Wir beobachten die Welt
Tür-zu-Tür-Methode
Der Madrider Zeitung El País zufolge befinden sich katholische Priester und Bischöfe in einer Krise. Völlig mutlos, scheiden einige aus dem Priesteramt aus oder bemühen sich um eine vorzeitige Pensionierung. Als Grund wird unter anderem die Einsamkeit angegeben, die der Zölibat mit sich bringt. Die Bischöfe sind überdies wegen des Wachstums anderer religiöser Gruppen besorgt. Wie El País schrieb, regte ein Kardinal an, Seminaristen die „Tür-zu-Tür-Methode“ zu lehren, „damit sie wie Jehovas Zeugen von Haus zu Haus gehen können, um die Leute vom katholischen Glauben zu überzeugen“. Gemäß der Zeitung wies der Kardinal darauf hin, daß sowohl Christus als auch der Apostel Paulus von Haus zu Haus predigten.
Gewehrschäfte zu Kricketschlaghölzern „geschmiedet“
Die südafrikanische Regierung kündigte 1990 gemäß der Zeitschrift Financial Mail eine beträchtliche Kürzung der Verteidigungsausgaben an. „Militärexperten sagen für das nächste Jahr eine Kürzung des Verteidigungsetats um mindestens eine Milliarde Rand [400 000 000 Dollar] voraus“, schrieb das südafrikanische Journal. Als Reaktion auf die rückläufige Nachfrage tut sich die Waffenindustrie mit Firmen zusammen, die Gebrauchsgüter produzieren. Eine Waffenfabrik „hat ihre Maschinen zur Herstellung hölzerner Gewehrschäfte auf die Produktion hochwertiger Kricketschlaghölzer umgestellt“, berichtete der Johannesburger Star. Die Kricketschlaghölzer für Südafrikas beliebten Sommersport wurden von einem Spitzensportler getestet und für gut befunden.
Warnung vor „kranken“ Gebäuden
Jetzt, wo das Gebäudeerkrankungssyndrom als Folge der Luftverschmutzung in Innenräumen hinreichend belegt ist, erhebt sich die Frage, wie man dem Problem beikommen kann, ehe Menschen krank werden. (Siehe Erwachet! vom 8. 11. 88, Seite 30 und vom 8. 12. 88, Seite 29.) Mit Pflanzen, sagen zwei Professoren der Universität Dartmouth. Sie behaupten, daß Schadstoffe Pflanzen sichtbar krank machen, bevor Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden, so daß man frühzeitig vor der Gefahr gewarnt wird. Eine Reihe von Pflanzen haben zusammengerollte und abgestorbene Blätter oder weisen ein anormales Wachstum auf, wenn sie Schadstoffen ausgesetzt sind, die beim Menschen Kopfschmerzen, Benommenheit und andere auf „kranke“ Gebäude zurückzuführende Symptome hervorrufen. Abgesehen davon, daß Pflanzen ziemlich empfindlich reagierten, seien sie auch wesentlich billiger als Meßgeräte.
Immer weniger Schmetterlinge
In Europa gibt es rund 380 bekannte Schmetterlingsarten, von denen etwa ein Drittel ausschließlich auf diesem Kontinent vorkommt. Die Wochenzeitung The European schreibt, daß „fast alle ... stark zurückgegangen sind und mehrere vom Aussterben bedroht sind“. Zu den betroffenen Ländern gehören die Niederlande, Deutschland, die Schweiz, Großbritannien und Nordirland. Was ist die Ursache? Die Zunahme der landwirtschaftlichen Produktion, die hauptsächlich durch die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft gefördert wird, führt zur Zerstörung von Habitaten. Durch das Umpflügen von Weiden, das Trockenlegen von Sümpfen, den verbreiteten Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln, die Zerstörung von Hecken und die schlechte Bewirtschaftung von Wiesen hat sich die Lage verschlimmert.
Straffällige Jugendliche
Nach einer Studie des japanischen Justizministeriums sind „57,4 Prozent aller Verdächtigen, die verhört oder inhaftiert werden, Jugendliche“, meldet die Zeitung Daily Yomiuri. Über einen Zeitraum von zehn Jahren ist das Durchschnittsalter straffälliger Jugendlicher jedes Jahr gesunken. Das Blatt führt aus, daß „nach der Studie über 70 Prozent der Straftäter ihr erstes Verbrechen im Alter von 13 bis 15 Jahren begingen. Von den Jugendlichen, die mindestens zweimal verhaftet wurden, hatten die meisten ihre erste Straftat vor Erreichen des 11. Lebensjahres verübt.“ Die Studie ergab, daß die große Mehrheit der straffälligen Jugendlichen in Japan Eltern haben, die in der Erziehung nachlässig sind. Sie stammen aus Familien mit einer „deutlichen Unfähigkeit zu guter Kommunikation“.
Mongolische Bibel
Der mongolischsprachigen Bevölkerung steht nun ein Teil der Bibel in ihrer eigenen Sprache zur Verfügung. Der britische Gelehrte John Gibbens brauchte 18 Jahre für das Übersetzen der Christlichen Griechischen Schriften. „Mongolisch ist die letzte nationale Amtssprache der Welt, in der das Neue Testament erscheint“, zitiert das Asia Magazine Herrn Gibbens. Doch die Zeitschrift gibt an, daß die Zahl der Bibelgläubigen „auf lediglich ein Dutzend der 2,2 Millionen Einwohner der Mongolischen Volksrepublik geschätzt wird“. Eine Bibelgesellschaft in England meint, es bestehe wachsendes Interesse an der Bibel als Klassiker der Weltliteratur.
Uneinigkeit unter Katholiken
Wie der Figaro berichtet, ist laut einer neueren Meinungsumfrage unter französischen Katholiken die Mehrheit (57 Prozent) mit den offiziellen Lehren der Kirche in Fragen der Moral nicht einverstanden. In bezug auf eheliche Treue, Geburtenkontrolle, Abtreibung und künstliche Befruchtung sagten 60 Prozent, daß die Kirche auf diesen Gebieten keine Regeln aufstellen sollte. Die Umfrage zeigte, daß 69 Prozent der französischen Katholiken grundsätzlich voreheliche Beziehungen befürworten. Zudem gaben 49 Prozent an, sie seien für die Abschaffung des Zölibats, und 51 Prozent meinten, das Priesteramt solle auch Frauen offenstehen. Interessanterweise waren nur 8 Prozent der Meinung, die katholische Kirche halte sich noch getreu an die Lehren Christi Jesu.
Satanische Riten
„Berichte über satanische Riten, die man lange als unmöglich abgetan hat, werden immer zahlreicher und sind erschreckend übereinstimmend“, schreibt die kanadische Zeitung The Globe and Mail. In diesen Berichten ist von sexuellem Mißbrauch, von Kannibalismus und Menschenopfern die Rede. Es wird behauptet, die Menschenopfer seien unter den 50 000 Nichtseßhaften und Obdachlosen zu suchen, die jährlich in Nordamerika vermißt würden. Man spricht auch davon, daß Babys für Menschenopfer extra gezeugt und nach der Geburt versteckt gehalten werden. Die Zeitung führt aus, daß „sich in Kanada schätzungsweise 2 000 Personen gemeldet haben, die behaupten, für satanische Kulte mißbraucht worden zu sein“. Um der Sache Herr zu werden, wird in einigen Gebieten Kanadas der Satanismus in Polizeilehrgängen behandelt. Polizeibeamte machen sich Sorgen über den „Reiz, den der Satanskult auf junge Menschen ausübt“.
Gesundes Fett
Eine neuere Studie hat ergeben, daß unter den Küstenbewohnern Japans Herzkrankheiten seltener sind als unter den Binnenlandbewohnern. Warum? Eine fischreiche Ernährung, so die Asiaweek, „wird mit dem Herabsetzen verschiedener häufiger Koronarrisiken in Verbindung gebracht“. Vor allem Lachs und Forelle haben einen hohen Gehalt an einer mehrfach ungesättigten Fettsäure, Omega-3 genannt. Man glaubt, diese Fettsäure könne den Blutfettspiegel senken und die „Klebrigkeit“ des Blutes herabsetzen — d. h. „seine Neigung zum Klumpen und Verstopfen der Koronargefäße“, erklärte die Asiaweek. Es wird angenommen, daß Omega-3 sogar zur Verhütung anderer Krankheiten wie Arthritis, Brustkrebs, Nierenfunktionsstörungen und Migräne beitragen kann.
Hauptschuld am Waldsterben
Gemäß der German Tribune hat sich der Zustand der deutschen Wälder verschlechtert. Etwa 56 Prozent der Waldbestände Deutschlands sollen geschädigt sein. Tannen sind besonders stark betroffen, was schwerwiegende Folgen für baumbewachsene Hänge hat, wo tiefe Wurzeln eine wichtige Rolle bei der Verhütung von Lawinen und der Erosion des Mutterbodens spielen. Die German Tribune schreibt, daß Naturschützer wegen der hohen Schadstoffbelastung durch Fahrzeugabgase „die Bundesregierung erneut aufgerufen haben, in bezug auf das Auto, das die Hauptschuld am Waldsterben trägt, etwas zu unternehmen“.
Unterricht zu Hause
Hunderttausende von Eltern in den Vereinigten Staaten unterrichten ihre Kinder zu Hause, statt sie zur Schule zu schicken. Die New York Times berichtet über Schätzungen, nach denen bis zu 500 000 Kinder zu Hause unterrichtet werden. Diese Möglichkeit gewinnt unter den Eltern an Popularität, die sich „wegen Drogen und Verbrechen an öffentlichen Schulen und wegen der mangelnden Qualifikation von Lehrern“ Sorgen machen. Erzieher sagen zufolge der Times, daß die Kinder „wohlmeinenden, aber unqualifizierten Eltern ausgesetzt“ seien. Eine Sprecherin der US-Vereinigung für Unterricht zu Hause sagte, diese Art Unterricht sei nicht für jeden geeignet. Allerdings räumte sie ein: „Das sind die öffentlichen Schulen auch nicht.“
Probleme beim Unterhalt von Kathedralen
Die anglikanische Kirche ist zwar der zweitgrößte Grundbesitzer Großbritanniens, aber sie hat Schwierigkeiten, ihre vielen Kathedralen instand zu halten. Nach der in Manchester erscheinenden Zeitung Guardian Weekly „gibt es Anzeichen dafür, daß es die Öffentlichkeit leid ist, diese verfallenden, wenn auch schönen Monumente Jahr um Jahr zu unterhalten“. Verantwortliche regen an, auf Kirchengrundstücken Restaurants zu eröffnen oder die bereits vorhandenen Souvenirläden zu erweitern; in York hat die Kirche die Pacht für die dortigen Läden verdoppelt. Diese Bemühungen stoßen auf mehr oder weniger starke Mißbilligung von seiten der Geistlichen. Doch Dr. Robert Runcie, ehemaliger Erzbischof von Canterbury, schrieb unlängst einen Brief an die britische Regierung, in dem er um finanzielle Unterstützung für die Kirche bat. Für die Kathedrale von Ely hat man eine einfachere Lösung gefunden. Von Besuchern wird Eintritt verlangt.