Wir beobachten die Welt
Probleme mit der Friedenserhaltung
„Vor zehn Jahren waren UN-Friedensmissionen so hoch angesehen, daß man ihnen als Gesamtheit den Friedensnobelpreis verlieh“, hieß es in der Torontoer Zeitung The Globe and Mail. „Heute werden Teilnehmer an den friedenserhaltenden Missionen — ob Zivilisten, Polizisten oder Soldaten — sowohl mit Verachtung als auch mit Glückwünschen bedacht.“ Wieso der Stimmungswechsel? „Ein entscheidender Faktor liegt in der Natur der heutigen Konflikte. Viele Kriege werden heute nicht von gut organisierten Armeen geführt, die klare Ziele und Doktrinen haben, sondern von Splittergruppen und Kriegsherren, die für ihre gewinnsüchtigen Zwecke Kindersoldaten einsetzen. Es kämpfen nicht mehr Staaten gegeneinander, sondern man kämpft um die Herrschaft innerhalb eines Staates“, schrieb der Globe. „Statt formelle Waffenstillstände zu überwachen“, so führte die Zeitung weiter aus, würden die Friedenstruppen der UN „sich als Vermittler zwischen sich bekämpfenden Faktionen wiederfinden, deren Ziele — und mitunter sogar Machtstrukturen — unklar sind und deren Wunsch nach Frieden fraglich ist“.
Veränderte Denkweise macht Sport brutaler
Nach Angaben der französischen Zeitschrift L’Express hatten die französischen Fußballbehörden in der Saison 1997/98 mit einer Rekordzahl von 20 825 Disziplinarmaßnahmen zu tun; auch in anderen Sportarten ging es brutaler zu. Warum? Einen Grund nannte der Forscher Richard Pfister, als er von der „Notwendigkeit zu gewinnen“ sprach. „Wenn Geld wichtiger ist als Prestige, wenn das Ergebnis mehr betont wird als die Freude am Spiel, dann hinterläßt das den Eindruck, daß alles erlaubt ist.“ Da Personen, die oftmals als Vorbilder gelten, für ein solches Verhalten offenbar nicht bestraft würden, seien junge Leute nach Ansicht von Richard Pfister der Meinung, daß Brutalität entschuldbar sei; auch würden sie dadurch zur Nachahmung ermutigt.
Brieftaubenpost noch im Einsatz
Die Polizei im indischen Staat Orissa verfügt zwar über ein hochentwickeltes Kommunikationsnetz, hat aber dennoch ihren „Taubenschlag“ nicht aufgegeben, das heißt eine 800 Tauben starke Vogelschar. Das berichtete der Indian Express. Nach Aussage von B. B. Panda, dem Polizeichef von Orissa, haben die Tauben in den letzten 50 Jahren bei Überschwemmungen und Zyklonen die lebenswichtige Verbindung zur Außenwelt aufrechterhalten, und sie sind nach wie vor nützlich, wenn die drahtlose Kommunikation zusammenbricht. Als die Stadt Banki 1982 durch Überschwemmungen verwüstet wurde, waren die Tauben beispielsweise die einzige Verbindung zwischen der Stadt und der Bezirksdirektion von Cuttack. Die ersten Brieftauben, eine belgische Zucht, wurden 1946 eingesetzt — diese Tauben können bei einer Geschwindigkeit von 80 bis 90 Stundenkilometern nonstop 800 Kilometer weit fliegen und ein Alter von 15 bis 20 Jahren erreichen. Gegenwärtig gibt es in drei Polizeizentren Brieftauben; sie werden von 34 Polizeibeamten versorgt. Herr Panda meinte: „Im Zeitalter der Mobiltelefone muten die Tauben vielleicht etwas archaisch an, aber sie leisten dem Staat nach wie vor treue Dienste.“
Kindern fehlt es an Schulbildung
In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die von der Vollversammlung der Vereinten Nationen 1948 verabschiedet wurde, ist das Grundrecht auf Bildung verankert. Obwohl in dieser Richtung lobenswerte Anstrengungen unternommen wurden, hat man jenes Ziel noch lange nicht erreicht. „50 Jahre nach Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gingen weltweit immer noch mehr als 130 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht zum Unterricht“, hieß es in der Allgemeinen Zeitung Mainz. „Dies bedeute, daß 20 Prozent aller Kinder auf der Welt keine Grundbildung erhielten.“ Nach Ansicht von Reinhard Schlagintweit, Vorsitzender des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen in Deutschland, müßten rund 7 Milliarden Dollar aufgebracht werden, damit alle Kinder auf der Welt eine Grundschule besuchen könnten. Dies sei erheblich weniger, als in den Vereinigten Staaten für Kosmetik ausgegeben werde, und es sei nur ein Bruchteil der weltweiten Rüstungsausgaben. Außerdem ist es weniger, als in Europa jährlich für Eiscreme ausgegeben wird.
Von Katastrophen gebeuteltes Asien
Gemäß der South China Morning Post „ereigneten sich 6 der 10 schlimmsten Katastrophen der Welt im letzten Jahr in Asien; sie forderten 27 000 Menschenleben und verursachten Kosten in Höhe von 38 Milliarden Dollar“. Dazu gehörten verheerende Überschwemmungen in Bangladesch und in China sowie die Waldbrände in Indonesien, deren Rauch auf die Nachbarländer übergriff. „Asien ist weit mehr von Naturkatastrophen betroffen als jede andere Region der Erde“, erklärte die Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Asien und den Pazifik. „Die Einschränkung der Risiken insbesondere in Asien wird eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sein.“
Warum man sich selbst nicht kitzeln kann
„Sogar ein gestandener Erwachsener muß sich vor Lachen biegen, wenn er an der richtigen Stelle gekitzelt wird. Doch auch der kitzligste Mensch kann sich wenigstens damit trösten, daß er sich nicht selbst kitzeln kann“, so schrieb die Zeitschrift The Economist. Warum nicht? Nach neuesten Forschungen hängt die Antwort mit dem Kleinhirn zusammen, dem Teil des Gehirns, der die Motorik koordiniert. Forscher sind der Auffassung, daß das Kleinhirn motorische Bewegungen nicht nur koordiniert, sondern auch dazu beiträgt, daraus resultierende Sinnesreize im voraus einzukalkulieren. Wenn sich also jemand selbst kitzeln will, ist das Kleinhirn auf den Reiz eingestellt und unterdrückt ihn. Wird derjenige jedoch von einer anderen Person gekitzelt, sind der Reiz und die Einschätzung des Kleinhirns nicht aufeinander abgestimmt, und die Empfindung wird nicht unterdrückt. In einer ähnlichen Abhandlung in der New York Times wurde dies folgendermaßen zusammengefaßt: „Das Gehirn kann erkennen, wann man sich selbst kitzelt, und schenkt dieser Sinnesempfindung nur geringe Aufmerksamkeit, damit es für Reize empfänglicher bleibt, die von außen kommen und möglicherweise vordringlicher sind.“
Nachfolger des Morsecodes
Das 1832 erfundene Morsealphabet „hat eine unschätzbare Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung und die Geschichte an sich gespielt“, sagte Roger Cohn von der UN-Behörde zur Koordinierung der Handelsschiffahrt anerkennend. Der Morsecode war von 1912 an, dem Jahr, in dem die Titanic SOS (drei Punkte, drei Striche, drei Punkte) funkte, der internationale Standardcode für Schiffe in Seenot, so der Toronto Star. Doch seit dem 1. Februar 1999 übermittelt ein von der Internationalen Seeschiffahrts-Organisation eingeführtes neues Satellitensystem an „ein Netzwerk von Rettungsdienstzentren in aller Welt“ automatisch ein Datenpaket, sobald auf der Satellitenfunkanlage des Schiffs eine „Alarmtaste“ gedrückt wird. Neben der neunstelligen Kennung des Schiffs können die übermittelten Daten „Auskunft über die Zeit, die Schiffsposition und die Art der Seenot geben, die entweder unbestimmter Art sein oder in eine von 12 Kategorien eingeordnet werden kann — von Feuer an Bord über die Meldung von eindringendem Wasser oder Schlagseite bis hin zur Piraterie“, schrieb der Star. Mit etwas Wehmut hieß es in der Zeitung weiter: „Mit dem Morsecode wurden der Welt zwei der besten Nachrichten der Geschichte übermittelt: die endgültige Feuerpause beider Weltkriege.“
Schuhe können gesundheitliche Probleme verursachen
„Nach ärztlicher Auffassung hat jeder sechste ernsthafte Fußprobleme, die oft auf das Schuhwerk zurückgeführt werden können.“ So stand es im Toronto Star. Auch bei Knieproblemen, Hüftschmerzen, Schmerzen im unteren Rückenbereich und im Kopf sollte man einmal einen näheren Blick auf die Schuhe werfen, die man trägt. „Am wichtigsten ist es, daran zu denken, daß sich Schuhe nicht anpassen, jedoch die Füße“, hieß es im Star. „Kaufen Sie Schuhe nicht in der Erwartung, daß sie sich den Füßen anpassen werden. Kaufen Sie die Schuhe nicht, wenn sie im Laden nicht bequem sitzen.“ Schuhe sollte man nachmittags kaufen, denn „die Füße schwellen gewöhnlich im Lauf des Tages an“; außerdem „sollte man nicht nur darauf achten, daß der Schuh an der Ferse sitzt, sondern daß auch der Ballen genug Platz hat“. Bei Frauen ist die Rate der Fußprobleme und -verformungen statistisch gesehen höher. Man denkt, das liege daran, daß 90 Prozent von ihnen „zu kleine und zu enge Schuhe tragen“ und „hochhackige Schuhe häufig zu den schwerwiegendsten Fußverformungen führen“. In der Zeitung war außerdem zu lesen: „Wichtig ist auch, daran zu denken, daß Schmerzen erst auftreten, wenn bereits Schaden entstanden ist.“
Die Bibel in China
„China hat in den letzten beiden Jahrzehnten über 20 Millionen Exemplare der Heiligen Schrift herausgegeben, und seit Beginn der 90er Jahre ist die Bibel landesweit eins der beliebtesten Bücher geworden“, so meldete die Nachrichtenagentur Xinhua. Nach Auskunft von Professor Feng Jinyuan vom Institut für Weltreligionen an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften kann jeder Christ zwei Exemplare erwerben. Über 20 verschiedene Ausgaben seien bereits herausgegeben worden, „darunter englische Ausgaben mit chinesischer Übersetzung, chinesische Ausgaben mit traditionellen und vereinfachten Schriftzeichen, Ausgaben in den Sprachen ethnischer Minderheiten und Ausgaben sowohl für den Hausgebrauch als auch für die Kanzel“. Außerdem sind eine Reihe von Büchern mit biblischen Geschichten herausgegeben worden, die die Verkaufszahlen der Bibel wohl noch übertreffen werden. „Auf der Liste der einflußreichsten Bücher seit Anfang der 90er Jahre liegt die Bibel in China an 32. Stelle“, führte der Artikel aus, aber „allgemein gesagt übt die Religion auf das chinesische Volk weniger Einfluß aus als auf die Menschen in der westlichen Welt“.