Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g98 22. 8. S. 10-11
  • Operationen ohne Bluttransfusionen — Die Vorteile werden anerkannt

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Operationen ohne Bluttransfusionen — Die Vorteile werden anerkannt
  • Erwachet! 1998
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Wirksam und unbedenklich
  • „Goldstandard“
  • Medizin und Chirurgie ohne Blut — Immer stärker gefragt
    Erwachet! 2000
  • Ärzte überdenken Einstellung zu transfusionsloser Chirurgie
    Erwachet! 1998
  • Schwere Operationen ohne Blut
    Erwachet! 1974
  • Wenn Ärzte versuchen, Bluttransfusionen zu erzwingen
    Erwachet! 1974
Hier mehr
Erwachet! 1998
g98 22. 8. S. 10-11

Operationen ohne Bluttransfusionen — Die Vorteile werden anerkannt

DAS Royal College of Surgeons in England veröffentlichte 1996 einen Code of Practice for the Surgical Management of Jehovah’s Witnesses (Behandlungskodex für Operationen bei Zeugen Jehovas). In dieser Broschüre schreibt der Chirurgenverband unter anderem: „Angesichts der Gefahren von Bluttransfusionen ist es erstrebenswert, soweit irgend möglich Alternativen in Betracht zu ziehen.“

In der Wochenzeitung AHA NEWS, herausgegeben von der Vereinigung Amerikanischer Krankenhäuser, wurde ebenfalls darüber berichtet, weshalb die Vorteile von Operationen ohne Bluttransfusionen mittlerweile allgemein anerkannt werden: „Was als religiöse Überzeugung begann, entwickelt sich zu einer bevorzugten medizinischen Methode und zu fortgeschrittener Technologie.“ Weiter hieß es in der Zeitung: „Medizinische Behandlung und Operationen ohne Bluttransfusionen haben — nicht zuletzt initiiert durch die Glaubenslehren der Zeugen Jehovas und doch weit über die Bedürfnisse einer Glaubensgemeinschaft hinaus — in Operationssäle im ganzen Land Einzug gehalten.“

Die Frage, weshalb viele Ärzte eine chirurgische Behandlung ohne Bluttransfusionen fördern, wurde im Herbst 1997 in einem Sonderheft des US-Nachrichtenmagazins Time aufgegriffen. „Die Angst vor Aids ist nur einer der Gründe“, hieß es in dem Artikel, der sich insbesondere mit der Arbeit des Instituts zur Förderung blutloser medizinischer und chirurgischer Behandlung am Krankenhaus von Englewood (New Jersey, USA) beschäftigte.

Time berichtete: „Das Institut ist führend unter den über 50 Krankenhäusern in den USA, die mittlerweile routinemäßig Operationen ohne Bluttransfusionen durchführen. Völlig auf Spenderblut verzichtend, bieten sie eine breite Palette chirurgischer Verfahren an, bei denen normalerweise Blut übertragen würde, und setzen dabei Techniken ein, durch die der Blutverlust drastisch verringert oder so gut wie ganz vermieden wird.“

Wirksam und unbedenklich

Einleitend wurde in dem Time-Artikel der Fall von Henry Jackson geschildert, der infolge starker innerer Blutungen 90 Prozent seines Blutes verlor, so daß der Hämoglobinspiegel auf lebensbedrohliche 1,7 Gramm pro Deziliter fiel. Jackson wurde von einem Krankenhaus in New Jersey, das nicht bereit war, ihn ohne Übertragung von Blut zu behandeln, ins Englewood-Krankenhaus überführt.

Dort nahm der behandelnde Arzt Dr. Aryeh Shander bei Jackson eine „Supplementierung von Eisen und Vitaminen in hoher Konzentration vor und verabreichte ihm hochdosiertes synthetisches Erythropoetin — ein blutbildendes Medikament, das das Knochenmark zur Produktion roter Blutkörperchen anregt. Außerdem wurden dem Patienten intravenös Flüssigkeiten zugeführt, um seinen äußerst schwachen Kreislauf wieder in Gang zu bringen.“

Wie Time berichtete, erkundigte sich nach ein paar Tagen „das erste Krankenhaus, ob Jackson gestorben sei. Mit unverhohlener Befriedigung erwiderte Shander: ‚Gestorben? Im Gegenteil, es geht ihm so gut, daß er in Kürze entlassen werden und bald wieder seine gewohnten Tätigkeiten aufnehmen kann.‘“

Dr. Edwin Deitch, medizinischer Leiter des Programms zur blutlosen Behandlung an der Universitätsklinik Newark (New Jersey, USA), erklärte am 28. November 1997 in einem Fernsehinterview, wie die Forschung auf dem Gebiet der Chirurgie ohne Blut begann: „Jehovas Zeugen ... unternahmen große Anstrengungen, jemand zu finden, der sie ohne Bluttransfusionen operieren würde. Einige Studien ergaben, daß es ihnen besserging als erwartet, besser als den Patienten, denen Blut übertragen worden war.“

Weiter sagte Dr. Deitch: „Blut zu übertragen kann das Immunsystem schwächen und zu Problemen mit postoperativen Infektionen führen; es kann das Risiko erhöhen, daß Krebs erneut auftritt. Somit hat sich herausgestellt, daß Blut, wenngleich unter gewissen Umständen von Nutzen, auch eine Kehrseite hat.“ Zu Operationen ohne Blut stellte Dr. Deitch fest: „Das Behandlungsergebnis für den Patienten wird eindeutig verbessert, es treten weniger Komplikationen auf, und es werden weniger Kosten verursacht. Dieses Vorgehen ist daher unter allen Umständen ein echter Erfolg.“

Aus diesem Grund fordern, wie Time schrieb, „immer mehr Patienten nachdrücklich Behandlungsalternativen, die wirksamer und unbedenklicher sind als Bluttransfusionen“. Weiter berichtete das Magazin: „Schätzungen zufolge sind 25 Prozent aller Bluttransfusionen in den USA unnötig. Auch gibt es Hinweise darauf, daß Patienten nicht so hohe Hämoglobinkonzentrationen vertragen können, wie man dachte, und daß vor allem junge Menschen von Natur aus eine Art Blutreserve haben.“ Dr. Shander sei „überzeugt, daß es bei den meisten Patienten durchführbar und ratsam ist, auf Bluttransfusionen zu verzichten“.

Sich durch eine Bluttransfusion mit einer Krankheit zu infizieren ist zwar eine Hauptgefahr, aber keineswegs die einzige. „Konservenblut hat, wenn es einmal gekühlt und gelagert worden ist, nicht die gleiche Sauerstofftransportkapazität wie frisches Blut“, erklärte Dr. Shander. „Wir fangen gerade erst an zu verstehen, was wir eigentlich tun, wenn wir Blut übertragen.“

„Goldstandard“

Abschließend hieß es in Time: „Zu guter Letzt sind da noch die Kosten: um die 500 Dollar für jede Transfusion, administrative Kosten nicht mitgerechnet, so daß jährlich zwischen einer und zwei Milliarden Dollar zusammenkommen — mehr als genügend Anreiz, sich nach Alternativen umzusehen.“ Die horrenden Kosten von Bluttransfusionen sind mittlerweile offenbar ein Hauptgrund, weshalb Operationen ohne Blut allgemein derart Anklang finden.

Sharon Vernon, Leiterin des Zentrums für blutlose medizinische und chirurgische Behandlung am St.-Vincent-Charity-Krankenhaus in Cleveland (Ohio, USA), äußerte sich wie folgt über die Behandlung von Patienten ohne die Verwendung von Blut: „Ärzte erkennen zunehmend, daß eine medizinische Behandlung ohne Blut in einem auf Kosteneinsparung bedachten Umfeld der Goldstandard ist. Nach unserer Erfahrung schicken auf einmal sogar Versicherungsunternehmen, die normalerweise nicht mit uns zusammenarbeiten, ihre Kunden als Patienten zu uns, weil sie dadurch Geld sparen.“

Bei Operationen auf Bluttransfusionen zu verzichten findet in medizinischen Kreisen offensichtlich immer stärkeren Anklang, und das aus einer ganzen Reihe von Gründen.

[Kasten auf Seite 11]

Kürzlich ergangene Gerichtsurteile

Zwei bedeutsame Urteile wurden im November und Dezember 1997 im US-Bundesstaat Illinois gefällt. Im ersten Fall wurden Mary Jones, einer Zeugin Jehovas, 150 000 Dollar Schmerzensgeld zuerkannt, weil ihr 1993 zwei Blutkonserven verabreicht worden waren, obwohl sie diese Art der Behandlung eindeutig abgelehnt hatte. Das ist die größte Summe, die einem Zeugen Jehovas jemals als Wiedergutmachung für eine infolge einer unerwünschten Bluttransfusion erlittene seelische Schädigung zugesprochen wurde.

Im zweiten Fall ging es um die damals schwangere Zeugin Jehovas Darlene Brown, der man zugunsten ihres 34wöchigen Fetus eine Bluttransfusion aufgezwungen hatte. Am 31. Dezember 1997 erklärte das Berufungsgericht von Illinois in seiner Urteilsbegründung, eine Bluttransfusion sei „ein invasiver medizinischer Eingriff, durch den auf das Recht des geschäftsfähigen Erwachsenen auf körperliche Unversehrtheit übergegriffen“ werde. Das Berufungsgericht faßte sein Urteil in der Aussage zusammen, es könne „im Rahmen der Gesetze dieses Staates eine Schwangere rechtlich nicht zwingen, in einen invasiven medizinischen Eingriff einzuwilligen“.

Am 9. Februar 1998 stieß das Berufungsgericht von Tokio das Urteil einer Vorinstanz um, nach dem ein Arzt berechtigt gewesen sei, Misae Takeda 1992 während einer Operation Blut zu transfundieren. Das Berufungsgericht erklärte: „Das Recht des Patienten, eine Behandlungsmethode zu wählen, ist zu respektieren. Es war ungesetzlich, in diesem Fall Blut zu transfundieren.“ Frau Takeda wurden 550 000 Yen (4 200 Dollar) Schadensersatz und Schmerzensgeld zugesprochen.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen