Absolventen der Gileadschule unterwerfen sich der Leitung Gottes
HEUTE lehnen es viele ab, sich von anderen leiten zu lassen. Aus diesem Grund findet man kaum Menschen, die bereit sind, sich anderen unterzuordnen.
Aber am 2. März 1986 zeigten 24 Absolventen der Wachtturm-Bibelschule Gilead in Brooklyn (New York) ihre Bereitwilligkeit, dorthin zu gehen, wo man sie am besten als Missionare einsetzen könnte (Matthäus 28:19, 20). Wie denken sie darüber, irgendwohin gesandt zu werden, statt selbst zu bestimmen, wo sie sozusagen die besten Jahre ihres Lebens verbringen möchten?
Unterordnung in einer Welt voller Skepsis?
Anne meint dazu: „Ich wollte, daß Jehova entscheidet, an welchem Ort und auf welche Weise ich meinen Vollzeitdienst verrichte.“ Sie und ihr Mann Teuvo haben ihre Heimat — Finnland — verlassen und sind nun bereit, nach Papua-Neuguinea zu gehen, wo sie ihr neues Zuhause haben werden.
Wayne denkt ebenso. Er und seine Frau Barbara kommen aus den Vereinigten Staaten, und sie sind gespannt auf ihr neues Gebiet in Guatemala (Mittelamerika). „Als wir unseren Bewerbungsbogen für die Gileadschule ausfüllten“, erklärt Wayne, „sagten wir uns, daß die Organisation Jehovas besser weiß als wir, wohin wir gehen sollten; dessen waren wir sicher. Und als wir in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas ankamen und aus nächster Nähe die Organisation Jehovas in Tätigkeit beobachteten, gelangten wir erst recht zu der Überzeugung, daß sie am ehesten in der Lage ist, zu entscheiden, wo wir am besten dienen können.“
Wieso haben diese jungen Menschen, die in einer Welt voller Skepsis leben, so viel Vertrauen zu einer Organisation, daß sie ihr gestatten, eine so schwerwiegende Entscheidung für sie zu treffen? Elizabeth aus Australien erklärt: „In den meisten Zweigen des Vollzeitdienstes hat man ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit. Aber wenn man sich dem Missionarleben verschreibt, ist es so, als würde Jehova einen in seine Obhut nehmen und entscheiden, was das beste für einen ist. Das bringt einen Jehova sehr nahe.“ Ihr Mann Daryl fügt hinzu: „Ich persönlich halte es für notwendig, immer wieder darüber nachzudenken, daß Jehova hinter diesen Entscheidungen steht. Ich bin zuversichtlich, daß ich in meinem Dienst von ihm geleitet werde.“
Die „Angst vor dem Unbekannten“ überwinden
Für alle Absolventen bedeutet das Missionarleben, ihren Verwandten, Freunden, ja ihrem gewohnten Leben Lebewohl zu sagen. Haben sie irgendwelche Bedenken in dieser Hinsicht? Rachel, die ebenfalls aus Australien kommt, antwortet: „Ja. Da ist die Angst vor dem Unbekannten, Angst, die sichere und vertraute Umgebung zu verlassen, und Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit. Aber wenn mein Gebiet durch den heiligen Geist ausgewählt worden ist, dann wird mir der heilige Geist auch helfen, mich darin zu bewähren.“ Ihr Mann Edi denkt über die Entscheidung, die bisherige Lebensweise aufzugeben, wie folgt: „Je weniger ich selbst entscheide, wohin ich gehe und was ich tue, um so mehr habe ich das Gefühl, daß ich mein Leben in den Dienst für Jehova stelle und nicht meinen eigenen, selbstsüchtigen Wünschen nachgehe.“ Sie werden auf Inseln der Südsee dienen.
Die Gileadabsolventen sind Menschen wie du und ich mit ganz normalen Wünschen, die einfach ihre persönlichen Vorlieben beiseite gesetzt haben, damit sie frei sind, im Dienst für Jehova mehr zu tun. Gun sagt: „Ich vertraue völlig darauf, daß Jehova sein Werk durch seine Organisation leitet. Sollte ich, was mein Leben betrifft, seiner Leitung Grenzen setzen? Wenn man sich ihm hingegeben hat, überläßt man ihm die Entscheidungen und trifft sie nicht mehr selbst. Ich hoffe, daß ich, was auch immer geschieht, in dieser Hinsicht eine gesunde Einstellung bewahre.“ Sie hat ihre Heimat — Schweden — verlassen, um in Honduras (Mittelamerika) zu dienen.
Und wie steht es mit finanzieller Sicherheit oder einer weltlichen Karriere? „Eine Karriere in der Welt bedeutet nicht unbedingt Glück, Zufriedenheit oder ein sinnvolles Leben“, antwortet Christopher aus den Vereinigten Staaten. „Aber eine Laufbahn im Vollzeitdienst für Jehova gewährleistet dies und vieles mehr.“ Christopher und seine Frau Mary warten gespannt darauf, auf Taiwan ihre neue Sprache, Chinesisch, zu lernen.
Ein guter Freund, den man liebt und schätzt
Auf die Frage, ob sie anderen empfehlen würde, sich von der Organisation irgendwohin auf der Erde schicken zu lassen, um das Predigtwerk zu verrichten, erwidert Monét: „Nur wenn sie fest davon überzeugt sind, daß die Leitung von Jehova kommt. Sonst werden sie, wenn Probleme auftreten, nicht die Kraft haben, sie zu überwinden, oder zumindest die Freude verlieren.“ Monét aus den Vereinigten Staaten hat kurz nach Abschluß der Schule geheiratet, und sie wird zusammen mit ihrem Mann auf Taiwan tätig sein, der dort bereits seit einiger Zeit im Missionardienst steht.
Kann jemand, der diese Opfer bringt, dabei Freude empfinden? Elizabeth sagt: „Wenn man einen guten Freund hat, den man liebt und schätzt, fällt es einem nicht schwer, um seinetwillen persönliche Vorlieben beiseite zu setzen. So empfinde ich, wenn ich mit Gottes Organisation zusammenarbeite. Es bedeutet, daß wir um Jehovas, unseres besten Freundes, willen unsere Wünsche hintenanstellen.“
[Kasten auf Seite 25]
KLASSENÜBERSICHT
Anzahl der vertretenen Länder: 6
Anzahl der zugeteilten Länder: 10
Anzahl lediger Männer: 4
Anzahl lediger Frauen: 2
Anzahl der Ehepaare: 9
Gesamtzahl der Studenten: 24
Durchschnittsalter: 31,1
Jahre getauft (Durchschnitt): 13,7
Jahre im Vollzeitdienst (Durchschnitt): 8,8
[Karte/Bilder auf Seite 26]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
[Bilder]
Deborah und Yale Kooperstein, Vereinigte Staaten
Evelyn und David Fritz, Barbara und Wayne Sullivan, Guatemala
Timo Kurkaa/Tommy Petersson, Kolumbien
Cam und Donnie Doerschler, Dominikanische Republik
Peter Davies/Barry Hill, Ecuador
Gun Stenz, Honduras
[Karte/Bilder auf Seite 27]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
[Bilder]
Pauline und Geoffrey Hendry, Hongkong
Anne und Teuvo Hyörtti, Papua-Neuguinea
Mary und Christopher LaPrath, Monét Carleton, Taiwan
Elizabeth und Daryl Byron, Papua-Neuguinea
Rachel und Edi Possamai, Südsee