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  • Wenn Tätigkeiten zur Sucht werden
  • Erwachet! 1994
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Erwachet! 1994
g94 22. 4. S. 9-11

Wenn Tätigkeiten zur Sucht werden

STOFFGEBUNDENE Süchte und Verhaltenssüchte gleichen zwei Zügen, die auf demselben Gleis in die gleiche Richtung fahren.a Beide Suchtformen haben das gleiche Ziel und verfolgen den gleichen Zweck: Stimmungen zu ändern und schmerzliche Gefühle zu verdrängen. Betrachten wir einige dieser Verhaltenssüchte.

Arbeitssucht

Die Arbeitssucht wird auch die respektable Sucht genannt. Schließlich sind Arbeitssüchtige äußerst tüchtige Arbeitnehmer. Innerlich jedoch mögen sie eine gewisse Leere verspüren. Durch ihre Arbeit versuchen sie, sich von schmerzlichen Gefühlen abzulenken oder aber ihrem Wunsch nach Anerkennung wie besessen nachzujagen.

Die Eisschicht bewahrt den Schlittschuhläufer davor, im Wasser zu ertrinken; die Arbeit bewahrt den Arbeitssüchtigen davor, in einen Strudel von Gefühlen hineingerissen zu werden. Wie der Schlittschuhläufer, so kann auch der Arbeitssüchtige eine glänzende Show abziehen. Doch der Schein trügt. Wie sieht es hinter den Kulissen aus? Die psychologische Beraterin Linda T. Sanford schreibt: „Wird der Arbeitssüchtige nicht völlig von seiner Arbeit in Anspruch genommen, bricht womöglich eine Flut bestürzender Empfindungen auf ihn herein — Depressionen, Angst, Zorn, Verzweiflung und innere Leere.“

Da der Arbeitszwang bei vielen Arbeitssüchtigen so tief sitzt, vermutet man, daß es sich hierbei um ein bereits seit langem bestehendes Charakteristikum handelt, das möglicherweise in der früheren Erziehung des Süchtigen wurzelt. So war es im Fall einer Frau, die wir Mary nennen wollen. Im Alter von sechs Jahren begann sie, sich die Liebe ihres alkoholabhängigen Vaters durch Kochen und durch das Verrichten von anderen Hausarbeiten verdienen zu wollen. „Es entwickelte sich zu einem Zwang“, berichtet sie. „Ich war der Meinung, wenn ich mehr oder besser arbeitete, dann würde mein Vater mich lieben. Aber alles, was ich dafür erntete, war Kritik.“

Als Erwachsene hat Mary immer noch mit dieser falschen Denkweise zu kämpfen. „Nach wie vor komme ich mir wertlos vor“, gibt sie zu. „Ich glaube immer noch, daß ich mir Liebe verdienen muß und daß ich überhaupt nichts wert bin, es sei denn, ich vollbringe etwas. Bei einem geselligen Beisammensein verausgabe ich mich jedesmal beim Kochen und Bedienen völlig, als ob ich versuchen würde, mir das Recht auf meine Anwesenheit zu erarbeiten.“

Für Menschen wie Mary ist eine ausgeglichene Ansicht über Arbeit unabdingbar. Die Bibel spricht lobenswert über harte Arbeit (Sprüche 6:6-8; 2. Thessalonicher 3:10, 12). Auch Jehova Gott ist aktiv (Psalm 104:24; Johannes 5:17). Aber seine Arbeit wird für ihn nie zu einem Zwang. Jehova sah, daß seine schöpferischen Werke gut waren — und das nicht nur, nachdem er sie erschaffen hatte, sondern auch während des Schöpfungsvorgangs (1. Mose 1:4, 12, 18, 21, 25, 31; vergleiche Prediger 5:18).

Gleicherweise fand Gottes Werkmeister, sein Sohn Jesus, persönliche Erfüllung in seiner Arbeit (Sprüche 8:30, 31). Jesus verhieß seinen Nachfolgern, daß sie ebenfalls Erquickung durch die Zusammenarbeit mit ihm finden würden. Jesus und seine Jünger gingen einem überaus wichtigen Auftrag nach. Trotzdem fanden sie Zeit, sich auszuruhen (Matthäus 11:28-30; Markus 6:31; vergleiche Prediger 4:6).

Vielleicht hat dir dein Vater oder deine Mutter zu verstehen gegeben, daß dein Wert von deiner Arbeitsleistung abhängt oder daß sie dir erst dann ihre Liebe schenken, wenn du sie dir verdient hast. Wie beruhigend ist es doch, zu erfahren, daß Jehova unter richtiger Kindererziehung etwas anderes versteht! Sein Wort rät: „Väter, reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden [„sich nicht minderwertig fühlen“, The Amplified Bible]“ (Kolosser 3:21). Jehova gehört nicht zu denen, die jemandem ihre Liebe erst dann zeigen, wenn dieser sie sich erarbeitet hat. Er schenkt einem Menschen seine Liebe nicht erst, wenn dieser beginnt, ihn zu lieben und ihm zu dienen. Die Bibel berichtet uns, daß er „uns zuerst geliebt hat“; sogar „während wir noch Sünder waren“, hat er die Initiative ergriffen (1. Johannes 4:19; Römer 5:6-8). Außerdem kritisiert Jehova nicht unsere aufrichtigen Bemühungen, seinen Willen zu tun. Daher wird unser Dienst für ihn zu einem echten Ausdruck unserer Liebe ihm gegenüber.

Die Fernsehsucht

Nach Ansicht einiger zählt übermäßiges Fernsehen ebenfalls zu den Süchten. „Nicht anders als der Alkohol gestattet auch das Fernsehen dem Zuschauer, die wirkliche Welt auszulöschen und in einen angenehmen und passiven psychischen Zustand zu versinken“, schreibt Marie Winn in ihrem Buch Die Droge im Wohnzimmer.

Natürlich ist nichts Verkehrtes daran, sich von den alltäglichen Pflichten abzulenken — vorübergehend abzulenken. Manche Fernsehkonsumenten finden hingegen nicht mehr in die Realität zurück. Ein verheirateter Mann, der von einer Sekunde zur anderen nicht mehr fernsehen konnte, weil sein Gerät kaputtgegangen war, sagt: „Es kommt mir vor, als sei mein Gehirn in all diesen Jahren völlig mumifiziert gewesen. Ich hockte vor der Kiste und war unfähig, mich davon loszureißen.“ Kai, ein Jugendlicher, beschreibt ein ähnlich zwanghaftes Verhalten: „Ich will gar nicht soviel fernsehen, aber ich kann einfach nicht anders. Ich muß es einfach tun.“

Unkontrollierter Fernsehkonsum beeinträchtigt das Denkvermögen. Die Bibel empfiehlt nachzudenken, wozu ein gewisses Maß an Abgeschiedenheit nötig ist (Josua 1:8; Psalm 1:2, 3; 145:5; Matthäus 14:23; Lukas 4:42; 5:16; 1. Timotheus 4:15). Davor schrecken viele Menschen zurück. Sie werden sehr nervös, wenn es um sie herum still ist. Und sie fürchten sich davor, mit ihren Gedanken allein zu sein. Deswegen suchen sie ganz verzweifelt nach irgend etwas, um dieses Vakuum auszufüllen. Das Fernsehen wird zu einer schnell verfügbaren Droge. Bestenfalls ist es jedoch nur ein Ersatz für das wirkliche Leben.

Pathologisches Spielen

Das Glücksspiel entspringt der Habgier. Beim zwanghaften Spielen dagegen geht es häufig um mehr als nur um Geld.b „Ich brauchte den ‚Kick‘, um der Realität zu entfliehen“, berichtet Nigel. „Die Wirkung war die gleiche, als wenn ich Drogen genommen hätte.“ Für den pathologischen Spieler ist der Spielvorgang an sich oft schon eine Belohnung. Die Folgen sind für ihn nicht von Belang. Nigel verlor seine Freunde. Andere verlieren ihre Familie. Viele verlieren ihre Gesundheit. Und eigentlich alle verlieren ihr Geld. Doch nur wenige finden ein Ende, denn es geht nicht darum, ob man gewinnt oder verliert. Es ist das Spielen an sich, die Tätigkeit, die die Stimmung ändert und zum Kick führt, der dem durch Drogen hervorgerufenen ähnelt.

Das Glücksspiel mag zwar von den Problemen des Lebens ablenken, aber es läßt sie nicht verschwinden. Ein Schwerverletzter benötigt mehr als ein Schmerzmittel. Seine Wunden müssen behandelt werden. Wenn daher „Wunden“ die Ursache sind, warum jemand zum Spieler geworden ist, sollte er diese Wunden erkennen und sie behandeln. Das erfordert Mut, der aber schließlich belohnt wird.

Sich loslösen

Um sich von einer Sucht, ganz gleich von welcher, loszulösen, darf man die inneren Qualen nicht übersehen, die oftmals der Sucht Nahrung geben. Der Süchtige muß versuchen, das Problem an der Wurzel zu packen. Das ist eine Herausforderung. „30 Jahre Alkohol- und Drogenabhängigkeit lassen sich nicht einfach wie ein Mantel ablegen“, sagt ein ehemaliger Abhängiger, „vor allem dann nicht, wenn die Sucht ein tiefsitzendes Problem verschleiert hat.“

Doch die Anstrengungen, sich von der Sucht loszulösen, lohnen sich. Mary, die „Zwangsarbeiterin“, die zu Beginn erwähnt wurde, beschreibt das sehr treffend. „Jahrelang lief ich vor Problemen weg, weil ich Angst hatte, mich ihnen zu stellen“, sagt sie. „Jetzt aber, da ich mich ihnen gestellt habe, staune ich, wie gering sie mir erscheinen.“

Diese Erfahrung haben viele gemacht, die im Kampf gegen eine Sucht erfolgreich waren. Statt weiterhin „Sklaven zerstörerischer Gewohnheiten“ zu sein, haben sie um die „Kraft, die über das Normale hinausgeht“, gebetet, um aus dem schwierigen Kampf gegen die Sucht als Sieger hervorzugehen (2. Petrus 2:19, Today’s English Version; 2. Korinther 4:7).

[Fußnoten]

a Es wird heftig darüber diskutiert, was man als Sucht bezeichnen kann und was nicht. Einige sprechen bei Verhaltenssüchten lieber von „Zwängen“. In dieser Artikelserie untersuchen wir die Rolle von Süchten als emotionale „Fluchtwege“. Da Tätigkeiten ebenfalls zu solchen „Fluchtwegen“ werden können, nennen wir sie „Süchte“.

b Im Gegensatz zur Arbeit und zum Fernsehen meiden Christen das Glücksspiel in all seinen Formen. (Vergleiche Jesaja 65:11.) Weitere Informationen sind im Erwachet! vom 8. Juni 1992, Seite 3—11 zu finden.

[Herausgestellter Text auf Seite 9]

„Der Begriff Sucht läßt sich auf alle Formen eines zwanghaften Verhaltens anwenden“ (Dr. J. Patrick Gannon)

[Bild auf Seite 10]

Einem Arbeitssüchtigen erscheint seine Arbeit wichtiger als seine Familie

[Bild auf Seite 10]

Durch Spielen läßt sich die Stimmung ändern und jener Kick erreichen, der dem durch Drogen hervorgerufenen ähnelt

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