Wir beobachten die Welt
DIE BESTE MILCH
Eine Studie, die unlängst unter schottischen Müttern und ihren Säuglingen durchgeführt wurde, ergab, daß die Muttermilch mit ihrem Ernährungswert und dem Schutz, den sie bietet, nicht durch im Handel erhältliche Produkte nachgeahmt werden kann. Die in der französischen Zeitung Le Figaro veröffentlichte Studie zeigte, daß Säuglinge, die 13 Wochen oder länger gestillt werden, im ersten Lebensjahr deutlich weniger Infektionen haben als Säuglinge, die vor der 13. Woche entwöhnt werden oder denen von Geburt an die Flasche gegeben wird. Muttermilch fördert die Bildung bestimmter Bakterienarten, die das Wachstum schädlicher Bakterien in den Verdauungsorganen des Babys hemmen. Die komplizierte Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich außerdem von Tag zu Tag gemäß dem Alter und den Bedürfnissen des Säuglings, so daß sein Körper sich sogar klimatischen Veränderungen anpassen kann. Der Figaro sagt: „Sie ist ohnegleichen.“
UNFÄHIGE BISCHÖFE
Die Bischofskonferenz in den Vereinigten Staaten kündigte vor kurzem an, daß sie vorhat, die Dienste einer internationalen Werbefirma in Anspruch zu nehmen. Das Ziel besteht gemäß dem National Catholic Reporter darin, „eine moralische Botschaft an den Mann zu bringen, die die Kirche selbst nicht vermitteln könne“. Es geht um den Standpunkt der Kirche zur Abtreibung, den viele Katholiken nicht teilen. Der National Catholic Reporter bemerkt, daß „bei 342 Bischöfen, 53 000 Priestern, 20 000 Gemeinden, 100 000 Nonnen, über 230 katholischen Hochschulen, 7 000 kirchlichen Privatschulen und über 50 Millionen Laien die US-Bischöfe die Menschen immer noch nicht davon überzeugen können, daß die Abtreibung für ungesetzlich erklärt werden sollte“.
„FALSCHE WERTE“
Mit 22 Jahren gehört Boris Becker zu den führenden Tennisspielern der Welt; auch zu den reichsten — mit einem Vermögen, das auf 75 Millionen Dollar geschätzt wird. Seinen Reichtum hat er sich durch Siege bei Tennisspielen angehäuft. Doch der junge deutsche Sportler hält sich für überbezahlt: „Es ist ein Witz, wenn man bedenkt, wieviel ich dafür bekomme, daß ich lediglich einen Tennisball über das Netz schlage.“ Dem Parade Magazine zufolge sagte er, in der Gesellschaft stehe „so viel Geld zur Verfügung, daß niemand hungern oder obdachlos sein müßte. Die Leute achten zu sehr auf falsche Werte.“
PLATINBRAUT
Platin ist wertvoller als Gold und eine gefragte Geldanlage. Gemäß der Londoner Times wurde bei einer Werbeschau, Platinum 1990, einem jährlichen Überblick über die Industrie, dem Publikum ein Brautkleid aus Platin vorgestellt. Das Kleid wurde in Japan mit einem Kostenaufwand von 500 000 Dollar entworfen und angefertigt. Hauchdünne Platinfolie, mit japanischem Papier unterlegt, wurde zum Weben in 0,33 Millimeter breite Streifen geschnitten. In der präzisen Pflegeanleitung aus Japan stand unter anderem: „Das Kleid auf keinen Fall bügeln.“
WACKELNDE GEBÄUDE
Wie die Tokioer Zeitung Asahi Shimbun meldete, hatten sich Bewohner der japanischen Stadt Kawasaki besorgt über Erschütterungen des Erdbodens geäußert, die sie für eine Reihe von Erdbeben hielten. „Manchmal verspüren wir ein Beben, das auf der seismischen Skala 5 erreichen könnte“, sagte der Besitzer eines Suschi-Ladens. Wasser aus dem Behälter, in dem er Fische für Suschi hatte, spritzte auf seine Kunden. Die Umweltschutzbehörde der Stadt Kawasaki ging der Sache auf den Grund und machte das Epizentrum ausfindig — ein neueröffneter Saal für Rockkonzerte. „Die Ursache der Beben“, berichtete Asahi Shimbun, bestand darin, „daß die Rockfans zusammen wie e i n Mann im Rhythmus sprangen“. Die von Menschen verursachten „Erdbeben“ wurden in einem Umkreis von 250 Metern wahrgenommen.
AIDS IN CHINA
„Es ist eine traurige Tatsache, daß der Aidsvirus in China aufgetreten ist“, erklärte die Zeitschrift China Today. Ja, dieses riesige Land steht seit einiger Zeit ebenfalls auf der langen Liste der aidsgeplagten Länder. In der Zeitschrift hieß es weiter, daß „in China wissenschaftliche und medizinische Bemühungen zur Aidsbekämpfung mit Versuchen Hand in Hand gehen, die unerwünschten gesellschaftlichen Phänomene auszumerzen, die überhaupt erst zu der Krankheit führen können — Pornographie, Prostitution, Drogenmißbrauch und so weiter“. Einige wurden durch die Injektion von Blutprodukten infiziert. Deshalb hat die chinesische Regierung seit 1984 den Import von Blutplasma begrenzt, um die Ausbreitung von Aids einzudämmen.
KÜNFTIGE MORAL IM WIRTSCHAFTSLEBEN
Eine Studie unter 1 100 Studenten in Europa ergab, daß ein „neuer Menschenschlag von gewinnorientierten, rührigen und nicht immer moralisch handelnden jungen Männern und Frauen“ die Wirtschaftswelt von morgen beherrschen wird, so das Wiesbadener Tagblatt. Die Zeitung sprach von einer deutlichen Tendenz zu unmoralischem Verhalten, wenn es um den Erfolg gehe. Über 70 Prozent der Befragten meinten, im Wirtschaftsleben gebe es wenig oder gar keine Moral.
KILLERMIKROBEN
„Entgegen weitverbreiteter Vorstellung ist die Lungenentzündung seit dem Aufkommen von Antibiotika nie als bedeutende Todesursache ausgemerzt worden. Sie ist nach wie vor die häufigste Todesursache als Folge von Infektionen und steht unter den führenden Todesursachen in Amerika an sechster Stelle“, schrieb die New York Times. Zwar ist durch eine Reihe fortschrittlicher Maßnahmen, wie das Verabreichen von Antibiotika und Impfstoffen, die Verbreitung bakterieller Infektionen beträchtlich gesunken, doch auf solche Maßnahmen „kann man sich nicht immer als Rettung in letzter Minute verlassen, besonders wenn die Mikroben durch Ausbreitung im ganzen Körper die Oberhand gewonnen haben“. Die Times fügte hinzu, daß „von 500 Infektionskrankheiten für schätzungsweise 200 keine wirksame Behandlung besteht“.
KATHOLIKEN UND DIE BIBEL
Ein Pfarrer in Sydney (Australien) hat gemäß dem Sydneyer Daily Mirror öffentlich zugegeben, daß Katholiken traditionell wenig Bibelwissen haben. Um dieser mangelnden Bibelkenntnis abzuhelfen, hat die katholische Kirche beschlossen, in zehn Vorstadtzentren von Sydney Bibelkurse anzubieten. Die geplanten Kurse sollen viermal fünf Wochen umfassen, und man hofft auf eine Teilnehmerzahl von etwa 2 000. Der Daily Mirror erklärte, daß in den Augen vieler Gläubigen die katholische Kirche und die Bibel „nicht Hand in Hand gehen“, und überschrieb seinen Artikel passenderweise: „Die Treuen zurück zu den Grundlagen“.
ALKOHOLISMUS UND GENETIK
Bei einer neueren wissenschaftlichen Studie, über die im Journal of the American Medical Association berichtet wird, will man ein Gen festgestellt haben, das die Neigung zum Alkoholismus begünstigt. Die Wissenschaftler räumen jedoch ein, daß kein Gen für sich allein zum Alkoholismus führt. Der Leiter des Forscherteams sagte: „Der liebe Gott hat kein Alkoholiker-Gen gemacht, sondern eines, das wohl mit vergnügungssüchtigem Verhalten zusammenhängt.“ „Einige Leute mit dem betreffenden Gen sind keine Alkoholiker geworden, während manche, denen das Gen fehlte, dennoch dem Alkoholismus verfielen, so ... [die Forscher]. Bei vielen Alkoholikern ohne genetische Veranlagung können soziale und kulturelle Faktoren der Auslöser gewesen sein.“
STRESS BEI KINDERN
Kinder bleiben von übermäßigem Streß nicht verschont. Die brasilianische Zeitschrift Superinteressante meldete, daß gemäß der Weltgesundheitsorganisation „in der westlichen Welt jedes fünfte Kind unter Streß steht“. Als häufigste Ursachen für Streß bei Kindern werden „Trennung der Eltern und zu viele schulische Aufgaben“ angeführt. In der Zeitschrift wird Francisco De Fiore, Professor für Kinderheilkunde an der Universität São Paulo, wie folgt zitiert: „Kardiovaskuläre Beschwerden treten bei Kindern nicht auf, da das im Wachstum befindliche Herz mit dem übermäßigen Streß fertig werden kann. Das trifft jedoch nicht auf Magen und Immunsystem zu. Somit geht Streß bei Kindern gewöhnlich mit Verdauungsstörungen, häufigen Erkältungen und allen möglichen Allergien einher.“
MORAL DER GEISTLICHEN
Dem Toronto Star zufolge wurde die Erzdiözese Ottawa der katholischen Kirche in Kanada unlängst mit einer Geldstrafe von 150 000 Dollar belegt, weil sie auf eine Beschwerde gegen einen ihrer Priester hin nichts unternommen hatte. Dem Priester wurde vorgeworfen, Jungen sexuell mißbraucht zu haben. Die Eltern der betroffenen Jungen „fühlten sich gedrängt, gerichtliche Hilfe zu suchen, da sie, als sie sich nach den Vorfällen an die Kirche wandten, von Verantwortlichen, einschließlich des Erzbischofs, abgewiesen wurden“, berichtete ein Anwalt. Gemäß der Zeitung sagte ein anderer Anwalt, die katholische Kirche belasse die fraglichen Priester bei der Aufdeckung von Kindesmißbrauch traditionsgemäß in ihrem Amt. Er erklärte: „Statt sie der Polizei zu melden oder rauszuwerfen, wie das die meisten anderen Institutionen tun würden, schickt man sie aus Kollegialität stillschweigend von einem Ort zum andern.“