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  • Brücken — Wie kämen wir ohne sie zurecht?
  • Erwachet! 1998
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Erwachet! 1998
g98 8. 11. S. 10-13

Brücken — Wie kämen wir ohne sie zurecht?

„Preise die Brücke, die dich hinübertrug“ (George Colman, englischer Dramatiker des 19. Jahrhunderts).

WANN sind wir das letzte Mal über eine Brücke gegangen? Haben wir das überhaupt registriert? Täglich überqueren Millionen Menschen Brücken. Wir nehmen sie einfach als selbstverständlich. Wir gehen, reiten oder fahren über Brücken oder darunter hindurch und verschwenden vielleicht gar keinen Gedanken daran. Was wäre aber, wenn es keine Brücken gäbe?

Seit Tausenden von Jahren ist es Mensch und Tier gelungen, ansonsten unüberquerbare Breschen, die beispielsweise durch einen Fluß, eine Spalte oder eine Schlucht entstanden sind, dank der verschiedensten Brückenarten zu überwinden. Manche Städte sind ohne ihre Brücken kaum vorstellbar: Kairo, London, Moskau, New York, Sydney und viele andere. Brücken haben tatsächlich eine lange Geschichte.

Brücken der Vergangenheit

Vor mehr als 2 500 Jahren baute Königin Nitokris von Babylon eine Brücke über den Euphrat. Der griechische Historiker Herodot beantwortet die Frage nach dem Warum so: „[Babylon] bestand aus zwei Teilen, die durch den Fluß in der Mitte vollständig getrennt waren. Wenn unter den früheren Königen jemand von dem einen Stadtteil in den anderen hinübergehen wollte, mußte er ein Schiff benutzen, und das war, wie ich glaube, auf die Dauer recht lästig.“ Mit Holz, gebrannten Ziegeln und Steinblöcken als Baumaterial und Klammern aus Eisen und Blei errichtete Nitokris eine Brücke über einen der berühmtesten Flüsse alter Zeit.

Mitunter haben Brücken den Verlauf der Geschichte beeinflußt. Der persische König Darius der Große wollte bei seinem Feldzug gegen die Skythen die schnellstmögliche Überlandroute von Asien nach Europa nehmen. Das hieß für ihn, ein 600 000 Mann starkes Heer über den Bosporus zu führen. Da es wegen des dichten Nebels und der tückischen Strömungen gefährlich war, die Meerenge mit Schiffen zu befahren, vertäute Darius so viele Boote fest miteinander, daß eine schwimmende 900 Meter lange Pontonbrücke entstand. Heute muß man nicht mehr derart große Mühen auf sich nehmen wie einst Darius, um die Meerenge zu überwinden. Nimmt man die Bosporus-Brücken in Istanbul (Türkei), kann man die Reise mit dem Auto in weniger als zwei Minuten schaffen.

Als Erforscher der Bibel denkt man vielleicht auch an eine Begebenheit, als sich das Fehlen einer Brücke auf den Geschichtsverlauf auswirkte. Was passierte denn, als König Nebukadnezar von Babylon die Inselstadt Tyrus belagerte? 13 Jahre lang versuchte er, die Stadt einzunehmen, aber es gelang ihm nicht, zum Teil deshalb, weil es keine Brücke gab, die die Insel mit dem Festland verband (Hesekiel 29:17-20). Erst 300 Jahre später wurde die Inselstadt erobert, als Alexander der Große einen Damm vom Festland zur Insel errichtete.

Später, im ersten Jahrhundert, „führten alle Wege nach Rom“, aber die Römer benötigten sowohl Straßen als auch Brücken, um das Reich zusammenzuhalten. Mit Steinen, die jeweils bis zu 8 Tonnen wogen, bauten römische Konstrukteure Bogenbrücken, die so fachgerecht entworfen waren, daß einige nach mehr als 2 000 Jahren immer noch stehen. Die römischen Aquädukte und Viadukte waren eigentlich auch Brücken.

Im Mittelalter dienten Brücken manchmal Verteidigungszwecken. Die Sachsen bauten 944 u. Z. eine Holzbrücke über die Themse in London, um einen Angriff der Dänen abzuwehren. Fast 300 Jahre danach wurde diese Holzbrücke durch die geschichtsträchtige und in vielen Reimen mit Aufmerksamkeit bedachte Old London Bridge ersetzt.

Zur Zeit der Thronbesteigung Königin Elisabeths I. war die Old London Bridge längst mehr als eine steinerne Festung. Direkt auf der Brücke standen Gebäude. Auf der Hauptebene gab es Läden. Und die oberen Ebenen? Sie dienten wohlhabenden Händlern und sogar Mitgliedern des königlichen Hofes als Wohnraum. Die London Bridge hatte sich zu einem Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in London entwickelt. Die Mieten für die Läden und Wohnungen halfen mit, die Kosten für die Instandhaltung der Brücke zu decken. Und die London Bridge war außerdem eine Zollbrücke.

Während die Europäer eifrig mit dem Bau von Brücken aus Holz und Stein beschäftigt waren, stellten die Inkas in Südamerika Hängestege aus Seilen her. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die Brücke von San Luis Rey, die über den Apurímac in Peru führte. Die Inkas drehten aus den Fasern einer bestimmten Pflanze Seile, die mannsdick waren. Sie legten die Seile über Steinsäulen und spannten sie dann über den Fluß. Nachdem die Seile auf beiden Seiten gesichert waren, hängten sie einen Steg aus Holzplanken ein, der einen Gehweg bildete. Alle zwei Jahre wurden die Seile von einer Wartungsmannschaft erneuert. Diese Brücke wurde so gut gebaut und instand gehalten, daß sie 500 (!) Jahre erhalten blieb.

Brücken und sich verändernde Bedürfnisse

Brücken müssen in der Lage sein, Erdbeben, Stürmen und Temperaturschwankungen standzuhalten. Wie bereits angeführt, wurde für den Brückenbau noch bis vor relativ kurzer Zeit Holz, Ziegel oder Stein als Baumaterial verwendet. Als am Ausgang des 19. Jahrhunderts das Automobil aufkam, mußten vorhandene Brücken verbessert und vergrößert werden, um den schwereren Verkehrsmitteln gewachsen zu sein.

Auch durch die Erfindung der Dampflokomotive wurde dem Entwurf und dem Bau von Brücken neuer Schwung verliehen. Die geeignetsten Bahnstrecken verliefen nicht selten über einen breiten Kanal oder eine tiefe Schlucht. Würde der Bau einer Brücke gelingen, die sich als Übergang und als Lastenüberträger bewähren würde, während immer mehr Güterwagen hinzukamen? Gußeisenbrücken waren diesen Anforderungen eine gewisse Zeit gewachsen. Eine der bekanntesten Brücken des frühen 19. Jahrhunderts ist die Hängebrücke über die Menaistraße in Nordwales, von dem schottischen Ingenieur Thomas Telford entworfen und 1826 vollendet. Sie hat eine Spannweite von 176 Metern und dient noch ihrem Zweck. Doch Gußeisen brach leicht, und Brückeneinstürze waren gang und gäbe. Schließlich nahm im späten 19. Jahrhundert die Stahlproduktion ihren Anfang. Der Werkstoff ließ sich wegen bestimmter Eigenschaften gut für den Bau von längeren und sichereren Brücken einsetzen.

Konstruktionsarten von Brücken

Es gibt sieben hauptsächliche Brückenkonstruktionen. (Siehe Kasten.) Auf zwei Arten wollen wir kurz eingehen.

Auslegerbrücken verfügen über 2 massive Pylonen auf den gegenüberliegenden Seiten eines Flusses. An jedem Pylonen werden Balken verankert, ähnlich wie ein Sprungbrett am Rand eines Schwimmbeckens befestigt ist. Die Balken werden dann in der Mitte fest miteinander verspannt, und die Brücke ist komplett.

Auslegerkonstruktionen wird oft der Vorzug gegeben, wenn der Fluß, über den die Brücke führen soll, recht wild oder das Flußbett extrem weich ist, denn es müssen in die Mitte des Flußbettes keine Pfeiler versenkt werden. Auslegerbrücken sind wegen ihrer Biegesteifigkeit ideal für schwere Verkehrsmittel geeignet, wie zum Beispiel Eisenbahnzüge.

Vielleicht haben wir im Zirkus schon einmal einen Seiltänzer gesehen. War uns dabei klar, daß der Akrobat eigentlich über eine Brücke ging — eine Hängebrücke nämlich? Manche Hängebrücken, die heute in Gebrauch sind, sind nicht viel komplizierter als ein Drahtseil. Sie können aus einem Seil bestehen, das an beiden Enden verankert ist und an dem ein Korb hängt. Der Fahrgast sitzt im Korb und treibt sich durch den leichten Abwärtswinkel selbst an, bis er die andere Seite erreicht hat. Überall auf der Welt benutzen Menschen ständig einfache Hängestege.

Natürlich spielt man kaum mit dem Gedanken, eine aus Seilen bestehende Brücke mit dem Auto zu überqueren. Nach der Erfindung von Ketten aus Eisengliedern und Kabeln aus Stahldrähten wurde es jedoch möglich, Hängebrücken zu errichten, die dem Schwerverkehr gewachsen sind. Die Spannweite bei modernen Hängebrücken kann bei 1 200 Metern (und mehr) liegen. Eine Hängebrücke hat in der Regel zwei Stahlpfeiler; jeder Pfeiler stützt einen Pylonen. Stahlkabel, die aus Tausenden von Drähten bestehen, werden sicher an den Pylonen und an der darunterliegenden Fahrbahn befestigt. Die Kabel nehmen die Hauptlast des Verkehrs und der Fahrbahn auf. Eine Hängebrücke, die ordnungsgemäß gebaut wurde, gehört zu den sichersten Brücken der Welt.

Bislang waren Brücken für uns womöglich eine Selbstverständlichkeit. Das nächste Mal, wenn wir über eine uns vertraute Brücke gehen, könnten wir uns fragen, was wir über diese Brücke wissen und wann sie erbaut wurde. Sehen wir sie uns doch etwas näher an. Handelt es sich um eine Auslegerbrücke, eine Hängebrücke oder eine andere Konstruktionsart? Warum hat man die Brücke wohl gerade so entworfen?

Beim Blick von der Brücke hinunter taucht dann die Frage auf: „Wie kämen wir ohne sie zurecht?“

[Kasten/Bild auf Seite 12]

BRÜCKENKONSTRUKTIONEN

1 BALKENBRÜCKEN werden oft für Autobahnen verwendet. Die Balken ruhen auf Pfeilern oder Widerlagern. Diese Brücken können bis zu 300 Meter überspannen.

2 FACHWERKBRÜCKEN werden von Fachwerkbalken gestützt, die wie ein Dreieck geformt sind. Oftmals handelt es sich um Eisenbahnbrücken, die gebaut werden, um Cañons, Flüsse und andere Hindernisse zu überspannen.

3 Bei den BOGENBRÜCKEN hat jeder einzelne Brückenbogen eine Spannweite. Das ist eine der ältesten Brückenarten. Die Römer bedienten sich solcher Bogen in ihren Aquädukten und Viadukten sowie eines Schlußsteins als Abschluß des Bogens. Viele stehen noch heute.

4 SCHRÄGSEILBRÜCKEN ähneln Hängebrücken, nur sind die Schrägseile direkt mit den Pylonen verbunden.

5 BEWEGLICHE BRÜCKEN können hochgezogen oder weggedreht werden, damit Schiffe passieren können. Die Londoner Tower Bridge ist ein gutes Beispiel.

6 AUSLEGERBRÜCKEN werden im laufenden Text erklärt.

7 HÄNGEBRÜCKEN werden im laufenden Text erklärt (World Book Encyclopedia, 1994).

[Übersicht auf Seite 13]

EINIGE BERÜHMTE BRÜCKEN

HÄNGEBRÜCKE

Storebaelt-Brücke Dänemark 1 624 m

Brooklyn-Brücke USA 486 m

Golden-Gate-Brücke USA 1 280 m

Jiangyin-Jangtse-Brücke China 1 385 m

AUSLEGERBRÜCKE

Forth-Brücke (zwei Spannweiten) Schottland jeweils 521 m

Quebec-Brücke Kanada 549 m

Mississippi-Brücke USA 480 m

STAHLBOGENBRÜCKE

Sydney-Harbour-Brücke Australien 500 m

Birchenough-Brücke Simbabwe 329 m

SCHRÄGSEILBRÜCKE

Normandie-Brücke Frankreich 856 m

Skarnsundet-Brücke Norwegen 530 m

[Bild auf Seite 10]

Moderne Balkenbrücke über einer alten Bogenbrücke in Almería (Spanien)

[Bild auf Seite 13]

Brooklyn-Brücke, New York (USA) — Hängebrücke

[Bild auf Seite 13]

Tower Bridge, London (England) — bewegliche Brücke

[Bild auf Seite 13]

Sydney-Harbour-Brücke (Australien) — Bogenbrücke

[Bild auf Seite 13]

Seto-Ohashi-Brücke (Japan) — Schrägseilbrücke

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