Wir beobachten die Welt
Was ist der Schlüssel zum Glück?
Der Londoner Daily Telegraph berichtete über eine Umfrage, nach der die Briten heute im allgemeinen unglücklicher sind, als sie es vor 25 Jahren waren, obwohl es ihnen materiell und gesundheitlich bessergeht. Ein amerikanischer Soziologe, der die Ergebnisse des vom Hauptamt für Statistik herausgegebenen Berichts über Gesellschaftstrends bestätigte, sagte, daß wahres Glück aus einem „Sinn im Leben“ und aus „lohnenswerten Zielen“ resultiere. Zwei neuseeländische Forscher, die fast 400 Personen befragt hatten, kamen zu dem gleichen Schluß — die meisten Menschen führen Glück auf „Ordnung und einen Sinn im Leben“ zurück. Verheiratete und Menschen mit einer starken religiösen Überzeugung sind zufriedener als andere. Angesichts des Rückgangs der Ehen und der Religiosität in Großbritannien kam der Daily Telegraph zu dem Schluß: „Als Volk gesehen, werden wir Briten wohl immer unglücklicher.“
DNS und die Schriftrollen vom Toten Meer
Kurz nach der Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer in der Wüste von Judäa im Jahre 1947 wurde mit ihrer Entzifferung begonnen. Bis jetzt sind etwa 15 Schriftrollen übersetzt worden. Übriggeblieben sind ungefähr 10 000 daumennagelgroße Fragmente von Hunderten weiterer Rollen. Das Zusammensetzen dieser Fragmente hat sich als eine frustrierende Arbeit erwiesen. Die Kanten sind zu zerfressen, als daß man die Fragmente wie die Einzelteile eines Puzzles zusammensetzen könnte, und da jedes Fragment nur wenige Buchstaben trägt, kann man sie auch nicht dem Sinn nach zusammensetzen. Wie in der International Herald Tribune zu lesen war, will die Wissenschaft nun helfend eingreifen. Wie? Da auf Tierhäute geschrieben wurde, läßt sich mit Hilfe der Bestimmung der DNS herausfinden, von welcher Tierart, von welcher Herde sowie von welchem Tier ein Fragment stammt. Die Gelehrten hoffen, daß die Klassifizierung und das Zusammensetzen der Fragmente dadurch erleichtert wird.
Überall brechen Familien auseinander
„Überall in der Welt, sowohl in armen als auch in reichen Ländern, erfährt die Struktur der Familie tiefgreifende Veränderungen“, so hieß es in der New York Times in einem Artikel über einen neueren Bericht. „Der Umbruch in der Familie geht durch alle Gesellschaftsschichten und Länder.“ Der Bericht, der sich auf eine Studie stützt, die vom Population Council in Dutzenden von Ländern durchgeführt wurde, weist auf bestimmte Entwicklungen hin wie auf die steigende Scheidungsrate und auf die wachsende Zahl unverheirateter Mütter. „Die Vorstellung, die Familie sei eine gefestigte und geschlossene Einheit, in der der Vater für das Einkommen sorge und die Mutter für den emotionalen Beistand, ist ein Mythos“, meinte Judith Bruce, eine Autorin der Studie. Die Auflösung von Ehen — sei es durch Verlassen, Trennung oder Scheidung — nimmt rapide zu, und unverheiratete Mütter sind fast überall nichts Außergewöhnliches mehr. Zum Beispiel wird in Nordeuropa ein Drittel aller Kinder unehelich geboren. Forscher weisen auf die „Befreiung der Frau“ — die mit dem wirtschaftlichen Status und der immer wichtiger werdenden Bedeutung der Frau als Arbeitskraft zu tun hat — als einen Hauptgrund für die vielen Veränderungen in der Familie hin. Eine bemerkenswerte Ausnahme, was den allgemeinen Trend angeht, bildet Japan, wo es immer noch relativ wenig unverheiratete Mütter und Einelternfamilien gibt. Drei Viertel der geschiedenen Väter in Japan leisten allerdings keine Unterhaltszahlungen für ihren Nachwuchs.
Die Sünden der Väter
Das israelische Ministerium für religiöse Angelegenheiten hat bestätigt, daß es eine geheime schwarze Liste über mehrere tausend jüdische Bürger führt, die keine Ehe mit einem Juden eingehen dürfen, weil sie aus einer verbotenen Liebesbeziehung stammen. Einige Paare, die heiraten wollen, behaupten, sie hätten erst davon erfahren, als ihre Heiratspläne so gut wie abgeschlossen gewesen seien. Die orthodoxen Rabbiner haben in dieser Angelegenheit das letzte Wort. Als Shoshana Hadad und Masoud Cohen ihren vierjährigen Sohn beim Ministerium für Inneres registrieren lassen wollten, stellten sie fest, daß ihre 1982 geschlossene Ehe ungültig ist, und zwar „wegen einer von einem Vorfahren der Frau — er lebte vor etwa 2 500 Jahren — begangenen Sünde“, so schrieb die in Albany (Bundesstaat New York) erscheinende Times Union. Weiter hieß es: „Die Entscheidung basiert auf einem Gerücht. Die Rabbiner nehmen an, daß ein Urahn der Hadads ... um 580 v. u. Z. ungesetzlicherweise eine geschiedene Frau heiratete.“ Seit dieser Zeit sei es niemandem aus der Familie Hadad erlaubt gewesen, irgend jemand mit dem Namen Cohen zu heiraten. Die Cohens sollen Nachkommen der Tempelpriester sein und müssen sich an bestimmte Einschränkungen halten. „Müssen wir denn bis heute darunter leiden, daß ein Urahn zur Zeit des ersten Tempels etwas verbrochen hat?“ fragte Shoshana. Nach Aussage des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten müssen die beiden wegen angeblicher Täuschung des Rabbiners, der sie traute, damit rechnen, unter Anklage gestellt zu werden.
Beinaherealität: das erste asiatische Land ohne Wald
Laut dem UNDP (Weltentwicklungsprogramm) stehen die Philippinen vor der totalen Entwaldung. „Die rasch wachsende Bevölkerung und unhaltbare Abholzungsmethoden“ zerstören immer mehr baumbestandene Flächen auf den Philippinen. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren zwischen 60 und 70 Prozent der Landesfläche mit Bäumen bedeckt. Heute sind es nur noch 15 Prozent. „Bis zum Jahr 2000 könnten die Philippinen das erste asiatische Land sein, das keine einzige bewaldete Fläche mehr hat“, hieß es in Update, dem Mitteilungsblatt des UNDP.
„Glücklich sind Jehovas Zeugen“
Wie schon viele Länder, so hat jetzt auch Italien seinen Blutskandal. Es wird angenommen, daß Tausende von Liter Blut an Transfusionszentren verteilt wurden, ohne vorher ausreichend untersucht worden zu sein beziehungsweise ohne daß die richtigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden; dadurch hat man Tausende von Menschen dem Risiko ausgesetzt, sich Krankheiten wie Aids oder Hepatitis zuzuziehen. Luigi Pintor, Herausgeber der italienischen Zeitung Il Manifesto, kommentierte die erschreckende Situation, die entstand, weil Profit über die Gesundheit gestellt wurde. Er begann seinen Artikel mit den Worten: „Glücklich sind Jehovas Zeugen, die ... aus religiösen Gründen Bluttransfusionen ablehnen. Sie sind in diesen Tagen die einzigen, die die Zeitungen lesen, ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen, was in ... den Blutbanken und in den Krankenhäusern vor sich geht, die Blut, Plasma und Blutderivate verkaufen oder verabreichen.“
„Kosmetiker“ für Elefanten
Im südindischen Bundesstaat Kerala transportieren Elefanten schwere Lasten häufig auf ihren langen Stoßzähnen. Viele dieser Elefanten werden aber auch bei Tempelprozessionen und religiösen Festen eingesetzt. Vor solchen Anlässen werden sie von einem gelernten „Kosmetiker“ nicht einem Facelifting, sondern einer Stoßzahnpflege unterzogen. Die einzige Person in Kerala, die diese anstrengende Arbeit beherrscht, ist P. K. Sasidharan; er lernte diese Fertigkeit von seinem Großvater. Woher weiß er, wieviel von einem Stoßzahn kupiert werden muß? Die Einzelheiten — gestützt auf Größe, Höhe und Körperform des Elefanten — sind ein sorgsam gehütetes Familiengeheimnis. Wenn der Elefant kooperativ ist, dauert die Behandlung etwa drei Stunden, bei einem streitlustigen Elefanten, der eine Gefahr darstellt, kann sie jedoch länger dauern. Abgesehen von den kosmetischen Gesichtspunkten, müssen die Stoßzähne von Arbeitselefanten alle zwei Jahre kupiert werden, damit sie zum Tragen der Lasten die richtige Länge haben.
Junge Kriegsopfer
Früher waren die Opfer von Kriegen hauptsächlich Soldaten. In den vergangenen 10 Jahren sind durch Kriege weit mehr Kinder als Soldaten verletzt oder getötet worden. Wie aus einem Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, The State of the World’s Children 1995, hervorgeht, sind in den letzten 10 Jahren ungefähr 2 Millionen Kinder durch Kriege umgekommen. Ungefähr 4 bis 5 Millionen Kinder sind zu Krüppeln geworden, über 5 Millionen kamen in Flüchtlingslager, und über 12 Millionen sind obdachlos geworden. In dem Bericht heißt es: „Diese Statistiken sind beschämend. Und sie werfen einen langen Schatten auf künftige Generationen und ihr Bemühen um Stabilität und um sozialen Zusammenhalt.“
Wertloses Kleingeld
„Heute würden viele Leute nicht einmal stehenbleiben, um einen Penny aufzuheben“, sagte ein Sprecher der königlichen Münzanstalt in Großbritannien. Das ist jedoch nicht nur in diesem Land so. In den Vereinigten Staaten gehen täglich so viele 1-Cent-Stücke verloren oder werden weggeworfen, daß die Banken in Not geraten sind. Kürzlich bot die Key Bank in New York jedem, der fünfzig 1-Cent-Stücke bringen würde, 55 Cent. Als Ergebnis kamen innerhalb von zwei Wochen 5 Millionen Münzen zusammen. In Massachusetts wird in einer Müllverbrennungsanlage beim Durchsuchen der Asche jeden Tag Kleingeld im Wert von 1 000 Dollar gefunden — meistens sind es 1-Cent-Stücke, so berichtete die Londoner Sunday Times.
Hoffnung für Herzinfarktpatienten
„Bisher nahm man an, daß nach einer schweren Herzmuskelschädigung ein allmähliches Fortschreiten des Schadens bis hin zum endgültigen Herzversagen unausweichlich sei, doch bei entsprechendem Körpertraining ist dieser Prozeß umkehrbar“, behauptete Dr. Peter Liu, Leiter der Abteilung Herzforschung am Torontoer Krankenhaus. Im Anschluß an eine vielversprechende Studie mit Ratten mußten die Herzpatienten der dem Krankenhaus angeschlossenen Klinik für Herzfunktion „täglich einen Spaziergang machen, wobei die Länge der Strecke nach und nach größer wurde“, berichtete die Globe and Mail. „Die ersten Ergebnisse zeigen, daß sich der Prozeß hin zum Herzversagen auch beim Menschen durch einen Gang von mindestens einem Kilometer täglich umkehren läßt.“ Wie Dr. Liu jedoch sagte, sollte ein relativ flottes Tempo angeschlagen werden, und zwar unter Aufsicht.