Wir halten unser Haus sauber
„MANCHE geben sich überhaupt keine Mühe“, klagte eine entmutigte Sozialarbeiterin. „Sie beschweren sich darüber, daß niemand etwas für die Wohngegend tut, machen aber keine Anstrengungen, zumindest ihr eigenes Haus sauberzuhalten.“
Diese Frau hatte anläßlich einer Aktion „Sauberes Wohnviertel“ Besuche bei ihren Nachbarn gemacht. Die Bemühungen schlugen fehl. Es gibt dort immer noch viele unbewohnte Grundstücke, die mit Ziegelsteinen und zerbrochenen Fensterscheiben übersät sind, vernagelte Apartmenthäuser — leer und ausgebrannt — und Straßen, die von Schutt gesäumt sind.
Doch einige Häuser in diesem Wohnviertel sind auffallend sauber. Ihre Bewohner haben den Kampf gegen den Staub, den Schmutz und das Ungeziefer gemeistert. Wie haben sie das geschafft?
Man muß sich Mühe geben
„Ich lebe in einem Armenviertel und muß vieles missen, was ich gern hätte“, sagte eine Mutter von sieben Kindern, doch mir wurde von meiner Mutter beigebracht, daß man das, was man hat, sauberhalten sollte. Wir hatten damals nicht viele Möbelstücke, aber der Boden war immer tadellos.“ Diese Frau kümmert sich um ihre Wohnung, und das Ergebnis ist unleugbar.
Eine ihrer Nachbarinnen meinte: „Man braucht nicht viel Geld, damit eine Wohnung nett aussieht. Selbst etwas sehr Bescheidenes sieht nett aus, wenn es sauber ist.“ Rückblickend auf ihre Kindheit, fuhr sie fort: „Als ich noch ein Kind war, besorgte meine Tante, die uns großzog, leere Düngemittelsäcke und machte für uns Bettlaken und Kopfkissenbezüge daraus. Diese großen Säcke waren gelblichweiß, aber sie kochte sie, bis sie weiß wie Milch waren. Wir nähten sie dann zusammen und versahen die Kissenbezüge mit Stickereien. Sie waren sehr schön, und wir wuschen sie so oft, daß sie immer sauber und weiß blieben.“
Ungeachtet, wie wenig sie besaßen, waren diese Personen stolz auf ihren Besitz. „Es erfüllt einen mit Stolz, Sachen sauberzuhalten“, sagte eine Hausfrau, die schon seit 40 Jahren um Sauberkeit bemüht ist. „Für mich ist es eine Herausforderung, in ein Zimmer zu gehen, darin nach Schmutz zu suchen und ihn zu entfernen. Es macht mir Freude, alles blitzen zu sehen.“
Warum geben sich einige soviel Mühe? Vielleicht deshalb, weil sie sich das Beispiel des Schöpfers zu Herzen nehmen, der sich um seine Schöpfung kümmert und sie sauberhält. „Als Mädchen beobachtete ich immer die Wolken“, berichtete eine Hausfrau. „Ich sah, wie sauber sie wirkten. Daher dachte ich mir: ,Wenn Gott diese Wolken so weiß gemacht hat, dann hat er bestimmt Gefallen an sauberen Sachen.‘ Daher sollten meine Kleidung und mein Heim ebenso adrett und sauber sein.“ Das gelang ihr auch, und ihr makelloses Heim bildet einen krassen Gegensatz zur Nachbarschaft.
Die Welt um uns herum spricht für einen Konstrukteur, der auf Sauberkeit bedacht ist. Die Naturkreisläufe sind so eingerichtet, daß keine Abfälle unverarbeitet bleiben. Man bedenke nur, daß Bäume nie lange von Staub bedeckt sind. Dafür sorgen Regen und Wind. Pflanzenreste können sich nicht aufhäufen, da sie von Milliarden winziger Organismen in fruchtbare Erde verwandelt werden. Im Universum kommt sowohl im großen als auch im kleinen Ordnung zum Ausdruck. Das Beispiel des Schöpfers hat einige Hausfrauen zur Nachahmung bewogen (Röm. 1:20; 1. Kor. 14:33).
Aber es ist mehr erforderlich, als sich nur vorzunehmen, ein sauberes Heim zu haben.
„Ohne Arbeitsplan ist der ganze Tag verloren“
„Ich stelle fest, daß ich nichts zustande bringe, wenn ich keinen Arbeitsplan habe. Ohne Arbeitsplan ist der ganze Tag verloren“, bekannte eine Hausfrau, deren Wohnung im Gegensatz zur Nachbarschaft vor Sauberkeit glänzte. Manche Frauen verabscheuen einen Arbeitsplan, weil er Selbstdisziplin erfordert. Ganz gleich, wie man es nennt — Routine, Arbeitsplan oder Anleitung —, der Zweck besteht darin, zu wissen, was du tun und wann du es tun solltest. Vielleicht schaffst du nicht alles, was auf dem Plan steht, aber er ist eine Hilfe.
„Ich kenne keine Arbeit, ob es um das Leiten einer Fabrik oder das Baden eines Babys geht“, berichtete die britische Journalistin Shirley Conran, „die nicht leichter, schneller und zufriedenstellender abläuft, wenn man sich vorher Gedanken darüber macht. Das ist das, was man unter Organisation versteht.“ Das wird von anderen Experten und Hausfrauen mit großer Erfahrung bestätigt.
Manche Frauen halten den Plan schriftlich fest, andere behalten ihn im Sinn. Sie registrieren die Aufgaben, die täglich, wöchentlich, monatlich und jahreszeitlich auftreten. Sie können festlegen, wieviel Zeit sie für das Saubermachen haben (oder einsetzen wollen), und entwickeln dann Routine. Unterbrechungen mögen immer auftreten, aber zumindest haben sie einen allgemeinen „Schlachtplan“, und sobald sich eine ausgewogene Routine entwickelt hat, sind die Ergebnisse erstaunlich.
Sich täglich daran halten
Natürlich ist der beste Plan hinfällig, wenn man sich nicht daran hält. Auch all die Hilfsmittel — Staublappen, Mops, Besen, Staubwedel, Schwämme, Staubsauger und Reinigungsmittel — können das Haus nicht von selbst reinigen. Offen gestanden, Saubermachen ist harte Arbeit. Wenn es bestimmte Arbeiten gibt, die du nicht magst, ist echte Anstrengung nötig, um sie anzupacken.
„Mein größtes Problem beim Saubermachen ist die Selbstdisziplin“, gab eine Mutter von drei Kindern zu, die ganztags berufstätig ist. „Ich muß ständig darauf achten.“
Nicht jede Art des Ansporns hilft bei jedem. Doch wenn du eine positive Einstellung zur Hausarbeit hast, wird nicht nur dein Haus sauber bleiben, sondern du wirst an der Arbeit auch mehr Freude haben. Wer seine Wohnung gern saubermacht, ist gewöhnlich auch für Arbeitserleichterungen aufgeschlossen.
Mach es dir leichter
Gutgeschulte Kinder können der Hausfrau das Saubermachen erleichtern. Das erfordert Entschlossenheit von seiten der Eltern, aber es wirkt sich gut für Eltern und Kinder aus. In der Bibel heißt es: „Wenn einer seinen Knecht von Jugend an verzärtelt, wird er in seinem späteren Leben sogar ein Undankbarer werden“ (Spr. 29:21).
Ob deine Arbeit erleichtert werden kann, hängt von dem Material ab, das du für die Wände, Böden und Möbelstücke verwendest. Abwaschbare Wandfarbe ist praktisch und kann dennoch nett aussehen. Böden, die nicht ständig gewachst werden müssen, sparen ebenfalls Arbeit. „Dunkle Samtstoffe auf Möbelstücken ziehen Fusseln an“, erklärte eine Hausfrau. Sie entscheidet sich immer für mittlere Töne, vorzugsweise gemusterte Stoffe, damit der Schmutz nicht sofort auffällt. Wenn man Polstermöbel kauft, ist es besser, sich für pflegeleichte Stoffe zu entscheiden. Zwar gibt man bei der Anschaffung mehr aus, aber man hat dann etwas, was sich leichter reinigen läßt und länger hält.
Ebenfalls erleichtert wird deine Arbeit durch Ordnung. „Alles gehört an seinen Platz“ ist die Überlebensregel Nr. 1, wenn man nicht den Überblick verlieren will. Unordnung kann mehr Schwierigkeiten bereiten als Schmutz. Wenn überflüssige Gegenstände fortgeworfen werden und die Wohnung regelmäßig aufgeräumt wird, sieht sie sauber aus, selbst wenn sie eine Zeitlang nicht gründlich geschrubbt worden ist.
Wenn in deinem Wohnviertel viele unbewohnte Häuser stehen, hast du vielleicht mit der Mäuseplage zu kämpfen. „Wir haben es mit Fallen und allen Arten von Giften versucht“, klagte eine Frau, „aber nichts hat sie wirklich abgehalten. Es wurde so schlimm, daß ich dachte, ich müßte ausziehen. Dann hörte ich mit den Giften auf und habe eine Katze angeschafft, und jetzt habe ich schon drei Monate lang keine Maus oder Ratte mehr gesehen.“ Die Katze hat bestimmt die Sache erleichtert und außerdem für Spaß gesorgt. Wie steht es mit Küchenschaben? Wenn du deine Wohnung von Nahrungsresten und Unordnung freihältst und regelmäßig Küchenschaben vernichtest, kannst du sie unter Kontrolle halten. Ein Sinn für Humor ist auch eine Hilfe, denn gelegentlich tauchen vielleicht noch ein oder zwei auf, um deine Gäste zu begrüßen.
Natürlich sind die Umstände von Wohnung zu Wohnung verschieden. Was für den einen eine Erleichterung ist, kann für den anderen eine Bürde sein. Halte indes nach Möglichkeiten Ausschau, deine Bürde zu erleichtern.
Erst schlampig, dann makellos
„Ich bin in einem Haus groß geworden, in dem eine einzige Schlamperei herrschte“, sagte eine Mutter von drei Kindern. „Obwohl ich meine Mutter sehr liebe, muß ich sagen, daß sie keine gute Hausfrau war. Sie hat uns nie beigebracht, unsere Betten zu machen, unser Zimmer aufzuräumen oder das Haus sauberzumachen.“ Das wurde dieser Frau später zum Nachteil. Sie erklärte: „Ich beobachtete, daß unsere Wohnung nach der Heirat immer schmutziger wurde, aber ich dachte bei mir: ,Es gibt soviel zu tun. Laß mich heute ausruhen. Irgendwann werde ich es schon anpacken.‘“ Doch das „Irgendwann“ kam sehr selten, und das rief echte Eheprobleme hervor.
„Mein Mann ist sehr ordentlich. Er beschwerte sich immer über den Zustand der Wohnung“, gab sie zu. „Ein Wort ergab das andere, bis wir wieder einen Streit hatten, und dann ging er hinaus.“
Schließlich trat im Leben dieser Frau eine Wende ein. Sie begann, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren und mit ihnen Gemeinschaft zu pflegen. Die meisten Leute bestätigen, daß der folgende Bericht, der nach einem der großen internationalen Kongresse von Jehovas Zeugen in der Presse erschien, der Wahrheit entspricht: „Ihre Reinlichkeit ist schon fast legendär. Vor einer Woche schrubbte eine Mannschaft von Freiwilligen jeden Sitzplatz im Yankee-Stadion. Wenn sie am Sonntagabend wieder gehen, wird das Stadion makellos sein.“ Solche guten Gewohnheiten färbten auf diese Frau ab. Sie sagte noch: „Je mehr ich über Jehova Gott lernte, um so mehr wollte ich ihm gefallen. Bei großen Kongressen wurde uns durch Vorträge und Bühnenszenen gezeigt, wie wichtig es ist, unsere Wohnung sauberzuhalten. Obwohl ich mich besserte, war meine Wohnung noch lange nicht wirklich sauber.“
Dann kam der Wendepunkt. Während sie bei den Vorbereitungsarbeiten für einen großen Kongreß beim Saubermachen eines Stadions half, hörte sie jemand fragen: „Warum muß man denn vor dem Kongreß saubermachen?“ Die Antwort beeindruckte sie tief: „Wir wollen, daß der Geist des heiligen Gottes hier ist; deshalb muß die Stätte sauber sein.“ (Vergleiche 5. Mose 23:13, 14.) Sie sann über ihr unordentliches Heim nach und wurde fleißig. Heute ist es dank der Mithilfe ihres Mannes und ihrer drei kleinen Kinder makellos.
Ein Lohn, der die Mühe wert ist
Reinlichkeit kann Zeit, Geld und unnötigen Ärger ersparen. Möbel und Bodenbeläge halten länger. Wenn man etwas nicht finden kann oder keine saubere Kleidung hat, können Spannungen und Streit entstehen. In einem sauberen, ordentlichen Heim dagegen fühlt man sich wohl.
„Das Leben macht dann mehr Freude.“ „Man hat kein schlechtes Gewissen.“ „Ganz gleich, wer an meiner Tür klingelt, und egal, wann, ich kann ihn hereinbitten, ohne mich zu schämen.“ „Meine Familie kann sich wohl fühlen.“ Das sind Vorzüge, die von Hausfrauen angeführt wurden, die sich trotz der Verhältnisse in der Nachbarschaft bemühen, ihre Wohnung sauberzuhalten.
Diese gewissenhaften Hausfrauen können trotz des unbarmherzigen Schmutzes in ihrer Umgebung und der Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit ihrer Nachbarn mit Überzeugung sagen: „Es ist wirklich möglich, sein Haus trotz der Verhältnisse in der Nachbarschaft sauberzuhalten.“
„Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens“ (1. Kor. 14:33).
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TÄGLICHER ANSPORN
BELOHNE DICH SELBST, WENN DU EINE ARBEIT GESCHAFFT HAST. Setze dich hin, und entspanne dich ein paar Minuten, oder nimm einen Imbiß. Du kannst das bereits tun, nachdem du einen vorher festgelegten Arbeitsabschnitt geschafft hast, nicht erst, wenn die ganze Arbeit erledigt ist.
SETZE TERMINE FEST. Bestimme, wie lange eine Arbeit oder ein Arbeitsabschnitt dauern sollte, und versuche, dich daran zu halten.
VERRICHTE DIE SCHWERSTE ARBEIT entweder zuerst oder dann, wenn du am meisten Energie hast.
VERGISS NIE DAS „WARUM“. Es ist ein Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck. Du möchtest deiner Familie Liebe erweisen, indem du ihr möglichst angenehme Lebensbedingungen verschaffst.
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EIN SOLCHER PLAN KANN HELFEN, DEN AUFGABEN NACHZUKOMMEN.
Täglich Wöchentlich Monatlich oder gelegentlich
Montag Januar
Februar
Dienstag März
Mittwoch April