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Bewegung — wirklich so wichtig?Erwachet! 2005 | 22. Mai
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Die Risiken eines sehr bewegungsarmen Lebensstils
Dass man sich heutzutage viel weniger körperlich betätigt, hat eine Menge Probleme für die körperliche, geistige und seelische Gesundheit entstehen lassen. Eine Gesundheitseinrichtung in Großbritannien berichtete zum Beispiel unlängst: „Kinder, die sich unzureichend bewegen, stehen in der Gefahr, an geringerer Selbstachtung, größeren Ängsten und unter stärkerem Stress zu leiden. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit dem Rauchen anfangen oder Drogen nehmen, ist bei ihnen größer als bei sportlich aktiven Kindern. Arbeitnehmer, die sich unzureichend bewegen, fehlen öfter am Arbeitsplatz als ihre aktiveren Kollegen. Im Alter geht Personen, die sich unzureichend bewegt haben, die Kraft und Beweglichkeit für ihre täglichen Verrichtungen verloren. Viele von ihnen können dann nicht mehr eigenständig leben und sind in schlechterer geistiger Verfassung.“
Laut Cora Craig, Präsidentin des kanadischen Instituts zur Erforschung von Fitness und Lebensstil, bewegen sich Kanadier bei ihrer Arbeit und auch sonst deutlich weniger als früher. In der kanadischen Zeitung The Globe and Mail stand zu lesen, fast die Hälfte aller Kanadier sei übergewichtig und davon seien wiederum 15 Prozent fettleibig. Insgesamt würden 59 Prozent aller erwachsenen Kanadier an Bewegungsarmut leiden. Dr. Matti Uusitupa von der Universität Kuopio in Finnland wies warnend darauf hin, dass die Zahl der Typ-II-Diabetes-Erkrankungen weltweit rapide ansteigt, weil immer mehr Menschen übergewichtig sind und sehr bewegungsarm leben.
Einer jüngeren Studie in Hongkong zufolge, die 2004 in den Annals of Epidemiology veröffentlicht wurde, hat womöglich rund ein Fünftel aller Todesfälle von Menschen im Alter von 35 Jahren und darüber mit Bewegungsmangel zu tun. Laut Professor Tai-Hing Lam von der Universität Hongkong, dem Leiter der Studie, ist die Gesundheit der chinesischen Bevölkerung Hongkongs stärker wegen Bewegungsmangel gefährdet als wegen Rauchen. Forscher befürchten für ganz China in Zukunft eine ähnlich hohe Rate an Todesfällen.
Sind diese Befürchtungen begründet? Kann man seiner Gesundheit durch fehlende Bewegung tatsächlich schaden, womöglich sogar mehr als durch Rauchen? Es gilt allgemein als sicher, dass Menschen, die sich kaum bewegen, zu höherem Blutdruck neigen, ein größeres Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko haben, eher an bestimmten Krebsarten oder an Osteoporose erkranken und stärker zu Übergewicht neigen als sportlich aktive Menschen.a
Im Wall Street Journal hieß es: „Auf allen Erdteilen — selbst da, wo Unterernährung vorherrscht — nimmt die Zahl Übergewichtiger oder Fettleibiger dramatisch zu. Hauptverantwortlich dafür ist die gleiche Kombination aus kalorienreicher Ernährung und Bewegungsmangel, die auch in den Vereinigten Staaten für eine Epidemie der Fettleibigkeit sorgt.“ Dr. Stephan Rössner, Professor für Forschung im Bereich des Gesundheitsverhaltens am Karolinska-Institut von Stockholm, ist derselben Meinung und behauptet sogar: „Es gibt kein Land auf der Welt, wo Übergewicht nicht auf dem Vormarsch ist.“
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Bewegung — wirklich so wichtig?Erwachet! 2005 | 22. Mai
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a Das Risiko, lebensbedrohlich zu erkranken, kann sich durch Bewegungsmangel deutlich erhöhen. Nach Angaben des Amerikanischen Herzverbandes verdopple sich zum Beispiel die Gefahr einer Herzerkrankung, und es bestehe ein um 30 Prozent höheres Risiko, Bluthochdruck zu bekommen. Auch das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einem Schlaganfall zu sterben, sei doppelt so hoch.
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Bewegung — wirklich so wichtig?Erwachet! 2005 | 22. Mai
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[Kasten auf Seite 4]
Durch Bewegungsmangel verursachte Kosten
Viele Regierungen und Organisationen des Gesundheitswesens machen sich ernste Sorgen wegen der hohen Kosten, die der Gesellschaft durch Bewegungsmangel aufgebürdet werden.
● Australien: Hier sind deswegen Kosten für das Gesundheitswesen in Höhe von 377 Millionen Dollar entstanden.
● Kanada: Laut Angaben des Weltherzverbandes wurden in Kanada in nur einem Jahr über zwei Milliarden Dollar für Krankheiten aufgewendet, die auf Bewegungsmangel zurückgeführt werden können.
● USA: Im Jahr 2000 gaben die Vereinigten Staaten die astronomische Summe von 76 Milliarden Dollar für medizinische Aufwendungen aus, die ursächlich wegen Bewegungsmangel nötig wurden.
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