher Stelle eingraviert war, und was zeigt dies hinsichtlich all derer, die Jehovas Heiligkeit verkündigen? (b) Als Ansporn wofür dient es, wenn jemand sich der Heiligkeit Gottes bewußt ist?
19 Die Inschrift auf diesen Schellen des Rosses entspricht genau derjenigen, die auf dem goldenen, ‘glänzenden Stirnblatt’ eingraviert war, das mit einem blauen Faden an der Vorderseite des Turbans des Hohenpriesters Israels befestigt wurde. Dieses gravierte Stirnblatt wurde „das heilige Zeichen der Hingabe“ genannt. (2. Mose 28:36-39; 29:6; 39:30) Wie schön dieses veranschaulicht, daß vom Hohenpriester Jesus Christus im „himmlischen Jerusalem“ an bis hinab zu denen, die die irdischen Anbeter zu Jehovas geistigem Tempel tragen, alles die Heiligkeit Gottes, des Höchsten, verkündigt! Alles scheint durchdrungen zu sein von dem Bewußtsein, daß Jehova der Heerscharen Gott und König ist. Alles wird freudig getan in der Absicht, seinen würdigen Namen zu verherrlichen, zu heiligen und heiligzuhalten. Wie eng dies doch den Anbeter mit dem Gott verbindet, den er verehrt! Welch einen Einfluß dies auf das Leben des Anbeters ausübt, das seinem Schöpfer, Jehova Gott, Ehre bereitet und keine Schmach auf ihn bringt!
20, 21. (a) Wieso wird der Kochtopf mit weiter Öffnung in Jehovas Haus gleich der Schale vor dem Altar werden? (b) Wie sollen wir demgemäß jeden Teil unseres Lebens dann ansehen und entsprechend handeln?
20 Selbst die alltäglichen Dinge des Lebens erhalten einen neuen Sinn, einen neuen Wert. Ja, „die Kochtöpfe mit weiter Öffnung im Hause Jehovas sollen gleich den Schalen vor dem Altar werden. Und jeder Kochtopf mit weiter Öffnung in Jerusalem und in Juda soll etwas Heiliges werden, was Jehova der Heerscharen gehört, und alle Opfernden sollen hereinkommen und davon nehmen und sollen darin kochen.“ (Sacharja 14:20, 21) Bedeutet dies, sinnbildlich gesprochen, daß die Kochtöpfe im Hause Jehovas von nun an nicht aus Erz oder Kupfer gemacht würden, sondern aus Gold gleich den Schalen, mit denen das kostbare Blut der Opfertiere aufgefangen und aus denen das Blut gegen den Opferaltar gesprengt wurde? Möglicherweise! Und das würde bedeuten, daß es, ungeachtet, ob das Kochen des Opferfleisches als von nicht so großer Wichtigkeit, von nicht so hohem Wert, betrachtet wurde wie das Auffangen des Blutes des Opfertieres und das Sprengen desselben, nun aber in dem neuen System der Dinge anders sein würde. Jeder Schritt, durch den man Gott ein Gemeinschaftsopfer darbrächte und durch den man mit ihm daran teilhätte, würde ebenso kostbar sein wie jeder andere Schritt in dieser Vorkehrung.
21 Das, was zählt, ist nicht das Material, aus dem das besondere Gefäß gemacht worden ist, sondern der Dienst, den es leistet, und auch die Wichtigkeit, die mit diesem Dienst verbunden ist. Das würde also bedeuten, daß jede Einzelheit des Dienstes und der Lobpreisung Gottes wichtig, nötig und wertvoll ist. Jede Einzelheit wird von Gott geschätzt und ist ihm etwas Heiliges. Wie doch einem jeden bei diesem Gedanken warm ums Herz wird! Wie er uns als seine Anbeter anspornt, alles, was wir tun, als einen Teil unserer Anbetung Gottes zu tun, ja, es so zu tun, als ob es direkt für ihn getan würde! — 1. Korinther 10:31.
22. Wie könnte ein solcher Gebrauch der Kochtöpfe im Tempel außer den Altarschalen auf eine große Zunahme der Zahl der Anbeter Jehovas hindeuten?
22 Das prophetische Bild könnte auch an die große Zunahme der Zahl der Anbeter Jehovas in seinem vorbildlichen Tempel erinnern, wo sie ihre Opfer darbringen. Es würden so viele Tiere geschlachtet, daß die Schalen, die im Tempel normalerweise zum Sprengen des Blutes benutzt würden, an Zahl nicht ausreichten, und so wäre es nötig, auch zum Gebrauch der Kochtöpfe mit weiter Öffnung Zuflucht zu nehmen, um das Blut aufzufangen und es an den Altar zu sprengen. (2. Chronika 29:22) Folglich würde mehr Fleisch der Opfertiere gekocht werden müssen als Vorbereitung auf das Essen in den Speisehallen des Tempels. Da die Kochtöpfe im Hause Jehovas nun außerordentlicherweise dazu gebraucht würden, das Blut an den Altar zu sprengen, würde es im Tempel an Kochtöpfen mangeln. Dies würde erfordern, daß die gewöhnlichen Kochtöpfe aus Privathäusern der Stadt Jerusalem dazu benutzt würden, das Opferfleisch im Tempel zu kochen. Auf diese Weise würden die gewöhnlichen, für den Hausgebrauch benutzten Kochtöpfe ‘etwas Heiliges, was Jehova gehört’, werden. Sie würden für seinen Dienst geheiligt sein.
23. Was ist über einen Mangel an Priestern im „himmlischen Jerusalem“ und die Mittel zur Leistung des priesterlichen Dienstes für die Menschheit zu sagen, ungeachtet, was das Bild des irdischen Jerusalem einschließt?
23 Was immer auch bei dem vorbildlichen Jerusalem, das im prophetischen Bild benutzt wurde, der Fall wäre, so wird doch kein Mangel an priesterlichen Diensten in der „Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“, sein. Der Hohepriester Jesus Christus und die volle Zahl seiner 144 000 Unterpriester werden droben sein. Sie werden vollständig genügen für das weltweite Werk der Heilung gehorsamer Menschen von den todbringenden Folgen der Sünde und Unvollkommenheit. Es wird auch keinen Mangel an Werkzeugen geben, wenn man es so sagen will. Das reinigende, heilende Blut des Hohenpriesters Jesus Christus als des ‘Lammes Gottes’ wird durch seinen Erlösungswert völlig ausreichen, um allen zugute zu kommen, die sich Jehova Gott zuwenden. Durch all die tausend Jahre seiner Regierung hindurch wird er mit seinen Unterpriestern den Bedürfnissen der Menschheit dienen; und die gesegneten Folgen werden so sein, wie es in Hebräer 7:24, 25 dargelegt wird: „Er aber, weil er für immer am Leben bleibt, hat sein Priestertum ohne irgendwelche Nachfolger inne. Demzufolge kann er auch die vollständig retten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immerdar lebt, um für sie einzutreten.“ Somit wird ihm durch die gewaltige Zunahme der Anbeter in Jehovas geistigem Tempel als Folge der Auferstehung der Toten keine zu große Last auferlegt.
KEIN „KANAANITER“ KANN DIE ANBETUNG IM MILLENNIUM TRÜBEN
24. (a) Wodurch werden die Menschen auf Erden, die die Millenniumsfeier im geistigen Tempel Jehovas begehen, nicht belästigt werden? (b) Welche Tat Jesu auf Erden im Tempel zu Jerusalem beweist, daß er keine solche Belästigung dulden wird?
24 Wenn sich alle, die auf Erden während des Millenniums das Laubhüttenfest feiern, dem geistigen Tempel der Anbetung Jehovas nahen, werden sie sich weder einem Schwarm von Leuten gegenübersehen noch vor denen Spießruten laufen müssen, die mit religiösen Artikeln Handel treiben, indem sie in selbstsüchtiger Weise an denen Geld zu verdienen suchen, die Gott „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten wünschen. (Johannes 4:24) Jehovas himmlischer Hoherpriester wird keinen Augenblick für etwas Derartiges eintreten. Zu der Zeit, da er als Mensch auf Erden war, um sein vollkommenes Menschenopfer als Hoherpriester darzubieten, reinigte er den Tempel in Jerusalem zweimal von religiösen Händlern, einmal im ersten Jahr seines öffentlichen Dienstes und nur vier Tage vor seinem Opfertod nochmals. Über diesen letzteren Fall lesen wir:
„Und er zog [im Triumphzug] in Jerusalem ein, in den Tempel; und er schaute sich ringsum alle Dinge an, und da es schon zu später Stunde war, ging er mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien. Am nächsten Tag, als sie aus Bethanien herausgekommen waren, ... kamen sie nach Jerusalem. Dort ging er in den Tempel hinein und fing an, diejenigen, die im Tempel verkauften und kauften, hinauszutreiben, und er stieß die Tische der Geldwechsler und die Bänke der Taubenverkäufer um; und er ließ nicht zu, daß jemand ein Gerät durch den Tempel trug, sondern er lehrte fortwährend und sprach: ,Steht nicht geschrieben: „Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Nationen genannt werden.“? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.’ Und die Oberpriester und die Schriftgelehrten hörten es, und sie suchten, wie sie ihn vernichten könnten.“ — Markus 11:11-18; Jesaja 56:7; Johannes 2:12-17.
25. Der Hohepriester wird dafür sorgen, daß sich welcher Teil der Prophezeiung Sacharjas so erfüllt?
25 Mit ebensoviel Eifer für das Haus der Anbetung Gottes wie ehedem wird der himmlische Hohepriester, Jesus Christus, dafür sorgen, daß die Schlußworte der Prophezeiung Sacharjas erfüllt werden: „Und es wird sich an jenem Tage kein Kanaaniter [oder: Händler] mehr im Hause Jehovas der Heerscharen befinden.“ — Sacharja 14:21.
26. (a) Warum hat der „Kanaaniter“ in Jehovas Haus der Anbetung keinen Platz? (b) Wie oder wodurch wird die Erde dann geheiligt werden?
26 Die Bezeichnung „Kanaaniter“ war ein Synonym für „Händler“. (Sprüche 31:24; Hiob 41:6; vergleiche Nehemia 13:15-21.) Solche Personen, die selbstischen Handelsgewinn aus dem Heiligsten auf Erden, aus der Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes, zu ziehen suchen, haben weder Platz im irdischen Vorhof des geistigen Tempels Jehovas noch auf der Erde überhaupt, auf seinem Fußschemel. Es wird dort keine solchen Personen geben und auch keine religiösen Betrüger. Durch das Lehren der reinen Wahrheit und die Ausübung der reinen, unbefleckten Religion wird die Erde dann geheiligt werden. Überall auf Erden wird Jehova bekannt sein und angebetet werden. (Jesaja 11:9) Er ist heilig, und seine Anbeter im erdenweiten Paradies werden gleich ihm heilig sein. — 1. Petrus 1:16.
27. (a) Welches besondere Vorrecht wird die „große Volksmenge“ derer, die die Drangsal überleben, während der Feier des Festes des Millenniums haben? (b) Das Recht worauf werden dann alle erlangen, die sich der Anbetung Jehovas widmen?
27 „Von Jahr zu Jahr“ werden alle auf Erden, welche von den ‘lebendigen Wassern’ trinken, die aus dem „himmlischen Jerusalem“ hervorgehen, mit unaussprechlicher Freude in Jehovas geistigem Tempel das Laubhüttenfest des Millenniums feiern. (Sacharja 14:8, 16) Die Vision von der zahllosen „großen Volksmenge“ von Anbetern, die jubelnd, mit Palmzweigen in den Händen, vor Gott stehen, wie sie im letzten Buch der Bibel beschrieben wird, entspricht besonders der Tempelszene vom letzten Tag des „Laubhüttenfestes“ im alten Jerusalem. (Offenbarung 7:9) Die „große Volksmenge“ der Überlebenden der „großen Drangsal“ wird eine besondere Freude erleben. Sie wird darin bestehen, den vielen Milliarden der aus dem Grabe Auferstandenen behilflich zu sein, zur Feier des Festes hinaufzuziehen, ungeachtet, zu welchem Volk sie zuvor, während des früheren Systems der Dinge, gehörten. Auf diese Weise werden alle, die sich der Anbetung des Königs, Jehovas der Heerscharen, widmen, das von Gott verliehene Recht auf Leben in nie endender Freude auf einer paradiesischen Erde unter Jehovas Theokratie erlangen.
28. Zu welchem künftigen Bild des vollbrachten Vorhabens Gottes hinsichtlich der Erde mögen Anbeter des göttlichen Herrschers ihr Glaubensauge erheben?
28 Ihr alle, die ihr Jehova, den göttlichen Herrscher, anbetet, erhebt euer Glaubensauge zu dem künftigen Landschaftsbild, das den irdischen „Fußschemel“ dieses himmlischen Theokraten zieren wird! Seht, die ganze Erde in strahlender Blütenpracht, ein Paradies des Friedens, das selbst das Auge des großen Theokraten und Schöpfers entzückt, ein Paradies im Schmuck seiner Pflanzen und Bäume, sowohl schön von Anblick als auch gut im Hervorbringen von Nahrung, die das Leben der Geschöpfe in Vollkommenheit erhält! Der göttliche Auftrag, der dem vollkommenen Menschenpaar zu Anfang in Eden gegeben worden war, ist erfüllt worden: „Füllet die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt.“ Die ganze Erde wird bis an ihre „vier Ecken“ mit gottgefälligen Menschen gefüllt sein, die körperlich, moralisch und geistig vollkommen sind und die der väterliche Theokrat durch das Lamm, Jesus Christus, freudig als seine Söhne und Töchter anerkennt.
29. Wem werden alle, die das Paradies bewohnen werden, ihre Rettung zuschreiben, und wie werden die Bewohner des Himmels darauf eingehen?
29 Es ist das Ende des letzten Tages der göttlichen Woche von sieben Schöpfungstagen, von denen jeder siebentausend Jahre lang ist. Während Gott, der Schöpfer, nachprüft und alles betrachtet, was er gemacht hat —: Siehe, es ist „sehr gut“! (1. Mose 1:28 bis 2:3) Der ganze Himmel beobachtet die vollkommen gemachte Erde und hört zu. Die Herzen der himmlischen Seraphe, Cherube und Engel sind mit Bewunderung für den großen Theokraten erfüllt, während sie sehen, wie alle Menschen auf Erden eine anbetungsvolle Haltung einnehmen. Lobpreis für Gott erschallt. Die himmlischen Scharen hören beglückt, wie sich die ganze Erdbevölkerung den Dankesworten der „großen Volksmenge“ anschließt: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.“ „Amen“, erwidern all die heiligen Bewohner des Himmels, „der Segen und die Herrlichkeit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke seien unserem Gott für immer und ewig. Amen.“ — Offenbarung 7:9-12.
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