Wir beobachten die Welt
Folgen von Lärmbelästigung
Indiens Bevölkerung nähert sich der Milliardengrenze. Nach Aussage von Dr. S. B. S. Mann, Professor am Institut für Aufbaustudien in Chandigarh (Indien), leidet jeder zehnte, das heißt nahezu hundert Millionen Menschen, an einer Form von Hörverlust. In seiner Rede zur Eröffnung der alljährlichen Konferenz der Vereinigung der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte machte Dr. Mann für dieses schwerwiegende Gesundheitsproblem die Lärmbelästigung durch Autohupen, Motoren, Maschinen und Flugzeuge verantwortlich. Zum großen Teil könne das Problem auch auf die Feuerwerkskörper zurückzuführen sein, die bei Festen so beliebt seien, sagte er. Anläßlich des Festes Dasahra werden beispielsweise im ganzen Land riesige Puppen — Figuren aus der hinduistischen Mythologie, die die bösen Mächte der Gesellschaft verkörpern — mit Hunderten von Feuerwerkskörpern gespickt, die dann mit einem ohrenbetäubenden Lärm gezündet werden. Auf dieses Fest folgt das fünftägige Fest Divali, bei dem Millionen von Feuerwerkskörpern explodieren.
Fragmentierung des Regenwalds
„Jagd, Rodung und Brände stellen nicht die einzige Bedrohung für das Überleben von Pflanzen und Tieren dar“, berichtete Brasiliens Jornal do Commercio. Viele Arten sind auch durch Fragmentierung vom Aussterben bedroht. Zur Fragmentierung kommt es, wenn kleine Waldstücke beim Roden stehengelassen werden. Wie der brasilianische Agronom Marcelo Tabarelli erklärte, sind viele der Waldfragmente nicht einmal 10 Hektar groß. „In Waldgebieten dieser Größenordnung können große Säugetiere nicht überleben“, meinte Tabarelli. Ein Problem sei, daß durch Fragmentierung „die Verbreitung und die Wanderung“ verschiedener Arten gestört würden. Dies führe zu „einem Rückgang der [Pflanzen- und Tier-]Bestände“. Als Beispiel hierfür könne man Waldvögel wie den Tukan heranziehen. Tabarelli bemerkte: „Man kann ihn noch finden, aber die Wahrscheinlichkeit, daß er überlebt, ist sehr gering.“
Interessierte Väter haben glücklichere Söhne
Nach einem Bericht der Londoner Times bewirken Väter, die an den Sorgen und Nöten, den Schulaufgaben, dem Umfeld und der Freizeit ihrer Söhne persönliches Interesse zeigen, daß „die jungen Männer motiviert, optimistisch und voller Zuversicht und Hoffnung sind“. In einer Studie mit 1 500 Söhnen im Alter von 13 bis 19 Jahren, die im Rahmen des Projekts „Die Männer von morgen“ durchgeführt wurde, ließen über 90 Prozent von denen, die das Gefühl hatten, daß sich ihr Vater für sie Zeit nahm und sich aktiv für ihren Fortschritt interessierte, „ein hohes Selbstwertgefühl, Zufriedenheit und Selbstvertrauen“ erkennen. Im Gegensatz dazu war bei 72 Prozent der Jungen, die das Empfinden hatten, ihr Vater würde selten oder nie Interesse an ihnen zeigen, „das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen extrem niedrig; außerdem neigten sie eher zu Depressionen, hatten eher eine Abneigung gegen die Schule und bekamen eher Scherereien mit der Polizei“. Adrienne Katz von dem Projekt „Die Männer von morgen“ erklärte, daß ein Vater mit dem Sohn nicht unbedingt viel Zeit verbringen muß. „Wichtig ist, daß das Kind sich erwünscht, geliebt und gehört fühlt.“
Lesen unter der Bettdecke
Wie die Apotheken Umschau schrieb, kann Lesen bei schwachem Licht unter der Bettdecke den Augen eines Kindes schaden. Eine Studie mit Hühnern an der Universität Tübingen ergab, daß das Wachstum des Augapfels bereits beeinflußt werden kann, wenn leichte Bildstörungen vorliegen und das Licht schwach ist. Liest ein Kind unter der Bettdecke, treffen beide Faktoren zu: Das Licht ist schwach, und da sich die Augen nicht richtig scharf einstellen können, wenn das Buch zu nah an die Augen gehalten wird, kommt es zu einer leichten Bildstörung. „Generationen von Teenagern haben ihre Lieblingsgeschichten mit einer Taschenlampe bewaffnet unter der Bettdecke verschlungen und damit den Grundstock nicht nur für ihre literarische Bildung gelegt, sondern auch für ihre Kurzsichtigkeit“, hieß es in der Umschau.
Ein Comeback für Dampflokomotiven?
Eisenbahnfans denken gern wehmütig an die Dampflokomotiven aus alten Zeiten zurück. Obwohl diese Klassiker wegen ihrer geringen Effektivität und der hohen Umweltverschmutzung abgeschafft wurden, glaubt Roger Waller, Ingenieur bei einer Schweizer Lokomotivenfabrik: „Dampf hat eine große Zukunft.“ Acht dampfbetriebene Zahnradbahnen aus ihrer Werkstatt fahren bereits durch die Alpen, so meldete die Berliner Zeitung, außerdem habe Waller jetzt eine ältere Dampflokomotive für den normalen Schienenverkehr umgerüstet. Die umgebaute Lokomotive fährt mit Leichtöl statt mit Kohle, so daß die Luftverschmutzung verringert wird. Des weiteren sorgen neue Rollenlager für einen reibungsfreieren Lauf, und eine Isolation sorgt für minimalen Energieverlust und eine minimale Vorheizzeit. Wallers Kommentar: „Sie kann billiger und umweltfreundlicher fahren als jede Diesellok.“
Lächeln lernen
In Japan ist man stolz auf guten Service. Deshalb schicken immer mehr Firmen „ihre Arbeitnehmer in Schulen, wo sie lernen sollen, wie man freundlicher wird“. So zu lesen in der Zeitung Asahi Evening News. „Die Unternehmen halten Lächeln, Lachen und Humor für einen günstigen und wirkungsvollen Weg, mitten in der Rezession die Verkaufszahlen zu steigern.“ In einer Schule sitzen die Schüler vor einem Spiegel und üben zu lächeln. „Sie sollen versuchen, ihr schönstes Lächeln hervorzuzaubern.“ Dabei werden sie gebeten, an die Person zu denken, die sie am meisten lieben. Die Lehrer sind bemüht, den Schülern beizubringen, wie man sich entspannt und auf diese Weise natürlich lächelt. Außer zur Schule schicken einige Unternehmen ihre Arbeitnehmer auch in Fast-food-Restaurants, damit sie dort Bestellungen von Gästen entgegennehmen; die Angestellten solcher Restaurants werden nämlich dazu angehalten, ständig zu lächeln. Ist Lächeln geschäftsfördernd? Will man der Zeitung glauben, sind die Verkaufszahlen einer Kosmetikfirma, die über 3 000 ihrer Angestellten derlei Kurse ermöglicht hat, innerhalb jenes Jahres um 20 Prozent gestiegen. Eine Angestellte wies darauf hin, daß sich durch den Kurs auch die Atmosphäre im Büro verbessert hat. „Es ist angenehm, von netten Chefs umgeben zu sein, die viel lächeln“, sagte sie.
Früherkennung rettet Leben
„Der Schlüssel zur richtigen Behandlung von Krebs ist Früherkennung“, hieß es in einem Bericht der Times of Zambia. Leider sind in einigen Teilen Afrikas eine Vielzahl Menschen an Krebs gestorben, den man frühzeitig hätte entdecken können, wenn die Betreffenden medizinische Hilfe erhalten hätten. Die häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen sind Brust- und Gebärmutterhalskrebs. Bei Männern treten Prostatakrebs und Darmkrebs am häufigsten auf. Die Zentrale Gesundheitsbehörde von Sambia empfiehlt daher, sich im Krankenhaus auf Krebs hin untersuchen zu lassen. Wie die Times erklärte, sei eine Früherkennung „sowohl für den Patienten als auch für die Familienangehörigen weniger traumatisch und qualvoll. Zudem sind Ärzte dadurch in der Lage, rechtzeitig zu handeln.“
Mechanische Melkerin
„Zweimaliges Melken am Tag zwingt Kühen einen unnatürlichen Rhythmus auf“, sagt Sue Spencer, Mitglied eines Teams, das für das Melken einen Roboter entwickelt hat. Ein übervolles Euter kann ihrer Aussage nach zu Lahmheit und diversen Krankheiten führen. Was kann eine Milchkuh daher tun, wenn sie gemolken werden möchte, die reguläre Melkzeit aber noch nicht gekommen ist? Die Lösung ist möglicherweise besagter Roboter! Wie die Zeitschrift New Scientist erwähnte, ist ein solcher Roboter bereits auf einem Bauernhof in Schweden im Einsatz. Wenn eine Kuh dieser schwedischen Herde den Drang verspürt, gemolken zu werden, kann sie einfach in einen offenen Stall marschieren, in dem der Roboter steht. Jede der 30 Kühe trägt ein elektronisches Halsband, an dem das System die Kuh erkennt. Muß die Kuh tatsächlich gemolken werden, öffnet sich ein Tor zum Melkraum. Der mechanische Arm der Melkmaschine tastet sich dann mit Laser vorsichtig an die Zitzen der Kuh heran und befestigt die Melkbecher.
Geburtenrate in Europa rückläufig
„Die Geburtenrate in der Europäischen Union (EU) ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs gefallen“, meldete die Süddeutsche Zeitung. Das Europäische Statistikamt Eurostat teilte mit, daß 1998 in der EU rund 4 Millionen Kinder geboren wurden; Mitte der 60er Jahre waren es 6 Millionen. Im Durchschnitt kommen in der EU auf 1 000 Einwohner 10,7 Geburten im Jahr. In welchem Land ist die Geburtenrate am niedrigsten? In Italien — und das trotz der Haltung der katholischen Kirche in der Frage der Geburtenkontrolle. Dort kommen nur 9,2 Geburten auf 1 000 Einwohner. Die höchste Geburtenrate hat Irland vorzuweisen mit 14,1 Geburten auf 1 000 Einwohner.
Gemeinsame Mahlzeiten
In vielen Ländern klagen Eltern, daß ihre Kinder selten mit ihnen zusammen essen und häufig Schnellimbisse vorziehen. Frankreich bildet da vielleicht eine Ausnahme. Der französischen Zeitung La Croix zufolge ließ eine neuere Studie erkennen, daß 84 Prozent der Familien in Frankreich gemeinsam zu Abend essen. Durch die Studie wurde sogar festgestellt, daß 95 Prozent der 12- bis 19jährigen die Atmosphäre bei den gemeinsamen Mahlzeiten konstruktiv finden. Experten unterstreichen die Wichtigkeit regelmäßiger gemeinsamer Mahlzeiten im Familienkreis. So sagte Dr. François Baudier vom Zentrum für Gesundheitserziehung: „Mahlzeiten sind nicht nur Zeiten zum Essen, sondern insbesondere Zeiten für den Gedankenaustausch.“