Wir beobachten die Welt
Mißbrauch von rezeptpflichtigen Medikamenten
In der Melbourner Zeitung Herald Sun wurde berichtet, daß im Staat Victoria (Australien) „jedes Jahr 3 Milliarden [australische] Dollar für Medikamente ausgegeben werden und immer mehr Australier von verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln abhängig werden“. Wie der Gesundheitsminister Victorias warnend erklärte, „bahnt sich ein Mißbrauch von rezeptpflichtigen Medikamenten an, der für die Gesundheit und den Lebensstil genauso schädlich sein kann wie illegale Drogen“. Außerdem äußerte er sich besorgt über Meldungen, nach denen heute immer mehr Menschen einen Arzt nach dem anderen „abklappern“, um sich diverse Rezepte zu holen. Mitunter werden die Tabletten gesammelt, zerstoßen und dann in den Blutkreislauf gespritzt. Einer Erhebung zufolge ist der Prozentsatz der Personen, die Schmerzmittel einnehmen, ohne daß medizinische Gründe vorliegen, zwischen 1993 und 1995 von 3 auf 12 Prozent gestiegen.
Unschuldige Opfer in Ruanda
Während des noch nicht lange zurückliegenden Blutbads in Ruanda sind Hunderttausende von Frauen vergewaltigt worden, und manche wurden sogar regelrecht als Sklavinnen für sexuelle Zwecke gehalten. In vielen Fällen waren die Vergewaltiger die Männer, die die Ehemänner und Verwandten der Frauen brutal umgebracht hatten. Ungefähr 35 Prozent der Vergewaltigungsopfer wurden schwanger. Einige Frauen hielten Abtreibung oder Kindestötung für einen Ausweg aus ihrer Zwangslage; andere setzten ihre Babys aus oder gaben sie zur Adoption frei. Dennoch „gibt es in Ruanda nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 2 000 und 5 000 unerwünschte Kinder, deren Mutter während des Bürgerkriegs vergewaltigt wurde“, meldete die New York Times. Zahlreiche Witwen und ihre Kinder sind aus ihrer Gemeinschaft verstoßen worden. So schrieb die Times, daß „es vielen Frauen unmöglich ist, einen neuen Ehemann zu finden oder ein neues Leben zu beginnen“. Etliche Mütter fühlen sich durch ihr Kind ständig an die Schande und den gewaltsamen Tod lieber Angehöriger erinnert. Diese schmerzhaften Erinnerungen machen es manchen Müttern schwer, zu ihrem Baby zärtlich zu sein.
Fußprobleme
Nach Schätzungen des Gesundheitsdienstes der Bundesärztekammer in Deutschland hat jeder zweite Bundesbürger Probleme mit seinen Füßen. „Viele Menschen vernachlässigten die Fußpflege oder malträtierten ihre Füße mit zu engem, ungesundem Schuhwerk“, schrieb die Nassauische Neue Presse. Das ständige Tragen von hohen Absätzen oder schlechtsitzenden Schuhen kann Knie-, Hüft- und Rückenschmerzen hervorrufen. Außerdem steigt die Zahl der Pilzerkrankungen wie Fußpilz und Mykose. Zur Vorbeugung empfiehlt die Bundesärztekammer „das Abspülen von Seifenresten und das sorgfältige Abtrocknen der Zehenzwischenräume“.
Kaufsucht
In Irland wird zwanghafte Kauflust „jetzt als Sucht anerkannt und unter die schwerwiegenden emotionellen und mentalen zwanghaften Verhaltensweisen wie Alkohol-, Drogen- und Spielsucht oder Eßstörungen eingereiht, die professionelle Hilfe erfordern“, hieß es in der Zeitung The Irish Times. Kaufsüchtige geben unter Umständen ein kleines Vermögen aus, um sich Dinge zu kaufen, die sie gar nicht benötigen. In dem Bericht wurde erklärt: „Die Erregung, die jemand beim Einkaufsabenteuer überkommt, regt den Ausstoß von Dopamin und Serotonin im Körper an, die dann ein Wohlgefühl erzeugen.“ Für den Kaufsüchtigen wird es ebenso wie für den Drogenabhängigen immer schwieriger, einen Rauschzustand zu erreichen.
„Eine Unzahl fernsehfreudiger Kinder“
Eine Befragung von 21 000 Familien in Italien hat ergeben, daß ein Großteil der italienischen Kinder fernsehsüchtig ist. Wie die Zeitung La Repubblica meldete, ist „eine Unzahl fernsehfreudiger Kinder“ vom ersten Lebensjahr an den Umgang mit der Fernbedienung gewohnt. Über 4 Millionen italienische Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren sitzen mehr als zweieinhalb Stunden am Tag wie hypnotisiert vor dem Fernseher. Psychiater sind besorgt darüber, daß viele Kinder bereits im Alter von sechs bis acht Monaten begeisterte Fernsehzuschauer sind.
Selbstmord bei Frauen
„In Großbritannien kommt es jedes Jahr zu 4 500 Selbstmorden — ein Sechstel der Selbstmörder sind Frauen“, meldete die Londoner Times. Doch die Zahl der Selbstmorde unter jungen Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren ist in den vergangenen vier Jahren erheblich gestiegen. Ein Professor an der Universität Southampton nannte einen möglichen Grund dafür: „Junge Frauen möchten in ihrem Beruf gut sein und stehen gleichzeitig unter der Belastung, sich um die Familie zu kümmern und den Haushalt zu führen. Junge Mütter der Mittelschicht stellen Babysitter ein, damit sie ihren Arbeitsplatz behalten können. Doch dann tut es ihnen leid, und sie fühlen sich schuldig. Vom Gefühl her möchten sie Mutter sein, aber vom Verstand her wollen sie ihrem Beruf nachgehen und Geld verdienen.“ Nach Ansicht des Professors ist das Zusammentreffen dieser Belastungen möglicherweise die Ursache dafür, daß es vermehrt zum Selbstmord kommt.
Kerngebiet von Aids
Indien ist wie „ein Schnellzug, der mit Karacho auf einen Abgrund zurast“, und wird in Windeseile zum „Kerngebiet einer der schlimmsten Geißeln, die die Menschheit je geplagt haben“, so hieß es in einer neuen Studie, die von der Thames Valley University in London durchgeführt wurde. Auch Dr. Peter Piot, Leiter des Aidsprogramms der Vereinten Nationen, erklärte auf der 11. Internationalen Aidskonferenz, Indien habe sich plötzlich als das Land mit den meisten Aidsinfizierten entpuppt — von den 950 Millionen Einwohnern seien über 3 Millionen Virusträger. Der Zeitung Indian Express zufolge wird gemäß einer Studie geschätzt, daß 10 Prozent der über 223 Millionen sexuell aktiven Männer in Indien regelmäßig zu Prostituierten gehen. Prostituierte, die in großen Städten arbeiten und bei denen man das Aidsvirus entdeckt hat, werden gewöhnlich in ihre Heimatdörfer zurückgeschickt; dort breitet sich die Krankheit auf Grund der dürftigeren medizinischen Versorgung und der Unkenntnis über die Krankheit rapide aus. Bis zum Jahr 2000 werden in Indien schätzungsweise 5 bis 8 Millionen Menschen HIV-positiv sein, und bei mindestens einer Million wird die Aidserkrankung voll zum Ausbruch gekommen sein.
Sportverletzungen
• „Mountainbiken erfreut sich größter Beliebtheit, und die Fahrer füllen die Krankenhäuser“, berichtete die kanadische Zeitung The Vancouver Sun. Nach Angaben der Zeitung stieg die Zahl der Mountainbiker in den Vereinigten Staaten zwischen 1987 und 1994 um 512 Prozent — von 1,5 Millionen auf 9,2 Millionen. Mancher übereifrige Anfänger, dessen Kondition eigentlich nicht ausreicht, um auf Seitenwegen und Trampelpfaden zu fahren, stürzt vom Rad und trägt nicht nur Kratzer und Abschürfungen davon, sondern auch ernsthafte Verletzungen an den Knöcheln, Handgelenken, Schultern und am Schlüsselbein. Einige Verletzungen sind nicht unbedingt lebensbedrohlich, können aber langwierig sein. Nach Ansicht des Sportmediziners Dr. Rui Avelar wird die Fraktur von einem der acht winzigen Handgelenkknochen beim Röntgen gern übersehen. Seine Warnung: „Wenn man auf die flache Hand fällt, sollte man das nicht leichtfertig übergehen.“ Der Betreffende könnte eine Handgelenkentzündung und dauerhafte Schäden davontragen.
• „In Deutschland ereignen sich jährlich 1,2 bis 1,5 Millionen Sportunfälle“, meldete die Süddeutsche Zeitung. Um genaue, umfassende Daten über Sportunfälle zu erhalten, werteten Wissenschaftler an der Universität Bochum 85 000 Verletzungen von Hobbysportlern aus. Fußballspieler erlitten demnach knapp 50 Prozent der Verletzungen. Bei einem Vergleich mit anderen Sportarten ermittelten die Wissenschaftler allerdings für Fußball, Handball und Basketball proportional gesehen ähnliche Verletzungsraten. Ungefähr jeder dritte Sportunfall betrifft das Sprunggelenk, jeder fünfte das Knie.
Warnung vor E. coli O157:H7
„Aggressive E.-coli-Stämme lösen Lebensmittelvergiftungen aus, die weltweit um sich greifen“, hieß es in der New York Times warnend. „Die Zahl der toxintragenden Bakterien steigt ständig, ebenso wie die Zahl der Infektionen und Todesfälle weltweit.“ Die Bakterienstämme vom Typ O157:H7 wurden bereits 1982 als Problem erkannt. Inzwischen bilden sie jedoch mittels eines neuen Gens Shiga-Toxine, die Shigellose oder Bakterienruhr hervorrufen. Wird diese Durchfallerkrankung nicht umgehend behandelt, kann es zu Blutungen und zu Nierenschäden kommen und sogar der Tod eintreten. 1993 starben im Nordwesten der Vereinigten Staaten 4 Menschen daran, und 700 erkrankten, nachdem sie in einem Restaurant einer bekannten Restaurantkette ungenügend erhitzte Hamburger gegessen hatten. In den vergangenen Jahren ist diese Krankheit auch in Afrika, Australien, Europa und Japan ausgebrochen. Allein in den Vereinigten Staaten ist E. coli O157:H7 möglicherweise die Ursache für 20 000 Erkrankungen und für 250 bis 500 Todesfälle jährlich. „Konsumenten können das Infektionsrisiko verringern, wenn sie Fleisch, insbesondere Hackfleisch, richtig durchbraten; die Temperatur im Innern des Fleisches sollte rund 70 Grad Celsius erreichen, so daß das Fleisch innen nicht mehr rosa ist“, hieß es in der Times.