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  • Warum die „tiefe Sorge“?
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Erwachet! 1990
g90 22. 6. S. 6-7

Warum die „tiefe Sorge“?

PAPST JOHANNES PAUL II. war verzweifelt über das Schisma, das durch die traditionalistische Bewegung des Erzbischofs Lefebvre entstand. Er sagte, die Kirche habe mit „großem Kummer“ reagiert.

Der katholische Priester und Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz, Joaquín Ortega, beklagte die Lage mit den Worten: „Wir sind ein ‚Supermarkt-Katholizismus‘ geworden. Die Leute wählen sich das aus, was ihnen paßt, als wären unsere Lehren Gemüsedosen.“

Erzbischof Lefebvre behauptet, das Zweite Vatikanische Konzil habe die traditionelle katholische Kirche verraten, indem es sie für Veränderungen geöffnet habe. Er ist der Meinung, das Konzil habe den Glauben der Katholiken, der wahren Kirche anzugehören, erschüttert.

Die Zeitung International Herald Tribune faßte die Argumente Lefebvres und seiner Anhänger wie folgt zusammen: „Die Traditionalisten behaupten, die Kirche habe sich entweder vor dem Konzil geirrt oder sie irre sich jetzt, aber recht haben könne sie nicht beide Male. Sie sagen, wenn sie vor dem Konzil im Irrtum gewesen sei, dann habe sie sich vielleicht auch in bezug auf andere Lehren geirrt. ‚Wir sind hier, um der Kirche aller Zeiten unsere Treue zu bekunden‘, sagte der Erzbischof.“

Viele ehrliche Katholiken fragen sich, ob das, was die vorkonziliare Kirche gelehrt und praktiziert hat, richtig oder falsch war.

Die Angst der liberalen Katholiken

Viele liberal gesinnte Katholiken haben Angst, daß die Neuerungen des Zweiten Vatikanums, die sie als Fortschritt ansehen, durch die Lefebvre-Affaire sabotiert werden könnten. Die amtlichen Erklärungen, die vor kurzem aus dem Vatikan zu hören waren, haben sie erschreckt, Erklärungen wie die von Kardinal Ratzinger, dem obersten Glaubenshüter in Rom. Er leitet die vatikanische Kongregation, die vier Jahrhunderte lang als „Heilige Kongregation der Universalen Inquisition ‚Sant’ Uffizio‘ [Heiliges Büro]“ bekannt war.

Kardinal Ratzinger, Präfekt der Heiligen Kongregation für die Glaubenslehre, erklärte: „Es kommt nur zu Schismen, wenn die Menschen aufgehört haben, nach gewissen Wahrheiten und Werten des christlichen Glaubens zu leben und sie zu lieben.“ Progressive Katholiken befürchten, daß der Kardinal an Wahrheiten und Werte gedacht hat, die Merkmale der vorkonziliaren Kirche waren.

Der in der französischen Zeitung Le Monde erschienene Artikel „Der Preis eines Schismas“ bringt diese Furcht zum Ausdruck. Es heißt darin: „Wer weiß, ob der Vatikan — unwissentlich oder ohne es einzugestehen — anfängt, ‚Traditionalismus ohne Lefebvre‘ zu praktizieren? ... Versucht er [der Vatikan] jetzt nicht, die traditionalistisch gesinnten Priester und Laien zurückzugewinnen und vor allem die katholische Autorität und die katholischen Werte dort, wo sie ganz offen angefochten werden — besonders in Westeuropa und in Nordamerika —, wieder geltend zu machen?“

Abweichler unter den Theologen

Im Januar 1989 veröffentlichten 163 katholische Theologen der Bundesrepublik Deutschland, der Niederlande, Österreichs und der Schweiz ein Dokument, das jetzt als „Kölner Erklärung“ bekannt ist. In den Wochen danach schlossen sich ihnen Hunderte katholischer Theologen aus anderen Ländern an, so auch aus Italien. Die Kritik wurde dadurch ausgelöst, daß der Vatikan eigenmächtig und entgegen den Wünschen des örtlichen Klerus einen konservativen Prälaten zum Erzbischof von Köln ernannte. Aber der Protest galt nicht nur der Ernennung konservativer Bischöfe. Er richtete sich auch gegen die Disziplinierungsmaßnahmen, durch die der Vatikan Theologen zum Schweigen bringen will, die „die theologische Erkenntnis, die das Zweite Vatikanische Konzil betont hat“, vertreten. Die Theologen kritisierten außerdem den Versuch des Papstes, seine „lehramtliche Kompetenz ... in unzulässiger Weise geltend zu machen“, besonders in bezug auf die Geburtenregelung.

Als Antwort auf diese Erklärung sagte Kardinal Ratzinger ganz offen, daß jeder, der den Standpunkt des Vatikans in bezug auf die Geburtenregelung und die Ehescheidung ablehne, die beiden Begriffe „Gewissen“ und „Freiheit“ falsch interpretiere und die traditionelle Lehre der Kirche vergewaltige. Vor kurzem ermahnte er die amerikanischen Prälaten, ihre Lehre nicht durch das „mißtönende Theologen-Konzert“ beeinflussen zu lassen.

Viele Katholiken sind bestürzt

Ein französischer Theologe erklärte in einem Interview mit Le Monde: „Es wäre falsch, zu behaupten, ... daß sich diese Krise nur auf die Theologen beschränkt. Sie verleihen lediglich der tiefen Sorge zahlreicher Katholiken Ausdruck.“

Viele aufrichtige Katholiken fragen sich, ob der exkommunizierte Rebellenbischof Lefebvre vielleicht eine Schlacht verloren, aber den Krieg gewonnen hat. Den Anhängern Lefebvres werden Konzessionen gemacht, um sie zurückzugewinnen. In zahlreichen katholischen Kirchen wird wieder die lateinische Messe zelebriert, auch werden konservative Bischöfe eingesetzt. Traditionalistische Katholiken stellen die interessante Frage: „Warum wurde Monseigneur Lefebvre exkommuniziert, während katholische Priester in den Niederlanden, die Homosexuelle trauen, und Befreiungstheologen in Südamerika immer noch der Kirche angehören?“

Das alles ist für viele Katholiken verwirrend. In Frankreich schrieb ein Katholik an die katholische Tageszeitung La Croix: „Einfache Christen, wie ich es bin, leiden, weil die [an den Meinungsverschiedenheiten in der Kirche] Beteiligten nicht miteinander sprechen und sich nicht einigen. Manche schleichen sich auf Zehenspitzen heimlich aus dem kirchlichen Leben, wenn nicht gar aus der Kirche selbst.“

Solche Leute können wahrscheinlich nicht verstehen, warum die Kirche, die sie für die einzig wahre halten, so gespalten ist. Selbst der katholische Priester René Laurentin stellte die Frage: „Warum bestehen unter Christen solche Spaltungen?“ Wir wollen kurz einige Gründe dafür besprechen.

[Herausgestellter Text auf Seite 7]

„Die Traditionalisten behaupten, die Kirche habe sich entweder vor dem Konzil geirrt oder sie irre sich jetzt, aber recht haben könne sie nicht beide Male“ (International Herald Tribune)

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