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Erwachet! 1998
g98 8. 11. S. 14-15

Eine Brücke trägt den Namen von Vasco da Gama

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN PORTUGAL

DIE Nachricht ging durch alle portugiesischen Zeitungen: Man hatte gerade eine der längsten Brücken Europas mit einem gigantischen Feuerwerk eingeweiht. Der 29. März 1998 war der Eröffnungstag der gut 17 Kilometer langen Vasco-da-Gama-Brücke. Die neue Brücke ist nach dem portugiesischen Seefahrer benannt, der im 15. Jahrhundert die Seeroute von Westeuropa nach Indien fand. Sie erschließt neue Strecken vom industrialisierten Norden des Landes zu den weißen Stränden der Algarve im Süden und bis nach Spanien.

Als fünftlängste Brücke der Welt überspannt sie die Tejobucht, ausgehend von Portugals Hauptstadt Lissabon bis nach Montijo, einem Ort am Südufer der Bucht. Unter dem 826 Meter langen und 45 Meter über dem Meer schwebenden Hängebrückenteil können große Hochseeschiffe hindurchfahren.

Ein festlicher Auftakt

Eigentlich begann die Eröffnungsfeier schon eine Woche vor der offiziellen Einweihung mit einer Massenparty. Am Sonntag, den 22. März herrschte große Spannung, denn es waren mehr als 15 000 Gäste zu einer feijoada (Bohneneintopf) eingeladen, einem portugiesischen Nationalgericht. Wo sollten all die vielen Menschen verköstigt werden? Auf der neuen Brücke, wo sonst? Was für ein Bild doch der 5 Kilometer lange Tisch auf der Brücke bot! Das Essen war eine gelungene Sache, und die Leute schätzten die Geste.

Immer dringender benötigt

Warum war dieser Brückenbau überhaupt notwendig? Seit 1966 benutzte man in Lissabon die Brücke des 25. April, eine 1 013 Meter lange Hängebrücke. Das durchschnittliche Verkehrsaufkommen lag zuletzt bei etwa 130 000 Fahrzeugen pro Tag. Können wir uns den Stau zu Verkehrsstoßzeiten und am Wochenende vorstellen? Es war nichts Ungewöhnliches, wenn Pendler ein bis zwei Stunden für die Überquerung der Flußmündung zwischen Lissabon und dem Süden Portugals benötigten. So bedurfte es dringend einer Ausweichmöglichkeit. Die 6 Fahrspuren der neuen Brücke, die etwa 13 Kilometer flußaufwärts liegt, bringen eine gewisse Entlastung. Die Brücke ist so ausgelegt, daß in jeder Fahrtrichtung eine zusätzliche Spur eingerichtet werden kann, sollte an einem Tag die Zahl der Fahrzeuge 52 000 erreichen. Man hofft, daß der Verkehr bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Kilometern pro Stunde zügig rollen wird.

Eine Fahrt über die Brücke

Fahren wir doch einmal gemeinsam von Süden aus, also von Montijo aus, auf die Brücke. Wir lassen das Sumpfland hinter uns und befinden uns jetzt auf dem 10 Kilometer langen Teilstück der Brücke, das direkt über dem Tejo liegt. Es ist Flut, und wohin wir auch schauen, überall sehen wir Wasser. Der Anti-Rutsch-Belag sowie die 1 500 Stützpfeiler vermitteln uns ein sicheres Gefühl beim Fahren.

Wir erreichen nun die Hängebrücke im Mittelteil. Dieser Brückenteil wird von Abspannseilen gehalten, die sich von der Spitze zweier 150 Meter hoher Pylonen wie prächtige Segel ausbreiten. Die Fundamente der Stützpylonen sind zwischen 50 und 65 Meter tief versenkt. Zur Erhöhung der Sicherheit wurde die Brücke so konstruiert, daß sie Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern in der Stunde standhalten kann sowie seismischen Erschütterungen, die viereinhalbmal stärker sind als bei dem Erdbeben, das 1755 einen Großteil Lissabons zerstörte.

Am Ende der Vasco-da-Gama-Brücke am Nordostrand Lissabons empfangen uns Palmen. Wir könnten jetzt auf einer Autobahn weiterfahren, die uns in den Norden des Landes führt. Die neue Brücke ermöglicht es, auf einem guten Straßensystem von der Algarve im Süden bis zur Provinz Minho im Norden zu gelangen, ohne sich durch Lissabons Verkehr durchkämpfen zu müssen.

Sicherheitsmaßnahmen

Bei dieser Brückenkonstruktion wurde besonders auf Sicherheit geachtet. Bereits eine einfache Autopanne könnte einen großen Verkehrsstau verursachen. Auf der Brücke und an den Auffahrten sind jedoch 87 Videokameras strategisch günstig angebracht worden, die jegliche Abweichung vom normalen Verkehrsfluß an Monitore im Polizeirevier und im Verkehrskontrollzentrum weiterleiten. Hält ein Fahrzeug an, wird im Kontrollraum Alarm ausgelöst.

Außerdem sind auf der 17 Kilometer langen Strecke gut alle 400 Meter Notrufsäulen aufgestellt, insgesamt 36 auf jeder Fahrbahnseite. Wie funktioniert das im Ernstfall? Spezialfahrzeuge, die regelmäßig auf der Brücke unterwegs sind, nehmen sich jeglicher Probleme, die entstehen mögen, an, wozu auch die Feuerbekämpfung und das Abschleppen gehören.

Wie sieht es bei einem gravierenden Wetterumschwung aus? Zwei meteorologische Stationen messen die Geschwindigkeit, Stärke und Richtung des Windes und überwachen die Wetter- und Straßenverhältnisse, woraufhin die Geschwindigkeitsbegrenzungen den Wetterbedingungen angepaßt werden.

Die Schönheit der symmetrischen Linienführung der Brücke wird nachts durch das Licht von 1 200 Straßenlampen verstärkt.

Ökologische Herausforderungen

Es war keine leichte Aufgabe, den endgültigen Standort für die neue Brücke festzulegen. Welche Faktoren spielten eine Rolle?

In ökologischer Hinsicht war das Gebiet eine große Herausforderung, denn die Brücke überspannt ein Vogelschutzgebiet an einer der größten Flußmündungen Westeuropas. Umfassende Studien mußten betrieben werden, um Pflanzen, Fische und Vögel zu schützen sowie die Wasser- und die Luftqualität, archäologische Funde und Salzpfannen, die Hunderte von Hektar bedecken. Warum ist die Tejobucht denn ein Anziehungspunkt für wildlebende Tiere und wildwachsende Pflanzen? Sie gehört zu den wichtigsten Feuchtgebieten Portugals und auch Europas. Daher ist sie ein idealer Brutplatz für international geschützte Zugvögel wie den Stelzenläufer, den Seeregenpfeifer und die Zwergschwalbe. In der Herbst- und Winterzeit suchen Tausende von Vögeln bei Flut in den Küstensümpfen Unterschlupf.

Die seit langem dort bestehenden Fischbrutpflegeplätze durften nicht übergangen werden, was bedeutete, daß man um so mehr darauf achten mußte, die Fische sowenig wie möglich zu stören. Zur Überwachung der Brutpflege wurden 3 000 Fische markiert, vor allem Zungen und Seebarsche.

Auf einmal ist dieses ruhige, unberührte Stück Natur dicht an die Stadt herangerückt. In welchem Ausmaß wird sich das auf den natürlichen Lebensraum auswirken? Man hofft, daß durch die Maßnahmen zum Schutz des kostbaren Südufers die natürlichen Ressourcen des Schutzgebiets soweit wie möglich erhalten bleiben.

Die architektonisch gelungene und symmetrisch vollendete Vasco-da-Gama-Brücke ist wirklich eine großartige Leistung technischen Fortschritts. Portugal kann mit Recht stolz sein auf die Brücke, die den Namen Vasco da Gamas trägt.

[Karten/Bild auf Seite 15]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

PORTUGAL

SPANIEN

[Karte]

PORTUGAL

Lissabon

Montijo

Vasco-da-Gama-Brücke

[Bildnachweis]

Courtesy of Lusoponte/Sonomage

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